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Dresdner Nachrichten : 03.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189212036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18921203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18921203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-03
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.12.1892
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HK II»«Ir,iN«S /UNi.l tl't «1y,Q .^ltill»rk1 . llmrlrarrl IlürliMe. ! IIki voi7ilMN,Ie WiIiM»: l!. zl?, Eiatdcvalte im Reichstage. Hasirachrichten. Ärrkunst Kaiser Wilhelms. Lairdesivnode, Stadtverordnetenwahlen. Strdloerordnclcn- ^1» . «W»DO- APNFZI. sitzung, All» den amllichen Bekannlinachunge», Gerichtsverhanalringen. Prozeß Ahlwardt. „KönigSleutnrnt". Alles ül>c>schatlenden Militärvorlage gewesen. '.Kur der kviriic- balirc Or.dner Tr. v. Frege nrarbtc hiervon eine AnSnahmr. indrm rr den Hauplnochdruck uns die sinanziellen Tinge legte Er batte in gewissem Sinne steckt damit Tenn in wenigen Wachen wird ja ohnehin der Reichstag in der Lage lei». sacknemäße Erörterungen über den nenen HecreSresorwplan anznstelle». Aber die Einleitung rede des Neichskan lers verlangte eine Erwiederung : kein Wunder utzo. daß sie das Leitthemn bildete. Eine vvlitisch grakc Rede ist nicht gehalten wurde» An! idctariicher Kraft und dialektischer tstcwandllieit standen die Aus iuhsilnaen de« Abg. Richter am HOchiic». Seine Warte würden einen grancren Eindruck machen, wen» sie nicht aus dem Munde eines Mannes käme», der dir Ovl'asitian als Sport treibt. Bau! den anderen Parteien ist kein Redner varaelchicki worden, der mit 'einen Leistungen Archrrgewühnliches erreicht batte. Liebknecht ist lest. Man», der der alten s"«i>,llsiischen Leier neue Töne enilackkii , Preichen wir in ganz Deutschland stets gehabt hat. das; die Militär« s Angelegenheiten die Ledensnage des Staates bilde» und das; wir — nicht van vorübergehenden Stimmungen, sondern nur van " l< Politisches. Tie Etatsberathung im deutschen Reichstage ist auch am zweiten! ier skaae in der L-auptsachc eine ziemlich eingebende Aesvirchnng der der' eigensten nachgewicienen Lage der Ration seilen lassen dürsen Aber auch tör va» Urcge tadelte scharf die Art und Weite, in der bisher die Vorlage namentlich i» der ossiziüseir Presse vertreten wurde. Schwerer Arbeit werde rS vor Allem bedürfe», um die Verstimmung und das Gesübl. ungerecht gekränkt w »den zu sein gerade aus den patriotischen Kreisen zu verbannen Scharte Kritik verlangt auch Hr. van ^rege gegenüber den .lordcrungen siir die Marine und für lururiate Bauten. Ten ichwäcdstcn Tbeil seiner Rede bildeten die Ausführungen über die Brauste»» , inimerbin tias rr hier insoiern das Rechte, als er den Kleinbetrieb im Brau gewerbe als nolhieidend bczeichnete und eine stärkere Heranziehung des iÄrosibcliieecs empfahl. Aber noch ein Punkt ans seiner Rede sei bkrvorgchahen. r!" Punkt, der aar nicht scharf genug beleuchtet werde» kann. Hr. van Hrege erklärte: „Es ist schlechterdings ein unhaltbarer Zustand, wenn wir aus der eine» Seite von unserem Volle die härbste Anspannung der Kräfte verlanaen zum Schuhe gegen unsere Rachbarn, gniz besonders gegen Misere gefährd te leimte, und Dr. Buhl der Pfälzer Weinbcrgsbesiper, hat nicht das i ranze, »nd wen» gleichzeitig ruiliiche Anleihen n»f dem Berliner Trinperanicnt. um mit kiihnenr Schritt an den Kern der gegenwär- :igen Situation vorzudringen. Nach den mannigfachen Ereignstsen de? Samnikis. nachdem vor Allem die politisch so tiochbedenbame Acne des Fürsten Bismarck >ni Volke eine oiulle von widerilreilen- deu Eniptindiingen wachaerusen. hatte man Anderes, balle man >-« Srim » - Markte erscheinen »nd dem Publikum annehmbar gemacht werden durch die schönsten Pivipekie, so bah unsere nicht unterrichteten Mitbürger in die Gefahr kommen, aus der eigenen Tasche zu neh men. »i» linsere geiabrlichslcn Gegner z» kräftigen Ich muh sagen. Vak cü unpatriotfsch von Leiten der haut" tinaueo Deutschlands ist vor Allem ein erlösendes Wort erwartet. Es ist nicht ausgesprochen l hxj der gegenwärtigen Lage russische Anleihen zu befürworieir: sic worden: der grosse Moment fand nur rin schwaches Geschlecht, i sollte wahrhaftig die Regierung nicht in die üble Lage bringen. Lder glaubte der freikonservaiive Redner. Hr. von Kardarss. tbat-'dies Verbinder» zu müssen Das kann zu den ernstesten internatio nalen Zerwürfnisse» führen. Sie sollte soviel Selbstgefühl haben übechanvt riisiische Anleihen ln Tentschland nicht eher aiiszulegen, bis nnseic Verhältnisse mit unseren üsliichcn Nachbarn wieder ganz andere geworden sind, als sie es gegenwärtig sind " Es bedarf keines ZniaheS. damit das Publikum ans diesen beherzigenswertsten Worten I-i—. sächlich, das; die Nation »nr deshalb mit ielnistichtig -u dingen ans den lügende» Reichstag blicke, „m ichliestlich als Givt'cl aller Weis heit ;ii veriiebmeii. das; die Goldwährung schuld sei an der Wahl in Zriedebcrg AinSwaldk i' Reden im grasten voliliichen Stil sind bei uns nur in sehr verrmzklien Fallen möalich. gerade die ElnkS- bera'hnng bietet solche Gelenenheit: Sie ist nicht benützt worden.! seine Lehren ziehe. Man wird aus die einzeln n oratoriiche» Lei'Iiinaen trotz ihres! Mangels an grasten Gesich,svn»kke>i rinzugebe» haben, weil sie ^ L»r„,chpeld- und »ernmrecv-lNerlck,^ vom ^ Dccember doch unae-äbr das Vüd entrollen, ans dem die künltigc Stellung >">o ^crmrireni.vkrim^ vonr -. -cccmoer. der Parteien sichtbar wird. Ter nationalliberale Redner Dr. Bubi i Berlin. Reichstag. Anträge aus Einstellung der Ltras- verlangte für sich und seine Partei das Recht der sorgfältigsten i verfahren gegen die Rcichslagsabgeordmtcn Geher und Schmidt Prüfung der neuen Militä'pläue. Nach den vorjährigen Aeuster-! (Sr-c.). sowie Werner iAniii. wurden dcbat'elos angenommen. Tic »»gen des Kanzlers babe kein Mensch io weitgehende Forderungen . erste Beratlurng des 9keichshausholtsctals wird sortgcietzt — Abg. erwartet: »amenilich die Art. wie dieselben im Lause des Sommers lancirt wurden, habe heftige Mistitimiiuina erregt. Gerade die '.'üstioiiallibernlen s,icn sl>ks kür alle Fordenmac'', die zur Sicher« nng unirieS Vaterlandes »ä'hig waren, mir ledbastester Peaeisterimg cingeiretcn: allerdinas seien ihnen die seitherige» Vcwilliannacn dadurch »lieblich »leichtert ivordcu. das; ne »»bedingt s Vertrauen z.r der Leitung nnscrer auswärtigen Politik gehabt hätten »nd über zeugt waren. Last die eiirapäiiche Lage stets sorgfältig überwacht »'erde. Friiber hätten sie allerdings auch gewusst, dast alle militä- i che» Forderungen hinsichtlich ihrer Nolbwendigkeil am daS Sora- u luaste aeprüri wurden. An diesen herzhaften, gegen den Neicks- langer gerichteten Stich kuübfw Hr. Buhl die Versicherung, der Vortage rückst eine prinzipielle Opposition bereite» zu wollen: er und 'eine Freunde würde» von sachlichen Gesichtspunkten aeleitet. n st> bei einer tlreilwersen Bewilligung des Verlangten würden sie i . nril weder ri» Misstrauensvotum noch daS Gcgrirtheil bezw-cken Für die zweijährige Dienstzeit, so erklärte ferner Hr. Buhl, würde er »ri! den S inen ganz entschieden eintrcten, auch eine Erstlastring der ntkereii Fgbrgouae Halle er iür loünsckrnSwerlh Aber aridercrieits 'chen lanne er nur die schärfste MisrbilUanng über die Art und Werse . ic-üueihen. wie iinmrnllich im „Mil.-Wvchenbl" die Anaristr gegen i e Landwehr geiüvrt worden seien. Schwere Befürchtungen genenübcr den neuen Plänen seien nicht i» unterdrücken: so i bc er »ne Verichlrchtenma der Qualität des Ossiuers- und vor Allem des Unieroinzierkorps voraus. Ber'ond rs scharf wandte sich Hr. Bnbl 'odanii gegen die allseitig gerügte mangelhafte Bethcilrgnng unserer Flotte an der Calirmhiisseler; in Spanien seien wir gar nicht, in Rotten »nt einem kleine» Schiffe vertreten gewesen. Das bade l eise Nationen stark verstimmt. Er forderte schlirhlich. obwohl er die Gestaltung unserer Finanzen noch mit einigem Optimismus ansielii. eine solidere Gestaltung unserer Geldwirtlffchost Noch einmal jedoch kam er ans daS einleitende Thema zurück, »m die Bemerkung zn machen, bah „die Tuichsl>hr»na der Ncaiernnas- serderrmp ans iinwiderllehltchr Hindernisse stoste» wird". Und das Letztere »t richtig. Tenn vielleicht maa der Reichstag znstimmen. das Volk sicherlich nicht. TaS dürste so ziemlich in allen Schichten rnik den, von uns »rertretenen Standpunkt einverstanden irin, day wohl Alles. waS für Misere Wehrkiast notdwendig ist. getlran werden ioll. das, aber auch der volle Nachweis einer iolchen Nothw»'digkeit erbracht werden miisj. dich die Nenrrnnacn »nr schrittwcire. nicht im v. Koscieiski «Polet: Er vertrete nrtt leinen Freunden die ärmsten Landestbeile ii»d die ärnrste Bevölkerung, deshalb müsse strenge Sbarianilrit ihre RichtiFhnur sein, insbesondere auch gegenüber den militärischen Forderungen wie denen der Marine. Sic v»kennen nicht die Bedeutung der Militärvorlage und sie brächten nach wie vor der Marine reges Interesse entgegen. Cr prokestirt sodrirn gegen die vorjährige Behauptung des Fürsten Bismarck, die Polen wollten einen Krieg zur Zcrklülniiierrrng Preußens, sowie gegen die von einem „Leipziger Reporter" übcriiiitlcltc Behauptung Bis- »rarck's. die Pole» erstrebten den Krieg zur Vernichtung Rußlands. Abgesehen davon, daß die Polen i» der Heraiisbejchwvrung eines Krieges »nv seiner Gräuel einen Frevel erblicke», komme doch in Betracht, daß ein Krieg mit Rußland für die Polen ein Bruder krieg irin würde Er bitte, die Polen doch so zu nehmen, wie sie sich selbst geben — Abg Halißmaiin zPp.> »rniml die heutige aus wärtige Politik in Schutz Ticielve werde sehr korrekt und in eonciliairleren Forme» als srühcr geleitet. Leider werde die Volksvertretung nur über die Bezicburigcn mit airrkani Häuptlingen, nicht aber über die mit den enroväi scheu Machten durch Weißbücher insormrrt Redner brkäiuvst dann die Koloirialpolitik und das neue Auswanderrmgsgeietz. Anstatt den Leuten die Auswanderung zn erschweren, sollte man ilnren den Aufenthalt im Lande aiigen-hm machen. Wenn die Regierung einiach die dreuabrige Dienstzeit und die dadurch be dingte Ergänzung der Friedens»,äirnz vorgeschlagen hatte, würde sie eine volssihiiriiliche Vorlage gemacht »nd im Interesse der Sicherung des Friedens rin glänzendes Beispiel gegeben haben Bei der jetzigen volkswirtbichastlickren Lage Forderungen wie die in der Mililärvorlgge gestellten zu gewähren, würde unverantwortlich sein. Ter Reichskai,ttcr habe geiugt. die Miliräri'lrasprozeßordnunq werde im Schooß der Militärverwaltung erwogen: er streckte, baß dieser Schooß unfruchtbar icin werde. Ter Reichskanzler habe den Freisinnigen eine Liste ihrer negativen Abstimmungen Vorbehalten, aber das letzte Wort über die Politik der letzten 20 Jabre sei noch nickt gesprochen, und die brstä» iczen Steigerungen unserer Wehr kräfte hätten auch »nierr: Nachbarn zn solchen Steigerungen veran laßt, sodaß ein Ende nicht zn ersehen sei. Werde die Milträrvorlagc angenommen, so werde sich dcr Uirmuth der Bevölkerung ans's Höchste steigern. Er schließt mit der Hoffnung, daß im 20. Jahr hundert nicht mehr mit denselben politischen Mitteln werde regiert Eanwre durchzusükrcn sind und dnß vor Allem die wirthlckrastlichen ! werden nl» beute. lBcisall links) — Reich»kan;ler Graf Eavrivi Iirlerrsskn ickari und grnau abzuwägen sind Die Trirchstihrrmg j versichert einer Acnßernng Hnirßmann'S gegennver, er habe auch des Prinzips der allarwrinen Wehrpflicht wird Niemand mit guten ' diese Mililärvorlgge aus ihre Wirkung gegenüber der Sozialdeino- Giürrde» bckämpfen können, wohl aber die plötzliche Durchsülirung kratic angcichcn. Indem dieselbe sich in der Richtung der Gleich- derielben zu einer Zeit, wo nach derAnsickt der benrienston Männer heit Aller vor dem Gesetze »nlcr gleichmäßiger Vcrtlwii.rng der eine sachgemäße Dirrckbildungder stark verrnrhricn PRnnschnstc» io gut wie niisgrschloffen ist. lind daß die Qualität wichtiger ist als die Quantität, daß der Gclst über die Masse siegt, das haben nnS schon Maratbon und Plataeae gclehrt. Hr. Liebknecht, der Redner oer Sozialdemokratie, hat im Laufe der Jahre immer mehr die Fähigkeit verloren, das Interesse seiner Hörer wachzubcrltcn. Wenn er spricht, stücktet gar Mancher in das Nebenzimmer UcberdicS besitzt er nickt im Geringsten jene« Pathos. daS den Reden seiner Fraktionsgrnoffen Auer »nd Bebel immerhin einige Anzichnngskrait verleibt. Er ist langweilig. Seine Aiisiükrliiiaen zur neuen Militärvorlage gipfelten in dem Wunsche, daß wir selbst unter die einjährige Tleiistzclt noch hrrobgingcn und statt der Soldaten unS Milirrn zulegten, sic fanden andererseits idrc» höchsten Trumps in dem Verlangen nach Abrüstung. Deutsch land solle schon j.tzt damit Vorgehen. Es war für den konservativen Redner v Frrqe nickt gerade schwer, diese phantastischen Gedanken Liebknecht'« in ihrer ganzen Absurdität zn kennzeichnen. »Wir hoben unser Volk, die Söhne. Brüder und Väter unseres Lande- zu lieb, um sie ols Volksmili, den verbesserten Waffen der Jetztzeit gegen über zu stellen. Dazu steht uns das Leben dr» einzelnen Mannes viel z» hoch. Und der Herr Aba. Liebknecht würde als sozialdcmo- /oliicher Reichskanzler der grausamste Tnrann de» Jahrhunderts Dein, wenn er diese Millzirn -pen den verbesserten Waffen »nierrr Fei»hc gegeniiberstellke." Kann man schlagender die utoplsrben Ansichten der Sozialdemokraten zurückwciien? Im Uebriaen stellte Hr. von Frege die Absichten der Konservativen dahin fest: .Mit allem patriotischen Ernste, unabhängig von jeder Liebedienerei nach reckis oder nach links werden wir nach bestem Willen »nd Gewissen diese Vorlage prüfen »nd »ns dann z» einem Votum entschließen, ringrdenk der alten Tradition, welche die konservative Partei in Aa Du Lasten bewegt, ist sie wohl dazu angekha». der sozialdemokratischen Italien Abbruch zu tknn «Beifall.« — Abg v. Schalichn «Eenlr.i: c beklagte Arbeitslosigkeit besteht nur in den Städten und In- dusliirbczirken: aus dcnr Lande dagegen herrscht Arbritermangel. n»d die Landwirlhichail leidet darunter Ticier Zustand ist die Folge der zügellose» Jrrirnaigkrit und der zügellosen Konkurrenz, wodurch zugleich' die Züchtung der Millionäre befördert wird Leider ist nicht einmal die so nothwendige Abänderung von de» Uirterstühnngswobnsitzgeietzen in Aussicht genommen Die Handels Verträge haben der Indnstric keinen Voriheil. drw Landwirthichoit aber Nachtheil gebracht; auch durch die neue Milttärvorlaae soll die Landwirthichast mehr bluten — mehr bluten in Spiritus, ln Bier und in Menschen, de»» der Hauptersatz kommt vom Lande. Gründlich zu helfen ist der Landmirtbichaft nur durch eine Aendcr nng der WährungSverhältnIffe. weshalb zu wünschen ist. daß die deutschen Vertreter In Brüssel mit bestimmten bezüglichen Auwei« ungrir vklsehen werden. tBeisall.i — Abg. Rickrrt «iiciil fordert die Polen ans. sich mit den Freisinnigen zur Bekamp'ring der Schutzzölle zn verbünden; sie würde» dann auch bei den Wahlen von den Freisinnigen »nterstützt werden Die Financkage verschlechtert sich mehr und mehr. Früher sollte ein Neberichnk der Uebrrweriungen über die Matrikulgrdeirräge von c>0 Millionen Norm sein. jetzt verschwindet dieser Urberick»rß ganz. Ter Marine Etat werde hoffentlich weitgehende Streichungen eriahwri. Hätten sich doch alle .Herren streichlnstig erwiese», sogar Herr v. Frege. Im Schiffs bau werbe jetzt ohne jede Methode und überhastet vorgegangen Tle Freisinnigen beabsichtigten mit der Ablehnung der Mrlitlrvor- laae kein Mißtrauensvotum gegenüber der Leitung der auswärtiarn Politik. Sie seien nicht der Ansicht, daß unsere auswärtige Politik seit dem Rücktritt Bismarck s sich verschlechtert bnbe. im Gcgentbeil. Kx>. Hotl., Lonnabend, 8. Teclir. von den Freisinnigen denke Niemand daran, dem Reichskanzler p.'! lönlich sein Amt zu erschweren, obgleich er anderer pol'tiichcc Nicht una lei. E» habe deshalb kein Anlaß sür ihn zu Angriffen aui die irersinnige Pariei vorgel gen 1ktz<7 seien die Freisinnigen zru Be williguirg des letzten Mannes und des letzten Grvi.vcns bereit ge wesen, nur über die Tauer der Bewilligung deiland eine Tifferrnz, alro über eine Nedcnirage, die Gras Eapuvi selbst anerkannt habe. ES lei überraschend gewestn. daß deshalb Fürst Bismarck de» Reichs tag auilöstc. der jetzige Herr Reichskanzler werde dieiem Beiipiclr. da-Z sei er überzeugt, nie folgen. Für die neue Militärvorlage könirlcn seine Freunde nicht stimmen Man könne doch dem Reichs tage nickt ziiinuthen, daß er, wenn ein anderer General nrik neuen Planen durchdringt. mit einem Male seine Auicbaurrngen wechselt: solche weitgehende Pläne müßten Zelt zur Reise habe» und das Volk drirchdcrngen: sic müßten erst verdaut werden. Mit indiretlen Steuern könne man auch nicht weitcrgehen, daS Volk rer überlastet. Tie Konservativen hielten allerdings an den indirekten Stenern fest. I» der konservativen Partei, die jetzt glücklich aus dem Stand punkte Ahlwrrdk's angekvmmen sei. Herrichten jetzt Stöcker und Hämmerst»», und dock verdankten die Konservativen ihr voltliichcS Programm einem getauften Juden Friedrich Stahl. — Reichskanzler Gras Eaprivi weist die 'Angriffe Rickert's ans den Birndesraili und ans das Rcichsrchatzamt zurück. TaS Verdh'iche Projekt sei viel werter gegangen als die neue Militärvorlage: die sür jenes gelle», den Motive könnte» d rlicr nicht ohne Weiteres für diese hecange- zogcn werden. Rrckect verwies daraus, daß das Ergebniß der Schön- hcimer Wahl mit der Abneigung der Wähler gegen die Militärbol- lage begründet sei. Damals war die Militärvorlage noch nicht vollständig bekannt. Wäre den Tchönheimer Wählern bekannt ge wesen, daß die Vorlage die rwestährige Dienstzeit und die Freilasstiiia älterer u««v verliciratlietcr Mannichcisten bezwecke, sie würden wohl keine ablehnende Stellung da;» genommen haben. — Abg. v. Münch lDenr.) beläinpst die Militärvorlage aus wirthschaftlichen und mili tärischen Gründen. — Bebel «S«z.): In dem Augenblicke, da es zum Kriege kommt, wird die Armee bis ans den letzten Mann so- tort ringczngt'ii: die älteren und vcrhcirathctcn Leute würden sicher nickt zu Hause gelassen. Will der Reichskanzler den Reichstag ailflöien. nun wohl, will der Herr Gras ein Tänzlein wagen, wir sind bereit! - Abg. v. Frege hat die sozialdemokratische Partei als eine Parier von g-üne» Jungen bezeichnet. Tiefe Partei hat aber bei den letzten Wahlen die größte Stimmenzahl aus sich ver- ! einigt. Tie grünen Jungen sollen Herrn v. Freac noch an's Bein lauf»,. Tr. v. Frege konnte cs nickt lasten, die Religion mit her- girzuzirhen. Wir wissen ja. das; Ihre Dreieinigkeit Thron. Altar »nd Getdiac! ist. iE'ilrüilete Zwijchcnruse rechts.) — Präsident v. Levetz >w erthcilt Bebel den Ordnungsruf. Bebel fährt fort: Ter Arbritermangel ans dein Lande sei die Folge der schlechten Bezahlung und der schleckten Behandlung der ländlichen Arbeiter besonders im Orte. Das ganze heutige Wirthichastrstistcm gehe seinem unvermeidlichen Untergänge, dem allgemeinen Kladderadatsch entgegen. — Tie Brrathnng wird geschlossen und der Etat in seinen Hauptlheile» der Budget Kommstsioii überwiesen. Morgen Novelle zum Jiwnlidcirgeietz und l«"c Hcinze Berlin. Prozeß Ablwardl Der heute verhandelte Anklage- Pliittt betrifft die Befierhii-'g der Biich'enmachcr. Als der Prüf, dent den Oberstleutnant Kühne zur 'Aussage über das Anbringen der Visire anffordertc. erklärte Rechtsanwalt Hertwig: Im Namen der Verthcidiauirg muß ich erkläre», daß es wir scheint, als wenn ina» den Bock zum Zicrgärtner einictzte, wenn man den Oberst leumant Külmc in Vieler seiner eigenen Sache svrcchcn läßt. - Kühne wurde r'ndeß verhört. Der Präsident »ragt dann, ob der Staatsanwalt und der Angeklagte noch auf Vernehmung derjenigen Zeugen besiehe, welche über die .Vlliuneo wrueltto ausiagcn rollen. — Staatsanwalt: Turch die Verhandlungen ist genügend fcstge stellt, daß die Direktoren Löwe und Kühn keinen Austrag von der Allianz erhalten haben, für die Armee schleckte Gewehre zu lieicr» ; damit ist für mickr das Interesse an der Allianz erschöpft, und ich verzichte aui Vernehmung dieser Zeuge». - Rechtsanwalt Hcrl- wig: Für mich hat dir Vernrhmuna oer Zeugen kein Interesse, denn es ist jg selbstverständlich, daß die Personen, die einer geheimen, gegen den Staat agilirenden Gesellschaft angehören, nicht Tasjenige ausstrgen werden, woraus cs hier ankamml Der Angeklagte wt!l cnigcnblicklich ans die Vernehmung dreier Zeugen verzichten, behält sich aber bezügliche Anträge vor. — Rechtsanwalt Munckelt: Nach t-enr. waS ich soeben von dem Angeklagten gehört habe, kann ich auf die Vernehmung dieser Zeugen nicht verzichte». — Ter GenchtSho« beschließt, die Herren Dr. Neuniann und Dr. Lazarus zu morgen um lO Uhr zu laden Berlin Es wird gemeldet, daß der.Kronprinz und die Krön» Prinzessin von Griervrn'and der Einladrmg des deutschen Koffers zur Hochzeit der Primcisin Margarethe Folge leisten werden Berlin. Ter „Neichsairzciger" schreibt« Durch die Zeitungen gebt eine Nachricht, wonach der Kaiser den Oberpräsidenien Stacus ininister v. Pntkkamer in letzter Zelt in Audienz enipinngen habe Diese Nachricht ist unbegründet. ES zerfalle» somit alle daran ge knüpitcn Gerückte. Essen. Ter heute vor der kiesigen Strafkammer anständige Termin in Sachen der Estcnbahndircklio» Köln trcchtsrhciniich gegen der: Redakteur Fiisangel in Bochum, der die Abnahme beamten der Direktion der Bcriechirchkcit beschuldigt hatte, ist mir den 1c». Februar vcr'cbobrn worden. Wien Das Abgeordnetenhaus lehnte mit 107 gegen litt Stimmen de» TisbositionsiondS ab Dagegen stimmten die Vn einigte deutsche Linke, die Tculichnationalrn sowie die Inngczechc». — Von ,rüh !> bis Nachmittags 2 Uhr hat gestern hier die Ergänzirngswahl sür das S ta d l v r r o rd n c t e n k o l lc g iu nr itattgesunde». bei welcher bekanntlich l l ansässige und 10 rinari'äs sigc Bürger zu wählen waren. Circa 00 Proz. von 12..'20 einge tragenen 'Bürgern dursten ihrer Wahlpflicht nachgclommerr sein der keniervativc Verein, der Reiormvcrrrn. der'Mirthbrwohner-»nd der Hausbesitzer-Verein, die Brzirlsvercinc und die Sozialdemolra te» Stimnizerkel-Verlheiler postirt. durch welche man iernittch Spieß rrrlben lauien mußte. Unter den Wählern beiand sich wie alle Jahre Sr. König!. Hoheit Prinz Georg, d - seinen Stimmzettel im Wahllokale. Ferdinandstr. 4. abgab. TaS Abends 0 Ul» ermittelte Ergebnis: gestaltete sich iolgendermaßen: A : iäiiigc ^ Kainmictze, 07«k0. Winter 0710, Gottstlrall OOO!, Wokiirka «Ar!. Tamm Oll ». Lnngwitz',:!»!<!, Möller>'»222. 'Anger >'>10. Seeürrg lttst'». Hecke! -tz>i2. Rickrter 4tt22. KiUIg 121'.. Bierliirn -270! Päßler üäol. — Un arr'iiiiac: Lammerbirt t-8!0, Hartwig >->ö!. :>,'eitz«.h07^', Krieg «>7stl. Richter 0701. Sciirrire <>7«1t. Silrubert '<««20. (Sötte 5BIT Emmerich c>2,'»0. Schmidt -'»2tti. Hcisig 52^7. Tr Bierev '»228. Beeger 4700, Zeibig tz.SH. Gandii 42A«. Narrniann 3047 <rv -ffz. .1 -Bs! . r wM! Ätz -8 - H-H L3L f-Ä TI
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