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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-16
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1871
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d. M> Hrfchtiut tS-lich früh 6»/, Uhr. I«»««», «> Lc-cttlt», D-arwiSgafst 4/5. Nedacwur Fr. HSltarr. Opinchstund« d. Redaction »««a,« r»n n—>r Uhr U»ch»ma,» »«, t—L Uhr. der für die nächst- Nummer bestimmten Diente tu den Wochentagen dt< 8 Uhr Nachmittags. MMr „TaBlalt Anzeiger. Amtsblatt dcs König!. Bezirksgerichts und dcS Raths der Stadt Leipzig. Auflige SVVff. Adiaurmenteprri» viettetjSbrlich t Thlr. ?'/, Ngr.; illtt. Brmgrrlohn l Thlr. 10 'Ngr. Zusrrate die Spaltzeile 1V« Ngr. Neelamka unter d. Uedarltoaijirtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm, Universitätssttaßc 22, Local-Lomptoir Hainstraße 2t. W 187. Freitag den 16. Juni. 1871. zgeuch und füll eS m,i i?j nlich Ltl> on zur! gestern t wied ng an, m an elche da! rvonagei zung ^ i Benningia rersannnln ihlung in lusive dein nlcsnng »ntragte ei, ^ hmungen. ersaumili nnmsswu zr g der native rd mit eins teaimnig! liegen soll e Windes : Mein-m ie DmeM-I ie Bedentogl ,eschen. Tal tlssarmee iirl ischers Uckzubemfli.I Der Wira-I hnsinn, abnl Zurüstniigk,! n waren dal sprechend, öersammkizl rgen morgen I iesiae «rieai- ncfsnel. Keil die Angeklag' S, dieser n I - wurden lo- l, aufgernsen Bekanntmachung, die -keguttrung der Schornstetnfegerarbeiten hier betreffend. Die Streitigkeiten mit den Wittwen der hiesigen Schornsteinfegermeister, bis zu deren Ausgleich »f Anordnung des Königlichen Ministerium deS Innern die von unS bereit» im Jahre 1869 beschlossene und veröffentlichte Aufhebung der Schornsteinfegerbezirke hiesiger Stadt und der für die kchornsteinfegerarbeiten bestehenden Taxen sowie die damit zusammenhängende Freigabe des Schorn- hbtstgeraewerbes verschoben werden mußte, haben nunmehr chre Erledigung gefunden und ist deshalb M der Königlichen KreiSdirection auf Grund §. 39 der Bundesgewerveorvnung zu der Aufhebung bu tu hiesiger Stadt bestehenden Schornsteinfegerbezirke und gänzlicher Freigebung deS Schornstein- Hrrgewerbe» Genehmigung ausgesprochen worden. Wir machen deshalb fernerweit bekannt, daß die zur Zeit hier bestehenden Schornsteinfeger- starke, sowie die für Schornsteinfegerarbeiten festgesetzten Taxen aufgehoben werden, und die Annahme str Schornsteinfeger dem Belieben der Hausbesitzer, die Höhe der denselben zu gewährenden ArbeitS- lühir dagegen der freien Vereinbarung unterliegt. Hualeub haben wir jedoch behufs wirksamer Ueberwachung des rechtzeitigen Kehrens und einer tzMrleistung für die fachgemäße Ausführung desselben, um feuerpolizeiliche Unzuträglichkeiten zu «meiden, nachstehende Bestimmungen getroffen: 1) Jeder Schornstein, in welchen eine Küchenfeuerung mündet, muß in der Regel allmonatlich wenigstens einmal — 2) jeder Schornstein, in welchen blos Stubenofenrohre führen, muß in der Zeit vom 1. Octvber bis Ende April jeden Monat ebenfalls mindestens einmal — S) jede Wascbhauseffe muß in der Regel alle 12 Wochen mindestens einmal gekehrt werden. 4) Nach jedesmaligem Reinigen einer Esse ist der Ruß aus derselben zu entfernen und na^ einem sicheren Aufbewahrungsorte zu bringen oder aus dem Gebäude fortzuschaffen. 5) Bei Gelegenheit der Reinigung ist genau nachzusehen, ob die Esse sich in gutem baulichen Stande befindet, und jede diesfallsige Schadhaftigkeit dem Hausbesitzer, sowie bei dem Rache der Stadt Leipzig anzuzeigen. Dafür, daß letztere Anzeige vorschriftsmäßig erfolgt, ist nicht nur der Hausbesitzer, sondern auch der mit Reinigen der Effe beauftragte Schornsteinfeger verantwortlich. 6) Die bisherigen regelmäßigen halbjährlichen Feuervisitationen werden beibehalten. 7) Jeder Hausbesitzer ist verpflichtet, den Namen und die Wohnung deS von ihm angenommenen Schornsteinfeger-, sowie jeden Wechsel in der Person desselben innerhalb 3 Tagen bei unserm Bauamte schriftlich anzuzeigen. 8) Diese Bestimmungen treten mit dem 1. Juli laufenden JahreS in Kraft, und ist die An meldung der von den Hausbesitzern angenommenen Schornsteinfeger spätestens bis zum 15. Juni l. I. zu bewirken; dagegen sind vom 1. Juli l. I. an alle unsere früher über das Schornsteinfegergewerbe ergangenen Bekanntmachungen aufgehoben. 9) Zuwiderhandlungen gegen obige Bestimmungen Seiten der Hausbesitzer, beziehentlich der mit dem Kehren der Schornsteine Beauftragten, welche die bestehenden feuerpolizeilichen Be stimmungen auf das Sorgfältigste in Obacht zu nehmen haben, werden für jeden einzelnen nach 8 368 8,ld 4 des Deutschen Strafgesetzbuchs vom 31. Mai 1870 zu beurtheilenden Fall mit einer Geldstrafe bis zu Zwanzig Thalern oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen und im Uebrigen für jeden einzelnen Fall bis zu Einhundert Thalern Geldstrafe oder mit angemessener Haflstrafe geahndet werden. Leipzig, am 19. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Koch. Jerusalem. Id», g. S»f. ad d. Müller'« H,! "k. . H. d« »M > de Prüfst ». g. Depo: . Lhür. AM a, w. Sch»a. St. Nürrkrx u, OfseM, ca, Hotel >n-! , H. d« Stadt Avl«. I »rz. te., Hotel s» », g Eint«» g. St Mn>». und ,ll« Wieden», l, Hael st» , Wie»»«»,». .t, Hot« st» ae» Roß ^ dlaeeed lbt. stmwtz. Ed* Mein Deutschland bleibe Lins. Wie war mein Deutschland Eins Im heil'gen Kampf und Streite, Auf daß dem alten Feind A4 nimmer fiel zur Beute. Fest stand sie wie ein Mann Der edlen Stämme Sckaar Und brachte Leib und Blut Dem Vaterlanve dar. Sagt, wer bat daS gethan? Ja, wunderbar zu nennen! Der Deutschen Schild und Hort, Wer sollte Ihn nickt kennen — ? Gott, groß von Rath und Thar, Er, der Getreuen Lohn, Sprach: Deutschland sei der Sieg; Er kam vcn Seinem Thron! Mein Deutschland bleibe EinS, Der Brüder Wohl zu gründen, Anbanne, waS den Groll, Die Zwietracht kann entzünden. Wu lieblich und wie fein Sieht eS den Brütern an, Wenn friedlich Jeglicher Im Hause wohnen kann. Drum werde Deutschland Eins, Ten Frieden zu erhallen. Drob laß die Furcht deS Herrn In deinen Gauen walten. Bekämpf' mit heil'gem Ernst DeS stechen FrevlerS Spott! Dein schönste» Diadem Sri Dir das Wort auS Gott! Daun wird sein Heller Glanz Zu großer Pracht Dich machen, Del Segen- Fülle Dir, Rem Volk, entgegen lachen; Der Weisheit Regiment, Der Stärke wächl'ger Hort Dich schirmen wunderbar, Erhöhen fort und fort. Mein Deutschland werde EinS Der Brüder Kraft zu stärken, Lus daß ihr goldner Werth Eralänz' in edlen Werken, vergeude keine Kraft Durch trägen Müßiggang ; Auch de» Geringsten Fleiß Hab' einen guten Klang. Ja darum werde Eins DaS Schwache zu beleben Und die verborgne Kraft AuS Licht empor zu Heden. Ja. nichlS sei Dir zu klein, Wär'S das Geringste auch, Bon ihm mach' Jeglicher Roch einen guten Brauch. Mein Deutschland werde EinS Dem Leichisinn stets zu wehren. Latz kein unnützes Bolk In Deinen Gau'n sich mehren. Wer fördert Menschenwohl Und sich fein-redlich nährt, Sei Dem er Brüderschaft, Sri Deiner Liebe Werth. Ja, »erde Deutschland EinS, Recht klüglich Hau- zu Hallen. Latz weile Sparsamkeit I» Deinen Grenzen walten ; Doch, wo eS gilt, daS Wohl Zu fördern, fein Gedrihn Im lieben Vaterland, ?«tz t«ge, ferne sein. Bor Allem werde Eins Im hohen sel'gen Streben, Für Deiner Kinder Heil Hintort mit Ernst zu leben. DaS ärmste sei Dir werrh, Sein Sckmerz Dein eigner Schmerz, Und seiner Zukunft Wohl Belebe ganz Dein Herz. Ja. werde kräftig Eins, Die Jugend zu bewahren Bor der BersührungSkunst Und droh«nden Gefahren. Ihn treffe Deutschlands Fluch, Wer Jugendglück zerstört, In Hütten, im Palast N» Ment des LebenS zehrt. Mein Deutschland bleibe EinS Die Brüder hoch zu schätzen, Der Stämme Ruhm und Ehr Um keinen Pre'S verletzen, Das sei Dir heil'ge Pflicht Ja Deines Herzens Lust, Dann lrbr der rechte Geist In Deiner deutschen Brust. Lieh Vaterland bleib EinS Die Treue zu bewahren! In jedes SiurmeS Fluch Und tövllicken Gefahren. Ja, schwört'- zum Schlachtengott, Der Deutschen Todesmuch, Er bringt, wenn'« gilt, sofort Für'» Vaterland sein Blut. Und nun, mein deutsche- Bolk! Wirst Du inS Herz Dir schreiben Der Streiter Heldenmuch, Und ewig dankbar bleiben, Vergelten ihre Treu, Die Arbeit schwer und heiß? Ja, Deutschlands Rittern. Euch Gebührt der schönste Preis. Earl Gesell, Watsenhauslehrer. Die Volksversammlung in der Tonhalle. ?!? In der 8. Stunde des vorgestrigen Tages wogte ein unabsehbarer Menschenstrom nach der Elsterstroße zu: daS Ziel Aller war die Tonhalle und — Bebel. Feuerroihe Zettel hatten der Stadt TagS vorder verkündigt, daß er, der Vielbesprochene, sprechen werde, uns man Vars sich nicht wundern, wenn seine berühmten ReichslagSreden (zu haben für 1*/, Ngr. in der Expedition deS „Volksstaates") in Vielen die Lust erweckt halten, den großen Redner einmal selbst von Auge zu Auge zu sehen, seine politische Weisheit mit eigenen Ohren, denen man doch am meisten traut, zu hören. Der Saal der Tonhalle war überMt, wie wohl noch nie bei einer Volksversammlung. ES war eine Hitze zum Ersticken. Von den Anwesenden waren wohl zwei Drittel sog. Bourgeois; nur ein Drittel mochte der eigentlichen sociawemokrarischen Partei angehöien. Kurz nach 8 Uhr betrat Bebel die Redner tribüne, um die Versammlung mit zwei Bitten zu eröffnen: 1) da« Rauchen möglichst einzustrllen, da es sonst den Rednern schwer werden würde, zu sprechen, man auch N ch>S sehen könnte, 2) sich so zu verhalten, daß die MeubleS nicht zerbrochen werden, da die Veranstalter dem Wirihe hätten versprechen müssen, für den durch Zerstörung von MeubleS etwa entstehenden Schaven zu haften. Die hieraus vorgenvmmene Wahl eior- Präsi denten berief den Lbvocarea Freytag aus den Prästventenstuhl, dem meines Wissen zum ersten Male diese Ehre widerfuhr. Zu seinem Stellvertreter wird Seyfferth ernannt. Der Präsident: Ich bitte Sie, meine Herren, mit Ernst in die Verhandlung einzutreten; es handelt sich um eine für Leipzig hochwichtige Frage, nicht um eine Spaßgeschichle. Späße laste man da, wo sie hmgehören: an die Straßenecken. Den Leuten, die sich selber gern Narren nennen und die beim Leipziger Narren feste die Hauptrolle spielen, gönne man ihr Späßchen! (Die unzwei deutige Anspielung auf die Proclamation der Commune in Leipzig ruft stürmische Heiterkeit, mit Beifall, untermischt, hervor.) Bebel beginnt nun seine Rede über die Leip ziger Eommunalverwaltnng, welche er, da die Pariser Commune, Uber welche viele der Hörer ein kräftig Wörtlein zu hören zu bekommen glaubten, zur Ktilik keine Veranlassung bietet, zum Gegenstand seiner Angriffe uns schneidenden Kritik gewählt hatte. Es muß cvnstalirt werden, daß der Redner zum Bedauern Vieler, denen die hohe Politik lebhafteres Interesse emftößt als die städti sche Verwaltung, sich streng an die letztere gehal ten hat. Redner begann damit, seinen Dank den Herren auszu'prechen, die durch die Placate an den Straßenecken sich der heutigen Versammlung so unfreiwillig wohlwollend erwiesen hätten, da es ohne diese Placate sicherlich nicht so voll ge worden wäre. (Allseilige Zustimmung.) Zur Sache selber übergehend, beleuchtete Redner die Einrichtung unseres städtischen Haushaltes, ins besondere den Modus der Sleuerausbringung. Zu den städtischen Steuern seien neuerdings auch die Schutzverwandten herangezogen worden, ob wohl sie keinerlei Rechte an vre Stadtverwaltung, keinen selbstständigen Gewerbebetrieb, keinerlei HeimathSbercchligung haben. Und gerade die Summen, welche durch sie in den Communsäckel stießen, seien enorm. Gerade diejenige Elaste der Bevölkerung, die materiell am niedrigsten stehe, die nur so viel Einkommen habe, um zu existiren, müsse im Verhältnis zur besitzenden Elaste den weitaus größten Theil der Steuern bezahlen. ES sei die altt Erfahrung, daß die arbeitende Elaste den größten Therl der Staats- unv Eommunal- lasten zn tragen habe, von allen Rechten aber ausgeschloffen sei. Redner versucht nun, auf Grund einer von ihm sehr geschickt zusammengestelllen Statistik von 1869 nachzuweisen, daß die Arbeiter verhällnißmäßtg viel mehr Steuern bezahlen als die Capiiallsten, und hebt u. A. besonders hervor, daß die Allge meine Deutsche Crevltanstalt, welche nach Abzug aller Spesen im Jahre 1870 einen Reingewinn von 570,000 Thlrn. gemacht habe (Bewegung), nur über 2000 Thlr. Steuern zahle. Während der statistischen Spaziergänge de- Redner« wird die Unruhe immer größer unv macht ,hn oft unverständlich. Es versuchen ganze Knäuel von Menschen von außen in den überfüllten Saal einzudringen. Ter Präsident läutet vergeblich zur Ruhe. Im Hintergründe deS Saales Hüpfen mehrere Personen zum Fenster herein. Mit sichtlich bewegter Stimme ergreift Herr Möritz (der Wirth der Tonhalle) Vas Wort: Herr Bebel! Ich ersuche Sie, die Versammlung auszulojen oder Niemanden mehr herein,ulaffen; sonst bricht der Saal zusammen. (Große Be wegung.) Der Präsident schlägt zur Herstellung der Ordnung eine Pause von 2 — 3 Minuten vor. 'Daß der Saal zusammenbrichen wittde, sei Un sinn; da« wäre gar nicht möglich; man solle sich > keinen unnüyen Befürchtungen hingeden. (Die , anwesenden Boura>ol» athmen sichttich aus.) i Bebel fährt fort und führt aus, dag dasselbe Mißverhältnis, wie es in den Beiträgen zur Steuer herrsche, auch in der Verwendung der Sleuererträge bestehe. DaS beweist er zunächst an den Schulen, für deren Organisation und Lehrpläne, so sehr sie auch als mustergültig immer gerühmt würden, noch viel zu thun set. Der städtische Zuschuß zu den Schulen, welche von den Kindern der besitzenden Elaste besucht würden, sei ein weit höherer als zu denjenigen, in welche die kleinen Leute ihre Kinder zu schicken gezwungen sind, so dasi also von den Steuern der letzteren mit die Kinder der «rsteren erzogen würden. Und jetzt solle noch eine höhere Bürgerschule errichtet werden, die nach dem Vorschläge ernen Zuschuß von 3000 Thlr. erfordere, um die Kinder wohl habender Eltern zum einjährigen Kretwilligendienst zu befähigen. Redner mackt hier einen ExcurS auf unsere „seandalöse", als demokratisch gerühmte Militair- gesetzgebung, welche für Geldmcke Privilegien schaffe. „Wir werden diese Privilegien bald wegzuschcifsen suchen und noch manches Andere." (Stürmischer Beifall.) Daß reiche Leute ihren Söhnen aus dem Eommunsäckel solche Pricilegien verschaffen, daS gehe nicht. Das sei Eommunismus, den unsere sauberen Blätter, deren Redacteure freilich zum Theil nicht die nöthige Bildung haben, um die Principien der Comnmnisten zu beurtheilen, den letzteren unterschieben. (Bravo.) Der von außen hereindringende Lärm, der auf eine in der Entwickelung begriffene Schlägerei schließen läßt, macht wieder eine Pause nothwendig, in welcher abermals mehrere Personen zum Fenster hereinhüpfen, so daß der Präsident gegen diesen Modus des Eintritts durch Schließen der Fenster die geeignete Repressivmaßregel zu ergreifen an ordnet. Redner beleuchtet nach wieder eingetrrtener Ruhe, wie init dem Vermögen der Stadt gewirlhschastet werde. Das Areal des GeorgenhauseS sei an die Erevitanstalt um 15'/, Thlr. billiger die Ouadrat- elle verkauft worden, als das Areal, welches gegen über liegt, an einen Schneidermeister, und man erzähle sich allerdings ganz eigen! hümliche Mani pulationen, durch welche die Stadtverordneten dazu „gelrietzt" worben seien. Ebenso erregt die Un zufriedenheit deS Redners der billige Arealver kauf an der Auenstraße an Herrn Grün, die große Verschwenvuna im Bau des JohanniShoSpiials, die Jagdivirlhschast, die gute Besoldung der Bürger meister und Sladträthe, welche mit Dem, was sie leisten, nicht im Einklänge stehe, die Verwaltung des Theaters, welches, eigentlich nur für die Bourgeoisie bestimmt, ungeheure Summen ge kostet, viel zu billig verpachtet sei, um einem Privatunternehmer den Gewinn ziehen zu lasten, und fortwährend sehr kostspielige Reparaturen nölhig mache, namentlich daS Dach, auf welchem z. B. nach Regenwetter die Pfützen mit Säcken aufgetrocknet werven müßten. (Große Heiterkeit.) Solche Mißwirlhschafl sei nur möglich bei einer Eommunalvertretung. wie die jetzige ist, von welcher der größte Theil der Steuerzahler vollständig recht los ausgeschlossen ist. Redner unterwirft hierauf da» Wahlgesetz von „Anno Toback" (183!) einer eingehenden Kritik, bekämpft namentlich die Elaffen- wahlen und bittet schließlich, folgende Reso lutionen anzunehmen: 1) Die Volksversammlung erklärt, daß daS gegen wärtige Steuersystem ungerecht und verwerflich ist, weit es den Kleinbürger und den Arbeiter in demselben Verhältnis belastet, wie eS die Wohl habenden entlastet; 2) daß bei Verwendung der Communalsteuern ' die gut sitiurten Einwohner in nicht zu billigender Weise aus Kosten der anderen bevorzugt seien; 3) in Erwägung, daß ein solche» Steuersystem nur möglich ist, wenn die EommunalverwaUuag
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