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Dresdner Nachrichten : 12.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-12
- Monat1873-10
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- Dresdner Nachrichten : 12.10.1873
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»e ein««» »raten-Anna»«« aul- 'ts: V«U>» In Hamdur», Ger- Nn, Olkn. Letpilg. valek, vrellau, vrantsurt a M. — Uiul. «o,« in Berlin, Lelp-Ia, Wien, Hamburg, " isurl Ml. Mlln. ... — v»nb» » L«. in » c»> Üranlsui KM Tageblatt Dm« und Sigenthum der Herausgeber: Ltepfch ö- Neichardt in Dresden, «erantwortk. Redacteur: Suliv« Nekchardt. Rrr 28». Achtzehnter Jahrgang? Lgeil«» «,». »Ine Garantie stzr niichiiiitaiae «rt«e«: neu ber Inserate «IN nicht gegeben. Gnbwärtig« «nnanee» «Ultra,e bau NN» »ob« kannte» Hinnen u. Ger» Ionen tnleriren «Ir nur gegen Pränumeranbo- Zalilung durch Brtel» marken »der Postetnmh' lung. » Gilben Ionen I", Star, «»»«irttae können die Lahluna a»ch «u> eine DretdnerNIrm, anwellen. Die I Mltredacteur: 11r. kmll irt«re.v- Für da- Feuilleton: Quell v>« »»«tu,»»«. Dresden, Sonntag, 12. Octover 1873. Von«!««,. Der deutsche Kronprinz begann bei Eröffnung der Wiener Wellausstellung die Reihe der fürstlichen Gäste des österreichischen Kaiserhauses, der deutsche Kaiser endet sie am Schlüsse des „Cultur- kampfeS im Praterfelde." Kaiser Wilhelm wird nicht allein erschei nen. Während er mit Tochter und Schwiegersohn, dem großher zoglichen Paare voy Baben, auf der Westbahn der Donaustadt ent gegendampft, übersteigt von Mailand aus sein Bruder, Prinz Carl nebst Gemahlin, den Semmering, um sich an der Zusammenkunft der Kaiser zu beteiligen. Die Zahl der Hosfestc soll möglichst be schränkt werden. Ein Galadiner, zweimaliger Besuch des Hofopern- hauseS und eine Militärparade sind zunächst in sichere Aussicht ge nommen. DaS clericale „Vaterland" spritzt seinen Aerger über die sen Fürstenbesuch in allerhand galligen Notizen aus. So sei der Polizeipräsident von Berlin, Herr von Madai, nur deshalb schon so lange jetzt in Wien, um in vertraulichen Conferenzen mit dem Wiener Bürgermeister und Polizeipräsidenten, vr. Felder und Marx, zu berathen, wie dem deutschen Kaiser ein ebenso populär erscheinen der Empfang insccnirt werden könne, als er seiner Zeit dem König Victor Emanuel Seitens der Wiener zu Theil wurde. Keine Kosten, erzählt das „Vaterland", hätte Bismarck sagen lasten, seien hierfür zu groß. Man merkt bei solchen Hetzartikeln die Absicht, wird aber nicht verstimmt. Da wir just in Oesterreich sind, so erwähnen wir gleich hier, daß das durch seine finanziellen Mißgeschicke berühmte ungarische Ministerium abermals das Scheitern eines neuen Anleiheversuchs zu verzeichnen hat. In schonendster Form meldet der amtliche „Pester Lloyd", daß die neue ungarische Anleihe blos vertagt sei. Nachdem jedoch englische wie Berliner Bankhäuser die ungarische Regierung mit ihrer 110-Millionen-Anleihe abgewiesen haben, hat sich dieselbe bei einem Wiener Consortium, um nur die dringendsten Bedürfnisse bestreiten zu können, einen kleinen Pump von 5 Millionen angelegt. Die ungarische Regierung brauchte dieses Geld augenblicklich, um Eisenbahnactien, die sie in Amsterdam versetzt hatte, rasch noch vor dem Verfallen einzulösen und bei den von ihr garantirtenTisenpno- ritäten, die Zinsen zu zahlen. Welche unwürdige Stellung einer Oiegierung, mit solchen kleinen Hilfsmitteln, solchen Westentaschen- püinpchen ihr finanzielles Dasein von einem Tage zum andern zu fristen! Sagen aber erfahrene Staatsmänner den Ungarn, sie soll ten sparen, sollten die rückständigen Steuern eintreiben, sollten ihre kostspielige Verwaltung vereinfachen, das unsinnig große Beamten heer reduciren, sollten die kindische Spielerei mit der jährlich 8 Mil lionen verschlingenden selbstständigen Honved-Armee sein lasten — ja, da kommen sie ber den stolzen Magyaren schön an! Von der ungarischen zur Berliner Bankmisere! An der Spree sucht man sich durch Witzworte über die trüben Zeiten zu trösten. Ein neues Witzwort, das an der Berliner Börse aufkam, lautet: „Ob Schuster, Quistorp, Oder, Schweder — Es ist doch Alles nur Spitzeder." Leider liegt hierin nur zu viel Wahres. Bekanntlich hat jetzt die große Quistorpsche Schwindelfirma ihre Zahlungen ein gestellt. Wenn es eine Zeit lang schien, als suchte das aus der DiSconto-Gesellschaft, der Bank für Handel und Industrie u. Bleich röder bestehende Consortium den lange drohenden Bankerott aufzu halten, so hat sich aber herausgcstellt, daß diese Hilfsleistung garnicht ernstlich gemeint gewesen ist. Die Absicht dieses edlen Kleeblatts ist vielmehr nur dahin gegangen, sich an einem Kadaver zu mästen, und als die preußische Bank in letzter Minute ihre Hand zurückzog, da verlohnte sich auch für jenes Consortium das saubere Geschäft nicht mehr. Recht widersprechend lauten die Meldungen, inwieweit die k preußische Bank und die Seehandlung bei dein Bankerott Quistorp's betheiligt sind. Eine formelle Verletzung ihrer Befugnisse werden sich diese Staatsinstitute nicht haben zu Schulden kommen lassen, so daß ihnen juristisch nicht beizukommcn ist. Aber moralisch fällt es ins Gewicht, daß die engl. Bank für 2 Millionen Thaler Wechsel Quistorps eücomlirt hat. Wenn auch ein Verlust vermieden worden sein soll, so ist die Bank doch ihrerAufgabe untreu geworden, indem sie das unsolide Geschäft, den Schwindel, unterstützte. Angeblich ist der Bankpräsidcnt von Dechend hieran weniger bethciligt, als der Bankdirector Böse. Dieser böse Bankdirector ist aber durch die Königin-Wittwe und den Prinzen Carl von Preußen wesentlich be einflußt worden, deren Sympathien Herr Quistorp besaß, da er ein gar frommer Mann war und Diakonissinnen und milde Stiftungen reichlich unterstützte — freilich von anderer Leute Geld! Die Anklageschrift gegen Bazaine ist nun verlesen. Die Ueber- aabe der französischen Fahnen an den Feind, nachdem Bazaine in Metz zu allerhand Ausreden Zuflucht genommen hatte, um die Truppen von der Vernichtung der Fahnen zurückzuhalten, diese über flüssige Steigerung der Schmach der Capitulation hat auf die Mit glieder des Kriegsgerichts einen tiefen Eindruck gemacht. Die Kriegsjury in Trianon wird darüber zu urtheilen haben, ob der Marschall aus Kopflosigkeit, oder weil er kein Ehrgefühl besaß, sich mit einer schweren Schuld beladen hat. Denn daß der Marschall nicht genug gethan hat, um das Interesse seines Landes zu wahren, diese Anklage bleibt aufrecht, wenn wir auch durch die Uebertrei- bungen, von denen die Anklageschrift voll ist, einen Strich machen. Kopflos oder ehrlos? Das ist die Frage, über welche das Kriegs gericht zu entscheiden hat. Die Hoffnung aber, daß der Proccß es klar machen werde, wie der „Verrath Bazaine'S" und die „Hinterlist Bismarck's" alle Niederlagen Frankreichs und alle Erfolge Deutsch lands herbeigeführt haben, diese Hoffnung hat sich nichterfüllt und das Bestreben des Generals Riviere in dieser Richtung ist als ein durchaus verunglücktes anzusehcn. Vergeblich hat er alle möglichen Phantasiegebilde zusammcngehäuft ; seine Anklageschrift bciveist nur die Erfolglosigkeit einer Geschichtsmacherei, die sich nicht mit der Wahrheit vorträgt. Der Papst hat sich abermals in einer Verwünschung der ita- fckenischen und deutschen Regierung ergangen. Bismarck«« wirft er vor, daß seine eiserne Hand auf der katholischen Kirche laste, daß dieser Mann den bösen Leidenschaften freien Spielraum gewährt und das natürliche Regiment der Bischöfe nicht zuläßt. Die preußische Regierung aber hat neulich darauf geantwortet, daß sie den römi schen Uebermuth in Deutschland biegen oder brechen müsse. DaS walte Gott! Berlin ist bekanntlich eine offene Stadt, doch wird es in weiter Entfernung durch einen Kranz von Festungen geschützt. Den di rekten Schutz Berlins gegen Norden übernimmt Spandau, gegen Süden der durch geeignete Feldwerke gut zu vertheidigende Notte- und Nuthe - Abschnitt; gegen Westen wird Berlin geschützt durch Magdeburg, und gegen Osten durch die Festung Küstrin, welche auch noch als gefährliche Flankenstellungen gegen Angriffe dienen, welche von Norden oder von Süden her auf Berlin gerichtet sind. Deshalb sollen Spandau und Küstrin jetzt bedeutend verstärkt werden, wäh rend der zeitgemäße Uinbau Magdeburgs bereits früher aus preußi schen Staatsmitteln bewirkt ist. So geht der geistige Krieg gegen den römischen Feind mit den Kriegsvorbercitungen gegen äußere Feinde von Norden, Süden, Westen und Qsten treulich Hand in Hand. LoraleS und DaS „Dresdner Journal" bestätigt unsere Meldung, daß Se. K. Hoh. der Kronprinz im Aufträge Sr. Maj. des Königs den Landthä eröffnen wird. Obwohl der hohe Patient seit einer Woche an SchkafllWkeit leidet, so haben doch die sonnigen Tage der letzten Zeit, während deren der König viel freie Luft genoß, etwas mildern den Einfluß auSgeübt. Die asthmatischen Beschwerden treten bald heftiger, bald gemäßigter auf. Die Rächt zum Freitag war leidlich, die züin SdnNabend weniger gut; dbch befindet sich der König ver- hättnißinWig wohl und fein Wpetit ist ein recht guter. --- Der Lehrer Ansorye in HauSdorf hat die goldene Medaille vom Atbrechtsordcn erhaltest. — Es wird amtlich eint statistische Husayimenstellung des Er gebnisse« tm LandtagSwahlen d. I. mit Gegmüberstelluntz des Er» aeibniffe« des Resultate« vtt Wahlen in denselben Wahlkreisen voksi Jahre 1869 veröffentlicht. Daraus trgiebt sich, daß während 1869 40,24chgder Wahlberechtigten ihr- Stimmen avgaben, dieses Recht war 1869 (Annabexg. um, Pausa, 'tärksien.im üstv diesmal nur von So, ausgetwt wurde, die Wahlbetheiligung NN 18. städtischen Buchholz u. s. w-> 52,6 o/h,tzim schwächsten«' Mhltrsff) 13,1"/», hingegen war ftz dissi 2t., (Wildenstks, Hartenstein, RcichmhaH, Kuo am schwächsten in Leipzig, 10,9^».' Doch leidet ^>i;Witze swtistische leichung an dem Fehler, daß es sich nur »Mi Re Wahl eines hmS d«Kmn«» 4a>rdelt. Sicherere Schlüsse Muten jedenfalls auf die Stimmung dxS Landes dann gmogsn weiAlsN, ivenn dieaan Kammer auf einmal erneuet würde. Das ist ad« nach dem Wahl gesetze unmöglich. Wichtig wäre es auch, wenn das statistische Bureau eine Zusammenstellung der auf jedgn «iyMnen Abgeord neten gefallenen Stimmen veröffentlichte. Aus dK Grsamnttheit der abgegebenen Stimmen wäre dann ein Rückschluß auf dm Willen des Landes bester möglich. Wenn mqtt wüßte, wieviel Stimmen überhaupt auf Conservatwe, Fortschrittler und Nätional- liberale gefallen sind, kämen die oft erheblichen Minderheiten bei einzelnen Wahlen zur Geltung,während sie jetzt kaum moralisch eine Bedeutung haben und im Effekte allerdings einfach unberück sichtigt bleiben müssen. — Der Pirnaer Anzeiger erhält die Mittheilung, daß, nach dem vor einigen Wochen bereits die Kohlenwäsche, 40 Coakööfen und 3 Röstöfen der Hüttcnanlage der Sächsischen Eisenindustrie- Gesellschaft mit vorzüglichem Erfolge in Betrieb gesetzt worden sind, in den letztverflossmen Tagen auch das Füllen und Anblasen des ersten Hochofens dieser Anlage stattgesunden und rücksichtlich des gewonnenen Eisens äußerst günstige Resultate geliefert hat. Mit ebenso günstigem Erfolge ist das nicht weniger interessante Werk zu Berggieshübel vollendet und in Betrieb gesetzt worden. Es werden durch die dort befindlichen Fördcr- und Bohrmaschinen die Erze mittelst Dampfkraft und Luftcompression gewonnen. Ein glänzen des Zeugniß für die Befähigung, Umsicht und Gewissenhaftigkeit der leitendeir Organe, insbesondere der Direction und Beamten der genannten Gesellschaft ist es, daß die sämmtlichm Grbäudeanlagm und Maschinen, welche für die genannten Werke herzustellen gewesen ohne Ausnahme als vollständig brauchbar, zweckmäßig und fehler frei sich erweisen. — Es soll sich herausgestellt haben, daß die Benutzung der Dampfpfeife bei gewerblichen Etablissements und bei Locomobilen in der Nähe von Eisenbahnen die Bahnwärter mehrfach irre geleitet hat. Zur Verhütung von Unglücksfällen werden fortan bei gewerb lichen Etablissements und bei Locomobilen die Signale innerhalb eines gewissen Raumes, der Seitens der Regierungen näher ange geben werden wird, nicht mit der Dampfpfeife gegeben werden dür fcn. (B.- u. H.-Bl.) — Alsogcradewiebeiuns. Die Pester Zeitung „Naplo" schreibt: „Bei uns in Pest werden die neuen Straßen zuerst ge pflastert. Wenn dies geschehen ist, so wird constatixt, daß das Pflaster nichts taugt, wenn keine Gasbeleuchtung vorhanden ist. DaS Pflaster wird daher aufgerissen, die Gasrohren werden gelegt und wiedcrjfmit dem Pflaster zugedeckt; nun ivird constatirt, daß eine Wasserleitung nothwendig wäre; das Pflaster wird daher neuer dings aufgerissen, die Wafferleitungsröhrcn werden in den Grund gesenkt und abermals mit dem Pflaster zugcdcckt. Hierauf wird ein Protokoll darüber ausgenommen, daß das Pflaster schlecht sei, — und der Spaß fängt von vorne an. So wird in Ewigkeit fortgepflastert." Wenn jemals mit vollem Rechte, so können wir hier in Dresden dazu sagen: laut eomwo oller non»! — Im Dresdner Amts- und Rathsblatte wurde dieser Tage eine Milchziege als Nutzholz zum Verkauf angeboten. Wir würden würdi Mse Herrn Direktor Schöpff anrathcn, einmal sich zu Frau Mißbach in Gruna zu begeben und dort das Wundcrthier in Ansicht zu nehmen; am Ende acquirirt er die Nutzholz-Milchziege für den zoologischen' Garten. — In der heutigen Sonntagsbeilage findet sich der Schluß der Artikel über den Luxus. Es wird darin als Mittel gegen den herr- chenden Materialismus auf erhöhte Bildung in allen Kreisen der Gesellschaft gedrungen und der Meinung entgegen gearbeitet, als wären Arbeiter, die gebildet sind, die besten Rekruten der Social- Demokratie. — Meteorologische Notizen und AndeutungdeS Witterungsgänges. Die mittlere Regenhöhe deS Mo nats Oktober beträgt nach zu Dresden notirten Beobachtungen 34 Millimeter, während die des Monats September noch 46 Milli meter beträgt. Deutschland hat die größte Regenmenge im Som mer, hat, wie man sagt, Sommerrcgen. Es findet (im Mittel) ein fast regelmäßiges Steigen der Regenmenge von Januar bis Juli und ebenso Fallen von Juli bis Deeember statt. Auf der ganzen Erde überhaupt findet daü Fallen der größten Menge atmo. phärischer Niederschläge in Betreff der Jahreszeiten in folgender Weise statt: Die Westküste von Europa hat Herbstregen, Mittel- Europa und Sibirien Sommerregen, Mittel-Nordamerika Winter regen, die Ostiäste von Nord-Amerika Sommerregen, Südost-Europa Herbstregen, Nord-Afrika, Kleinasien, Nord Persien und Turan Winterregen, Süd-Afrika Herbst- und Wintcrrcgen, die Westküste von Südamerika Winterregen, die Ostküste von Südamerika Som merregen, Australien Herbst- und Wintcrrcgen, in Süd-Asien ist von den Passatwinden dieRcgenzeit abhängig, die Westküste hat beiSüd- west-Passat die Regenzeit, die Ostküste bei Nordost-Passat; in Kamt- chatka und dem nordöstlichen Theile von Nordamerika sind die Nie derschläge ohne großen Unterschied auf die vier Jahreszeiten vertheilt. In dieser Woche wird zunächst die westliche Luftströmung sich verstärken und zeitweilig dichtere Bewölkung des Himmels verm achen, dann wird die Temperatur sich etwas erniedrigen und hieraus der Himmel sich mehr klären. Laromgiriue. — Eine demnächst zu eröffnende neue Straße in der Nähe der Annenrealschule wird den Namen Weinligstraße erhalten. Auch haben die 5 sächs. Handelskammern durch eine vertrauliche Samm lung 20,000 Hhlr. zu einer „Weinligstiftung" gesammelt. Nach der Stiftungsurkunde genießen zunächst die Wittwe und die Töchter des Verstorbenen, nach deren Tode, beziehentlich Vermählung derselben rdige Schüler gewerblicher Bildungsanstalten des Landes die -n. (C.Z.) . — Zil dem in Leipzig stattfindenden Handwerkertaae hat de» hjesige Handwerkerverein zunächst die Herren Schneidermeister Stein mann und Seilermeister Steyer als seine Vertreter gewählt. Dir Wahl des dritten Vertreters soll heute erfolgen. — Der Leipziger Buchbinderaehilfcn-Verein hat am 4. d. M. dem dortigen Buchbindereibesitzer-Vrrband einen neuen Lohntaris vorgelegt, nach welchem durchschnittlich 33 mehr Lohn gefordert wird. Am Abeird des 9. d. M. hat der letztgenannte Verband des halb Sitzung gehalten und beschlossen, den Eehilsentarif überhaupt gänzlich zu ignoriren und es dem Prinzipal ganz frei zu überlassen, ob und was sie inehr zahlen wollen, auch diejenigen Gehilfen, die sich bei einem etwaigen Strike bcthciligen sollten, nur dann wieder in Arbeit zu nehmen, wenn sic nachzuweisen vermögen, daß sie dem Gehilfenverband nicht mehr angchörcn. Wenn sich die schwebenden Differenzen nicht noch im Gütlichen begleichen lassen und die Gehil fen auf ihren hohen Forderungen bestehen bleiben, so kann in der kürzesten Frist ein Buchbinderstrike erwartet worden, der in Leipzig von großer Bedeutung sein würde, da die Buchbinderei dort so starr gepflegt und vertreten ist, wie wohl in keiner andern deutschen Stadt. — In der Nacht zur Mittwoch hatten wiederholte Klagetöns einer Katze verschiedene Bewohner der kleinen Brudcrgasse auf die Straße gelockt, wo dieselben mit ansehen mußten, wie der Inhaber eines großen HundeS ein Vergnügen daran fand, daß letzterer eine kleine Katze auf das Scheußlichste malträtirte. Wenn aizch einmal der Hund das geängstigte und arg zerzauste Thier losgclassen hatte, so wurde cs wieder gefangen und der Hund aufs Neue därauflae- hetzt. Ein hinzugekomnienes Mädchen hatte mitleidig die Katze von der Straße weggenommen, mußte aber, uni persönlicher Gefahr zu entgehen, das Thier wieder loslassen, weil Herr und Hund ihr da durch gestörtes Vergnügen durchaus fortsetzcn wollten. Da diese unliebsame Scene nicht mit aller Ruhe abging und zu ernsthaften Auseinandersetzungen Veranlassung gab, so wurde dem Treiben durch einen hinzugekommcnen Gendarmen und dm Nachtwächter vorläufig ein Ende gemacht, indem die Katze, welche nicht mehr lausen konnte, einem Herrn zur Pflege und Obhut überlassen wurde. Der zartfühlende Hundsinhaber aber wurde ivegen seiner, öffentliches Aergerniß erregenden Thierquälerei, vom Gendarmen namhaft fest» gestellt, und nach Hause gewiesen. — In» Frühjahr verunglückte iin städtischen Steinbruch iw Plauenschcn Grunde der Arbeiter Hille, ein fleißiger, braver Mann verheirathct und Vater von 7 Kindern, deren jüngstes erst ein Iah» alt ist. Ein herabstürzender Steinblock zerschmetterte ihm dm An» und nach der im Stadtkrankenhause vorgmommenen Amputation starb er. Was konnte ivohl natürlicher sein, als daß die arm« Wittwe, von deren Arbeitskraft und Sorge sieben Kinder Brot ver langten, ihre Blicke nach dem Besitzer des Steinbruchs, also nass dem Stadtrath richtete und was wäre wohl weniger zu erwartm ge, wesen, als — eine entschiedene Ablehnung jeder Unterstützung für jetzt und die Zukunft! Die Arme! Betrachtet man sich di« Verhältnisse genauer, so scheint es, als ob der Stadtrath gerade für diesen Fall einer Verbindlichkeit gegen die Wittwe und Erben des in seinem Stcinbruch Verunglückten sich nicht völlig entziehen könnt« — wenigstens nicht sollte. In jedem Steinbruch soll, gemäß ge setzlicher Bestimmung, ein sogenannter Bruchmeister die Arbeiten anordnen und überwachen, um durch sein« Kenntnis« und Eosghv
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