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Dresdner Nachrichten : 04.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-04
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.03.1876
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Dresden, Sonnabend, 4: März 1876: Locale» and Sächsische». ^ Den Landtagsverhandlungen über daS Reichseisen-> liahnproject folgte gestern daS Publikum mit großer Spannung. Die Volkütribüne war bis auf das letzte Plätzchen besetzt, die Diplo- matenloge gefüllt, die reservirten und die Damenlogen zeigten eine vornehme Zuhörerschaft. Sämmtlich« Localzeitungen hatten außer ihren gewöhnlichen Berichterstattern noch RedactionSmitglicder ent sendet Alle Minister waren anwesend Wir behalten uns eine Würdigung der Debatten, Redner und Beschlüsse vor. Heute folge hier nur die erste Hälfte de» Sitzungsberichtes. Dir Abgeordneten fanden auf ihren Plätzen zwei Anträge vor: 1) den von den Abgg. Etzsoldt und Günther Namens der Fortschrittspartei und der Con- servativen gestellten von 58 Mitgliedern dieser Parteien und dem Abg. Scheller Unterzeichneten Antrag: die Kammer wolle beschließen - -») an die StaatSrcglerung da» Ersuchen zu richten, einer aus die Erwerbung der deutschen Essenbaimcn oder eines T heiles derselben lür Rechnung de- Deutschen Reiches gerichteten Borlage im BundcSrathc die Zu stimmung zu versagen, sowie b) unerwartet einer solchen Vor lage so bald als »hunlich tenfenige» Bedenken, welche gegen dir proiectirte Erwerbung der deutschen Eifenbahiien oder eine» rhelleS dersrlben sür Rechnung dcö Reiche- sprechen, In geclg. neter Weise dem Rcichkanzler gegenüber Ausdruck zu geben; 2) den von den Nationalliberalen durch Br Biedermann ange brachten Gegenantrag: die Kammer wolle die StaatSregiernng ersuchen, für die bach- möglichste Zustanbebringung cineö Rcichöeisenbahn- arsetzkö. Lurch welches den Klagen übe» »Mißstände dcö Eisenbahnwesens Abhilfe geschasst wird mit allcn Kräften zu wirken. Der 1. Antrag, mit dem sich die Regierung rinverstand, wurde mit allen gegen die Stimmen der 7 nat.-lib Abgg. Hackel, Israel, Krause, Ludwig, Strauß, Uhle und Wtnkler angenommen; der Biedermannsche gegen 19 Stimmen abgelehnt. Die Debatte er öffnet« Res. Starke-Schm bl er, mit der Bitte, man möge leidenschaftslos berathen. um die Bevölkerung Sachsens über den Besitz ihrer Bahnen zu beruhigen und außerhalb dcö Landes die Gewißheit zu bieten, daß Sachsens Bolk in der Liebe zu,» großen deutschen Reiche Denen nicht nachstrhr. tie eine größere Ecmrali, satton alS jetzt herrscht, wünschen «Beifall». Abg. Ehiolbt beginnt seinen nahezu Lstündigcn Borirag mit der Bewirkung, da« er erfahrungsgemäß wisse, wie leicht auch d i-e kkn 'Vorwurf der „Neichöseiiibscvast" erfahren, die daS Wohl d»ö Reich» aus andern Wegen, als von Berlin aus brliebt wird, redlich zu för dern bemüht sind. Die säcvi. Kammer sei aber wohl dazu lrgiti. mirt, zu dem Reichöclsenbabnvroiect klare und feste Stellung zu nehmen, nachdem BiSmarck in PvurparllcrS leine Absicht, die deutschen Bahnen zu erwerben, offen kniidgegede» und nachdem Baien, seine Bedenke» hicrgegen in bundcolreundlichcr Form aufgestellt. Wohl sei den Regierungen durch das Eisrnbahnamt einmal der Entwurf eine» Essenbahngesetzcs vo,gelegt worden, aber in einer Form, baß keine Regierung daraus cingchen konnte iBeilall». Sogar ein preußischer Rrgierungö-Kommissar habe geäußert, dieser Entwurf sei so verfehlt, daß er, statt die wirth- schaftliche Entwickelung der Ration u iördern, längst überwun dene Bevormundungen wieder clniührr." Sachsen habe also mit Recht unv nicht auS partlkularisiischcn Interesse» dagegen gestimmt. Man könnte tast vcrmulhen, dieser Entwurf sei in so verfehlter Gestalt vorgelcgt worden, damit er abgelrhnt würde unv daiür daS AnkauiSproiect ausS Tapet gebracht werden könnte. (Lehr wahr!) Revncr wünsche rin annehmbarer Eistiibahugesetz, ob wohl man nicht allzugroße Hoffnungen daraus setzen möge DaS Anerbieten der preußischen Bahnen zum Kause an daS Reich sei nur die erste Station alle Bahnen dem Rcicbe zuzuwcndcn. Redner kenne die Energie Blümarcks, er biete die preußischen Bab»cn dem Reiche nur an, um aus tirlem Uistwege m den Besitz bcr anderen brutschen Bahnen zu komme». Wenn aber Preußen etwa bloö die Lasten, die cS tctzt bat aus die an. den, deutschen Staaten überwälzen wolle, so halte er cv einer so egoistischen Politik nicht für fähig. Die Verwaltung der preußi schen Staatdbahncn aus daö Reich anSzudcbncn, lei schädlich. Bei der Centrallsation zu großer Eomplere von Bahnen gehe de», Centralpunkt die Detailüberstcht verloren; verschiedene Landcö- theile haben oft ganz verschiedene 'Interessen und die große Ecn- tralverwaltung müsse dann wieder kostspielige Mittcllultanzen ein- setzen, die dann häufig doch nur den Brlekträgcr von oben nach unten abgeden. Lchabloncnmäßlg ordne c »e solche Lentrakstelie Dinge an, die oft nicht den Interessen ent prccve». Wen» man in Preußen die Lanvstraßen den Provinz alvcrbänten überlasse, well diese die Bebürtnissc besser verstehen alS der Gesammtstaar. wie solle man alle deutsche» Bahnen centralisiren? Habe das Reich so großes Verlangen, für den Verkehr etwas OpdtntllchcS zu leisten, so baue es ein großes deutsches Ka „ ainetz aus! (Bravo!l DaS bebt daö Tranöportgcschält und regelt die Tarife besser alS da» Eisenbabnproiekt. Kanäle zu bauen ist sür Einzelne unmöglich und sür Estrzcistaatc» sehr schwer. DaS Eisen- b'.hnprojekt habe die schwersten finanziellen Schädigungen im Gefolge. Die sämmilichen Bahnen Deutschland» kosteten zu erbauen 1,200,000 Mark Kapital- und 1,400,000 Mark Prioritäten. Letztere müsse daö Reich wohl übernehme»; säst alle stänben unter pari, man würde den Inhabern also ein Geschenk von fast 170 Mill. M. machen. Noch schwieriger sei die Entschä digung der Aktien Die schleckst«« Bahnacticn würden unermeßlich begünstigt. Schwer lei vor Allem der Eingriff tn woblerworoene Privatrechte. Halte sich da» Reich heute für berechtigt, die Bahnen zu nehmen, so kömste eS morgen auch andere Institute aegulriren Wir würden dann im Ausland kreditlosdaö Aus land, daS im Vertrauen auf deutsche Redlichkeit uns Geld borgt, wirb sich vor künftigen deutschen Aniciben wohl hüten. Nicht unwahrscheinlich «et eine geringere Rente der Bahnen, wenn sie alle unter da» Reich kämen Dieser Rückgang der Essenbabn- erträge müßte dann kurch neue Steuern ober erhöhte Matricu- larbeittäge gedeckt werben. In Preußen klagt man, daß daö Handelomlnisterium nicht genug die Localinte,essen berücksichtigt. Wie soll'» einst erst unter dem Reiche sein? Im Reiche besteve» keine verantwortlichen Ministerien. Der Uekergang der Bahnen an das Reich schäbige da» Budgetrech» des Reichstage» aus'S Schwerste. Der diätenlose Reichstag würde den riesigen Eiscn- bahnetat höchstens sormell prüfen könne»; die Relchoreaicrung hätte irrte Hand, heuer glänzende Ueberschüsse vorzusvlcgeln. das nächste Jahr DeftcltS. wie da» schon dagewelen. Unwillkürlich Hilden sich aber Inlolge des Eisenbahn, role tv Eoalitlonen der Sinzelstaatkn gegen da» Reick». Die Regier,»,gen werden miß trauisch gegen das Reich und unterstützen seine Entwickelung dann auch nicht in anderen Fällen. Die Bevölkerungen der Elnzelstaaten wollen nicht tn einem SiNhettv» ftaataufgeben, so lieb sie daSRetchhaben. Die Liebe -um Reiche wird durch da» Ktienbahnprolect gelockert und sollte daS Volk sehen, wie einzelne Gegenden ans politischem In teresse zu Gunsten Anderer auöacbcutrt werden, so schlägt die Liebe zum Reiche ln» Gegenthell um. Die Fortschrittspartei wird entschieden treu tn asten nationalen Fragen zum Reiche stehen. Dadurch aber, daß man gewissen Dingen ein schwarz-weiß-rotheS Bändchen umbängt, wirb man nicht retchöircundllck» Die fetzige Grenzlinie zwischen dem Reiche und den Elnzelstaaten ist nicht unabänderlich die letzte, aber setzt ist eS besser, die dem Reiche schon überwiesenen Jnstilu- tioncn auszubauen. Die Eisenbahn Eentralilation ist gleich mäßig dem Lande und den Einzelstaaten schädlich. (Lebhafter Bestallt. Abg. Ktrdach mäkelt zuerst lange Zelt an einzelnen Stel len dcö Starke'schen Berichts, mißbilligt e», daß baö Publikum immer so vlcl Forderungen an die Bahnverwaltungen stelle; der Handel und der Gewerbestanv fordere geradezu maßlos tErstan- ncnst da sei cS kein Wunder, wenn man mit dem Radikalmittel des Bahnkalif» komme. Bloß leere Behauptung sei eS, wenn man von einem kielen Unmuth de» Voitö gegen da» Bahnprosect gesprochen (Gelächter). UcbrigcnS, nun kommt der Redner end lich zur Sache, schließe er sich in der Hauptsache Eyloldt'S An sichten an igroße Verwunderung). Er srage gar nicht darnach, ob Sachten durch das Protect an Macht derlbre (Oho!), son dern : wie würde die wirthschaltliche Ausgabe der Bahnen am Besten gelöst! Einige seiner lnatlonal-liberalc») Parteigenossen bolitki, da von dem Ankaule der Bahnen durch da» Reich große Vcrlhelle; andere und er dächten ander». Er lei Anhänger de» gemischten Staats- und PrlvatbahnlvstrmS. Wenn das Reich die Bahnen antause, so würden der Börse viele ungesunde Spe- culatloi'Spapiere entzogen lVcrwunderuna) Daö lei aber rich tig : wer sich gegen den Ankaul aller Bahnen erkläre, müsse auch gegen den Erwerb der preußischen Bahnen sein. denn die Folge vieles Erwerbes würde nur die sein, daß dir anderen brut schen Bahnen den preußischen, aber unter viel ungünstigeren Be, dlugungcn folgten (Sehr wahr!» Er selbst wolle au» volkS- wirthschaftllchen Gründen gegen die Eenlralisation der Bahnen sowohl durch daS Reick», wie dcn Staas. und er werde daher auch gcgen den Ankauf sächsischer Privatvahnen durch Sachsen stim- men. DaS setzigc ReichSeisenDahnprolect sek noch so nebelhaft, daß Niemandem anzuslnnen ses, darauf elnzugehrn. Wenn cö freillch im höchsten Reich-Interesse liege, müsse Sach sen auch noch weitere Opfer bringen. Wenn jetzt die Regierungen den Wünschen deS Publikums entacgcnkommen unv den Tarif einheitlich gestalten, so bedarf eS de» Ankauf» der Bah nen nicht. Lieber erhöhte Bahntarife, wenn sie nur einheitlich sind! vr Petcrmann, ein äußerst gescheidtxr Mann, habe ihm schon vor mehreren Jahren prophezeist daß daS Mtch Sa«B «kom men würbe, die sächsischen Bahnen anzukausen. Daö habe er da mals nicht geglaubt. Jetzt aber sage er: dem Reiche würbe man jetzt einen sehr schlechten Dienst erwrtsen, wollte man ihm die Bahnen zuwcisen. Elne bedenkliche Mißstimmung würde ent stehen: auch die neuesten Maßregeln deö Reich« im Gebiete der Post und Telegraphie erregten schon Bedenken. Redner wird für den Evloibt scheu und de» VIcbermann'schen Antrag stimmen. Die Neben Günther'» und vr. Pfeiffer'« geben nur morgen. Hier lassen wir die Erklärung des Ministers ».Friesen folgen: Die Stellung der Negierung zu der Idee der Concentratlon aller Bahnen sei bekannt. Heute solle sich die freie lleberzeugung der LandcSvertretung auSsprechen, er hoffe: zur Verstärkung der Stellung der Negierung. Sin förmliche» Elsenbahnproject liege clgenshüinlicher Welse überhaupt gar nicht vor; dasselbe sei nicht bloS ncbelhalt sondern rrlstire fnicht. Daö erschwere aber da» Vorbringen von Einwendungen. Die Festungen dättrn die ölst- ctösc Miene vorgenommrn und darüber Mltthrilungen gebracht und daS Volk in Sachsen sei aufgeregt werden. Da habe er in Berlin eine vertrauliche Anfrage gestellt. Der schöne AuSdruck „die verbündeten Regierungen" sei sa nickst im Sinne eines ein fachen »Bündnisses zu verstehen, sondern «m Sinne der Zusammen gehörigkeit aller Regierungen zu einheitlichrm Zwecke (Bravo!), die ihnen baö Reckst gledt, sich vertrauensvoll und offen über alle wichtigen Fragen auözusprcchen. Die bundesireundliche und ver- traucnovolle Anfrage Sackstenö >n Berlin sei ebenso vertrauens voll erwiekcrt werden, und er (der Minister) sei über die Erklä rnng, daß man die sächsischen Bahnen außerhalb des damals noch sehr unbestimmte» Plancö lasse, sehr beirlebigt gewesen. Inzwischen hege er immer noch eine »Besorgnis, für die Zukunft. Die Zeitungen führen freilich fort, WIdkrsprrchcnte» zu melden Er wisse aber, haß man an maßgebender Stcste mit den crtravaganten Aus einandersetzungen der Zeitungen Nichts zu tbun babc. Sr habe Nickst» gegen tie Annahme oeS Eysoldt-Güntherlchen Antrags, Vieles gegen den Blrbermannschen ctnzuwenden. Zwar sei er nlck»t gegen ein Elsenbahngesch an sich, aber man möge detaillirt auSsprechen, waö in einem solchen Gesetze stehen solle! (Sehr wahr '! Um die Tari e zu reguliren, brauche man kein besonde res Eisenbahngesctz, sonder» nur die Anstel der Reich-Verfassung auSzuiübrcn, was sa bekanntlich im Werke sei Die Konfusion tn den Tariien sei aber bekanntlich durch Einführung de» Elsaß- Lothringischen Wagenraumshstem» unendlich gewachsen. (Sehr wahr!) Die Regierung wcbrte sich gegen den früheren Entwurf eines EisendahngeietzeS, weil vlrfeS die ganze Aussicht über den »Bahnbetrieb bis ins unterste Detail den Staaten nehmen und dem Reiche üblltraarn wollte. Das wäre eine höchst unglückliche Neuerung gewesen Jetzt stebe über allen Bahnen Deutschland» unparteiisch und unveiangen die Oberausstckst deSRetchSeiseichabn- amteS. Dieses wäre berunteraevrückt worden zu einer elnfackstn Verwaltungöbcbörbe; eine höchste Aussicht hätte dann gefehlt. Sachsen verfolgte, alS e» sich dagegen sträubte, den höheren, arö. ßercn Zweck, dem Reiche eine oberste Aussichtsbehörde über allen Bahnverkehr zu erhalten. Da» war nicht partikularistis». «Sehr gut!» Die Regierung wünsche ein Eisendadngeietz, da» leicht lianvbar und ausführbar sei. Biedermann möge daher seinen An trag heute zurückzlehen und gesondert einbringea. (Schluß solgt.) — Am königl. Hofe bereitet man die Aufführung von Eharadrn in Gestalt von lebenden Bildern vor, ähnlich wie sie vom vorigen Winter her noch in so freundlicher Erinnerung find. Es heißt, daß sich I. M. dir Königin äußerst lebhaft für die künst lerische Durchführung des Unternehmen« interessier. — Die anhaltend« Hochfluth spottet aller wiedergewonmnrn Hoffnungen Kaum hatte man in diesen Tagen seitens der Militär behörde da» vor der Hochfluth aus dem Pontonschvppen geflüchtete Inventar wieder eingeräumt, so muß man schon wieder — wie wir gestern Nachmittag sahen — dieselben Geschütze, MunitionS- wagen rc. auüräumen. Da» Wasser war Mittag» bereit» wieder bis unmittelbar unter den Schuppen zetteten. — Die Kgl. Wasser bau-Direktion meldet von gestern juns Folgende«: Reichenau, den 2. März 6 Uhr Abend»: Das Hochwasser im Stromgebiet« der Adler und ihrer Nebenflüsse im Dingen begriffen Leit me ritz, den 3. März 8 Uhr 52 Min. Vorm.: Wasser seit gestern 4 Uhr Nachm, um 20 Cm. gestiegen; steht heute 8 Uhr früh 368 Cm hoch. Tet- schen, 9 U. 20 Min. Vorm.: Wasserpand 450 Cm. bei trüben» regnerischen Wetter, im steten Wachsen. Pardubitz. 9 U. 15 M. Vorm.: Elbe in Par dubitz 8 U. früh bei fortwährendem Steigen 371 Cm. über normal. Leitmeritz, 5 Uhr Abends: Elbwasser bis 12 Uhr Mittags auf 370 Cm. gestiegen, bisher im Stillstand. — E« ist uns mitgetheilt worden, daß ein LohnfuhrwerkS- besitzer in der Pirnaischen Vorstadt seine zwei Pferde in der unverantwortlichsten »Weise behandelt, indem er von den selben schwere »Arbeit verlangt, ihnen aber ungenügendes Futter giebt, dieselben ja sogar Tage lang ganz ohne Futter läßt. Zu un serer Genugthuung haben wir auf eingezogene Erkundigung ver nommen, daß bereits Schritte gegen den unvernünftigen Menschen an kompetenter Stelle gethan worden find. — In einem Hause der großen Schreßgass« hat vorgestern Abend ein grober Exceß stattgefunden, dessen Held rin dort wohn hafter Fletschergeselle gewesen ist. Derselbe hatte einen Streü mit seiner Geliebten gehabt, dieselbe mit in sein Quartier gelockt und dort bei verschlossenen Thüren so gemißhandelt, daß in Folge ihre» Geschreies die Hausbewohner einen Gendarm herbeiholten. Die sen» widersetzte sich der Fleischer und wurde thätlich gegen ihn, worauf SuccurS herbeigeholt, der Excedent überwältigt, gebunden und in Haft genommen wurde. — Die aucb in diesem Blatte vtrttack) besprochene Frage de- glich der Errichtung von S eleetenclassen im Anschlüsse an unsere städtischen Bürgerschulen ist, nachdem die Stadt - verordnet«»» sich kürzlich mit überwiegender Majorität (gegen nur 2 Stimmen) für die sosortige Einrichtung dieser Organisation mit Beginn des bevorstehenden neuen Schulfabre» auSaesprochen haben, nunmehr durch eine Bekanntmachung de» Ratb » in ein definitive» Stadium getreten, insofern dieselbe» um den Umfang deS Bedürfnisse» übersehen zu können, die Eltern und Erzieher anfforbert. die betreffenden Anmelbungcu bei bcr einen Direktion der fünf cvmmunltchen Bürgerschulen in den nächsten Lagen' zu drwirken. - lieber die Nothwentigkeit dieser Selecten - classen für diejenigen Knaben, welche den achtjährigen Schul besuch mit Eriolg beendet haben, ist bereits io viel gesagt worden, daß darüber kein Zwciltt mehr obwalten kann. Wir wollen nur einiges Aeußerlich« berühre«. Zunächst: können türdie vrolcctir'en Sclectenclassen nicht blo» bisherige Schüler bcr »Bürgerschulen angemeldct werden, sondern auch Knaben, welche Privat schulen. die SttstungSschuleu (Schule zu Rach und That, Garnisonfchule, evang. Freischute rc.). sowie die BezsrkS- schulen besucht haben; ebenso sind die Knaben au» den Schulen katholischer Konfession aufnahmefähig, da diese Selccten- elasscn außerbalb der Eonsessionöschule stehen. Die Bedingung sür alle Aspiranten ist nur: baß sie den obligatorischen achtjährigen Schulunterricht mit Erfolg absolvirt haben. Die Sslcctcn. classen werden also einen allge in einen Lbaracter haben und daher allen Kressen zugänglich sein. Da der höchste Schulgelkssatz ln der Bürgerick ule von Ostern an pro Monat 6 Di. ist, so wird auch sür die Srlrcta kein höheres Schulgeld gefordert werden; vielleicht entschließen sich die städtischen Lolleglen auch zur Be willigung einiger Freistellen, mit welcher Gründung die Einwohnerschaft wahrscheinlich mehr einverstanden lein würde. alS mit mancher ankern der letzten Jahre Waö wird nun wohl ln dieser Selecta gelehrt »verdenk Ganz natürlich werken »Naturkunde. Rechnen. Geometrie. Stvl, zcomelrlscheS und gewerbliche» Zeichnen, Geographie und Geschichte die Haupt- Unterrichtsfächer sein. woran sich sür Alle noch die Einführung in die deutsche Literatur und kür Diejenigen, welch» schon Unter richt in der französischen Sprache gehabt haben, die Fortbildung ln derselben schließen würde. — Was wird unlrrn Söhnen der Besuch der Selccta nützen k ES liegt auf der Hand, baß cS nicht dloS auf die Befestigung der Schulkenntnisse ankommt, son dern baß eine Fortbildung im besten Sinne deS Worts lntontrt wirb. Die nahe bevorstehenden öffentlichen Prüfungen ln unseren städtische» Bürgerschulen werden den Bewclö liefern. waS in denselben auch in den Fächern geleistet wird, die einen Abschluß innerhalb deS Nabmenö des achtsähriacn SchulcuriuS nichtstnden können (Naturkunde. Styl, Mathematik); um so erfreulicher ist die den belähigten und wißbegierigen Kna ben gebotene Gelegenheit, den Kreiö deö »Wissen» angemessen ciwcttern zu können. Daß diese Fortbildung wirksamer ist. al» die durch den Besuch der obligatorischen, dreijährigen Fort bildungsschule. mit ihren «abendlichen Stunden zu erreichende, liegt lehr nabe, und daher ist die »Befreiung von letzterer lür die jenige» Knaben, welche die Sclccta besuchen, eine naturgemäße Berechtigung. -Bezüglich der Klagen, daß dieZweiPfennigstücke neuesten Gepräges, von der Adlerseite gesehen, von den Zehn markstücken schwer zu unterscheiden seien, wird als Untcr- scheidungSzelchen daraus bingewiesen. daß dervdler aut den Gold münzen eine Umschrift bat, aul den Kupfermünzen nickt. Beim Vorgezähltwerbrn von Kronen mit derSidierscite nach oben kann man sich wohl durch einen raschen Ueberbllck folort davon über zeugen. od elne der Münzen ohne irgend eine Schrift ist; bei erlangter Hebung ist die» auch bei schwachem Licksse möglich. Eine noch bessere Manipulation ist aber, die Münzen mit der Rückseite nach oben aulzuzählen, da die Golkmünze» an dcm Blldnlß der betreffenden Landesherren bcz. den Hoheitszeichen brr treten Städte erkennbar sind, während die andern Münzen au« dieser Sets« tie Werthdezeichnung (1 Mark, Li), 20, io, 5, 1 Pfennig) auiweisen. — Vor einigen Tagen berichteten wir Über die außergewöbn- ltchrn testamentarischenBesttmmungen einer kürzlich hier verstorbenen LackirerS-Wtttwe. die einer „ganz stattlichen An zahl" ehemaliger Lehrlinge ihre- Manncö le 1500 Mark, auch ihrer letzten Pflegerin die gleiche Summe auvgelctzt haben sollte und daß aus diese» Legat 5 Frauenspersonen — darunter 4 Ver wandte der Odlaen — Anspruch macksten. Von durchaus glaub würdiger und völlig uvpartclsscher Seite wird uns aber mstge- Geilt, daß nur 3 trübere Lehrlinge und uachhrrlge langfährlge Gehilfen sene» Gewerbtreidenbcn je 1500 »Mark erhalten, daß ferner die nächsten Anverwandten zwei bereit» verstorbener sehr tüchtiger Gehilfen tt »00 Mark laut Testament empiangen Hal en und daß von lener Erblasserin aus den Wunsch ihres bereits früher entschlafenen ManncS gedachte Legate auSacsctzt worden sind in dankbarem Rückblick daraus, daß ihr Wohlstand wesentlich durch die Treue und den Fleiß Ihre» ArbeltSperlonal» mit begründet wurde. Bezüglich dcö Legates lür ihre Pflegerin in der letzten Krankheit verhält kich tie Sache rvenlaUS ganz anders. Am »
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