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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188301241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18830124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18830124
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1883
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Erscheint »über Ssnnta,» tigltch. — V1» früh S Uhr ein- gehende A»»eige>> kommen in der Regel li.ioenn irgend möglich in der nächsten Nr. zur Aufnahme. Börsenblatt für den »eitrige für da» Börsenblatt find an die Redaktion — Anzeigen aber an die Expedition de»selben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthnm de» BörsruvereinS der Deutschen Buchhändler. 19. Leipzig, Mittwoch den 24. Januar. 1883. Nichtamtlicher Theil. Rudolph Wagner. Am 2. Januar wurde im besten Mannesalter ein thätiger und tüchtiger Buch- und Kunsthändler aus diesem Leben abgerufen, der es Wohl verdient, daß seine Collegen ihm ein dankbares Andenken widmen: der Träger der Firma Rudolph Wagner in Berlin Es sei einem langjährigen Freunde und Collegen gestattet, ihm einen bescheidenen Cypressenzweig aus der Ferne auf das Grab zu legen. Rudolph Wagner war ein Berliner Kind; doch entstammte er keiner eigentlich alten Berliner Familie. Seine Vorfahren ge hörten, wie er mir früher mehrfach erzählte, wenn ich mich recht erinnere, einer französischen Emigrantenfamilie an; seine Mutter war eine geborene Devrient, Schwester des berühmten Dreigestirns Carl, Eduard und Emil Devrient; sein Vater war ein tüchtiger Hosjuwelier, der, nachdem er sein Geschäft dem ältesten Sohn über geben hatte, vor dem Schönhauser Thor eine große Bierbrauerei mit Grundbesitz erwarb. Rudolph, geboren den 19. Januar 1830, war einer der jüngsten Söhne der zahlreichen Familie, ein mun terer, aufgeweckter, sehr hübscher Knabe. Er besuchte das sogenannte Lollis trauyaib und erwarb sich tüchtige Schulkenntnisse, beson ders aber eine reine Aussprache des Französischen. Mit 18 Jahren verließ er als Primaner das Gymnasium und trat bei Emil Baensch in Magdeburg in die Lehre. Ich war kurz vorher in die selbe Buchhandlung als Lehrling gekommen und habe seit jener Zeit bis jetzt — also volle 34 Jahre — mit dem Verstorbenen in den freundlichsten Beziehungen gestanden, habe ihn in Berlin mehr mals besucht und bin einige Male hier durch seinen Besuch erfreut worden, auch war unser schriftlicher Verkehr oft sehr rege. Wagner eignete sich bald das Rüstzeug eines tüchtigen Sortimenters an und erwarb sich besonders tüchtige Literaturkenntnisse; er war im Verkehr mit dem sehr zahlreichen und gewählten Publicum, welches das blühende Sortimentsgeschäft „im weißen Rosse" am „breiten Wege" in Magdeburg täglich besuchte, außerordentlich gewandt und tüchtig.*) Ich verließ Magdeburg nach Abkürzung meiner Lehrzeit im Spätherbst 1850 und traf meinen Freund Wagner im folgenden Frühjahr als Einjährig-Freiwilligen des26. Infanterie-Regiments. Im Januar 1853 fand ich ihn in Berlin als Gehilfen in Mittler's *) Es erregte oft die Heiterkeit seiner jüngeren Collegen, wenn Wagner im Verkehr mit jenen vornehm thun wollenden Käufern, welche mit näselnder Stimme und hochnäsig sehr lange unter den ihnen vor gelegten Werken wählten und sich schwer zu dem Entschluß des Kausens verstanden, ihnen den „Standpunkt klar zu machen" suchte, sie geradezu persiflirtc rc. Er konnte dann sehr übermüthig austreten, ohne jedoch eigentlich zu verletzen. Fünfzigster Jahrgang. Sortimentsbuchhandlung, damals noch an der Stechbahn, von wo er im Sommer 1855 in das Geschäft von F. Schneider L Co. unter den Linden ging. In diesen beiden Handlungen mit bedeu tendem Umsätze hat Wagner sich zu einem sehr tüchtigen, sowohl für Sortiment wie Verlag brauchbaren Geschäftsmann ausgebildet. Ich kam zu jener Zeit in die Verlagshandlung von Gustav Hempel als erster Gehilfe und habe mit ihm und manchem andern Collegen so manche frohe und angenehme Stunde in der preußischen Residenz verlebt. Wir bereiteten uns dann im Herbste auf unser Buchhändler- Examen vor, das wir beide im December 1855 vor der dafür ein gesetzten Commission (Regierungsrath von Mörner, die Buchhändler Franz Duncker und K. Reimer) glücklich bestanden. Ich verließ dann Berlin, um mich nach Süddeutschland zu begeben, und er innere mich noch des beinahe feierlichen Augenblicks, als wir zwei Examinanden uns in das Weinhaus von Lutter L Wegenerbegaben, um vor dem bekannten Oelgemälde, das Ludwig Devrient und Ernst Theodor Amadeus Hoffmann darstellt, Brüderschaft zu trinken. Er hat mir zeitlebens seine Freundschaft bewahrt. Der 26jährige Wagner fühlte sich nunmehr stark genug, seine geschäftliche Selbständigkeit zu begründen. Er machte mir den Vorschlag, mit ihm zusammen die Sortiments-Buchhandlung von F. Schneider L Co. käuflich zu erwerben, doch mußte ich ablehnen, da ich inzwischen bereits meine Pläne der Selbständigmachung ge faßt hatte. So übernahm er dann allein das eines vortrefflichen Rufes sich erfreuende Schneider'sche Geschäft und führte es mit Eifer und Geschick bis Ende 1860 fort, wo dasselbe in andern Besitz überging. Wagner wandte sich nun ausschließlich dem Verlage resp. dem Kunstverlage zu. Das erste Werk, welches er auf diesem Gebiete erscheinen ließ, war „Das Jahr in Blüthen und Blättern", illustrirt von Hermine Stilke, mit Text von E. Geibcl und G. zu Putlitz, in 12 Monats-Illustrationen, in Farbendruck von Storch L Kramer ausgeführt. Dieses Werk, welches der Frau Kronprinzessin Victoria von Preußen gewidmet werden durfte, hatte einen bedeutenden Er folg und wirkte förmlich bahnbrechend; es zeigte sowohl das Talent der geschätzten Künstlerin Hermine Stilke (sie ist 1869 verstorben), wie auch das außerordentliche Geschick der Hrn. Storch L Kramer in der technischen Wiedergabe durch Farbendruck im besten Lichte und veranlaßte manche Nachahmungen. Es folgte „Eine Reise in Bildern", mit Benutzung von Photographien entworfen von Her mine Stilke. Das Werk stellt eine Folge von 18 Zeichnungen europäischer, durch Schönheit berühmter Gegenden resp. Punkte dar, die in chromo-lithographischem Druck von den Hrn. Loeillot, Stein bock, Korn u. A. ausgeführt worden sind. Es hatte geringeren Er folg als sein Vorgänger, was Wohl hauptsächlich dem Umstande zu- ! geschrieben werden muß, daß eine Zeichnung mit Benutzung von 49
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