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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020220020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902022002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020220
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902022002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-20
- Monat1902-02
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Ht> Lfjern MW EM Macher territt als Abend-Ausgabe ---«E.V"- zugestcllt, während et di« Post-Abonnente» am Morgen in einer LesammtauSzabe erhalten. Anreizen-carü. «X-tM. »e»e verviASlUWeu. Ser»«»»»«»»»!»»: «Ml »» U wck S»e ««A >»!»,»»»».»»ritt«: «»chslcht«, »,«»»,» Hegvürr-et 18LS Veelag von Ktepsch S K-ichardt. Die Ännadme von Untttnviaiingen »ttolai mt>«riöaupiae><baiivlietie mo> den NeLeominadmelieMi, in r re«t>>» di« NaibuilUa«« »Ubr. Sonn mit geierla,« nur Wariemirobe as von >> b>s'/,I Uln Die I ivaliiac Grund Mit (ca d Lilbeni 2» . An »iinbigunlien aus derPrivaiieiic Zei>- » Mo.: die sivailiae ZeUc alc> .(!u,,eiiuU>l" oder aui Terveilc so Pi« In Nummern noch Sonn und Ieler iaaen l de> Livalliae GrmwieUe» so. «o der so und so Pia, nach deionderem Larii. Aurwartiae Auirrüae nur aram Lorau«d»adiuna, Bcleoblalier werden inil lü Pia. berechne!. Wvlläv L ILndrieL * SMglleliiilt « 8v«8trL88v 12. A» Reuetle Lwvttxncbt«. Hofnactruchten, Vnbüiuna vvn Frouenkrantdelt«. Apvllo-Tbeat«. „Hoffmann's ! Z MT» vV» PPUftU Erzählungen', .Im weißen Röß'l". .Als ich wieoerlam", PhUbarmonifches Conceii. ! d»"» fhktlrNUl, Neueste Lrahtmelduugen vom 19. Februar. Berlin. In der Zolltariskommission brach»-? heute Sras Scbwertn-Löwttz ltous.j. Herold lCentr.j und v. tar- dorff IRetchSp.) den jogenannl« .Atompromißantraa" über du. Getretbezölle em. nach dem der Minimatzoll für Weizen nab net von 1b Mitgliedern, nämlich: Herold, Gröoer. Kloie, Pinger. Spahn, Sveck, Trimborn lCmtrum). v. Schwerin-Löwitz lkoni.j. v. Kardorss, Gamp, v. Kanitz. Rettich stons. dczw. Reichspar'ei,. v. KomierowSti lPolej. Sieg snat.-lid.j und Gaebel lReformparie»,. Leipzia. Wie das .Lechz. Tagebl." erlährt, sind«: -m LouturS der Leipziger Bank eine neue Glänbigerversamm. lung MN 28. Februar statt. Hamburg. Ter erste Bicepräfident der Bürgerschatt H a lb en ist gestorben. Kassel. Ter Generaldirektor der TrebertrocknungSgej-ll- «hast Schmidt hat vor dem Untersuchungsrichter ein umtaff-'n- XL Gestanduih abgelegt und um «me kurze Untersuchungshaft er- acht. Die Berhaudtuug gegen ihn sind« im Äpnl vor den Schwurgerichte statt. Frankfurt. Wie die .Franks. Atg." au» Budapest we>- ixt, ist der Chef der Korrespondenzabtheil^ng deS Budape'er Baukoerein» Samuel Szalay, der zwei ofsiparkaffencheck» i.n Qxtrage von 28 OVO Kronen unterschlagen hat. gestern Abend verhaftet worden. Halle. lPriv.-Tel.) Der Leiter der Schulzelchen Fabrik i» HaÜ>enSleben, Gustav Behr, wurde wegen Unterschlagungen bezv. Fälschungen m Höhe von 75000 Ml. verhaftet. Gera. lPrtv.-Telj Ter nach Verübung von Wechsel» sölschungeu in Höh« von mehreren hunderttausenv Mark flüchtig «Word«»« Bauunternehmer Ferstel in Triebes wurde gestern Abend verhaftet. Bit »er seid. sPriv.-Tel-j 2" zahlreichen Ortschaften d«S hiesigen Kreise» sind schwere UnterleibStyphuS-Erkrank- ungen ausgetreten. Tie Ursache der Epidemie ist noch undc» kaum. Madrid. In der Kammer warf im Laufe der Berathung über die Vortage betr. di« Aufhebung der verfossunaS» »äßiae» Garantien in der Provinz Barcelona der Republikaner Lerroux. oer die Borlagc bekämpfte, der Regerung VprLre beschäftige sich nicht mit der ,oztat« Mage. Der LuSitu .» « Barcelona se» nur eine einzelne Enchciuuna dcrse-b«. Red ner schätzt die Zahl der Ausständigen aus 80000 und tadelt, daß man die Truppen gegen die Arbeiter, nicht gegen die Arbeitgeber aufgebot« Hab«, welche die Verantwortung für die Unruhen »rügen. Der Minister de» Innern erklärt, die Regierung habe Me» gethan. um Unruhen zu verhindern. Sie sei entschlossen dje Oronnng aufrecht zu erhalten, die Freiheit der Arbeit zu Nachdem noch mehrere Redner gesprochen hatten, sagte der Mt- msterpräsident Sagasta, wa» sich in Barcelona ereignet bade, lei mich in anderen Landern vorgekommen. Tie Regierung habe de» -reit» 600 A isstände bcigelegt, darunte- 176 sehr bedeutende, und werde mit Energie weiteren Unruhen entqegentrelen. Madrid. Einem amtlichen Telegramm de» Generalkapitäns von Katalonien zufolge kam m Badalona ein Zusam menst os, zwischen Ausständigen und Gendarmen vor, wobei letztere von der Waffe Gebrauch machten. Eine Person wurde getödtet und drei verwundet-. sieden Personen wurden verhaftet. Bei einem anderen Zusammenstoß in San Martin de Vrovensals wurden drei Personen getödtet nnd drei verwundet. Ter allgemeine AnS- staad dauert fort. — Der Bericht der Kammerkommission detr. den Papiergeldumlaus sicht eine Reche von Veränderungen der Vorlage vor, ohne jedoch die Bestimmungen, wodurch eine Einigung oller Dcihelliqten erleichtert wird, anzuiasten. Tie Könlgin-Regentin Unterzeichnete ein Dekret, wodurch dos Ent- laffunpSgesuch des Gouverneurs der Bank von Spanien ange nommen wird. Madrid, Die Borlage betr. die Aufhebung der ver- fassungsmählgen Bürgschaften in der Provinz Barcelona ging nach Annahme der Kammer dem Senat zu, der losort eine Kommission zur Vorberathuna der Vorlage ernannte Die Kommission erstattete alsbald Bericht zu Gunsten der Re gierungsvorlage, deren Dringlichkeit erklärt wurde, Barcelona, Der neue Präfekt hatte heute eine Bcrathung mit Vertreten» dcrArbeitgeber und Arbeiten». Zwischen letzteren er- folgte eine Einigung über die Grundlage der Beilegung des Streiks, wonach alle Arbeiter die Arbeit unter den gleichen Bedingungen, wie vor d-m Ausstand, wieder aufnehmen sollen, E» loll ein gemischtes Schiedsgericht zur Prüfung der erhobenen Ansprüche eingesetzt werden. Barcelona. Jede Tbätigkeit stockt. Patrouillen durchziehen fortgesetzt die Straßen und treiben alle Ansammlungen von Menschen, wo sich solche bilden, auseinander Ans dem Markte sind gestern keinerlei Maaren cingetrosien. ES fehlt an Brot und Fleisch. Auf der Grindia kam s zu einem Zusammenstoß zwischen Ausständigen und Militär, wobei auf beiden Seiten ge feuert wurde. Zwei weitere Infanterie-Regimenter sind hier cingetroft'en. London. Ter „Standard" meldet aus Pretoria vom 18.: Die Buren brannten die deiitsche Missionsstation Reo Rueler im Svelenkendistrikt im nördlichen Transvaal nieder. Eine andere Meldung des „Standard" besagt: In der Nacht, in der man erwartete, daß der Bnrengeneral Ben Vlljoen als Gesanaener von Machadodorv nach Pretoria gebracht werden sollte, legten die Buren zwischen Machadodorv und Dalmcmitha eine Mine unter die Bahnlinie: sie beabsichtigten wahrscheinlich, den Zug zur Entgleisung zu bringen und den General aus diese Weise zu befreien. Ein Fördcrkarren, der dem Panzerzug voraussuhr, wurde von der Mine in die Lust geschleudert und zertrümmert. Ter Zug selbst wurde nicht beschädigt, Ter Plan der Buren wäre m jedem Falle mißlungen, weil Viljoen nicht in Macipdo- dorp, sondern in Talmanicha zur Bahn gebracht wurde. Oertliche« uich Lächfiiche«. Dresden, l!) Februar. —* Aul Ullersdorscr Revier fand heute eine königliche Hoch- wildsagd sinkt, zu der Sc. Majestät der König mit Sr. Kömgl. Hoheit dem Prinzen Georg und einigen Herren der Be gleitung Vormittag 1l Uhr am Sammelplatz auf der Kreuzung „Nachmügel und Weißiger Weg" eintrafen. Tas Iagdsrühstücr wurde unter einem Zelte im Walde eingenommen und die Jagd Nachmittags gegen 4 Uhr an Schneise 5 beendet. —* Säch > tiche Staatse > tenbahi. en. Die vorläufig »estgkstellten Einnahmen im Monat Januar 1002 betrage» 8077 701 Mark <— 302 N0 Mk.». wovon 2437 250 Mk. l-t- >52052 Mk, aus den Pettonenverkebr. 5 260 450 Mt. <— 280222Mb) aui bei, Güterverkehr entiallcn : ans sonstigen Quellen stammen l 271 Otil Mark t- >55166 Mk.) .77* 2" der Ver'ammlung der Vorsitzenden „nd Sekretäre der lächliichen Handelskammern in Ebrmnitz wurde u. A, be schlossen. der König!. Staalsregiciung den Wunsch zu unterbrelten. da« Klagen aus Waarensordeiungen als Feriemachen behandelt wüiden. Bezüglich der Regelung de» Gemeindestenerweiens. inS- de»o»dere der geplänken Gewekbetteuer. beschloß die Vertammlung einstimmig. zuipieche», das; das Geweihe in Form einer Gewerbesteuer in stälterem Maße als bisher zu der Gemeinvesleuer herangeivgen werde. Bezüglich der Veiinögenssleuer wurde nach längerer Aus jprache gleichinUS einstimmig beichlossen. die Königt. Staatsregier liiig auf die tchmeren Bedenken hmzuweiien, die der Einsührung einer Vermögenssteuer sin Handel unv Gewerbe entgegenllcheii. Einen weiteren Punkt der Tagesordnung bildere, wie das „Ebemn. Tgbl' mmbeilk. emc Bew»echung über die Berwerthung der ver traulichen Mittheiluiige» über zwcisclhasle Firmen im Auslände, Bettleier der venchiedenen Kammer» legren Var, welche Behand lung sie dreien Mstlheilungeii angedcihen ließen. Sodann wurde in gleicher Weste erottctt. wie es die einzelnen Kammern mit der Airstnnitsetthciluiig an auherveuriche Konsulare hietlcn. lieber die Veralbung über den clivaigen Amchlug der HaiidelSkamurern an Lpeziallleremc. welche sich vie Pflege der Handelsbeziehungen Deutschlands zu einzelnen Ländern zur Ausgabe machen, reseuttc LhudUus Dr. Tiirich-Plauen Eine Beschlußfassung erfolgte hier nicht: invessen wurde von verschiedenen Seiten aus das Bedenk liche solcher Anschlüsse lnngewieien. —* Die Geschäftsräume der hiesigen Reichsbank st elic werden fortan an den Sonnabenden Nachmittags von 2 Ubr ob geschlossen gehaltem Einzahlungen von Nichtgirokonto-Jnhaberil unterliegen an diesen Tagen von ^2 Uhr ab einer besonderen Gebühr vvn 1 Mk. —* Die Branddircktorslcllc bei der Dresdner Bcrussseuerwehr soll möglichst bald wieder besetzt werden. Der Branddirektor erhält zunächst 5000 Mk. jährliches Gehali, einschließlich freier Wohnung in, Stadthaus Lnd 180 Mk, Be ll eidunc,.geld. Tas Gehalt steigt von drei zu drei Jahren bis zu 7000 Mk gemäß der hierfür bestehenden Staffel. Es ist in Aus sicht genommen, auswärts verbrachte Dienstzeit in äbnlrcher Stellung beim Aufrückcn und bei der Pensionirung in Anrech nung zu bringen. Vollständig ausxeblldete Feuerwehrosfizlerc, welche besondere Tüchtigkeit durch Zeugnisse Nachweisen können, haben ihre Gesuche mit Lebenslauf und Ausweisen über ihre militärische Laufbahn bis zum 8. März im Jeuerwehramt, Stadt haus. Änncnstraße 0, Erdgetchoß, cinzureichen. —* Der Wcttin-Sch ritzen-Bund iw Königreich Sachsen beabsichtigt für die ihm angchörioeu Gesellschaften eine Zieler-Unfallversicherung einzusühren. Tic daran interessrrten Ge sellschaften werden gut thun. zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen und etwaige Erfahrungen, dre sic aus diesem Gebiete ge macht haben, dem Bundesvorstand einzuberichten. — Bekanntlich wird der diesjährige sechzehnte sächsische Feuerwebrtag in Meißen vom 18. bis 20. Juli abge halten. Dir schöne Lage der Stadt, ihre altcrthümliche Bäumest' und ihre weltbekannten Sehenswürdigkeiten, sowie der ante Ru' ihrer Gastlichkeit werden ohne Zweifel ihre Anziehungskraft auch diesmal bewähren und zahlreiche sächsische Feuerwehrmänner dort zusammcnsührcn. Am Freitag den 18., Abends, soll eine Sitzung des Landesausschusses des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren und am Sonnavcnd, den 19. Juli, Nachmittags 4 Ubr, der sächsiiche Feuerwehrtag statsinden, an den sich Abends ein Kommers schließen wird. Am Sonntag, den 20. Juli, leitet früh 6 Uhr ein Äearus die Festlichkeit ein, woraus eine Ausstellung und Besichtigung der Gerathe der Meißner Feuerwehr erfolgt: um II Uhr werden Schulübungen veranstaltet, von 12 bis 1 Ubr ist Conccrt ans dem Marktplatze und um 3 Uhr beginnt der Fcst- zug durch die Stadt. Bei Beginn oder Ende dieses Fcstzuges führt die Meißner Feuerwehr an einem größeren öftcntlichcn Gebäude eine Hauptübung vor. Ten Schluß des Sonntags und des Festes überhaupt bilden Eoncert und Ball in verschiedenen Sälen Meißens, — Vor dem Verein für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweiic sprach in Meinholv's Sälen Frl. Elstabeth Hammacher-Dresden über das Thema: „Aus welche Weite ist die Verhütung der meisten Frauenkrankheiten möglich." Die Vortragende ging aus von der Tbastache, daß die jetzt ollcnt bei ber Königs. StaatSreglerung dagegen aus-! halben angcstrebte Aufklärung der Frau ein großer Segen ist kür §Umft m»d Wissenschaft. »Hoftina«»'« SrzLHIaug«»." Phantastische Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Epilog von Jute» Barbier. Musik vor» IacqueS Oi enb 1 ch. Erste Aufführung im König!. Hosopernhaus«. Venn man Osseudach Ausgangs der 60er Jahre, wo er, lscun uni« de» dritten Stapoleon» Schutze, mit unübertreif- Operettenkünsilern wie den Tenoristen DupuiS, der ^.-^tteuiLngeriu Schneider, den berühmten Komikern Löonce, Lasouch«. Baron. Hyacutthe u. Ä. durch da» Dböätro äs VarrätL. der damals ersten Pariser Operettenbüyne. mit dm Ercmtrreitätm und ObscSnUateu ferner allerdings immer geistreichen Musik ganz Pari» und damit sozusagen auch em ansehnliche» Stück der ganzen Wett b herrschte, — wenn man ihm damals, dem von der ,Welt, in der man sich langweilt" proklcunrrten Meister der Parodie und der Persiflage, dem „blaitro »upröme clu uouro ocxrlrou", wie ihn Auber nannte, prophezeit hätte, daß er ein Jahrzehnt lpätw eme poetisch schöne, künstlerisch pbantostisch« Oper wie „Hoff- prann'S Erzählungen schreiben und darnach alle und jede Lust und Liebe zu fernem chm ureigenen Genre vertier« würde, hätte er eine solche Voraussetzung sicher lächelnd adge» wieseu. al» eine Beleidigung, aus die zu antworten e» seine Faua- natur unter der Würde hielt. Und doch hat sich diese unglaubliche Wandlung vollzogen. AuS dem Saulu« der zehnten Musi war ötzlich «in Paulu» der keuschen Kunst gewordm, damit ist da» aber «och nicht erschöpft, denn auch die künstlerische Arbeit . hoch über der, die er seinen -BoufscS" gewidmet. Hier m hoffmannS Erzählungen" macht sich vor Allem auch nicht die send«, nervöse Hast fühlbar, mit der er seine, meist auf kurzes I von den Direktoren bestellt« Operetten arbeitete, er hat sich nnd Muße gegönnt und Jahre lang gefeilt und geklärt, sog-r ing« bi» ihm der Tod die Feder auS der Hand nahm. Fertig ich doch auch nicht ganz fertig, bis auf unwesentliche Jnstrumrn- rungen hinterließ er mit dieser Partitur ein wirklich musikalisches Serk, «in Kunstwerk, da« mit dem Blödsinn und Tingel- iangel der Operette nicht» gemein hat und diese lange überdauern wird. Die Hingabe Offenbach'S an diese» Textbuch erklär« seine Freunde durch den starken Reiz, den Hoffmonn'S Gesvensterwelt am ihn auSübte, sie behaupt« sogar, er habe öfter ewgcstand«. hyß er sich m lein« letzt« Jahren selber wie irgend ein blasser, lächelnder Geist au» den „Serapionsbrüdern" vor» Jedenfalls hat ihn daS Sprunghafte, da» trauw ander von wirklichen Perlon« und gespenstischen aixn lebhaft anaezog«. I« ähnliche Stimmung wird Hörer setzen müssen, wem» er Alles verstehen und dem opischm Bilde da» volle Berständniß aoaewinn« will. Mit dem Momente, wo sich die Gardine über der Studentenlce e sa>.lcß1, muß der Zui Hauer die Wirttlchkeit zu vergessen suchen und mit träumen, waS die Phantasie Hoffmann's unler den Ein- flüssm des Dämons Alkohol hervorzaubert — er suggerirt uns nnd während dieser Suggestion sind es nicht nur die Schickiale der Olympia, der Giulietta nnd Antonia, die sich vor uns ent- roll«, vielmehr drängen sich nebenbei noch verschiedene andere Gestalten „„„.urlSchsemibl. Klein-Zacharias. 1er einäugige Oberst usw.j. jetzt aroteSk-komiich. dann schauerlich, manchmal gesvenster- hast, die, Phantom« gleich, über die Bühne huschen. Dieses Chao-, dieses Seltsame, aus dessen tollem Spuk uns oft die Äugen ewcS Irrsinnigen entgegen zu blick« schein«, dieses Fieber träum« hat Oftenbach meisterlich in der Musik getroffen, und ganz blonder- charakteristische Tone findet er für das Crescendo deS Schauerlichen und Gespenstisch«. Ueberhauvt ist ihm die Steigerung in Allem vortrefflich gelungen: Aus der buntbewegt« Student«'sicne des ProI-">« er mit flotten, leichten Wei'-n zu d« Seen« der Olympia hinüber, die er mit einer der onaincll- st« musikalischen Amgabcn bedacht hat. mit ausschließlich an- mutbigm. graziös« Weisen, die bei allem leicht quellenden me lodischen Flusse, dennoch sehr charakteristisch die physikalische Her kunft der Figur kennzeichnen. Einen total anderen Ton schlägt er rm Bilde der Giulietta an, mit der herrlich« Abendsiimmung am Qsnul irrsnäv in Venedig, mit dcui zart erotischen Hauche. , der. märchenhaft gehalten, die llcpvigkcit des Gegenstandes gleich poetisch schön verklärt, wie er die dämonischen Erscheinungen des i Schlemihl und deS Ta^ertutw gespenstisch hervorhcbt, ohne aus "dem Plauderton der «vielover zu fallen. Sehr geschickt und . wirkungsvoll ist dieses Bild mit dem folgenden durch eine niclo- ! bisch berückend schöne Zwischenaktsmusik — Barearollc aus Offcn- >baö»'S .Liheiruiixen" — verbunden, die. unter v. Schuch's geist- w :r Direktion cinmüthrg zur Wiederb "lang verlangt wurde. Hieran schließt sich der musikalische Höhepunkt des Ganzen: der i in der Ausdehnung vielleicht etwas zu reichlich bedachte, in Allem aber herrliche dritte Ast, >n dem sich Offenbach bis zur Meister schaft der musikalischen Charakteristik erhebt. Die Gegensätze deS reinen, keuschen Empfindens, der Todcsabnungcn, der kind lichen Verzweiflung Antonicns zu dem gespenstischen Treiben deS Mirakel, de» Unheimlichen der das Ganze dominircnden > Suggestion, da» Kommen und Gehen Hoffmann's und Crespel's, ' die krause Humorist»! deS alten Franz, das plötzliche, wie aus einer ander« Welt kommende Erklingen der Stimme von Antonien» verstorbener Mutter — einem jeden einzelnen dieser auf regend« Momente ist seine ganz bestimmte Farbe und Stimmung verlieh« und dem Ganzen dabei doch ein durchaus einheitlicher, dem mysteriös« Milieu vollkommen entsprechender Charakter ge wahrt. Wie «ine Erlösung au» bangem Traum berübrt schließlich die lebendige, un» wieder zur Wirklichkett führende Schlußscene, in I der wir Hoffmann als Erzähler im Kreise der Student« bet >der Pnnichbowle in Lutter'S Keller wiedersindcn. Gedenkt man noch der vorzüglichen, aus das Sorgfältigste bchaiidelien In slrumeiltirung. die die Darsteller und die Situation immer auf das Wirkungsvollste unterstützt, dem Spiele und den Vorgängen in allen Phasen folgt, ohne, selbst in den heikelsten Momenten, aufdringlich oder gesucht zu erscheinen, vielmehr den entzückten Hörer wie auf iLchmettcrlingsschwmg« von Bild zu Bild trägt, so ist ein weiterer, nicht zu übersehender Vorzug des prächtigen, interessanten und originellen Werkes gebührend ijervor- gchooen. Die über alles Lob erhabene Aufführung ist vor Allem cur Meisterstück v. Schuch's. Unter 'Ausscheidung verschiedener Läng« hat er die Partitur vortrefflich eingerichtet. Alles aus das Geistvollste ausgestaltet, mit genialem Schwünge versteht er ^s. über einige tobte Punkte brillant hinweg zu heben und das Werk mit hinreißendem Temperament zu bcleoeit. Wie in eurem ein zigen, mächtigen Zuge, wie in einem Fiuffe und Gusse rollen sieb die Bilder unter feiner großzügigen Führung aus und ab, 'Alles prächtig »nd geschmackvoll im istlle des Genres gehalten. Einen gleich glänzenden Darsteller des Hoffmann, wie Herr AnthcS, werden nur wenige Bühnen aufzuweiscn haben. Gleich volllommcn im Spiele wie im Gesänge, ist er einer der hervorragendsten Trä ger des Werkes, ei» ganzer Künstler, dem die Kritik nur in Allem > aus vollem Herzen beistimmen kann. Eine nicht weniacr schwst rigc und vcranlwortungsreiche Aufgabe ist , Frau Wcdckrno ' mit der Ucbcrtragiing der Rollen der Olympia, der Giulietta und i Antonia gestellt, die eine jede nach einer berufenen Sängerin und Schauspielerin verlangt. Am vortrefflichsten geliirgt ihr die autv- matenyastc Ans'übruna der Coppclius'schcn Gliederpuppe, die sic gleich ausgezeichnet charaktcrisirt, wie sie dem musikalischen Part volle Rechnung trägt, während die üppige, erotische Giulietta j und die todessiechc Aulonia ihrem Naturell etwas weniger zn- ! jag«. Immerhin bleibt sic auch in der Vcrkörvcrung dieser heik- Aen Figuren aus der Höbe anspruchsvoller Anforderungen. Tadel- !los, künstlerisch auf das Feinste und Sorgfältigste abgewogen, immer scharf den Gegenstand charakteriiircnd. sühn Herr Perron die Partien des Coppclius, des Tapcrtutto und Mi rakel durch, sonderlich zwingend und fesselnd im Spiele des dritten Aktes, in dem er bis zum vollendeten Charakterdarsteller empor wächst, »licht zu unterschätzen ist die subtile und dabei dock '-rassische 'krause Komik, mit der Herr Erl die Partien des Cochenille. Pitichinaccio und des alt« Franz ausslattel und diesen pittoresken Erscheinungen die Berechtigung des Daseins in den ernsten Semen der Vorgänge ermöglicht. Aus das Lobensivertheste findet sich Frl. Schäfser mit dem jungen Studenten NiklauS ab und Fr', v. Chavanne mit der Ausführung der geisterhaften Stimme der. Mutter Antonicns, und da auch alle übrigen Episoden durch die i Herren Jäger, Rains. Nebuschka, Wächter, Petter, Plaschke vor trefflich besetzt sind, wird eine Aufführung geboten, die man als Sehens- und Hörcnswürdigkert nicht genug loben kann. Dazu ! vereinigen sich alle technischen Künste: die brillante Jnscene dura; ' eil'
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