Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 04.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-04
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.05.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nrrM-.dD A»rtk»ftr,»« >3. «!>«». »e»em»»ktl» »t«rt,IMr. iich Ä MmI ici Pk»»„ durch dir »aft 3 «art 10 PI^ Nummern iaPj»t. »all«,« LLvaa »r»k. n>> »I« rUi,«» landt», M,nu<cri»t« »acht «Ich d!r Slrdailla» »ich» »»»IndNch. Snf-r,ten.>nn»»M, au», märt»: V»»I»r In Hamduriu Vrr« Nn. «iten, llctm,,. dal'I. chreSlau, niauksurt a u!t. — Aul. tlo»»» in virltn, >rtptla, wie», Lamdurz, Kranksurr ». M., Mün chen. — o»ai>»« c«. IN Arankfurt « M. — Ir. »«>»» In lldemnltz. — Ila- ea», NaMar ck I» Pari«. Tageblatt für Politik, Naterhattimg i>. Geschäftsverkehr. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: kkltpsch ^ NticharÄ^ in Dresden. Verantw. Redacteur: Fnedr. Gocdsche in Dresden. LnkeraU »N»,n M»Ne« ' ra°-.e >3 »nnena»»»» bi» '.'Id. s. UI,,, «anntart dt» MUl»,» t« um. I» Neu-ladi: aro»e Llofter- v»IIe Sb!» Nachm. L vm. — Der Raum einer ein« »»alttarn P-Ultetl« lalle» 'S Psge. Stucelanb» »I« Zeile »3 Mg» Eine »aiaulir iUr dal niichiii-iglge Srlchei» ven ter Jnftrate wird nicht ne^eben. kkülwariim klnntii'een» diuliiüge von uni unde» lanulen llirmen und Per« lanen tnleriren wir nur aciienPranumerando» Zahiuna durch vri-t- markeu oder PoliclNtaf« lunz. Acht Lilden kopen I» Psge. Inserate Iür die Moniugi, < Nummer »der »ach einem FeMag« »Ir P'tllielic 2Ü Pille. Nr. ISS. ViiiliiirzwailMttr Jahrgang. Ll.itredattellr Für das Feuilleton: vr. I2»»U Dresden, Tannerstag, 4. Mai 1876. Politisches. Am 11. Mai wiederholt sich in Berlin das jährliche Schau» ,'piel der Monarchen-Zusanimenlunst mit einer beachtenSwerthen Variante. Während sich die Kaiser Rußlands und Deutschlands, Neffe und Onkel, die Hände schütteln, treten ihre Kanzler, Gortscha- koff und Bismarck, mit den, Kanzler des abwesenden österreichischen Kaisers, mit Andrassy, zu Confcrenzcn zusammen. 1872 schlossen die drei Kaiser jene Allianz, die damals ihre Spitze gegen den Re vancheruf der Franzosen richtete. Inzwischen brach auf der Balkan- Halbinsel jener Aufstand aus, der bestimmt zu sein scheint, den Untergang der Pforte hcrbeizufiihrcn. Das Dreikaiser-Bündniß bewährte sich hierbei nicht. Aeußerlich hielt es zusammen; eS ge hörte aber wenig Scharfsinn dazu, um zu erkennen, daß die In teressen Rußlands und Oesterreichs im Osten sich oft schnurstracks zuwiderlicfcn und eine Entfremdung zwischen beiden Reichen ein- lrat, in welcher die Alarmisten die Vorbereitung zu einem Kriege erblickten. Noch heut« führen die allrussischen (moSkowitischen) Blätter eine Sprache äußerster Feindseligkeit gegen Oesterreich. Russische Staatsmänner lassen sich vertraulich vernehmen „daß die politische Lage Oesterreichs um Nichts besser, ja eher schlechter sei, als die Lage der Türkei." Am 11. Mai soll nun in Berlin an Stelle des Dreikaiser- Bündnisses das Dreikanzler-Bünduiß treten. Eine Verständigung ist nothwendig. sie findet naturgemäß am besten in dem „neutralen" Berlin statt. So eilt denn auch der österreichische Kanzler dahin. Müssig wäre es, sich in Vermuthungen über die Stimmung der Kanzler zu ergehen; so viel aber dürste sich dem unbefangenen Beobachter des Aufstandes in Bosnien ergeben, daß derselbe nicht eher seine Endschaft erreichen wird, als bis ihn die türkischen Waffen zu Boden schmettern oder Bosnien, ähnlich Serbien eine freie Stel lung, losgelöst von der Pforte, erhält. Bismarck scheint den gesun den Sinn, den er in auswärtigen Dingen so oft zeigt, auch darin zu bewähren, daß er für Errichtung solcher unabhängiger Staaten seinen Einfluß in die Wagschale wirft. Eine in diesem Punkte siegreiche Politik dient l er Erhaltung des europäischen Friedens, mildert die Explosion im Osten. Er hat bereits den förmlichen Bruch zwischen Oesterreich und Rußland verhindert. Möge Bismarck, den eine seltene Gunst der Umstände zum Zünglein in der Wage der beiden Kanzler gemacht hat, einen neuen Erfolg zu verzeichnen haben. Englands Volk ist ziemlich verschnupft über die Vorgänge mit dem „Kaisertitel." Derselbe ist im Hof-Journal in einer Weise amtlich veröffentlicht worden, daß seine Verwendung auch in England zur Regel wird. Nur in der Minderzahl der Fälle bleibt „die erste Lady von England" Königin; fast inziner;r>wd ihr Titel „Kaiserin" sein. Außerdem hat Disraeli nicht «rfprochrn, was er zugrsagt, daß den Söhnen und Töchtern der Königin verboten sein soll, sich „kaiserliche Hoheit" zu nennen. Die Presse Englands nennt diese Vorzüge „einen unwürdigen Bruch des öffentlichen Ver trauens." Schließlich wird sich gewiß die Aufregung der loyalen Engländer legen; die Krone selbst aber geht daraus nicht nag- schwächt hervor. Die Krone muß einbüßen, wenn ihre Berather zu Bedienten fürstlicher Launen werden. Disraeli war schwach genug, der elenden Etiquettenstrcitizkeit zwischen den Töchtern und Schwie gertöchtern der Königin über den Vortritt bei Hofe nicht zu wider stehen. Der Unterrock hat zwar in der Weltgeschichte eine große Rolle gespielt, selten aber eine vortheilhafte, und die Königin Victoria, bisher der Abgott der Engländer, bekommt jetzt wegen der Eifersucht der prinzlichen Unterröcke Dinge zu hören, die bisher für unmöglich gelten. Aus Anlaß der Rede, welche Theodor Mommsen auf dem von der /.ocaävmi» äei Dinovi in Nom am 23. d. M. zu Ehren des Feldmarschalls Grafen Moltke veranstalteten Bankett gehalten hat, wüthet ein Sturm in den Pariser Blättern. Die „Opinione" schreibt: „Herr Mommsen hat von der französischen Wissenschaft mit Geringschätzung und von der italienischen Wissenschaft mit Härte gesprochen. ES geschah freilich nur beim Wein und ohne Zweifel, um das Sprüchwort: „lu vivo voritas" Lügen zu strafen. ES sollte unS doch sehr wundern, wenn Herr Mommsen von der französischen Wissenschaft und ihren Vertretern wirklich so dächte, wie er sich geäußert hat. Wir kennen mehrere französische Gelehrte, welche Herr Mommsen vor Kurzem und sogar noch jetzt wiederholt mit tiefer Ergebenheit, sei eS um ihre kostbare Mitarbeiterschaft, sei es um einen sachkundigen Rath anging oder noch angeht u. s. w." Man wird, um diese Ausfälle richtig würdigen zu können, den Wortlaut der Rede abwarten müssen. Wegen Mommsen's, der einst einem Louis Napoleon die demüthigsten Schmeicheleien schrieb, sollten sich die Franzosen nicht alteriren. Lakaicnthum und Profes sorenthum sind nicht immer Gegensätze, und Mommsen ist es wohl znzutraiien, daß er im Stillen den Franzosen als Gelehrter schmei chelt und sie öffentlich tadelt. Wir denken aber, die Franzosen hät ten um so weniger Ursache, sich in die Brust zu werfm und zn spreizen, als vor Kurzem die Rede de« deutschen Gelehrten vr.Nach- tigal ihnen gezeigt hat, daß wirkliche, ächte Gelehrte nicht einem durch die Schlagbäume bornirten Patriotismus in der Wissenschaft huldigen. Die Resultate der am Sonntag ln mehreren französischen Departements stattgehabten Nachwahlen liefern abermal« den Be weis, daß die fortschrittliche, durch Gambia repräsentirte Republik nicht nur auf dem Lande und in den mittleren Städten, sondern selbst in dm großen Städten, und namentlich in Paris, die Radika len, die Socialdemokraten verdrängt hat. Es wurden nämlich ge wählt: im siebzehnten Arrondissement von Paris der gemäßigte Republikaner Pascal Duprat gegen dm Radikalen Chabal; in Bor deaux der gemäßigte Republikaner Simiot gegen den Radikalen Raynal, und in Saint-Amand (Cher) der Republikaner Rollet gegen den reactionairm Candidatm Saint-Sauveur. Möge unsere Arbeiterbcvölkerung, die immer auf die Franzosen als ihr« Lehrmei ster sieht, auch hierin von ihnen lernen. Locale» und Sächsische». — Dem Obcrkammerhcrrn v. GerSdorff ist das Größkreuz des Oldmburgischm HauS- und Verdienstordens, sowie dem Kam- merhcrrn, Cereinonienmeister v. Helldorff das Großcomthurkreuz ^ desselben OrdmS, und dem Untersteucreinnehmer Christian August' Meltzer in OelSnitz das Verdimstkreuz verliehen worden. j — Neulich stellte im Landtag der Minister Or. v. Gerber dm Land gemein den Sachsens das Zeugniß aus, daß sie für! Schulzwecke außerordentliche Anstrengungen nicht scheuten. Daß dieses Zeugniß aus sachkundigem Munde ein wohlverdientes ist, lehrt u. A. auch der Landkreis Dresden. Derselbe zahlt gegen 120 Land gemeinden. Von diesen Habei» über ein Dritltheil, nämlich 41, bin nen einem Jahre, seit dem Jnslcbcntretm des neuen Volksschul- gesctzcs, neue Schulgebäude errichtet. Am Montag wurde die 40. i und 41. neue Landschule in Trachenberg und auf dem Weißen Hirsche eingeweiht. Dicse41 Bildungsstätten haben gegen 2,200,000 Mark gekostet. Hinzu treten noch erhöhte Kosten für bessere Besol dung der Lehrer u. s. w. Je mehr einzelne Erscheinungen von Roh heit leider zu verzeichnen sind, um so erfreulicher ist es, auch von einem regen Vildungseifer berichten zu können. Diese Lichtseite soll man umsoweniger verschweigen, als unter der Herrschaft der Kirche über die Schule erstaunlich Wenig für Schulbauten gethan wurde. Ms das Schulgesetz mit Mühe von der Regierung durchgesetzt wurde, tadelte die Sozialdemokratie, daß der damit erzielte Fortschritt nicht der Rede wcrth sei. Nun, die Entwickelung erfolgt bei uns freilich nicht mit Sicbenmeilmstiescln, aber um so stetiger und daß sie dabei doch recht anerkcnnenSwerthe Resultate zeigt, haben wir oben ziffer- müßig beweisen können. — Zn unlcrcr Freude erfahren wir, daß in der hiesigen Finanz-Hnuptcasse bereits jetzt schon die alte Scheidemünze und zwar in allen Beträgen eingewechselt wird, und da das dort ge schieht, darf man wohl hoffen, daß andere Staats- und Behördm- Eaffen cs auch thun werden. Gleichzeitig können wir mitthcilcn, daß auch die sogenannten Nösselzwcigroschcnstücke, wie überhaupt sämmtlichc einzuz«>. ^enven Scheidemünzen, selbst die ältesten verwischtesten Stücke, wenn nur überhaupt erkennbar ist, daß sic wirklich deutsche Münzen sin>, zur Auswechselung gegen Neichs- münze angenommen werden. Ist das Gepräge gänzlich verwischt, so daß man nicht mehr zu schm ermag, ob das Stück einst 25 oder 20 Pfennige wert!) war, fl Red eü für den letzteren Preis genom men. Wenige werden beiläufig davon eine Ahnung haben, was das Einziehm von Geldsortm jedesmal in N. hiesigen Finanz-Haupt- casse für Arbeit macht; es würde vielleicht im Interesse des Publi kums, d. h der schnelleren, energischeren Bewältigung der Arbeit des EinwechselnS liegen, wenn für die EimvechselungSzeit das Cassenpcrsonal durch einige Beamte verstärkt würde — Wir finden cs für angezeigt, daran zu erinnern, daß die Einlösung der Kassenbillets der Creation vom Jahre 1867 bei der hiesigen Finanzhauptkasse und bei der Lotterie-Darlchns- kasse in Leipzig nur bis zum 30. Juni 1876 gestattet ist. — Die Verwerfung der Einkommensteuer durch die 2. Kammer hat in Negierungskrciscn emm tiefen Eindruck hinter- lassm. Besonders dürfte der Ressortminister, Herr v. Friesen, in seinem Entschlüße, sich von den Geschäften zurückzuziehen, durch die Ablehnung dieses seines Gesetzes bestärkt worden sein. In der Ab neigung der Bevölkerung Sachsens gegen die Einkommensteuer in ihrer jetzigen Gestalt ist überhaupt, wie man uns glaubwürdig ver sichert, der erste und Hauptgrund des Herrn Ministers für seinen Entschluß zu suchen. Eine solche tiefeinschneidmde und im Ganzen unpopuläre Maßregel durchzusühren, erforderte mehr Energie, als Se. Excellenz anzuwenden gmeigt ist. — Jener böhmische Arbeiter auf dm Militärneubautm, auf welchen nach unserer Mittheilung! in der Dienstags-Nummer am Montag früh ein gefülltes Kalkfaß aus einer Höhe von drei Stockwerken herabgestürzt und dem noch an demselben Tage in der Diaconissenanstalt das dadurch zerschmetterte eine Bein amputirt worden war, ist am Dienstag noch gestorben. ' — Im großen Gehege, Uebrgau gegmübcr, ist vorgestern Nach mittag in einem Haufen angeschwemmten Sandes ein männlicher Leichnam aufgefunden worden, in welchem man den seit dem 18. März d. I. vermißten 47 Jahre alten Kutscher Goldbach von hier recognoScirt hat. — Der in der gestrigen Nummer unseres Blattes erwähnte von einem armen Lausburschm verlorene 500-Markschein ist zum Glückvon eincmehrlichenManne, einem Dienstknecht, ge funden und bei der Behörde abgeliefert worden. — Gestern Nachmittag ist ein früherer VersicherungS-Jnspec- tor, ein schon in Jahren vorgerückter, in seinm Verhältnissen aber, wie man hört, etwas zurückgekommener Mann, in seiner Wohnung in der kleinen Plauenschengafse erhängt'aufgefunden worden. — In dem Hause Rhänitzgafse 16 ist in der vorvorigen Nacht beim Räumen der Grube der Leichnam eines anscheinend auSge- tragenen neugeborenenKindeS männlichen Geschlechts gefun den worden. — Ebenso hat man gestern früh in der Dünger- Export-Anstalt den Leichnam eines neugeborenen Kindes aufgefunden, der in der vorvorigen Nacht mit dem aus der Stadt hinausgeschafften Dünger dahin gekomnien war. — Landtag. Im Vordergründe der Verhandlungen, welche unsere Ständeverfammlung neuerlichst beschäftigen, steht die Frage deS Ankaufs sächsischer Privat-Slsenbahnrn durch den Staat, ln erster Linie der Erwerb sämmtlicher Linien der Leipzig- Dresdner Eisenbahn.Eompagnte, deren Netz eine Ausdehnung etwas über :137 Kilometer umfaßt, von denen 285 im Betriebe, 84 im Baue begriffen und 7 zur Zeit im Baue sisiirt sind. ES sind dies die alte Linie Leipzlg-DreSden. Zweig- bahn (Loöwig-Meißen, BorSdors-Döbelii-Meißen. Pricstewitz- Großenvain, Nossen-Freiberg, Miesa-Eksterwerda, Fretberg-säcv- fisch-böhmische LandeSgrenzr (von Freiberg bis Multa dem Be trieb übergeben) und NoffenMiesa-Lommatzsch (im Vau begriffen). Daö Aclicncat'ttal beträgt gegenwärtig 30,l!M,<M) Mark. Diese»» Acticiicapltcile gegenüber sichen eine »»verzins liche Casscnbilict - Schuld von l.üWMO Mark und Anfang dieses Jahres 231,90«) Mark in .3'/°, 4. O - unv üproccn- tigcn Anleihen, die im Jahre 1929 vollständig zuiüekgezahlt sein sollen. (Darnach ist dle Angabe I» unserer Börscnbellagc zu er gänzen.) Die Rcglernngövorlagc fährt nn» auö, daß daö aus die Bah» verwendete Acticncavital. dem Reinertrag der Bahn gegen über. nicht die Grunblage iüe die Preisbestimmung l'cieni könne, ebenso wenig der Conrö der Aclicn in den leisten «» Jahre», der lin Durchschnitt estvaS über !<>.'> Pro.ent beträgt, ferner nicht die Zinsen und Dividende», die !8ät> bis 1875 ein durchschnittliches Rclncrträgnlsj von 11, in Proecnt --- : 5,.ve. Mark pro Actie be tragen haben, endlich nicht die VertraaSbestlnunnngen. wonach der Staat i. I. Istoi erzwingen könnte, iür den -'«stachen Betrag der für die letzte» io Jahre vor Eintritt ter Kündigung durch, schnitliich vcrkhcittcii Ackicnzlnscn r.»d Dividenden, den Betrag der bis zum Ucbcrgangc d.r Bahn an den Staat gcMgtcn An leihen und tcö Reservefonds, die Bah» zu i bcinchmen. Tie Berlage nimmt ferner an, dal«, wenn ans Grund dcrEonccssionS- bcdingllngcn am 1. Januar 1875 die Kündigung hätte erfolgen können, der Kaufpreis, abgesehen von der Ucbernahmc der Passi ven. 78,818.100 Mark »etwas über 788 Mart iür die Actie) betragen würde, gleich einer Rente von 32,!.> Mark. Allen diesen Makstäben für ein BertragSveibältniß gegenüber also hatte die Regierung Bedenken; sic glaubte vielmehr, tat-, den obwaltenden Bcrhättnisscn enOvrechend, eine feste Rente von L6.««M. pio Aktie zu berechnen sei. Bekanntlich wurde dicicS Gebot von dir Generalversammlung der Lcipzig-DreSencr E-icubahn-Eompagnie verworfen und auf bO M. Rente pro Aktie bestanden. Trotz aller vorstehend erwähnten Bedenken ist jetzt die Negierung zu der An sicht gelangt, daß eS für den Staat doch vortbeilhast sei, blcLcip- zlg-Drcödncr Elsenbahn mit Ihren Anncren für den «staat zu- er werben, und zwar unter den von der letzte» Gencralversaminfung der Gesellschaft gestellte» Bedingungen, daß sür jede Aktie ein sächsisches Rcntcnvcipicr llchwcbt noch in der Lnft) im Nominal beträge von 1000 M. gewährt wird, die Ucbcrnahrne der Bahn sür den 1. Januar 187«; geschieht und ein befriedigendes Abkom men wegen Uedernahme deö Beamtenversouals erfolgt. Die Ne gierung ist zu dieser Wandlung ihrer Gesinnung (sie bot irüher nur 27,jetzt averüOM.vroAktie Rente) gelangt in Rüstsichtinöbcson- derc auch daraus, daß tic Rcincrträgnissc der Bahn höher gewesen wären, wenn nicht die Kosten sür Vermehrung der Betriebsmittel, die Kosten sür Umbauten, besonders an Bahnhö'en, Riesacr Eibbrücte re. in dle BetriebSrechnung verschrieben w. -ecn wären. Ein Hanvtgrwicht legt das Teeret daraus, daß die Kosten für die 1 allgemeine Verwaltung sich vermindern werden, nicht mindcr die BetricbSaaSgaven Die AliSliiitzlingSsähIgkcit deS gcsaimntcn Be- triebniiattrialö der StaatSbahncn weide bedeutend erhöht, die s Gürcrabgabc» vereinfacht, die Verwaltung der Ucbeigangös'atlo- nen erleichtert. Tie den Bahnen drohenden Eoncnrrcnzcn w ürden um so weniger Geähr bieten, wenn dieselben mit tci> Staatö- bakmen vereinigt seien, cö werte eine gegenseitige Stärkung statt finden. Außer diesen Momenten zieht baö Decret aber noch die volküwlrthschgftischcn Interesse» des Vaterlands in Betracht, und eS beißt di wörtlich: „ES liegt auf der Hand, daß. wenn alle oder dle wichtigsten sächsischen Eisenbahnlinien sich in ter Hand der Regierung befinden, dlcie weit besser i» der Lage ist, die In teressen deS verkchrtrcibcndc» Publikums zu berücksichtigen, als wenn sie bei alle» ihicn Maßregeln an die Rücksicht am eine zwischen den StaakSbahnliiiicn sich cinschiebcnde Privatbahn gebunden ist. Der Eompicx der Sächsische» StaatSeisenbahncn wird durch die Erwerbung der Lclvzlg-DrcSdner Eisenbahn in erwünschtester Weise abgerundet ohne daß derselbe dadurch zu cinein Umfange ansehwtllt, welcher die allgemeine Uebersicht und die Berücksich tigung der Bedürfnisse der einzelnen LandeStheile erschwert. Die Cächstsche Staatseisenbahnverwaltung wird dadurch außerdem in den Stand gesetzt werden, de» Anforderungen, welche im In teresse deS Reiches, sei eS der Vertbeldlgung, sei eö der friedlichen Entwickelung des allgemeinen Velkcknö, an die Eisenbahnen ge stellt werden müssen, in immer vollkommenerer Weise zu ent' sprechen." Für daS 1. Quartal dieses Jahres sollen 3 M. pro Actie In Abzug kommen. Das ist daö Gerippe der Regierungs vorlage, welches wir wohl noch manchmal zu besprechen haben werde». Den Antrag, welchen die Regierung an dle Stände richtet, und welcher um die Ermächtigung nachsucht, auf Grund obiger Bedingungen einen Vertrag abzuschllcßen, finden die Leser in der Börsen - BeIlgge. Wir haben nur die Frage aui dem Herzen: „Hat die 2. Kammer i» geheimer Sitzung dem RegicrungSprosect schon ihren Beifall geschenkt? Fast scheint dle Geheiinnlßkrämerel mit dem Decret darauf hlrizndcutcn, was nur einigen wenigen eingcweihtcn Bü rsen-Jobberö zu Gute käme. — Vorgestern hatten wir Gelegenheit, einer einfachen, aber recht zu Herzen gehenden Feierlichkeit bclzuwohncn. Wie bekannt ist. drängte die große Anzahl von Aufnabmegeniche» Blinder in die König!. Lgiidcoblindenanstalt zu Dresden im vorigen Jaürc zur Errichtung einer Blindenanstalt. Eö wurde derselben znnächst daS Gebäude des ehemaligen GerlchtSanitcö in M or i tz- bnrg zugewlcsen, zugleich aber mit dem Umbaue der dortigen Frohnieste begonnen, unv vorgestern fand die Ueberkührung der Zöglinge in dieses nunmehr sür den angegcdenen Zweck fcrtig- äestetttc Gebäude statt. Wir sind nicht gerade dafür, daß alte Gebäude umgrbaut und für Zwecke verwendbar gemacht werde», an die der erste Baumeister nicht gedacht bat, aber hier in Morik- bnrg Ist dieses Verfahre» vollständig am Platze gewesen, man hat mit geringen Mitteln eine recht zweckmäßig eingerichtete Anstalt geschaffen. Die Feierlichkeit war einfach; sic bcstanv nur auö einigen Gesängen der Blinden und aus einer Rede des AnstaltS- directorS Herrn G- Reinhard: aber wer den Gesang der Blinden kennt, wer die Töne gehört hat die aus einer Brust guellcn, in welche die bunte Welt mit ihrem Farbenglanze nicht fällt, der wird begreifen, wle auch wir und die viele» anwesenden Bewoh ner von Moritzburg und Eisenbcrg von diesen Gesänge» ergriffen wurden. Die Rede war ebenfalls einfach »md dock' tief ergrei fend. Wie wir hörten, wird nunmehr mit dem Umbau deö Ge- richtSamtSgebäubeS zu einer zweiten Blmdkiivolschule begonnen und damit dem Bedülfizissc von BildungSanNaltcii sür sächsische Blinde ans lange Zeit hinaus Genüge geleistet worden. — Diejenigen Personen weiblichen Geschlechts, welche auf irgend eine Beschäftigung oder Gewerbebetrieb Bür gerinnen hiesiger Stabt waren, sieh aber b>S zum letzten April d. I. ihres Bürgerrechts (welches jetzt iür Frauen keinen Werth mehr hat) entsagte», habe» hinsüro nur noch ihre Personal- oder Gewerbesteuer, aber keine Bürgcrsteuer mehr zu bezahlen. - In Berlin brandschatzt ein gewisser Mohn aus Dres den die dastgen Künstler. Derselbe. 36 Jahre alt, gicvt sich für einen Maler aus Dresden aus, wobei ihm zu Statten k^nmt. daß in Dresden ein LandschaitSmaler Mohn eristirt und eine höchst geachtete Persönlichkeit Ist. Der Schwindler Mohn nennt sich einen Vetter unseres Dresdner Malers, bat schon mehrmals ge sessen und hochftaptlt jetzt bet «erllnrr Künstlern heruin.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite