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Dresdner Nachrichten : 14.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-14
- Monat1876-06
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 14.06.1876
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»sichet«» t», II« st», 7 Uhr ln brr »iveditien Mirtenltrad« IL. Ado»» «emeniSpreil »terreljuvr» Uch2«nrt »0P«,r .durch dir 2 Mark 7.7 PIgr. »tiijel. Nummern iUPE«. «u»,»,. 30000 »r»l. Siir dl, Nllckgade eiv,»- landttt Manulcrthte mich« l«ch die liiedoctt»« nicht OerdtndUch. Jnseraien-Annabm« au>- wirt»: ll»»»«»»t»>» u»1 V»»I»r in Hamburg, liier - li». Wien, Uetprig, Basel, vreilau, tzranksint a. M. — Ilait. tl »»» «u Bulin, Lcipjta. «llilen, tzauiburg, Frankfurt a. M., Miin» chen. — O»ad» « 0», tn tzrankfnrl a. M. — Nr, Vl,«,t «n iliiemnis. — »»- e»»,l<»l>tt«, li.Uiiar t La, tu Part». Tagtbllitt siir Politik, Nnterlialtmiz n.GcschästSßerkehr Druck und Eigenthum der Herausgeber: Llkpslh ^ Neilhardt in Dresden. Vcrantw. Ncdacteur: Fritör. Gfledscht in Dresden, ynlerot, Verb«» Marie» > Llrake Ui angruumme« bis Ad, L Uhr, Lonulaah dir Mittag« iS Uhr. 2» Lieullabt: arah« jilosier- gaij, L di« Nachm. a Uhr. — Dir Raum «iurr rin. IpailUen PeiUzeil« kotzet lL Pfae. Uiuariandt bi« jjril, Li, Psg«. »in« warar.iie <Ur d»« nachII tägige Lrschei- nen der 'Znseroie wird nicht gegcbr». »luiwiirtig» «nnon-en- klullritge von uu« unbr- lannien Ntrmen und Per» Ionen inleriren wir »ur aegeuPranuineiandr» Zahlung durch Briil- a,arten ober Posteintai» jung. Ach! LUdlN losten IL Psae. Inierai, Ihr die Montag« - Nummer oder nach einem Hesilag» die Pclttjclie A Pjge. Kr. 166. Giiinnd,zwanzigster Jahrgang. kvtltrrdatteur: Für das Feuilleton: vr. L»r1I lixlvisr Politisches. Abermals erzählt man sich häßliche Mordgcschichtcn aus Eon- stantinopel. dioch vvr der Ermordung des Ex-Sultan Abdul-Aziz soll sein ältester Sohn Jussuf Jzzedin und die Sultanin-Riuttcr er mordet worden sein. Ter Ex Sultan wollte bekanntlich die türlische Thronfolgcordnung zu Gunsten seines ältesten SohncS Jussuf uin- ändern und die herrschende Partei hat in dem nachgelassenen Sohne Abduls einen gefährlichen Thronbewerber unschädlich machen wollen. Die Geschichte aller orientalischen Höfe ist voll blutiger Gräuelthaten auS Anlast von Thronwechseln. Starb nicht der Vater des jetzt lebenden menschenfreundlichen Zaren unter höchst ausfälligen Um ständen? Ward nicht dessen Vater wieder erdrosselt und dessen Vater vergiftet? Warten wir zunächst ab, was an den neuesten Mordgeschichten aus Stambul Wahres ist. Erfreulicher als der Hinblick auf verbrecherische Thaten, ist cs zu vernehmen, das; das Nesorm-Programm Midhat Pcrscha's sich der Zustimmung des Sul tan MuradS V. erfreut. Die europäischen Großmächte sind darin übereingekommen, der Pforte Zeit zu lassen. Mag sie diese seltene Gunst der Umstände ausnutzcn. Sie soll sagen, was sie vor hat, um ihren christlichen Unterthancn die harte Lage zu erleichtern. Je weniger Grund diese behalten, sich zu beschweren, um so weniger Vorwand kann Rußland erheben, sich in die inneren türlischcn Ver hältnisse zu mischen. Einen gesegneteren Rechenfehler als den, Englands Bedeutung so gering angeschlagen zu haben, konnten die drei Kanzler kaum be gehen. Wir verdanken diesem Ueberschen die freundlichere Ge staltung dcS ganzen politischen Horizonts. Unser deutsches Volk gewinnt dabei auch Zeit und Aufmerksamkeit, sich mit inneren Dingen, besonders den Wahlen zu beschäftigen und wichtigen Fragen, ivie z. B. das ReichSeiscnbahn-Projekt, wieder schärfer in'L Auge zu fassen. Recht lehrreich für Diejenigen, die immer noch für die Aus händigung unserer Bahnen an das Reich schwärmen, ist die That- sache, daß während bei den sächsischen StaatSbahncn die Einnahmen gegen daS Borjahr im Steigen begriffen sind, bei den preußischen Staatsbahnen die April-Einnahme 1870 wieder um eine halbe Million Mark gegen den April 1875, die Einnahme der ersten 4 Monate um 3 Millionen Mark gegen das Borjahr zurückgeblieben ist. Dabei sind gegenwärtig noch 276 Kilometer mehr im Betrieb. Recht verschnupft sind die Nationalliberalcn über die Sprache der „Nordd. Allg. Ztg." gegen sie. Dian weiß nämlich nicht genau, ob dieses Blatt seine eigene Weisheit zu Markte trägt, oder ob der Reichskanzler sich dieses papiernen Mundstückes bedient. Letzteres ocrmuthet man, daher die Unruhe, um nicht zu sagen die Angst, daß der Herr und Meister zornig werden könne. Die „Nord. Allg. Ztg." bat nun vor Kurzem auseinandergesetzt, daß die NeichSbeamten Hosmann und v. Bülow deshalb Preußen hätten werden und ins preußische Ministerium eintretcn müssen, weil das „vergeltende" Interesse Preußens das verlange. Das ist eine offene Sprache. ES wird damit zugegeben, daß man nur als Preuße den; Reiche wahrhaft ersprießliche Dienste leisten könne. Außerdem triumphirt die „Nordd. Allg. Ztg.", daß jene Berufung der Herren Hofmann und v. Bülow ins preußisch« Ministerium der Welt endlich gezeigt habe, daß Preußen auf den „LuxuS" einer parlamentarischen Negie rung. eines der Kammermehrheit entnommenen Ministerium» auf immer verzichtet Hab«. Leider besteht dieses parlamentarische System, daS England groß gemacht hat, nirgends in Deutschland, aber als einen Triumph diesen Mangel auSzugcbcn, dazu gehört viel Rück sichtslosigkeit gegen den Zeitgeist. Selbst dem allergctreuesten Natio nalliberalm, Herrn Ludivig Bambergcr, sind di« Fußtritte, die seine Partei bekommt, zu viel. Er gestand eS dieser Lage seinen Wählern in Alzey, daß sich ihm die bange Frage aufdrängr: „ob denn die Rcgirrung wirklich immer noch nicht zufrieden sei mit der natio- nallibcralen Mehrheit? ob denn nach dem Willen der Regierung auS den nächsten Wahlen eine Majorität hcrvorgehen solle, die noch fügsamer wäre und auf alle Anforderungen der Negierung antwor tete: zu Befehl, Durchlaucht?" Noch fügsamer, daS Wort ist gut— aber die Negierung müßte blind sein, wenn sie den National- liberalen gänzlich den Laufpaß gäbe. Ist eine nützlichere Partei denkbar, als die, welche zu allen Maßregeln erst sagt: „Nein, nie- malS, Durchlaucht!", dann bei der zweiten Lesung: „Aber, Durch laucht, Sie werden doch nicht? Nun denn, wenn Sie durchaus wol len", und dann bei der dritten Lesung: „In Gottes Namen, Durch laucht! Verzeihen Sie nur, daß mir noch leben!"? in dieser Nuance begonnen sein. Daß Blaßgrün mit Gold einen anmuthigcn Anblick gewährt, soll nicht geleugnet werden; andere Fragen sind aber, ob in der Hellen Gasbeleuchtung nicht die mensch liche Farbe einen leichenartigcn Anstrich erhält, wie bei grünen; ben galischen Feuer. Noch wichtiger ist die Frage nach der Dauerhaftig keit dieser Farbe, ob sie leicht fleckt, lange hält u. s. w. Wenn Sessel, Tapeten, Portiören u. s. w. in dieser zarten, aber leicht fleckenden Farbe hergestellt sind, kostet eine nach wenig Jahren erfolgende Reparatur neue Tausende. Wir wollen damit gegeben haben, damit nicht die souveraine Entscheidung auch in die- !!^noen ser wichtigen Frage Herrn Manfred Semper Mu» überlassen bleibe. — Das schwere Gewitter gestern Nachmittag hat am Igl. Seminar vor der Cchüserstraße vor einem Fuhrmannswagen, der Wittwc Henker gehörig, zwei anscheinend werthvolle Arbeitspferde erschlagen. Der Kutscher wurde, vom Blitze betäubt, in das nahe gelegene Krankenhaus geschasst. Die erschlagenen Thicrc lagen mit gebrochenen Augen, aber merkwürdigerweise äußerlich unverletzt, um 5 Uhr noch auf der Straße. Der Besitzerin mag ein Schaden von wenigstens 1500 Mark dadurch erwachsen, hoffentlich kommt der arme Fuhrmann ohne weiteren Schaden davon. — Fast zu derselben Zeit fuhr ein Blitzstrahl in eine, in dem Garten des Hauses Nr. 6 der Louisenstraße angebrachte Staarmäste, deren Inhaber gerade auf einer Landpartie begriffen waren. Bei ihrer Nachhaujekunst werden die armen Plätze ihr trautes Daheim gestört finden. — In dem Hause Nr. 4 der Ostbahnstraße schlug der Blitz durchs Dach, beschädigte in der Bodenkammer verschiedene Gegenstände, darunter drei vergoldete Gardinenleisten, schlängelte sich durch mehrere Stellen der Dielen in die vierte Etage und von dort durch ein offenes Corridorscnster wieder hinaus. Den Hausbewohnern sowie dem Mobiliar ist jedoch ein Schaden nicht zugesügt worden. — In dem zu Damm'S Etablissement gehörigen Garten fand in der vorgestrigen Nacht ein Wächter einen Soldaten, der da selbst campt ren zu wollen schien und brachte denselben auS dem Grundstück heraus. Bald darauf aber kehrte der Soldat zur Stelle zurück, drang mit blank gezogenem Seitengewehr auf den Wächter ein und hiev auf ihn los. Der Wächter wehrte sich, so gut er konnte, und suchte die Hiebe mit seinem Stock zu parircn, erhielt aber nichts dcstowenigcr eine wenn, auch leichte Verletzung im Ge sicht. Der Soldat ließ nun von ihm ab und entfloh, wurde aber auf daS Geschrei der hinter ihm her eilenden Verfolger in der Tannen straße von einem Offizier und zwei Signalisten ausgchalten, fcstgc- nommcn und nachdem Elfterer den Hergang vernommen hatte, an die Schützencasernenwache abgeliescrt. — Landtag. Die von der Fortschrittspartei clngkdraci'te und gestern ln der 2. Kammer begründete Interpellation wegen Gestattung dcr Letclienverbrcnnung wird vom Minister dcS Inner», v. Nostitz, morgen Beantwortung finden. Die Ver brennung der Leiche Pros. Richtrr'S ist unter Bezugnahme au! eine Verordnung vom I. Januar 1880 abgelebtst worden, daß „alle Todten ehrlich begraben werden sollen". Der Ton ist ans daS „ehrlich)" zu legen: anno 1580 kannte man die Leicficnver- drennnng noch nicht. Zur Vorberathung stand dann der Antrag der Abgg. Leuschner u. Ocbmichen: „Die Regierung zu ersuchen, durch Verordnung die obligatorische mikroskopische ftleischIchau rücksichtlich dcr zu schlachtenden Schweine cinzuiühren, durch Anstellung öffentlicher, von den zuständigen Behörden daraui gepullter Flcischbeschaucr." Abg. Ochmichcn wicS kurz au! das auch in Lachsen immer öftere Aultrcten dcr Trichinose und die Nothwcndlgkclt von Maßregeln dagegen hin. Abgeordneter Nicht er-Tharandt glaubt nicht, daß man mit gesetzliche» Maßregeln lcte Gciahr dcscltige; man Tresven, Mittwoch, 14: Juni 1876. worden. »Abg. Richter-Tharandt verwandte sich warm tüt die Bewohner von Zeithain, wo alljährlich längere Zeit Ar- tillcricschicßübuiigen gehalten werden. Tie regelmäßige Ein- auartirung habe den Kaufpreis der dortigen Güter nicht uncrhcb- j sich hcravgcdrüctt. Man sollte doch dort ein Barackenlager er- j richten. KricgSministcc v. Fabrice stellte Letzteres in Aussicht, da cs allerdings so. wie bisher, in Zcilhain nicht bleiben könne. Datz Kricgtzministerium habe Griparungen an den ihm zur Ver- j pficgnng der Truppen zur Verfügung stehenden Geldern nicht i mache» wollen, und Obcrsllicutnanl Sch urig sagte Regelung nur eine Anregung dcö VcrpficgnngkwclenS aus dem Verordnnngdwcge schon beim Kantonnement zu. Am bellen sei cS, wenn die Gc- scldsi nach den von dcr Regierung und den Garnisonen gewählten Sätzen die volle Verpflegung übernehmen. Auch Abg. Barth- Nadcbeul erhob einen Roth- schrci iür die Orrschciste» in der Nähe TreSdenS und lpccicll dcö Ailillcrie-Ercrcicrplatzeö. Tie Artillerie wären sic loö; nun sei aber schon wieder Eavalcrle angcsagt. Ter TepulationSan'.rag sand schließlich einstimmige Annahme. Wie sehr manche Leute durch eigene Nachlässigkeit sich schädigen können, davon gab die Petition cincö GultzbesitzcrS Zeugniß, der die Hälfte der Brand» kasse für sein abgebranntes Gehöft eingcbüßt hat, weil er den Neubau nicht in dcr gesetzlich icsigesiclltcn Zeit von 10 Jahre Vollendet hat. Deputation und Kammer konnten dem Manne nicht Hellen und lehnten sein Gesuch um nachträgliche Gewährung dcr vollen Brantcasse iin Höhe von 1700 Thlr.) ab. — Die I. Kammer genehmigt auf Vortrag dcö Bürgermeister Martini OOO.'XX» M. zur Vollendung der Estbstrcmcorrectlcn und Ncgu- lirung der El Luser Innerhalb Dresden. Meinholb be kannte, cö überkomme ihn bei seinen Fahrten aus dcr Elbe ein Gefühl patriotischen Stolzes, daß taö kleine Sachsen mit dcr Stromcorrcction so rüstig vorschreite: doch sc! zu bedauern, datz durch taöHcranbringcn dcr Steinhaldcn zu nahe an die Eibe, an de» Ukcrn solche Versandungen einträten, daß öfterer Schiffe cn blieben. Geh. Rath v. Thümmel sagte Abhilfe zu. Zelter beschäftigten b!e Kammer zwei Berichte deö Obcrhoiprcdtgcr I)r. Kohlschirttcr über die Differenzen zwischen beiden Kammern bcl dem Gesetz über die höheren untcrrichtkanftalten. — Ucker die Schattenseite dcö setzlgen Einkommen steuergesetzes enthält der Bericht dcS Präs. Nülcke. wel cher heute i» der 1. Kammer bcrathcn wird, einige recht orien- tlrcnde Miithcilungen. DaS Staatsbudget von Sachsen beläuit sich für daS jetzige und das nächste Jahr aus gegen 52,200.000 M.; M.ooo.ooo M. werden auS den eigenen Einndhmeguellcn dcö Staats arllgcbracht, i:;,800,000 sind durch Steuern zu decken und zwar sollen von letzteren über 3 MM. durch die Grundsteuer, über 4 MM. durch die Gewerbe- und Personalsten», 0,700,000 M. aber durch die Einkommensteuer gedeckt werden. Einig war nun die ganze Finauzdeputaiion der 1. Kammer darin, daß im lausenden Iabre von der Einkommensteuer adzulcdrn sei. Die von Nülcke geführte Minorität aber geht noch weiter und ver langt mit dcr 2. Kr., daß auch im nächsten Jahre diese Steuer nicht erhoben werde. Cie fordert vielmehr, ehe diese Steuer cinac- sührt wird (wogegen sie an sich Nicht- hat), datz da-Einkommen steuergesetz total umgeatbcitet werde. Dasselbe Ist vielfach ganz unbrauchbar. 03 Städte, 08 Gewerbe» und Haudwerkerverelnc. sämmtiiche Handels- und Tewerbelammern vetlren um ^gründ liche Revision diese- Gesetzes. Dem ftinanzmlnlster, dcr sich im mer dahinter verschanzte: man solle Ihm Dirrctlven über die Re vision des Gesetze- geben, wirb acratdcn, die Steuerpflichtigen, die ein Einkommen bis 2200 M. jährlich haben, ganz auS dem schläfere tm Gcgenthcll die Vorsicht der Bevölkerung ein. ES genüge, wenn man immer wieder daraus ausmerksam mache, daß nur gut LurchgekochtcS und gebratenes Schweinefleisch zu genie ßen sei. Abg. Starkc-Mittweida: Der größere Theo dcS Volkes glaube noch gar nicht an das Vorhandensein der Trichi nose; wohl auch dcr Aba. Richter, da er denselben vor Kurzem mit großem Appetit ein« Portion rohen Schinken habe verzehren sehen (Heiterkeit.) Man iolle die Frage von RelchSwegcn regeln. Gch.-Naih Köruer versicherte, daß bieRegierung eingehend die Sache geprüft uwd u. A. eine Belehrung in allciiGemeindcn deö Landes habe vertheilen lassen. In Braunschweig habe man unter 8000 geschlachteten Schweinen durchschnittlich 1 mit Trichinen behaftetes gefunden. Abg. Mah: Dergleichen Polizeigcsctze, wie daS durch den Antrag angestrcbte, wären im Volke nicht be liebt. Die Kammer verwies den Antrag zur Schlnßberathung. Trotz der ablehnenden Haltung dcr Regierung empfahl man ihr eine Petition dcr verwittw. Fatkein Dresden um Gewährung einer höheren Pension wegen ihre- im Kriege 1870 gefallenen Lohnes und „einzigen Ernährers". DaS elnschiagcnde ReiciS- aeietz wird in Berlin ln sehr beschränkendem Matze arllgclaßt. Gch. KrlegSrath Mann bedauerte den Fall an sich; allein die Wittwe Falke erhalte seit zwei Jahren anS einem besonderen Fond sährlich 45 Mark, mehr könne die Regierung nicht tbun, ohne gegen hundert Andere ein Unrecht zu begebe». Referent 0) roßmann verwandte sich für Erwägung der Petition; die Auslegung dcS Reichögesetzcö in Berlin bringe im Volke tiefe Aufregung hervor. Die Petition des SchuldircctorS Hausse zu Dresden um Gewährung einer Beihilfe anS der Staatskasse zu Versuchen mit seinem neuen Lchrshsicm ließ man au! Antrag dcS Referenten v. Eh ren sie In ans sich beruhen, da die Staats- gelber zu Erperimenten nicht da seien, während Abg. v. Hausen von pädagogischem ParoxiSmuS In dem Hauffc'schc» System sprach. Bittere Klagen erhoben in Petitionen iantwirthschaitliche Vereine über die Last der Einguarticr u n g, und sie bitten darum, daß der Soldat stets mit Verpflegung cinguarticrt werte. Die Deputation iReicrent v. Ehren stein) hat Pom Kriegs,rinisic- rium die Versicherung der Abhilfe dcr zugegcbcnen Mangel er halten und schlug deshalb vor. die Petition aus sich beruhen zu lassen. VIecpräs. 1)r. PieiIier tadelte cS, daß einzelne Trup- pen-Eommandanten bei Bemessung deö VcrpflcggcidcS allzu irar- sai» verführen, und Abg. Günther gab dem Bedauern darüber Ausdruck, daß die ictzigen militärischen Einrichtung'.'» schwer auf dcr Bevölkerung lasteten, besonders zur Zeit dcr EantomicmcniS., wo einzelne Grundstückobcsitzcr die Dpicr nach Tauicndcn von I Mark zu bringen hätten. Bla» möge koch die Bestimmungen I für die Marschverpflegung auf die Eantonnemcnts ausrchuen. Er bitte die Regierung, dahin zu wirken, daß bei Aecordirung dco Locales und Sächsisches. — Se. Maj. der König kam gestern in früher Morgenstunde von Pillnitz hercingerittcn, um sich im Wachwitz' und Loschwitz- grunde von den Zerstörungen deS letzten Wolkenbruches persönlich zu überzeugen. Wahrscheinlich hat Se. Majestät an verschiedenen Stellen, wo man hölzerne HilfSbrückcn errichten mußte, vom Pferde steigen müssen. — Dem NeichSoberhandclSgcrichtSrath Buff zu Leipzig ist daS Ritterkreuz 1. Elasse des großhcrzogl. hessischen Verdienst ordens Philipp's des Großmüthigen verliehen worden. — Zu den diesjährigen Herb st Manövern wird ein großer Theil Unterossiziere aus der Reserve, die Jahrgänge 1872, 71 und 70, und ein Theil von den Mannschaften dcr Reserve zu den Hebun gen mit herangezogcn, und treffen die den Grenadier-Regimentern Zugetheilten den 30. Juli, dem Schützen-Regiment Zugetheilten den 26. Juli, den beiden Jäger-Bataillonen Zugetheilten den 5. und 6. August, dem Gardereiter-Regiment, dem 1. und 2. Ulanen- Regiment Zugetheilten den 25. rcsp. 27. Juli und die dem Pionnier-Bataillon Zugetheilten den 16. August bei ihren Trup- pentheilen ein. »e^H i ^l'^ssbetragö mögllchst conlant und gleichmäßig verfahre» llionär. A. ft. Stewart, entschieden, daß als Farbe der inneren Raume dcS neuen Hofthea- ^ch in einem Orte. wo Inianteric ii.Gavaier ie cantoii- mehr a!ü ' theaterS blaßgrün aewählt werde. Der Plafond soll auch bereits > nirt. von letzterer gar keine Entschädigung iür Verpflegung gegeben ^ der Zeit Gesetze hcrauSzuiassen und für sie eine Classensseucr efirzusühren. Taö Einkommensteuergesetz ermeckt sich dann aus 010,007 Per sonen weniger und nur aus 01,780. Da- Gesetz solle in Bezug au« Declaration, Reclamatlon und Progreksionöskala abgerundet werden. ES ist besser, ein unauöiüdrbarcS Gesetz, gegen da- 34,011 Rcclamativncn clngcgaiigcn sind, vom Fundament auS zu rciormircn, alö eS durch Flickarbeit zu verbessern. Der glnanz- ministcr führt aber daS Schreckbiid eines LeficitS von 4 - Miil. Bk. herauf, daS durch die Einkommensteuer zu decken sc!. Die Minorität glaubt aber nicht an diele- Deficit «hat doch daS Jahr 1875 beträchtliche BetricbSüberschüffe ergeben!) uud sie sagt mit Recht: wegen eine- bioö vermutbetcn Deficit- solle man nicht die Sicucrn crvöbcn. - Die Maiorität (von Erdmannsdorff ist Re ferent! vertritt eine unglückliche Sache mit unleugbarem Geschick. Die Mängel bei dcr ersten Einschätzung seien zum Theil vurch die Commissionen und durch sehlrrhaite Verordnungen, nicht durch daS Gesetz selbst, entstanden. Da- nächste Mal würden solche Fehlgriffe schon nicht wieder Vorkommen; die Regierung werde schon die vorhandenen Mängel durch bessere Jnstruciioven beseitigen. ES sei ein Versuch mit dem Gesetze zu machen. Dcr F-inanz»ilnIsler habe daS Deficit alö Folge deS AnkauiS der Eisen bahnen glaubwürdig nachgewiesen. Nach vielen weiteren Grün ten beantragt die Majorität, daß von der Eiiikommcnstcucr Im Iabre 1877 so viel Simpla erhoben werden, als da- Budget zur Deckung dcö Bedarfs nöthig hat. Voraussichtlich nimmt die >. Kammer diesen Antrag zunächst an an der 2. Kammer wlrv cS dann sein, ihn zu beseitigen. — Aus Anordnung des Hofrath Noßmann wird in der Vermauerung der Zwiwgerfenster sortgefahrcn. Das neueste VermaucrungSprogramm kcstcdl darin, daß äußerlich Rahmen aitgcbracht werben, um die Zicgelwände zu verbergen. Auch in den höchsten Kreisen soll man sich mißbilligend über diese »cnestcn VerschömrungSarbeitkn am Zwingerkau auSge- prochen haben, namentlich scildem eS bekannt wurde, daß die ganze Maurerarbeit erspart worden wäre, wenn man Doppel fenster angebracht hätte. Jetzt noch ist eS zu Doppelfenstern nicht zu spat, und wir ermüden um so weniger, hieraus hinzuweisen, alS ein Theil dcr naturdistorische» Sammlungen in den Tbeil dcS Zwingers kommen soll, dcr jetzt vom historischen Museum iimegcbabk wird, daS bekanntlich ins Jobanncum übersictcit. Jener Zwingcrlhcil, an den Berg angcbarck, ist bekanntlich icucht. Auch hier soll mit Vermauerungen statt mit Doppelfenstern operirt werken. Geht daö so fort, so wird schließlich der ganze. Zwinger vermauert. — AIS eine Folge kcS gestrigen heftigen Gewitterregens ist zu beklagen, daß die fick' schnell ausammcindcn Gewässer in dcr Antousiadt einige Straßen beschädigt haben und in Keiler - und Soutcriaiiiwobiiungcn cingctreteii find. Auch in dcr fterdinand- siraße, Vittoriattraßc und dem ftcrdinandplatz ist dies der Fall; ui dcr Trompetcritraße find dadurch dem Bäckermeister Brückner große O.uanritätcu Meist verdorben. Wie »nS auö sachkundiger Httrcllc »utgcll'cilt wild, würde derartigen Ealamitäte,, kräftig nur dadurch begegnet werde» können, wenn die Schleußt« ticicr gclegt und erweitert werten. Bei der jetzige» Anlage wird sich das Wasser stete, wegen der zu großen G»ac dcr ''cimschlctst'en stauen, abgesehen noch davon, daß sich >c: tire leicht vcrstoucu und dc>cct werten. "er per Kurzem in New-bork verstorbene vieliachc Mi'- batle bestimmt, daß a.st in: Gcdhäit icit io Iabre» thätig gewesenen Angcstclüen je nach der Länge bedacht werke» sollten. In Folge dessen hat der sür ras
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