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Dresdner Nachrichten : 30.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187907309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-30
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1879
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de«i Ivn. Die Kammer nah ven «nlraa wegen voll händlarrNlrdrrirgung brr rullerienruinen an. «est. rv^Juii. Die Htaat-rlnnahme» bk» 2. Quartal» von I87S s,nb «rwUt-Mv-rrLmmS. Asonr^ieiyxrnmwv L»ok.'>42Si. bbber. dle «tt»aaven7rg,5l«Sl. ge. ringkr ai« glelchzeM, dl« von >878. Die Gelammt« mebrelnnahme der i. Jah reshälfte von l87v beträgt VN2l2,v Fl . vle ge. lanimte NirhrauSgabe 4.oi«.»88 Fl. gegenüber der von 1878. DIr Mebr- ausgabe Ist durch die Zu» »abme der Zinoeriorber- »isse iür ble Gsldrenie Tageblatt für Politik, Unterhaltung. Geschästsverlrehr. LorsrnberiLt, Fremdeullste Mltredaiteur: vr. lknitl Für das Fruill. »»rin»»»»». Druck und Etacntbum dec, Herausgeber' in Dresden. Verantwort» Rkdaeieur: olizet konstSci^e In einer letigen Dructere« viel« Abdrücke eine» republika« „Ischen Programms. baß zur Thellnahme an einer remn'tchstigen Bewegung auiiortert. SS wurden mehrere Verhattungen vor« genommen «ei grab. 21». Juli. Die enropäilche Kommis» sion zur ivestimmung der Grenzlinie zwischen Ser» bien und der Türkei been dete ihre Arbeiten. «IS Bertbeibigung». geeignet^ gegen die Arnauten« einiäUe wurden Serbien 12 Dötter zwischen Bransa und Kurschumlla zuge- 6o., Vvricuut ullor Llaatstispioi'v, ?fsnckdmofv,^ s I» 1» l» It St e>« v I» ü t t, Motion eto. ^u-Miiluns- rrllsr Ooupons. O'iiviitß-vltlivüu ! , Svlilovs-Ktiiwim 14, Llmldolk» clor Vbrloosimg rrllor ^Veitlipupivro. III,!8 mmli v ireammlwr ilor 8imr< i'p'a>;8u mit'Iwmtlidwii, IVvj-ü. Vomlv»8l«llv füv lVüvIlLSt. i Iudlkilikii null lAm^ion von Ikoitpt'vrclvn, t'ulirg»8olrirrön, von Llt. puirlev, lioituutsrrivlrt tür Ounien UN,! Herren in cker k;io83vll Uls,- z 1ioitl)ulin8t,rn88v "08« unck äer ti eien livitlmlin. Olsgsntv pfvfckv unck ^ ^ ««lte 0irval..li»8snin.» 6v80t»il'I'0. IiSä88lge povISS. y 211. 21. 1879. WitterungSauösichten: Meist beivölkt, zeitweise heiter, trocken. TkeHötN. Ä!)39.3ll9. Politische». Hochmuth kommt vor dem Falle! Als der englische Ober befehlShaber Sir Wolseley nach der siegreichen Schlacht von Ulundi nach England die Niedermetzelung von l 500 Zulus telegraphirte, bediente er sich der Worte: „Ich betrachte den Krieg als beendet' Noch schärfer trat das Siegesgefühl des britischen Herrn Cornmandeurs hervor in der prahlerischen Frage: „Welches Regiment soll zuerst nach Europa zurückkehren?" Jetzt scheint es, das böse Ende kommt nach. Denn, nachdem eine spätere Depesche des TimcS-Eorrespon- denten Forbes bereits Zweifel aussprach, ob der unzweifelhafte Sieg nothwendig den Frieden im Gefolge haben werde, melden die neuesten Telegramme den Rückzug König Cetewayo'S in das Innere des Landes. Wohlgemerkt, nicht die Flucht, sondern den „Rückzug". Offenbar haben die niedcrlagengewohnten Engländer im ersten Siegcsgesühl Cetervayo'ö Niederlagen überschätzt und geben nun kleinlaut zu, daß er mit den ihm verbliebenen Truppen „in's Innere" zog. Was dies „Innere" in den arktischen, ivie in den tropischen Regionen zu bedeuten hat, das haben seit Mungo Park Hunderte Reisende erzählt. Wüsten, Reihgrasgebüsche, in denen auf Schritt und Tritt Hinterhalte lauern und wo die wilden Bestien das stille Necognosciren unmöglich machen, Nahrungsmangel, zerklüftetes Land oder in der Regenzeit überstürzende Bcrgströme — da wird man Sc. schwarze Majestät Herrn Cetewayo wohl eine Weile in Ruhe lasten. Die Engländer wie die Zulu geben seine Strcitkräste in der Schlacht bei Ulundi auf 20,000 Krieger an. Die sanguinischsten Depeschen des „Morning Advcrtiser" sprechen von 5000 Mann Ver lusten der Zulus; somit verbleiben nach Adam Riese noch l 5,000 Zulusoldaten zu besiegen, die örtlich und llimatisch in der Borhand sind und zu deren Bekämpfung Sir Wolseley gewiß keine seiner 5000 Engländer entbehren können wird — eS sei denn, Cetewayo hätte Gründe, mit seiner gekrönten Collegin Viktoria trotz alledem Friede zu machen und sich dem bildenden Frack, dein geschmackvollen Cylinder und den tugendreichen Hosen nach englischem Schnitte an- zubequcmen. Auch in Konstantinopel hat Bourke's gestern mitgttheilte optimistische Ausfassung eine Schlappe erlitten. Während die Frage ob der fortschrittliche Khaireddin Pascha, oder der bequeme alt türkische Sultan Oberwasser bekommen werde, gestern noch offen war, meldete ein Nacht-Telegramm bereits die Absetzung Khaireddins, da der Sultan Anstoß am zweiten Theil von dessen Reformprcgramm genommen habe. Nachfolger sei Aarifi Pascha (alttürkisch) und selbstverständlich stehen weitere Ministcrvcränberungen bevor; der ehrliche, gerade Midhat Pascha verbannt, Edhem Pascha, ein Mann mit hoher deutscher Bildung, vom Botschafterpostcn im wichtigen Wien verdrängt, Khaireddin, die Seele der jüngeren Reformen, des Amtes entsetzt — da wird eS gute Wege für England und Frankreich haben, ihre Constitutionsideen in der Türkei an den Mann zu bringen. Aber nur aushalten kann Sultan Hamid den Gang der Ereignisse — stemmt er sich zu lange, so gehen diese über seine Person hinweg. Und — seltsames Faktum! — während Hamid niit orien talischem Starrsinn und Schlauheit die Absetzung des Khedive in Kairo benützt, um dessen Nachfolger jene Selbstständigkeit Acgyp tens zu nehmen, die er einst für vieles Geld gewährt hat, entpuppt sich aus diesenr Nachfolger ein merkwürdig energischer Junglürke. Tcwfik Pascha — so ist sein Name — wünschte bei seinem Regie rungsantritt, die Wände seines Palastes seien von Glas, damit das arme bedrückte Volk Egyptens die Ehrlichkeit seiner Absichten sehen könne. Wunderbar! An die Märchen Harun al Raschids ge mahnend: ein Sultan voll heißen Bemühens, seinem niedcrgcivirlh- schasteten Volk eine menschenwürdige Zukunft zu schaffen! England, Deutschland, Oesterreich und Frankreich brauchen blos mit kühner Hand diesen Tewfik als Nachfolger Hamids aus den Thron am gol denen Horn zu setzen —damit ist der Türkei und Aegyyteu geholfen. Denn dieser weise junge Mann sieht ein, daß die Eonfusion und Willkür in den muhamedanischcn Khalifaten aufhören müsse — nur die Verrottung der dortigen Zustände gefährde den Bestand der Türkei und gebe Rußland immer wieder Anlaß zu Einmischungen. Er willigt darein, daß eine europäische Kommission die Schuldenlast Egyptens konsolidire, nötigenfalls mit dem Ende, daß einige semi tische Großgurgelabschncider, die den früheren Khedive ausgcsaugt und das Land geplündert haben — sie wohnen in London und Paris und sind ihres Zeichens Bankiers — leer ausgchcn. Neben dieser Konimission soll dann noch eine dauernde abendländische Behörde das Stcuerwescn und die Gerichtsbarkeit der Fremden überwachen und sorgen, daß die Staatsgcldcr zur Fruktificirung des Landes, anstatt für das cke ImIIt k künftig verwendet werden. Auch hierbei geht Tewfik Pascha, der neue Viceköuig, mit gutem Beispiel voran: „si I'au ne p,ut augmentvr l,>» revenuvs. il taut cköoimor los cköp'-oüv«". Schade, daß der Mann nicht wählbar für den deutschen Reichstag ist; in dieser,wcrthen Korporation könnten wir dies Wort Tewfit's künftig sehr gut gebrauchen: „Wenn man die Steuern nicht mehr erhöhen kann, muß man die Ausgaben beschränken". Wer im heiligen deutschen Reiche die Hauptsteucrlnsteu trägt, ob der Produzent, der Spediteur oder der Konsument, das wird nun auch dem blödesten Auge klar. Den Tag nach dem Sperrgcsctz ging in Berlin der Preis für die Flasche Petroleum von 18 auf 25 Psg., während die Enquöte ergeben hat, daß die Grossisten bis 15. Oktober noch steuerfreie Borräthe besaßen. In Straßburg ist gar der Liter von 24 auf 32 Psgc., der Leib Brod von 30 auf 40, die Maß Wein von 48 auf 04 Pf. cmporgeschnellt. Naturgemäß führt das zunächst zu Einschränkungen des unbemittelten Mannes, der anstatt bei theuerem Licht aufklärende Schriften zu lesen, künftig etwas längere Dämmerungsstunden halten und über die Güte des Reichstages Nachdenken mag. Ebenso wird man statt billigen, reinen Wein, den Deutschlands Nachbarländer Oesterreich-Ungarn und Frankreich im Ucberfluß produziren, durch Biere, Branntweine und Fruchtweine sich helfen. Aber im Hintergründe schlummert eine weitere schlimme Folge der Zollerhöhungen, die Waarenverschlechterung. Die Grossisten sind gedeckt: eine einzigc Dresdener Firma hat am Tage vor der Zollcrhöhung noch 2480 (Rüden Zoll auf Ungar- wcine bezahlt und diese massenweise noch billig in'S Reich genommen. Aber der kleine Kaufmann kann das nicht, er vertreibt schlechtere Sorten, da überdies noch ungerechlerweise der feinste Tokayer und der billigste inittelfranzösische Rolhwein gleiche Steuer „per Ecntncr" tragen und also auch hierbei der Millionär für kostbare Dessertweine im Verhältniß weniger Zoll zahlt, als der Elsässer Arbeiter für seine Flasche „Baisse", d. i. für die Flasche etwa 10 Pfennige. Zu letzt wird nun natürlich der Fälschung Thor und Thüre geöffnet, und Wein und Brov nicht nur, sondern zuletzt Niehl, Butter, selbst auch — Eier gefälscht und also nahrungSärmcr gemacht weiden. Damit wird aber die Arbeitskraft geschwächt und es ergiebt sich das unerfreuliche Bild: der Arbeitende leistet physisch weniger, verdient schlechter und bezahlt alle Maaren theurer. Und nun soll er in Zu kunft auch noch Stcucrzuschlüge für eventuell vergrößerte Militar- lastcn tragen könne»? Neueste Telegramme vrr „Dresdner Nachrichten." Rom. 2t>. Juli. Die „AgenciaSteiani" meldet, der trübere päpstliche Nuntiuv in Brasilien. Boncetti. sei anstatt Ma- sclla's zum Nuntius in München ernannt. Locale» and Sächsisches. — Die Fahrt II. MM. dcS Königs und der Königin von Tarasp über Nandcro »ach Meran, woselbst die Üttikunit am Abend des 20. erioigte, war eine vom schönsten Weiter begün stigte. Die Fahrt wart nur in Mals, wo die Mitiagölascl jcrvirt war, untclbrochcn. Am 28. wollten Ihre Köiiigl. Majestäten von Meran weiter nach Bozen reisen und dann sich »ach dem Pustcrtbaie und Villach in Karnibcn wenden. Die Rückkehr II. KK.HH. Prinz Georg und Famllie von Koblenz a. R. »ach Hvstcrwik erioigte am M'onlag Mittag. — 2. K. H. Prinz Georg ncvit Familie werten heule Nachmittag die Vogelwiese besuchen. — Von der Kreisbauptniannschalt Zwickau wurden die nicktt periodischen Driictschristcn: „Last'alle'ö Liederbuch", „Pro gramm zur Todtcmeicr Ferdinand Lassalle'o" unv „Zur Geburts tagsfeier Fcrtlnand Lassalle's", — sämmtlich gedruckt bei St. Hager in Chemnitz — verboten. — Der :». B l i n d c n i c h rcr - C o » g rc ß hat am Montag in Berlin seinen Anfang genommen. Von Testen der Regierung cinvfing Cuttuomiiiistcr v. Piittkamnicr die Abgeordnete». Ober inspektor Büttner «Dresdner Blindciiheilggstait, berichtete über die Anosührnngen der Beschlüsse des 2.Btt»dcnlchrer-Eongrcsseö. 'Aus kein Bericht ging hcrvor, daß man sich vor Allein bestrebt bat, die Erkenntnisse des Bttndenwescns und dcS Augcnschutzck t» das Bolk zu tragen. Einem Vorträge des Inspektors Wulff «Ncukl «icr, ober die Ziikuntt der Blinden folgte ein Vortrag des Direktors Simenon tNanuir» über die Vereinigung oder Tren nung der Blinden- und i-aubstummen - Aiislattc». Siinonon spricht sich mit großer Entschiedenheit gegen die Gcniciiisainkeit tcr raubstummen und Blinken ans. Der Blinde bedürfe bcr Ruhe und an eine Verständigung der Taub'limmicii und Blinden sei nicht zu denken. In tcr Debatte sprechen sich säiniiitlichc Redner im Sinne dcS Direktors Siinonon aus und wurde mit Stlinmencliihclligkcit der Beichtt««; geigßt: Der :i. BUiidcnlchrcr- Eongrcsj hält cmc gemeinschaftliche Erziehung laudiliimmer und blinder Kinder sin Interesse rer Blinken nicht iür zulässig. — Die am 24. d. cr olgtc Ucbcrnabme tcr Dresdner Picrd e bah n durch Hcirn Parr w «seine Ecnion dcS Bc- iricbcs an die Londoner Tramway-Societh bctar« noch rer Be stätigung des Stattratbcs, wlid zunächst die Folge einer Vcr- in c h r n ii g ilnscrcr Attilädlcr Linien habe». Man wird nun die SI rette vermessen reih, bauen: Pragrrilraßcnecle, Sidonicii-, Ammon-, Falkeiistiaßc «über den Stcrnplatz», Amieiisträße, Poit- Vlatz. Kalhvhschc .gliche, Angustiisbrüclc. Dort hört vorläufig die 'Bahn ans, und turtle vielleicht später a» der Apärcillc, a» der Elbe, Albcrtplaiz, Albcrlbriicle, Walkschlesjchcii eine Fort- ictzmig finden. - Einer veim hiesigen Stadlratbe cingetrosicncn obcrbchörd- lichcnVcrsügimg zufolge dürien von jetzt ab am hiesigem Vieh- markte ans Ocücrr.ich Ungarn cingeilihrtc Schale von dort aus cbcnialls wieder abgetrieben werden. Bisher war die Ge nehmigung zur Einfuhr dieser Wiederkäuer an die Bedingung tcr soioitigcn S tt lächlung im Stt lachlho-e geknüpft. — Nachdem der Slattraw vor einiger Zeit daö sogen. Hoi- Waichhausgrundslütt lSophic»»raße2 und lis in städtischen Besitz gebracht hat, wird es setzt zur Vcrmicthung ausgeschrieben. — Heute Mittwoch früh II» Ubr finden die Sprengun gen bei den ani dem Heller - Ercrcirplatz stattgeslindciien Bc- lagcru»go. Arbeiten gebaute» Stein- und Flatterminen statt. Mit Donnerstag Abends '.» Uhr schließt die letzte Schicht ihre obigen Arreilcn ab. Für die Piennicrc waren es acht schwere Arbeitstage, Tag und Nacht hindurch ln Thätigkeit. Das tiessährigc Albert-Fest, ans Sonntag den lU. August festgesetzt, verspricht ein ganz außerordentlich fesseln des Programm, dessen Anzlchuiigs.'rait demnach auch eine emi nente sein wird. M'ür. Blontin, dessen wicrerbollcr kühner Spaziergang ani bc»i Seile, ein Man» im Statten sitzend, über den tosenden Niagara'all ihm Wcttbcrühntthclt verlieben hat, wird sich am einem vom Dache des Palais auö über den Teich gespannten Seile protuziren: — wir können dann tagen, was bisher nur die Amerikaner und einige Weltstädte Europas sagen konnten: wir haben Blondin gesehen! Aber das Ist nicht der einzige hohe Trumps iür die Schaulust. Echte ZuluS, von den gegen die Engländer kämpfenden Stämmen, welche vorKnr- zcm aus London wo sie öffentlich amlrctcn selllcn - ansgc- wicscn wnrcc» und dle nicht zu verwechseln sind mit den in Ber lin von der Presse tür unecht erklärte», wertenKriegstanzc, Ge sänge, Waffcnipicle, Ringkämpie .>e. voriübren. Auch eine Pro- grammiilimmcr. die a» Originalität nichts zu wünsche» übrig läßt: Inmitten tcr hcrilichen Scencrie dcö Naturtheaters wirb uiiö ein Zigeunerlager cntgegcntretcn, in welchem ebcnialls echte — heißblütige Bewohner tcr Pnßten Ungarns durch Vor führung nationaler Musik und Tänze et» charakteristisches biinics Bild bieten solle». Auch werten sich wahrscheinlich die beliebten Tirolcr Sauger RavnerS aktiv an dem Feste betheilige», wei ches nach diesem Programm nur Eines zu wünsche» übrig laßt — gutes Wetter! — Die an daö Justizministerium clngcrclchtc Beschwerte eines hiesigen Bürgers über Inbastiiahme. welche durch Auf- bebaltcn des Hutes in den Gerichtvräumcn seinerzeit herbeigesührt worden war, hat iür denselben schlimme Folgen gehabt. Die Behöive hat i» der durch einen Rechtsanwalt abgclaßken Beschwerde neue Beleidigungen der Imilzorgaue geiundcn und de» Besä werrciühicr zu 2 Monaten Gcsängittß vcrurlhcilt. - tt »bei m litt' e Gerü ch t c traic» in den letzten Tagen in hiesiger Sinkt dunkel und unbestimmt hier und da hervor. Zum Glück ist das. was sich als thalsächlich daran hcraiiögcilcUt hat, geeignet, scdr Besorgnis! zu zerilrcuen. In Lottwitz sollte die E, bol era ansgebrochcn «ein, -io Personen sollten bereits schwer krank tacnicderliegen. Aniaß zu diesem beängstigenden Gerücht hatte ein Schreiben des Herrn Or. moll. Wcigandt in Lottwitz an daö Präsidium von Sachsens Militaivercinsbunb gegeben, in dem genannter Herr sein Ausbleiben von tcr am Sonntag siattgeinntencii Gciicralberiammlmig mit dem Ausbruch der Ehelera in Lottwitz entschuldigte. Wir nahmen Ausland, diese beunruhigende Nachricht ohne vvlhcrige genaue In- sormaiioii in die Ocsscittlichkeit zu billigen. Das Resultat rer an ceinpctcittcr Slclle eingczogcncn Erkundigungen ist nun, daß von Cholera Molt sei Dank keine sticke sein kann. Eine hoch tragende Kuh in Lottwitz Halle !n Folge von Verleitung das Kalb nicht wcric» könne» und mußte daher ani Anertiinng des hcibcigcrlisenciiDohnacrThlcrarztes am 2,'>.d. geschlagen und schließ lich auch »och gcsloche» werden. Leider war nicht gleich ein Schlachtmcncr zur Hand, weshalb das Steche» mittelst eine» Biodmesscrö erfolgen muß'te. Zwischen dem Zeitpunkte de» Schlagens und dem des Stechens tctwa ' Stundet war das Blut — hauptsächlich wohl infolge der mit Elektrizität geschwän gerten. Littt — In den Ader» in Verwesung übergegaogen. Nach anderer sonst wenig abn.eichender Darstellung war das Thier zu- gleich fieberkrank gewesen; durch den erwähnten Vorgang mar das nebelhafte, also kranke Blnk in den Venen zurüttgevlicbkir und von Mittwoch bis zum Freitag «an welchem Tage das meiste Fleisch der Kuh durch die Fleischer Wustmaiin in Lottwitz und FeiCiicr in Niedersedlitz als „rohes GcbatttcS" oder als Appctitöwürstchen verkamt und genossen wurde» in Fäulnis; übcrgcgangen. Offenbar sprach nicht das geringste Anzeichen tür den VcrwcmngSprozeß, da der Thicrarzt das Flelich tür „genieß bar" crttärtc. Leider sollte sich nur zu bald ergeben. daß das Fleisch vergütet war. Alle die. welche von dem Fleische genossen hatten, erkrankten gar bald daraus. Die Krankheit beginnt wie Cholera mit beitigcm Erbrechen, Diarrhöe, verbunden mit Schwin del und Mattigkeit. So mag es wohl auch gekommen sein, daß der prakt. »Arzt Or. Weigandt in Lottwitz die Erscheinung tort- gesetzt für epidemische Cbolerinc oder gar Cholera erklärte und durchweg starke Opiumdoic» verordnet,:. Daß von Epidemie keine Rede sein kann, beweist der Umstand, daß in Familien, deren Glieder sonst ganz gleichmäßige Nabrung genossen, nur die erkrankten, weiche rohcS Rindfleisch oder Würstchen aßen. Dies tritt u. A. namentttch bei einer Familie hcrvor, bei welcher Verwandte anö tcr Meißner Gegend zu Betuch waren. Von de» letztere» aß ein Mädchen beim Friihstütt aus Abneigung gegen rohcS Flelich nichts. Kaum in ihrer Hcimath angelangt, erkrankten die Leute heilig, außerdem bezeichnete»Kinde; edenso die Lottwitzcr Familie mit Alisnahmc eines Kindes, das in der Schule gewesen war. In der Lottwitzcr Brauerei glaubte man Aw'angö die zahlreichen Crtrankiiiigcn am den Genuß neuer ."arlos eln zurüttführcn zu müssen; aber crslciio waren taS nicht die erste» neuen Kartoffeln in dem bctr. Haushalte, sodann er krankten auch nur die Personen, die außerdem noch Würstchen otrr rohes Rindfleisch gegessen hatten. Gestern yoiirtenAMcmn aus der dorttgcn Brauerei nach dem hiesigen Staditrankenhaule gebracht. Aus einem Neubau in Niedersedlitz hotten sich zwölf Arbeiter, wie gewöhnlich, gehacktes Rindfleisch zum Frühstück; am andere» Tage konnten sie nicht zur 'Arbeit kommen, bis aus Einen, dcr Käse z»m Frühstück gehabt hatte. Im Allgemeinen nimmt die Krankheit einen gutartigen Verlaut; leider kann man dies nitttt durchgängig sagen. In vorvoriger Nacht Et in Nicker» ein Knabe an den Folgen des Gennsies vo» inffcirtcm Fleisch gestorben und In Lottwitz liegt eine Frau lebensgefährlich dar nieder. Im Ganzen sollen nach einer Mittbeilung 5t>, nach an derer Mitthelttmg aber sogar über l«>> Personen «eben Alters i» Lockwib, Niedersedlitz. Börthen. Röhrötort, Sobrigau. Nickern und Eoppeln in Folge Flciichgcnusscs von der de- ircffcndcii Kuh erkrankt sein. Seltsam, baß vr. Wetganbt dis zum lebten Angcnblltte an seiner ursprünglichen Diagnose seühiett. Die königl, Aiittsbaiiptmannschast bat soiort, nachdem die crücn Erkrankungen vorgckommen, die nöthigcii Erörterungen über den Verbleib res etwa nochvorhantcnen Fleisches angestellt» um kassclbc umchädlich machen zu lauen. »Auch an einen Dresd ner Fleischer war ein Theil des inffclrten Fleisches gcliesert. aber durch Einschreiicii tcr davon benachrichtigten Wovlsahrtsbebörte dessen Verkam gebindert worden. Obgleich nach ärztlichem Gut achten Niemand eine Schuld bezüglich bieseS traurigen Vorkomm nis,es trifft, so ist die Lache doch der königlichen StagtLan- waltschatt zur Untersuchung überwiesen worden. - Jene Bctr» gcrIn von der Ehrlichsiraße. von welcher wir in den letzten Tagen berichteten, ist gestern irüh 8 Uhr. nach dem sie »in «» Uhr vvn dcr Vogelwiese zurkttgekelut war. sammt Ihrer hilsrcichcn Tochter hinter Schloß und Riegel gebracht woidcn. ES sind bereits verschiedene Geschäftsleute, die durch die sauberen Manipulationen der Dame geschädigt wurden, ab getönt worden. Uns sind noch verschiedene Proben von dem Geichättsgcbahre» der Frau W. mitgcthcilt worden, die große Raffiiiirlhcit vorausietzc». W a r n ii ii g. Die Mittbeilung der Dresdner Nachrichten, daß sich ani dem Hainboden eines Kaufmanns in'Weida 1<>Etr. Schieß- und Sprengpulver vorgeiundcn haben, enthält eine sehr ernllc Mahnung iür unsere Residenzstadt. ES isi eine last un glaubliche ilhatsache, daß Dresden mit über >5»,OM Einwohnern kcin Pulvermaaazin besitzt, wo Händler oder Privatleute ihren Pulvcrdctari ambrwahrcii können. Bis zum Herbst 1878 lager ten dle Puivervorrälhe bcr Dresdner Händler in O.uantltätcn von ea. 2»-2.'> Etr. in dem Kgl. Militär-Magazine; seit dieser Zeit wurde von dcr Magazin-Verwaltung kein Pulver mehr amgenommcn und scven sich die 8 dis l" Piilverhändler Dres dens dadurch in die größte Verlegenheit versetzt, indem keiner derselben in seinen Räumen mehr als 7Kilogramm auibewabren daii, Durch slrcngc Iiiiikhaltuiig rer polizeilichen Beniin»iun- gcn suchen die Pulperhantinngcn Dresdens der Gciahr vor- znbengcii. doch Ist cs positiv unmöglich, baß ein Gcsainmtverrath von ca. 70 Kilogramm verkäuflichen Pulvers tür eine Stabt mlt l,>0,000 Einwohnern auch nur iür wenige Tage auSreicve: besonders da die Zukubr »euer Vorräthe nur in längeren Zwischenpausen, unter Belpattung bei größeren Pulverkendungen, durch separates Pulvcrsiihrwcrk erlolgei, kann, da bekanntlich Pulver weder mit der Eisenbahn, noch mit dcr Poll befördert werten darf. «Sobald no bwenbige Bestimmungen erlassen wer ke». muß auch die Möglichkeit geboten sein, sie zu erfüllen, diele Möglichkeit ist aber gegenwärtig in Dresden nicht Vorbauten, dagegen die Veriührung sein nabe gelegt, die unbedingt eriorder- Ischen größeren Oiiantltättii Pulver an imbekannten Orten im Geheimen zu lagern, wodurch unberechenbares Unheil herbei«
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