Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-27
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.05.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Be»«»s-ebü-r vltstrliätrllch. . r^ro. dur» dl» »I, «miadmk «»» »nktinUIg,,»,»» für die näcksir Numiiuc rrlolgt in dir 5o»vtacsliümos»lle. lviar>cn>n. ua.». In dcn Sikücnannalmickicllc» v Bonn, n diü 3 Wr Naclim. SonniaaS nur Manenstr. ss v. n-'/,r UkirMiltasS. Anzeigentarif. Die llpalüqeSirimdzeile >ca « Silben» Il>Pi..AnIu»b>aunae»an!berArivat. leile Heile roDl, :Dl>rweIjciIe.»nlciin Eirim Emaclmwv <io Pk. Wrund «eile liir dlloniaae oder „ack Milane» ro Pla. iiiir Kamiliennachricliien re.», dri. so Pl. — Sluswäriiac Aiilträae nnr aeaen Boranöberablnna. Belcnblallcrwer» ni.ioPf berechnet, bür Rückgabe einaelanbler Schrilt- iiücke keine Verbindlichkeit. Sernlvrechanlchlub: »«,« I Nr. 1t »«. Ur. LN»». Die LrcLdner Nachrichten ericheineu »aolich Marsens. (.ooüsssr- LvkMsdrlk < Jahrgang. und Idiome-^lasneln klollioferant I RI Oearüncist 1843 8 iRItwarlit 8 8« ul» IVvi i^IIlerLi 8 8 8<> al>- unä ^ ileliiitlnl»» lk bietet stets mir ciu.8 Neueste uml Lestv uv billigsten kreisen. Tclegr.-Adrcsse: Nachrichten, Dresden. vlll'NliOl's:i K Mül'lillmt«'. 7.^ ^ Ial»rtlrnt R ersten «aorres. s VttpSLSIL. «Mr llitMliold, üsntrztiW« l4. D ^ ^ re 2 ^ ^ ^ ^ - .4 K1I»rvaIi»I»rIIt TIM LEV Hs «I»8l»üttv t. 8. ß b'sdrilcativu toiustsr I'räuisjyns- Pasebenuhrsn nur erster ljualitüt mit Ltern- vartsu-kegulrorung. D' WW»WWMIU i»rü88tv8 t6lii8tv8 ^plolHvaarvv-üaus ^ 32 t'iurdei-i'tt-. UÜlützk uxorstr. 32 K I-rrrrn-'Ieiiuis-Fusststlung. 8awiner- u. Li«, tei,>«>»lielv ,» t;,ö»^ter tTnsvalil. ^'udrile iVn8^!r;o?ütln' von 8. «Vlkoi-k F <<». in liectdited uiuj 1Uc!li«.rr» ^nIrstl8lstinbri>r!»U8tett. ^ ÜInmininm-Iti'ililrinnru'Al« ^-72««°» L » »n» 8Ol»m«s<«>', MUIIUUIUI« liUMllllpai lltv er°k.L.8»°rw°r, u. °,id°M. b,°it°Är.. r°L° Vl>mv. keraspreod. Lwt I., «r. 2665. 8H». H I L„i-aal - Zollpvlitisches. Lberlonsistorialrath S»P. em.vr. Frau «III. Atlikgit. Psi„gswertchr. „Makkabäer". ' t)rcui; V, r'lkad. Gei.-Verein „Arion" Leipzig,! Dresdner Liedertafel, Gciangwettstrei! in Kassel. Lvttericlistc. ? Mulhmaßl. Witterung: Allmähliche'Ausbcffcrnng. > Sonnabenv, 27. Mai 1899. mits z» 25 beginnen mit jeöer Sonnabend Nummer und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Zollpotttisches. Zu der Frage der künftigen Gestaltung unserer Handelsbezieh ungen, die in kurzer Frist ganz aktuell sein wird, liegen zwei neue Kundgebungen vor, die eine starke Abweichung in der grundsätz- lichen Auffassung vcrrathcn. Die „Verl. N. N." nämlich, die auf dem handelspolitischen Gebiete eine führende Nolle spielen nnd für inspirirt gelten, werfen anscheinend in vollem Ernst die Frage ans. ob wir später überhaupt Handelsverträge haben werden das lässt darauf schlichen, dass eine dauernde handelspolitische Autonomie lalso ein selbstständiger blos zwischen Bnndesrath und Reichstag vereinbarter deutscher Zolltarif au Stelle von Handelsverträgen mit dritten Staaten) in beachtlichen Kreisen als nicht außerhalb der Möglichkeit liegend betrachtet wird. Gleichzeitig ist aber von sehr maßgebender industrieller Seite der Vorschlag gemacht worden, den deutschen Einfuhrzoll auf ausländisches Roheisen anfzugeben, weil die deutsche Industrie mehr Roheisen verbrauche als im eigenen Lande erzeugt werde. Ans dieser» Vorschläge spricht eine deutlich erkennbare Neigung znni Abschluß neuer Handels verträge und. soweit sich übersehen läßt,, sind auch sonst führende industrielle Kreise von dem gleichen Verlangen nach vertrags mäßiger Regelung unserer künsiigen Handelsbeziehungen beseelt. Aus dieser Feststellung darf jedoch nicht etwa der Schluß gezogen werden, daß die für die nationale Wirlbichaftspolitik hauptsächlich in Betracht kvmincndcn Vertreter der großen deutschen Industrien irgendwie geneigt seien, das altbewährte und heute mehr als je iwthwendigc Prinzip des Schuhes der nationalen Arbeit dem Ausland gegenüber preiszngeben. Es handelt sich vielmehr ledig lich um die Frage, ob ein antonoincr Zolltarif als dauernde Ein richtung oder nur als Kampfmittel zur Erzielung günstiger neuer Handelsverträge zu bcuühen sei. Die Industrie steht überwiegend aus dem Standpunkt, daß der autonome Tarif nur als Mittel zum Zweck dienen müsse und also nnr dann zur Anwendung kommen dürfe, wenn die Drohung mit seinen hohen Kainpssätzcn nicht zur Gewährung günstiger vertragsmäßiger Zollsätze von Seiten des fremden Staates an Deutschland geführt habe. Autonomen Tarif und Schuh der nationalen Arbeit wollen un bedingt auch die Industriellen; mir glauben sic die handelspoliti schen Interessen des Deutschen Reiches besser gewahrt durch .Handelsverträge, die mit der scharfen und schneidigen Waffe eines autonomen Zolltarifs in der deutschen Hand abgeschlossen werden, als durch die dauernde Errichtung einer autonomen zollpolitischcn Cchuhmauer, die Deutschland gegen alle Welt unerbittlich abspcrrt. Ganz besonders muß in diesem Zusammenhänge wiederum betont werden, daß in allen einsichtigen industriellen Regionen eine Erhöhung der Getrcidezöllc als nothwcndig anerkannt wird. Wir könnten also beispielsweise io verfahren, daß wir die vor- gcschlagcne Verminderung der Eisenzöllc dem Anslande als Kompensation für erhöhte Gctreidezölle anbötcn. Auf jeden Fall ist die Einsicht allgemein geworden, daß die landwirlhschastlichcn Interessen eines wesentlich verstärkten ZollschuhcS bedürfen. Alle zollpolitischen Verhandlungen, die von der Regierung mit dem Auslande geführt werden, müssen sich daher aus einer Grundlage bewegen, die dem landwirthschastlichen Bedürfnisse im weitesten Umsange gerecht wird. Mit leeren Händen dars die Regierung dieses Mal der Landwirthschnft nicht wieder kommen, wenn sic irgendwelche Aussicht aus den Abschluß »euer Haudelsbcrträgc haben will. Jur Wesentlichen steht die Sache so, daß die führen den Größen der Industrie und der Landwirthschast ein Kompromiß zwischen den beiden großen nationalen Erwcrbsfaltoren befür worten. und zwar in dem Sinne, daß die Landwirthschast der Industrie die von dieser bcnvthigtcu langfristigen Handelsverträge zugesteht, während die Industrie der Landwirthschast den Vorzug cinräumt, daß die Gctreidezölle von der Bindung der Zollsätze für die Vertragszeit ausgenommen werden, damit die Landwirthschast die Möglichkeit hat, de» Zvllschuh für ihre Produkte nach Maß gabe der wechselnden Ernte- und Wcltmarktverhältiiisse icwcilig zu verändern. Eine weitere zollpolitische Nothwendigkeit, über die eben solche allgemeine Uebereinstunmrmg herrscht wie in Betreff des erhöhten Zollschuhes für die Landwirthschast, betrisst die sogenannte Retorsionsklausel. Hiermit hat es folgende Bcwandtniß: Der 8 6 des geltenden deutschen Zolltarifgesches bestimmt, daß zollpflichtige Waaren. die aus Staaten herstammel', welche deutsche Schiffe oder deutsche Waaren ungünstiger behandeln als diejenigen anderer Staaten, mit einem Zuschläge bis zu IM Prozent des Betrags der tarifmäßigen EtngangSabgabe belegt werden können, soweit nicht Vertragsbestimmungen entgegenstehen. Tarifmäßig zollfreie Waaren können unter der gleichen Vormissebnng der Entrichtung rllt werden soll. Erst Zolltarifgeiehes zu der wirksamen Vcrtheldig- Frrnschreib- und Herusprech-Berichte vom 26. Mai. -—Dresden. Meldung der Königl. Wasserbau-Direktion nach einer von der K. K. hydrographischen Landesabthelluira zu Prag hier eingegangenen Voraussage: Wasserstand der Elbe in Dresden Sonntag früh 15V Ctni. über Null, langsam steigend. eines Zolles in Höhe bis zu A Prozent des Werthes unterworfen ! werden. Tie Erhebung eines solchen Zuschlages bezw. Zolls wird > nach erfolgter Zustimmung des BnndcsrathS durch Kaiserliche Ver ordnung ungeordnet. Diese Aendcrung ist dem Reichstag sofort, oder, wenn er nicht versammelt ist, bei seinem nächsten Zusammen tritt mitzutheilen. Tie Verordnung ist außer Kraft zu setzen, wenn der Reichstag die Zustimmung nicht crthciit. Bei der Revision des ZolltarifgesetzcS wird auch dieser Paragraph einer zeitgemäßen Abänderung unterzogen werde» müssen, angesichts der hochichntz- zöllnerischcn Strömungen in den meisten Staaten und der Nach- theilc, die für Deutschland daraus entstehen. Besonders un angenehm fühlbar gemacht hat sich die jetzige unzulängliche Fass ung des 8 ,i des ZolltarisgcsetzcS in unseren Handelsbeziehungen mit den Bereinigten Staaten von 'Amerika. Noch vor wenigen Jahren bestand zwischen Deutschland und der nordamerikanischen Republik ein Güteraustausch, der ans einer durchaus gesunden Grundlage beruhte, indem diejenigen Erzeugnisse, welche die beiden Reiche mit einander aiistanschten, annähernd den gleichen Ge- ianmitwcrth hatten. Inzwischen hat sich aber die Handelsbilanz in dem Güterverkehr zwischen Deutschland und der nordanierikani- schen Republik infolge" der hohen Sätze des Tingleytariss zu Ungnnsten Deutschlands sehr erheblich verschoben. Tie deutsche Einfuhr nach Nordamerika ging immer mehr zurück, während die ilvrdamerikanische Einfuhr nach Deutschland immer mehr zuuahm. Für das letzte Jahr hat Staatssekretär Gras Posadowsky das Defizit Deutschlands aus der Bilanz seines Güteraustausches mit Nordamerika ans nicht weniger als 508'.- Millionen Mark be rechnet, die deutscherseits durch Vaarzahlnng beglichen werden mußten. So lange das bisherige MeislbegünstigungSverhältniß zwischen Deutschland und Nordamerika besteht, kann Deutschland gegen diese Verschlechterung der Handelsbilanz nichts thun, wenn es sich nicht ciwa zur Aufkündigung des McistbcgüiislignngS Vertrages entschließt. Nach 8 g des deutschen Zvlltarifgcictzes können nämlich Vergeltniiasmaßregeln in Gestalt von Zollzinchlägen nur gegenüber solchen Staate» ergriffen weiden, die deutsche Schisse oder deutsche Waaren »ngllnstigcr behandeln als diejenigen anderer Staaten. Ta nun aber die nordaineritanische Republik zwar die deutschen Waaren ungünstig behandelt, jedoch nicht un günstiger als die Erzeugnisse anderer Staaten, so konnte die an gezogene Bestimmung gegenüber den Vereinigten Stnnten nicht in Wirksamkeit gesetzt werden. Tie absolute Haltlosigkeit des bestehenden Zustandes ist in der letzten Zeit durch wiederholte Kundgebungen von Handelskammern gekennzeichnet worden, in deren Bezirk wichtige, au der 'Ausfuhr nach Nordamerika hervorragend betheiligte Industriezweige ver treten sind. In einer Eingabe an das 'Auswärtige Amt hat sich die Handelskammer Kvburg der Iuteiesscu der deutschen Spiel- waaren-Indnstric angenominen und daraus bingewicscn, daß die Ausfuhr deutscher Svielwaaren nach den Vereinigten Staaten durch die dortige Zollbcbandlnug aus'S Ernstlichste bedroht sei. Die Handelskammer WvunS har an die aroßherzoglich hessische Regierung daL Ersuche» gerichtet, diese wolle dnrch ihre Bevoll mächtigten znnr Bnndesrath bei der Reiclisregieruiig dahin wirken, daß ein etwaiges Tarifabkommen mit den Vereinigten Staaten unter allen Umständen nur dann getrosscck werde, wenn dabei die wichtigsten deutsche» AnSsnhrartikel weit besser als zur Zeit berück sichtigt würden. Diesem Ersuchen hat sich die Handelskammer Dsscnbach nngeschlossen nnd in ihr r Eingabe hervoraehoben, daß sie ciner baldigen Regelung des Handelsverhältnisscs zwischen Deutschland und Amerika große» Werth beiinißt, vorausgesetzt, daß dadurch ein gerechterer Ausgleich der beiderseitigen Haudcls- interessen hcrbeigesührt werde. Diese und zahlreiche andere Aenßer- nngcn, die täglich in industriellen Kreisen laut werden, beweisen, daß unser gegenwärtiges handelspolitisches Vcrhältniß zu Amerika mehr und mehr als unhaltbar sich darslcllt. Ern wirksames Mitte! zur Beseitigung solcher und ähnlicher wirthichastspolitikchcr Unznträglichteite» ist in einer zweck entsprechenden 'Abänderung des K 0 des deutschen ZvlltarisgcsetzeS gegeben. Bereits be! der Berathung des ZolltarifgesetzcS im Jahre 1879 hatte die Regierung dem 8 8 eine andere Fassung ver liehen, ans die man zu gegebener Zeit wird znrückgrcste» müssen. Nach dem ursprünglichen Entwnrs der Regierung sollten nämlich auch Waaren ans Staaten, die deutsche Erzeugnisse mit einem er lieblich höheren ErngangSzoll belasten als solche von ausländischen Erzeugnissen bei der Einfuhr in das deutsche Zollgebiet erhoben wird, »nt einem Zuschlag bis zum Doppelten des tarismäßigen Zollsatzes belegt werden können. Diese Fassung empfahl damals sie Regierung zur Durchsülnnng einer nationalen Handelspolitik, um sich die Möglichkeit offen zu halten, mit Rctorsivnsinaßrcgeln vorzugehen, wenn ein fremder Staat, ohne die deutschen Erzeug nisse ungünstiger zu behandeln als diejenigen anderer Länder, nn- vcrhciltmßmäßig hohe Zölle bei der Einfuhr solcher Waaren erheben sollte, deren Ausfuhr für Deutschland besonders wichtig ist. Die Regierung sprach damals die Befürchtung aus, die sich inzwischen im Verkehr mit der nordamcrikanischcn Republik leider nur zu drastisch verwirklicht hat, daß eine derartige Zollbelastuug für Deutschland ebenso nachtheilig werden könne wie eine formelle Zurücksetzung gegen andere Staaten. In einem Aussatz über die Revision des deutschen Zolltarifgesches befürwortet jetzt das „HandclSmnseum" eine Abänderung des 8 ti nach der Fassung der Regierungsvorlage, nur mit der kleinen, aber wichtigen Abänder ung, daß die Festsetzung der Retorsionszölle und insbesondere auch die Auswahl der für die Kampfzollcrhöhung in Betracht kommen den Waarcngruppen in das Zreie Ermessen der Regierung bei völliger Unabhängigkeit vom Reichstag gestellt werden soll. Erst in dleser Forni wur^e der 8 6 des deutschen, zweischneidigen Waffe werden, deren wir zur ung unserer künftigen Welthandelsstcllung dringend benöthigen. * R o m Die Kammer bericth in siürmischer Sitzung die Er klärung der Regierung betreffend die Lösung der Ministerknse I»i Verlaus der Sitzung rechtscrtiate Crispi seine Ascikapolitit. Dabei herrschte solcher Lärm, daß Erispi seine Rede abbrach und der Präsident die Sitzung aus eine Viertelstunde unterbrechen mußte Darnach kündigte Erispi an, er werde Schriftstücke zur Recht fertignng seines damaligen Verhaltens vvrlcgen. Als weiterhin der Sozialist Ferri bemerkte, die Soldaten hätten in Asrika mutbi.z gckampst, aber ein General sei geflohen, entstand große Unruhe Ferri verweigerte wiederholt, seine Worte zurückzunchmen. weshalb der Kainincrpräsident die Sitzung aufhob Berlin. Tie Bcrathungen des T u b e r kn l ose - Kon gresses wurden heute forlgewtzt. Zunächst wurden verschiedene Depeschen verlesen, die dem Kongreß ein gedeihliches Arbeiten wünschen. Als Erster nahm Professor Enrjchniann-Leipzig das Wort zu seinem Referat über die Heilbarkeit der Lnngenjchwuibsuchl Wenn auch eine Heilung im eigenllichen Sinne des Wortes zu den Seltenbeiten gehöre, so komme cs doch verhältnißmäßig oft zu einem Stillstand des Krankbeiksvrvzcsses und zwar in etwa 20 Pro zent der KrnnkhcitSsälle. Dabei werden die Patienten bei dancrnd gutem Allgemeinbefinden wieder in vollem Umfange arbcits- und erwerbsfähig. Eine noch größere Zahl bringt cS zu einer relativen Heilung. Vielleicht gelinge es einmal, ein sicheres Heilmittel, ein Heilserum zu finden. Tie 'Aussichten aus Ausheilung der Krank-- heit seren um so besser, se geringere Ausdehnung der Prozeß in der Lunge genommen habe und >e frühzeitiger er erkannt und be handelt werde, lieber dieBebandlniigmitArzncimiltcliigabProsessor Kobert-Rostock interessante Aussübriingen, welche sich aus Sanimcl- forschnngsangaben von mehr als 2nO hervorragenden Praktikern und ans seine eigenen Angaben stützten. Eine Ergänzung zu diesem Vorträge bildete der folgende des Professor Brieger-Herlin, der über das Tuberkulin sprach. Bürger glaubt ans Grund seiner eigenen Erfahrungen die Koch'schen Tubertnlin-Präparnte nicht nur zur Feststellung ganz frischer Krankheitsherde bei Menschen nnd Tlncrcii, sondern auch zur Behandlung der beginnenden Schwindsucht empsehlen zu düsten, lieber den Einstnß von Klima und Seereisen verbreitete sich hieraus Professor Weber-London. Nach seiner Ansicht ist das Klima bei der Behandlung zwar wich tig, aber ohne genügende ärztliche lleberwachnng ungenügend. Tie Vebanblung in den Heilanstalten verdiene entschieden den Vorzug. Schließlich stellte Professor Hvsrath v. Schrvlter-Wien zwei voll ständig nnSgehciltc Patienten vor, die eine schwere Tuberkulose erlisten ballen, eine Dame ans Wien, die seit IM>. einen Herrn ans Rußland, der seit 1890 beobachtet wurden. Beide erhielten wegen der schweren Erscheinungen im Kehilops den Liiströbrenichnitt und dennoch gelang eS mit Hilse des konibinirten Bersahrens. Beide vollständig hcrzustelle». Beide Fülle zeigten, zu welchen Hoffnungen die moderne Behandlung berechtige. — Der ita lienische Botschafter Graf Lanza hat heute die italienischen Mit glieder vom Tuberkulose-Kongreß und die hier stndirenden italienischen Mediziner zur Tate! geladen. Ferner wird initgctbcilt: Zu Ehren verschiedener Thcilnchmer dcS Tubeitnlvie-Kongreffcs fand gestern ans der französischen Botschaft eine Tasel mit 32 Gedecken statt, zu der die leitenden Herren der 'Versammlung des Kongresses ein- geladcu waren. B crli n. Anläßlich des KrunuiigStages des Czare» fand beute Vormittag in der Kapelle der russischen Botschaft ein scicr ÜcheS Tedeum statt. Berlin. Zur Friedenskonferenz wird der ..Bolksztg." u. A anS Kvnstantinopel geschrieben: Da die Versuche sowohl des arme nischc» als des makedonischen Komitees, die Aufmerksamkeit der Friedenskonferenz ans ihre Bestrebungen durch 'Vermittelung von Dcnkschriste» zu leisten, mißglückt sind, hat man sich auch in den Kreisen der Pforte darüber beruhigt, daß ans der Konferenz beson dcre Frage», die sich auf die Türkei beziehen, zur Sprache gebracht werden tonnten. Wie weit das Mißtrauen der Pforte gegangen ist, ist daraus zu cricben, daß ihre Delegirten nicht nur die Weisung erhalte» haben, sich überhaupt möglichst schweigsam zu verhalten, sondern beauftragt worden sind, sobald irgend eine die armenische, makedonische, oder sonst die Türkei berührende Frage zur Sprache kommen sollte, sofort Protest dagegen zu erheben und die Sitzung zu verlassen. — Weiter wird ans Haag gemeldet: Obwohl eine amtliche Depesche des RcdaktivnSbnreaiis der Hacigencr Friedens Konseren; die unter den Delegirten herrschende völlige Eintracht ausdrücklich betont, so ist es doch zweifellos Thcstsache. daß cs in den letzte» Tage» an Reibungen zwischen den versammelten Diplo maten nicht gefehlt hat. Insbesondere muß hervorgchoben werden, daß gewisse, außerhalb der Friedens-Konferenz stehende Elemente sichtlich bemüht sind, Mißtrauen gegen Deutschland zu verbreiten Stettin. Eine ans Anregung des Polizeidirckrors im Hafennnste zusammcngetretene Konferenz, zu der Rhede» und SchisfSsnhrer wie auch einige Geladene der älteren streikenden Seeleute erschienen waren, verlief, nachdem man eine Einigung ans friedlichem Wege versucht und die Leute ans das Strafbare ihrer Handlungsweise anfinecksam gemacht hatte, ergcbnißlos- Die Anöständiaen sollen nun, soweit Kvntraktbruch vvrliegt, ihren Arbeitsstellen durch die Schifffahrtspolizei zwangsweise wieder zugeführt werden. Die Seeleute verhalten sich ruhig. Wilhelmshaven. Dasauf der Rückreil e von Lissabon befindliche erste Geschwader ist heute unerwartet aus der Jade ein- getroffen. Kassel, nahm Heu Stunden stehenv die Gesänge hastem Beifall.» In den Pausen führte er eine lebhafte Unter haltung mit den Preisrichtern, hauptsächlich mit dem General- es «> kommen konnte und reichte das Buch an Perfall zurück, der links »eben der Kaffcrloae saß. Die Vorträge waren dnrchaus gut. Es sangen heute die Vereine aus Dortmund, Straßburg, Esten und Hannover. Wer als Sieger erklärt werden dürste, ist noch nicht zu sagen; i»i Publikum und bei der Kritik herrscht aber nur eine Stimme darüber, daß der Verein aus Bremen den Vogel ab- geschossen habe. Kassel Bei dem Festmahl des Magistrats, welches nach dem Schlüsse des ersten Wcttsanges stattfaiid, verlas Ober-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite