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Dresdner Nachrichten : 06.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187911067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-06
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.11.1879
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t. November. Der Sul« November. Der tzul« tan machte bezüglich mrd- rer Forterungen L.n-ard» Gchwlrrigkettriu darunter der wegen Ernennung Sadvk» »um Dderkom« «andante« der wend.nnne« rt«. Die Pt r»e mranet de» vert.i't Muiuru« über sein« Besprechung mitSa- lltvurv, wozu ervorgesiern von Said und Suva« angkwleicn wurde. Tie heutige Gr lechen kontere»» wurde vertagt. Hagekkatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht,Fremdenlistk. Mltredactenr: vr. «i»tl Für dao Fcuill.: L»«Iv1» ^ ) «aenl Druck und »entbum der Herausgeber: in Dresden. S«Ier««« wrrden t» dt« «Ibdk. N Ulli a»»c>>»mmri>, Lonnlaa« dl» Mittag» IL NI>r. 2» Neustadl nur an rvaaienlaaeii: ak. Mllicr,«',« Rr. ü b>» Na,»«, «II ist. — Der Raum »tuer rimpalllqe» Veüljctlekostrll.'Piae. HIiiAksandl dt« Zelle uu «,«>. lkln« »aeitille lit« «»« nächst- .»»l«, »riaetne« »,e gnlerat» >«lid ,tcht §«g«d«n Nu«w!>rttg» «lnnoiicen»Nulle«»» Ion »u« undekannleit Hnmen un» lltertonen uitcrircn wie nurae»eu Vr»numee«»»«,,-z«stl>>n» durch vrtetmolte» oder Polietu,«!,!»»«. Nchl Lllbcu tollen lL Ptae. I»- terole lür dte Mouiaqd mumme« »der uach elnkm Yelliase dle Pellt- «eile «, V„«. Verantwort!. Nedacteur: „It in DreO^e» L«»pvi »r« äc 60., ßxvt»« I» L 1 t, » 8oliIv88-8trrtl»8» 14, ? asgvnüimr ckor !>>>l>rl>rLl>^l> .Vll- uitll Vvrknut uüvr SlLLtdpLpivrs, pfLNllbriaf«, Motion eta ^uvrallluos; rrUsr Ooupons. OuvntgvIUjost« Oanlrols ävr Vvrloosung aller >Vertknapiere. FIIss nnllsi «nt Hoftiotieni Ovmlvilstvlls für Rksviitzvl. Lmil NneLkelä « j Illvuimr unck oomiorlLbvi viiiLorielitotv llviilmlui, Oarckorobon ,, , ^ u.8lLli>i»g«;n Vor/Nkliellvl tteiru»tvrri>:Iit tltr Dame», Ite-rrvu Iu. ftiultcr /u jvilor 4u^?t-8X(;it. ^u^Ioiiwn erloxiuitor 1!eil>,iorckv u. peniionsslallungen. u. kaiirgusriiirrll /um 8oII>8ticut8oliiiou. vzulualuuo von ?on- 2 81v u VK8 ri'>88k 2. 8i0N8i>si'räoio 0>'i>8!.(! .Vuülvulll von It>'ililsl?r<ic»/u»l^rri>aus- Pottttschei». Der historisch berühmte Paletot Mentschikoff'S ist durch da» herauSfordemde Auftreten de» englischen Botschafters in Konstantinopel. Layard, überboten worden. Der Sultan hat sich bekanntlich vor Kurzem ganz in die Arme Rußlands geworfen, der russische Botschafter Fürst Lobanoff ist am Goldenen Horn allmächtig, der Bart des neuen Großveziers Mahmud Nedim Pascha duftet ganz nach russischer Salbe. England war völlig auf die Seite geschoben. Seine Minister führten auf Wählerversammlungen eine sehr scharfe und herausfordernde Sprache; in verächtlichen Wendungen geißelten fl« die Unfähigkeit deS Pfortenregimentes, die aus dem Berliner Congrefse verheißenen Berwaltungsresormen einzusühren Bergebens bemühte sich der englische Botschafter um eine Audienz beim Sultan. Al« wäre er ein Kammersänger, der das Repertoire stören will, schützt« der Beherrscher aller Gläubigen fortwährend Unwohlsein vor. Endlich ließ er Lord Layard vor sein Antlitz. Der Brite führte eine so derbe Sprache, daß der Sultan abermals eine Erkrankung vorgab, die Audienz ausgehoben wurde und Lanard Alles, was er noch auf dem Herzen hatte, nunmehr den Ministern Vorbringen mußte. England verlangte Entlastung des rusten- freundlichen KabinetS und Gehorsam des Sultans gegen die Befehle Layard». Sonst drohte es mit der Absetzung Abdul Hamid's rmd der Thronerhebung von dessen Bruder Rechad. Um den Drohungen Nachdruck zu verleihen, ließ England seine Flotte von Malta nach Cypern segeln und einen Theil im Hafen von Smyrna ankern. Der erschreckte Sultan ließ sofort den russischen Botschafter Lobanoff zu sich entbieten, berieth sich mit demselben drei Stunden lang und da» Resultat war, daß derselbe spornstreichs nach vivadia in der Krim abdampfte, um die Befehle des dorr weilenden Zaren einzuholen. Die Frage ist: Macht England wirklich Ernst ? Will es in der That den Sultan absetzen - Wird e» zu diesem Behufe mit Gewalt seiner Flotte den Eintritt in die Dardanellen verschaffen- Wir glauben kaum, daß da» plötzlich so barsche Auftreten Englands tragisch zu nehmen ist. Dem jetzigen Torykabinet liegt sehr daran, für die Auflösung des Parlamentes und die bevorstehenden Neuwahlen in der englischen Wählerschaft Stimmung zu machen. Wenn die Lords Beaconssield und Salisbury den Wählern sagen können: Seht, Rußland ist zu schwach, dem Sultan in stbrer Brdrängniß beizustehen; England legt, unbehindert durch irgend welche Macht, seine Hand aus Kleinasien — so ist die Wiederwahl einer kon ervativen Mehrheit höchst wahrscheinlich. Die ZwangSmaßregeln, welche England gegen die Pforte in Anwendung bringen will, werden kaum zu einein Kriege führen, der Sultan wird sich beugen müssen, denn Rußland ist zu schwach, dem Sultan militärische Hilfe zu leisten. Das HerauSfordemde Auftreten Englands im Oriente ist nicht blos durch die Rücksichten auf die Parlamentswahlen und die augenblickliche klägliche Lage Rußlands veranlaßt, sondern auch dadurch hervor- gv usen, daß General Robert« bei der Eroberung von Kabul dort g Heime Papiere gefunden hat, durch welche das Petersburger Kabinet comprcmiltirt wurde. Um dem ruisischcn Vordringen in Eentralasien nach Äfghanistan hin zu begegnen, will England jetzt Kleinas,cn beschlagnahmen. Bin Deutschland und Oesterreich würde «s wohl kaum dabei gestört werden. Im Gegentheil, wenn Rußland durch England in Central- und Klcinasien beschäftigt wird, so ist dies nur ein Vortheil für Deutschland. Um so weniger kann dann Rußland im Verein mit Frankreich darauf sinnen, uns UebeleS zuzufügen. Auü Preußen liegen heute drei Personalnachrichten vor: der Kultusminister v. Puttkamer, welcher in Esten und beim Esten das Geheimmß der Wiener Abmachungen ausplauderte, hatte, als dies höchsten Ortes mißfällig bemerkt worden war, seine Entlastung emgereicht. König Wilhelm nahm sie aber nicht an, weil er i», Uevrigen mit der strengkirchlichen Richtung dieses Ministers ein verstanden ist. Ferner haben die liberalen Wähler in Breslau einstimmig abgelehnt, Herrn Lasker in den Landtag nachträglich zu wählen. Eduardchen hoffte nämlich noch immer bei den Nachwahlen ein Mandat zu erhaschen. Endlich stellt sich die Meldung von dem Tode de» berühmte« Berliner Privatgelehrten vr. Düring nach träglich als «in gemeiner Racheakt seiner Gegner auf der Berliner Hochschule heraus. Der Marseiller Arbeiter-Kongreß ist auseinander gegangen, nachdem er eine feste Organisation der französischen Sozialdemo kratie geschaffen hatte. Vorher verwarf er noch gegen 10 Stimmen die fernere Beibehaltung deS Privateigenthums, vielmehr erklärte er ziemlich unverhüllt die gewaltsame Enteignung der Privatbesitzer als die einzig mögliche „Lösung der sozialen Frage". Er prollamirte damit den Krieg der Besitzlosen und Wenigbesitzenden gegen die Mchrbesitzendm. Zur Durchführung dieses aufrührerischen Pro gramms gliederte sich die französische Sozialdemokratie in feste Ver bände. Sie wird nicht säumen, gegen den Staat und die Gesell schaft Krieg zu führen. Ihr Feldgeschrci dabei ist: „Allgemeine Amnestie!" In Wahrheit sind außer den gemeinen Verbrechern 50—60 der Haupträdelsführer des CommuncaufstandeS noch nicht in den Vollbesitz der bürgerlichen Ehrenrechte eingesetzt. Die Re gierung kann unmöglich diesen Generalstab der Commune zurück berufen, selbst wenn sie glauben sollte, daß diese Verschwörer da heim, unter dem stets bereiten Griffe französischer Gendarmen, wmiger gefährlich seien, als wenn sie vom Auslande her fortfahrcn, ihr teuflisches Ze störungswerk zu leiten. Die Hauptsache für die nächsten Wochen ist: wa« wird Präsident GrSvy, was die National versammlung thun, um die Freiheit ihrer Berathungen zu schützen? Denn nachdem dir Kammern in Paris tagen, wird die Sozialdtmo- kratie durch BolkSmasten dieselben zu terrorisiren und fortzureißen suchen. Von besonderen SicherheitSmaßregeln zum Schutze der Kammern vor Volksdemonstrationcn und Aufständen war viel die Rede, es geschah aber bisher nichis, außer daß die Präsidenten des Senats und der Dcputirtenkammer, Märtel und Gambetta, das Recht erhielten, Militär zu reguirircn und selbstständig darüber zu verfügen. Da aber Gambetta in der Amnestiefrage eine sehr zwei deutige Haltung einnimmt, so zweifelt man, ob er bei etwaigen Tumuliszenen in der Umgebung des Palais Bourbon sofort mit der nöthigen Energie einschreiten wird. Locales and Sächsische». — In herkömmlicher Feierlichkeit vollzog sich gestern tlr Erötsnung veö Landtags. 2-on Mittag ab route» zahl- reiche Eguipagen tem königl. Schlosse zu. um Abgeordnete, Mi nister. Gesandte, Staats, und Hoiwürdcnir.igcr und Oiftziere zur Tbcilnahine an dem Staatsakte i» die Rohe tcö rvroiicS zu sichre». Die aus königliches Gebet« Entbotenen passirtcn zunächst eine zur Seite des Platz»,asor Spa tcbolz am Fuße der Schloß, treppe ausgestellte gchrcncompagnle des Schützenrealments iHaupt- mann Lteln», stiegen dann vie Siuicn, weiche durch eine Doppel reihe vo» Hoitlenerschait, Läuicr und Heiducken in schmucker gelber Ga'a garnirt waren, nach der zweiten Etage empor, durch, schritten hie mit Bluincn, Erzgußvaicn und Kunstgegemtäntc» aller Art geschmückien Korridore, in denen zwei Adrheiiuiigcn Gardrrelirr (Leutnants p. Ischirschksi und Gra, Lerbach» posi rt waren, ierner den Porzcllantbnrm. wo die Kapelle des Garde- rclterregiineiitS tcö Konimankoö zum Marichbiascn barricn, und zuletzt die mit den herrlichen Bcnrcmann'ichen Fresken gelchmück- ten Banguel- und Ballsäle, um an sogen. Eckpaiadciaai ange sichts deS königl. Tbronco ihre Plätze durch die Herren Hosiccrc- tär Mapcr und Hosiouricr Dölzig Placirung zu finden. In der Mitte war der Raum siir die Mitglieder beiter Kammern ircige- halien, die sich, ihre Direktorien a» der Spitze, fast vollzählig rliistellten. Daß dir Sozialdemokraten dem Aule ihres Königs nicht Folge geleitet batten, fiel nicht gerade sondcittch aus. Diese grnirgten Republikaner hatten Lag» zuvor dem Könige unverbrüchilche Treue seier ich geschworen ; dem Throne selbst sich zu nähern, hindert sie offenbar Ihre feinikihlige UeberzcugungSircue. Die S. Kammer zeigte nur den dunllen Frack, die Mitglieder der t.Kammer erschienen zum guten Theil ln der dunkelblauen Unborm der ÄreisslLnte: die Hobe Figur deö Graie» SolmS-A.-lldcn>eiS. auö dem ehemals relchSunmittelbaren Geschlecht t at in rothcr Iohanniter-Unftorm wirksam hervor. Daö von beiden Kammeln eingenommene Biereck wurde von diel Seite» durch eine dichte Corona von Oifizicren und höheren §taatöbca»ne» umsäumt. Links vom Ihroiie nahm, elngciührt durch den Cereinoiiienmeister v. Miltitz, daö diplomatische Eorpö Platz: die Gesandten Preußen», Grai Dönhoff ml» den, Attacke Fftrft rhurn und Taxi» ln rowrr Mal- tesrr-llnlsorm, OelicrrelchS: Freiherr v. Araiickinfteln. Rußlands: Herr v. Relidow mit dem Attawe v. LllvanSkh, Balcrns: Ba ren v. Gaffer, endlich der schwedische Gcncralkon'ul Roienkrantz. Scffr geschmackvoll war die Uni orm deS russische» Gesandten, kapernarön mit reicher Silbclttlckcrrl, v-n der (ich ein brclicö roiocö Ordensband lebbait hervorbob. Sck'iaa I l'dr ertönte vom Poricllan'dnrm der Parademarsch der Garterciteltt-mpeier. 'ES wurde still im Throm'aal: S. Bi. der König hat sich In Be wegung gcsctzk Dem Lonvcrän schritten roran: zirciHoiionriere. die:i Atintantrn v. Minckwitz, v. Ehrcnslcin und v. Kirchbach. eine Anzahl Kann»erhc>rc», darunter die Herren ü Bvrn und v. W 'tzdorj, der Stadtkommandant Generalinaior v. Funke, die Ministerv. Rostitz-Wallwitz, Vr. v. Gerber,V.Abckcn, V. Könnerltz. die obersten Hoichargen, Obcr-Hoimarschall von Könncritz, Hauöinarichali Grai Bitzibum. beide drauaslcle gottne Manchall- siäbe tragend. Obrrkammcrberr v. Gcrösorf, Oberbolmetsicr v. Lüttichau, Gencraünicndant Grai Piaicn u. A. Dem König zunächst folgte Prinz Georg. K. H.: den Schluß des könig lichen 4>>gcS bildeten zahlreiche Ltaatswürkenträger. Beim Ei» treten Sr. Mascsiäi in de» Tbronlaal wnrdc der Souverain durch ein vom Präsidenten der i. Kammer, v. Zcbmen. auoge- brachtcS trennallgcö Hock' enthusiastisch begrüßt. Der König dankie huldreich, schritt entblößten Hauptes dem Hunt pas zu, au! dem der rbronseff'el ffand. letzte sich, während Prinz Georg, K. H., zu seiner Rechten sich itclltc und terEorsi-ge links und rechts vom Tbronc Ausstellung nahm, bedeckte sein Haupt mit dem reihericdergcschniückten Helme und verlas sodann mit lauter Liimme die ihm durch den Staatsminlslcr v. Rostitz ider Prc> micrinlnifter v. Fabrtce Ist beurlaubt) überreichte 2hronrede Dieselbe lautet: „Meine Herren Stände! Ich beiße Sie zu», 18. ordentliche» Landtage seit tem Bestehen dcr Bcrsassung i» Meiner Residenzstadt willkommen. Die Schwierigkeiten, welchen die FIna » zverwaltilng in den letzten Fahren begegnet Ist, sind zu Meinem Bedauern noch nicht überwunden. Unter dem iortdauernrc» Drucke einer wirthschaitlichen Krisis von »ngewöhrlicher Dauer haben die Staatseinnahmen einen weiteren Rückgang erfahre». Eine völlige Ausgleichung hat die von Meiner Regierung erstrebte Berminderung der Ausgaben nicht berbeizlisühren vermocht, well dieselbe sich nur In beschränk ten Grrnzcn zu halte» vermag, wenn die Schädigung wichtiger Interessen vermieden werden soll. Hat nun auch der Fehlbetrag, ioweit es sick' um die Bergcingcnbelt bandelt, auü den mobilen Bermögensbcstänben des Staates gedeckt werken können, so würde dock, kür die nächste Finanzperlote eine noch höbere Inanspruch nahme der Steuerttatt bcö Landes nicht zu unigchc» aewesin sein, wen» nicht die durch die ReichSgcsetzgebung ein- geleltetc Erhöhung der Zölle und der rabakstcuer den einzelnen Staaten die Aussicht ank Erleichterungen und neue Zuflüsse eröffnet hätte. Der S taa t sha „ sha l tö eta t bat eine durchgreifende Aenderung erfahren. Die dadurch erzielte größere Uedersichtitchkeit wird zugleich zur Förderung und Er leichterung Ihrer Berathungen dienen. Die Auksiellung Ist mit der durch die Verhältnisse gebotenen Sparsamkeit bewirkt. Insbe sondere sind alle nicht unbedingt nöthigen Ne »bauten t ' zu dem Zeitpunkte zurückgesteillt worden, zu welchem die Hebung der wirtb,christlichen Zustände auch der Staatsver waltung die erforderlichen Mittel wieder in ausgiebigerer Weise zusübren wird. Wenn auch daS Bestreben Meiner Regierung aut die allmähliche Bervollständigung deS bestehenden Eisenbahnnetzes In einer mit den übrigen Bedürfnissen deS Lande- im Einklänge vorscheeitenben Weise io'ttauernd gerichtet bleibt, so nöthigt dock' die gegenwärtige Finanzlage zu einer ent sprechenden Zurückhaltung. Indessen stellt die von Meiner Re gierung kür eine bereits bewilligte Eilenbabnlinle vorgeschlaaene veränderte Art der A uösi'hruna nambastc Ersparnisse In Aussicht, welche die Füglichkeit bieten, einigen Gegenden des Landes die langersehnten BerkchrSerlcichternngen m Theil werden zu laste». Die neuen MiIitärbauten bei Dresden sind mit den Von Ihnen zur Brrsügung gestellten Mitteln nunmehr zur Voll endung gelangt. f?ie Vorzüge, welche dieselbe» sowohl «ür die Gesundheit der darin untergcbrachfe» HecrcStbeiie als siir die Er leichterung der militärischen Ausbildung bieten, sind bereits klar zu Tage getreten. Die deutschen P i oeeßortnnngen und die olganisatorischc» Einrichtungen, durch weiche ihre Wirk samkeit dedlugt ist, sind zur vorbesliinnitcii Zeit i»S Leben ge- ttcie» Der Etat lür die Z wecke der Rechiopilcge b t uch i» dessen Folge in mehrfacher Beziehung anders gestaltet als bis her. Eine Erhöhung des b öhcrigc» Posuuaio crsirkert tnbcß tie noibwendigc Vermehrung der Richiersicilen nicht, »eil die neue Ordnung des Vcriahrcns in andcrcr Richiung Er parntsie ge staltet. Ich gebe Mich der Erwartung hin, daß, nach Erledigung der nack' dem bisherigen Proceßrecht zu behandelnden Sache» und nach Ucberwintuna der auch in c>nte:en Beziehungen mit dem Uebergang in die neuen Verhältnisse mrbuittenen - chw'erigkette», sich auck' das Betürin ß in Betreff teo B ca m te n p c r s o na i ö bet de» Gerichten minder» werde. Im Anschluß a» daö Ltttcm tcö Gcrichtskostcngesctzeo siir die streitigen Rechtssachen wird Ihne» der Entwurf einer neuen Tarordnung sür die durch dieses Gesetz nickst getroffenen Rechtsangclcgcnheiten vorgelegt werken. Nächstdem soll Ihrer Beschlutzfastung der Entwurf eine- die Dienstverhältnisse der Ricvter umfassenden Ge setzes unlerbrcitct werden. Sowohl daö höhere alö daS Ele. menlarschulwesen ist auch in den verflossenen Jahren aui den gegebenen Bohnen weiter enlwickeit worden. Insbesondere ei kenne Ich cs gern an, daß seiten der Gemeinden selbst ln dieser Ze t gedrückter Erwcrbevcihältnisse zahlreiche Op er gedr.-ctst worden sind, um ihre Schulen ans einen entsprechet»cn Stand punkt z» crhrben. Die von Ihnen bewilligten größeren Bauten siir Univcrsitälö- und Schulanstalten sind vollendet und zum Theil schon dem Gebrauch lidergeben, nur der Bau der Irrenkliulk an der Lantesiiniversität iaiin erst letzt in Angriff genommen werten. Ter Mangel jeder gesetzlichen Regelung in Bezug auf die Errichtung gewerblicher Lehranstalten hat Uebelstänte hervortreten lassen, die einer Abhilfe bedürfen. Es ist daher der Eiitwur» eines Gesetzes vorbereitet wokden, wel, cheö bestimmt ist, diele Lücke zu ergänzen. Mit Besiieklgung habe Ich wahrgenonimen, daß trotz der Ungunst der Zeit aut vielen Gebieten des Gew erb siet ßeö ein ernstes S tr eben nach Vervollkommnung der Leistungen sich nicht verkennen läßt und daß dte aui eine größere Wiederannäherung der Kunst und des Handwerks gerichteten Bemüh- unacn woblthätlae Früchte zu tragen beginnen. Idr<ret- mütbig er Be! ratv und Ihr Entgegenkommen werben, wie Ich vertraue, auch bei vielem Landtage den aui allseitigt und gerechte Förderung der gestrigen und materiellen Interessen deö Landes gerickstelen Bestrebungen Meiner Regierung zur Seite steh n. Möge das Ergebnis, Ihrer Arbeiten ei» sür alle Theile Meines BolkcS gesegnetes sein!" Die Thronrede wurde schweigend entgegengenominen. So dann verlas Geh Rath Held in bei rnden Wersten die ziewl «b lange und trockene Aufzählung der von der Regierung sei' dem letzten Landtage publicirtcn Gesetze und aus Grund lantständl »er " ksch'üsse erlassene» Berortiirmgcir. Nachdem dies vorüber, er klärte der StaatSministcr v. Nollltz den Landtag sür eröffnet. Der Monarch erhob sich, entblößte sein Haupt und schritt, während die Versammlung In ein von dem Präsidenten Hab^r- korn auögebrachtcö Hock, begeistert einfiel, vuitvoli nach allen S eiten dankend, unter erneutem Gardcreitermarsche. mit keinem Gclolge aus dein Thronsaai. Damit hatte tie Feierlichkeit, die eine Viertelstunde in Anspruch genommen, ihr Ende erreicht. Den, Landtag war ein Gottesdienst voranaegangrn, bei dem Oberhoiprediaer vr. K oh l s cst ü ttc r über Ev. Matthäi, Eap. I?, VerS 20 predigte. Um 5 Uhr sank im Banketsaal königl. Tafel statt, an welcher tie beiden kgl. Majestäten sowie Ii re kgl. Hoheiten Prinz uiiv Prinzeß Georg und Prinzessin Mathilde beiwohnten. — Im olerc» Erzgebirge wird gestern Heller Jubel gewelcn lein: Die Thronrede, mittelst welcher gestern der Landtag eröffnet wurde, stellt den Bau der lang ersehnten und bereits bewilligten Eise» bahn Schwarzenberg - Iobanngeorgenstabt demnächst in sichere Aussicht. Als der Vertreter des dortigen Wahlkrciics, Abg. Brettseld, diese Worte aus königlichem Munde vernahm, bemusterte er mit Mühe den Ausbruch seiner irrudigcn Gcsiihlc. Mehrere Telegramme gingen nach seiner Heimathögcgend ab. Der Direktor der Landes-Straianstalt zu Hoheneck, Ober« lieutenant v. d. A. Behrisch, hat baS Dienstprädikat alS „Regien»,göratb" erhalten. — Die scharie Kritik, welche her Abg. A. Reichenkperger vor längerer Zeit im Reichstage gegen die äußere ErscheInung des deutschen Papiergeldes, insbesondere gegen den bildlichen Tbeil desselben, gerichtet hat, scheint an maßgebender Stelle nicht wirkungslos geblieben zu sein. Zum Zwecke einer künstlerisch möglichst befriedigenden Ausstattung der demnächst cmzuiertlgenden ReichSbanknoten ist eine Concurrenz unter einer Anzabl bewährter Künstler ausgeschrieben worden unk c- zählt auch 1)i-. Rcichenspergcr, der scharie Kritiker von damals, zu der Jurv. welche über die einlaulcnden Entwürfe zu bcstnten habe» wird. - BeruhigungsiirEisenbaffn - Passagiere. Sine statistische Berechnung, gestützt aui die statistische Anzahl der Passagiere auf den verschiedenen Eisenbahnlinien der ganzen Welk und auf die »Vergleichung der in jedem Jahre vorgekom- menen Unfälle, ergiebt folgendes Resultat: Eine Person, die ihr ganzes Leben im Waggon zubrächtc und von der anaenominen würde, daß sie nur durch einen Eisenbahn»»'»!! zu Grunte zu geben hätte, müßte nach einem Durchschiiittscalcül daS Alter von WO Jahren erreiche». — Am 12. dis. wird hier die diesjährige Dkleglricnpersamm- l»na des Verbandes der kvcmgelii'ch-luihcpischcn Prediger- konserenzen im Königreich Sachsen abgchaitcn. - Dnrck' die Friedensrichter mag l ock, mancher Prozeß erspart bleiben. So vcrlaulct a»S Löbtau, daß der dortige Fiicdensrlchtcr Lcischner nur innerhalb der letzten vierzehn Tage 16 Teimine abgehaltcn hat. die lämmttlch mit Vergleich endeten. Einem Wunsche deö Herrn Kantor Hcllriegei In Mai kncukirchen entsprechend, ici nachträglich noch kon- staiirt, daß derselbe bei den Landtaaswablkämplen eine Aeußer- ung tcö Inhalts: „Die Landbewohner Sachsens seien Le belgcne der Rittergutsbesitzer" überhaupt nicht gelb n hat. --Unsere Freunde In Limback, und Umgegend ersuchen wir um schleunige Hierbermclkung des Wahlergebnisses i» tem käsigen LanktagSivablk ciic. Wer «ch jetzt nicht an Steuer- und Slnlagcnrcste erinnern lasten will, wird gut thun, dem vorzubeugcn. den» die Mahn gebühren. über welche ein neuer Tarif ausgestellt worden IN. - daS Mahnvcisabrcn wiid übrigens bekanntlich in Folge der Einführung der neuen Iustizgcsctze auch hier schneller betrieben - können unter Umständen recht bcmerklich werden. Zu bezah len sind lür Reste VIS zu 5 M. iO Pl. Mabnaebübren/pon S b!»
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