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Dresdner Nachrichten : 16.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190510166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-16
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1905
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tzrrugrgedllln: «Ke, 1,1»« dmck nnt«» N»«*»« »Zt «„«kick. a» «>» wonla,«, nur «inmav »»>> Kurt lui»«>arilLt »om. ',, Mt d«., «r.«« «. ati««r .tzutnNuna Kur» kt toknevrlieNteld», im Xu«, mit «lüdntcnk«» üuitlaa». -»«tkrnck aller «rttltl u. Orratual- VitMU«n„n nur «tt deutlicher " ' ^resd.Naldr.'I l Lonorar- unb«ülMchti«l! ... ManMkrivk werk« nickt aufdewadri §r Qu»ll«,a»»,b«<.Dr «ltl«g. lUachtrll^ick» outvrüch« bleiben unl «miöltanate relearamm-Akrell»: «,» '.u ««» »,«»»«» Ge,rii»tel 1856. llnkUclt»Nbn1«n Kr. rckrUpstKt. Lvmss» Kvo 8r»eüt><rU. VLooo2»ü«L, <7»o»o», Dssso^s. Lillrelvaikitttk Idi «A«I«n. ^Itmurlct 2. bauptgelchitftsstekle: Martenstr. 88 40. »» HW, Zmvrna-^eppick-Iabrik W'. L.00I» SvllteU, Hlur ^rln>» M»»ck»»»«»«. 'MH I4«inil»>x«ri» - jkttlrrßkntv. »»I« Halt«»«», »«lal»««. »MMbMtt«ms»r«msir«r»r«»i««4ck«s»rrr« Vt-nu, 5ilr IU,«r i MW «tot» »Nt! »LL 4tI!(-i-II>-rttItt-ii ° L , kteixt Iolse«ti»n >vm6o St«««!. Nsnä; tt. unLonroj ,«!'. Krell g.i^rtl^r. VüNsUtnll. u. 1v!eUl Luss'n»wu>^k.. i. Vutt^rsl l^c-dl. lnin».,),irlnl'. Hroilo IbV cn». Prot« ^1. 3,5V, mit 3V0 >lolor Kelurur 4,25. Vpivaucl i>. Maekn. v. L. Mlor. krsser 8tr. 32!34. I,»«» ^>>»»ul>> ln Ilu« Ut l». Fsnrelgen-c-kss. Innabm» von »nkünkt,uu,e» bi» nllchmiilaa» » Ubr Sann, unk Neurins» nur Marientttad« « von U bi» V,rUln. Lie l lralliaeitlrund. «eüe lca, « Silbe«) ro Ll».. Au< Nindiaunaen auf der Privatteite Sei!« Libfl.; die ulvaliiie Zeile auf Ter! leite so Pf,., als Emselaiidt Zeile « Pla An »i«»«rrn »ach S»m>- uiid Keirrtaie, r ivoltia« GrmidreUe ro Pi, . aul Privalleiie «o Pf,.. Livaliiae Zeile anl Leriieiic und a!s Einaclaudl so Pf,, »lusniärliüt Aul. traae nur ueaen BorauSbcjaiilun,. Beleablätler werde» mit ro Pf,, berechnet. Sernlvrechanschlud: »mt k Rr. U und Sir. »08«. !A»«rrLN?i 8vt«IvI «L Miiisrclliiillil 8t» u««e v, ilunüolist 6. krsxor 8tr. "7L7" W"iS>- "«silpotiielle aULnaltS. L>»enUvu.ck., Qi«v,«enton. N«i»r. »v«» »««NLlnmI-S «I»erti »i», »L'ÄWWLLU >«!»» N«x«r» L,«v«rtr»i»-L!iniil8l««» GA» iLckichch«!- Neueste Drahtberichtc. Hofftachrichte», „Orpheus" iu Proq. Losmlomps in den stichs -ll,ür Webereien. Snttncr-Bvrlrog. WVck* <VO»ch vDItl»». Friede in der Berliner C'lektrizitätsindustrie. Nollfnijschc Mnsilaladeiilic, Haiid;cichllii»acn bei Ärilvld. Brieskosten. xrosso klasclro 2 Harlr. Re«efte Drahtmeldnngeu vom 15. Oktober. Dte Uuterzriestunnfl de« Friedens. Washington. Die Nachricht von der Unterzeichnung der FriedenSvertraag-Ukkunden durch de» Kaiser von Rnhland und den Kaiser von Java» wurde dein Staatsiekretariat durch den russischen Botschafter Baron Noten und den japanischen Gesandten Takahtra mitgeteilt Unmittelbar daraus beaustraate da» Staatssekretariat telegravbisch den amerikanischen Geschäfts träger in Petersburg, das russische Ministerium des Arnhem davon in Kenntnis zu setzen, daß der Kaiser von Japan den Vertrag unter- 1«i«»n«t habe. Wahrscheinlich werden noch ei» oder zwei Monate »eraehen, bevor die Vertreter RuklandS und Japans die unter- t«tchn«ten Urkunden hier austauschen. Petersburg. Heute nachmittag hat der amerikaniiche GeschLft»träger dem Ministerium des Arnhem die amtliche Mit- trilung Lderbracht, dah der Käfter von Japan gestern de» A r t ed enSschluh ratifiziert hat. Hente soll gleichzeitig der französische Gesandte in Tokio der lapanischrn Negierung die Mitteilung machen, daß der FriedenSvertrag vom Kaiser von Nuß- land «nterreichnet ist. Zur Lage i« Rußland. Petersburg. Die bereit- begonnene Mobilmachung »o» Reservisten im kaukasiichen Militärbezirk erstreckt sich nach eine« heute veröffentlichten Erlaß des Kaisers auf die Gebiete Kuban und Terek. sowie auf das Gouvernement Stnwropol und ist durch die gegenwärtige Lage im Kaukasus veranlaht worden. Petersburg. Die Leiche des Fürsten Trubetzkov ist heute morgen unter großer Beteiligung namentlich von Studenten mid Arbeitern nach dem Moskauer Bahnhof gebracht worden, von wo sie nach Moskau übrrgesührt wird. Unter den vielen Kränzen befand sich auch ein vom Käfter gespendeter. Al« die Leiche bereits nach dem Äahndof üvergesührt war und sich noch eine nach Tausenden zählende Menge aus dem Platz vor dem Bahnhofsgebäude befand, spkengte plötzlich eine im Hot eines be nachbarten Grundstück» bereit gehaltene Eskadron Gendarmen mit gezogenen Säbeln gegen die Volksmenge. Es entstand eine momentane Panik. Die Menge drängte nach dem Newskv- Prospekt'zurück: auS der Menge fiel ein Revolverscbnh. Die Nahe wnrd« ohne weitere Zwischenfälle bald wieder hergestellt. Einzelne Gruppen fangen die Marseillaise. Als die Leute am Newski- Dlvspekt entlang am Admiralitätsboulevard anaclangt waren, wurde« rote Fahnen entfaltet. Gendarmen und Kosaken zerstreuten die Demonstranten. / zusammengesetzten Gonderzug. der pünktlich 7,50 Uhr absuhr, be gleitet von den Segenswünschen der .juriickblcibendeu. In Aussig hatte sich eine Anzahl Mitglieder des „Aussiger Orpheus" zur Begrüßung cingesundcn und in Lobositz eine Abordnung des Looosincr Doppclguartelts. Nach ^s-stimviger glücklicher Fahrt braufte der .'fug iu die Halle des Stanlsbnhuhoss in Prag ein. Hier lMte sich eine Tepulation der Vereine vom Gau 1 sPrags des „Deutschen Sängerbundes iu Böhmen" cingesunden, der dem „Dresdner Orpheus" einen unerwartet liebenswürsiaen Empfang bereitete. Der Obmann des Bundes, Herr Honlschel, hieß die Dresdner herzlich willkommen und versichert», dah ihnen treudeutsche Herzen hier entgegenschlügcn, der „Orpheus" anr- wortelc mit einem „Seid uns gegrüßt". Auch Herr Direktor Neumann vom Neuen Deutschen Landesthenlcr und eine Ab ordnung ders „Akademischen Gesangvereins" waren zur Be grüßung erschienen. Nach gemeinsam genossenem Miliagsmohle nn „Deutschen Hauic" fand unter kundiger Führung ein R u u d- aang durch Prag statt. Ueberall begegnete man den Reichs deutschen mit größter Liebenswürdigkeit, sodah nian kaum zu glauben vermochte, sich in einer Stadt zu befinden, in der zehnmal so viel Tschechen als Deutsche wohnen. Das Wetter klärte sich am Nachmittag aus und vom alten Hradichin bot sich ein wundervoller Blick aus die hunderttürmigc Stadt. Das Neue Deutsche Theater, in dem das Konzert des „Orpheus" slottsand, wies einen sehr zahlreichen Besuch ans, trotzdem erst vor kurzem der Upsalaer Universitäts-Gesangverein und der Hamburger Lehrcrgcsangverein an der gleichen Stätte kon zertiert hatten. Als sich der Vorhang hob, rauscht« schon aus- muntcrnder Beifall den Sängern entgegen, der sich von Lied zu Lied steigerte. Trotz des reichlichen Prcmramms von 14 Liedern muhte die Sängerschaft drei der Vorträge aut stürmisches Verlangen wiederholen, und zwar Platzbeckers reizendes „Margret" und die Volkslieder „HanS uud Üiescl", bearbeitet von Cursch-Bühren und „Phpllis und die Mutter" kn der Bearbeitung von Schwalm. Aber auch die übrigen Lieder- gaben schlugen zündend ein, jo die mit grögier Noblesse vorgc- tragencn Kompositionen aus alter Heft, Volkmanus gewaltiger „Gewittersturm", Dörings liebliche „Mädchenträumc", „Iu Strahburg aus der laugen Brück", „Der Soldat" von Silcher und Iüngsts neckisches „Tik e tik c tok". Ter verdienstvolle musi kalische Leiter des „Orpheus", Herr Albert Kluge, war Gegen stand lebhaftester Ovationen und wurde durch Lorbeerkranz, spenden und nicht cndcnwoilende Hervorrufe ausgezeichnet. Einen ganzen Erfolg crsong sich Frau Wedekind. Schon tii«OI80Nt0N. Montllli, 1 <». Oktober 1905^ diaungsfrist besteht — wird am Mittwoch endgültiger Beschluß ge'aht werden. In drei Wochen würden dann, während bis letzt nur die Geraer Weber, etwa 12 000, betroffen sind, die Webereien in Gera, Greiz. Mylau, Netzschkau, Elsicrberg. Berga, Reicheirbcich, Ronneburg, Weira usw., die weit über 20 000 Ar beiter beschäftigen, still stehen. Rechnet man die mit den Webereien notgedrungen solidarisch t rgehcnd-n Färbereien hinzu, so dürste» rund 40 000 in Betracht kommen, enie Even tualität, der »amenliich die Geschäftswelt der beiden Bezirke mit banger Sorge ciugcgensiehl. — In einer in Netzschkau ab- aehaltenen Terlilarbelter-Versammlung reftrierte Max Krause- Greiz über die Lohnlarissrage. Er v.'sprach die Forderungen der Arbeiter und die Verhandlungen mit den Fabrikanten im allgemeinen und erklärte im besonderen, daß die Mitteilungen in der Presse, der neue Lohnlaris bringe den Arbeitern eine LoiNierböhuiix von 20 Prozent, falsch seien, dah dcr neue Lohn- tarn vielmehr in der Dar Lohnderabjekungen ausweije. Die Versammlung erklärte, nachdem Diskussion stattgctmrde», den neuen Lohnlaris nicht annehmen uno sich dem Verhalten der Kollegen in Greiz anschliehen zu wollen, die beschlossen haben, das Vorgehen der Bernfsgenossen in Gern gulzuheihen und die weiteren Maßnahmen in der Sache der Leitung des Tertii- arücitc. Verbandes zu überlassen. Die Versammlung war lehr stark besucht. -- Auch in Leipzig nahmen über 1500 Textil arbeiter beiderlei Geschlechts Stellung zu dem Lohnkampse der Berussgeaosscn im Voaklande und in Thüringen, sowie vornehm lich zu ihrer eigenen Lohnbewegung. Die Arbeiter dcr Kamm- gariftpinnerei von Stöhr L Co. in Leipzig-Kleinzschocher hatten durch ihre Berbandsleilung um Verkürzung der Arbeits zeit von 11 ans 10 Stunden täalich und um Einsetzung von Arbeiteransickiiissen nachgesucht. Die Firma lehiuc ledoch jedes Verhandeln ab und erklärte, led'glicki mit ihren Arbeitern selbst zu verhandeln. Daraufhin ist eine Kommislioi' c.ewählt worden, Zur heutigen N ^ . Lei Potsdam ist der Fürst von Monaco Berlin. Neuen Palais Berlin. Die Kaiserin und die Prinzen Eitel. Anglist Wilhelm. O-kar und Joachim wohnten heute der Wohltätigkeitsvor- stelluim zum Besten der Truppen inSüdwestasrika und ihrer Angehörigen und Hinterblrebenen im Neuen Opernhaule bei. Bautzen. Heute nachmittag wnrde in Hocbkirch das Denkmal für die in der Schlacht bei Hochkilch am l4. Oktober 1758 gefallenen Oesteneicher und Preußen enthüllt A» dcr Feier nahmen Deputationen österreichischer und deutsch« Regimenter, sowie Militärvereine beider Nationen teil. Eßlingen am Neckar. Heute fand hier ei» Fest der An gehörigen der ehemalige» WürttrmbergerJäger-Batail- lone, die am Kriege 1870/71 teilgenommen habe», statt, zu dem um 3 Ubr auch der König von Friedrichshofen eintraf. Er be grüßte die Jäger mit einer Ansprache und weilte eine Stunde in ihrer Mitte. Sarvar lKomitat Etscnburg). In einer hiesigen Seiden- sabrlk fand gestern nachmittag eine Exp l osio »statt, durch welche die GeschäftSgebäude in Brand gesetzt wurden. Ein Teil der'elben stürzte ein und begrub zahlreiche Personen. Bis gegen Mitter nacht wurden sechs Tote und eine große Anzahl Ve»vundete aus den Trümmern hervorgezoge», viele werden noch veriniht. Oertllches und SiiWschcS. — Ee Majestät der K ö n i g wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in dcr Schlohkapelle i» Pillnitz bei. Nachmittags 1 Uhr fand Familientafel statt, an der auch der Erzherzog Carl von Oesterreich teilnahm. — Am gestrigen Sonntag wurde» rum ehrende» Gedächtnis de» König» Georg in der Gmst der katholischen Hoikirche zahlreiche Kränze niedergelegt. Gegen mittag erschien dcr KnegS- ininistcr Freiherr von Hausen und lcgle einen Kranz immens der sächsischen Armee »ieoer. Zn gleichem Zwecke fände» sich die königlichen Hofstaaten und Abordnungen von Vereinen und Kor don dnrger- , cinzu- bringen beabsichtigte, welcher aus eine stärkere Vertretung von Handel und Industrie in der Ersten Kammer abzieltc, ent behrt der tatsächliche» Bearnndung. Zu erwarten ist aber zuver sichtlich. daß diesbezügliche Anträge m der Zweiten Kammer ein- gcbracht werden. — Da- Ministerium des Inner» hat die Errichtung der Deutschen DachdeckerschuBe in Glauchau, sowie deren Ltkrplan und Schulordnung genehmigt: auch ist weiter im Einvernehmen mit dem Kultusministerium genehmigt worden, daß dte Schüler, die die Dachdeckrrichule mit Erfolg besucht haben, vom Besuch der allgemeine» Jortbildnngs, ,:>le befreit bleiben. — S»»zertfahrt de» „Dresdner Orpheus" «ach Prag. Nach wochenlanaeu Vorbereitungen künstlerischer und geschäftlicher Art wax endlich der von den sanaessreudiaen Orphriven lang herbei- aelehnte 1k. Oktober herongekommen, der ihnen Gelegenheit geben sollt«, ihren köstlichen Schatz deutscher Lieder in die böhmische Landeshauptstadt Prag zu tragen und die Dresdner Sängerschaft dort würdig zu vertreten. Dank der unermüdlichen, geschäftS- kundigen Tätigkeit des Vorsitzenden, Herrn Ratssekretärs Zeidler, war doS Arrangement ln allen seinen Teilen ein wohlgelungenes. Um Sonntag früh halb 8 Uhr versammelten sich die Sänger mit einigen passiven Herren und Damen, im ganzen über 200 Per sonen. aus dem Dresdner Hauvtbahnhose. begrüßten auf dem Bahnsteige das mitsahrende Ehrenmitglied des „Dresdner OrvheuS^ Frau Kammersängerin Erika Wedekind, mit einem . ^ . "och der mit höchster gcsangstechnijchcr Bravour gesungenen bendtafel beim Kaiserpaar lm Arie der Frau Fiulh aus den „Lustigen Weibern" von Nicolai war das Auditorium enthusiasmiert, und nach Mozarts „Veilchen" mußte sich Frau Wedekind zu einer Zugabe verstehen. Sie wurde durch Btumeiispenden und zahlreiche Hervorrufe ge- ehrt. Nach dem in allen seinen Teilen prächtig verlaufenen Konzerte begab sich die Sängerschaft wiederum »ach dem „Deutschen Hause", wo ihr der Gau Prag des Deutschen Sänger- bunves in Böhmen einen Kommers gab, der einen änderst anregenden Verlauf nahm. Zunächst bot der Obmann des Bundes, Herr Hantschel, den reichsdeutschen Sängern einen herzlichen Willkommensgruß. Er meinte, daß die Vor träge des „Orpheus" denen, die es vielleicht noch nicht gewußt, bewiesen hätten, wie Sachsens schöne Hauptstadt das deutsche Lied z» Pflegen verstehe. Er freue sich, durch die Ausnahme des „Orpheus" in Prag eme Dankesschuld an die Dresdner Sänger schaft obtragen zu können für die Ausnahme, die der Prager Mannergesangverein bei seiner letzten Psingstfahrt in Dresden gesunden habe. Solche Sängersahrten dienten dazu, das Deutschtum zu stärken. Er gab zum Schlüsse der Hoffnung Aus druck. daß die Dresdner Sänger gern an Prag zurückdenkcn, und baß die Stunden des Beisammenseins dazu dienen möchten, das bereits bestehende Rand der Freundschaft zwischen Prag und Dresden zu festigen. Herr Dramaturg Dr. Schwarze vom Deutschen Oandestheatcc beglückwünschte den „Dresdner Orppeus" zu dem vollen künstlerischen Erfolge, den er sich «rsungcn babe. Die Männer, die sich außerhalb ihres Berufs in solckier Weise der Kunst ergeben hätten, könnten stolz darauf sein, sie Hütten bewiesen, wie reine und volle Hingabe an die Kunst die schönsten Blüten zeitige. Die Thcatcrleitiing spreche für den gebotenen Genuß ihren Dank aus und schliche sich gern dem Jubel des Prager Publikums an. Unter dem Ausdrucke des Wunsches, > daß man sich bald wieder in Prag treffen möge, brachte er ein i Hoch auf den „Dresdner Orpheus^ aus. dem stürmische Heilruse folgten. Nach einigen prächtigen Sololiedcrgaben Prager und Dresdner Herren und einem mit jubelndem Beisall ausgenomme- porattonen neu poetischen Gruße an Prag aus dem Sachsenlande von Herrn Rost hielt per langjährige, verdienstvolle Vorsitzende des „Dresdner Orpheus", Herr Ratssekrctär Zeidler, "efta die Lohnsätze nm 4 Prozent zu erhöhen. Dagegen soll der zehn ständige Arbeitstag erst cingesührt werden, wenn dies auch in den Spinnereien zu Gautzsch »nd iq der Pfafscndorfer Straße erfolge. Diese Zugeständnisse befriedigten die, Versammlung nicht. Es wnrde vielmehr eine neue Kominisnvn beauftragt, anderweit gemciiftchastlich mit dcr Organisationsleittino vor stellig zu werden, und zwar soll nunmehr gemeinschaftlich mit den Arbeitern und Arbeiterinnen der Gautzscher und der Pfoffen- dorser Spinnerei vorgegangen werden. — Inzwischen haben am Sonnabend in Plauen i. V. die Lohnschisschen- Ma s ch i n e n b es i h e r, di« sich vor Jahresfrist ebensalls orgch nisiert haben, ihren Beschluß, dem Personal« zu kündige», aus der ganzen Linie durchgesetzt und gegen 7000 Stickern und Stickerinnen gekündigt. Damit sind die Zwiiä>c»-Arbeitgeber der Stickerei-Industrie das erste Mal seit Einführung der Industrie in eine Lohnbewegung elngctretcn. Unter der Ar beiterschaft und unter den weiblichen Arbeitern herrsch! über die Kündigung allgemeine Erbitterung. Für die nächsten Tage sind große Volksversammlungen vorgesehen. — Tic Führerin der internationalen Friedensbewegung. Frau Rarouin Berta v. Suttner, sprach gestern abend im Gewerbchause vor überfülltem Auditorium über „Die Lehren des ostasiatischen Krieges". Der ostasicttffche Krieg fl i ein Thema, das man jetzt am eifrigsten in den MilitärkasmoS, den Kriegsschulen usw. erörtere. Bereits beginne man von sc.ch militärischer Seite, die Lehren für den Krieg dcr Anknnst ans diesem Kriege zu ziehen. Aber auch die andere Menschheit bade ein Recht, sich mit de» Lehre» dieses Krieges zu beschäftigen, denn dcr Krieg sei keine rein militärische Sache, er sei eine Kultursrage und gebe oie ganze Menschheit an, weil er die Interesse» aller berühre. In erster Linie seien es die Friedensfreunde, die sich damit zu beschäl tigeu hätten. Mancherlei Vorurteile seien über die Friedensbeweg ung gang »nd gäbe, io namentlich, daß sie antinaticmal sei. Sie sei aber in Wirklichkeit nur übernational, denn erst durch freie Entfaltuny im Schutze des Friedens könne jede Nation zur rickti gen Entwicklung gelange». Dic Pazisizisten seien auch keine leiden schaftliche» Miiitärseinde. nur Feinde des Systems, nicht der Men scheu, die es trage». Tausende hoher Militärs in allen Ländern seien Freunde der Friedensbewegung. Eine gedankenlose Redens art sei auch die: ,/Dcr Krieg ill ein Raturgeietz, weil der Kampf der Vater aller Dinge ist". Das sei die gewöhnliche Verwechslung des Wortes „Kamps" mit dem Worte „Krieg". Dcr Krieg sei nur eine Form des Kampfes und zwar seine roheste, die in einer Kul tnrwelt beseitigt ivctden müsse — durch Kämpft Ein anderes ^---»'-»erfängerin ,»>I rinru, mschen Gruße und bestlegen den auS bequemen I>Wagen 'y . , . eine mit großem Beifall onsgenommeiie Ansprache. Mächtig ertönte hierauf durch den Saal des „Orpheus" Wayl- svruch: „Deutsches Lied, tön' rein und hehr, uns zur Freude, Gott zur Ehr'!' Telegraphische Begrüßungen waren eingegan gen vom „Licderkranz"-Gablonz: den deutschen Liedertafeln von Budweis und Pilsen, vom Reichcnberaer Männerchor der evan gelischen Gemeinde, vom Deutschen Mannergesangverein Asch, dem Männergesangvereine in Eger und Professor Hugo Jüngst. Herr Roßberg j^Orpheus"! toastete auf das deutsche Lied, Herr Postfekrctär -schwarze vom Prager akademischen Ge- santzvLrein, dcr in humoristischer Weise auf die gewaltigen Volks kundgebungen der vergangenen Woche in Prag zurückkam, aus das Stimmrecht, das der „Orpheus" sich in Prag ersungen bade. Die Wogen der Begeisterung schlugen höher »ud höher, die Vcr- einszeichen wurden gewechselt und stürmi'ch umarmte manch angeSbruder. Gegen halb 1 Uhr Z der -Dresdner Sänger den Kom- „ eitet von einer größeren Anzahl deut scher Studenien, nach dem Bahnhofe, wo ffch unter Absingen der „Wacht am Rhein" der Sonderzug in Bewegung setzte, der heute morgen nach halb 6 Uhr auf dem Hauptbahnhose einlief. Argument gegen die Fricdcusidee sei das. dcr Krieg ist wohl tran- , rig, aber notwendig wie der Tod. Der Tod o >n, dcr ist gut. nicht aber das Töten! Töten ist ein Kwnrechl der Natur, doch I wenu die Natur es mit andere» Waffen vollstrecken will, ais mit !dcr Altersschwäche, so wird sie von medizinischen Kriegen, aus dem ! Felde des Lebens bekämpft. Den Waffen, welche Menschen gcgen- ! einander erbeben, sollte man nicht wehren dürfen? Das Ziel des ! Pazifizisinus sei kurz gesagt, in der Welt die Selbsthilfe und das Fautt,echt, die innerhalb der Staaten iiinner mehr im Verkehr ! zwischen den einzelne» Meiischen beschränkt und abgeschofft werden, nun auch ans de» Verkehr zwischen den Staaten zu beseitigen. — Der ostasiatische Krieg sei eine so durchweg neue Erscheinung, dah er selbst den Name» Krieg kaum mehr verdiene. Neu leien vor allein die Gefühle^ welche innerhalb der Menschheit durch ihn auS gelöst wurden, solch unnennbares Grauen und Entsetzen habe man noch nie zuvor empfunden. Das liege wohl auch daran, dah — Zum Lohnkampf iu de« sächsisch-thürinsifchen Webereien. In Gera bat in den Webereien die Kündigung aller Weber und Weberinnen für den 27. Oftober stattgefunden. Sie wurde ruhig entgegengeiwmmen. Wege» dcr weiteren unab- ivcndbaren Folgen ocr Aussperrung der Weber in den übrigen Fabriken des Verbandes — in diesen kann gleich zur Aus- der Schlachten. Tic Lehre aus alledem sei die' daß, wenn sich die Gesttble dcr Menschheit ändern, sich auch die Institutionen ändern müssen: daß der Krieg etwas geworden ist, dos nicht mehr seinen Zweck erfüllt, den Gewinn nicht mehr bringen kann, der nötig ist, nm alle die ungeheuren Verluste auszuwieaen, nicht mehr zum Ende fuhrt, ehe beide Teile erschöpft sind. Schlachten von 14 Tage« machen die Hilfe des Roten Kreuzes illusorisch. Neu seien oie Waffen des Krieges zum Teil gewesen und ihre entsetzlichen Wirk ungen. Neues habe der Krieg auch an Krankheiten gebracht, Cho lera, Pest, Skorbut, sic waren schon im Gefolge früherer Kriege, jetzt sei noch der epidemische Wahnsinn hinzugewmuien, denn oie Nerven unserer bcutiaeo M»vittK>eit halten all da» Grauenvolle ßlsx Mklm MSI'- 8. illMÜHd
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