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Dresdner Nachrichten : 17.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-17
- Monat1881-08
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 17.08.1881
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Orosaon 1881. I«,II« MI, 7 Uhr si» d« Marirnslmhe Ir. >d«nn«mkl»»t>rkiS vl-rtkljührllch r Marl d0PIgr., dura, dir Poft > Hark 7d Psae »umm. >0 PIga. >«flo«e 37000 «kkmpi. tzsir dlkMUckstadrciiMlandtkrM»« vusiriple macht sich dir Sicdacti»» nicht vcrdtndlich. Vimonccn fllr »na »csimc» an: Die Annonrrn-Tturcaux v.t»aal«n> p«t» » »toalrr; — «u.als M.fta j — rau», » Vamp.! — Snvalitztn»««,»! - «. «surr in ÄSrUtz: — «ad. Me- in M.iadrdutg! — I. «arck » V». tnHaiir: — «>«t»«r,»H>ii»innL Tagekkakt für MM. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/enbtricht,Frcm-e»liste. L6. ^nIirxmiA. ynserate werden Mactenslrade 13 bi- '.'. Irin» 8 Mir n iqenoinmen. Cl'ii!H.,»p di. il2Ui,r. An ?^cii,indr nur an ^.raN'cnkaftl'n: ^r. Lllusi->n.U,c 2?r l, blr '^achut..'tUl,r. — Tie rmwultistc Pt-kinrllt-luncl Ptjw- ^»n.wianal 30 Psge. Line G.nanlic siir das nächst- Lagisic ^r, l)t!nen der Injcrate wird nicht gcgede n. ?llU»valt,,w Annoncen - Auur^e nunuudrkaiuilcu tiaurn >>. e.licn wir nur geqen Prstttuttlcrando« ,'jal)lunqDtirch -'rirnumkru über '4 ..,lriu,-i".,ji!ii>u. ^t,n -lidcu lujlen l ^Uirralu' Nil dtc -l/.Oliiag^ ViUlniin-. odct nacl, riurin Festtage dic ^ctttzrlie 't.',. Mvukvitr ü^wvrikrLlli-ivbv ItouIeruix-iiirzrnitnrV tl'Llvlld) A MN2 vtmo 8ebnürcg vmiitoblcm als iwalctiLvli „II(I l-itliu- sg ^ Kü,»»»«,, L to., <srUtn r ^Instr >ien/il) I! Luko >Vuis«'l!tmu8- unck Uru-euintiau^t!. L-sK! St^rL? ^3386N8l6INÜL V0gl6N,I1»'68cl6N? E (ixrtrsttvn, l'rljirllic, ^ ^ hsjmoiillilitlvii 'bubiik- unck Ei^arotton-b'ubrilcoii, ltrea-ckon I'i->8» i >ct, 1<». Hilft IIIt(!8t<' 3»IIlNNH0»-I)Xj>nftltI<>n) Mg XViI«iIru1I«r-Vtr»«««; »O. I. « « lll'rumpko liolOnlorrUf- von ^u/ujffvn a» allu Xoitunsi-on clorM ^>Vv>t /» lurftiititi-diLOit l'rvisvit ulmo biobvnlco.-ctcm. VorS Ir Fnd-eüiägo, Ivittutuko, Oftoitvu-Fy»alin>o eto. Lintw. jtz London. Das Oberhaus nahm »ach kurzer Debatte die irische Landdill an, ivie sie gestern ans der Berntlnmg des Unterhauses hervorgegangen war. Salisbury erklärte sich zufrieden mit den Aenderuuge», aber er überläßt dem Unterhnnse die Verantwortlichkeit sür die Bill. Rk. SSS. Wiilcrmiq vom I«. AuguN. Barometrr nach O«ar Billold, Mallsirasic IS MbdS.rN.I 7LS MM., icit gestoen n Mill. acmllcn. Tiicrulomeleozv. ». Rcaum.: Tcmp. >!! o L!.. »icdr.Tcmv. II »M..IiöänicTomv.ezaW. Wcil-Wtuo. Boom wolti». Nachm. !Uc,,cn. Aussichten für den 17. August: L^cmg Aendcrung. Mittwoch, 17. August. lSerantworilichrr Rcdacicnr siir PftiiNiftskö Nr. Cmil Aicrey in Dieodcu Haniburg, nicht blos dein Zollverein einverleibt, sondern sogar eine königlich preußische Residenzstadt — das ist die neueste Mär. Vielleicht nur ein Märchen. Aber eS winkt „mit weißer Hand" hervor aus den Spalten eines ernsten Blattes, der „(5'lbcrfclder Ztg.". Zur Zeit der Zollanschlußverhnndlungen der Stadt Hamburg habe man, so heißt es, an maßgebender Stelle in Berlin ein Pro jekt auSgcarbeitct, Hamburg durch Preußen zu annektiren und zur zweiten Residenzstadt zu „erheben". Ein Mitglied der königlichen Familie solle jeweilig dort rcsidiren, man brauche nur in der Mite zwischen Haniburg und Altona, auf dein höchsten Punkte der Stadt, auf dem Hciligengcistsclde, ein König p >lais zu erbauen. Was man in Hamburg zu der Aussicht sagt, königlich preußische Preußen zu werden? Vielleicht betrachtet man das Projekt nur als eine Art Oelhcinicr Gründung. Der Bürgcrstolz der Hanseaten wird schwer lich in eine Hoslivrcc kriechen und die schiminernden Freuden einer Sckundogenitur-Rcsidcnz bestechen kanm so sehr, um die realen Vor theile der Schaffenskraft eines freien Bürgergeislcs nuszugeben. Wir mußten den Hanseaten während der Zollanschlußverhandlungcn manchmal ein bitteres Wort sagen, da sie die Sondervortheile ihrer Ausnahmestellung auf Kosten der Wohlfahrt des gcsammten Reichs aufrecht erhalten und auSbcutcn wollten. Die Erhaltung der staat lichen Selbstständigkeit Hamburgs war uns aber immer ein Rühr michnichtan. Mit dem Eintritte der Hansestadt in den Zollverein sind denn doch alle billigen Wünsche erfüllt; Hamburg kann und wird künftig als erster Seehafen dem Reiche die erheblichsten Dienste leisten. Fn einer preußischen Provinzialsladt hingegen, selbst ver brämt durch die Hofhaltung eines apanagirtcn Prinzen, würde der muthige Unternehmungsgeist bald gelähmt sein und verknöchern. Doch, das fühlen die Hnmbnrgcr am lebhaftesten gewiß selbst. Vom bundesstaatlichen Standpunkte aus aber muß man dem Projekte, einen Bundesstaat verschwinden zu lassen, sofort entschiedenen Wi derspruch entgegensetzen. Tic Existenz' Hnmbnrgs als Freistaat stecht unter dem Schuhe der Bundesverfassung. So gut man Hamburg kassircn könnte, könnte man auch andere Bundesgliedcr beseitigen. Fn Potsdam gäb's ja genug Prinzen aus Seitenlinien. Wenn aber Preußen bisher aus Rücksicht auf die Verfassung nicht einmal das Fürstenthum Waldcck annektirte, so ist eS kanm zu glauben, daß es ernstlich daran dächte, die viel lebensfähigere blühende Frci- stadt an der Elbe sich anzueignen. Tie Forterhaltung der freien Städte Haniburg, Bremen und Lübeck wahrt außerdem den historischen Entwicklungsgang des deutschen Reiches. Denn die alten deutschen Kaiser standen an der Spitze von Rcichsfttrsten und vieler freien Städtcrepublikcn. Hoffentlich bleibt ein glaubwürdiges Dementi nicht zu lange aus, daß man in Berlin nicht daran denkt, die staat liche Selbstständigkeit der freien Stadt Hamburg zu bedrohen! Ter Flammenschein des stolzen niedcrbrenncndcn Ezechcn- Thcaters hat die Blicke der Lcstcrreicher von den Festlichkeiten bei der Reise ihres Kaisers durch Tyrol beinahe abgclenkt. Und doch ist e i n Moment recht beachtlich. Entgegen früheren Berichten muß man erwähnen, daß Kaiser Franz Josef die Geistlichkeit und die katholisch-politischen Vereine Tyrols wiederholt und auffällig aus- zcichnctc. Die Vorsteher der bekannten Jesuiten-Schulen in Tyrol versicherte er ausdrücklich seines besonderen Schuhes und rühmte sie als Mustcranstalten; einem Schulrath machte er Hoff nungen auf Abkürzung der Schulpflicht! Anerkennung verdient, daß der Kaiser beim Empfange der Vertreter der evangelischen Gemeinde in Innsbruck sich erkundigte, wie diese mit der Entwickelung der Gemeinde zufrieden sei. Daraus crwicdertc der Pastor Schindler: „Es gehe langsam, aber die Entwickelung sei eine natürliche. Ihm sei es darum zu tbun, den Frieden innerhalb der Gemeinde und auch nach Außen mit den katholischen Mitbürgern zu erhalten." — „Das ist Recht", antwortete der Kaiser. „Der kirchliche Frieden ist ein großes Gut und thut vor allem Roth. Sie haben einen schweren Stand, aber verzagen Sic nicht und bauen Sie auf meinen Schuh." — Mögen sich dies die Mramontanen gesagt sein lassen, welche am liebsten den beiden Protestanten - Gemeinden Tnrols daS Lebenslicht ausblascn möchten. Doch sollte man in jenen Bergen, wo man den Glauben an Fingerzeige der Vorsehung, an böse Vorbedeutungen und auffällige Schicksalsfügungen niit wärmerem Eifer als anderswo aufrecht erhält, durch das Prager Elcmcntar-Ereigniß besonders tief berührt werden. Die aus dem prachtvollen Nationalthcatcr zu Prag cmporgcschlngenen Flammen- garbcn gemahnen auch den nicht abergläubischen Menschen an den jähen Wechsel alles irdischen Glücks. Der stolze Bau, den die Czechen für alle Zeiten feststehend glaubten, ist binnen wenigen Stunden zusammengebrochen — aste an ihn geknüpften frohen Hoff nungen sind, für geraume Zeit wenigstens, vernichtet. Werden die Czechen durch diese Katastrophe zu einem freundlicheren Verhalten gegen die Deutschen sich gedrungen fühlen? Kosmopoliten, wie die Deutschen nun einmal sind, empfanden sie den Zusammenbruch des CzechcntheaterS als ein ihnen selbst widerfahrenes Unglück. Das erkennen die Czechen auch zunächst an. Sie rühmen, zum ersten Male seit Langem, die edle Denkart der Deutschen. Aber wird dieses Gefühl länger Vorhalten als die »mein abgeschosscncn Flintcnlause entquollene dünne Rauchsäule? Zunächst werden sic die Bewilligung von Landcsmittcln zum Wieder aufbau verlangen. Auf früheren böhmischen Landtagen hatte man cs so eingerichtet, daß stets deutsche Referenten (vr. Wolfrum und Herbst) die Gewährung von einer halben Million Gulden für byrDN des Czechenthcaters vorschlugen. Sie empfahlen die Bewilligung jener Summe (die doch verhältnißmäßig mit von den Steuern der Deutschen aufgebracht wurde) stets mit der Motivirung, daß jener Theaterbau „ein wahrer Herzenswunsch der czechischen Nation sei." Die czechische Antwort auf diese neidlose, brüderliche Thcilnahmc an dem czechischen Thcaterbau war freilich das nculichc Fenstercinwcrsen am deutschen Theater. Wenn nun die Czechen auf dem Prager Landtage abermals an den Geldbeutel der „deutschen Brüder" appclliren werden, so sollten diese gewisse Bürgschaften für ein edleres Verhalten der Czechen in Zukunft verlangen. Ihr Deutschen Böhmens, treibt die Gutmüthigkeit nicht zu weit! Bedenkt, daß die Verfolgungen, denen Ihr ausgcseht wäret, ihre Entstehung nur dem bösen Willen einiger weniger politischer Macher verdankten. Denn das czechische Volk gehorcht, vermöge der größeren politischen Schulung, die cs vor den Deutschen voraus hat, blindlings den Geboten seiner Führer. Der Czecbcnpöbcl versammelt sich urplötzlich auf einein gegebenen Platze auf Geheiß, um Exccsse zu verüben und er verschwindet ebenso rasch, wenn man die Meute zurückpfeist. Nur wenn die Czechcnführcr reale Bürgschaften für ein freundlicheres Verhältnis; geben, sollte sich zum Wiederaufbau des czechischen National-HciligthumeS ein deutscher Geldbeutel öffnen. Der ehemalige Balkonrcdcnhcld Gainbetta hat sich nach seiner bramabasirendcn Rede in Bclleville durch eine Hintcrthüre davon schleichen müssen. Ihn erschreckten die wüthendcn Ruse der an die Tliüren ungeduldig schlagenden Arbeiterwäbler: „Nieder mit dem politischen Gaukler! Nieder mit dem Einäugigen von Lahors! Nieder mit dem Diktator! Nach Numöa mit dem Ehrgeizigen!" Gambctta will sich für seinen Mißerfolg durch kompromittirendc Enthüllungen über das Treiben der hauptsächlichsten Führer der Kommunarden rachen. Auch sonst ist er guten Muthes. Seitdem der Ministerpräsident Fcrry vor ihm zu Kreuze gekrochen und, bisher ein Feind der Verfassungsverändcrung, sich zu dieser bekannt hat, rennen Männer aller Parteien unter die breite Fahne Gam- bctta's. Bonapartisten, Srleanistcn, Gemäßigte und Rothe bekeh ren sich ans den selbstsüchtigsten Gründen zun: Gambcttismus, der ihnen fette Posten und Aemtcr verheißt. Hat doch sogar der famose unversöhnliche Schuster Trinqnet, einer der abscheulichsten Kom munarden, aus Gambetla's Hand ein Amt angenommen. Dieser verspricht allen Stcllciijäger» reiches Futter ans der Staatskrippe und er kann eS wohl, denn, wenn er eine Mehrheit in der Kammer erhält, reißt er die Ministcrpräsidcntschaft an sich und verfügt über alle Posten vom Minister bis zum einfachen Feldhüter herunter. Aemtersagd und Stellenversprechen erstrecken sich über alle Departe ments Frankreichs und erinnern an amerikanische Zustände. Nie mand möchte es mit dem künftige» Diktator verderben: die jetzigen Beamten der Republik haben seit Ferry's schmachvoller Fahnenflucht womöglich ein noch seincrcs Gefühl dafür, woher der Wind weht, als die Kammerberren, Hofschranzen und sonstige Gesichterspäher m Fürstenschlössern. Der nächste Sonntag scheint eine stattliche Mehr heit blind ergebener Gambettisken in die künftige Volkskammer Frankreichs entsenden zu sollen. Neueste Telkaramme ver „Tre«vner Nockr." vom 10. Aug. Berlin. Ter Kaiser begab sich heute Mittag zum Reichs kanzler, bei dem er längere Zeit verblieb. Berliner Börsei Ter gestrige Artikel der „Nordd. Allgcm. Ztg." über die Rede Gambetta^s soll hier wie auswärts verstimmt haben. Auch die Stettiner Eheste trugen bei, das Unbehagen zu er höben, daS die heutige Börse zeigte. Von Anfang au machte sich ein lcb- hastcSRealisationsbcdürfniß geltend und dicCourse erfuhrenzum Thcil recht erhebliche Abstriche. Schluß ctivas fester. Die leitenden Bankaktien mußten am meisten fahren lassen. Crcditaktien 037—3 bis 4, st M-, Diskonto 232-1, 2 Proc. niedriger; auch Deutsche, Tarmstädter :c. erfuhren größere Herabsetzungen. Sächsische Bankpapierc behaupteten sich ziemlich; Sächsische Bank und Leipziger Credit sogar etwas besser. Eisenbahnen leisteten dem Drucke einen größeren Widerstand. Framosen 037—4'/s—6, 1, Lombarden 2'i2'/->—4—0—4, 2 Äk. schlechter. In deutschen Bahnen war das Geschäft belanglos. Bergwerke vernach lässigt, weichend. Oellieiincr Petroleum 127 b. Jndustriepapicrc waren nur zum Theil an der weichenden ^Bewegung bethciligt; niedriger waren Süchs. Wcbstuhl nm l'/r^ Sächs. Kammgarn »in l'/r, Sächs. Stickmnschincn um 1 Proc. Fonds still, fremde abge schwächt. Destcrr. Prioritäten gut behauptet. Lokales und Sächsisches. — Generalleutnant v. Carlowitz, General-Adjutant Sr. Maj. des Königs, erhielt das Großkrcu; dcS Kgl. Würtembcrgischen Friedrichs-Ordens. — Postinspektor Ditsc in EmS erhielt das Ritterkreuz 2. Klaffe des K. Sachs. Albrechtsordcns. — Der königl. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Dönhoff, hat sich heute von Berlin aus zu mehrwöchigem Auf enthalte nach Schcveningen begeben. — Der königl. sächsische Gesandte in Berlin, Wirkl. Geh. Rath v. N ofti tz-Wa l lw itz, hat heute Berlin mit mehr- wöchentlichem Urlaub verlassen. — Der kaiscrl. russische Gesandte, Herr v. Nclidoff, ist von seiner Urlaubsreise aus Rußland zurückgckehrt. — Auch der Herr Finanzminister v. Könncritz hat seinen Urlaub beendet und die AmtSgeschästc in vollem Umfange über nommen. Während seines Urlaubs bat sich Seine Excellenz regel mäßig die wichtigsten Akten »ach Schloß Erdmannsdorf schicken lassen. — Der Diener Johann Ludwig liier hat in Anerkennung langjähriger treuer Dienste bei einer Herrschaft die silberne Me daille „Für langjährige treue Dienste" verliehen erhalten. — Die Bevölkerung Frcibergs begrüßte am Montag Se. Mai. den König mit lautem Jubel. Bei der 5 Uhr Nachmittags erfolgten Ankunft brauste dem geliebten Herrscher ein vieltauscnd- stimmiges „Glückauf" entgegen, welches sich in den beflaggten und geschmückten Straßen, die der König per Equipage passirte und wo selbst vom Bahnhose bis zum Portal der Ausstellungshalle die Bürgerschaft dicht gedrängt stand, ununterbrochen sortpstanztc. Der Ausstellung selbst widmete Sc. Maj. ganz eingehende Besichtigung und schenkte verschiedenen Objekten besondere Aufmerksamkeit, zu gleich mit den meisten der Aussteller freundliche Worte wechselnd. Etwas vor '/-7 Uhr fuhr Sc. Mas. mittelst Extrazugeü weiter. — Am Montag Nachmittag 5 Uhr beehrte S. K. H. Prinz Georg mit Familie den Zoologischen Garten. Die höben Herr schaften nahmen mit sichtlicher Freude von dem vortrefflichen, in letzterZcit sehr vermehrten ThierbcstandKenntniß und verweilten lange Zeit vor den außergewöhnlichen Gästen des Gartens, den Schlanacn. > — Vom 1. September c. ab sind bei Verwcnvung von W e ch- selstcmpclmarkcn die Monate im Kassationsvermerk nicht i mehr mit Ziffern, sondern mit Buchstaben zu schreiben. — Zwischen der Falkenbrücke und der lleberfübrung der Ebem- l nitzer Straße errichtet gegenwärtig die sächsische Staalseisenbahn- . Verwaltung ein Gebäude, welches die Apparate für die Central- istellung der dort gehäuften Weichen und Signale, sowie eine , Barriere erhalten wird. Ter sinnreiche Mechanismus dieser Een- ^ tral-Apparate ermöglicht cs bekanntlich, die Weichen und Signale ! von einem Orte aus und derart zu stellen, daß immer nur die be- ! treffende Weiche mit dem entsprechenden Signale gestellt werden kann und daß cs z. B. unmöglich ist, das Einfahrtssignal sür einen > bestimmten Zug richtig und die betreffende Weiche falsch oder um gekehrt zu stellen. Welch »»gemeinen Werth diese Einrichtring sür die Sicherheit des Bahnbetriebes hat, vermag auch der Laie zu er kennen. Nebenbei aber erspart sie auch bedeutende Beträge sür die Weichen- und Signalbedienung im Einzelnen. Auch zwischen der Berg- und Ehcmnitzerslraße wird im Hahnenbcrgeinschnittc sür die südlichen Weichen des Böhmischen Bahnhofes ein solcher Central- Weicbcnapparat errichtet. Die Arbeiten führt die Maschinenfabrik von Thomas hier und die Dortmunder westfälische Fabrik ans. — Nach dem „Ncw-Bork-Herald" soll China beabsichtigen fortan die wohlhabenderen jungen Leute, die bislang meist in Amerika sich internationale Ausbildung holten, nun nach' Europa und speeiell mit nach Deutschland zu verweisen. Besondere Berücksichtigung sollen Städte mit Seeakadcmicn oder Universitäten finde». Darnach ! wäre anzunchmen, daß die Leipziger Universität nächstens auch chinesische Studenten erhalten wird. — Laut einer Gencralverordnung der Königlichen Kreishaupt- mannschast sind in Dresdner Geschäften zuweilen Längenmaße mit ! dem bayerischen Aichungsüempel versehen vorgefunden worden. Ta nun daS Gesetz über die Maß- und Gwichtsordnung aus Bayern ! keine Anwendung erleidet, so find die Polizeibehörden veranlaßt i worden, bei den vorzunchmenden Revisionen ihr Augenmerk genau ! aus derartige Maße zu richten. — Vorigen Donnerstag ist ein hiesiger Beamter im großen Gehege von dort beschäftigten Arbeiter» dabei betroffen worden, wie er mit Mädchen im Alter von 10-12 Jahren unsittliche H andlun g e n vornehmen wollte. Derselbe halte die Kinder an sich gelockt und ihnen unter Verabreichung von Geldgeschenken Handlungen zugcmuthct, welche nach dcni Strafgesetzbuch mit Frei heitsstrafen belegt werden. Ei» tnnzngekommeiier Gendarm hat sich seiner Person versichert und seine Siflirnng und Ablieferung an die Staatsanwaltschaft veranlaßt. — Die Störche ziehen! Die Wandervögel vereinigen sich jetzt bereits zu gemeinfamcn Flügen, als Vorbereitung für die große Reise, die sie nach wärmeren Gefilden bringt. Die Tlmrm- fchwnlbcn haben uns bereits verlassen. ES sind nur noch die Haus- und Rauchschwalben vorhanden^ welche auch schon sich im Fluge in höhere Luftschichten erheben. ES beginnt die Strichzcit, die Vögel sangen an in Schwärmen umher zu streichen. Man kann in den Nächten, vesonders wenn sie dunkel sind, das Pfeifen der Regen pfeifer und anderer Sumpfvögel hören, welche noch in allen Rich tungen schwärmen, aber bald die südliche Richtung Anschlägen werden. — Die F c rn s p rc ch - E i nr ich lun g cn gewinnen in den Städten, welche damit versetzen sind, rasch an Ausdehnung, ivas gewiß alS ein günstiges Weiche» der Brauchbarkeit des Systems angesehen werden kann, so zählt z. B. Haniburg, welche Stadt erst vor wenig Monaten mit nur !)6 Abonnenten begann, jetzt bereits 358 an die Eentral-Fcrnsprcchstclle angeschlossene Leitungen. Es hat eben die Erfahrung gezeigt, daß die Nutzbarmachung der Einrichtung mit der Zahl der Tbeilnehincr wächst. In Leipzig soll mit der Ausführung des Projekts begonnen werden, und zwar zunächst nur im Verhältniß zu der Zahl der 70 angemcldeten Ttzcilnelmicr. — 'Ein Flugblatt: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch," Abdruck aus einer vorjährigen Nummer des „Sozialdemokrat", wurde aus Grund des -Sozialistengesetzes verboten. — Nach den „Dahl. Nachrichten" hat sich, nachdem der Rech nungsabschluß über die vom vormaligen Rathsregislrntor Renz verwalteten Kaffen erfolgt ist, sür dictelben ein gelammter Fehl betrag von 015,80 Ni. herausgestcllt. In diesem Betrage ist jedoch die L>um»ie, welche der Kasse der Gabcnstcllc fehlt, circa 110 M-, nicht mit inbegriffen. — Der vor längerer Zeit aus Anlaß des gegen den pnisio- nirten Kammerdiener Straßburger verübten Raubmordes im Ostra gehege gefänglich cingezogcneSchneider Fab er aus Oberpesterwitz ist ebenso wie seine Frau der Hast wieder entlassen und aus freien Fuß gesetzt worden. — Bei dem böhmischen Kreisturnfest in Aussig waren folgende sächsischen Städte durch Turnerdepntationcn vertreten: Chemnitz. Dresden-Pirnaische Vorstadt, Allgemeiner Turnverein, Dresdner Clnnescn-Riege, Pirna, Stolpe» und Zwickau. — Der kürzlich erst in Ruhestand getretene bisherige Bürger meister von Werdau, Herr Fiedler» soll plötzlich in München verstorben sein. — Im christlich-sozialen Verein zu Dresden wird Hofprcdiger Stöcker aus Berlin Bütte September einen Vortrag halten. — Seit längerer Zeit schon Rmerkte der Besitzer einer Knopf- sabrik in H ü t t e n bei Königstein, daß ilnn von Zeit zu^Zeit größere Partien Knöpfe abhanden kamen, ohne daß er eine Spur gehabt hätte, wo dieselben zu suchen seien. Erst dieser Tage gelang es ihm, den Dieb in der Person eines seiner ältesten Arbeiter zu ertappen und hierbei gleichzeitig einen sehr nmsangreichen Unter schleif ans Tageslicht zu bringen. Genannter Arbeiter schaffte näm lich die gestohlenen Knöpfe, um keinen Verdacht zu erwecken, zu einer ihm nahestehenden, in einer Ehololadenfabrik in Bodenbach beschäftigten Person, von welcher dieselben dann verlaust ivnrdcn. Hierfür mußte sich aber der Königsleincr Arbeiter auch wieder erkenntlich zeigen und zwar timt er dies, indem er ebenfalls auf unrechtmäßige Weise erworbene E'hokolnde übernahm und dieselbe in seinem Aufenthaltsorte Königstein znm 'Verlauf brachte. Dieses Tauschgeschäft trieben die Beiden schon geraume Zeit und soll sich der Schaden, der dem Knopffabriksbesitzer erwächst, auf ca. 700 Mk. belaufen. Ter Verlust, den der Ebokoladenfabriksbesitzer erleidet, soll auch ein bedeutender sei», doch konnte die Summe noch nicht ermittelt werden. — Geschäfts- und Vergnügungsreisenden, welche Eisenach mit seiner herrlichen Wartburg besuchen, wird cs willkommen sein, wenn sie von zwei Dresdner Familien das mit allem Comfort ans gestattete und reizenden Aufenthalt bietende Hotel znm Rantcnkrnnz ivarm empfohlen erhalten. Dasselbe, am Marktplatz gelegen, bietet mit Blick auf die Wartburg selbst dem verwöhntesten Reisenden vollständigste Befriedigung. Herr Schacke, ein intelligenter junger coulanter Wirth, versieht cs, bei civilen Preisen seine zahlreichen Gäste durch vorzügliche Speisen und Weine, größte Sauberkeit und aufmerksame Bcdjcnung an sein Hotel zu fesseln. — Vergangenen Sonntag feierte der Fortbildungs-Verein für Arbeiter jeden Berufs sein Sommer sc st im Westenv-Schlößchen,
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