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Dresdner Nachrichten : 20.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187601204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-20
- Monat1876-01
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 20.01.1876
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^ »in vcrUtt. Leipzig, Wien, Hambu»», uraittfutt a. M-, MU„» che». — Vck»p» » 0«. in P«nkf«rt « M. - ?». »«i»t in Spkmntt- — N»- »»»I«.« 0«. t» Bari«. Tageblatt für PoM, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eitpsch §c Ntllhttrdt in Dresden. Verantw. Redaeteur: Fritdr. Gtttdsche in Dresden. inlerilkn wir ycnenPriinumkranpo» Zallluna dinch Brtis- mark« oder P»N«inza>>- lung. Acht Silben »osten Id Plar, Injerak lür dir Montaq» - Numm-r »der nach einem yestio,, »t« Pemzeil« Äi VI,e. Nr. ZV. «iniiuvzwaiizigstcr Jahrgang. Wtttredatteur : vr. L,utl Für das Feuilleton: llttrtuisuu. Dresden, Donnerstag, ZV. Januar 1876. Politisches. Kämpft der diätenlose Reichstag mit der Beschlußunfähigkeit ver ersten Sitzungen, so zeigte der preußische Landtag, bei dem be kanntlich di« Abgeordneten Diäten erhalten, ein volles Haus. Gestern hat nun auch der Reichstag seine Sitzungen nach der Ver tagung ausgenommen; gleichzeitig tagen die preußischen Provinzial landtage. Eine Tagerei ohne Gleichen, llm die preußischen Pro vinziallandtag« uns zu kümmern, haben wir »ur ausnahmsweise Anlaß. Ein solcher liegt heute vor. Neulich gedachten wir bereits des auffälligen Umstandes, daß die Gelder, die aus der französischen Kriegsbeute den Provinzen überwiesen worden sind, nicht nur zum große» Theil in faulen Eisenbahnprioritätcn sich angelegt finden, sondern daß am 3. Januar eine ganz verdächtige Eourütreiberei die ser Prioritäten stattfand. Obwohl der preußischen Negierung eine fast unerschöpflich zu nennende Reihe solidester Prioritäten zum An kauf« zu Gebote stand, haben es doch die Wettbankierü, die jetzt in Berlin das große Wort führen, dahin gebracht, daß die französischen Gelder nicht bloS beim Invaliden- und dem Festungsbau-, sondern auch bei den Provinzialfonds in die muffigsten Papiere gesteckt wur den. Altpreußische Lerwaltungsgrundsütze sind das nicht! Vor den altpreußischen Tugenden der ehrlichen, sparsamen und intelligenten Verwaltung, die Preußen groß gemacht, ziehen wir grüßend und anerkennend den Hut! Mit Schrecken aber sehen wir jetzt jene Börsenpartei, die selbst die altpreußische Zähigkeit ansrißt, in Berlin das Heft in die Hand nehmen. Gar noch dieses Manöver der EourStreiberei am 3. Januar, um die Papiere künstlich hoch den Provinzen aufzuhalsen, wahrend sie doch am 4. wieder auf ihren niederen Stand sanken. Die Provinz Schlesien hat dabei 150,000 Mark eingebüßt, das Berliner Finanzministerium so viel gewonnen. Auf wessen Geheiß wurde am 3. Januar operirt? Cs wurden nämlich gan» genau diejenigen Litterae von Prioritäten, welche den Provinzen Preußens von der Centralstelle zu überweisen waren, am 3. Januar in die Höhe geschnellt, während andere Litterae der selben Emission und Bahn nicht so getrieben wurden. Wer also das Manöver leitete, hatte genaueste Kenntniß von den Nummern und SpecieS der den Provinzen zugedachten Papiere. Natürlich lasten sich die Provinzen eine solche Ucbcrvorthci- lung nicht gefallen. Alle Welt denkt an die Verantwortlichkeit Camphausen's. Die Landtage der Provinzen Brandenburg und Sachsen beschlossen: zwar die Gelder anzunehmen, sich aber weitere Schritte wegen dieser Schädigung vorzubehalten. Der schlesische Landtag aber gedenkt die Courstreiberei amtlich untersuchen und bis in die höchsten Instanzen verfolgen zu lasten. Das ist gewiß in der Ordnung. Wir außerhalb Preußens wollen aber daraus eine Lehre ziehen, di« jetzt gelegentlich des EiscnbahnkausSprojectcs sehr gelegen kommt. Wir nehmen an, das Finanzministerium in Berlin hat die sen ausfälligen Börsenschacher weder direct noch indircct beeinflußt. Thatsache ist aber, daß es hierdurch Millionen verdiente, die den Provinzen verloren gingen. Wenn es nun vorkommt, daß zum Bortheil des Berliner Finanzministeriums die preußischen Provin zen so übervortheilt werden, dann Gnade Gott, wenn die bisher ohne solche Muschkopen verwalteten Eisenbahnen anderer Staaten in solche Hände kommen. Dieselbe Gewalt, die der preußischen Provinzen nicht schont, würde mit dem Cigcnthum Sachsens, WürtembergS, Badens u. s. w. noch viel ungenirtcr umspringen. Unter den zahlreichen Gesetzen, die der Durchsicht des preußischen Landtages unterbreitet wurden, muthet uns das eine sehr freundlich an: der Schutz des Waldes, soweit er im Besitze von Gemeinden und Stiftungen ist. Wir entsinnen uns der auch im sächsischen Landtage gehörten Klagen über den Unverstand, mit welchem sächsische Gemeinden ihre Forsten mitunter verwalten. Wäre es nicht für Sachsen angezeigt, Preußens Vorgänge zu folgen? Damit würde noch lange nicht genug für Erhaltung der Waldungen gcthan sein. Ob ein Privatmann das durch keine Rück sichten auf die Allgemeinheit (Klima, 'Niederschlage, Wasscr-Neich- thum der Flüsse, Ueberschwcmmungcn Temperatur, Winde u.dergl.) beschränkte Recht haben soll, Waldungen, die ihm gehören, unforst- ylännisch abzuholzen, erscheint uns zum Mindesten eine discutable Frage. Die moderne Entwickelung bringt ebenso Erweiterungen wie Einschränkungen persönlicher Rechte. Seinen Rock darf Jeder mann ungestraft verbrennen; zündet er sein Haus an, so angelt sich ihn der Staatsanwalt. Warum soll der Staat nicht Gesetze er lassen, die das freie Gebühren des Einzelnen mit Naturschätzen be schränken, auf deren Existenz die Allgemeinheit ein Recht hat? Wenn in Böhmen speeularive Bankiers Wälder zum Abholzcn kaufen, so geht ein Schrei der Entrüstung durch die Blätter Sachsens. Aber dieser Schrei nutzt nichts, so lange nicht Staatsverträge zwischen Deutschland und Oesterreich, sowie Gesetze der einzelnen Staaten die Hand auf den Wald schützend legen. Warum ver- schlimmeat sich in Norddeutschland das Klima von Jahr zu Jahr? Warum wird es immer rauher, warum die Ostwinde immer zehrender? Seht auf die Weichsel! Dort zu Flößen geklammert, die Riesen der polnischen Wälder, niedergeschlagen von der Axt jüdischer und deutscher Speculanten, welche die Güter des polnischen, infolge der Revolution geflüchteten Adels gekauft haben und nun abholzen. Möchte doch Bismarck mit Rußland eine Unterhandlung einleiten, om der gräulichen Verwüstung der Wälder Polens entgegenzutretm. D»c ykoge Politik ruht scheinbar. Vom Oriente nichts Neues. Frankreich kennt zur Zeit das Resultat der Senatorenwahlen noch nicht. Wien ist in Erwartung des Gegenbesuchs der ungarischen Minister zur Fortsetzung der Zoll-, Handels und Bank Unterhand lungen zwischen beiden Reichshälften. Einstweilen beschäftigt sich Wien mit den grauenhaft zu nennenden Resultaten zweier General- Streifungen, die in gewissen Stadttheilen die Polizei zwei Abende hintereinander vornahm. Den ersten Tag reichten sämmtliche der MizepCvminillariäte und des Ceniral-GeiaitLenen Hauses nicht aus, um alle Verhafteten aufzunehmen. ES fielen > gegen 700 Individuen der Polizei in die Hände, zum großen Theil Verbrecher, Landstreicher und Dirnen, leider aber auch viele ehrliche Leute, die nur erwerbü-, arbeits- nnd obdachlos sich in elenden Höh len vor der Kälte der Nacht einen Unterschlupf suchten. Man denkt (immer langsam voran!,' nun auch in Wien daran, nach dem Vor gänge Berlins, Dresdens und anderer Städte, ein Asyl für Obdach lose zu gründen. Ausstellung tcblte und man sollte sie arrangtien); ' schinci, und alle Produkte Locale- «ud Siichsischc-, <- Se. Maj. der König hat am 16. Januar die Herren Professor Bergrath von Cotta aus Freiberg, Seminardirector Bräß auS Nossen, Stadtrath Niehme aus Camenz und Musikdirektor Cantor Otto der hiesigen Kreuzschule in Audienz empfangen und deren ehrfurchtsvollen Dank für die ihnen verliehenen Ordens- decorationen entgegen genommen. (N. Reichsztg.) — Se. Durchl. Prinz Friedrich zu Hohen; ollern ist vor gestern Abend von Berlin hier eingetroffen und im königl. Schlosse abgetreten. — Dem Direktor der Forst-Acadcmie zu Tharandt, zeitherigen Ober-Forstrath I)r. pkil. Johann Friedrich Judeich, ist das Prä dikat „Geheimer Forstrath" beigelegt worden. — Herrn Generalstaatsanwalt vr. v. Schwarze in Dresden ist, wie die „Germania" mittheilen kann, bis jetzt das preußische Justizministerium nicht angeboten worden; überdies habe derselbe keine Steigung, die etwa ihm zugedachte Würde und Bürde anzu- nehmen. — Die Umgestaltung von vier sächsischen Cavalerie- Negimentern bringt Fabriken und Handwerkern, welch« Mili täreffecten liefern, nicht unansehnliche Arbeit. Das kgl. sächsische Montirungs-Depot hat, wie wir entgegen einen» umlaufenden Ge rücht vernehmen und mit Genugthuung berichten können, die Mehr zahl der erforderlichen Lieferungen mit Dresdner oder sächsischen Firmen abgeschlossen. Die Offiziere beziehen natürlich ihre neue Eguipirung aus beliebigen, ihnen angenehmen Quellen; so dürfte für die Husarenoffizicre die Firma Westmann auf der Schloßstraße der Hauptlieferant sein. Die Helme für die Kürassier-Regimenter hat Herr Gürtler Osang auf der Neuegasse zu liefern übernommen. Dein Vernehmen nach bezieht er dieselben ans Solingen und fertigt dazu nur die Gürtlerarbeit und stellt die Helme überhaupt zusam men. Solingen ist für Preußen die einzige Bezugsquelle für Stahl helme. — Zur AufbesterungdeS Einkommens für die evange lisch-lutherischen Geistlichen hat die Negierung bekanntlich vom Landtage die Bewilligung von 600,000 Mark gefordert. Be gründet wird diese Forderung in sachgemäßer Weise durch den Aus fall der Accidentien, der infolge des Wegfalls der ZwangStausen und Zwangstrauungen entsteht. Nun herrscht innerhalb der Gcsctz- gebungödeputation der 2. Kammer, welche sich jetzt mit diesem Ge genstände befaßt, Uebcreinstimmung darüber, daß Etwas zur Auf besserung des hierdurch ohne Zweifel geschmälerten Einkommens der Geistlichen zu geschehen hat. Wahrscheinlich wird man auch die vollen 600,000 Mk. zur Bewilligung empfehlen und zwar aus der Landeskasse, aber daran eine Bedingung knüpfen. Rechtlich ver pflichtet ist nämlich das Land zu jener Bewilligung keineswegs; ge währt es aus freien Stücken der Geistlichkeit eine solche Aufbesserung, so darf eine Gegenleistung wohl nicht unbillig erscheinen. Ria» denkt zunächst daran, daß die künftige Synode ein freisinnigeres, das Laienelemcnt »»ehr berücksichtigendes Wahlgesetz zur LandeS- synode erläßt und überhaupt die Kirchenvorstands- und Synodal ordnung freisinniger gestaltet. Rcscrenr über die Forderung der 600,000 Mk. ist Vicepräsident Or. Pfeiffer. — Wie der Vorstand des hier bestehenden „Asyls für Obdachlose" bekannt »nacht, sind diesem im verflossenen Jahre, einschließlich der regelmäßigen Beiträge des Königl. Hofes, sowie des Ministeriums des Innern und der Stadtgcmeinde, 5500 Mari buar, sowie sonst vielfache Spenden an Kleidern, Wäsche u. s. w. zu Theil geworden. — Herr Ingenieur Pieper schreibt uns: „Air die verehrliche Redaktion der „Dresdner Nachrichten". Ich befinde mich gegenwär tig nicht in der Lage, Ursachen zu erörtern, die zu Muthmaßungen Anlaß gebe»», welche über „die Affaire J.-P." gemacht werden. Ich darf Sie aber, in »Ansehen der unerquicklichsten Ausbeute vou unbe kannten Einzclnheiten, wohl bitten, der Angelegenheit eine Trag weite nicht beimcssen zu lassen, die über den Charactcr der Privat sache hinausgeht, und die endliche Erledigung von Denjenigen zu er warten, die berufen sind, über die Thatsache», zu eutscheiven. Mit vollkommenster Hochachtung Carl Pieper." — In das Uhrengeschäft des Herrn Brückner am Pirnaischcn Platze kam vorgestern ein Bettler, eine riesige Gestalt, gesun der kräftiger Mann, dessen Munde leider einiger Brandweindunst entströmte. Da sich der Inhaber des Geschäfts unter diesen Um stünden nicht zur Verabreichung einer Gabe entschließen konnte, schickte sich der freche Eindringling an, den, Herrn Brückner einen social-demokratischen Vortrag über die Gleichberechtigung der Mensch heit, über Güter-Vertheilung rc. zu halten. Der Inhaber des Ge schäfts schnitt ihmjedochdas Wort ab und wies ihm dieThüre, worauf der unverschämte Strolch mit dem Stocke ausholte und in die Worte iauöbrach: „Ihre Scheiben sind wohl zu groß, Sie Lump!" Natür lich wurde nach dieser Drohung sofort der Gensdarm herbeigerufen und der schnapsselige Apostel allgemeiner Menschenrechte in Nummer- Sicher gebracht. Man kann sich wohl denken, daß ein solcher Be- > such für den Betroffenen gerade nicht erheiternd wirkte. — Ausstellungen sind und bedeuten für die Gegenwart das, waS früher Jahrmärkte und Messen waren. Diele veralten und verschwinden bei der jetzigen gewerblichen Eiitwickelung immer- mehr; dafür wächst sichtlich daö Verständnis, und die Liede kür Sveelal-AuSstcllinigen st, allen Fächern. Thier Ausstellungen ibaden wir st» LttScri» gehabt tnur eine Hunte- und Kabcn- Blumen und Obst. Maschinell und alle Produkte des Gewcrbeflelßeö, Lehr- liiigöarbeitc»» wie Literatur-Erzeugnisse traten bereits wetteiiernd vor die Augen einer Jury und deS Publikums — nun komme»» auch die Männer der »reißen Schürze, uni im Vereine »nlt den Frauen, die Erzeugnisse LeS bäusllchcn Herdes ln der geschmack vollsten Form vorzuiührcn. Wer immer die erste Idee einer Ausstellung von Werken der K o ch k u n st gehabt, der hat damit den Nagel aus den Kops getroffen. Etwas Gutes ißt alle Welt gern und Fleisch, Geflügel, Fisch- und Mehl-Speise», schmecken noch einmal so köstlich, wenn inan sie uns sauber und zierlich vorsctzt. Und tn der materiellen Gegemvarl dürste eine Ausixabl der erlesensten Taselgenüsse des allge meinsten Beiialleö sicher sein. Von der ersten Minute der Ausstellungs-Eröffnung drängte sich gestern daber ein ununter brochener Mensclienslrom durch die enge Gnadcnpwrte deö Mein- Doiv scheu Etablissements. Das Dränge», Stoße» und Würgen war niituntcr geradezu geiäbrlich, tür die leckeren Speisen wie für die schaulustige Menge. Unsere Frauenwelt, ach! unsere Frauen — hier zeigten sie sich nicht als das schwächere Geschlecht! Mit eil,cm Mutbe, einer Ausdauer und, Verzeihung, bolte Leserin, aber mir thun die Rippen noch wch! init spitze» Ellenbogen schufen sie sich Platz bis an die Tische. Nun gehöre» Frauen gan- be stimmt in die Kochlunstausstellung: ja »vir hoffe» ganz bestimmt, daß sie recht viel aus derselben gelernt und die Früchte dieses Studiums unö, wenn »vir aus den» Contor, dein Bureau, der Fabrik und der Werkstatt nach Hause kommen. i» Gestalt lieb licher Gerichte auitischen. Aber manche unserer schöneren Hülsten vertiefte sich solange in eineRebbuhnpastete und einFasanenaspic, als wollte sie auf der Stelle seine Bcstandtbeile und deren Zu bereitung kennen lernen. Ja. das Weibchen, dessen bescheidenes WirtbschastSgeld in» Leben nicht daö Füllen eines Truthahns ge stattet, konnte sich vlertelstundenlang nicht von diesem Vogel trennen, llin 4 Uhr war eine solche Menschcnmengc da, daß auf eine Stunde Niemand mehr zugelassen wurde. Uns nah»» ein Schutzgeist in Gestalt eines stattlichen Oberkellners unter seine Flügel. Wir versuchen im Folgenden eine Beschreibung der Ausstellung, verwahren unS aber Im Voraus gegen alle Jrr- tbümer und Lücken. Bei manchen Schüsseln hatte die Menge entweder den Namen deS Ausstellers oder dle Vrämiirrnig beruntcrgcstrrist und als »vir uns von unserem Führer in die Geheimnisse eines wilden SchweinskopicS einwcihe» ließen, be kamen »vir von zarter Hand von hinten solch einen Stoß. daß sich unser Notlzen-Blelsiist dem Schweinskopf zwischen die Ohren bohrte und nicht wieder ohne Gcsabr für s Ganze hcrauSzuholen war. Gleich bei», Beginn zog eine mit der goldenen Me daille ausgezeichnete Gruppe des Her»»» Bachstein aus der »Riten Post lLandhauSstraße) die Ausnlerksainkeit au» sich. Sic stellte einen riesigen Schmetterling von der Größe eines O.nadratmeters dör. Den Leib bildete der zartgcbräuntc Körper eines Truthahns, die vier Flügel setzten sich aus kalten» Ausschnitt von tü verschiedenen Flelschgattungen zusammen. Mit Hase, Pökclznnge, SckiweinScarrse, Cavlar, gespickter KalböiilUct» u. s. >v. war eine reizende Abstufung der Farben erzielt. DaS Wasser lies Eincin beim Anblick dieser und der anderen Delika tesse» Im Munde zusammen. Prätorius (GcwcrbcbauS) Hetz unter zwei riesigen Glaöwürfeln die Kunst seines Kochö Acker mann leuchten. Auf einen» Fußboden von Gelee, der eine Sandsiäche darsteUte, erhob sich von Stcarlnmasse ein Arininius- Denkinal. Der Cherusker Held halte nur friedliche Geschöpfe zu schirmen: rcckstö einen Truthahn, links einen Fasan und in den Ecke» Schneehühner und »Rasteten. Da»ebe» lag i», Gefühle seiner Außerordentlichkeit massiv bingcstrcckt ei» colossaler Rücken eines Nwöchcntlichen Oldenburger Kalbes. Der an natnrol ge bratene, glacirte Rücken wog 54 Piund. DaS ganze Stadtver- vrdneteiicollcgium könnte diesen Rücken bei eine», etwaigen VersöhnungSschinause nicht bezwingen. Ein Brodauisatz, mit Schweinefett überzogen, stellte einen Aguariuin-Felsen dar. um welchen sin Kreise herum Forellen, Krebse und Hninmern spielten. Eine goldene Medaille war diesen Erzeug nisse» zucrkamst; eine broncene Medaille dem Koch des Deutschen Hauses Martin für einen stattlichen Kalbs»ücken und Majo- naisc-Schnsscln, eine goldene dem H a» mv»»ickoch Berge r iüc einen prachtvollen riesengroße» Aussatz von Fett, Galantiiicn von Rebhühnern, Blanc-Mangers, Fasanen und andere»»» Geflü gel, dessen Spitze ein saftigerRebrneken krönte. Fcrrario auS der Gro ß c»» G arte»- W trthschast batte (doch nicht via. Kaltzdachs ci» Dampischiff von Aspic und Teig hercingesei»- tct; eö trug den »Namen „König Albert" und schwamm in einer Gelecstutb, in welcher allerhand Elbfischc und Krebse sich tum melten. Der wilde SchwcinSkopi, den Reinhard von der Sä »i gereiche ausgestellt, trug ihn» eine silberne Medaille ein. Der Küchenchef K » upc» gic ß c r von KauimannS Restaurant zeichnete sich durch einen Aussatz mit Fasanen, Rebhühnern u. a. Geflügel aus. LouiS Görr», Koch I» Ficbigcr 'S Restaurant, bewährte seinen Geschmack mir einen» Hamdurgec Kaibörückcn und einen» »nächtige»» Silbcrlachs von» Rhein. Eine broncene Medaille warb ihn» zu Theil. Eine Schüssel zeigte einen leider z.-lbrochciic» Wagen von Brob- oder Kartoffcltcig, von den kun digen Hände» Himmle»'S sLtgdt Weimars geknetet. Recht sicuntlichpräscutrrtesichcin fjschreichcvAguarium von Gelee auS dem Restaurant Sauösouci in Karlsbad. Hingegen war die solide, staniii'batte Küche Hamburgs, an die jeder Reisende mit Vergnüge» denken wird, durch Adloil von da mit einen, appctillichc»» Stück Rauchfleisch, riesigen» Schinken und einem Schweiileschiiighzaussgtz vertreten, um den Noidsechinnmcrn aller Größe berunikrochen. Ei» srenntllchcö Gegenstück dazu bot ein cnglischco Lamm, baS Ata »schlier von der Pillnitzer Straße gesendet hatte. Das,»it einer BronccnictaiUe bchaiigene Tbicr lag mit schneeweiße»» Pelz aus cincm Grünkohllagcr. Da neben stand ein Malonalseil.iunatz von Sander, Aussteller Löß- nitzer aus Deube». HilIn» c, Hotelier von Statt E oburg, erlangte für verschiedene Alples ebenso eine bromene Medaille wie Sohn in Hamburg sür seine appetitlichen Kaiscrsalaic und Hummcrpräparate. »Neben einen» »Aussatz von Appciitsbröbcheu. neben HmnineraspicS und Forelle» au natural ,Aussteller unS unbekannt», crbob sich ein prächtiges Rad schlagend der junonische Vogel Plan, den. zun» »Anbeißen schön, Restaurgntlnhabcr W ebcr i vom Gcvrgplatze barbot. »Von dcinsclbc» waren auch Rcb- ! Hühner. Forellen, Charlotte russe und KramiiutSvögelpastctcn. Mit »Recht ward diesem Erzeugnis» die goldne Medaille zu Thell. jKröpsert von» Rheinischen Hole zeichnete sich durch eine köstliche Galantine von Truthahn anS. Höchst zierlich prä sentsten sich echte» Blumen täuschend ahniich, Rosen von Zucker und Schweinefett, tn Gulrlandcn gewunden und auo ireicr Hand gearbeitet von Coutitcr Dtahcr. V i l I n i p e r >1 ra ß c. Der Koch Karl Teich trug für einen sauber garnirtcn riesigen Hecht die silberne »Medaille davon; dieselbe erhielt Contitor »Bester, WilSdrufferstraßc, für Torten, »Aufsätze von Marzipan und mainmuthactig große Bauerbascn. Die Conditorci von Glüh- mann am Freidergervlatz war ebemalle- tur ihre Schau»»- und Sahnetorten und Baumkuchen prämistt, deSgb »ist de» broneenen »Medaille Restaurateur Leovvld vom Le > v»taerBabntvot.
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