Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-20
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.09.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»I«>. 10. Eepwr. luükaangtntn «Moige eriuhr die Ab. !is«»ViSmarckö nach -1er !i««« weiteren kleinen lnischud. -ettinie. iv. Lrpt. t Rücksicht aus die vor» »mene Ruhestörun- Vistrikte »trrrsinie ordnete der Fürst die strengste GretMbecwach» ung an und wirb die kompromittieren Flücht linge auß. Der Fürst de» droht die Theilnahmr an den Ruhestörungen mit lebenslänglicher Kerker» strafe. Die Bande» sind kaum 200 Mann stark. >L0vd<ttIo8r»mmv. V LoLt-rvIvNMwmo Tageblatt für Uokittk, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsrnbericht, Frem-enliste. Mttredacteur: vr L«II Für da» Feuill.: HaueTm»»»» Rudolk Vs^vr, 4od»noo»-^IIvv Ko. 7, ooven Oatö Röoist. rvivdlillltigsrö Xusvatil, vrstsru von ckeu slnfftvilvlvn KatureU- « ! uuä Olsnr-, dis 2» cken tsiostva Oolä-, I vcler- uuä Velour-: ! 'lapetsu, kvostor-Loulvaux in jscker Lrvite «u dilligstvu kreisen. « «rra«ourg, 0. iv. Septbr. Die Parade deö 15. Armeekorps zwischen Könlgöboien und Kronen- bi>rg ist glanzend der« lausen. Das Kallerpaar b:gab sich del prachtvollem Wetter zu Wagen nach KönigSholen. wo der Kat» ser das Plerd bestieg und mit dem Kronprinzen und den übrige» Fürstlichket- ten die Front der 1 Kilo meter langen Truppen- aussiellung abritt. Die Kaiserin und die Groß- berzogin von Baden folg ten im offenen Wagen. Nach zweimaligem Vor- bcimarsch der Truppen Berantwortt. viedaeteur: sprach der Kaiser de» um iu Dresden. in Dresden sich versammelten Oistzic- ren seine vollste Anerkennung au». Als er zurückkehrte, wurde er von einem zahlreichen Publikum und einigen 10 Krirgervereinen enthusiastisch begrüßt. Ter Kaiser trank bcl dem Paradediner aus da» Wohl de» IS. Armeekorps mit folgenden Worten: „Ich trinke ans das Wohl des 15. Armeekorps, wa» sich beute meine ganze Zwriedc»ieit erworben. da cö bewiesen, das; eine grünb- liche Ausbildung und ein echt militärischer Wille alle Schwierigkeiten zu überwinden weil!, wenn eö daraus ankommt, sich vor seinem Kriegsherrn zu zeigen. Das 15. Armeekorps lebe hoch!" Druck und Stgentbum der Herausgeber: »r« Rr.283.S4.Jahra.187S. WItterungSauösichten: Trocken, neblig, stellenweise heiter. Dresden. Sonnabend. 28. September! Von den Ostseegestaden bis zum VogesengebirgSkamm, von der Nordfestung Königsberg bi« zu den Reichsbollwerken im Süden: Etraßburg und Metz ist Kaiser Wilhelm im Fluge gereist. Kaum einen Tag der Erholung gönnte sich der unermüdliche kaiserliche Feldherr in Berlin. Manöver und Revuen der Söhne altpreußischer Provinzen, Revuen und Manöver der Söhne der neuen Reichslande und verschiedener deutscher Stämme — ihnen gilt die persönliche Anwesenheit und Besichtigung des Kaisers. Gestern übten sich vor seinm Augen die strammen Preußen, heute präsentiren vor ihm die derben Pommern, morgen reitet er die Fronte ab der stattlichen Elsaß-Lothringer, der schlaglustigen Baiern, der ernsten Würtem- berger, der schmuckenl Braunschweiger, der tapferen Sachsen. Im Nordosten wie im Südwesten schallt ihm das Hurrah der Söhne Germanien- entgegen, umbraust ihn der Jubelruf ungezählter Tausender aus den VolkSmafsen. Einer Festfahrt glich die Reise der Kaisers von dm blauen Wogen der Ostsee nach dem dunklen Grün der Wälder der Vogesm. Die preußischen Provinzen und die Reichslande wetteifern in Kundgebungen der Freude, den greisen Kaiser so rastlos an der Prüfung der Schlagfertigkeit der deutschen Wehrkraft beschäftigt zu sehen. Militärwesen füllt fast ausschließlich die Seele des Kaisers aus, selbst überzeugt er sich von dem Stande des Heeres in den Grmzlanden, die, wenn, was Gott verhüten möge! das Vaterland in Gefahr käme, zuerst den Ernst der Dinge erfahren würden. Nicht ganz ohne politische Bedeutung ist gewiß der Umstand, daß die Kaisermanöver in diesem Jahre an den Grenzen Rußlands und Frankreichs abgehalten werden. Man über treibe diese Thatsache nicht, aber sie braucht auch nicht verheimlicht zu werden. Russen wie Franzosen wird hierdurch die Schlagfertig keit und Wehrfähigkeit der deutschen Nation so recht aä oonlos de- monstrirt. Und daß sich jetzt in Elsaß-Lothringen an der Seite des kaiserlichen Feldherrn außer mehreren deutschen Fürsten und Prinzen auch der Kronprinz von Schweden befindet, erhöht die politische Be deutung der 1879er Kaisermanöver. An diese Wahrnehmung schließe sich ein Doppelwunsch: möge der Tag noch recht, recht lange fern blewen, wo das, was am Pregel, der Weichsel uftd Mosel zur Prüfung und Stärkung deutscher Wehrfähigkeit vorgeführt wird, im blutigen Ernste sich bewährt! Möge aber auch mit der Sorgfalt für Erhöhung oer Tüchtigkeit der militärischen Jugend Deutsch lands die Pflege des Wohlstandes, di? Hebpna der Voltswirthschaft, die Förderung aller Künste de» Frimen« Handln .Hand gehen: Schwindet die Nährkraft, so kann der Rückschlag auf die Wehrkraft nicht auSbleibm. Erfreulicherweise hat die gesammte politische Situation neuer dings ein recht friedliches Gepräge erhalten. Hierzu sind freilich die hohen Orden, die in Alexandrowo an hohe russische und preußische Würdenträger verliehen worden, nur bedingungsweise zu zählen. Die Thatsache ein« OrdenSvertheilung beweist bekanntlich an sich gar Nichts. Mein'Gott. wofür wäre nicht schon einmal ein Orden gegeben worden ? Bei fürstlichen Zusammenkünften nimmt ein ver teilter Orden eine nicht viel höhere Rangstufe ein, als eine Taba- tiSre, eine Busennadel oder ein Douceur in Baarem. Es ist nicht auffällig, wenn der Zar seinem deutschen Liebling, dem Marschall Manteuffel, die 1. Klasse vom Wladimirordcn umhängt; befremd lich« erscheint es, wenn ein so prononcirtcr Deutschenhasser wie der russische Kriegsminister Miljutin, mit dem höchsten Orden des Hohen- zollernschen Hauses, dem Schwarzen Adler, und der stellvertretende rus sische Reichskanzler v. Giers mit der 1. Klasse des rothcn Adlers ausge zeichnet wird. Man hat aus dieser Ordensverleihung überhaupt erst «fahren, was bis dato sorglich verheimlicht wurde, daß der Zar in Alexandrowo von seinem Kriegsminister und dem augenblicklichen tatsächlichen Leiter der auswärtigen Politik Rußlands beglcitet . war. Bedeuten diese hohen preußischen Orden Schmerzenspflaster für jene Russen, daß ste darauf verzichten müssen, ferner gegen Deutschland zu Hetzen? Diese Lesart findet eine Art Bestätigung darin, daß seitdem der russische Minister des Innern, Makow, einen unfreiwilligen Urlaub erhielt. Makow ist der Chef der russischen Presse und war die Seele der ganzen KriegShetzcrei jener Zeitungur. Seitdem enthielt sich in der That die russische Presse jener sonst all täglichen flegelhaften Wuthausbrüche gegen Deutschland. Hierzu tritt die bedeutsame Meldung der von ihrer kosakischcn Vergangen heit her noch imm« üb« russische Dinge gut unterrichteten Kreuz zeitung, daß Fürst Gortschakoff körperlich so abgespannt ist, daß er sich aller Arbeiten enthält und an der Leitung der auswärtigen Politik Rußlands gegenwärtig keinen thätigen Anthcil nimmt. Der gewerbsmäßige Unruhestifter wäre damit kaltgcstellt. Bei Weitem wichtiger aber, als alle Ordensvertheilungen und Körperschwächen Gortschakoff's, ist für die Erhaltung des Friedens in Europa die afghanische Verwickelung. Sie nimmt alle Aufmerk samkeit, die politischen und militärischen Kräfte Rußlands in einem Grade in Anspruch, daß diesem beim besten Willen weder Zeit noch Kraft verbleibt, den Frieden Europas zu stören. Die bedrängte Lage England» «muthigt Rußland zu einem großen Schritte, seine Stellung in Centralasien zu sichern und zu erweitern. England wird gewiß, freilich nach unsäglichen Opfern und Anstrengungen, da« Blutbad in Kabul damit rächen, daß es dm größten Theil Afghanistans seinem indischen Reiche einverleibt. Daß die» England beabsichtigt, darüber girbt man sich in Rußland keiner Täuschung hin. Man ist aber nicht gesonnen, dies ohne Entschädigung zuzulassen. Im Grunde genommen kann auch die Vergrößerung Englands in Asien den Russen nicht gleichgiltig sein. Nur meinen sie, sei jetzt fürste der Zeitpunkt gekommen, die augenblickliche schwierige Lage Englands gehörig auSzubeuten. Rußland» offene» Ziel in Centralasien ist daher: Unterwerfung der Bucharei, Beseitigung de« englischen Einflüsse» auf Persien. Rußland beansprucht da« Gebiet am linken Ufer de» Atrek, um eine gesicherte OpnationSbasiS gegm Merw zu «langen und die Turkmenenstämme ru enklaviren. Rußland ist nicht abgeneigt, den Engländem die Hauptprovinzrn Afghanistans, Kabul und Kandahar, zu überlassen, sobald England nur die afghanische Provinz Herat den Persern abtritt und ganz Persien der Machtsphäre Rußlands überläßt. Mit einem Worte, Rußland und England wollen die asiatische Welt unter sich thellen und Rußland glaubt, bei der jetzigen Noth Englands den Löwenantheil davon tragen zu können. Um die Grenzlinie, die zwischen russischer und englischer Macht künftig in Asien laufen wird, zu ziehen, dazu ist jetzt Graf Schuwaloff nach London unterwegs. Ohne die Chancen dieser weitsichtigen Politik abzuwägcn, so ergiebt sich schon aus dem Anrühren solcher Fragen, daß dem russischen Ehrgeiz jetzt ein anderer Schauplatz winkt als Europa. Rußland hat vielmehr alles Interesse daran, bei seiner asiatischen Abrechnung mit England sich in Europa den Rücken frei zu halten. Daher werden mir die Kanzlerfehde sich nicht erneuern sehen, es vielmehr erleben, daß Rußland nicht mehr gegen Deutschland hetzt, die Besetzung Novibazars durch Oesterreich ruhig hinnimmt, die Türkei zunächst nicht weiter unterwllhlt, sich mit der Gründung Bulgariens begnügt und Ostrumelien seinem Schicksal überläßt. Das Blutbad in Kabul wäre damit so eine Art von Blitzableiter für den europäischen Conflikt, den Gortschakoff so frivol heraufbeschwören wollte. Ein ferneres Friedenszeichen bieten auch die Erfahrungen, die Gambetta bei sein« geheimnißvollen, uns von unserem Pariser Correspondcnten gemeldeten Reise nach England gemacht hat. Der Chef der republikanischen Partei begab sich nach London, um dort zu sondiren, wie England das von Gortschakoff geplante Bündniß zwischen Rußland und Frankreich gegen Deutschland aufnehmen würde. Der englische Premier Disraeli und der Prinz von Wales ließen Herrn Gambetta keinen Zweifel, daß auch nur eine „Annäherung" Rußlands an Frankreich zu einem sofortigen Bruche zwischen letzterein und England führen würde. Mit dieserErkenntniß bereichert, fuhr Gambetta über den Kanal zurück. Die Republikaner Frankreichs werden also gute Beziehungen zu Deutschland auch ferner unterhalten. Heitert sich also ringsum d« politische Horizont auf, so ver düstern sich die Aussichten der Liberalen Preußens, bei den Wahlen einen Erfolg davonzutragen, immer mehr. Der päpstliche Nuntius Jacobini ist bei Bismarck in Gastein nicht mit leeren Händen erschienen, er wird auch nicht mit leeren Taschen zurückkehren. Das Centrum fügt sich mit bekanntem Cadavergehorsam den Befehlen der Curie und d«, Trm» ^ " ' mit dem Papste wie Macht mit Macht über preußische Dinge ver handelt und das BiSmarck'sche „Los von Rom!" vergessen wird. Bei den Wahlen werden die Liberalen dir klerikal-konservative Allianz schon spüren. Was noch fehlt, das thuen materielle Versprechungen der Regierungsblätter an die Wählerschaften. Die offiziöse Presse macht den Wählern weiß, daß, wenn der Landtag 1800 Millionen zum Ankäufe von Privatbahnen bewilligt, dann auch die Mittel vor handen sind, das Land mit einem Netze von Secundärbahnen zu bedecken. Das ist eitel Humbug. Preußen hat nicht die Geldmittel, beide Ziele zugleich zu erreichen. Früher hieß es: die Provinzen und Gemeinden mögen sich Secundärbahnen bauen, der Staat braucht bloS die Hauptlinien. Jetzt verspricht man auch den eisenbahnarmcn Landestheilen Secundärbahnen aus Staatsmitteln, um sie zu be wegen, Abgeordnete zu wählen, die 1800 Millionen zum Privat bahnankauf bewilligen. Das ist die höhere Bauernfängerei. i Bkseycen ver «cuvenianorrir «SB Neueste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Dcutsch-Eron c. 19. September. Das hiesige Kreiö- aertckt verhandelte beute die Anklagciache wider den ncirdinal Lcbockowski wegen Ilcbertrctung rer Maigesctze «betreffend die Verhängung der großen Exkommunikation gegen den staatötreucn Probst Lizak In Sckrotz) und vcrurtbcilte LedochvwSki zu LOOO Mark evcnt. zu 70 Tagen Gekängniß und in die Kosten. Wien, 19. Septbr. Fürst Bismarck trifft Sonnabend Abend mit der Fürstin und seinem Sohn Wilhelm hier ein. Die Dauer seines Aufenthaltes ist unbestimmt. Jedenfalls wird er vom Kaiser empfangen werden. Ga st ein, 19. September. Der inzwischen (wegen erfolg reicher Mission bei Bismarck?) zum Cardinal ernannte päpstliche Nuntius Jacobini ist heute Nachmittag nach Wien zurückgereist. London, 19. September. In der afghanischen Provinz Herat ist ein großer Aufstand ausgebrochen. Unter den Truppen entstand eine Meuterei; die Soldaten richteten unter dem Personal der Behörden ein großes Blutbad an Depeschen des Emir Jakub aus Kabul an den englischen General Roberts bestätigen, daß Herat in vollem Aufruhrs begriffen ist. Der Emir verfügt über 12 Regi menter und mehrere Geschütze in Kabul; er beorderte noch mehrere Regimenter aus Ghusni und Turkestan herbei. Simla, 19. September. Wegen des Vormarsches der britischen Truppen auf daö von den ansstänblickien Mobmuntö besetzte Dakka zurVeirciung der abgeschnlttcnenEngländer wurte Gegenbefehl erthcilt «?)> — Die Vorbereitungen zum Transport sind nunmehr gut organisirt. Die Regierung von Madras stellt eine größere Zahl von Transportmitteln zur Beringung. Newyork, 18. September. Die Regierung hat die Zu- samnienzirhung von Truppen in Neu.Mexlko besohlen, wo neuer dings von den Indianern Grausamkeiten verübt worden sind. - Der Präsident >vayeö bat sich in einem Meeting in Detroit dahin geäußert, baß die statisilschen Erhebungen einen beirächtlichcn Aufschwung dcS Handels unk der Industrie tn den Vereinigten Sta len nachwtcsen. Er glaube diesen Ettvlg der Thatkrast der Nation, weiche durch die Wiederaufnahme der Baarzahlungen unterstützt sei, zuschrelbcn zu türken und gebe sich der Hoffnung hin, daß der letzt herrschende Wohlstand ein bauernder sein werde. Der Präsident betonte namentlich die Nothwendigkeit der voll kommenen Tilgung der Staatsschuld; es wäre möglich, dieses Ziel ln 3» Jahren ohne Vermehrung der Lasten dcö Volkes zu erreichen. Locale« ond Sächsisches. — I. Majestät die Königin trat gestern Abend die Reise nach Hacking bei Wien zur Abholung ihres erlauchten »» 44llv »fl DOl , die programmgemäß t. I. 1912 getilgt sein z dieses Jahrhunderts getilgt wird, da außer randrentenbank je »ach dem Umsange der GewahlS an. Velde Majestäten kehre» am 30. September nach Pillnitz zurück und erwarten dort den Besuch ihres Schwagers, des Erzherzogs Earl Ludwig von Ocsicrrcich. welcher 3 Tage hier bleibt. Später ist ein Aufenthalt aus Schloß Nchcfcld in Aussicht genommen. — Der geh. Flnanzrath Zenker ist nach Berlin gegangen, um Im Bundcsrathe sich an der Ausarbeitung der AuSsührungo- bestlmmungen zum Zolltarif zu betheiligcn. - Als Director deö hiesigen kgl. botanischen Gartens und Professor der Botanik ist der bisherige Privattoccnt von der Uni versität Göttingen. Herr Ilo. Drude berufen norden. — Proiessor vr. Schnelle. Konrektor der Könlgl. Landeö- und Fürstcnschuie zu St. Aira bei Meißen, ist zum Konrektor des König!. GhmnasiumS zu DrcSden-Neustadt bcsignirt, da, wie schon mltgethcilt, dessen Konrektor Protcssor Richard Richter Rektor des neuen Könlgl. Gymnasiums zu Leipzig wird. Mit letzterem Herrn gehen übrigens an die gleiche Anstalt vom Köni g. Gymnasium zu Dresden - Neustadt noch die Herren Oberlehrer ovr. Gilbe« und Lamme«, SecontclicutenantS der Rcscrpe- Jnfantcrie, und Oberlehrer vr. Vogel. — Der sür de» Donnerstag angekündlgte zweite Vortrag des Herrn GeneralstaatSanwaltö vr. v. Schwarze übel die Slraf- prozeßordnung wurde abgestrllt und zwar, weil am. Morgen deö Donnerstag unerwartet ein lcbenSicischer und kräftiger Enkel des selben. der Sohn dcS hiesigen Gcrlchtöassessors vr. v Schwarze, verschieden war. Der zweite Vortrag dcö Herrn Gcncraistaats- anwaltö soll nun am Donnerstage nächster Woche gehalten werden. — Dieser Tage war der LandtagS - AuSsch u ß zur Ver waltung der Staatsschulden in der Hauptstadt versammelt, um die gesetzlich vorgeschrlebencn AuSloosungen vonStaatoschult- boknmentcn und die Ausfertigung neuer Talons und Koupon- bogcn vorzunehmcn. Letzteres betraf namentlich Prioritäts-An leihen der Löbau-ZIttaucr und der Leipzig-DrcStner Bahn. Na türlich wurte auch die vorgcschriebcne Zahl der Landrcnlenbricse auSgcloost. Wie man uns mlttheilt, ist Aussicht vorhanden, daß die Lanbrentenschuld, die programmgemäß t. " muß. bereitsAuSgangi' ' der AuSloosung die La ihr zu Gebote siebenden Mittel aus freier Hand größere Posten Laudrentenbrlefc ankault. — Daö Dircctorium des Vereins für Abvocatur-, Ge richts- und VerwaltungS-Stenographte macht In dem Jnscraientbclic bekannt, daß die neuen Elenientarkurse des Vereins am 3. Oktober c. beginnen werben. Wie sehr die prompte Erledigung der Geschälte gefördert wird, wenn die Advocatcn, die Richter, die Verwaltungöbeamten der Stenographie kundig sind oder ihnen wenigstens ein stenographisch gebildetes Hilfspersonal zur Verfügung sieht, das bcda« wohl nicht erst einer weitläufigen Auseinandersetzmig. eö sind in dieser Beziehung gerade hier -estes Erkabrnngen gemacht worden, m juristischen Kressen bricht sich die Nebcrzeugung immer mehr Bahn, daß in der künftigen Rechtspflege, nachdem daS gesammte Verfahren im bürgerlichen, wie im Strafprozeß auf daö Prinzip der Mündlichkeit gegründet Ist. ohne Stenographie gar nicht mehr auözukoinmen sein wird; nur hie Stenographie ermöglicht cö. nachdem Richter und Anwalt lediglich aus die vor ihnen mündlich sich abspielende Verhandlung angewiesen sind, die wichtigen Momente derselben rasch und zuverlässig zu firiren. — Da die Augenkrankheit der Egypter im gräflich DItz 1 hum' schcn Gymnasium um sich griff, so wurde der Beginn der Michaelioscrien um eine Woche vorvcrlegt und die Internen wurden bereits gestern ihren Angehörige» zugcschlclt. - Im Krau se'schen Institut «Director vr. Jordan» ist. wie man unö n'.Itzutbcilcn bittet, weder unter den Pensionären noch den Externen ein Fall jener abgeschmackten Krankheit zn bemerken gewesen. - Bei der Ilntcrdrücknngöverortmmg der K. Kreishaupt- inannschatt In Betreff der soziallst. „Dresdner Presse" bat sich die hiesige soziallst. Partei nickt beruhigt, sondern den Weg der Be schwerde an dle Rclchökommission betreten. Ob ihr dies etwas nützen wird. Ist sehr zweifelhaft; am wenigsten scheint die soziallst. Partei selbst an eine ihr günstige höhere Entscheidung zn glau ben. da sie sofort durch Herausgabe des Witzblattes „Hiddigclgci" und einer am I. kunit. Mon. angeblich erscheinenden „Gcrichtö- zeltung" für Ersatz gesorgt bat. Eine andere „Gerlchtszcltung", ohne alle politische Parteltärbung, wirb von Neujahr ab hier herauSgegeben. - Gestern erschien Herr Anton Kllngcr aus Mügeln auf unserer Redaktion, um den In letzter Nummer enthaltenen ihn betreffenden Fall richtig zn stellen. Die ganze Geschickte, welche dem „Anzeiger sür Döbeln re." «dem Amtsblatt der dor tigen Gegend» entnommen war, entspricht nach Anton Klingcr's Aussagen nur wenig der Wahrheit. Nachdem derWater dcr Gcbr. Kling« beerdigt worden war, wollte Anton die zur Beerdigung auö Kamen; bcrbeigckommene Schwester nach dem Bahnhof fahren. Da die von ihm «wzäumie» Pferde verschiedenen Ge schirren angevörten. entstand in Folge dessen ein Wort wechsel zwischen den beiden Brüdern. Der hiiizugckommene Schwager Springögut mischte sich in den Streit und stellte sich aus Seite des älteren Bruders. Anton verbat sich diese Ein mischung. wies dem Schwager die Thür und trat auf ihn zu. Dieser wich zurück und kam an der Thur znm Fallen, und zwar dergestalt, daß er mit dem Kopie an die Thürpfostc stieß. In Folge der Aufregung bekam SpringSgut, weicher an Krämpfen leidet, einen Ansall von solchen, und holte man deshalb den Arzt. Gegenwärtig ist SpringSgut ganz wohl und munter. Der anacblicke Mörder ist ein sunger kräftiger, aber dabei ruhiger und bcsoniicucr Mann. Seine Erzählung war so einfach und klar, daß gegen die Wahrheit derselben kein Zweifel zn erheben sei» dürste. — In der Königlichen TurnlebrerbirdungS- an statt auf der Carusstraße fand gestern Vormittag unter Vor sitz des Herrn Gebclmratb Vr. Gilbert die dieömaligc Prüfung der von auöwärtö nack Dresden gekommenen slinge» Männer statt, welche sich während der letzten sechs Wochen aus ren Turn» lchrerbernf vorbereitet batten. Unter den Kursircnden befand sich außer einer Anzahl sächsischer Lehrer auS allen Theilcn des Landes auch ein Altenburger und ein Russe aus Kronstadt. Nachdem Herr Mcbiclnairatb vr. Blrch-HIrschfeld über Anatomie, Physio logie und Diätetik eramiul« halle, prülte Herr Professor vr. Kloß In der Geschichte und Theorie de» Turnens. Dies« münd lichen Prüfung schloß fick praktisches Turne» an, daS derAMstent der Lehranstalt leitete. Fast alte Kursircnden legten hierbei Proben eminenter Tüchtigkeit ab. — Stock sei erwähnt, daß die Eramtnanden bei Herr» Staberoh, dem bewährten Fechtmeister der Armee, einen PrivatknrsnS im Fiorct- und Rappirfechten genommen hatten. — Beim Schwelneschlachten ist vorgestern Nachmittag lm Schlachihofe ei» Fleischergcselie von einem Mitgescllcn in di« Schläte gest 0 ckien worden. Ein anderer Gesellt schnitt sich Abendö selbst die Flechsen der linken Hand durch.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite