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Dresdner Nachrichten : 05.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-05
- Monat1876-02
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 05.02.1876
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L Utzr — Der Baum «in« ein- lyaliiaen Peittteiie keilet >L Pf»'. «inaelandt »t« Zeile »S PI«« Din« iNarantt» fUr da» »,chs»tti,i«c Srichei« «en der Jnlerite WN» nicht «««eben. «u»w!irli«e »nn«ncen» Aufirige »«« on, und»» kannle» Firmen nn»Per- senen tnlertren «ir nur «egen Prtnume »and o» Höhlung durch »ries- rnarken »der PoIIein»ab- lun«. Ach, Siiden «»ften >» Piae Jnjerai« lLr »te Monta«,. Nummer »der nach einem Feiua«, »U Veyijeile ra Pf«e. Rr. 36. Einundzwanzigster Jahrgang. Mttredacteur: vr. H»»l>I »lervF Für daS Feuilleton: L»«!««« ILurtiu»»n. Tresse», Sonnabend, S: Februar 1876 Politisches. Au» der englischen Presse tönen uns in der letzten Zeit sehr unfreundliche Stimmen entgegen. Die Parteinahme für Frankreich und gegen Deutschland trat lange nicht so offen zu Tage, wie jetzt gerade. Selbst ein uns so gewogenes Blatt wie die „Times", ge fällt sich in Bergleichungen, die lediglich zu unseren Ungunsten aus fallen. Darin hat das Londoner Weltblatt unzweifelhaft Recht, daß da» Wehrsystem Deutschlands allmälig zu einer Verarmung führen muß. Aber die „Times" sollte hinzufügen, daß Frankreich für Militairzwecke mehr Millionen verwendet als Deutschland, und daß folglich auch Frankreich dem Schicksal zu verarmen, schließlich nicht entgehen wird. Aber auch auf England selbst hätte das englische Blatt exemplificiren sollen. Denn, so beschämend es ist, aber wahr ist e» doch, daß der Erfindungsgeist der civilisirtesten Völker förmlich in einem Wettrennen begriffen ist nach dem Besitze der raschesten und verheerendsten Massenmordinstruinente. Der Streit zwischen Panzerplatte und Wurfgeschoß zieht die Wissenschaften, eine nach der anderen, in seinen Bann. Die Kanonen werden immer größer, die Panzerplatten immer stärker, die Geschosse immer verwüstender, di« Ladungen immer explosiver, die Dampfhämmer zur Bearbeitung von Platten und Kanonen immer gigantischer. Die Physik hat man, wie die,S.-Z." entwickelt, dazu gemißbraucht, um zu erfor schen, wie rasch die Fluggeschwindigkeit eines Wurfgeschosses den Schall überholt. Wer von einem solchen Geschoß getödtct wird, hört erst eine Weile nachher in der Ewigkeit denDonner des Cultur- werkeS, das ihn ins Jenseits beförderte. Die Chemie aber liefert immer wirksamere Pulverladungen. Da die Engländer sahen, daß etliche Riesengeschütze dicke Panzerplatten wie Siebe durchlöcherten, so schufen sie eine Kanone, die 830 Centner wiegt und cylindrische Geschosse von mehr als 10 Centnern schleudert, die im Anfänge um die Hälfte schneller fliegen als der Donnerschall. Die Ladung wiegt über 2 Centner. Nur Stahlplatten von 1*/z Ellen Dicke werden von solch' einem Cylinder nicht durchbohrt. Darüber entbrannte Krupp in Essen in Zorn und überbot die Engländer. Er goß und bohrte «in Geschütz, das zwar nur 575 Centner wiegt, Ladungen von nur 170 Pfd. erfordert und Geschosse von nur lO Ctnr. 40 Pfd. schleudert. Trotzdem durchbohren die mit noch viel größerer Anfangsgeschwindigkeit dahinsausenden Krupp'schen Hartguß-Granaten selbst Stahlpanzer von 2 Ellen Dicke, schießen also noch viel todter als die englische Niesenkanone. Leider ist der Dampfhammer Krupp's, der solche Stahlblöcke bearbeitet, nur lOOO Ctnr. schwer und fällt nur von 3 Meter Höhe hernieder. Dafür erfanden die Franzosen einen Dampfhammer von 12,000Ctnr. Gewicht, der aus 5 Meter Höhe hemiederdonnert. Nun ist zu fragen, wohin soll das führen? Die letzte Stufe hat weder die Stahlplatte, noch das Niesengeschütz, noch der Dampf hammer erreicht. Die Natur hält die Steigerung aus, so lange sich der Menschengeist die Naturkräfte dienstbar zu machen versteht. Nur wenn in dem menschlichen Herzen die Leidenschaft für die mili tärische Stärke erlischt, wird oer Wahnsinn der Gegenwart, sich in Massenmord-Werkzeugen zu überbieten, erlöschen. Die Völker müssen allmälig einsehen lernen, daß Kriegsruhm nicht der Erden güter Höchstes ist und daß die Grenze, bis zu welcher die Volksver tretungen den Regierungen Bült und Gut freigiebig bewilligten, längst überschritten wurde. Erschöpfen sich die Völker nicht weiter in gegenseitigem Rüsten bis an die Zähne, so wird auch eine der Hauptnahrungsquellen der Socialdemokratie das Wasser abgegraben. Im Reichstage ist man in einer sehr gründlichen Berathung des HrlfSkassen-Gesetzes begriffen. Die hohe Bedeutung dieser Frage für die Beruhigung und Sicherstellung der Arbeiter rechtfertigt die Ge wissenhaftigkeit der Berathungen. Die Volksvertretung ist ent schlossen, in eineMaterie die bessernde Hand zu legen, die schon lange Berücksichtigung verdient hätte. Leicht ist freilich die Frage nicht, die Verhältnisse sind verwickelt genug und vielen Abgeordneten sind die Fragen des Beitritts zu den Hilfskassen, des Ausschluffes, der Zuschüsse der Arbeitgeber, der Freizügigkeit zwischen den Kaffen u. dergl. nicht geläufig. Wenn es gelingt, den Arbeitern gesetzliche Bürgschaften zu bieten, daß die von ihnen erhaltenen Kassen ihren Interessen entsprechend verwaltet werden, so besorgen wir nicht, daß die Socialdemokratie diese Gelder zur Verfolgung ihrer oft arbeiter feindlichen Zwecke mißbraucht. Die Beitragspflicht der Fabrikanten und ihre Mitwirkung an der Verwaltung und Controle der HilfS- kaffen wird man allerdings ebenso aufrecht erhalten müssen, wie die Knappschaftökassen. Ganz gewiß würde auch mancher berechtigten Klage des Arbeiter standes vorgebeugt, wollte man die für Leben und Gesundheit des Arbeiters nöthigen Vorsichtsmaßregeln treffen. In dieser Richtung schaut es freilich in Berlin am übelsten au». Die Statistik der Un falls-Versicherung lehrt, daß Berlin für Arbeiter der gefährlichste Ort ist. In dm Jahren 1871 bis 1874 wurden von 10,000 Arbei tern nicht weniger als 235 beschädigt. Selbst die Kohlengruben, Eisen- und Stahlwerke Westfalens wiesen in gleichem Zeitraum nur 194 Unfälle auf 10,000 Arbeiter auf. Diese Ziffern sprechen nicht sehr dafür, daß die Metropole der Intelligenz das thut, was nicht bloS die Arbeiter, sondern die Humanität und Gerechtigkeit im All gemeinen verlangen können. Die Vorsichtsmaßregeln sollten energischer durchgeführt und sorgfältiger controlirt werden. Auch in Sachsen wartet der Fabrik-Inspektoren ein nur zu dankbares Arbeitsfeld. Und doch sollte, wenn nicht die Gerechtigkeit, so doch die Klugheit den Regierungen sagen, daß, wenn sich die Arbeiter überzeugen, daß von obrigkeitSwegen Nichts in dieser Richtung ver absäumt wird, da» Vertrauen zu dem guten Willen des Staates wieder eine Stärkung und die Verlockung gegm die Einwirkung der Socialdemokratcn eine Schwächung erfährt. Im Auslande betrachtet man, da« ist kein Zweifel, das Ver gehen de» Grafen Arnim nicht als ein criminelle», sondern al» ein! «olitttibe«. Verlangte Bismarck die AuSliesenina Arnim« von § Italien und weigerte sich Letzteres darauf einzugehen, so wollen wir nur hoffen, daß hieraus keine Verstimmung zwischen beiden Regie rungen erwachse. Soviel scheinbar über den Arnimfall an die Oeffentlichkeit drang, so bleiben doch wesentliche Parüeen noch im Dunkeln. Unaufgeklärt ist z. B. warum Arnim noch volle 17 Mo nate ungestört auf dein schwierigen Botschafterposten in Paris blicb, obwohl vor dieser Zeit Bismarck seinem kaiserlichen Herrn die Alter native gestellt hatte: „Er oder ich!" Arnim muß doch recht fest in der kaiserlichen Gunst gesessen haben, sonst wäre er früher geschwenkt worden. Dian darf gespannt sein, was der Kaiser auf das Gnaden gesuch beschließt, das neulich der Familientag des Arnim'schcn Ge schlechts zu Gunsten de« Grafen Harry abfaßte. Locale- m»d Sächsisches. — Dem Bergacadcmie-Secretär Carl Friedrich Albert in Freiberg ist das Prädicat „Kanzleirath" und dem Amtehauptmann Vr. Hübel in Grimma das Mtterkreuz vom Verdienstorden ver liehen worden. — Die Gesetzgebungsdeputation der 2. Kammer hat den Vice- präsidenten vr. Pfeiffer beauftragt, den Bericht über die Auf besserung des Gehaltes der Geistlichen um 600,000 Mark so abzufaffen, daß diese Zahlung zwar zu erfolgen habe, jedoch unter gewissen Voraussetzungen. Die Staatscasse soll nämlich die Zahlung der 600,000 Mark leisten, jedoch nicht an die Geistlichen, sondern, und zwar auf 2 Jahre zunächst, an solche Gemeinden, welche Geistliche und Kirchendiener wegen des durch Einführung der Civilstandsrcgister bewirkten Ausfalles an Stolgebühren zu entschä digen haben. Solche Gemeinden aber, welche ihre Kirchendiener und Geistlichen bezüglich aller Stolgebühren auf immer fixircn, sollen diese Zahlung auf 50 Jahre erhalten. — Im Staatsbudget befindet sich eine Position, welche Holz-, Korn- und Salzdeputate betrifft, die an verschiedene arme Körperschaften des Landes seiten der Staatscasse gewährt werden. Veranlaßt durch ständischen Antrag, hat die Regierung genaue Er örterungen über die rechtliche Natur dieser Leistungen anstellen las sen, namentlich darüber, ob sie widerruflich sind. Dabei hat sich er geben, daß die Unterstützungen der Stadtarmen zu Lausigk, Sebnitz, Schandau, Leisnig, Oschatz, Siebenlehn, Hainichen, Zwenkau. Markranstädt und Zeschwitz mit Holz, Reisig und Torfziegeln und einzelner Armer im Erzgebirge mit Arznei solche sind, auf deren Fortgewührung den zeitherigen Empfängern ein rechtlicher Anspruch nicht zusteht. Die Unterstützung der Armen in Neustädte! ist zwei felhaft rechtlichen Ursprunges. Zur Unterstützung der Bergarbeiter zu Schneeberg und Neustädte!, der Freibcrger Armen, des Rochlitzer Vereins, der Waisenhäuser zu Marienberg und Pirna und der Materni- und Bartholomäispitäler zu Dresden mit Holz-, Salz- und anderen Deputaten ist die Staatscasse rechtlich unzweifelhaft verpflichtet. Die Negierung will auch die ersten Deputate, zu deren Gewährung kein Nechtsgrund vorliegt, aus Billigkeitsgründcn beim Bisherigen bewenden lassen, eventuell sic angemessen ablösen. Die Beiträge von 3084 Thlr. zur Straßenbeleuchtung, von 500 Thlr. zum Feuerlöschwesen und 10,000 Thlr. zur Armen- und Kranken Versorgung Dresdens sind unwiderruflich. Bezüglich letztererSumme hat der Staat mit der Commun Dresden bereits 1845 prozessirt und beide haben sich dahin geeinigt, daß dieser Beitrag nur mit dem 25fachen Betrage ablösbar ist. — Erst gegen 10 Uhr des Donnerstag Abend erreichte der Bazar zum Besten des „Daheim" sein Ende. II. MM. der Kö nig und die Königin wohnten demselben bis zum Schlüsse bei. Der König kaufte Loose in höchst ansehnlichen Beträgen; er schien es auf eine stattliche Nähmaschine abgesehen zu haben, die er gern gewinnen wollte; aber das Glück begünstigte ihn nicht. Außer zahlreichen Nieten gewann Se. Maj. nur Kleinigkeiten. Nachher verweilte das Königspaar, umringt vom Volk, vor dem Büffet in heiterem, un gezwungenem Gespräche mit vielen Personen. Man sah es den höch sten Herrschaften an, daß sie an dem Gelingen des humanen Werkes aufrichtige Freude empfanden. Gestern in den Vormittagsstunden wurden die Dekorationen, Versatzstücke u. s. w., welche dem Ganzen den eigcnthümlichcn festlichen Reiz gegeben, unter Meistgebot von Herrn Restaurateur Donath in Tolkewitz erworben. Wie man sagt, sind zwischen 27- und 28,000 Mark Einnahme erzielt worden. Es dürfte also bei den wahrscheinlich nicht hohen Unkosten eine reichliche Summe dein „Daheim" für Arbeiterinnen zugeführt wer den können. Der Jahrmarkt war aber auch stets übervoll von Käufern und Schaulustigen, so daß es fast unmöglich war, an manche Bude heranzudringen. So ging cs uns selbst z. B. bei der von Frau Rentier Pilz dirigirten Thüringer Bude, deren Verkaufs artikel, wie wir uns nachträglich überzeugten, in Tabakspfeifen und Cigarrenspitzcn aus Ruhla, geräucherten Fleischmaarcn aus Gotha, wollenen Maaren aus Apolda und lustig singenden Kanarienvögeln aus Waltershausen bestanden. Vis zum Schluß des Festes war von den reizenden Verkäuferinnen Fräulein Hcydenrcich's, deren Eine das ächte Nuhlaer und die Andere das Costüm aus der Gothaer Gegend trug, Alles verkauft — wir können uns darüber nicht wun dern! — In der nebenstehenden Waffelbude walteten anmuthig Fräulein Nicolai und Fräulein Schönert unter der Aegide der Frau Professor Gönne. — Der ehemalige Cardinal-Erzbischof Graf Lebochowski, welcher bekanntlich aus seiner Haft entlassen wurde, ist vorgestern Nachmittag, von Berlin kommend, durch Dresden und sodann über Bodenbach nach Prag gereist. — Für die «n dem ersten städtischen Wahlbezirk Chemnitz bevorstehende LandtagSwahl ist seiten der Socialdcmokraten der Abg. Bebel als Candidat aufgestellt worden. — Einer Handelsfrau aus dem benachbarten Weißig sind gestern früh gegen 8 Uhr nicht weniger als 25 Kannen Butter von ihrem Wagen, den sie in der Schillerstraße stehen hatte, ge stohlen worden. — Die Besucher der vorjährigen Dresdner Pferde-Ausstellung werden sich des prachtvollen Viererzuges erinnern, welcher den Hauptgewinn der Neubrandenburger Pferde-Verloosung repräsen- tirte. Selbiger wurde hier von einigen Herren gewonnen und siel in die Collection des Herrn Stallmeister Buhlert juv., Turner weg dir. 2. Wie wir hören, bietet sich auch dies Jahr wieder Ge legenheit einen Glücksgriff in die in einigen Tagen ankommenden Loose genannter Pferde-Verloosung zu thun. Abnehmer einer größeren Anzahl erhalten angemessenen Rabatt. — In dein Hause Nr. 44 der Wienerstraße entstand vor- gestern bei der Centralheizung ein Kanalbrand, der zwar die Feuer wehr alarmirte, sonst aber ohne große Schädigung verlief. — Der Reichstag hat die für Casernenbauten in Leipzig und Bautzen geforderten Summen am Donnerstag bewilligt. — Sehr spät in der vorvorigen Nacht wurden die Bewohner der Lindenaustraßc durch vier Nachtschwärmer empfindlich in ihrer Ruhe gestört. Ein Hausmann in jener Straße jedoch, dem jene Ruhestörer ein Fenster seiner Wohnung eingeschlagen hatten, ver folgte dieselben und veranlaßte die Arretur wenigstens eines von ihnen durch herbcigeholte Nachtwächter, während es den drei anderen gelang, sich durch eilige Flucht vorläufig demselben Schicksal zu ent ziehen. —DaS Mattizza'sche Ehepaar, früher in Strehlen, jetzt inLaube- gast wohnhaft, feiert am 7. Februar seine goldene Hochzeit, das Hunger'sche in Hainichen aber, welches aus dem Webermeister Friedrich August Hunger und der Hebamme Hunger, die angeblich an die 4000 Kindlein in das irdische Jammerthal beförderte, be steht, hat das Fest am 30. Januar begangen. Bei Beiden wird natürlich viel Jubel gewesen bez. noch sein. — Bei dem neuen Handelömarken.RegistrtrungS- amte zu London hat König Albert die Registrtruna seiner Fabrikmarken anaemelbet. Die registrirten Marken sind die, welche in der kql. Porzellanfabrik zu Meißen bei Artikeln aus Porzellan, Steingut, Bilthaurrwerken, Porzellan-Kacheln und Blsquit-Porzellan zur Anwendung kommen. — Bei der kaiserlichen NeichSbank in Berlin sind neuerdings falsche 20-Markscheine angchalten worben. Dieselben unterschei den sich von den echten nur dadurch, baß in brr Zelle: „Gesetz vom II. Juli 1874" hinter der „II" der Punktiehlt; sonst sind dieselben in der Ausführung eben so schön als die echten. - Da bisher auf sächsischen Bahnen Sonntag» TranSport- vich weder rin- noch auSgeladen werden darf, sv ist nunmehr an die sächsischen Eiscnvabndlrectionen dav Ersuchen ergangen, min destens Kälber Sonntags ein- und auSlaoen zu dürfen. Ein von der Mntterkiib am Sonnabend früh entnommenes Kalb wird z. B. Mittags verladen, kommt Sonnabend Abends nach v Uhr auf dein Dresdner Bahnhof an, muß aber nun rcsp. laut Be stimmung der Ausladung bi» nächsten Montag harren. Die auf diese Weise einer 48ttüiioigen Hungerkur unterworfenen Kälber erleiden dadurch natürlich auch eine bedeutende GewIchtSvermtn- derung, welche zum Nachtbeil beS Händler» ist. Dem Fleischer alS Käufer ist aber mit einem abgehungerten Kalbe nicht gebient, den» seine Kunden wollen alle schönes Kalbfleisch haben. Alle Bahnen, außer de» sächsischen. berücksichtigen diese Um stände und gestatten die Ein- und Ausladung des Vicbeö auch bcö Sonntags. Die Einladung ist hauptsächlich ins Auge zu fassen; den», kann die Verladung der zum Montagsmarkt in Dresden bestimmten Kälbcr des Sonntags an allen sächsischen Stationen stattstnten. so können die Thicre bis zum letzten Mo ment bei der Mutterkuh gelassen werden. ES sicht zu erwarten, daß unsre Eisenbadndirectionen daS an sie ergangene Gesuch um Gestattung der ConntagSverladung deö Jungviehes berücksichtigen und nicht länger in Bezug auf Humanität und Eoulanz anderen Bahnen nachtteben werden. — Eine sehr unangenehme Ueberraschung wurde, wie erzählt wird, dieser Tage elucr Dame auö der Klnauzwelt zu Thcil. Dieselbe hatte eigenhändig eine Garnitur kostbare Spitzen in lauer Milch gewaschen und in ihrem Boudoir an einer Leine auigehängt. Als sie von einem Ausgange wieder heimkebrte. fand sie die prächtigen Spitzen in Fetzen. Ihr kleiner Zoll, das Schooßbüiidchcn. hatte sich die Langeweile damit vertrieben, die milchduitcnten Spitzen herabzuangcln und in Stücken zu reißen. Merkwürdig ist, daß vor nicht »reuiger alS 144 Jahren, nämlich 1732, ein ganz ähnlicher Fall in Dresden vorkam, wo ebenfalls ein Hund für 100 Thaler Brabanter Spitzen, sammt der Mil», worin sie cingeweicht lagen, verzehrte, ein Ereigniß, da» soviel Aussehen und Heiterkeit erregte, daß der Hoipoct König ein Ge. dicht daraus verfertigte, welche» sich bi» auf unsere Tage erhal ten hat. <L. T.1 — DaS hiesige Kgl. BezlrkS-GerickstSqmt macht bekannt, daß unterm l. d. zu dem Vermögen de» Kaufmanns Christian Wilhelm Georgi hier der EoncurS eröffnet worden sei. Wie wir nun erfahren, ist jener Kaufmann derselbe, welcher in der Nacht vom !10. zum 31. vor. MouatS um die nicht unbeträcht liche Summe von 800 Thlr.. ferner um I2-I5Brok> Zuckerund eine Quantität auöländ. Wurst bestohlen worden sein will. DaS Ausfälligste bei diesem Diebstahl aber ist daS, daß der Dieb mit den vorerwähnten Objecten nicht zufrieden gewesen ist, sondern auch noch die Geschäftsbücher dcS Kaufmanns mitgenommen hat. sodaß dieser gar nicht in der Lage ist, den von ihm verlangten Status zu geben. — „Ist denn Liebe ein Verbrechen?" Dies müssen wir ent- chicdcn verneinen, nickst aber, daß dieselbe zu einem solchen füh ren kann. ES giebt da der Beispiele gar viele, oft sogar haar- lräubcnte. Ein sparsames Dienstmädchen in Chemnitz besaß 2 Schätze, den einen in Gestalt eines flotten Burschen, den ande ren bestehend in 56«) Mark, welches nette Sümmchen in einer auswärtigen Bank sicher angelegt war. Erstercr begnügte ich aber nicht mit den zärtlichen Herzensergüssen der Theurcn, eS gelüstete ihn auch nach den bräutlichen Mo neten. Genug, er persuadirte daS vertrauensselige Kind, das Geld durch ihn erheben zu lassen, indem er ihr vorschwintelte, olcheS in der Sparkasse des OrtS anlcgen zu wollen. ErstereS Tschad, letzteres aber unterließ der Schlingel; er veriubelte von Dem Gelde 400 Mark, für 100 Mark schaffte er sich eine goldene II hr an; vielleicht wäre ein halbes Dutzend Hemden nötbiger ge wesen. Endlich entdeckte der Patron seiner Duicinca die ganze Pastete, und war noch so naiv, ihr die Versicherung zu geben, er werte, wenn eS Ihm glücke, eine reiche Heiratb zu machen, das Geld ihr zurückerstatten. Die arme, doppelt Getäuschte, hat nun oder Unrecht verstanden und den eienden Galan bei der Polizei angezeigt. - Der vorgestrjge MaSkenball der Gesellschaft Gcmütb- llchkeit ll. im schönen Saale dcS Lincke'lcben BateS verlief in frohester Laune. Die Ebrlich'sche Kapelle eiectrlstrte durch die schwungvollsten Tcnnmelodien die bunte MaSken-Weit nnv .-rn
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