Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187807210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-21
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.07.1878
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«r. ros. LMZ r»««>U»r»I» dtertel>,zr» »t.,»» , »I,«. «»»»!. »«««er» ,0 Pj«. «up°,.33ooa «Hl. «Pie «LS,,». «tn«. i««dler Manuscrtpll «acht sich »Ir «rdacrta» nicht verbindlich. Aitstraikn-Ännatme »ul» wärt» cha«,«»«»,« nn» vo«l»»I»L,mburg,«-r- I>„.-küxn. Leipa,. Val«l. virtlaii, Arantsurt». — An». I»»si« t« vnliit, Letpjia. Illii«», Hamdur«. Nrautsurt «. vk., MLn» che« — -da«»« ch 0«. «, yranksult « «. — «nrtaus» ,,Ann«>»»»n» N»-»-,l-»i>ilr, »«>»»» ch 0«. in Part«. Jahrgseg. Dresden, 1878. Sonntag, S1. In». Tageblatt für Uolttik» Unterhaltung, Geschästsverkehr. Börsenbericht, Freindenliste. Mitredaeteur: vr. Lmtl vter«^. Tür daS Fcuill.: Inüvi» U»rtiu»mi. Druck und Sigenthum der Herausgeber: Ltep»ol, «L »vtodnrele in Dre-den. verantwort!. Redakteur: H«tnri»oli S»»til«nk in DreSde«. »«-» p»»»I «L ln- m>ä Verp»ut' ^mirakliin^ »Uer ^«zr» »l<L ^N»!o, i »tea » » s 1?. tsvKeniiber ä«r Si^rerzuu««. »ii». pfinSbrlvf«, ^otlin, prlarltäton, SanNnoten ltliens Lontrois clor Veelooeung »Iler äVertiipapiers. Nui'wi« wirke» Minen, «irake l, di»Nb.» Ubr «ng-nomm-n, Lvnnloa» dt« ««>,»,« »» Uhr. I» VIeusladt nur an Wochen« »a«en: aros>« «losteraassr «r. S bl» Nachm. «Ubr. — Der Raum einer ein- N>a»t«>en Pettttetle kauet IS Pl^c. Eiuaesandt di« .. Zeile SU P,ae. »ine Garintte Nie da» »itchltta »ege Srschelnen der Inserat« rvtrd nicht a - zeben. Nutwartcge wnnonckn- Nuilroge von uni unde» kannten Firmen und Per» loncn inserier» wir nur »e«en vretuumernnbo» riatilutia durch «net» rnarle« oder Poitelnzad- Inna. Acht Silbe» kolieir Plae- Inserate slle dt» Montan»-Nummer «der nach »lucm ijesna»« iile Petitselle 2U Psge, ^Ixkn3tlllSter LickontiiLld lür ^iulloiui^l? vncl"Frewäs^ TOIL, LhiQI-ibQiiLhi ÜANDeki V»I»«nl»»ll»»tr. 14 u. ziexlinlIIane-SII««, n.s. llörse. kViiiut« ljvliioiiunß', vorrirx-IiZiüt« 8pulsen v.OetrLnir«. )ie Witterungs-Äuüsichtm nach dem Meteorologischen Bureau zu Leipzig für heute den LI. Juli lauten: Warm; meist heiter Trocken; mäßige nördliche bis östliche Winde. VolMfcheS. Fehlte noch Etwa» zu den Triumphen, welche BeaconSsield jetzt lN seinem Heimathland feiert, so schafft diese» die nörgelnde Kritik der whigistischen Opposition herbei. Die Einwendungen, welche die liberalen Lords des Oberhauses gegen den Vertrag von Berlin und die Erwerbung CypcrnS erheben, sind im Ganzen so kleinlich, daß aus ihnen unschwer der persönliche Aerger darüber herauSzuhörcn ist, daß eS nicht einem Whig- sondern einem Tory-Kabinct vergönnt war, den Dreizack der mcergewaltigen Britannia über den Erdball zu schwingen. Wie jedem menschlichen Unternehmen, haftet auch der jetzigen britischen Machtentfaltung, welche alle Welt blendet, die Engländer entzückt, ihre Gegner erschüttert, ihr „Aber" an. Auch der Erwerb von Cypcrn und die Jnpnchtnahme der asiatischen Türkei werden ihre Schattenseiten haben; heute jedoch fragt im ganzen „lustigen Alt-England" Niemand noch nach diesem „Aber." Die Vermehrung dcS stehenden englischen Heeres mn 30,000 Mann, demnächstige Anleihen zu BefestigungS- und allerhandKolonijationS- zwecken, künftige kriegerische Verwickelungen — alle diese nahen oder fernen Perspektiven gehen unter in dem Jubel über die auflcuchtende Größe EirglandS. Der TageSlöioe Bcaconöficld feiert nicht blos den Triumph als Staatsmann, sondern auch als Dichter und Prophet. Denn muß eS nicht mit Staunen alle Zeitgenossen erfüllen, daß vor 30 Jahren BenjaminDiSraeli am Beginne seiner politischen und schriftstellerischen Laufbahn in seinem Romane „Tancrcd" wörtlich schrieb: „Dda vn^Irsft vaut O^pru» auck tkvzr wäll tako it »s a oompouiatiou" (die Engländer brauchen Cypern und sie werden es als Ersatz nehmen) und daß er 30 Jahre später als Premierminister Beaconsficld seine damals ungeheuerliche Prophe zeiung selbst erfüllte? Aber der gefeierte Kongrcßsicg>.r saugt nicht länger als einen Tag mit vollen Nüstern den Weihrauch ein. Er berauscht sich nicht so, um nicht die Zu'unft zu bedenken. Wichtiger als die BcgeisterungsauSbrüche dünken ihm die grollenden Stimmen, die sich auch aus den Jubelhymnen heraus vernehmen lassen. Seine Gegner organisiren Volksversammlungen, welche Adressen folgenden Inhaltes beschließen: „Die Versammlung kittet dav HanS der Gemeinen gegen Lord BeaconSsield daS gerichtliche Vcrlabre» cinzulclic». wegen seiner verbrecherischen Nachsicht mit Ru,stand, durch welche er, dem Völkerrecht und der Helligkeit der Verträge zum Trotz. Gcvß- britaniilen zuin Mitschuldigen Rußlands macht, nicht alle!» in Bezug auf dicTheilnahmc an der Verschwörung gegen die ErMnz dcS oltomanischcn Reiches, sonder» auch in Betreff tcr Beihci. Ilgung an der Beraubung desselben durch seine perfiden LlUliucn." Wenn in Deutschland in einer Volksversammlung dergleichen Beschlüsse gegen eine Regierung beantragt würden, so würden sofort Dutzende vonHochverrathSprozessen angestrengt. Anders in England. Beaconssield löst das Unterhaus, obwohl er in ihm über eine starke und durch seine Erfolge festgekettete Mehrheit verfügt, auf, um dem Volke Gelegenheit zu bieten, über seine Politik zu Gericht zu sitzen. Er hofft dabei, und mit gutem Grunde, daß eine noch viel stärkere und festere konservative Mehrheit ins Unterhaus zurückkchrt, um dem Tory-Kabinet auf weitere 7 Jahre die Leitung der Staats Geschäfte zu sichern. Auch ein solcher Grund zur Auflösung der Volksvertretung trägt eine echt englische Physiognomie und ist himmclwnt verschieden von dem Grunde, aus dem bei uns in Deutschland Neuwahlen zun, Reichstage ausgeschrieben wurden. Immer klarer erkennt man, daß nicht eigentlich die AbneiguiH geyen die Socialdemokratie und der Erlaß von Gesetzen gegen die Aguationen dieser Partei, sondern die projektirte Mehrbesteuerung um 200—300 Millionen der Grund für die ReichütagSauflösung war. Denn eS liegt auf der Hand, daß, wenn der Reichstag unmittelbar nach den, Nobiling-Attentatc wieder einberufen worden wäre, in der ersten Volksaufwallung über jene vcrruch e That die wieder in Berlin zusammcnlretcnden Abge ordneten im Gegensätze zu ihrer Abstimmung über das Hödelgcsto, viermal die NcichSregierung mit ausgedehnten Machtvollkommen heiten ausgestattet hätten, ausgedehnteren vielleicht, als der neuge- wählte Reichstag bewilligen wird. Entschloß man sich in Berlin nicht zu dieser Berufung des alten, sondern zur Wahl eines neuen 8ie chStegeS, hatte man eben seine besonderen Gründe dazu. Es ist daher eitel Heuchelei, wenn jetzt die nationallibcralcn Blätter, gegen deren Partei täglich daS grobe Geschütz der Rep- ilieaprcsse ausgefahren wird, sich ganz verwundert stellen und nicht zu wissen vorgeben, worum cS sich eigentlich handelt. Dabei ant wortet die in ihrer Existenz bedrohte nationallibcrale Partei auf die Angriffe in einer Sprache, wie sie dem galligsten ReichSfcind nicht schärfer aus der Feder fließen könnte. LaSker'S Leib- und Magcn- blatt fabelt von einer „abnehmenden Krastfüllc und Frische dcS Kanzlers", was bekanntlich gar nicht wahr ist; dann stichelt erdarauf, „daß man nur einen solchen Reichstag gebrauchen könne, der niemals ernstlich unbequem werde", daß „ein geschäftiger Dilettantismus dem leitenden Staatsmann« vom TäbakSmonopol goldene Berge verspreche", daß „jetzt eine persönliche Politik in Deutschland herrsche, die über daS letzte wirksame Hindernis, hinweg zur alleinigen Geltung gebracht werden solle", daß „die innere Politik des Fürsten Bismarck ein unberechenbares, meist sogar ungrcifbares Etwas sei", daß „am Steuerruder des Staates zwar eine starke, aber auch eine stetige und besonnene Hand von Nöthen sei und die Kraft allein cs nicht thue." Diese Vorwürfe, von denen sich Jedermann selbst sagen möge, wie weit sie begründet sind, sollten doch, meinen wir, dahin führen, daß der Nationalliberalismus die Gefolgschaft dem Fürsten Bismarck rund heraus aufkündige. Aber nein! In dem selben Athen, wird versichert, man müsse den Kanzler unterstützen. Kann man eS dem encrgievollcnBismarck verargen, wenn er sich mit Abscheu von dieser Zweiseelenpartei abwendct? Wir meinen, ein künftiger ReichStagSabgcordnetcr thut seine Pflicht gegen Reich und Volk, wenn er die NcichSregierung in Allein unterstützt, was sic zur Reinigung der sittlichen Grundlagen des BostGebens von den wüsten Auswüchsen der Neuzeit begehrt, was sic zur Herbeiführung solider Zustände in den Gewerben thut, was sie zur Hebung der nothleiden- den Industrie plant. Er thut aber auch genau so seine Pflicht, wenn er Nein zu Allem sagt, was darüber hinausgeht, die Steuerlast und damit die Unzufriedenheit vermehrt und auf Kosten der Volksfrei heiten eine irgendwie geartete Diktatur ctablirt. Senden wir Männer, nicht Bedientenseclen, in dm Reichstag! Und, beeilen wir unü beizufügen, männliche Charaktere finden sich ebenso in der Fort schrittspartei wie bei den Strcngkonservativen; nur bei den Natio- nallibcralen und ihren verwandten freilonservativen Genossen ver mißt man sie. Jetzt eben macht Bismarck Miene, das ReichSeiscn bahnprojekt zu verwirklichen, indem der Handclüministcr Achenbach einflußreiche, zum Druck auf die Mittelstaatcn besonders geeignete preußische Privatbahnen ankaust. DaS ReichScisenbahnprojekt ist im Anzuge! Die sächsischen Konservativen werden, wie wir hören, eS auf's Schärfste bekämpfen. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 20. Juli. Der Kaiser unternahm heute Nachmittags 3 Uhr die erste Spazierfahrt. Berlin, 20. Juli. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Wie zuverlässig verlautet, gedenkt der Kaiser, sobald die Witterung ee- irgend gestattet, Aufenthalt in Babelsberg zu nehmen. Darüber hinaus, namentlich über eine etwaige Kur in Tcplitz oder Gastcin, sind noch keinerlei Entschließungen gefaßt, welche wesentlich von der Genesung des Kaisers, namentlich von der Zunahme des Kräfte- zustandcS abhängen dürsten. Dasselbe Blatt bemerkt gegenüber der Meldung einiger Blätter aus Kiel über daS Urtheii der Havarie-Kom mission, bctr. den Untergang des „GroßcnKurfürst" zur Richtigstell ung, daß in Berlin die bezüglichen Verhandlungen noch nicht eingegan gen, jene Mittheilungen daher, falls sie richtig, nur auf einem Akte der JndiScrelioir beruhen können. TiesÄe ist jedoch insofern be deutungslos, als erst auf Grund der Voruntersuchung das weitere gerichtliche Verfahren eingeleitct werden kann. Kiel, 20. Juli. Die Nachricht mehrerer Blätter von der Freisprechung der bei der Katastrophe des „Großen Kurfürsten" be- thciligten Offiziere durch die Havarie-Kommission ist unrichtig. Die Havaru-Kommlssion hat lediglich ein technisches Gutachten erstattet: Dasselbe liegt dem StatianSches vor und geht dann an die Admira lität. Authentisches über den Inhalt dcS Gutachtens ist nicht bekannt. Locales and Sächsisches. — Der Ortsausschuß für die „Wilhelms-Spende", an dessen Spitze sich Herr Oberbürgermeister U,-. Stübel befindet, richtet an alle Einwohner unserer Stadt, welchen die von ruchloser Hand verletzte Person unseres Kaisers Wilhelm theuer ist, die Bitte, an den patriotischen Sammlungen für die Wilhelms-Spende, welche nur noch Sonnlag, 21. d. MtS., und Montag, 22. d. Alts., statt- sindcn, durch ihre Unterschrift und einen, wenn auch noch so kleinen Geldbeitrag zu Ehren unserer Stadt sich zu betheiligcn. Die Haupt- sammclstelle in der Hausflur des Altstädter Rathhauses ist von früh 7 Uhr bis Abends 10 Uhr geöffnet, aber auch in allen Theilen der Stadt befinden sich zahlreiche Sammclstcllcn. — Landtag. Geller» hielt die l. Ar. elue kurze Sitzung ad. Die 2. Ar. halte den Geiexennviirf über Zwangsvollstrccl- ungen woge» Geldleistungen in Venvallnngdsack cn insofern ab- gcänocrt, olo sic de» Gemeinden überlassen will, die betreffenden .-Zwaiigövollitrecluligcii durch einen Ercclitlddeamten oder durch Gerichtsvollzieher vollziehen zu lassen lwährcub der ursprüng liche Entnurl dle a uSna » m Sweise Besorgung der fraglichen Vollstreckungen an dle Ermächtigung dcS Iuitlzmlnistcriumö knüpit». Mit dieser Abänderung war die 1. Ar. »lchl einver standen. ebenso lehnte sic de» ans Erlaß einer angcnicsicncn Taxc gerichteten Antrag der 2. Ar. ad (Rcs. v. Erlegern). Da gegen wurde iu> Eliiverständnlü die Regierung ermächtigt, aus dem Leiocrmingöwcgc eine Bestimmung -n erlassen, wonach Ziemer auch ferner Gegenstand dcö IggtrechtS sei», aber in der Zeit vom l. März biö zum 15. Rov. geschont werden sollen (Res. E l a n ß>. Endlich wurde, glc'chiallSngch dem Beschlüsse dcr2. Ar., die Regierung zum Verkäme von m l l i tä ri i ö ta l is ch c m A real i» Dresden ermächtigt. Die Petition dcö allgemeinen HgnsbcsitzcrvcrcluS zu Dresden nm Au'hcLiliig dcr Vcrnüctvung der Aascrne» zu Falnillcnwobuimgcu ließ ma» au, sich berudcn. Der Referent v. b. -Plan! h bemerkte, daß nicht durch die Aa- scrncnvcrmielhung , sondern durch die allgemeine Noth dcr Zelt das Lccrstchen so vieler Wohnungen veranlasst sei. — Tie Finanzdcputation dcr l. Aammcr hat sich über die E is enba h n a n k ä u i e wie iolgt schlüssig gemacht: einstimmig wird tcr Erwerb der Gößnitz Gcracr und Aniiabcrg-Wcipcrtcr. sowie gegen sc 2 St. tcr Ankaui dcr Eheinnitz-Würschnitzcr und dcr Mnldcntbalbalm cmpwhlcn. Die Erwerbung dcr noch aus- zubguendcn LinieMchltbcucr.Wclta wirb nur von LMitgllcdcrn bcjürwortct. — Da der erste Vortrag des Agndldatcn lür Sieustadt-DreS» den, des Gcneralslgalkgnwallö 11r. v. Schwgrze. in einigen Punkten einer Ergänzung bcdurste, auch mehrere Deputationen seitens dcr In dem Wahlkreise sehr stark entwickelten Tabaköintu- stric l» der Wohnung dcS Herrn Kandidaten erschienen waren, um dciiselbcn über seine Stellung zur Mvnopolirgge zu erami- »Iren, so hielt derselbe gm Freitag Abend i» Lussert'ü Etablisse ment'eine zweite Wahlrede. ES waren mehr alS 500 Wähler anwesend, der Saal und alle Galerien dicht gefüllt, auch die Soclaldcmokratic war stark vertrete». Dle Bildung deS Büreauö ging rasch von Statten; Konrektor »1tich tcr wurde als Vor sitzender, Major a.D. v. Ilnger alö Stellvertreter, Schuldirek tor K r e tz s ch m a r alS Schriltsührcr gewählt. Daraus hielt vr. v. Schwarze einen aiiösübrllchc», an vielen Stellen von lebhaftem Bestall begleiteten, am Schlüsse mit langen, stürmische» Zunsten gclolgten Vortrag. Dle Loclaltcmokraten bewahrten selbst da, wo sich dcr Redner gegen Ihre Umtriebe ln scharle» A»-drücken wandte, Ihre vollständige Ruhe. Redner ging zunächst ans die soziale Frage ein, unterschied die Ziele der sozialdemokratischen Partei scbarl von deren Agitation-weise, erlaunlc daS Berechtigte einiger Bestrebungen dcrsclbcn an, vcrurthellte jedoch unumwunden Ihre Kampleöart. Aus die von den Sozialdemokraten angegriffenen Institutionen dcr Familie, de- PrlvatclgenthumS und den jetzigen Arvstl-verttgg übergehend, prrbreltcte er sich gsttz'llbrlicb über dg», was der letzte Reichstag in tcr Gcwerbcordnung-lrage zu Gunsten der arbeitenden Alasicn acthan. ES lei jetzt nicht beabftchtlgt, gegen dir Anhänger der Sozialdemokratie als solche vorzugrhcn, sondern nur die Quellen zu stoptcn, auü denen die gewissen- iole Vergiftung deö Volkogcistcs stießt. Redner ist tür Ein» kührung gemäßigter Schutzzölle. auch pcOLullch kein Freund des TabakSmonopolö, so lange nicht nachgewlelen sei. daß lischt unbedingt eine andere Art dcr Höhcrocstcucrung des Tabaks mögilch sei. DaS TataöSmonopol würde eine Unzahl wlrthschaltllchcr Existenzen vernichten, auch nicht einmal sofort eine große Rente liefern. An den Vortrag knüpften sich lebhafte Debatten. Die Sozialdemokraten intcrpellirtcn den Kandidaten über eine Anzahl Dinge und unterzogen einzelne seiner Behauptungen tcr schärfsten Kritik, wobei sie jedoch die parlamentarllchcn Formen streng wamsten, vr. v. Schwarze stand in allen Punkten Rede; seine »Antworten waren in dcr Form verbindlich, in der Sache entschieden. ES ging aus den Anträgen der Sozialdemokraten hervor, welche lalsche vrustassun- gen über einzelne Gesetze, z. A. daS wohlthätige Hastpstichtgesetz, über die Ursachen dcr jetzigen Stockung in Handel und Gewerbe, über die Steilung der Arbeiter zum Kapiral sich in einzelnen Köpfen festgesetzt baden und tay die aus mißverständliche Aul fassung nationalökonomlschcr Schritten gegründeten, dcr jetzigen Gesellschaftsordnung feindliche» Anschauungen tlet wurzeln. Do. v. Schwarzc'Ü schlagende Entgegnungen sanken lebhaften Beifall; die Versammlung votiere ihm zum Schluffe ihren Dank. — Z n r Wahldewegu >: g ln Sachsen. Im 2. Wahl kreise iLöbau» hat Herr Fabrikant Th. Zirscbe in Schönbach zu Gunsten dcö Fabrikbesitzer Emst Grützncr in Heinltz bcl Bautzen ans kin RclchötagSmandat verzichtet. Herr Grützncr ist ein Mann von reicher Erfahrung und vielen Kenntnissen volkSwinhschaft» licvcr Natur; er ist ein Ehrenmann und man rühmt seine Energie, die er zu Gunsten dcr nokhlcidendcn vaterländischen Industrie wie der Landwirthschaft geltend machen wird. Ihn empfehlen tnüScsc.itcre dle Leine»- Industriellen, die in der Lausitz eine bedeutsame Rolle spielen. Man emanzipirt sich in Lödau von den Befehlen dcö bekannten nationaiiivcralen Advokaten und Faiseurü; man sicht eia. daß juc FaoulauUn. Silvester und Lcmdwirthe nicht immer dienlich ist, waä den Advokaten in den Streiicn paßt. Die Kandidatur dcS Prot. Frübaui in Berlin hat gar keine Lluostchten, da derselbe bel der mittlerweile ver krachten Berliner Gründung dcr Ak'iengci'ellschaft Renaissance th.ttig war, an der viele Leute au- dem Wahlkreise AUeö ver loren haben. — Im Wahlkreise Dre-dcn-Ncustadt-Radcberg bat dcr Abg. Philipp darauf verzichtet, dem Gcneraisiaalöanwalt ».Schwarze cntacgcnzutrcten. Dle Wahl dcö Lctzicrcn ist gesichert, da das Landvo'.k Mann für Mann für Schwarze stimmt. - Durch Verzicht des Abg Scheller aus ein Mandat im Wahl kreise Meißen-Großenhain bat der bisherige Vertreter Abg. Richter-Tharandt Oberwasser erhalten. Er wird den Soztaihemokratcn mit großer Mehrheit schlagen. DaS maßvolle Auftreten teü in volköwirthschaillichc» Dingen w-ohl erfahrenen Prof. Richte'' hat die Industriellen, d'e in letzter Stunde ctwaö schwankte», für ihn gewonnen; der Stimme» dcr ackerbautreiben den Bevölkerung war er längst sicher. — Im L3. Wahlkreise lVolgtlanb» ist trotz dcö Auftauchcnö der natlonciUibcralcn Kan didatur dcö Pastor Landmann die Wiederwahl des Geb. Rath Mensel in Drtödcn gesichert. Jener aus Hessen hierher ver setzte Geistliche kann sich in Bezug aut Kcnntnlß tcr Bedürfnisse des Volks nickst entsernt mtt dem reichen Schatz von Erfahrungen Meuseiö messen. Ma» findet cs gar nicht in der Ordnung, daß ein Geistlicher von tcr Kanzel in den Streit dcr Paucicu htnabstcigt. — Ucker den endlichen Wttterungöumschwung. der sich gestern vollzogen hat, wird ganz gewiß Niemand glücklicher sein, alö dicObcrcrzgcbirger, die nunmehr schon seit drei Wochen an dcr Heuernte laborlren und denen durch die fortwährenden nassen Niederschläge mindestens der sünste Theil teü Ertrags Ibrer schönen Wiesen und Feldraine so gründlich verdorben worden Ist, daß sie mit demselben thatsächlich nichts Besseres an u'angen wußten, alö ihn l» die Düngergrube zu fahren. Hoffentlich tritt nun auf längere Tage hinaus wcirmeo und sonnlgcö Wetter ein. welches den biö letzt arg geschädigten Leuten möglich macht, daü noch aus dem Stocke anstehende Graö glücklich unter Dach und Fach zu bringen. — Die Vcrbcsscrungö- und PlatzvermchrungSarbeiten im Aitstävter Königl, Hosthcgter sind zum Theil bereits vollendet, zum Tde» ist man mit aller Energie dabei, um diS nächsten Sonnabend ierlig zu werten. Die Bühnenrampe am Orchester ist der außerordentlich großen Aucwelbung, welche sie halte, beraubt und so verflacht worden, daß man in Folge des gewonnenen Raumes lim Mittel ca. I V- Meter) im Parguet »och eine Bank anbrlngcn konnte, die auch Ai Plätze enthält. Datz Orchester ist dadurch eben nicht etwa kleiner als cS erst war geworden, trotzdem ist blc neue Bank so eingerichtet, daß bei großen Opern, welche die Vergrößerung tcg Orchesters er fordern, die Bank sofort herauögciwmmcn werden kann. Annette», ist an de» Sitzreihen im Parauct zu beiden Leite» je ein Stuhl angcschuht worden, was wiederum 28 neue Plätze giebt. DaS Stchpartcrrc ist in tcr schon früher angctcutclcn Weise an Stelle der bl-her da gewesenen zwei Hinteren Parguet-O.ucrlogcn. unterhalb tcr großenKönig-loge, errichtet worden; die Seitcnwant, welche die beiden Logen trennte, ist natürlich heiauogcnommcn. Die beabsichtigte Aus wechslung dcr I» den Parguetlogcn durch die bauschigen Knäule störenden eisernen Säulen bat sich jetzt noch nicht bewerkstelligen lasten. Im dritten Rang hat man dadurch Platze gewonnen, daß in de» Mtttellogen anstatt 2 mm 5 Reiben Stühle gestellt wurden. An der Außenseite dcö Theaters, nach Hotel Bellevue zu, sind gegenwärtig die Fcucrnng-aniagcn bioS gelegt; man ist dabei, für die Fe»crungelc»le mehr Raum zu gewinnen. Auch werden andere Roste und ankere Kanäle gelegt, wodurch man den bisherigen Rauchüdclstänten abzuyclien hofft. Für die Essen liegen bereit- Blkchhgukrii da, die in diesen Tagcn angebracht werden. — Die Erkursion bcv Gewerbe - BercinS am 18. Juli war überaus interessant und lohnend. Man besichtigte zunächst daö neue Feuerwehr-Depot und den städtischen Marstall am See. wo'tibft die Herren Stadtrath Tencher und Fcuerlöich- DirektorRitz tieErkursioncr begrüßte». Die treffliche» Apparate:r„ sowie die mit größter Sicherheit auSgeiübtten Hebungen befestig ten in Jedem die bereits »eststchcnde Meinung, daß Dresden gegen Fcncrögcighr in trefflicher Welse geschützt sei. Dtc Kupfcr- waarcniabllk dcS Herrn M, Eckardt. jetzt Falkcnftrgßc. früher Babergasie 10. besteht bereitt» über 100 Jahre. Der Besitzer Ist Inhaber cincü Patents zur alleinigen Fabrikation der Lawrcnee- ichen Kühlschiffapparatc iür Deutschland, Oesterreich. Schweiz und Rußland. Die Fabrik liefert iäbrlict, über l 50 Stück größere Bterküdlapparate und 200 Stück Milchkühler, dock' kann ln Folge Neubaues die Produktion aut das Doppelte gesteigert werden. Beschäftigt werten zur Zelt 35 Arbeiter. Bierfiiblgppgrgte ter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite