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Dresdner Nachrichten : 18.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189203182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-18
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1892
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A7. Iahrqanq. Aufl. 54.00U Stück. . n.,z uIt:» 8> l> unnknooln ,tnn^>l»iie«»ti-»ot »bn» /un»r/, fvsb"islulllu, lluicloniulttal von «Ur7.,m-Ni tch->>>->N».i lß, tönt ,ii-I» 8>ll>Ioin> untor Wniinoonlsilitun»? unll »Uiet, trc-> von Xm her >iis Vor- cktuun»,' »teiltr bei U,'j«>rli«,it u. «aiurti^o» Ftloc-chionou ckvr -ttinuaM- vrffnnt'In-rvtiliist. ItononnIA»-.,-. 3«»I't. I ^:t»I I l'F Int.-I-'I 2.',>UK. >» Üen Xpotbob«». lk» I lltll IgU 10 , I/I t ^tlt II» Dresden, 1892. ?ri§äriLü Klstr LöuiLxdi iieLerLtrsüilv 8« null 81. b?u1n>viÄizü!.e 23. LL-1- WS -ÄÄZLS.L^ O. MorttL »artuvK, ^liwLrkt 13 rnitl RLuvtLtrLLss. »rl»«tl»» uaa iUI» »an»«««» tluotll« e.^ptttlvl. ^ Sssc/E //s/ve/s//LS7LS SovdLott8- ii. rostKvsvdvnkv i» rE Ir^I»<r Xu8^vutil oiujtlislill- , _ - - -- kgii»>iuiii»iil«Ikii-I^i>ii', ruixvmstmon, milllos »itt-ll, I>orvirlct n<-lin>o>rIoÄ » Ktnlll^-mr? 1'Irrüelni l dt- 1'rniii>ll>l V«.'i>um!i .u>->^ >>! . r L§1. Maxstlislrs, am LsorALMvr. ^ HE ködert »oSmaim. btt 78 )V1kAk!' ^nsinnSecklärung, Hofnachrichten, Landlagsvclbandlnnren. Kammerwsteffen, BictvriahauS. GeiichtSvccbandlungrn. Tageegc schichte. Hj^jjsls^ 18 Ü An die geehrten auswärtigen Leser! Bei -er be-euten-en Auflage -er „Dresdner Nachrichten" ist es nothwendig, die Bestellungen auf das zweite Vierteljahr 1811L bei den, betreffenden Postamte bis spätestens den 2bt. dieses Monats bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortliefcrung bez. rechtzeitige Neuliefcrung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, und im Aus lande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Die Bezugsgebühr beträgt bei de» Aaiserl. Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet vierteljährlich 2 Mark 75 Vs. -für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienslstnnden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr zum Preise von 2 Mark 50 H's. (einschließlich Lringerlohn) entgegen. GcWstssttllt der „vicudricr Aachrichlck" Maricnstranc.'tbtz Politisches. In der letzten Sitzung des preutzischen Landtages ist eine Frage lclder nur obenhin gestreift worden, die ticfeinichiicidcnde Bedeutung besitzt und in hohem Matze die Auniicrkuiiikrll der Leffentlichleit verdient. Zwar haben die freisinnigen Aerztc LangerhanS und Virchoiv die Gefahre», welche aus dem gegen wärtigen Shstei» der JrrsinnSerklärnng sich ergeben, kurzer Hand abgelengnet, aber selbst sie kannten den Wunsch nach einer Aender- iing deS bestehenden Verfahrens nicht als nngerechlserligt arischen Der Abg. Stöcker hat es sich Vorbehalte», in allernächster Zeit ans diese Frage zurückzukommcn und die konservative Fraktion wird chm in seinem Vorgehen zur Seite stehen. Und irr der Thal ist cs Zeit, datz endlich einmal Wandel geschaffen werde. Der Abg. Stöcker hat in seiner kurze» Rede absichtlich den Fall de Jonge bei Seite gelassen, wohl um den rein sachlichen Streit nicht durch den Anschein antisemitischer Tendenz zu er weitern. Er hat jedoch mit einem Worte aus den .Fall Träte" hingewiesen und gerade dieser mcrkwiirdigc Fall scheint geeignet, in» an ihm die bestehenden Mitzslände zu studiren. Diele Afsairc ist vor wenigen Tagen durch eine Broschüre .Schwarze Banden unter Sterzten und Juristen" i» ihrer ganzen Entwickelung dein ojscntlichcn Urtheil übergeben worden und cs ta»n nicht ausbleibcn, datz dieses Buch eine tiefgehende Empörung allenthalben wachrnst, Diese Empörung kann sich jedoch keineswegs gegen den Verfasser richten, einen Mann, der in vierjährigem Kamps gegen die .rechts» gütige" Erklärung seines geistige» Todes mit eiserner Energie und lchlietzlichcm Erfolge ankämpste, sondern auSschlictzlich gegen Ein richtungen. die Tod und Lebe» von Bürgern abhängig machen von der Willkür Einzelner. Drakc selbst, ein Hamburger Grotzkanfmann. der vor wenigen Tagen in Dresden weilte, macht — dic-K sei vorausgcschickt — durchaus den Eindruck eines klar denkende», ruhigen und energischen Mannes, nnd wenn man das Bild der über ihn ergangenen Verfolgungen sludirt. so wird man zu dem Resultate gelangen, datz in ihm eine ganz hervorragende Geistcs- nnd Willenskraft wirkt. Es ist aber der Fall Drakc um so instruk tiver. als er durch gerichtliches Erkcnntnitz des Berliner Landgerichts vollkommen klargcstellt worden ist. Einige Sätze ans diesem, den Schlutz des Dramas erzielenden Aktenstück seien daher kurz citirt: ..Die das Entmündigungsversahren begleitenden Umstände haben den Beweis geliefert, das; Drake von den bei dem Verfahren Be Iheiligten (Acrzten und Nichten,) Unrecht und zwar wissentlich Un recht geschehen sei. Durch eidliche Vernehmung von Zeuge» ist vom Gericht ferner festgestcllt, datz die Personen, die de» Antrag gegen Drakc aus Entmündigung gestellt, übereinstimmend zugejtau- den batten, sic rvütztcn wobt, datz Drake nicht verrückt wäre, datz sie jedoch als Grund angegeben, sie wollten ihn »»schädlich machen, da er ihnen zu schlau wäre nnd sie Geld von ihm haben wollten " DaS Erkcnntnitz stellt ferner fest, datz derselbe Arzt Evcrts, der den Antrag aus Jnsinnscrklttrnng wider besseres Wissen stellte, sich vorher einer strafbaren Handlung gegen die Ehefrau DrakcS schuldig gemacht hatte und jetzt das Mittel suchte, denselben zu beseitigen E» heltzt dann weiter, „es sei seslgestcllt, datz eine Verabredung zwischen mehreren Personen bestanden hat, Drake zu beseitigen und unschädlich zu machen, ebenso, datz die Zeugnisse der gegen den Unglücklichen auSsngenden Acrztc auf Beeinflussung beruhten." Endlich wird gerichtsseitlg auSgcsührt. datz der Amtsrichter, der die ganze Verhandlung lcltclr, sich .in einer so hochwichtigen Sache, in der eS sich um Lebe» und Freiheit handelt", zahllose Verstöße gegen daS Gesetz zu Schulden komme» ließ. Blickt man von diesem abschließende» Erkknntnltz auf die Ent wickelung de- Drama» zurück, so gelangt man zu einem ganzen Rattenkönig niedrigster Jntrlguen, die durch gesetzliche Bestimm ungen eine gewisse Sanktion erhielten. Zunächst tritt zedoch hier wie in dem Falle de Jonge nnd bei so zahllosen anderen Gelegen heiten die Grringwrrthigkett der b.shcrigrn Kenntnisse aus irren- ärztllchem Gebiete hervor, die es e> öglicht, datz der eine Arzt den Patienten für unheilbar blödsinnig erklärt, während der andere auSsagt, datz derselbe Mann wedec jemals geistig gestört gewesen sei, noch auch irgendwelche Anlage zu geistiger Erkrankung besitze. ES sei hier an die „Fälle" Krnmbogen und Mahter in Zwickau erinnert, e» sei aus jene Berliner Dame hingewiesen, deren Schicksal der Aba Simon v. Zustrom vorgestern im prcutzischen Landtag niiltheillr. Cie hat monatelang ringen müssen, um ihre geistige Gesundheit aus den Zellen des Irrenhauses zu retten Gerade bei der geringen Stichhaltigkeit und Sicherheit des psychiatrische» Ur- theils mutz es als erste und dringendste Forderung ausgestellt werden, datz. wie schon neulich die „Krenzztg." verlangte, der Be griff der UnziircchnungS'ähigkeit gesetzlich fixirt werde, damit nicht jeder x-beliebige Arzt aus Grund von Handlungen, die vielleicht nur Er nicht versteht, das geistige TvdeSurtheil über einen Mitmenschen aussprechen kann. In Sachse» besteht im Allgemeinen wenigstens eine wirksame Kontrole, wie denn auch hier der irrenärztlichen Spekulation dadurch eine Schranke gezogen ist, datz erst Jeder in einer Staatsanstalt gewesen sein mutz, che er in eine Privat anstalt gesuhlt werden darf. Datz in Preußen neun Zehntel aller Irrenärzte Israeliten sein solle», ici nur nebenher erwähnt, weil eine genaue Statistik in dieser Richtung nicht vorliegt. Ein klassi sches Beispiel aber für die im Falle von Jrrsinnsrrklärungen häufig befolgte Methode bietet das Zeagnitz, durch welches Drakc von dem Geh. Medizinalralh Wolfs in Berlin als verrückt erklärt wurde. Es beißt darin: Drake spricht mit einer seltenen Gewandt heit „folgerichtig und exakt" und an einer andcrcn Stelle: „Drakc spricht lehr »ndeutlich und ist schwer zu verstehen, und später: „Drake S Benehmen war sehr höflich nnd gemessen" und wiederum : „Drake war sehr aufgeregt nnd schalt ans alle seine Widersacher." Ein anderer Arzt stellt sei» Todesurthcil ans, ohne Drake über haupt gesehen zu haben — ganz wie in dem Fall de Jonge! In denselben Tagen aber urthcilt der Vorsitzende des pommcischcn Medizinal-KollegiumS Tr. Goede»: „Wie die Handlungen dieses Mannes zu einer Untersuchung seines Gesundheitszustandes, ja sogar zu einer Entmündigung haben verwandt werden können, ist mir geradezu unerfindlich." 8apr,mtl snt! Könnte man sich da wundem, wenn beispielsweise cm jüdischer, maieriaiistisch gebildeter Irrenarzt eine» strengglänbigen Christen oc> ipico für verrückt hält? Wie man dringend eine Fixirnng des Begriffs der Unzurech- nungSsähigkeit zu fordern hat, so wird man auch daraus zu bestehen haben, datz die Erhebung deS Verdachtes der Unzurechnungsfähig keit. die schwere rechtliche und soziale Folgen »ach sich zieht, von bestimmten Voraussetzungen abhängig gemacht wird. Zutreffend schlich kürzlich ein Berliner Blatt: AlS „hinreichender Verdacht", der zur Einleitung eines Verfahrens ans Jrrsinnscrklärung be rechtigt, darf »alnrgemätz weder die interessante Vermnthnng. datz irgend eine Handlung, die irgend ein bvrniricr Tropf nicht sofort in ihren Motiven und Zwecken zu verstehen vermag, .unter Aus schluß der freien WillenSbesümmung" unternommen worden sei. gelten, noch auch viel weniger der allgemeine Nus der .Verrückt heit". den Jemand bei seinen ehrenwerlhc» Mildüraern sich zu ecwciben gewußt Hai Denn Sc Majestät der Philister liebt es, alle Diejenige», die über das Niveau seiner Turcvschiiittsbcschaffen- heii rmponage», für .verrückt" zu halte» und mit wiwcräncr E»I- schiedciibeil zu verlangen, datz derartig .abnorme" Menschen be seitigt werden Und wenn das. was .alle Leute sagen", genügt, um Jemanden in die Lage eines im NcchlSsinne des Irrsinns Ver dächtigten zu bringen, so wird wohl, während bisher seit Ptsttm- goras bekanntlich alle Schien zittern, wenn eine neue Wahrheit entdeckt wird, jetzt das Zittern alle Talente und Genies, wenn sic neue Wahrheiten der Welt zu sagen haben, ergreifen — nur, datz der Lpserdienci, dci die Enlhauplnng vollzieht, hcuiziitoae den Tilcl Kreisphysilus führt. — Es wird gleichzeitig bei einer New,», des Enlniündigungswcseiis dir Frage zu eröllem sein, wie wett IMS Eingreifen der Faniilieuangehöiigen, die sehr oll von drin Verschwinden eines ihrer Glieder vcrmögensrechlliche Bmsteilc zn erwarten haben, beschrankt werden kann. cS wird seiner zn rcivägcn sein, wie weil die Koiiipcteiizcn des Eiiicelrichters und der Slaiis- cinwnilschasl in derartigen Fällen einznichränkcn sind Die hcnlige Praxis bietet nicht »in vollkommene Ncchlsnnncherhrii, sie in sogar die Mutter von eklatanten Nrchlsvrüchen, wie sie nicht allein i» dem Falle Drakc die deutsche Justiz verdächtigt. —Di, Uenischrktbr und Keriiivreckl-Verlchir vom 1 7. März. Berlin. Ter Reichstag setzt die 5 Beraihung Oer No velle zum Kranlenversichcnmgsgesrtz bei 8 55-r svii, welcher be stimmt. datz ans Antrag von mindestens 30 Dcisicheric» die liöhcrc BcrwalliiNgsbehördc nach Anböuing der Kasse nnd der Aussichts- brhördc die Gewäbrung der Leistungen durch weitere als die von der Kasse bestimmten Acrzlc, Apotheken nnd Krankcnhäiiicr ver fügen kann. Abg. Lenschner bcanlraal Ablehnung dieses Para graphen, da dir an sich berechtigte Hninaniläl aus Kosten der Kassen zu weil treibe. — Abg Fihr. v. Sinn»» bcantrigt folgenden Zu satz : .Wen» durch die von der Kasse getroffenen Anordnungen eine den bcrcchtiglcn Anforderungen de, Äcisicherlcn eiilchrechende Gc- wülimng jener Lcistnngrn nrchl gesichert ist". — Avg. Tr. Hirsch verlangt folgende» Zusatz: .Durch Beschlich der Verwaltung der Gcmeindckrankcnvrrsichcriing »nd durch das Kasscnstalut kann be stimmt weide», datz den Versicherten an Stelle der vorgeichnrbrncn Leistungen der Erlaß der Aufwendungen, welche sie hierfür aemachl haben, in Höhe des Krankengelde- gcwübrl werde". — Endlich be antragt Aba v. d. Schnlenburg ikons.) nachstehenden Zusatz: .Die Hilfe von Richtärzten iii nnr dann von der Geineindelraiilcnver- sichcrnng oder der Krankenkasse zu bezahlen, wenn diese Hüte aus ärztliche Verordnung geleistet oder in dringenden Fällen angcrnsen woidcn ist." — Abg. Dr. Meyer (kreis.) befürwortet diesen letzteren Antrag sehr warm. Wenn man die Kassen zwinge, ärztliche Be handlung zn gewähren, so müsse man auch auSiprechen, was ärzt liche Bkvanblung sei. Durch das Gesetz werde der Aerzteiinnd schwer geschädigt: man möge diese Schädigung nicht noch weiter treiben, indem man die Kurpfuscherei beaünlngc. Man würde da mit die Axt an die Wurzeln der Wissenschaft legen. — Abg Frhr. v. Wendt (Ccntr.) erklärt es sur dringend wünschcns- werth. daß die Kassen, wo dies irgend thnnllch, ihren Mitgliedern die Auswahl unter einer möglichst großen Anzahl von Acrztcn übrrlaffen. Der Antraa v. d. Schnlenburg wolle hier so nebenbei eine Materie regeln, deren Regelung bei der Gewerbeordnung erfolgen müsse, wenn inan sie überhaupt für nöthig Halle. - - Mlntstcrialdirekior Lobmann spricht gegen die Anträge v d. schulen- burg und Hirsch. Der Antrag v. d. Schnlenburg verbleie den Kaffen, eine Hilfeleistung zn vergulen, die icdcr tursorgliche Faasisic» vaier gegebenen Falls in Anspruch zu »rhmcn sich sür verpstichlri halten werde. Die Arrzte seien vnrch das Krankcnkasseaqe'csi nick,: geschädigt worden. Im Grgeiithcil gelangten jetzt zaysiei sie .V>» zur ärztlichen Behandlung, sür die sriil>.'r ärztliche Hisieüsistuii,! nicht hcrangrzagen wurde. Der Antrag Hiiich liege nicht sin Liniic der Versicherten und werde die Kassen schädige». — Abi Eberl» tsreis) besürmoitei den Antrag v. d Schulenviicg. der endlich di Frage z»m Abschluß bringe. w>S ärztliche Bebaadlung sei. Mi. der Ablehnung deS Antrags würde die Frage offen bleiben. Tc> Antrag Hirsch sei nur annehmbar mit der Annahme des Antrag.' v d. Schulenburg. — Abg. Müller tnlj. empsieblt glcichialls de» Antrag v d. Schulenburg mit einige» Modisikalioncn und folge» dem Zusatz: Tie Zahlung deS Krankengeldes cilolgl mit Gums ärztlicher Bescheinigungen. Solche vo» Nichlärzlen sind nur in den Fällen zu berücksichtigen, in welchen die Hilst eines RichlarzleS bcz chll werden mutz. Man sei es dem Aerztcsl ind schuldig, aus ibn Rücksicht zu nehmen, umsomehr, als er sich hohe Verdienste um die Durchfübrnng der Sozialgesetzgebung envocbcn habe. — Abg Wim» (svz.j: Er habe soviel Beltranen zu der ärztlichen Wissen- ichast, day sie schon selbst mit der Kurpsuicherci werde seriig werden. ES bedürst dazu des Antrags v. d Schulenburg nicht. Der Kranke müsse vor Allem Vertrauen zn dem Arzt liavcn. in dessen Behandlung er sich vegiebt, ionst befolge er dessen Anordnungen nicht. Vertrauen werde er aber nur babcn, wenn man ihm die Wahl des Arztes und der Heisinclhode überlasse. M i» vccstanilichc den Aerzlestand. und die Knivlisicherci werde mistiörcn. — Abg. Prinz v. Earolath (sraklionslosl besisiwortcl de» Anlrag des Frlnn. v. Stumm. — Abg Tr. Gntileiich tt'ieis.i verlheidi zt den von ihm milnntcrzcichncten Antrag Hirsch, bcdauett aber, für de» Antrag v d Schnlenburg nicht stimmen zn können, indcin er dagegen prolestill, deshalb ein Fiennd der Knipsuscherei zn sein Tie „rage sei durch die Gewerbeordnung zn regeln — Abg. Dr. Meyer (sieis.j: Er wolle ja Niemand verhindern, die Bebrndlniig in Anspruch zu nehmen, die ihm gefalle, oder ans den Kassen solle nur die Behand lung durch approbirte Aerzte beiahit werden, und wenn es Einer >ür hciiiam halte, barintz im nassen Grase hernmzaianse», so möge er daS ans eigene Kaste» ldnn Nachdem noch Aog. Endemann cnl.) den Antcag v. d. Tchnlenbuig mit dem ZnsitzanttagMüller befür wortet Hit, wird der Ziisatzantrig Möller »nt tz'.si gegen si>7 Stimmen nbgclchni. Mit deni'elden cLsimn>e»verhällnis; wird der Antrag v d. iLchulenbnrg abgclehnt. Abgelehnl wird ferner oer Anlrag Hirsch, wahrend der Antrag Stumm einstimmig Annahme findet. Mit diesem wird schließlich 8 55» angenommen. Der Rest der ge meinsamen Bestimmungen sür die Gemeinbckr »ikcnversichecnng und die Lrtskrankcnkassen wird nach den Anträgen der siestn Koinmsision angenommen, ebenst die Bestimmungen über die Fabrik- und Innungs-Krankenkassen. Bei den Bestimmungen über daS Ver hältnis; der Knapmchastskasseii »nd der csiigcschcstbcnen und anderen Hilsskaffen zur Kcankenverstchcrnng beklagt Abg. Slötzel (Eentr ), day auch dieics Gesttz vorübcrgebe. vlnie eine» Tlicil der Unzu- sriedcnlicit der Bergarbeiter durch Gewährung irelcr Aerrtew'lil zu hrstitigcn. — Abg. Lenscimer Eisleve» (Np f: Freie Aerzieivahl ici scbr hübsch, aber cs ständen suianzieUc Schwicrigkrüc» entgegen, »nd über die hohe» Kasstnbeiträge werde schon letzt getilgt — Ahg. Möller <nl.) weist daraus hin. daß min in dem großen west- sälsichcn Knappschastsverbnnde den Arbeitern die Wahl »Mer den vorhandenen Aerzten lasse. Zn den Bcstsi»»>i»gen sih-r die sielen Hil'skasse» hcairtraacn die Abgg. Dr. Husch »nd Giitsleisch > sresi.) cinen Zusatz, wonach nach Slalnl der srcic» Hilislaffen hcstiinmt werde» kann, datz den Mitgliedern an Stelle freier ärztlicher Brh nrdlnng Arznei nnd Heilmittel der Ersitz der Aisiwendnnaeii, welchen sie hierfür gemacht haben, in Höhe der Halste des ortsüblichen Tage lohnes ihres Vesehästignngsortcs gewähr! wird. Für den Antrag spreche» die Antragsteller nnd Abgg. Molkenbuhc sistz.): Man würde die freie» Kaffen vernichien. wenn inan sic zwänge, oirlüclw Bcchandlung, Arznei und Heilmittel zn gewahren. — Aioisicrirl direklor Dr. Lotim-nm führt dagegen ans. das; der Antrag gra Ungleichheiten sür die Pcrsichcclen im Geialge haben werde Ter Antcag wurde schließlich abgclehnt nnd die Bestimm»- reu ribcc die freien Hillskassen »rii den von der freien Koiiiiisistiv» bean tragst» Aineird menls angenommen. — Wcilerbcrathnng morgen: antzcrdcm Wahlprüinngen Verl ln. Ter Vnndesrath nahm heute unter Vorsitz des StaatSnsinislers v. Bötticher das Wesiigeictz »nd die Bestimmung über die Peicbäilignna ingciidlicher Albe lcr in S u inl >l>len>mricn an und verwies die Vorschrift belreffeird die in Kcs elirnaen ein gehenden Verschnilliveiiie und Matze an die znsläiidigcn Ansichusie Berlin. Bei der nnler Vorsitz des Kaisers beule st rttgebabten Kronratlrssitznirg soll es sich dem Vernehmen nach nur das V si!s schnstc-sttz nnd de» Wrlstnfonds geha idelt Insten - B > der neuen Schlotzlottcric handelt es sich einer Korrespondenz zufolge nnr die Aisibrincrnng von 2—N - Millionen Mark, welche zur Nwsecstgiiiig der Häiistr am Scbloßvlatz zwsi den der Bicilciistratzc und dci Spree, sowie zu einer Aluniidniig des großen Lstlossts erstrderüst sind. Es ist die Anlage einer großen Tcrr .ffc crin der Südseite de? König!. Schlosses geplant, deren Ausblick dnrlr die gcl lauten Nstderlegnngc» wesentlich gewinne» wurde. Der Plan der nenc.r Lotterie ist nicht nnr vollständig seiliggestcUt. sondern die Loost sind, vorbrbaltlich der Genehmigung der Lotterie von Leuen des Ministciiunis des Innern, durch ein Ic istiiogs>alng. -:-Fina»zloi>ioiIiiim bereits fest übernommen worden. — „Vottslrstiuie' und „Sozialist" sind heute mit Rücksicht ans den morgenden Gedenktag der März- Ereignisse anf rollicm Papier crschicncii. Darmsiadt. Das Leicheistrgängnis; des GrotzhcrzogS hat unter großer Belheiligung der Bevölkerung slatlgesniidcn. * Rom. Tie Kammer nahm i» aehermer Abstimmung mit 261 gegen 157 Stimme:! eine von Jndelli beantragte nnd von der Regierung acccplirlr Tagesordnung an, wonach die Kammer von den Erklärungen der Negierniig Act niniml und das Budget ge nehmigt. Luzern. Der Große Rath hat mit 87 gegen 28 Stimmen daS Begnadigungsgesuch des zum Tode vemuheilt n Möcdcrs Gatti abgelehnt. Infolgedessen findet morgen zur» ersten Male wiedcr seit mehreren Jahrzehnten in der Schweiz eine Hi»- richlung statt. Kopenhagen. DaS Folkelhing lehnte mit 57 gegen 37 Stimmen die beantragte Ci'atsniiterstützring von 2ttttt> Kronen jährlich sür den Schriftsteller Gco»g Brandes ab. Die Berliner Börse ervssncte in günstiger Slinnnnu r im Anschluß an die answärligcn Börstn. Nur Bergwerke lagen matt, Banken, östcrrrichilche Bahnen nnd Reisten bevorzug!. Gröncne Umsätze fanden indessen nnr in den leitenden Wersten statt Vo» Eisenbahnen böl,mische belebt und besser Znn, Schluß v-rslnrile die Tendenz aus matte- Paris Demsche Fonds wenig verändert. Prioritäten ziemlich fest. Bergwerke angcbolen. Jndnslrice» vor-
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