Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-15
- Monat1875-08
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«»'«»« tlgk«» fr»» s u»r in der itk»«dii,o« Marleniir»»» >!». ilb»n- »emenl»»r,i» «lerleiialir. Ii«2vi»rI2LP«,e.dul» »te Psft » Marl jo P>gr. <«»»»!. Nummern lOPij«, «u,a,e: 27000 i'r»k. «sli, di» NU^zade eing«. sandier Mauulcrtpt, «achl sich d,e eiedarll^ »ich» verdiudlich. 8nsira«en-»nnadme aul> »«rl»: »„» V«,!»» in Hamduru, vrr Itn, Wien, Lelpiig. Liohl vr,»lau. tzra»« c-« a Nk. — lloL »I »», i» Leritil, velpzi«. Lilie». Haneburg, yraukfur« ». M.. Mu»> chrn. — l)»at>» L u». ln flrarlfurl a M. — > ». Voi»« in liiemni«. — II»- «»» Kuli,«, id in Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Nelchardt in Dresden. Snferate Gerde» «tM» «>rabe 13 a»L«n»»»I» »>» «d. d Uhr, »»nrN^B »t» Mtiia«» »r Udr. I» «euliadt: aeatz« «I»lt»L- ,-Ne b dt» Nachm. « U»r. — Der Raum einer «>»- Idaliiqen PcittdeNe iatzet Id Psgr. S>»ueland» »ch Zeile 30 Plge. »Ine Garantie iiir dl» ,achl,lagi,e »rlchei, »,n der Jnlrrai« alld »ich» gegeben. «uiwSritge »lnnonce» Liatlrage von un» und«« lanntcn Firmen und Per» ioncn tnierircn wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Brtel- marlen oder Poltetnial,» lung. Neun Sliden losten 14 Ptae. Inlcrale tu« die Moniagi Nummer »der nach eurem Jelllag» die Pllitjcrle 20 PIge. Nr. S27. ZwittiMtcr Jahrgang. Lllitredacteur: Für daö Feuilleton: Or. Lintt Dressen, Sonntag, I». August 1875. Politisches. F.rtos an in suas nialo (>nom cknanoro, tyranvn» ^rtibus llixoa plus ponkickit Z.rmi»iusl „Mit Künsten, welche die Tyrannen ihn gelehrt, Hier tilgie sie »Armin zum Dank sür ihre Kunst!"*) Diese, von einem sächsischen Gymnasiallehrer in Zwickau, l)r. Hölemann, verfaßten Lerse wurden im Jahre 1841 dem Grund steingewölbe des HerrmannS-DenkmalS auf der Grotenburg bei Detmold einverleibt, welches in diesem Jahre erst vollendet wurde und durch den deutschen Kaiser am 16. August feierlich enthüllt werden wird. Sieben und dreißig Jahre sind vergangen, seit der aus der Akademie in München gebildete Bildhauer Ernst v. Bändel den mit Tannen bewachsenen Play auf der Grotenburg absteckte, da wo der Berg an der westlichen Seite steil in das Heidenthal hinabsällt. Im Sommer seines Lebens hat Bändel sein patriotisches Werk begonnen, welches er mit seltener Ausdauer fortsetzte, bis jetzt, wo er als Greis von 75 Jahren, dem der Winter des Lebens längst den Schnee auf das Haupt streute, vor dem vollendeten großartigen Bildniß des deutschen Befreiers vom wälschen Joch steht. Acht Jahre vergingen allein, ehe der mächtige Unterbau aus Sandsteinquadern b>6 Fuß hoch gefügt, im Juni 18-16 vollendet dastand und dann kamen jene Jahre der Unruhe über Deutschland, die das Interesse des deutschen Bolkes an dem Herrmanns Denkmal erkalten ließen, bis 1866 Deutschlands Fürsten und Völker sich aus'S Neue für das vaterländische Werk erwärmten. Das Jahr 1866 sah Kopf, Arme und Füße und das Schwert Herrmanns vollendet, aber erst die Begeisterung des deutschen Volkes nach der Nieder wersung der neuen wälschen Legionen 1870/71 machte die Vollendung des Denkmals zu einer nationalen Ehrensache, zu welcher der deutsche Reichstag im Mai 1871 die Summe von 10,000 Thlr. bewilligte, und der deutsche Kaiser am 28. Februar aus dein Dis- positionSfond der Reichshauptkasse weitere 9000 Thlr. beisteuerte. So ragt denn die Niescnfigur des ersten Befreiers Deutsch landS auf dem mächtigen Steinunterbau, aus 200 Kupferstückcn gefügt, vom Teutberge herab, nach Wellen zur Abwehr gegen den wälschen Nachbar, das 24 Fuß lange Schwert erhebend. Ruhend stützt sich der Held mit dem linken Arm auf den 26 Eentncr wie genden Schild, dessen Mitte das Wort Treufest, umrahmt von Rosen und Epheu, trägt. Sein Haupt deckt ein Flügelhclm; den in Pelz und Leder gekleideten Körper umwallt ein faltiger Mantclüber wurf. Die Figur mißt mit der Standplatte ca. 90 Fuß, das ganze Denkmal mit dem Unterbau ca. 180 Fuß. Auf dem Schwert liest man die vergoldete Inschrift: Deutsche Einigkeit meine Stärke: Meine Stärke Deutschlands Macht. Was ist cs nun, was Deutschlands Fürsten und Völker für die Enthüllung dieses Denkmals so lebhaft empfinden läßt, was den Tag derselben zu einem Festtag für das geeinte deutsche Volk macht? Warum errichtet Kaiser'Wilhelm dem deutschen Volke jetzt diese neue deutsche Jrminsäule, da wo vor 1000 Jahren Kaiser Karl der Große die alle Jrminsäule zerstören ließ ? Es gilt das Wiederaufleben des alten germanischen VolkügeisteS zu feiern, unlcher sich freigemacht hat von körperlichem und geistigem Joch, welches die römisch-fränkische Weltherrschaft so lange Deutschland aufcrlegte. Aus den Schlachtfeldern von Wörth, Gravelotte und Sevan ver nichtete das deutsche Schwert die fränkischen Eohorten und den Ein stuß Frankreichs auf die Geschicke der Wclt. lloio primnm rinäox «.-V8V. clc.-imlo llllr», dann streifte das Wort des Geistes mit Schwerlesschärfe die geistige Fessel Rom's, welche wie ein drückender Bann auf dem deutschen VolksgemüLh lastete. Und diese neue glorreiche Befreiung Deutschlands aus den Fesseln der Franken und der Römer, sie mahnt lebhaft an den ersten Helden, dem Deutsch land nach dem Zeugniß des Römers Tacitus seine erste ruhmreiche Befreiung schuldet. Wie Moses von den Acgyptern erst die Bildung erwerben mußte, welche ihn befähigte, sein im Sclavcnlhum versumpftes Volk zur Freiheit reif zu machen, so führte das Geschick den Sohn des cheruskischen Fürsten Sigimer, Arminius oder Hcrrmann, als Knaben nach Rom, wo derselbe von seinen späteren Feinden die Kriegskunst erlernte und eine ungewöhnliche Bildung erwarb. Mit der Würde eines römischen Ritters belehnt, kehrte er nach Germanien zurück, wo Trusus, der Bruder des römischen Kaisers TiberiuS die römischen Adler siegreich aufgepslanzt hatte und der aus Syrien be rufene Statthalter VaruS die alten deutschen Freiheiten vernichtete und durch römische 'Rechtsanschauungen ersetzen wollte. 'Nichts empörte aber das deutsche Volk mehr, als jene römische Zunft der Rechtsverdreher und dieser Zug des deutschen Vollscharakters ist unverwischt geblieben bis heute „ach fast 1900 Jahren, jener Zug des deutschen Volkes, welches sich das Recht nicht verkümmern lassen will, welches mit ihin geborcn ist. Da brach im Jahre 9 nach Ehr. Geb. ein Aufstand in Pannonien und Dalmatien aus und dies veran'aßte Herrmann, den deutschen heimlich verbündeten VolkS- stänuncn das Zeichen zum längst vorbereiteten Aufstand zu geben. Umsonst warnte der Fürst der Kalten Ger heutigen Hessen) den Römer VaruS vor seinem vermeintlichen Freund Herrmann; der Letztere hatte in Rom die römische List erlernt und lockte durch falsche Rathschlüge den römischen Stattbaltcr iir die Teutoburger Sümpfe. Dort im schreck-cnsvollen Dunkel deutscher Eichen und Tannen, sah sich das römische Heer plötzlich von Feinden umringt, dort warf .Herrmann die römersreundliche Maske ab und metzelte die Legionen nieder und VaruS gab sich selbst verzwcislnngsvoll den Tod. In Rom brachte die Nachricht von dem Untergang der drei römischen Legionen die größte Bestürzung hervor und Kaiser Augustus rief wehklagend: „VaruS, gieb mir meine Legionen wieder'." Vergeblich bemühte sich der römische TiberiuS, nach ihm Ger- manikus, mit Hilfe des verrätherischen Kattenfürsten Scgest, der *1 Aus den T eu t o bu rq e r Irisch ri fte n L)r. ISIS bei Minkiclit! v. ^obii ln Meisten erlestien»'". i Schwiegervater des Herrmann, das Verlorene wiederzugewinnen. Selbst der germanische Fürst Marbod von den Markomannen konnte den Siegeslauf des Ehcruskcrsürsten nicht hemmen, den die Treue des deutschen Volkes nie sinken ließ, bis eine einzelne unbekannte Mördcrhand de», Helden, 10 Jahre nach der Teutoburger Schlacht, ein Ende bereitete. „Unstreitig war Herrmann", sagt Tacitus, „der Befreier Germanicns. Er hat die Römer, nicht zur Zeit wo sic schwach waren, sondern als ihr Reich mächtig und ihr Ruhm am glänzendsten war, bekämpft. Das Glück blieb ihm nicht immer treu; aber auch besiegt, hörte er nicht auf, durch sein Benehmen und seine Kraft dein Sieger Ehrfurcht einzuflößen. Er leitete Deutsch lands Angelegenheiten nach den Wünschen seiner Mitbürger und ward deshalb nach seinem Tode der Gegenstand ihrer Verehrung!" So steht das Standbild HerrmannS als drohendes Denkmal wider Alle, welche den deutschen Geist in Banden schlagen wollen, hoch aufgerichtct auf dem Berge des germanischen Gottes Teut, umringt von deutschen Tannen, umzuckt von den Blitzen jenes Gottes Thor, welcher einst den Loki, welcher das Licht stehlen wollte, an den Felsen ankettete. Hoch aufgerichtct steht vicse neue deutsckic Jrminsäule, die uns kein Franke mehr cmtastcn soll und stellt dem neuen Jesuiten Wahrzeichen auf dem Montmartre zu Paris sich als das steinerne Sinnbild des germanischen, freien Geistes entgegen. Locales nnd Sächsisches. — Se. Maj. der König hat gestern Vormittag den Hebungen des Garde-Reiter-Negiments auf dein Heller bcigewohnt. — II. MM. der König und die Königin besuchten die gestern hier eröffnete Gartenbauausstellung der Gesellschaft „Flora", und sprachen sich bei ihrem längeren Verweilen über das Arrangement des Ganzen und einzelne vorzügliche Zusendungen in anerkennendster Weise aus. — Der Staatsministcr von Gerber hat einen längeren Urlaub angetretcn und sich zum Gebrauch einer Kur nach Kissingen begeben. — Wir thcilten schon mit, daß General-StaatSanwalt Or. Schwarze vom Kaiser von Oesterreich in Anerkennung eines vom Erstgenannten verfaßten kritisirenden Eommentars zum neuen österreichischen Strafgesetz-Entwurf, in den erblichen Adelsstand er hoben worden ist. Wie die „Neue fr. Pr." höct, soll die Anregung zu der außergewöhnlichen Auszeichnung vom Justizminister In. Glaser ausgchcn. Wenn dies der Fall, dann hat sich dadurch der 'Minister selbst ein ehrenhaftes Zeugnis; ausgestellt, denn Schwarze war in Sachen des StrafprocesscS als Beförderer der Schöffengerichte ein eifriger und wissenschaftlich bedeutender Gegner Glasers, den er auch noch während dessen letzterer akademischer Thätigkcit eifrig bekämpfte. — Herr l>r. S. Rüge, Professor der Geographie und Ethnologie am hiesigen Polytechnikum, welcher derzeit als Abgeord neter beim geographischen Eongreß in Paris anwesend ist und einen Ruf an das große Polytechnikum in München erhalten hatte, wird dem Vernehmen nach seinem jetzigen Wirkungskreise, in welchem er bisher als ausgezeichneter und beliebter Lehrer thätig war, erhalten bleiben. — Dem Schirrmeister Ehregott Friedrich Ziehnert, welcher 5>0 Jahre lang aus dem Rittcrgute Olbcrnhau treu gedient hat, ist die silberne Medaille zum AlbrechtSordcn verliehen und außerdem von seiner Guishcrrschajt, der Frau v. Schönberg auf Pfaffroda, ein Ehrcnzeugniß nebst einem Geldgeschenk von 75 Mark zu Theil geworden. Mit Prämien an Geld wurden auch mehrere andere Knechte und Tagelöhner sür treue Dienstleistung belohnt. — Bekanntlich wurde bei Eröffnung der Gewerbeausstellung Sr. Majestät König Albert vom Restaurateur Prätorius einErystall- potal mit Bier gefüllt überreicht. Bei einem späteren Besuche trank der König wiederum ans demselben Pokal, in welchen Prätorius in zwischen die Stophen hatte einschleifen lassen: „In tausend Zweigen, immergrün — Buch' ewig fort du Haus Wcttin Und jubelnd ruft der Widerhall — Hoch König Albert, Fcldmarschall." Sr. Majestät haben die Verse und der Pokal so gefallen, daß er am Freitag Mittag Herrn Prätorius zu sich rufen ließ, um aus dessen Händen den Pokal als Erinnerungszeichen und Geschenk huldvollst anzunehmen, wobei sich Se. Mas längere Zeit mit ihm unterhielt und mit lebhaftem Interesse nach dem Verlaus der Ausstellung und nach der Finanzlage erkundigte. Daß Herr Prätorius sagen konnte, die Einnahmen seien sehr gui und daüJntercsse ein allgemeines und lebhaftes, erfreute Se. Majestät außerordentlich. — Gestern früh bewegte sich in ernster Würde ein stattlicher Trauerzug nach dem Rcusladter Friedhöfe. Ter schönste Becrdi- gungSivagen der Gesellschaft „Heimkehr" barg den reichgeschmückrcn Sarg des Herrn Geheimen Raths im königl. Justizministerium, und ehemaligen Reichstagsabgcordnetcn KarlLudwig Gebert, Ritter re. Welcher hohen. Achtung der Dahingeschiedcne wegen seiner wahr haften Herzensgute, seiner treuesten Hingebung in Erfüllung seiner Pslichtcn in seinem hohen Berufe für König und Vaterland sich er freute, bewies die zahlreiche Begleitung seiner Kollegen und vielen Freunde. Sei ihm die Erde leicht! — Wir dürfen init gutem Gewissen unseren Mitbürgern — Gartcnkunstlennern oder nicht — den Besuch der Flora- Ausstellung, Arückcnstraße 6, im eigenen Grundstück, empfehlen. Es ist in der That überraschend, wie klug und effektvoll kundige Hände das Grundstück, in Verbindung mit dem Prinzlich Manschen Garten, dem angezeigtcn Zweck dienstbar machten. Die einfache Haupthalle, hoch, luftig, birgt ihre Hauptzicr im Parterre:! Blumen- und Pflanzcnsortimcnte von wunderbarer Schönheit; nicht minder ist der Gartenraum brillant dekorirt und ohne dem Bericht ^ unseres Fachrefcrentcn umgreifen zu wollen, dürfen die Mosaiken! dcS Herrn Palaisgärtners isgold. Medaille', die reizenden Sorti mente bunter Mosaikpflänzchen in kl. Kästchen (G. A. Petzold), die prachtvolle neue Vritowankliv ftuvorbr» (Tube , die muster haft schönen Eoniferen von Weigt und ebensolche von Alb. Petzold als höchst sehenswerth bezeichnet werden. Die Restauration im rechten Seitenflügel erwies sich, als plötzlich gestern Abend 5 Uhr erquickender Regen niederfiel, als vollkommen solide und erfreute sich vielen Zuspruches. Ueber das Ganze bringen wir ausführlicheren Bericht später. — Eine Rede eines Socialdemokratcn, welcher auch aus de» Mitte der so heftig angefeindctcn „Bourgeoisie" (einem, beiläufig be merkt, ebenso undeutschem Worte, als auf deutsche Verhältnisse gar nicht passenden Begriffe) Beifall gezollt werden muß, ist diejenige, welche vor einigen Monaten Herr Vahlteich in Ehcmnitz gehalten hat. Es ist zwar schon einige Zeit her, aber die Wahrheiten dieser Rede veralten nicht und das Selbstbekenntnis), daß die Social- dcmokratie sehr bald der Spiclball Einzelner geworden sein würde, wenn sie gesiegt hätte, trifft gewiß noch heute zu; ebenso wie der Eirund, den (s. Sonntags-Beilage- Herr Vahlteich für seine Meinung anführte. — In welch' hoher Achtung die sächsische Industrie im Aus lände steht, dafür zeugt die Thatsache, daß in den letzten Tagen die königl. würtcmbergische Negierung Se. Excellenz den Herrn Handels- Minister Iir. v. Steinbeis und den Director des königl. Gewerbe- Museums in Stuttgart, Herrn Senfs, nach Dresden gesandt, um die hiesige Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu besichtigen. Die Herren waren im hohen Grade befriedigt von den Leistungen der sächsischen Industrie und haben gleichzeitig ganz namhafte Ankäufe für das königl. Gewerbe-Museum in Stuttgart auf der Ausstellung gemacht. Die Vermittlung dieser Ankäufe übertrugen die genannten Herren dem hiesigen Handlungshause Eduaro Geucke u. Eomp. — Gestern früh 6 Uhr ist der aus Schlesien kommende Nachtcilzug auf der Station Bischofswerda auf einen dort haltenden, aus derselben Richtung kommenden Güterzug, infolge falscher Weichcnstellung, aufgcfahrcn und sind dadurch nicht allein Eonlnsioncn von Passagieren, sondern auch Beschädigungen an der Maschine des Eilzugcs und einigen Waggons herbcigeführt worden. — Anschließend an unsere vorgestrige Notiz, das Straßen- sprengen betreffend, schreibt uns ein Mitbürger des Pirnaischen Viertels Folgendes: Wie gern brächte ich ein Opfer und schüttete div. Eubikmeter Wasser auf die Straßen, um meinen lieben Nach barn das Staubschluckcn zu ersparen; da flüstert mir der geehrte Stadtrath unter Strafandrohung zu: Du mußt dein Wasser in der Gießkanne auf die Straße tragen, einen Schlauch darfst du trotz Wasseruhr nicht anwendcn! — Wenn mir nun mein Bäcker, wo ich die Semmeln kaufe, auch mitsagen ließ, wie ich dieselben essen soll! — Morgen, Montag, wird im Saale des Schillerschlößchens eine goldene Hochzeit festlich begangen. Das Befinden des glücklichen Jubelpaares, des 78 jährigen früheren LehngerichtSbesitzcrs Köhler aus Waldkirchen und seiner 68jährigen Gattin ist ein sehr gutes. Sie feiern das schöne Fest im Kreise ihrer Kinder. Herr Köhler wohnt seit 9 Jahren in Dresden. — Repertoire der königl. H'oftheater. Altstadt: Sonntag: Der Prophet. (Anfang Vr>7 Uhr). —Montag: Die Karlsschüler. — Dienstag: Die weiße Dame. — Mittwoch: Preciosa. — Donnerstag: Der Troubador. — Freitag: Aschenbrödel. (Märchen'. — Sonnabend: Das Glöckchen des Eremiten. (N. einst.)— Neustadt: Sonntag: Ultimo. — Dienstag: Die Erzählungen der Königin von Navarra. — Donnerstag: Der 60. Ncvember. Das Tagebuch. Immer zu Hause — Sonnabend: Die Journalisten. — Am Freitag Abend ist eine bejahrte ledige Dame in ded Nähe des Blockhauses in der Neustadt durch einen von der Altstadt herüberkommcnden Omnibus Hingerissen und dabei am Kopse und dem einen Beine verletzt worden. Die Verunglückte ist schwerhörig und war infolge einer Ansammlung von Menschen an der betreffen den Stelle des Weges hinüber auf die Fahrbahn gedrängt worden, so daß man dem Omnibuskutscher kaum eine Schuld an dem Un fall beimcssen kann. - In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag hat em Mädchen den Versuch gemacht, sich aus LiebcSgram, wie sie selbst geäußert hat, durch den Genuß von aufgelösten Ltrcichhölzchen- köpfchen zu vergiften. Es ist ihr aber doch sehr bald und noch vor den; Genuß der ganzen Flüssigkeit wieder leid geworden, auf diese Weise aus dem Leben zu scheiden, sie hat sich einer Genossin ent deckt und durch deren Vermittelung ist sie sofort nach dem Kranken haus«: geschasst worden. — Der Gcucral-Postdircktor bat angcordnek, daß der Rcldr nacb sämmtlic! e Posiinspcctorcn ans dem ganzen Reiche nach Berlin ciubcruicn werde», um hier einen zweimonatlichen Eurinö in der Wisi'cnschait nnd Technik der Telegraphie durchzumachcii. Borlänfig sind bcrcilo ll-t dort angclcmgk. ORcnbar sollen durch diese Maßregel in Ankunit die hcsonkc>en Lelegraphen-Jnspecto re» überflüssig gemacht werden, wodurch die nicht unerheblichen Kosten der Lehrcursc mehr alö reichlich wieder ciugebracht wer ten müssen. — Im Oktober d. I. übcrsicdclt daS P oIhtechn i kn m in den Neubau am Blömcirckplatz, wodurch cS möglich wird, tau einige wesentliche Neugcs-lliltuugcn endlich cuiögelührt werden können, denen bislang der Mangel an Raum cntgcgcnsland. Nach dem soeben erschienenen Programm ded königlichen Polvtechnikuniö sür das Studienjahr 1875,-187«, tritt zu den bereits vorhandenen Abtbciluiigen noch eine A htheilnn g sür „Hochbau", welche tcn Stndireiitcn die vollständige, wisscnschattlichc und küiistleriscvc NnMildnng unter Berücksich tigung aller Aniordcrniigcn eco StaatcicramcnS geben soll. Für die neugcgrniidctc Hock ban-Abttzc lnng ist alö Vorstand Herr Professor H cv n erwählt nnd vom königliche» Ministerium dcö Innern bestätigt worden; die Besetzung neuer Lcbrstnhlc wird erst nach Eröffnung der Hochban-Ahlheiiniig vorgcnommcn wer ten können. Professor Earl Weißbuch Isi zum „Professor für daö Entwerfen von Hochbauten mit iarbigcr Dccorationcn" ernannt worden. Ein „Atelier sür Baukunst" soll noch ins Le ben gcruien werden. Die G csammt-F rcg uen z im Lehr jahre 1874 It-,7!, stellt sich aus: 7'.» Studlrcnte In der mecha nischen Abthcilnng. 245 in der Ingenieur-Abthcilnng. 4ll in der chemischen Abtbciliing nnd l'.i in der Lehrcr-?lbkbcil»na also
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite