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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050824029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905082402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050824
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905082402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-24
- Monat1905-08
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^ Blatt wird den Sesam von Dresden und Uiugebung am Tage vorher bereit» al» 2lbcnd-2tusgabe -»gestellt, während eS die Post-Abounral'» aui Morgen in einer Gesamtausgabe «' a!:.-:. KerugsgelMl: Werteliabriiiti I«» »«e»»e, bei «tali» tzol>mali,er Kutraeuns durch unlere Voten inben»« und «,»,eu«. an Gon», und Monlnaen nur einmal« »Ml. »oB!. durch aiiiüviirtiaeliom- «tlkanüre , Mi de«. , Mi »o V!. Bei einmaliier Auiielluna durch dl« Volt »Mi. lobneBeilellieldi. >m Aus land mit entivrechendem Zutchlaae. N achdruit aller «riiiel u. Oriainal- Milteilunaen nur mit deutlicher vuellenanaabe i.Drerd, Siachr "> «läilla »tachiriialick« Lonorar- «nivrüche bleiben miberüillichtiat: «Vertaiiite Manulirivte werden nicht auibewadrt. Leleiramm-rldre^l«: M»chrlch«e« »re«de«. L88K Mevlcrg von Kiepsrh L Ueichardt. Znreigeu-^iiü. Lnnabine «o» Rukiind««»»? «1 bid nachmiiiaa» s Uin Lomi « keieriaa» nur Marie»!»«»«' s« vo» ti bid Vil Ubr, Tie i'iuiIUaiArund zelle «ea. s Sitdeui so P!«., Ln- lUndiaunaen au! der Privaiiette Keile » Pt, i die r lvaiiise Keile au! kert- ieite so Di«., als Emaeiandt Kette « Pt, Sn Rnm»en> nech «»»»- und girier i»,e» t ivaMae iKrundreile so Pi,. aui Brivalieite « P>,„ 2>v»l»«e Keil« au! Lertieite und «üb E>n,e!«»di«PI,. AuswürtiieLui- Iia,e »ur geaen Borausbe-ablun» Beleablatler werden mtt iaLi»- derechnet. fternlvrechaulchlnt: «m« I «r. U und «r. A»»» MI» 2vi»a«I- 'Neueste Trahtberichte. Hvsiiachrichtcn, König Friedrich Anglist ini Pogilniide. Schneidcrinnnngs-Vcrbandslag, "vjittglt. Gerichtsverhaudtungen. Fricdensoerhandlniigen. Pvtilit für minder. Tonnerstafl, 24. Arigüst 1ÄM. Neueste Drahtmeldnngen ro,n 23. August. Zur Kolonialpolitik. Berlin. Zur Vorbereitung der Einschiffung des ostafri - lani scheu Truppentransportes 1><it sich Kapitäntelitiiant Behncke vom Relchsmarincciint nach Triest begeben. Paris. Die „Werts" sagt, daß laut einer vom Kolonial- ministerinm erhaltenen Nachricht die deutsche und die französische Mission, die im Begriff stehen, unverzüglich die Arbeiten zur Feststellung der Grenze zwischen Kamerun und dein sranzösischcn Kongogebiet auszunchmen, über die Missu,n - M issum Angelegenheit einen Bericht ausslellc» weide», der in jeder Hinsicht zuverlässig und niipnrtciisch sei» werde. ReueS Unalüit im Altcubekener Tunnel. Driburg. Bei den Arbeiten am Altcubekener Tunnel entstand heute nacht zwischen 12 und 1 Uhr tvahr- scheinlich infolge Kurzschlusses der elektrischen Beleuchtungsanlage «in Brand, der den größten Teil des Baugerüstes cin - äscherte. Während des Brandes stürzte der zum Teil wiederhergestellte Tunnel von neuem ein, indem er ge waltige Schullmassen mit sich riß. Während des Brandes explodierte auch das im Tunnel lagernde Sprengpulver. Die Arbeiten sind eingestellt. Ariedenskonseren» in PortSmontl». Portsmouth. Dem Vernehmen nach wird Komura «n der heutigen Sitzung der Friedenskonferenz dem K o», pro - mißvorschlage des Präsidenten Rooscvclt beistimmcn. Paris. Dem „Ncwyork Herald" zufolge ist für die heutige Sitzung der Friedenskonferenz in Portsmouth ein von japanischer Seite ausgehender Vorschlag zu erwarten, nach dem die ostchinesische Bahn unter die Kontrolle einer großen internationalen Gesellschaft gelangen soll. In der Leitung dieser Gesellschaft würden Japan, China, Deutschland, England, Frank reich, die Vereinigten Staaten von Amerika und auch Rußland vertreten sein, vorausgesetzt, daß es die von den Japanern ge stellten Bedingungen annimml. London. „Dailv Chrvnielc" meldet aus Portsmouth vom 22. d. M.: Wenn die Fricdcnöbcvollmächtigtcn morgen früh den -ur ZHt getroffenen Festsetzungen entsprechend znsammentreten. wird diese Sitzung voraussichtlich sehr kurz sein. Wie verlautet, beabsichtigt die Konferenz, sich bis zum 2">. August zu ver tagen. Au diesem Tage wolle» die Bevollmächtigten zusammen- treten, um sich entweder in bestimmter Weile zu einigen oder ihre Nichtübereinstimmung zu bekunden. London. Der „Dailv Telegraph" meldet ans Tokio von gestern: Das Auswärtige Amt hat heute den Wortlaut des aus 9 Artikeln bestehenden, am 12. August mit Koren abgeschlosse nen Vertrages bekanutaegcben. Der Vertrag enthält u. a. die Bestimmung, daß Schlssseigeutümcr berechtigt sein sollen, Land zu pachten und Werften und Landungsplätze zu erbauen. Der Vertrag wird vom Tage der Ratifizierung an 15 Jahre in Kraft bleiben. Zur Lage in Russland. Moskau. Die städtische Duma hat eine Resolution gefaßt, in der sie die hohe Bedeutung der Einsetzung der Rcichsduma als ersten Schritt zur Heranziehung der Gesellschaft zur Teil nahme an der Gesetzgebung und an der Staatsverwaltung aner kennt. zugleich aber ihrer tiefen lleberzeugnng Ausdruck gibt, daß die Absichten des Kaisers nur durch die Gewährung der Freiheit deS Wortes und der Presse, des Versammliingsrechtcs und der Unantastbarkeit der Person verwirklicht werden können. — Die im Manifest verheißene Ausgestaltung der Reichsduma könne allein das Land zur Ruhe bringen, müsse aber ans dem allge meinen Stimmrecht beruhen. Das Stadthaupt wurde beauftragt, die Resolution zur Kenntnis des Kaisers zu bringen. War sch a ». Hier fand heute ein bI » tigcr Z » sam - men stoß zwischen ausständigen Arbeiter» und dem z»»> Dienst kommandierten Eisenbahnbataillo» statt. Die Warschau-Wiener Bahn ist noch im Betriebe. BudaPe st. Nach der Aussassuug der hiesigen Blätter hat die .Konferenz in Ischl die Aussichten ans eine Verständigung zwischen Krone und Koalition nicht vermehrt. Falls die Verstän digung tatsächlich nicht z» stände kommen sollte, würde Fejervarv die Geschäfte wefterführen, jedoch verlautet, das Kabinett werde nunmehr eine energischere Politik befolge», um den passiven Wider stand der antonoinen Behörden zu brechen zu versuchen. Es ver lautet ferner, daß die HandelsvertragSverhandlange» fortgesetzt i und die bereits abgeschlossenen Verträge, falls vom Parlament die Genehmigung nicht erlangt werden könnte, vorläufig in Kraft gesetzt werden sollen. Ferrol. Im hiesigen Arsenal explodierte nnver- miftet ein Tvrpedvgeschvß. lötete einen Matrose» und verwundete zwei Stockholm. In ihren Auslassungen über den gestrigen S t o r t h i n g b c s ch l u ß betont die Presse durchgchends, daß der Abschluß ein Entgegenkommen den Forderungen Schwedens gegenüber enthalte, vorausgesetzt, daß man ihn dahin deutet, daß die Verhandlungen geführt werden sollen, ehe Schweden zur Aushebung der Reichsakte schreitet. Zugleich wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die vielen noch zu beseitigenden Schwierig keiten schneller erledigt werden, als man oorauszusehen wagte. San S e b a st i a n. Der deutsch e und der sranzö - fische Botschafter statteten gestern dem Ministerpräsi denten Montero Rios einen Besuch ab Onetta sBelutschistanj. Eine Anzahl Leute des Emirs von Afghanistan überschritten bei Gulistan die Grenze und griffen die Hütten einer Streckenarbeiter-Station zwischen ^ dein Eisenbahnübergangc bei Boston und Chaman a n. Die Afghanen verwundeten zwei oder drei Mann und schleppten zwei Mann gefesselt mit sich. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 2-2 August —* Wie bereits in einem Teile der Morgen-Ausgabe mit geteilt, ist König Friedrich August gestern mit seinem Gefolge nachmittags 4 Uhr 25 Mm. in H o b e n st e i n - E r n st - thal eingetroffen. Aus dem festlich geschmückten Babnhosc waren die Vertreter der städtischen Behörden und benachbarten Landgemeinden zur Begrüßung erschiene». Auch zahlreiches Publikum hatte sich eingcsunden und brachte dem Könige leb hafte Ovationen dar. Nach einem Aufenthalt von etwa 20 Minuten erfolgte die Peiterscchrt des Königs nach St. Egidien, vor dessen SNchnhose der Monarch die Huldigung der dortigen und der umliegenden Landgemeinden entgegen»»!»». Sodann reiste der König nach Waldenburg weiter, wo die Ankunft gegen 6 Uhr erfolgte. Fürst Otto Viktor von Schöuburg-Waldeuburg empfing den Monarchen auf dem Bahnhöfe und fuhr dann mit ihm im Vierspänner unter den jubelnden Zurufen der nach Tau senden zählenden Menge in die Stadt. Diese trug ans diesem Anlaß reichen Flaggen- und Girlandenschmuck. Am Eingänge zur Altstadt hieß Pastor Werner den Monarchen willkommen, während die Tochter des Oberförsters v. Benst dem .Könige einen Blumenstrauß überreichte. Auf dem Marktplätze angcrommen, begrüßte der Bürgermeister Kretschmer den Landesherr» unter einem prächtigen Baldachin. Danach nahm der König aus den Händen der Tochter des Stadtratcs Eanzlcr einen weiteren Blninenstraiiß entgegen. Unter den Klängen des Präsentier Marsches schritt sodann der König die Front der Krieger- und anderer auf dem Markte ausgestellter Vereine ab, wobei er an viele ein freundliches Wort richrcte. Vom Marktplätze ans begab sich der Monarch unter erneuten Ovationen der Menge in die fürstliche Reitschule zur Besichtigung der dort befindlichen Aus stellung der beiden hiesigen Strumpfwaieusirnieu Heinrich Ehreslo Hnertel und Heinrich Paetzniann. Die hier in einem geschmack voll dekorierten Aufbau nach Ländern geordneten Erzeugnisse der Strumpswarenindnstrie boten einen klaren Nebcrblick über den Ver sand der beiden Firmen nach de» iüuf Weltteilen. Nach der Besichtigung der Ausstellung fand im Schlosse ein Diner zu 27 Gedecken statt. Späterhin brachten die Seminarschülcr einen Lampionzng und eine Serenade dar, woran sich ein Fackelzng der Feuerwehr schloß. Heute früh brachten die vereinigten Gesang vereine unter Kantor Uhligs Leitung dein König ein Morgen- siändchen dar, worauf um 7 Uhr 10 Min. die Weiterfahrt nach Mosel und WildenselS erfolgte. —* Zu den, Festmahle, welches der König am Donners tag abend in der „Erholung" in Plauen i. V. gibt, hat er gegen 90 ,Herren befohlen, darunter die Spitzen der kaiserlich«», königlichen und städtischen Behörden. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte heute den Knnslinlon Ernst Arnold, Wilsdruffer Straße I, und besich tigte eingehend die daselbst ansgestellten Gemälde von Thoma, Menzel, Massen, Loges usw.: weiter besuchte sie die Dresdner Knnstgewerbehallc des Hoflieferanten Bernhard Schäfer, Prager Straße, um dort Einkäufe zu machen und die Ausstellung zu besichtigen. —* Bei der am Sonnabend ans dem Nassauer Staatsfonst reviere abgchalteiien Hofjngd wurden 4 Hirsche und 4 Stuck Wild zur Strecke gebracht, von denen Se. Majestät der König einen kapitalen Zwölfender, einen Sechsender u»o einen Gabler erlegte. —* Heute früh 4 Uhr verstarb Herr Obersincmzrat Donath im 54. Lebensjahre. Die Beerdigung findet Sonn abend nachmittag 4 Uhr aus dem Annenfricdholc statt. —* Die unter der Oberleitung des Königlichen Landban amts I siebenden umfänglichen baulichen Veränderungen im ehemaligen Ministerialgebäude auf der Seeftraßc gehen ihrer Vollendung entgegen. Ten Passanten präsentieren sich jetzt die Ladenoorba»ten entlang der Ringstraßen- Front im Rohbau. Tie Arbeiten zur inneren Ausstattung de, neu gewonnenen Räumlichkeiten sollen so gefördert werden, da» sie am 1. Oktober bezogen werden können. Bezüglich der Ans sührung im Aeußeren paffen sich die in schräger Richtung, ent sprechend der Straßenfluchtlime, verlausenden Vorbauten dem Charakter des Gebäudes an. Es zeigt den Dresdner Barock stil, der namentlich in der Tchauseite nach der Scestraße hin zur vollen Geltung kommt. Die etwas nüchtern wirkenden Senen- Fassaden dürften später, nach Bewilligung neuer Mittel durch die Landstände, ebenfalls eine Auffrischung erfahren. Recht bübick ist die J-dcc der Wiederverwendung eines ursprünglich ani der Wallgarten-Front befindlichen schmiedeeisernen Balkon- Gitters. Es war bei den vor einigen Jahren erfolgten Erweiternmasbanten der in der ersten Etage gelegenen Reprä sentations-Räume entfernt worden. Durch die Schaffung eines neuen Austrittes für die letzteren über den ersten beiden Läden aus der Johannes-Allee, gegenüber dem Bismarck-Denkmal, hat man diesen Schmuck des allen Gebäudes zu erhalten gewußt. —* Heute früh halb 7 Uhr wurde das hier garnisonierendc Pionier-Bataillon Nr. 12 vom hiesigen Hauptbahnhoic aus mit Soudcrzug nach Edle Krone befördert. —* Das am Elbberg gelegene Güntzbad wird voraus sichtlich am 1. Dezember dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. - * Das Reichsgericht hat kürzlich dahin entschieden, daß der R e ch t s a n w a I t für einen fahrlässig erteilten unrichtigen Rat dem Klienten im vollen Umfange schadenersatz pflichtig ist. Es hat dabei ausqeführt, daß der Rcchtsanwal«. der gegen Vergütung in Rechtssachen dem Ansragendcn ein be stimmtes Verhallen oder Vorgehen als sein Recht anrate, für die rechtlichen Nachteile, die der von ihm Beratene durch Befolgung seines Rates erleide, unter der Voraussetzung aufzukommen habe, daß der Rat sich nicht allein als fchlerlmft, sonder» überdies als fahrlässigerweise erteilt erweise. Durch die Einlassung aus die unter ausdrücklichem oder stillschweigendem Erbieten zur Ver gütung gestellte Frage um Auskunft und Rat trete der Anwalt stillschweigend zu dein Anfragenden in ein Schuldverhältnis, das ihn zur Lorgfalt bei der Beratung verpflichte und daher bei Außerachtlassung der Sorgfalt für die Folgen des Rates haftbar mache. Das Reichsgericht stellte dann ferner fest, daß, wenn die Behauptungen des Klägers über den ihm vom Anwalt erteilten Rat richtig seien, eine sahrlässig-sehlerbaste Naterteilung des Anwalts vorliege, die dazu geführt habe, daß der Kläger in dem auf den Rat des Anwalts cingeleitcten Prozeß in allen Instanzen unterlegen sei. —* Auf dem Verbandstagc der Sächsischen n n d T h ü r i » g i s ch e n S ch n ei d c r - I n n ii n g c n brachte die Chemnitzer Innung den Antrag ein, Protest gegen die Ausnabme das Handwerk schädigender und chcn unlauteren Wettbewerb fördernder Anzeigen der Maßkonfektion in daS Zenlralorgan deutscher Schneider-Innungen zu erheben. Der Antrag wurde angenommen, obwohl BündeL-präsident Krause Kunst und Wissenschuft. s Wie ein Dichter sein Haus schmückt. Der „Cri de Paris" erzählt: Der feinste Humorist unter den französischen Malern, Jean Vcber, ist von Paris nach Eambo gereist, um die Wandbilder, die er als Schmuck für das baskische Haus des Dichters Edmond Rostand gemalt hat, an Ort und Stelle anzubringen. Neben Jean Vcber sind noch Henri Martin und Caro-Delvaille mit der Ausschmückung des präch tigen Dickterheims betraut worden. Martin hat die grünen Äiesenlanoichaften von Capdcville gemalt und Caru-Lrivaille die byzantiniscke GLchichtc der Prinzejsin Rvsemonde. Beber aber will aus den Wänden die schönsten Feenmärchen erzählen. Eines seiner Märchcnbilder hat schon im diesjährigen Salon allgemeine Bewunderung erregt. Für das zweite wählte der Künstler als Thema die Geschichte vom Aschenbrödel. Aschenbrödel bat durch die Zuvorkommenheit ihrer Patin, die Kürbisse in Wagen, Ratten in Kutscher und Mäiffc in Pferde verwandeln kann, aus den Ball geben können. Das hübsche Mädchen verläßt nun den Tanzpalast, wirft dem „Prince Charmant", der ihr mit verliebtem Blicke nachschaut, Küsse zu und st«ht in ihrem inalvcnfarbencn Mnssclingewand aiifrech, in ihrem goldgelben Wagen. Unten rechts aber sicht man Aschen brödels Küche, die Uhr, die anzeigt, daß Mitternacht vorüber ist, und die Patin-Fee, die unzufrieden ist.'weil das leichtsinnige Patenkind erst nach der verabredeten Zeit hcimkehrt. Da, wie gesagt, die zwölfte Stunde längst geschlagen hat, nimmt das Fcengespann wieder seine ursprüngliche Gestalt an. Und gerade Viesen Augenblick hat Jean Veber zur Darstellung gewählt. Bor dem Wagen traben drei Paar Pferde: die beiden erste», die an spannten Tiere haben sich wieder in kleine Mäuschen verwandelt. Leber erzielt mft diesem Bilde eine geradezu verblüffende Wir kung; er zeigt sich hier als ein Ovid der Malkunst, der die Metamorphosen in demselben Augenblicke malt, in dem sie sich volliieLin- Rolland wird ««frieden fein. f Ans Bologna. Der Komponist Franchetti bereitet be kanntlich eine Oper „Die Tochter Io rios" vor. deren Textbuch nach dein Drama Gabriele d Aniiiinzios gearbeitet ist. Eine Oper mit dem gleichen Titel, nach einem Libietto von Snnjoni, bat aber bereits vor Jahren der Maestro Brau ca geschrieben. Dieses zweiaktige Werk ging vorige Woche in Bologna in Szene, und zwar mit ernstbastcm, ganz außergewöhnlich lebhaftem Erfolge. Die Hanptgestalt ist Maria, die Tochter Jorios. Während der Vater, >»» Verdienst zu suche», anf einige Jahre nach Amerika gegangen ist, hat sie zu einem reiche» Bauernsohn Beziehungen unterhalten. Maria wird von einem armen Arbeiter. Gianni, geliebt, der bereit ist. sie trotz ihres Falles zu heiraten. Jorio kehrt in die Heimat zurück und erfährt die Schande seiner Tochter. Er will ihr verzeihen und sie mit Gianni verheiraten, aber vorher muß der Verführer sterben. Jorio und Gianni be reiten die Rache vor. Maria lockt ihren Verführer, unter dem Vorwände, daß sie ihn noch immer liebt, zu sich. Als er sie um armen will, stößt sie ihm den Dolch ins Herz. Die Oper beginnt mit einem Chor hinter dem Vorhang. Die Glanzstellen des ersten Aktes sind ei» LicbeSdneft und eine Teiwrrvninnze. Ter ganze zweite Akt ist bottwarnicr, lcidciischnftlichcrMclodik; er erschütterte das Publikum. Politik fiir die Kinder. In Großlichtcrscldc bei Berlin erscheint eine Zeitschrift, „Der Hauslehrer", Wochenschrift für den geistige» Verkehr mit Kindern, welche Eltern und Kinder anznlcitcn jucht, die Fragen der Kinder über alle möglichen Tinge, also auch über aktuelle Politik, verständlich zu beantworten lieber den er zieherischen Werl und die Berechtigung einer wichen Wochcn- jchrift wollen wir uns zunächst des Urteils enthalten, cs wäre aber von Interesse, hierzu die Ansicht erfahrener Pädagogen zu hören. Leider hat der Verfasser eS luilcrlaffen, aiizngeocn, an welches Kindcsaltcr er bei seinen Ausführungen denkt. Herzerauickend in seiner Art »nd säst nicht ohne Humor liest sich aber ein solcher Artikel, der, wie in einer Vorbemerkung gesagt wird, „den Kindern nur aus Wunsch vor- t«relesrn werden soll und nur in dem Augenblicke, in dem die Kinder cs wünschen". Das Bedürfnis der Kinder nach Politik scheint sich somit ans ihnen heraus entwickeln zu solle». In einem Artikel, „ F r i e d e n s b c st r e b u n g c n " , heißt es: „Das meiste habe ich euch erzählt von dem, was mit Marokko passiert ist; lvie das beinahe Krieg gegeben hat zwischen Deutschland und Frankreich, und wie man sich aber schließlich gcemigt hat, so daß man wenigstens mft den anderen Ländern zusammen beraten will, was in Marokko weiter werden soll. Das alles habe ich euch erzählt und auch, daß der Ausfthuß des Bundesrates für auswärtige Angelegenheiten eigens wegen dieser Marokko-Sache zulammcnberufeu worden ist. Aber nun ist noch etwas passiert, und davon ist eine Zeit- lang wenigstcns in vielen Zeitungen beinahe noch mehr ge druckt worden, als von der ganzen übrigen Marokko-Geschichte. Und iiauicnllich hier in Berlin wurde auch sehr viel davon ge- redet, weil etwas davon auch hier in Berlin passiert ist und noch vielmehr eigentlich hier in Berlin passieren sollte. Da wurde aber nichts daraus. Und was das werden sollte und warum daraus nichts wurde, das will ich euch eben erzählen. Daß die Völker immer lieber Frieden haben wollen als Krieg, darüber haben wir ja das vorige Mal gesprochen, daß sie aber trotzdem sehr leicht miteinander in Streit kommen können, das babcn wir »ns auch das vorige Mal überlegt, »nd daß dann die Regierungen oder die Leute, die von den Regierungen be sonders dazu bestellt sind, die Diplomaten, sich alle Mühe geben müssen, daß nicht die Völker gegen ihren eigenen Willen in heftigen Zank geraten, wie auch sehr oft Privatleute gEN ihren eigentlichen Willen in Zank und Slreii geraten. Nun gibt cs nciierdings aber andere Leute außer den Diplomaten, die eS auch sehr gern dahin bringen wolle», daß immer Frieden ist. Das ist an und für sich gar nicht schlecht, denn se schwerer es ist, Frieden z» halten, desto bester ist es, wenn, immer mehr Leute, und tüchtige Leute, sich imnzer neue Sacken aiisdcuken. womit man den Krieg vermeiden will. Ihr werdet ja wohl schon vo» Bertha von Suttner gehört haben. Das ist eine Schriftstellerin, die Bücher »nd Zeitungsartikel schreibt und darin allen Völkern und allen Reaieriinaen tüchtig ms Gewisse» redet und sie noch einmal a» alles Scmimme er innert, was jeder Krieg mit sich bringt. Denn Bertha von Suttner meint, die Reo>ernnoen und di« VÄk«r dächtrn «h«»
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