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Dresdner Nachrichten : 01.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187910010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-01
- Monat1879-10
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 01.10.1879
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Vxckt-VÄqrnuiimo >W" Ä8 '» »i -Ks .M« -l?»izi § kv >>. itt dir Wr>G DeelgrqtG Nll.Zb leidst «Ä« lt eine längere M n. 30. Oktober. Daß Srgebniß der WahlmSnner- Neuwahlen ist folgendes: Cbln unbekannt. eclaratlon. b Mund de« lW KI« Iber! für UolttiK Antertzaltnug,Geschäftsverkehr. Lörstnbericht,Fremdenlifte. Mitredaeteur: vr. L»»U »I«r«5 Dm« und Eiaenthum der Herausgeber: FürdasFeulll.:I-mckMl,X4«p»«I»»»«»oNnneU in Dresden. den »ürken de geschlagene Fassung dar Declaration, daß Griechen- land rS accevtlre, über dle Grundlage des 18. Gro- tokvUS zu blökutlren, ab- zulednen. Lavard wird am lO. Oktober zurück- erwartet. Berlin. 30. Oktober. Das Ergebnlß der Wablmänner«Neuwahlen ist folgendes: Cöln <«tadt) »»4 klerikale. «4L «ativnalliberaie oder fortschrittliche. Wiesbaden IS» «at.-iib. oder fort, schritt«, und .1 kons. Trier «Stadt» 5» nat^lib. oder fortlchr. u. »4 «er». Müntzer. Wektphalen «Stadt» IlO kierik.. »1 nat.-llb. oder »ortschr. Landkreis Münster und KrelS.Creirld wählten — e ^sen wählte sortschr. . Danzig «Stabt» 2VV nat..iib. oder lortschr. und «4 -ndkrriS Danzig <»0 M.-lib. oder sortschr., 20 kons. und ulttam.. 200 noch ... ..'k»erik.c zehenbS klerikal, orernltr-m. «erantwortl Redacteur: H»lo>rtrl» i^»it»l«nls ln Dresden Bärmen tiS srcikons.» 215 nat.-llb. oder sortschr. «Slbinä^sl» nat.MHer'sortsebr.. Stettin »» konl.» 157 nat.-lib.. »7 sortschr. rvtagdeburg 225 nat.-ltb. und 85 torttchr. - O>llb. un ' Slakel 20 nat und 2 Polen. Essen l52 aal.- !7^L4HaHrg/l87S. 17 kons. u» -«/»>., .»> u> Bromberg i»l nat.-llb. oder «ortschr.. 2» kons. lib. oder sortschr. und V5 «er». Königsberg «Stadt», Landkreis Königsberg und Ftschhause« l7 kons.. 420 lib. oder sortschr. Magdeburg 255 nat.-lib. 157 sortschr. und 2 kons. Wahlmömner. Bon lO Parttien Bezeichnung noch unbekannt. Witterungsaussichten: Veränderlich, meist wolkig bis trübe, stellenweise Nebel. Dresden. Mittwoch. I.Lctsüer. Sin för dle Gutwickelung Deutschland« hochbedrutsamer Tag ist e angebrvchen. Am 1. Oktober 1879 treten i»e neuen supi»aesetz« des deutschen Reiche» in Kraft. Fast nach E» Richtungm hin wird für da« Rechtsleben der Nation Gleichmäßigkeit und Einheitlichkeit herbeiaeführt. Hunderte von deutschen Gerichten, die in ihrer jetzigen VerfassungJahrzehnte lang bestanden und gewirkt haben und die in ihrer Gesammtheit auf eine ehrenvolle Vergangenheit zurückdlicken dürfen, haben gestern Abend mit dem letzten Glockenschlage der Gerichtszeit aufgehört, nachdem in den letzten 14 Tagen bereit» eine Reihe höchster Gerichtshöfe ihr letzte« Aktenstück geschlossen hatten. Heute erstehen an ihrer Stelle in allen Gauen de« Vaterlandes neue Hunderte von Gerichten, all« gleichmäßig conpruirt. wie di« Bahnwärterhäuser läng» einem Echienenstrange. Die Mannichfaltigkeit der Gerichte, ihr« verschiedenen Befugnisse, der jedem Einzelstaat «igenthümliche Instanzen»»-ist von hätte ab verschwund«. Der Ostpreuße am turischen Haff» wie der allemannische Bauer am Bodensee hat von heute an seinen Gerichtsstand vor einem völlig gleichgestalteten Gerichtshofe. Und wie die unteren Instanzen gleichmäßig construirt, sind «S auch die mittleren und der ganze Aufbau der Gerichtsbehörden gipfelt zuletzt in einer obersten Instanz, di« ihren Sitz im Herzen des Reiches erhielt und den in seiner Einfachheit stolzen Damen „Reichsgericht" führt. Die Mitglieder dieses Reichsgericht» beruft daS ReichSsberhoupt, der Kaiser, auf Grund der Vorschläge des von den BundeSfürsten beauftragten Bundesrathes. Die Mitglieder all« übrigen Tttichte stellen nach wie vor kraft ihrer Justizhoheit die BundeSfürsten an. Auf diese Art hat man in glücklicher Weise bestehendes Recht mit dem erwachsenen vereinigt. Ob die Organisation der neuen Justizbehörden ebenso Mcklich, ob sie Zweckmäßig, den Bedürfnissen des Volke« entsprechend — das endgiltig zu beurtbeilen, w« Sache der Erfahrung sein. Heute Äerwieg^ zunächst noch die Vrsorgniß, daß die Einziehung einer r Gericht« dem Rechtssuchen de« Volke» erhebliche bereite» nKrd. Die Anwendung der berühmten «Schablone, die für die dünn bevölkerten, geistst» tiefer stehende» -stlichm Provinzen Preußen» paffend sein mag, aMdichtcr bevölkerten, höh« entwickelten Gaum in der Mitte, im Sven und WAGus IstrulschlaiihS.Wpltz sich »odl als k einzeln« Städte als mitunter zu mag« bedacht sind, darüber und über andere streitige """te. Fmdct man dafür Trost 1 Punkte gilt e» eben Erfahrungen zu sammeln. Ab« nicht blo» tüe Eintheilung und Ordnung der RechtS- behördm ist von hmte ab völlig neu, nicht minder wichtig ist, daß gleichzeitig da» Verfahren vor dm Gerichten in bürgerlichen, wie m strafrechtlichen Fällen in ganz Deutschland da» gleiche sein wird, gm materiellen Strafrechte hatte Deutschland bereit» die Einheit ; sie «Hält sie jetzt auch in der Etra fproze ßo r dnun g. Wie bei dem Erlassen de» ReichSstrafgesetzbucheS manche« Milde aufgegeben wrrdm mußt«, um einen erheblich härteren, aber einheitlichen Straf-Codex zu erhalten, so fällt auch jetzt manche Bestimmung, welche der Berchekdigung de» Angeklagtm und dem Rechtsschutze überhaupt zu Gut« kam, unt« dm Tisch. Die Vertheidiguvg findet künftig sich eingeengt« als jetzt, die Schöffengericht« ihre Befugnisse beschnitten, die Schwurgericht« wurden mit Mühe überhaupt am Läben erhalten, die Ueberweisung politisch« Vergehen an sie konnte nicht dürchgesetzt «erden, die Staatsanwaltschaft allein kann mit BesriMgung auf da» Nmernmgme blicken. Wer sich üb« alle« Die» snit dem Vewußtfenrzu trösten vermag, daß d« schlesische Holzdnb künftig ganz genau nach denselben formellen Vorschriften " wrrd, wie der schwäbische, der mag heute einen .ang ansttmmea. Wer dabei aber auch fragt, ob da» Rechne«"Angeklagtm, des polittsch Vnfolgtm vor Beeinträchtigung eff« geschützt sei, al» bisher, d« findet in der formellen der Strafprozeßvorschriften nicht gerade Grund tt f- , mit dm Skafgerichtm hat ja nur ein klein« Bruchtheil «rung zu thu». Viel weitere Kreise umfaffen die bürger- «RechtSsachen. Hier tritt nun «in gleichmäßiges Ver- n «in, da« für dm grüßtm Theil de» deutschen Volke«, denke r an die Parteim, die Anwälte od« an die Beamten, völlig Dle altpreußischea, sächsischen, süddeutschen und sonstigen rozeßordnungm »«schwinden sämmtlich, um der in Hannover mUichen giltigrn Platz zu machen. Beseitigung des schrift- »zeffe» bi» auf da« Nothwendigste, Einführung des münd öffentlichen Verfahrens in den Fragen über Mein und und Familie — da» ist die gewaltige Neuerung, an die s h der überwiegend« Theil der Nation von Stund an zu gewöhnen et Sie steht vor einem Unbekannten, Ungewissen. Wer die han- NechtSpflrge kennt» ist voll Ruhme» von ihren Leistungen, elltzkät, ihrer Gemeinverständlichkeit, ihrer Gewährung irlleu Rechts, ihrem Treffen Desjenigen, worauf e» an- Der preußisch« Justizminister vr. Leonhardt, der Schöpfer Justizgesetze, «in geborener Hannoveraner und in den utiouen seine» HeimathSstaateS ausgewachsen, ist so durch- »on der Vorzüglichkeit derselben, daß er, unbeirrt durch n d« altpreußischm Juristen, ihre Verallgemeinerung chland durchsetzte. Hierin haben ihm wesentlich die «idt «russischen Juristen säundirt. Wir wollen gern mit ihnen alle die kkegtmngm hoffen, die sie von den neuen Einrichtungen «- «ari«. Keinerlei Mißtrauen leitet un» da. Wir in Sachsen z. B. «isi'N ja, wie schwerfällig und unzritgemLß unser schriftlich« Civil- ist, der, ein riesig« Fortschritt seiner Zeit, sich allmälig überlebt hat und zu dessen Beseitigung alle Anstalten' getroffen waren, als das Jahr 1866 dazwischen lam. Eines ist aber sicher: schwerer wird dem Volke das Suchen und Erlangen seines Rechtes werden, schon deshalb, weil die Justiz viel theurer wird. Um den Fortschritt zu erkaufm, der in dem neuen Verfahren liegen soll, muß gar Manches daran gegeben werden. Ein Vortheil ist es wohl an sich, wenn der Prozesse weniger werden, aber wenn der Arme wegen der Höhe der Gerichtskosten und der Advokatengebühren überhaupt nicht mehr dazu kommt, sein »liecht zu suchen, so ist jener Bortheit durch die faktische Rechtlosigkeit Vieler zu theuer erkauft. Auch der erhoffte Vortheil, daß die Prozesse schneller zu Ende gehen, wöge die Rechtsentziehung großer Vvlkskrcise nicht auf. Werden sie denn aber schneller alle? Man sagt, die Chikane des Neichen könnte sie künftig viel, länger hinausziehen und nur die Theuerung des Pro- zessirenS, die Höhe der dem Chikaneur dann zucrtannten Kosten werde von dem HinauSzichen der Prozesse abhalten. Ein etwas gefährlicher Trost! Für die Richter und alle Gerichtsbeamten wie für die Sachwalter aber erwächst aus der Neuheit des Verfahrens eine Arbeit, die nur mit Geduld und Uebung überwunden werden kann. Sei man in diesem Punkte nachsichtig! Noch drei weitere Justizgesetze gelten von heute ab. Zunächst daS Gesetz über die Gebühren der Gerichte und die Kosten der Advokaten. Jene werden unge—bührlich hoch, sic verthcuern die Justiz und rufen unbedingt die ebenerwähntcn Folgen hervor Die Bemühungen der Sachwalter aber berechnen sich künftig nach so ungewohnten Sätzen, daß Etliche eine erhebliche Einbuße be sorgen, Andere wieder ein Ausgleichen der gegen jetzt bald niedrigen, bald höheren Sätze prophezeien. Die Praxis muß hierüber ent scheiden. Sodann ändert sich die Stellung des Sachwalter standes selbst. Im Lause der Zeit wird es weniger Advokaten, aber nur solche mit reichem Einkommen geben. Der einzelne Advo kat bcffert sich und hebt sich materiell entschieden mehr. Ein Advokaten- proletariat, dem wir in Sachsen zusteuerten, ist unmöglich, dafür wird, wegen der Höhe der Gerichtskosten, allmälig das Winkrl- schreiberthum aufblühm. So unabhängig und frei, wie er z. B. in Sachsen war, wird der Sachwalterstand künftig nicht mehr fest» und die oppositionelle Kundgebung, wie sie gegen die hohen Orts ge wünschte Wahl des Talars zu Tage trat (eine verhältnißmäßig ge ringfügige Sache!) wird vielleicht die letzte Regung der Art gewesen Win. «aibm-Ut« Wüw aHmiilia -M Wb«r> eia verschämt« ..'ung zur Advokatur,' Ut de» Wohnsitzes, der BeschäfHungSart der Advokaten u. s. w. en, die man hierzulande nicht dafür Trost darin, daß der Justizrath X in Memel kchMg vor den Heidelberger Geschworenen an einem Spitz buben die Mohrenwäsche vornehmen kann, so sei es darum! Um mit einem freundlicheren Bilde zu schließen, so begrüßen wir den Eintritt der neuen Conoursordnung mit ungetheilter Freude Hier wird ein Stück materieller Einheit auf einem dazu ganz be sonders geeigneten Gebiete verwirllicht und in glücklichster Weise. Die dem böswilligen Bankrotteur so vortheilhafte sächsische Kon kurSordnung, die ohne das Jahr 1866 längst beseitigt worden wäre, weicht Bestimmungen, die die Rechte der Gläubiger schützen, schnelle Vollstreckungen ermöglichen und doch den Gcmeinschuldner nicht in seinem Rechte kränken. > Auf welch umfassendes Gebiet blickt der Leser, wenn er diese nur lückenhafte und dürftige Aufzählung Dessen übersieht, waS von heute ab Rechtens ist! Und doch fehlt dabei noch das materielle Recht, das bürgerliche Gesetzbuch, das in der Vorbereitung begriffen ist. Die Bedeutung des NechtslebenS für die Entwicklung eines Volke«, sollen wir sie erst noch erwähnen? Von guter oder schlechter Justiz hängt ja schließlich Alle« ab. Selbst die, die nie mit einem Fuße auf ein Gericht kamen, stehen im Leben und Sterben, bei Allem wa» sie thun oder lasten, unter dem Einflüsse der Rechtspflege. Hierin den Bedürfviffen der geeinten Nation Rechnung zu tragen, war unerläßlich. Die gesetzgebenden Faktoren des Reiches unter nahmen es, ein einheitliche» Recht zu schaffen und tausendfach Ver waltetes Unzweckmäßiges, Buntscheckiges zu beseitigen. Gegen die Wohlthaten eines solchen Unternehmens sind wir nicht blind; die RechtLeinheit in Deutschland ist auch uns ein hohes Ideal ; die Er fahrung muß nun lehren, wie «eit das Unternehmen, sie zu be gründen, gelang, wie viel Verfehltes mitunterlief, wie weit die Neuordnung der Dinge überhaupt haltbar ist, ob man nicht in dem Streben nach dem Einerlei schon vorhandenes Bessere zertrat, ob man nicht sich von dem Grundsatz« Lat jusütia, poroat wnnäus leiten ließ? Ein besserer Grundsatz aber lautet: ckustiti» kunäa- mvutum regnorum ? Und der ist im Rechtsleben, in der Politik, in d« Gesellschaftsordnung noch unverwirklicht. Renette Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Konstantlnovel. 30. September. Eine unter dem Vor sitze des Sultans stattgetzabte autzerortentllche Kabknetösitznng bcrlctb daS Deficit des Budgets. Der Sultan dielt- hierbei eine längere Siede, in der er hervorhob. er bade den beireundettn Mächten versprochen, persönlich über die Malischen Reformen zu wachen, er wolle den Kredit des Reiches retten und sei gegen Icdwebe äußere oder Innere Anleihe: er empfehle vor allen Dingen die Entwickelung der inneren Hilfsmittel de« Landes. Stmla. 30. September. Dakka Ist am gestrigen Tage wlderstantloS besetzt worben. In Kabul herrscht Rübe. General Robert» batte gestern eine Unterredung mit dem Emir; Letzterer versprach HM, Transportmittel und Provlantvorrätbe. L»eale« »tt» Sächsische». — Der Rektor de» kvnlgl. Gymnasiums in Neustadt, Schnl- raih vr. Ilberg, hat den Tltel eines Geb. SchuircifbeS mit dem Rang ln der Hl. Klasse der Hofrangorbnung «balle». - Anläßlich beS GrdurtötaaeS I. Mal. der Kaiserin Auausta prangten gestern die Rel»spostillone kn ihren Gala- Anzügen mit fteverstntz und rotdrr Leibbinde» — Der Hauptmann Freiherr von Hausen bat da» Ritter- kreuz I. Klasse tcS Eriicstlntschcn HauSorkenö, per Assistent beim Hauptslcucramte Dresden, Kunzemann. daS Verdienstkreuz erhalten. - DaS jetzige Gestell der Siegessäule aus dem Alt markt entspricht nilt cnt'ernt seinem Fweckc, weil es durch sichtig ist. Ma» verblende es mit Brctern oder mit Leinwand und man wirb soiort erkennen, wie gewaltig eö den Altmarkt drückt. Die ganze Haruunte des Platzcö wird dadurch zerstört. Nachdem taü EbaisenbauS getanen, bildet der Altmarkt einen einzig schönen freien Platz, für eine Großstadt ganz unschätzbar. Jede Ausstellung, Icde Machtcntiaitung gestaltet sich da uuge- bindert und großartig. A» der Siegessäule aber wird sich lebe Bewegung brechen und ic.bst e n Musikchor wirb keinen richttarn Standpunkt mehr linden. Der Vlömarckpiatz ist tu irdec Hinsicht mehr geeignet. Muß aber die Säule durchaus aut demAltmarkt siebe», Io setze mau sie wenigstens weiter zurück, bawtt nicht der ganze Platz verlöre» gehe und auch die Perspektive besser zur Geltung komme. Stvch ist cS Zeit! — Der bekannte Prozeß gegen tie Direktoren und Berwal- tungSrätbe der Köttewttzer Papierfabrik, welcher in Pirna vom II. biS 15. August d. I. öffentlich vcrbantelt warb und zur Freisprechung aller Angeschuldigie» mit Ausnabme Hlldcbrandt s auö Dohna sübrtc. crbält ein Nachspiel. Die kgl. Staatsanwalt,chgst von Pirna bar gegen baö ireisprechenbe Er kenntnis,, insoweit cö sich aus Steinbarb Früh »er, den früheren hiesigen Gcwcrbcbank-Direklor, bezieht, Nichtigkeits beschwerde eingcweiikct und Wiederantnahme brr Untersuchung gegen den Genannten beantragt. Gestern sandcn vor Elntührung beS neuen StraiveriabrrnS bei dem hiesigen könlgl. Bczirlögcrtchte bie letzten tret Ha uptv erhandln »gen nach der sächsisctst» Stratpr-zeß- Ordnung statt. Die erste Hauvtvcrbanblung nach dem biShritgen durch dieselbe geordneten öffentlichrn mündlichen Verfahren wurde Aniang Dekoder I85U vor dein könlgl. BestrkSgrrtch« Anuaberg unter Vorsitz beS ictzigen Ministerialdirektor« Herbta abgebalten und mntlrtc in derselben bereits Herr Staat anwalt Retchc-Eisrn- stuck, der auch in der letzten Hauptverhandlung im Sttzungsaale dcö alten BezlrkögerichtSacbäubeS wie in "en heutigen Schluß- vcrbandluiigen die Staatsanwaltschaft vertrat. — Von brr Schlußsitzung der Dresdner Advokaten kammer tst noch nachzutragrn. daß diese einstimmig beschloß, an dle künitlae Anwaltkammer daS Ersuchen zu richten, bah die selbe durchgrcitcnde Aenterung ter Porschristen über daS Notariat, sowohl in Ansehung der von den Notaren zu beobachtenden, für Publikum und Notare höchst lästigen Formalitäten, als auch kn Ansehung des Wirkungskreises der Notare tm PeiitionSwege an streben möge Für die Anlegung von Ta karrn erhoben sich nur lO Rechtsanwälte, bie bereits Ihre Talare sich anaeschafft batte«. Gegen bie Talare hoben die Advokaten Svioldt, Vr.Ku- natb unh Grrlach neben formellen Gesichtspunkten besonders hervor, daß bk-ber in unseren öffentlichen GnichtSvrrbaNdiunge» noch kein Mensch da« Bebüriniß empsunden habe, daß t«c» Würde durch solche Aeußeriichkeiten, wie die AmrStracvt, noch erhöht werde, speziell aber die Rechtsanwälte nach den patentir- ten und vom Justiz»,intilerium allein für zulässig erttätten Müller'schen Ideen rin Kostüm erhalten sollen, welche« dem AmtSkieiee dcö GcrichtöschrelbrrS - einesGerlchtSsudaltern- bearnten am ähnlichsten sei, - so daß deren äußerliche Würde durch daS voracschrickeue Amtsklelb nicht gerate gewinne, wie denn auch gerügt wurde, daß die in de» Verhandlungen den An wälten zugewlescnen Plätze, Stühle, Tische re. die Würde de» Anwaltstandeö nicht gebührend berücksichtigten, während es von diesem verlangt werde, „auö Rücksichten gegen die Gerichte" den Takar zu acceptiren. — Aul sämmtlichen Gerichten drängten sich In den letzte» Tagen die Geschälte in einer noch nicht erlebten Welle. Alles, was eine Rechtssache anzubringen batte, beeilte sich, ste anzu- melden, um sie noch nach dem alten GerichtSverkahren aburtbelten zu lassen. Die Gerichte konnten die Fälle, sogar dle dringliche«, zuletzt gar nicht mehr annebmen und bie GertchtSvIencr waren von irüh biö in die späten Abendstunden aut den Btlnm, um Bestellzettel den Bethclligten elnzuhäudtgcn. — Zum Preise von l Mark werden gegenwärtig im Stadt- steucramte Verzeichnisse lämmtlicherGebäude der Stadt Dresden nach der Nummernfolge tcS Brand-KatasterS zusommen- gestrllr, auSgegebe». — DaS städtische statistische Bureau bekommt schon wtedn einen neuen Direktor, den dritten fett seinem verbältvkß- mäßig kurzen Bestehen. Der bisherige Direktor, Leo v. Rvbland, verließ geller» seine Stellung und heute wirb ste von einem bis herigen Mitglied des könlgl. preußischen statistischen BureauS zü Berlin, Herrn Hermann Edelmann, übernommen. — Eine am 6. Septbr. zu Waldbruck ln Tirol verllorbene Frau Henriette Mine, Emilie Köstner geb. Vünger bat den Armen ihrer Vaterstadt Dresden 1500 Mark -u einem Fond- unter dem Name» „Vünger" letztwillig auSgesetzt. — Bon heute ab wird die Vtctoria-Salon-Vübn« auch von Arabern belebt sei» und zwar einer ganzen Truppe unter Führung eines Maioub Ben Mahomed. Diese braunen Leute werden durch kühne Sprünge - u. «. über Gewehre, die abgeseuert werden — die Schaulust nickt in geringer Art bc- trtcdlgen. Außerdem treten noch ln Dresden zum ersten Male amerikanische GrotcSk-Sängrr und Tänzer Warden und Mack und englische Sänger »Miß Bella und Mr. Eddh Glisch aui. »Man hört also gegenwärtig ans dieser kosmopoliilschen Bübne deutsch, sranzöstsch. englisch und ungarisch singen. Die letztere Art ist durch die Ungarin Frl. Läcaiä Gizella vertreten, die vor gestern erstmalig austrat nnv stürmisch applautirt warb. Ste produzlrt auch ein sangliches Kunststück, indem sie durch besondere Behandlung dev StacccuoS die Klangsarbe der Klarinette täu schend nachahmt, waö großen Effekt macht. Die höchst originellen spanischen Glockenvirtuosen Geschw. Spira sind nock aui 4 Wo chen gewonnen. In daö Ballet-Repertolr ist letzt da« Ballet aut „Robert der Temel" mit vorzüglicher AnSstattung wieder aus« genommen; daS Kostüm deS Robert z.V. Ist von einer Gebirgen« heit, baß es auf mancher Hoibübne nicht so schön ikgurin. - In dem Nackbarboric nnv klimatischen Klwort Weißer Hirsch besteht an der dattgen Volksschule bekanntlich seit ziem lich zwei Iabrcn eine S chulsvarkasse. in welche biS Ente September von 70 Kindern nabe an lOOOMark einaezablt wur den. Um nun die kleinen Sparer nock mebc anznspornen, bat der Lehrer daselbst, Herr Pöthig, lünast Einlegedücher mit tot« aendem Briefe drucken lasten: „Liebe Kinder! Wer sieb lm Besitz d'ricS kleinen VuckeS befindet, der kennt wohl auch besten Be deutung und bat gewiß die Absicht, die darin enthaltenen leer«« Kästchen nach und nach mit Zahlen süllen zu lassen, kurz: Der willsparrn! Die Sparsamkeit ist eine gar herrliche Tugend, und ie mehr Ibr Euch in derselben übt. desto weniger »rrrtet Ihr in Versua ung kommen, naschhaft oder verschwenbertsch zu werden. Wie ost bavt Ihr gelesen und gebärt: ..Spare kn b«
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