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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020604026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020604
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-04
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L Diese» Blatt wird de« Lesen, von Dresden «ad Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend-Ausgabe zngestellt. während e» die Post-Abonnentea am Morgen in einer Gesammtausgabe erhalten. »«ist i«i«e dein wie nur »lXt>. luter ung. cc^te ollen der « hatte u er mkel- »leidt «en. » ich sind IM »M. - Eigen« jedtenung. d wie »motor. Serugzgedllhr: «MNItlkrltck , «k « Dte.,D»4I>«>rr«achr^d«n,' nt»«tnn, «-ich M«^! dt, ve.tr»^ t, D«»»« und s»r näck»,» Um,«du«,, wo dt« Z»tra«u«, durch »t,,u, Volk« »d«r KvmmUNonür« «rtol,t. erdalt«, de« Bleu a» W-xd,»«»,«. dt, ,tch»«,»San,,- oder tz«t»r»a,« tot,«. t> «w«t rdctlautaad«, >»»«»« und «»»,»», «u,«<t»Ul. Nllch»ad« «tu,Z«u»L«kr Schutt», »lülk kt«« ^rdtndlUdku. v»r«<»r«cha«t»>«d: »t I MrU und Nr vovv »itt N»l«,ram«.«drill«: «ochetch«,» 18LV N«vlag von Ktepfrtr L Uetrhardt. Nur eigen-tanl. Dt« »unabme vau Aiilitut>iaun,«u »rtolai tn derSauvloetchlXltltrll« und den Rebknannadmktlkllen ,n Dredden di« NackmUlao, s Utir Sonn- und 8k>«rlaa, nur Marieultrad« s» von N b>tV,l Udr Dl, iivalit,« Lrund Ml, <ca. o Siidrni ro Pt«., kn- küni»,una«n au» dkr Vrtvatteil, Zette » LI«.: di« iwalttae Zette al, .Einaeiandt" oder aut Teriiette so Bi« 8» Nummern nach Sonn- und fteier- taaen ». de«, rivalli,« g»rund«eiten so, «o de, so und so Pi, »ach detonderem Larit. AudwüNtoe «uttrLae nur ,««« Lvraudbe»ablu»i. veleadtallcr werden Mtt u« Lt«. derechnet. Lodert Lödmo juu. vwpüvdlt DolÄorstoüo m LEler»,I8N»I>I VvorsplLtr LS. Nr. IS2. r»ie,el: Zum JrftdrnSschiuh. Neneste Diabtberichle. Hosnachrichten. Wobn»ng«ge>dzu>ch»ß. Geiammlralhssitzung. Gericht». I ^ ^1»ni 1 . verdaudlungen »Die beiden Leonoren" (Gastspiel Irl. Er». Moderne Stuiplure» I V»It»I»»vk0 «»»»U» stehenden Zuckersleuergejetzcs als dritten Absatz hinzuzuiügen: Der ingangszoll für Zucker, sür welchen im Erzeugungslande keine Zum Kriedensschlus,. Im Obrrhausegab Lord Salisbury dieselbe Erklärung ab. wie Balsour im Unterhaus«. Rosebery beglückwünschte die Regier- ung aus » Herzlichste zum FriedenSschluß und hosst, daß von nun an ein« neue Epoche deS Frieden», deS Wohlstandes und der kommerziellen Entwickelung für Südafrika beginnen werde. — Der König erhielt au» der ganzen Welt zum FnedenSschluß glück- wünschende Depeschen. Auch Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joses sandten sehr herzliche Glückwünsche. — Die Einstell :rt. ivaren geschlossen In den Straßen fanden Auszüge statt. Die au» allen englischen Kolonien einlausciiden Telegramme berichten über eine iiverall herrschende freudige Stimmung über den FriedenSschluß. — Die meisten Burensührer verlassen Pretoria, um ihre Kommandos auszulösen, was etwa 14 Tage beanspruchen wird, — lieber den Friedensjubel in London de- richtet die „Frkf. Ztg": Ueberall w»rd gelärmt und mit kleinen Bahnen und Mützen und Bändern in den Nationalsarbcn demon- strikt. Die Omnibusse und Droschken sind mit Jahnen dekorirt und manche Eisenbahnzüge kamen mit bekränzten Lokomotiven an. Aus der Börse herrschte der größte Enthusiasmus. Die Straßen um die Börse waren unvossiroar. Um Downing Street erwartete eine erregte Menge die Minister, welche sich zum Ministcrrathe be- gaben. Einzelne Minister kamen in Uniform an, da sie sich nach her zur Levse des Königs begebe» mußten. Ehamberlain kam in Civil mit seiner unvermeidlichen Orchidee im Knopfloch anaesahren. Die Menge erhob einen gewaltigen Lärm. Hüte. Taschentücher und kleine Fahnen wurden geschwenkt, als Chamber- lain'hindurchfuhr. Die Demonstrationen wiederholten sich, als die Minister nachher Downing Street wieder verließen. — „Daily Mail" meldet au» Pretoria: Einer der letzten Punkte, welcher zu Diskussionen Anlaß gab, war das Berlangen der Buren, daß die Friedensvereinbarungen Krüger und der europäischen Buren- delegation zu unterbreiten seien. Kitchener lehnte dies entschieden ob. Krüger wurde demnach vollkommen übergangen. — Im Unter- Hause ergriff nach den Mitthellungen Balsour S über die FriedcnS- bedinauiigrn Campbell Bannerman das Wort; er beglückwünschte den König und da» Land zu dem Adlammrn und «rttäa«. er be halte sich jeden Kommentar vyr. di» di« Schriftstücke vorgrlegt würden. Auf eine Frage Lockwood'S, ob da» Hau» nicht vertagt werden soll«, erwiderte Balsour. er könnte diese Anregung nicht unterstützen, uud fügt« hinzu, er werde baldigst ein Lankesvotum für Kitchener und das Herr beantragen. Die Frieden» be ding ungen sind den Buren nicht günstig. Sie bleiben in manchem Punkte weit hinter dem zurück, wa» selbst in englischen Blättern erwartet worden ist. ES sollen zwar in jedem Distrikt Kommissionen ernannt werden, um den Leuten bei ihrer Wiedereinsetzung in ihre Heimstätten behilflich zu sein, und wo e» nöthig ist, Nahrung. Obdach und Saatgut zu gewähren. Doch sind für diesen Zweck nur 3 Mill. Lstr. ausgeworfen, und da von dieser Summe auch alle Noten von Transvaal und Gutscheine für Lieferungen einarlöst werden solle« wird für die Jnstandsctz- ung der Farmen nicht viel mehr übrig bleiben. Ganz ebenso wenig befriedigend sind die Bestimmungen über die Selbstverwaltung, deren d>e Buren unter Umständen theilhaltig werden sollen. Zu nächst bewendet e» bei der militärischen Verwaltung und es wird ganz von de» „Umständen" abhänaen, wann sie durch eine bürger liche Berwaltung ersetzt wird und die weilere Entwickelung zur Selbstverwaltung erfolgt. Sehr schnell wird sich diese gewiß nicht vollziehen. Schmerzlicher aber als die» wird die Buren berühren, daß ihren Stammcsgenoffen au» der Kapkolonie keine Amnestie zugebllligt wird, lieber diese Kränkung, die sich vermuthlich noch chwer an den Engländern rachen wird, wird den Buren auch nicht linweqbclftn da« Zugeständniß. daß die Stellung der holländl- chen Sprach« unverändert bleibt und der Besitz von Gewehren gestattet wird. Mit schönen Redensarten ist e» nicht gethan. Emp4i»de» dir Engländer wirklich so unbedingte Hochachtung vor den Puren, wie jetzt in allen ihren Blättern zu lesen ist, so hätten sie die» durch angemessenere Zugeständnisse beweisen müssen. Sie zeigen, daß sie von der Geschichte nichts gelernt haben, wenn sie glauben, durch solche JriedenSbedingungen ein Volk wie die Buren- mit ihrem vorläufigen Schicksal befriedigen zu können. London. Die Blätter loben die Friedensbeding- ungen. Die imperialistischen Blätter fuhren aus. auch die letzte Spur von Unabhängigkeit der Buren sei jetzt verschwunden, obgleich die Bedingungen für die Buren höchst günstige seien. Tie „Daily News" meine», die Friedensbedingungen bildeten einen denkwürdigen Sieg sür die liberalen Prinzipien und stellten einen Ausgleich zwischen den gemäßigten Männern aus beiden Seiten dar. Die ganze Ehre des Erfolges der Verhandlungen solle aus Lord Kitchener. „Standard", „Daily Telegraph", „Daily Mail" und andere Blätter überhäuft» Chamberlam und Milncr, denen dos Reich besondere» Dank schulde, mit Lob und zollen dem Genie und den Fähigkeiten Kitchener's hohe Anerkennung. „Daily Tele graph" nennt Kitchener den größten von allen hervorragenden militärischen Denkern seit Moltke. Tie „Times" sagen, die zahl- reichen edlen Eigenschaften, die die Burghers während des Kampfes entfaltete», baden eine» tiefen Eindruck aus die Engländer gemacht, die nun stolz darauf sind, sie unter ihrem Banner zu sehen. Die vereinbarten Bedingungen sichern uns den Besitz von Südafrika, legen aber auch den Grundstein sür die Lage, in der wir aus unsere alten Gegner sür die Erhaltung dieses unseres Besitzes werden zählen können. Es wird unser Ziel sein, sie zu überreden, daß sie auf das Reich, das König Eduard regiert, ihren glänzenden Patriotismus übertragen, den sie für die kleinen Staaten gehegt haben, denen sie bisher angehörten, und die Bedingungen, die wir ihnen gewähren, wenn sie sich dem britischen Reiche anschließen, werden unsere Aufgabe erleichtern müssen. Neueste Drahtmeldunnen vom 3 Juni. Berlin. lPriv.-Tel.j Der Seniorenkonvcnt des Reichstages beschäftigte sich heute mit der Geschäftslage. Prä sident Graf Ballestrem gov einen Ueberblick über die noch zu erledigenden Geschäfte und sprach die Meinung aus, daß vor der Vertagung vor Allein die Branntweinsteuernovelle, die Zuckersteuerkonvention, die Novelle zum Zuckersteueraefttze, sowie oer Tole^u^an^agenchgilti^b^calyen werden müßten^ Düzu slosssteucrgcfttz, dmt internationale Abkommen, betreff» tze» Vogel- schütze». Wenn Alle» dies im Reichstage durchoerathcn sein wurde, könnte Mitte nächster Woche, etiva am 12. b. M„ di« Vertagung de» Reichstages eintrcten. Der Seniorcnluuvent ent schied nach diesen Ausführungen. Am nächsten Montag soll die zweite Berathung der Zuckersteuervorlaae beginnen. Die Konser- vativen holten an der Absicht fest, noch vor der Vertagung eine Interpellation wegen de» Abkommens zwischen dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie einer- und der Dampfer gesellschaften der Morgangruppe andererseits einzubringen. Berlin. lPriv.-Tel.j Die Zuckerstcuerkommission deS Reichstage» stimmte heute über die Anträge, die sich auf die Höhe der Zuarrsteuer beziehen, ab. Ter sozialdemokratische Antrag aus Aufhebung derZnckersteuer wurde abgelehnt, der AnlragPaaschc mit 12 gegen 10 Stimmen angenommen. Dieser Antrag hat folgenden Wortlaut: Die Zuckersteucr wird vom 1. September 1903 auf 12 Mark, vom 1. September 1905 auf 10 Mark fest- gesetzt. Weiter kommt zur Berathung die Frage de» Steuer- kredit». Schatzsekretär Freiherr v. Thielmann erklärte sich bereit, sich mit den Bundesstaaten über die gleichmäßige Behandlung der Steuerkredite zu einigen. Abg. Müller-Fnlda erwiderte, er müsie entschieden auf gesetzliche Festlegung Werth legen. Die Zuckcrindustrie verlange Garantien und Unabhängigkeit von den Entscheidungen der Provinzialsteuerdirektionen. Erfülle die Re gierung diese berechtigten Wünsch« nicht, so werde das Centrum für den sozialdemokratischen Antrag aus Aufhebung der Zucker- steuer stimmen. Schließlich wurde ein bezüglicher Antrag Müller- Fulda einstimmig angenommen. ZnrBerathuna steht weiter dieFrage ver Zollsätze und der Ursprungszeugnisse. Nach längerer Debatte wurde auf Antrag des Centrums beschlossen, dem § 80 des be- Prämie gewährt worden ist, beträgt sür rassinirtcn und diesem gleichzultellenden Zucker 4,80 Mark, sür anderen Zucker 40 Ps. mehr ass die jeweilige Verbrauchsabgabe sür inländischen Rüben zucker. Unter den im Schlußprotokotl des am 5. März 1902 in Brüssel abgeschlossene» Vertrages sestgestcllten Voraussetzungen können diese Zollsätze bis zu 80 Ps. erhöht werden. Der Ursprung des Zuckers ist bei der Einfuhr nachzuweisen. — Wciterberathung morgen. Wilhelmshaven. Aus Ostasien zurückkehrend, sind der große Kreuzer „Kaiserin Augusta" und die Torpedoboote 8. 91 und 8. 92 heute Vormittag hier eingelrosftn. Sie wurden im Lause des Tages vom Stationsches Admiral v. Thomsen be sichtigt. Paderborn. Als gestern Vormittag gegen 10 Uhr dos 1. Bataillon des hier garnisonirenden Infanterie-Regiments von der Hebung zurückkchrtc, wurde Leutnant Gras Spaar vom Hitz - schlag betrossen. Obwohl ärztliche Hilfe sosori zur Stelle war, erlangte der Erkrankte das Bewußtsein nicht wieder, sondern starb gegen 7 Uhr Abends. Gras Spaar hatte an der Expedition nach China Theil genommen. Im hiesigen Garnisonlazareth sollen sich noch 6 an Hitzichlag Erkrankte befinden; das Befinden von dreien soll zu Bedenken Anlaß geben. Wien. Kaiser Franz Joses empfing heute Mittag den Deutschen Botschafter Fürsten zu Eulenburg in besonderer Audienz. Paris. Dos Ministerium wird heute seine letzte Sitz ung abbalten und dann dem Präsidenten seine Demission überreichen, die morgen im „Journal ossiciell" veröffentlicht wird. Dem Brauche gemäß wird Loubet zunächst mit dem Präsidenten des Senats und der Kammer sich über die Lage besprechen. Wie es heißt, werden diese dem Präsidenten den Vorschlag machen. Arisson mit der Neubildung des Kabinets zu betrauen. Sollte dieser ablcbnen, so dürfte der Auftrag der Rabinetsbildung dem Senator Combes zusallen. Wahrscheinlich werden Dvcassö. Ändrö und Lanessan auch dem neuen Kabinet angehören. Als weitere Mitglieder werden genannt der Senator Chaumie Justiz, und die Deputieren Maurice Faure Unterricht. Ettenne Kolonien und Rouvier Finanzen. Paris. Wie es heißt, wird die Staatsanwaltschaft gegen mehpere Bankiers strafrechtlich rinschreiten, welche Frau Hum her t durch leihweift Neberlassuug großer Posten Rentencoupons in den Stand setzten, ihren Ovftrn den Besitz von 100 MiLio»en Francs RententitreS vorzuspiegeln. Petersburg. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen in Krosnoje-Sclo die Delegirten zur Internationalen Konferenz des Rothen KreuzeS; die Kaiserin-Mutter empfing die Delegirten in Gatschina. Tientsin. Der Großfürst Kyrill Wladimirowitsch ist hier durchgereist: er bcgiebt sich nach Peking zu einem kurzen Aufenthalt. — Der Aufstand im Süden Petschilis hat sich wieder ausgcbreitet. Nach Berichten katholischer Missionare sollen die Dorfbewohner die zu ihnen entsandten Vertreter der Regier- ung, die sic ausgefordcrt haben, die Waffen nicderzulegen, erschossen haben. OertNcheS uud Sächsisches. DreSd««. 3. Juni. —* Aus Sibyllenort wird mitgethcilt, daß Se. Majestät der König, bei welchem das alte Leiden wieder stärker ausgetreten ist, gezwungen ist, einige Tage das Bett zu hüten. - * Heute Nachmittag 3 Uhr fand aus dem König!. Belvedere zu Ebren des preußischen GenerallnspektenrS der Artillerie. Generalleutnant Schmidt, ein vom Kriegsministerium veranstaltetes Diner statt. Es waren 37 Gedecke aufgelegt worden. Unter den Theilnehmer» befand sich Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August. —* Im „Europäischen Hos" nahm Prinz Aribert von An- Halt-Dessau Mahnung. Kunst uud Wissenschaft. di, Hesltzeujthetzter. In das Residcnztdeater rn den der Wüste dramatischer Nichtigkeiten ztbeater in den letzten Wochen zu bringen sich „ sah. bedeutet die Ausnabme von Paul Lindau s vier- aktigem Lustspiele »Die beiden Leonoren" eine, nicht zum Mindesten von der Kritik, freudig begriikte Oase. Die Reprise des Stücke», daS seinerzeit mit großem Erfolge im Hoftbeater seine Erstaufführung erlebte, und sich dank iriner dramatischen Quali täten länger als manche andere Komödie des Autors auf dein Repertoir der deutschen Bühne gehalten, ist Frl. Tora Erl vom Thalia-Tbcater t» Hamburg zu danken, di« gestern ihr Dresdner Gastspiel unter günstigen Auspizien, wenn auch in einer arg theaterseiudlichen Zeit, aus der Circusstraße eröffnet bat. Die dankbare Rolle, oft freilich so ziemlich icder Naiven-aus den Leib geschrieben ist, gab der juitgc» Künstlerin, die als Dresdnerin tiumer einer freundlichen Aufnahme sicher sein darf, aus das Reich lichste Gelegenheit, ihr charmantes Talent sür die Verkörperung niedlicher Backsischsianreii in das hellste Licht zu rücken. Ihr Ton hat an leichter Natürlichkeit, ebenso wie ihr Spiel, an dem besonders eine gesunde Irische und eine gefällige Drolerie besticht, gegen früher noch bedeutend gewonnen, so daß ibr Lärchen eine beinahe einwandfreie Leistung war. der nur der Zauber der Persönlichkeit fehlte, um mtt der gleichen JllusionSkrast in allen Secne» zum Publikum zu sprechen Am beste» gelangen Frl Erl die Austritte, in denen es aalt, eine pikante Schalkhaftigkeit zur Schau zu tragen und kleine Sattsten auSzutdeilcn, während die Licbrsscencii vielleicht noch duftiger gehalten sein konnten. Vortrefflich spielte die Künst lerin ihre Entreescene, in der ihr namentlich die Betonung jugend lichen UedermutheS gegenüber der alternden Leonore auf vas Wirk samste glückte Alle» m Allem bot Frl Erl jedenfalls eine Leist ung. an der man nur seine aufrichtige Freude haben konnte, und die allein schon «inen Besuch der »nterhnltcnden Komödie zu lohnen tm Stande ist. Erfreulicher Weise gab e» auch sonst an diesem Abend noch allerhand zu loben. Namentlich die Herren »ese «Christian Wiebergj, Witt lHermann Wicbergt. Janda usttzrath Kaiser), Gäbt» iDr. Brosiu») und Pnulig (Koller) br ühten sich nach Kräften und erfolgreich, dem Stück zu einen, Er- lge zu verhelfen. Die ältere Leonore. der als Mutter Lorchen» w viele äußere Reize iiachgerübmt werden, daß e» nur leiten einer Ssiaiiwftlerin gelingen will, die Figur iunsionSgrrccbt zu decken. WUtze von Frl Mipschvld vertretilngsweiic gespielt: da die Dame » Aushilfe und auch erit >m letzten Auacnbltcke sür Frl. ringrspmngeu war, soll mit ihr für diesmal nicht in » h» 'eaanaev »verden — Das Pndlikum reigte sich während des ganzen Abends überaus beisallslusiig und zeichnete namentlich Frl Erl wiederholt, auch bei offener Scene, mit lebhaftestem Applaus aus. V Die Aufstellung moderner Skulpturen tm Eoselpalais uud die Reuerrverdungen des Albertinum». Dornpor» rnutsntur. — In das altersgraue Coselpalais, da», von dem Oberlandbaumeister Knöfftl im Jahre 1746 erbaut, ol» einer der wenigen Zeugen aus den Tagen des Glanzes alt- ächsischer Arcbitekturherrlichkcit „hinter der Frauenkirche" zu eben ist, und das schon den verschiedensten Zwecke», u. A. auch ast ein halbes Jahrhundert der heiligen Hcrmandad als Her- >crg' und Unterschlupf diente, ist seit Sonntag die bildende Kunst eingezogen, das ehemalige Polizeiacbäudc ist eine Filiale unserer Königlichen Skulpturensammlung im Albertinum ge worden. Der in letzter Zeit sich immer fühlbarer machende Raum mangel im Albertinum und das Bedürfniß, bestimmte Neuerwerb ungen nach einheitlichem Gesichtspunkte möglichst dekorativ auf zustellen, mögen für diesen Ausweg, der sreilich immer nur ein Rothbehelf bleiben wird, am überzeugendsten gesprochen haben; er kann um io mehr gebilligt werden, als cs sich hierbei — zum großen Theile wenigstens — nicht um unersetzliche Originale, sondern um Abgüsse handelt. Man hat vorläufig den großen, durch da» erste und zweite Obergeschoß des CosclpalaiS reichenden Hauptsaal für Sammlungszwecke eingerichtet, in dem die Abgüsse der modernen französischen Plastik, die ja in der Mehrzahl recht umfangreich sind, untergcbracht wurden. Sind auch die Raumvcr- bältnisse nicht gerade ideal, so eignet sich der Saal durch die vier hohen, nach Westen gelegenen Fenster in der Belichtung der Bild- werke recht gut für seinen neuen Zweck. Die Anordnung und Aufstellung der einzelnen Skulpturen darf im Ganzen und Großen als geglückt gelten, so daß man mit der Unterbringung der Kunstwerke sich sehr wohl einverstanden erklären kann, mag auch dieser oder jener Abguß nicht so recht zur Wirkung kommen, w»e in einem größeren Raume. DaS gilt am meisten von Albert Barthoiomö'S großem Grabdenkmal ,.-tux morts", da» die rechte Beitenwand einnimmt. Die schöne Copie diese» Hauptwerkes de» geniale» Franzosen, die al» Eigenthum der Stabt Dresden der Königlichen Skulpturensammlung nur für eine Reihe von Jahren zur Ausstellung „leihweise" überlasten worden ist, präftntirt sich nicht holo so imposant, wie in der prachtvollen KreiS'schcn Um- rahmung in der Haupthall« de» Au»stellung»palasle», aber immer hin noch macht- und stimmungsvoll genug, um tiefe Eindrücke zu hinterlassen. Herrscht bei diesem Monument die schweigende Ruhe des Todes vor. so bietet sein Pendant, das Originalmodell von Emanuel Frömiet's „Heiligem Georg" in dem kraftvoll sich bäumenden Pferde, unter dessen Husen der zuckende Drachenleib sich im TodcSkampft windet, ein Bild wildester Aufregung. Das Werk ist gelegentlich der vorjährigen „Internationalen Kunstaus stellung" von dem greisen Künstler selbst als Geschenk unserer Skulpturensammlung überwiesen worden, die bereits in dem ^Frauen raubenden Gorilla" und dem „Verwundeten Hunde" Proben von Frömiet's virtuoser Meisterschaft in der Darstellung desThicrkörpers belaß. Als Schöpfungen gleichcnGenres präjentiren sich auch die schon früher angckausten Gruppen A. L.Baryc's„Löwe mit Schlange" und „Jaguar mit Hasen", sowie die vor Jahresfrist dos Wasserbecken vor Bartholoim-'S Monument flankirendcn Tiger von Georges Gardet und die kämpfenden Panther des gleichen Plastikers. -Hinter Frümict's „Heiligem Georg" hat eine Collection Rodin'schcr Werke Platz gesunden, von denen der „Bürpcr von Calais" und das Kopfstück vom Victor Hugo-Denkmal besondcrc Hervorhebung verdienen: des Künstlers stark naturalistischer Messiasbotc, ein Geschenk deS Herrn Kommerzicnraths Lingncr. ist vor dem Spiegel postirt, so daß man auch den prachtvoll modellirten Rücken der Figur sehen kann. Als wcrthuolle Neu erwerbungen haben die Copien mehrerer Büsten von Jca» Carriss, fencm in der Bronze- und Steinzeugfabrik alcichhcrvor- ragendem, leider zu früh verstorbenem Künstler zu gelte», die die Skulpturensammlung dem liebenswürdigen Entgegenkommen von Boch in Wallcrfangen, als der Besitzerin der Originale verdankt Tie wenigen, aber ausgezeichneten Stücke sind vollkommen ge eignet, die bervorraaende Charaklerisirunaskunst dieses Meisters siguraler Plastik erschöpfend dazuthun. Aeltere Abgüsse, wie I. «p Carlo s „Jugend" und der liegende Akt eines jugendlichen „Abel". L. E. Barria»' eindrucksvolle Gruppe des „ersten Be gräbnisses, Henry ChapuS' „Jungfrau von Orleans", Laurent Morouestc's „Eva", Paul Dnbois' vornehm stilisirte Figuren von seiner Denkmalsschüpfung in Nantes und sein zierlich schlanker „Florentiner Sänger", und der originelle, den Schlangen stab erfindende Götterbote von I. A. M. Jdrac beschließen mit kleineren Werken von Theodore Riviöre, sowie mit Reliefs und Plaketten von Alerander Charpenticr diese ebenso reichhaltige wie instruktive Abteilung der modernen Bildhauerkunst, die in ihrer glücklich geschaffenen Concentration zusammen mit den im Albertinum veroliebenen Schöpfungen der belgischen Plastik uns s« recht die Stärke unserer westlichen romanischen Nachbarn aus
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