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Dresdner Nachrichten : 10.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-10
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.07.1876
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«rschilnt tilglli« st»» 7 Uhr ln der Eivrdtltoii viartenltrahe IN. Abo,,« »einkiitspr-n» «Ikrtclläbr- lichrMarl üUPsge.,durch d,c Post S Mart 7L Plgc. Siiijcl.Nummer» WPs,,e. «uslaoe 30000 tirhl. gllr die Mllit-abe rinne« sondier Mannscrtrtk macht sich dte Mcdaclion «ich» »erbtiidlich. Jnferaten-Anualime au» warte: II»»»«»»!«,» »ins Voller In Hamdurg, Ber lin, Wir», Lctprin, Basel, Bresla», »raukinrt a. M. — Unä. Lin«»» in Berti,>, Leipziq. Wien, Hamb»,,,, tznrnksnrt a M>, Mii>,» lhrn. — Uallba «Ä (io. in stianlfurt a. M. — Ir. Vo^'t in Cltcmnih. — Il»> roo,Ii»litto, Itnltior L Co, in Paris. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eltpsch Ä Ncilhlirdk in Dresden. Verantw. Nedactcur: Lriedr. Gocdslhe in Dresden ,, ewcrdcn Marten, <L,ras,e in aiigciiommea l>i» Ab. k Mir, Sonnlaa» di» Mittags >2 Udr. I» Neustadt: grosic Itlosilr- tzassc ö bis Nachm. -t Uhr. Der Uta»,» einer ein- ISailiAcn Pctitjeile lostet tö Psge. (iingesaildt di« Zeile da Psge. Eine Garantie jnr rat nachsltagtge Erschei nen der Inserate wild nicht gegeben. Auswärtige Annonce,>' Auslragk von uns »,,bc» kannten Hicinen »nd Per« tonen inserire» wir mir gegen Prä » uinerandr » Zatitnnq durch Drits- inarlcn oder Posteinzat« lang. Acht Titbci, lost,» t> Psge. Insciatc sür die Montags - Nninmir «der „ach e,»c,» Jksiieg» die Peliljcilc 20 Psge. Kr. WZ. EiminS,zwanzigster Jahrgang. Mltredacteur Für das Fruilletonl vr. L»-ii ILttrlirtnilii. Dresse», Montag, 1«; Juli 187«. VocaleS und SüchjischeS. — Die Amtsniederlegung des Herrn Premieriinnistce von Friesen steht, gutem Vernehmen nach, frühestens Ende Septem ber zu erwarten. Das von demselben inncgehabte Ressort des Mini steriums des Aeußern geht auf den Herrn Staatsminister v. N o- stitz-Wallmil), der Vorsitz im Gesammtmmistcrium auf den Herrn Kriegömiiüster v. Fabrice über. — Die Vortheile des Uebergangs der Leipzig - Dresdner Bahn in den Besitz des Staats machen sich für das größere Publi kum allmälig fühlbar. In den nächsten Tagen steht, wie wir von guter Seite vernehme», auf den Linien der bisherigen Leipzig- Dresdner Bahn die Einrichtung bevor, dast man sich lsO rcsp. 00 Billets im Bora ns lösen kann. Diese Einrichtung, die auf den StaatSbahncn besteht, hat den Bortheil, daß man sich nicht alle mal vor der Abreise rin Villet an der Bahnhofslasse zu lösen ge- nöthigt ist. — Gutem Vernehmen nach soll die durch Emcritirung des bisherigen Direktors der hiesigen städtischen Kinderbess e r u n g s- Anstal t erledigte Stelle durch den bisherigen Lehrer an der ersten Bürgerschule, Herrn Bernhard Stiehler, besetzt werden. — Bei dem starken Gewitter am Freitag hat der Blitz in das Dach eines Hauses auf dem W e ist en H irsch ringeschlageu, ohne großen Schaden anzurichten. Ebenso schlug vorgestern Abend der Blitzstrahl auf Blasewitzer Flur ein. Es wurde dabei, wie es heißt, ein Korbmacher betäubt, — Am Sonnabend Abend ertrank beim Baden in der Elbe abermals in Blasewitz ein junger Mensch. ES soll ein Kutscher von der Pferdebahn gewesen sein, der sich zu weit ins Wasser gewagt hatte. Es war unmöglich, den Unvorsichtigen zu retten. — Ucber die Zusammenkunft des russischen Kaisers und teö Kaisers Franz Joseph in B ö h in i s ch - L c i pa am 8. Juli berichtet die R. Fr. Pr.: Der Kaiser Franz Joseph ist um «'> Uhr Mimtle» mit einem Separat-Hornig augckommcn. Die Stadt ist seitlich mit de» österreichischen und russischen Flag gen geschmückt. Aus dcm mit Guirlavdcn und Wappenschildern drapirtc» Babnbose erwarteten die Behörden, der Bürgermeister, die Stadtgeistlichkeit, Vertreter des Angustincr-Ordciis. der Lehr körper der Mittelschule» den Monarchen. Der Kaiser, welcher die österreichische Generals-Uniform trug, verlies! unter Hvch- ruicn, gciolgt von Fcldmarschall-Licistcnant Montel. den Wagen tinö schritt aus den Bürgermeister Scböiiield zu. In seiner An sprache an dcm'clbcn drückte er sein Bedauern auS. das, der hohe Zweck seiner Reise einen längeren Aufenthalt nicht gestatte, und erkundigte sich eingehend nach den industriellen Verhältnissen und den Ernte-Aiiösicbteii. Hieraus iuhr der Kaiser i» der Richtung »ach Bodcnbach, um dort den russischen Zar zu begrüben. Hier fuhr um h->lt Uör der russische Hornig in den Bahnhof ein. Der Zar, in ungarischer t?> Generals - Uniform, verlieh sofort den Zug. und beite Monarchen nmarmtcn und küßten sich in herzlicher Weise dreimal. Rach Abschrcituiig dcr Front der Ebrcncompagnie bc- grüßte dcr Kaiser von Rußland den Grasen Andrassy und dcr Kaiser den Fürste» Gortscbakosf. Dcr Zar wendete sich sodann an den Botschafter Novikoff, reichte ihm die Hand, ging hieraus aui den Grafen Franz Thun zu, begrüßte ihn und sprach längere Zeit mit dcmsclhcn. Hieraus bestiegen bcitc Monarchen de» rimischcn Hoizug, welcher um Uhr 40 Minuten gegen Böh- m i s ch -Lei p a ahging. Dort rückte um 9 Uhr aus dem Ring- platze d!e Ehrenconipagnic „König Hannover" mit Capelle aus. II», 10 Uhr erschien dcr österreichische Kronprinz in russischer Nni orm in Begleitung teö Fürsten Hohenlohe; er schritt unter den Klängen dcr Volköhhmnc die Truppciircihcn ab. Beite M'o»archcii traten mit einem Scparatzuge um io Ubr :!0 NUn. i» Lcipa ein. Dcr russische Kaiser schritt zunächst ans den Kron prinzen zu, küßte ihn dreimal aui die Wange und ging dann in Begleitung des östcrr. Kauers, der auch daö GeorgSlreuz trug, die Truppciircihcn ab. Dcr Zar ließ sieh die Stabsoffiziere dcö Re giments Hannover vorslclicn und fuhr dann mit dem Kaiser von Oesterreich im offenen Wagen unter Hochrufen nach Reichstädt. Im nächsten Wagen fuhr dcr Kronprinz mit dem GM. Latour. Hiernach folgte» Andrafsy in Uniform, Gortschakoff, Novikoff, Beide in Eivil. Auch die Letzteren siibrcn direct nach Reichstädt. - Die Eingabe vieler Dresdner Bürger um Wiederaus- mauerung der Z wingcrfcnstcr ist von Sr. Mai. dcm Könige, wie wir hören, zur Begutachtung an dic Staalöabthcilung für Kumt abgegehcn worden. Damit ist nicht etwa gesagt, daß sic abfällig beschielten sei, sondern cö wird nur der übliche In- stanzcnwcg eingchalten. Hoirath Roßman» bat nunmehr dieSluf- gabe. dem Könige auscinanderzusekeii, weshalb sich die Vcrniaucr- nug dcr Fenster an der Sonnenseite rechtfertige und welche Gründe gegen die Anbringung bon Doppelfenstern gesprochen haben. Da aber, wie Fachleute und Laie» gleichmäßig erkenne», wirkliche Gründe (nicht Schcinvorwändc> für die unglaubliche Vermauer ung eines dcr schönsten Bauwerke Europa s nicht cristirc», so ist die Zurücknahme der Vermauerung sicher zu erwarten. Besser jedenfalls, ein begangener Fehler wird gutgemacht, als Iahrhun- lerte erhalten! — Einer uns eben zugehentc» privaten Mittbeiluna nach haben die sämmtlichc» Bcbördcn an de» deutschen Kütten sür die Ablieferung bo» im Meere arngcnschten oder am Strande an- s l'winnncndcn Gegenständen, insbesondere solcher, die ans die Aoih oder den Untergang eines Schiffes Bezug haben, Prä- in i c n auogescl t. Wir bringen dich vier zur Kenntnis!, well noch M'ancbcr, dcr eine kleine Vcrgnügungsseereise »nacht, auf densel ben Einsall kommen kann, wie jener Herr Sch. von hier, dcr im Sommer oder Herbst v, I. bei einer solchen Gelegenheit zin» Spaß eine Flasche mit seiner Visitenkarte versehen, den Wellen übergeben bat. und »veil dergleichen Scherze von den dortige» Bcbörden dadurch gestraft werden, daß die Urheber derselben, wenn sie gesunde» werde» - möge» sic leben, wo sie »volle» — dlc ganze Prämicniumme mit allen Kosten und Gebühren zn er statten haben. Das ist auch sehr reckst. ES weiß wohl Jeder, auch wenn er nickst mit den Seegebräuchen vertrant Ist, daß daö tlcbcrbordwerfcn von mit Notizen versehenen Flaschen re. oft die letzte Mitthciluiig uiiicrgehcndcr oder In größter Roth befind licher Schiffe ist; damit soll Niemand Scherz treibe». Dergleichen Gcbabrc» erregt an de» Küsten, deren Bewohner oft mit namen losen Gefahren dergl. Gegenstände den Wellen entreißen, und unter de» Marine- »nid Rettungsstations-Leuten den größten Unwillen. Bel dcr jetzige» Sccbadesallon dürste diese Notiz doch De» und Jene» bon solchem Uebcrmnthc abhaltc». — In dcr großen Ioha » niter - AbtelzuSonnc» bnrg » der Mark vielt am Iobaiinicstage P rinz Earl von P rc u - ljcn, der Hcermcistcr des Ordens, in welchem bekanntlich nur 'vanaeliscbe Edelleute aufgeiiominen werden können, großes Ordcnöcapital ab. Dabei erhielten den Ritterschlag Hcrr General-f des Wir,hcä gewiß auch nicht alö Ncbcusachc betrachtet worden. leutnant n. Obcrstallmcister a. D. Woldcmar bo » Tbiclau - R üssi» g zu Dresden alö E o m mendator und Herr Kam- »nerberr und Major a. D. Ni a,r lmilian von W uthe» a u als Ehrenritte r. — Die mit Recht bon den Weinbauern so gefürchtete Reb laus rückt bcn Grenze» Sachsens leider immer näher. Wie bc- rcilo in den Zestmigen berichtet »vurde, ist sie auch In den be rühmten Gärtnereien u»h Baumschulen von Haagc und Schmidt l» (Erfurt ausgetreten, und hat daselbst unter bcn Rede» große Verheerungen cingcriclstct, zumal die Fortpflanzung dcr Reblaus ciue wahrhaft rapide Ist. Infolge dessen mußte auch ein großer Lbeil dcr Anpflanzungen auögerotct werten. Uebrlgcno ist be reits in Preußen von Staatswcgen eine Eoinmission ernannt wor den, welche über daö Wesen und die Natur dcö gefährliche» In- scctcö Untersuchungen anstcllen soll. Da ja auch ln Sachsen der Weinbau floriit, sein Ergebnis! gbcr immer ein problematisches sei» wird, so ballen wir cs umso mehr für cmgczclgt, schon jetzt unsere Wcinbcrgöbcsitzcr zn warnen, bei dcin Ankani bon nament lich amcr i ka » i sch cn oder aus Enurlcr Gärtncrcictablissc- mcntö stammenden Reben vorsichtig zu sein, obgleich man über zeugt sein darf, daß die Besitzer schon von selbst daraus bedacht sein werde», nur gesunde Pflanzen znm Vcikaus zu stellen. Wie wir hören, stcbcu bei »ns behördliche Maßregel» bevor, um dem Eingänge und der Vcrbrciiung der Reblaus auch in Sachse» vorzubeugen. — Wie dcr Vorstand ldcö hiesigen Gewerbe-Verein S. Herr August Walter bekannt macht, ist derselbe in dcr Lage, die durck, c-nbvcntion ans der König Ivhcinn-Ltiitung bewilligte» Rllicstipcntic», welche den Zweck haben, die 'Ausbildung im Be rn»: zu fördern, a» Mitglieder oder Schüler dcr Gewerbeschule zn vergeben. Diejenigen, welche beabsichtigen, sich, namentlich zum Besuche dcr Ausstellung in München, darum zu bcwcrbcn, baden den Zweck und daö Ziel der Reise anzugebcii, Schüler aber zu gleich ein Zcngniß ihrer Lehrer und Lchrhcrrcn über Fleiß, Ver halten rc. bcizubringen. S. Inserat. - Auch die Heiligen auf der Katholischen Kirche werden jetzt „a bissel alisg'frischt". Man beginnt mit den Heilige», die vom Kirchendacbe nach dem Schlosse sehen; sie werden mit einer weißen Oeliarbc rcnovirt. Zunächst hat man einem Heiligen ein festliches Ansehen gegeben, den man n»S als den h. Ouirinus (zu deutsch wohl OneriicrA. dcm Schutzvatron aller diesen Namen führenden uommgläublgcn Seelen bezeichnet. — Wir baden uns wieder eines nnhcimlichen GasicS zu ge wärtige», glücklicherweise nur gui kurze Zeit. Am 8. Juli pas- sirte ein größerer Dvng in i ttran öp o rt die Stadt Leipzig. Die drei Wagen enthielte» l«>0 Etr., kamen bo» Köln und sind nach Nicdcrschlcsien bestimmt; sie sind bereits seit l l Tage» un terwegs und haben ihren Weg direct nach Dresden cinge- schsgge». Dcr Ecntncr dicicö Sprengmittels kostet biö an Ort und Stelle ca. I',o Mark, und cö repräsentirt die ganze Ladung eine Summe von 21,<»»> Mark. Der Unternehmer dieser ge fährlichen Eipctstien ist bereits .'»> Male durch Leipzig gereist und kennt dabcr alle cinschlagendcn polizeilichen Anordnungen. In :< bis 4 Tage» wird der Transport durch Dresden tirigirt »ver keil. Wir aber wiederholen vier abermals die Frage: könnten denn die volkreichsten Städte und Gegenden nicht damit verschont werden ( — 'An der s ä chsisch - bö h mischen Grenze wiid flott fort cingcbrochen und gestohlen. Außer dem vor einigen Wochen im Forstbause in Ottcndorf auSgesührtcn Einbrucbe sind ncuer- tingö wieder drei in Scene gesetzt worden, in SaupStorf bei dem Gastwirth Brauer in dcr 'Nacht zum 2. Juli, in Lichtcuhain bei dcm Pastor Gebhardt und dcm Gasthofspacbtcr Stengel in der Nacht znm .'>. Juli. Auch anö Neustadt b. Stolpe» meldet man daß in derselben Nacht in die Klosonökv'sche Wohnung in der Malzgassc cingcbro.bcii worden ist, »nd den Herren Spitzbuben diverse Wcrthgcgcnständc zur Beute geworden sind — In B crggie ß h übel hat am :!. Juli die Nichtnng dcr ncucrbaiuen Kirche slaltgesundc». Deren Vollendung wirb noch im Herbste d. I. crivlgcn. — In dcm Laboratorium des Buchbindcrmcistcrö Donath in Radcdcrg, welcher fi-h bereits seit längerer Zeit mit Anferti gung von Fcucrircrk;körpern beschäftigt hat, gcrietb am 7. Juli eine Rakete in Brand und cö wurde derselbe dadurch sehr bedeu tend bcscbädiat. — Ocsfcntllchc Gerichtssitzungen g», 7. Juli In dem Angeklagten, Handarbcller Johann Iurisch auö Sprewitz bei Sprcmdcrg, erscheint ein alter, verschlagener Betrüger vor dcm durch Schöffen verstärkten, bon Herrn Gcrichtsrath Di. Flügel präsidirtcn GcrichtSbosc. Die große Menge Vorbcstrgf- ungen »virst cl» grelles Sckstaglicbt aui die traurige Vergangen heil dieses Individuums. Nachdem Iurisch außir einer Reihe Gciängnlß- n»b Zuchthausstrafen zuletzt ä Iabrc Zuchthaus durch Erkenntnis! dcö Schwurgcrichtshoieö in Eettduö verbüßt « alte, ist ains 'Neue gegen ihn die Untersuchung wegen Wechseliälschung »nd Betrugs in Sprcmderg cingelcitcr n»d vor Ausgang der selben trifft ihn wegen gleicher Vergehen heute von dem hiesigen Bezirksgericht eine längere Zuchthausstrafe. Ein ziemlich plump angclcgtcö Lügengewebe bildet die Grundlage, auf welcher der Angeklagte mit seinen Schwindeleien operirtc. Iurisch kam bei Gelegenheit deö Altstäbter Jahrmarktes nach Dresden, und zwar niizwcifclhast i» dcr Absicht, Baucrnfäiigcrci zu treibe». Zn dcm Gasthose „KammcrblenerS" auf dcr Königdbrückcrstraße lernte Iurisch den Zeugen Lcinwandsabrikgnt Richter auö Rubland ken ne», der dort Waaren fcllbot und im Gasthaus znm sächsische» Hof (Breitcskraßes seine Niederlage hatte. Dcr Angeklagte ver fügte sich später mit einem Mädchen nach dcm Richtcr'schcn Do- »iiicll, ließ sich eine Menge leinene Waaren verlegen »nid batte sich daselbst nach und nach, »niter 'Assistenz der alö seine Braut austrctcnten Frauensperson verschiedene Waa rcn Im Gesainmtwcrthc von .',L Thlrn. 8 pllgr. ausgesucht und bei Seite legen lassen. Alö Zabluna präscistirtc Iurisch einen Wechsel mit dem Accepte: Gutsbesitzer Johann Müller, Oßlingcn bei Eamenz, dessen Summe den Kaufpreis dcr Waaren bedeutend überstieg. Richter, dcr Vertäulcr, biclt cö für besser, .zunächst über de» angeblichen Acccptaittcu in Oßling bei Eamenz Erkundigungen einzuzichci» und behielt daher vorläufig dic Waare an sich. Iurisch quartierte sich hierauf iu dcm Gaslbausc zum grünen Baum hier ei», legte kort eine von zu HauS »ntgcbrachte Kiste mit „wichtigem Inhalte" ab und trat alö ein Gutsbesitzer auö der Lausitz auf, der die Absicht hegte, eine vassende Wirth- schaftcrin für seinen Haushalt zu acgnirilcn. Bald fand sich denn auch in einer mitanwcicnden Ri jährigen Wittwe die gewünschte Persönlichkeit und »nnmchr spielte Inrisch de» Noblen, denn er ließ zu esse» »mb zu trinken anfahrcii, daß cö eine Lust »rar. Seine Bemerkung: „Die Zeche »nag kosten, waö sic will, und wenn ie tiO THlr. kostet", dnpirtcn den Gastwirts) Pcschke ebensosehr, a!ö die lügnerische Angabe seines Standes, sowie die Erzäblung, daß im Gastbaiisc zum sächsischen Hof eine große ihm gehörige Kiste mit Leinwand und Bettzeug aufgcstapelt stehe. Dabei war die von dem Anaeklagten mitaekrachte nivstcriöte Werthkiffe in den Aiiacn Pcsckste ließ sich durch die Vorspiegelungen Iurisch'o be wegen, nach und nach <> Flaschen Rothwcin, zwei Por tionen Schinken mit Butter und eine Anzahl rohe und gesottene Eur zu servircn. Die Soiree dauerte bis Nachts ein Uhr. Iurllch ließ nun Nachtlager für sich und die cngagirte Wirlhschaitcri» bereiten und irüb Morgens traktirie er dieselbe dann grolimütbig mit Mokka, einige» Nordhausern m einem kleinen Früh stück. Dcr Wirst) drängte nunmehr aus'o Berappen, denn die Rechnung dcö clwaö verdächtig gewordene» „Gutsbesitzers" war nun über I I Tblr. angclauicn. Dcr'Angeklagte ging dann nach rem Sächsischen Hose, um „seine Lciluvandtlsle" m Empfang zu nehmen. Pcschke sorgte dafür, daß I. nicht ohne Begleitung blieb und keine Gelegenheit zur Flucht nehmen konnte. Im Sächsischen Hoi stellte sich dcr wahre Sachverhalt alsbald heraus und alö man nunmehr'Anstalt machte, den sauberen Patron zu verhaften, suchte cstier sich bnrch die Flucht, glücklicherweise ohne Ersolg, zu ciilziehc». Inrisch crzäbite bei seiner Vernehmung bezüglich dcö von ihm alö Zahlung an Richter anöerschencn, nicht mchr vorhandenen Wechsels in widersprechendster Reihenfolge nachslchcnrcs Märchen. Er habe in seiner ehemaligen Besitzung und zwar in der „Hölle" i hinterm Oien) schon seit 1.7 Jahren eine Summe von 200 Thlr., aus Kassendilletö unb Zwei-Thaler- stückcn bestehend, als Nothpicnnsg auibewabrt und dieses Gelb habe er sich vor seiner 'Abreise nach Dresden, und nachdem ec seine in Berlin wohnhafte verheiratbete Tochter besucht habe, an- geclgiict. 'Aui einer Station bonHoherLwerda nachDresden ibczügl. deren tcr'Aiigell. auch widersprechende Aussagen gab) sei er mit einem Passagieren bekannt geworden, dcr ihn um ein Darlehn von 470 Ni. ersucht habe, und dieses habe er auch verabfolgt, worauf ihm nach crwlglcr Zahlung ans einer Eisenbahnstation der in Rede stehende Wechsel übcracbcn worden sei. Richter, dem In- risch, wie deccltö erwähnt, die Lcinwanbwaarcn gegen den Wech sel nbkausc» wollte (den, den Kaufpreis übersteigenden Geldbetrag sollte R. nachträglich znrückzahlcnl, hatte aui seine cingezogcnen Erkundigungen alöbald Gewißheit erhalten, daß ein Acccptant pp. Müller i» Oßlingcn gar nicht cristirc. Herr Advokat Rich. Schanz alö Vertheioiger konnte bei dcr Sachlage wenig zu Gun sten seines Defcndcndcli ihn». Alö Iurisch im Lause dcr Ver nehmung sich wiederholt dahln ciuvst'rach, er werte sofort, wenn er heranSkomme, beweisen, baß er völlig im Rechte sei, be merkte ihm sein Herr Vertbcidlgcr, daß er darauf wohl würde lanae warten können. Daö Erkenntnis! lautete aus 2 Jahre t Monat Zuchthaus und st Jahre Ehrenrechtsvcrlust. Witterungö-Bkobaetitunft am 0. Juli, Mittags. Barometer,fand nach OScar Bösolt (WaUstr.lt>>: 28 Pariser Zoll '/- L. (seit gestern >.2 L. gestiegen>. — Thermometer nach Rcanmnr: 22 Grad über Null. — Die Schloßthurmiahp.e zeigte West-Wink. Himmel: bewölkt. — GlbstSüe in Dresden, 0. Juli, Milt.: 98 Cent, unter 0. - Mär,ne der Elbe 20 Grad. -f- Mir hören des Oestcren in Dresden Zigeuner concertiren, koch nur wcniqe solcher Chöre können sich dcr Horvath Marczi- Eapcllc würdig zur Seite stellen. 'Am Sonnabend erntete sie von dein zahlreichen seinen Publikum im Belvedere stür mischen Beifall. UntadelhasteS Znsammcnspicl und rapideLcidcn- schattlichkeit sind hervorragende Vorzüge dieser Capelle, abgesehen noch von einem Violin - Solisten, dcr Technik und Ausdruck in nicht »nbcdcntcndcm Maße besitzt. Die Conccrte seien allen Musiksrcliiidcii hiermit wärmstcnö empfohlen. -f- Wiener Blätter melden: „Wie verlautet, soll sich die tra gische Liebhaberin dcr Dresdner Hoibübne, Frl. Havelland, welche die Nachfolgerin dcö Frl. Frank am Burgtheatcr werden sollte, mit einem Herrn Baron Wolf verlobt haben, jedoch nicht gesonnen sein, dcr Bühne zn entsagen." H. Briefkasten. R 0 ch l i tz. Bei einem Streßte . am Stammtische wurden die Fragen aufgeworfen: Bringen Schlangen und Aale lebendige Junge zur Welt oder legen sic Eier?" — Die Schlan ge» legen Eier, welche bei der Muttcrscl,lange durch 'Aufplatzen dcö Leibcö zu Tage treten, lieber die Stale sind die Gelehrten noch nicht einig und man ist vielfach der Meinung, daß sic leben dige Junge gebären. St b 0 n 11 cntI. K. in SebnItz. Wohin wendet man sich um dem Freimaurer-Orden bcizutreten ? Und kann man zu vor von Statuten und Gesetzen etwas Näheres erfahren, durch wem?" Wenden Sic sich an einen dcr Meister vom Stuhl der hiesigen Logen „znm goldncn Apfel" oder „zu den drei Schwertern." M ilitär - BäckercI. „Ist der Flächen-Inhatt deö türkischen Reiches größer alö des deutschen Reichest" — Die Türkei hat einen Flächeninhalt von 41,724 Qu.-Mcilcn mit 2st Millionen Einwohnern, Deutschland aber hat bloö 9,8l7 O.u.- Mcstcn Flächcn-Inhalt, dafür aber 4st Millionen Einwohner. Flora. Müdiödori bei Lichtcnberg. (In Sachsen? D. Red.! „Wieviel Einwohner zählt Brcölau:" — Bei dcr letzten Volkszählung 210,47t. Jetzt werden cö wohl ein paar mchr sein. — „Ist dcr Ort Oelö in Schlesien nur ein Dorf oder mchr?" — Ist die Hauptstadt dcö seit dcm Jahre 1792 im Besitz der braun- schwcigischc» Hcr.zoqdfamilic befindlichen iiicderschlesiscbcii Fürstcn- ttulinö Oelö. Davon dcr bekannte HeeiWrcr dcr Frcischaarcn, welche man „die Schwarzen" oder „die Todtcnköpfe" nannte, der Herzog von Braunschweig-Ocis. welcher Napoleon l. so viele» Schaden und Aergcr verursachte. Gebildeter Arbeiter. „Könnten die Museen, welche an einigen Tagen der Woche frei zu besuchen sind, an eben diese» Tagen bis 1 Uhr und nicht, wie jetzt, bloö biö 12 Uhr ge öffnet werden, damit cs dcm Arbeiter, welcher biö 12 Uhr gebun den ist und dcr gern seine Mittagsstunde opfern würde, möglich gemacht wäre, diese Sammlungen zu besuchen?" Vielleicht findet dieser gewiß berechtigte Wunsch Berücksichtigung und mehr Anklaiig, als die Protcstatioiicn gegen die berüchtigt geworbene Fenstcrvcriiiaiicrung. . F. und S. „Gehören die Magyaren zn dcm slcivischen Stamme oder nicht? Zu welchem Staiiime gehören die Littbauer?" Die Magvare», daö Hauvtbolk in Ungarn und Siebenbürgen, staiiimcii auö den astrachanischcn Steppen oder von de» Hunnen ab und sind im Gcgcnthcil de» slavischcn Völkern feindselig. Cie ind mit den Stämmen der Iazygcn. Kuinanen und Szcckler verwandt, besitzen sehr hervorragende Eigeiischasten, leider aber auch die, sich besser zu dünkcii, als andere Völker. Sie danken den Deutschen Bildung und Industrie, glauben nun, auf eigenen Füßen stehen zu können und haben jetzt Erstcre lächerlicher Weise verdrängt. - Die Littbauer sind ein slavischcr NolkSstamm und haben ihre eigene Sprache. K. I. hier. „Ist cö straffällig, wenn total verdorbener Mostrich unter irisches Fabrikat gemhcht den Consumenttil SIS gesunde Waarc verkauft wird?" Allerdings und zwar auf Grund 8 ('.7 7 dcs Ncicl'Sstrafgclctzb. mit Geldstrafe biö zu l üO M. oder mit Hast. Wer ist kenn der Mantck'fricdc?
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