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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020608021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020608
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060802
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- LDP: Zeitungen
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- ZeitungDresdner Nachrichten
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Dt» klimalim» von Ankitudiau»,»» ertöt«! tu der Houptuelchötldltelle und deu 4!edeuaun»tnn»iiktt»,t j» Dr»*d»n d>, Nuchmittoud z ltlir Son» und Neirrta,» nur Morienttrak» Ri von II tno> ,iUdr Tie Itvatu,» titrund- «eite <ca « Ltlbeut so V>, Än- tltudiaunacu aut der rinvattetie Aeil« 2d Li«.: die r>uatii,e Aktie ata .Ettt,c>andl" oder aut Lenletle bo Pta !ln Nummer» nach Lonn- und tteier- Ia,cu !- dc« rivatl!,» G>u»d»eit»n so, «o de» «o ,„,d so Pt,, nach betonderem Tartt. AudwLrtta» NutirS,» nur ,«,«» LoratiLdeaadlun,. veteablätler w»rd»n mU U> vt». derechnel. »M- Vlouäv L ILudried X I Kg! 88c !>s> 1 « 8vv8trLS8v 12. "MW Rr. IS«. »Mel: «-»"»D»«-,'»»,. Slimmungsberichl aus Sibullcnort. Hoskunsihäiidler Gutbier tz, Landtagsabschied. iGasttpiel Anna Feldhammer), „Eine gute Idee". ! Sonntag 8. Juni NE. ei» Steneste Drahtmeldungen vom 7 Juni. Berlin <Priv -Tel) Abgeordnete »Hause wurde schreiben des Präsidenten des StaalSministerinnis mitgetheilt. wori» die Negierung betont. daß sie aus Verabschieduug der Polrnvorlage und des Flrischbeichaugesetzes bestehen müsse, auch die Erledigung der AdirkeS »ad der Verggesetznovelle für wünschtiiSwerlh halte und hiermil de» Schluß de» Landtags für den 14 d M in Aussicht genommen habe Der Äesi'tzeiittvurs beiressriid Vkaßnakinen zur Ltäikivig des Tcutschibulns in de» Ostmarken tvurde daraus in dritter Lesung eudgiltig anaenoiniiien Ein Antrag der Polen aus namentliche Abslimmuiig iand nicht die niithige Unterstützung kr..-.-. -Tel. Leipz sPriv - Halle belästigter Telegrapbenniontenr wurde i» der Nahe der ge- > Ein aus der Bahnstrecke Leipzig- >» d xtalion Grobers von eiiteiil nach Halle fahrenden Schnellzuge überfahre» und sofort getödtet. Meiningen sPriv,-Tel.j Das hiesige Schwurgerichi ver- urihetlte den berüchtigten Einbrecher Karl Grube zu 4 > ? Jahre» Zuchthaus uud lOjayrigei» Ehrenrechlsverlusi Grube war im August vorigen Jahres ans dem Gefängnis, in Halle ausgebrochen »nd hatte in Kassel und ans verschiedenen iküringische» Bahnliösen gcpliindcrl. Am 24. Oktober wurde er bei emem Einbrüche in llntermaaßseld seslgcnomincn. Feld kirche» iBayernj Die beiden seil Mittwoch in einem Brunnenschacht eingejchlosscnen verunglückten Arbeiter sind in vergangener Nacht 1 Uhr durch Pioniere als Leichen borgen worden. Parias. Tie Liste der Mitglieder des n e ue n K a b in et s. die am Sonntag Morgen im „Journal ofsiciel" veröffentlicht werden soll, lautet wie bereits gemeldet Eombes wird zugleich Kultusminister Eonibes wird noch eine Unterredung mit Rouvier haben und hasst, ihn zur Uebernahine zu bewegen. Sollte Rouvier ablchncn, so würde Eombes an Delombre sich wenden. — Der Gemeinderath nahm gestern eine Tagesordnung an, in der gegen de» Polizeivräsekien der Vorwurf erhoben wird, die Polizei habe ani 25. Mai gcleaenllich der Kundgebung anläßlich des Jahrestages des Zusammenbruchs der Commune aus dem Kirchliche Pöre Lachaise sich Herausforderungen zu schulden kam- men lasse». Paris. Ein Newhorker Telegramm meldet, das, gestern ein neuer Ausbruch des Mont Peläc auf Martinique er folgte Eine dichte Wolke lagerte über dem Berge und dehnte sich bis Fort de France aus. Steine wurde» nicht ansgeworsen. Paris Ro » vier bat da- Finniuportescnillc angenommen. Daraufhin hat sich das neue Kabine! beute Bvrmittag eudgiltig konstituirt »nd zwar wie folgt: Vorsitz, Inneres und Kultus Eombes, Justiz Balls. Aenßercs Deleasss. Krieg Andre-, Marine Pelletan. Finanzen Nouvier Tronillot. Albcitc» MarejonlS, Tviimergnc, Unlerslaatsickretär Berard. Paris. In der gestern abgehaltene» Besprechung wurde, wie die Blätter melden, das Programm des neuen Mini steriums eudgiltig daht» sestgestcllt: Aufhebung des die Eonare- gntionen begünstigenden Gesetzes Falloux. Durchsührung des Ver- einsgesetzeS. zweijähriger Militärdienst, Verstaatlich,mg gewisser Bahnen «nd Steuerrelornt. Bon einer progressiven Einkomiven- steuer wurde vorläufig abgesehen, um Rouvier die Uebernahine des Finanz-Portefeuilles zu ermöglichen - Mehrere Blätter widme» dem Minisierinin Eombes, obwohl dieses sich »och nickt constituirt bot, bereits längere Besprechungen. „Figaro" meint, bas neue Kabinet habe alle Merkmale eines Kampfministcriums, während doch das Land ein Ministerium der Beruhigung erwarte. Insbesondere errege der Umstand, das, Pelletau, der ein großer Gegner der große» Eisenbahnen sei, das Arbeitöministerinm übernehme. „Pctitc Röpublique" erklärt, die Sozialisten seiet, entschlossen, das Ministerium Eombes »och kräftiger zu unter, stütze», als das Ministerium Waldeck-Rousseau, vorausgesetzt, Unterricht Ebanmier, .Handel »Ickerban Mongeot. Kolonien der Posten und Telegraphen daß es das radikale Programm auch wirklich durchführe Die sozialisiisch-radikale „Lantcrne" bedauert, das, Delcasss dein neue» Minislennm anaehöre» soll, erklärt jedoch, das KablncI könne durch eine entschieden annkieiikale und resormaiorische Politik dielen Fehler vergessen machen. Bon einigen Blättern wird ge- meldet. SlaalSanwalt Bourdelles sei z» der gestrigen Besprech ung der Mitglieder des neuen Kabinets zugezoge» worden, wahr- scheinltch, um über die Angelegenheit Hnmbert Ausschluß zu geben London. In einer Rede in der Eonscrvativ Association erklärte Balsour, cs wäre ein verderblicher Jrrthii» gewesen, mit Krüger und leinen Ralhgebern >» Europa zu verhandeln, wie Roscbcrh vorgeschlaaen habe Er würde die Burengcneräle in, Felde immer hoch achlcn. könne aber nicht dasselbe von denen sagen, welche die Republiken im Stiche gelassen hätte», und mi! denen zu verhandeln unmöglich sei. Es sei reiner Wahnsinn, eine repräsenlative Regierung nach dem Vorschläge Baiiiierman's so gleich zu gewähren Bor einem Jnbre sei es unmöglich gewesen, unter den jetzigen Bedingungen Frieden zu schlichen. Er glaube, das, der Friede jedes Element der Stabilität in sich trage Die Ereignisse des letzten Sonnabends hätte» eine neue Aera für Süd- asrika eröffnet, in der die schließlich doch in Blut und Empfinden alliirlen Rassen der Holländer und Engländer hinsvri in ein zu friedenes Gemeinwesen ciusgehcn möchten Dieses würde, gleich wie die anderen großen Kolonien mit Selbstvcrwolttina, nicht eine Quelle von Angst »nd Schwäche, sonder» einen Zuwachs an Stärke und Vertrauen bilden. London. Wie die „Daily Mail" erfährt, trissl die Regier ung energisch Vorkehrungen, um eine pünktliche »nd gründliche Einführung der Eivilverwaltung in den neue» Kolonien möglichst bald sicher z» stellen. Eine der ersten Thaten der eng lischen Regierung soll die Revision der Zollgesetzgebung für Süd afrika sei». Für jetzt bleibt der bisher bei den Bure» geltende Tarif in Transvaal in Giltigkeit London. Das „Reulcr'schc Bureau" meldet aus Peking vom 6. d. M.: Der Kaiser und die Kaiserin-Mutter empsingeu heule den Großfürsten Ctzrill W l a d i m i r o w i t s ch. Der Kaiser stattete dann dem Großsiirsten i» einem andere» Zimmer des Palastes einen Gegenbesuch ab. Der Großfürst bleibt einige Tage in Peking. Prinz Tsching gab Abends cur Diner zu Ehren des Großfürsten. Petersburg. Tie Zahl der im Jahre 1901 in Sibirien eingewanderte» Russen wird amtlich aus 126191 angegeben. Amsterdam. Die Königin hat den Viccadmiral Zegerö Veeckens beouitragt, de» Deutschen Kaiser bei Gelegenheit seiner Reise in die Ntieinprovmz in ihrem Namen zu begrüßen. Nokia. Tolstoi beabsichtigt, am 23. Juni nach Jasnaja Polnaja abzureisen Eriwan. Der Werth der im vergangenen Monat aus Rußland über die Grenzzollämter und andere llebcrgnngspnnkte des Gouvernements nach Persien ansgeführlen Waaren be trug 3332036 Rubel, der Werth der Einfuhr ans Persien nach Rußland 2 843 480 Rubel. W l a d i k a w s k a s. In dem Engpaß Ilruch tvurde durch einen Erdrutsch der Aul Kambulata völlig zerstört. Die Be wohner flüchteten in einen benachbarten Aul. Am Bergabhange bildete sieh eine große Spalte Etwa 450 Tcsjätinen Ackerland und Wiesen tvurde» unbrauchbar. K onstantinovel. Der Berat, der Jirmilian als Metropoliten von UeSkueb anerkennt, ist vorgestern erschienen und gestern dem Patriarchat übergeben worden. Die Weihe wird demnächst stattiindcn. K o n sl a n l i n o p el Tic Vorlage des Ministerroths. die Sonntag unterzeichnet wird, empsiehll das P r o j e k t N o n v i e r' s mit einigen Abänderungen. P i e t e r m a r i tz b » r g. Schalk Burger, der heute bei dem Gouverneur von Natal zun, Frühstück geladen war, besuchte das Concentrcittonslagcr und ermahnte die Burghcrs, sich in die Lage zu schicken, das Vergangene zu vergessen und zu vergeben Nokohama. Das plötzliche Vorgehe» der Negierung, die den Minimalsab der Kapitalien von Aklicn-Gcsellichastcn eitzvhte und diese» andere Beschränkungen auscrlcgte, hat an den Börie» Japans eine Art Panik hervorgcrusen. Alle Aktien haben siarke Rückgänge erlitte». Die Presse tadelt die Regierung allgemein, weil sic diesen Schritt so plötzlich gcthan Hai den Ilebergabebedingiingen Südafrikas z» wirken. gemäß z» handeln und zum Wähle Oertlichc» mid Sächsisches. Dresden, 7. Juni. —* Tos heule früh 7 Uhr in Sibyllenort aus- gegebene Bulletin über das Bes in den Seiner Ma jestät dcS Königs lautet: Tie vergangene Nacht war bei Seiner Majestät durch asthmatische Beschwer den vielfach gestört. Die Herzlbcitigkcit ist verhältintzmäßig kräftig. Fieber ist nicht vorhanden. Das Allgemeinbesindcn und der Krästezustand lassen trotz genügender Nahrungsausnohme sehr viel zu wünschen übrig. Dr. Fiedler, Tr. Telle, Tr. Hossmann. —* Aus Sibyllen ort bringt der Berichterstatter der „Schics, ,'ftg." svlgcnde» Stimmungsbcricht über den gestrigen kritischen -vag: „Im Schlosse zu Sivytlenort gchts still her, sehr still. Die innere» Theile des schönen, in herrlichster Frühsomme» pracht vrangenden, duftende» Parks sind abgesperrt. Nur Garten- arbeitcr sicht man da bei der Arbeit, und aus kurze Minute» cr- gcyen sich, meist mit der brennenden Eigarre im Munde, schweig sam emzeine, gerade ein wenig abkömmliche Herren des Gefolges Sr. Majestät. Lärm machen allein die Krähen aus den Bäumen vor dem südlichen Haupleingange des Schlosses, aber den hohen Kranken stören sie wohl kaum. Sein Schmerzenslager ist in einem ebenerdigen Gemache an der entgegengesetzten, nördliche» Seite des Schlosses ciusgeschlagen, unmittelbar westlich neben der dort dem Mittelbau vorgelagerten kleinen Terrasse, wo er Abends noch em Stündchen im Lehnstuhle liegend verweilen durste. Tort foltern ihn die Schinerzen, die besonders in den späteren Abendstunden ihren Höhepunkt erreichen, so zwar, daß ». B. Abends gegen 10 llhr der Hoskapion Plewka cs sich nicht nehmen ließ, in ailcrnächsicr Nähe seines königlichen Herrn zu verweilen. Wer ober nnaus- aesctzt und uiiermüdcl Tag »nd Nacht an König Aiberts Kranken bette weilt, mit liebender Hingabe pflegend und lindernd, dos ist seine hohe Gemahlin, Königin Carola. Draußen vor den Fenstern des Krankengcmaches, in dem nach dem Gutshose zu ge legenen, mit Schwänen und buntem, sremdländischciii Zier- gcslügcl bevölkerten Teiche rauscht der Springbrunnen seine cin- lönige, sänsligende Melodie, so recht gestimmt aus den Grundton dieser Tage der Thronen, in denen dem frohen Hoffen gar so wenig Raum gegeben ist. Tie Acrzte schweigen, und wenn sie, in den knappe» amtlichen Bulletins, vas Schweigen brechen, dann thiin sic es so, daß dem ferner Stehende» die ganze Wahrheit doch kaum erkennbar wird. Sic können ja auch gor nicht anders. Auch cuies Königs Leben ruht in Gottes Hand, und die Möglich keit ist iminer noch gegeben, daß der hohe Kranke nch wieder erholt Freilich, zu einer auch nur einigcrmcHe» vollständigen Wiederherstellung wird es selbst im günstigsten Falle, bei den dies- mal so überaus schweren Angriffen der .Krankheit, voraussichtlich vieler, vieler Wochen bedürfen. Der Nachmittag bringt neue, thciliiekmendc Gäste aus's Schloß, weitere Glieder des sächsischen Königshauses, dessen Angehörige Och mehr und mehr^vollzählia am Krankenlager König Aiberts Stelldichein geben. Sorgenvoll sucht ihr Blick bei der Anfahrt die Zinne» des Schlosses: ob noch von der Spitze des Flaggenslockcs auf dem Haiivltbnrme dos königliche Banner von Sachsen locht. Bon Ferne werden sie aus dein östlichen Tbcile des Parkes von den träumerischen, lang- gczoaciicn, fast traurigen Tönen einer svätcn Nachtigall acgrüßt, gleich als ob diese vom Scheiden und von der Vergänglichkeit alles Dessen, was irdisch ist, singen »nd sagen wollte. Langsam linkt der Knnst und Lvisienschaft. f* Wachens vielvlan der Königs Hostheater Opern Haus Sv»ntag: „Tie Glocken von Eorneville". Montag: .Hamlet''. Dienstag: „Die Regimentstochter": „Ans dem Maskenball". Mitwoch: „Don Juan". Donnerstag: „Hossmanns Erzählungen". Freitag: Geichlosse». Sonnabend: Zum ersten Male: .Rübezahl". Sonntag: „Rübezahl". — L>cha »spiel Haus. Sonntag: Molieie'Cvklns. 4 Abend: „Die Schule der Ehemänner": »Der Geizige". Montag: „Der erste Liebhaber". Dienstag: Das goldene Vließ. 3 Tbeil: „Medea". Mcdea Frl. Feldhammer als Gast Mittwoch: „Das Stiftungsfest": .In Civil": .Schnake", Fritz Herr Ernst Arndt alS Gast. Donnerstag: .Flachsmnnn als Erzieher" Freitag: „Die Hochzeitsreiie": .Der .vvchrcilstag". Sonnabend: .Es lebe daS Leben . Sonntag : Zum erste» Male: .Heimath", Magda Frl Feldhammer als Gast. b* KLntgl. v»sschausl»iel. Die Heroinenfrage, die seit dem Verzicht unserer Pauline Ulrich aus diese» Rollenfach eigentlich noch nie so reckt erledigt war, ist wieder einmal aktuell geworden im Nensiädtcr.Hauke Frau Csillag zzeht, und Frl Anna Feld- bammcr vom Stadtthcatcr in Br»»» ioll sic ersetze» Mit der Darstellung der Grillparzrr'ichen Medea erössnete dir Künstlerin aestern Abend ihr Gastspiel aus Engagement. Zunächst ein Wort zu vieler Rollcnwahl. auf die merkwürdiger Weise so ziem lich alle gastirrnden Heroine» verfallen - warum, ist leicht zn sagen Gehört doch die Mcvca zn den darstellersichen Aufgaben, die schlechterdings nicht »mzubringen sind, wir man im Thcaterjargon sagt, in denen beinahe jede rontinirte Schauspielerin einen leid lichen Erfolg erzielen wird Nun liegt es aber in der Statur der Sache, daß gerade diese Art von Rollen am allerwenigsten dazu geeignet ist, ein irgendwie abschließendes Urtheil über Umfang und Diese einer darstellerischen Begabung »u ermöglichen. DaS hat erst vor kaum Jahresfrist Frau Csillag bcwieien, deren ralsige und groß zügige Verkörperung der Eolcherin keineswegs auf der gleichen Hohe ihrer übrigen Leistungen stand. Es ist darum bei der Brnrtheming einer Heroine lediglich nach der Medea äußerste Vorsicht geboten Was man gestern von Frl Feldhammer in dieser Rolle iah. mterelsirte mehr durch daS. was die Leistung für später veriprach, al« durch da-, waS sie thatiächlich bot Man hat eS scheinbar bei der Künstlerin mit einer talentvollen Anfängerin zu ihn», die über den Ton — das Organ darf geradezu anßewrdentlich genannt werden —. aber nicht über die Gebinde der gwßen Leidrisichast verfügt. w<e ihr denn überhaupt für daS Heroinenfach da» Ragende, da» Walkürenhaste der Erscheinung fehlt Auch der Kops mit seinen zu wenig breiten Fläche» und der zierlichen Rate hat nicht die beherrschende Linie de» AuSdnick» trotz der flammenden Angen, die gZlern Abend nur zu stark .verichminkt" waren. Die 'Anlage nnd Dnrchsübrung der Rolle verriet!! eine nicht unbeträchtliche dcirstellersiche Intelligenz, die freilich die Intentionen des Dichters säst durchaus etwas zn grell zur Geltung biachtc: übeibauvt war die Rolle von vornberein auf einen zn lauten, lännenden Ton abgeitimmt, der sich an den Höhepunkten der Dichtung in naturalistischen Krastansbilichen Lust machte Am besten gelangen der Künstlerin die ans starke äußere Effekte hinzielendc» Seenen, io der Schluß der Tragödie vom .Gastfrcund" nnd die mächtigen Auftritte der ersten die« 'Akte der .Aigonaulcn" Ihre Bc,körver- ung der Medea des letzten AdcndS der Vließ-Dichtung, noch mehr aber ihre Repräsentation der Magda in Sudermann'S „Heimath" wird Weiteres über die Künstlerin und ihre Fähigkeiten zn sagen Anlaß geben. — Im klebrigen gab die Vorstellung zu kritischen Erörter ungen keine Ursache. Von den einzelnen Rollenträgern erzielte Herr Decarli als Jcsion die eindringlichsten Wirkungen, wenn auch noch nicht Alles glücken wollte Recht störend wirkte — das muß leider immer wieder gesagt werden! - das allzu vernehmliche Einhelfcn der Sonsilense, die Herrn Wiene. der i» dei Charak teristik gestern Abend et» ausgezeichneter Aietes war. bisweilen init wahrer Berserkern»»!' cinschne — DaS Publikum nahm die Vorstellung, vor 'Allem aber Frl Feldhammer und Herrn Decarli, mit großer Wärme ans nnd ries auch die übrige» Milwirkenden an den einzelnen Aktschlüssen mit frendigem Applaus wiederholt vor die Gardine IV. Im Refidenztheater gab es gestern Abend eine Urauf führung: zum überhaupt ersten Male ging das dreiaktigc Lust spiel „Eine gute Idee" von Schlicht und Dorn über die Bretter. Mit der „guten Idee", um die cs sich in dem neuen Stücke handelt, verhält eS sich etwa tote mit einem verborgenen Schatz im Acker, nach welchem irgend ein Wahnwitziger gräbt und forscht und sucht, ohne aber seiner Sehnsucht Ziel z» erreichen Drei lange, lange Akte hindurch — so wollen es die beiden Autoren — sucht der schwachköpfige, aber nichtsdestoweniger von einer gräflichen Mutier mit Gewalt zum dramatischen schrist- teiler gepreßte Baron Rolf v. Klingen nach einer „guten Idee" ür ein von ihm zn schreibendes Lustspiel, ohne trotz aller In- pirationSversuche guter und schlechter Art eine solche ausfindig machen zu können. In einer verzweifelt ähnlichen Lage wie der junge Baron Rolf besand sich gestern leider auch daS,, t. Publikum, da» in der Hoffnung, wenigstens eine wirklich gute Idee in dem neue» Schlicht-Torn'schen Lustspiel z» finden, der Novität entgegengesehen hatte. ES konnte schlechterdings keine entdecken. Denn d,e einzige gute Idee, die der präsninplive Lustspieldichtrr Rolf am gute» Schlüsse des Stückes darin findet, daß er dem Beispiele seiner jugendnch-tollköpsigen Schwester Edith zu folgen und demnächst — sich zu oerhcirathcn beschließt sniil wem, weiß allerdings das Publikum ebenso wenig wie er selbst!, wird wohl aus Niemanden im Zilschauerrailin allzu originell und noch weniger überwältigend gewirkt haben. Aber auch ab- gesehen von deni Mangel einer lnstsvielmaßigen Grundidee ist dem neuen Stück beim besten Willen nicht viel Gutes nachzuriihmen. Die aristokratische Welt, in die »ns die Autoren laut Personen- verzeichniß einführen, redet eine Sprache »nd gebcrdct sich, als hätte sic ihre Erziehung in der Kutschcrsiube statt im Salon ge nossen: statt einer belebten und stetig fortschreitenden Handlung vernimmt man von der Bühne herab nichts als Reden, Geschichten, Anekdoten, Witze — unter letzteren übrigens auch einige nicht ganz seine: die Eharakterzeichnung der auftretendcn Pcrionen ist Ikeils schablonenhaft, theils reckt oberflächlich, die Motivirung der Vorgänge zumeist gezwungen und unglanbhafl — mit einem Worte: es war keine „gute Idee", ein solches Stück z» schreiben, oder doch zum Mindesten keine „gute Idee", das durchaus schwank- haste Stücklcin unter der stolzen Flagge eines Lustspiels" vom Stapel lausen z» lassen. Trotzallevem sei gern der Wahrheit ge- mäh berichtet, daß etliche drastische Einfälle und nainentlich alle derbere» Witze des Stückes kräftig belacht wurden, und daß der eine von den beiden für iolche Einfälle verantwortliche» Autoren, Herr Freiherr v. Schlicht, nach icdem Aktschlüsse zu wiederholten Malen für die nachsichtige und liebenswürdige Aufnahme des „Lustspiels" durch sein persönliches Erscheinen aus der Scene danken dursle. — Die Darstellung, der eine etwas splendidere Ausstattung allerdings nichts geschadet baden würde, war im Allgemeine» befriedigend, wenn sich auch bei einigen Rollenträgern die Spuren einer begreiflichen Uebermiidung durch die sich förm lich jagenden Neueinstiidirunge» der letzten Wochen bemerklich machten. Das Hauptinteresse an der Ausführung galt mit Reckt der überaus munteren und beweglichen Verkörperung des toll- köpsigcn Backfisches Edith durch Frl. Dora Erl vom Ham burger Thalia-Tbeater, die auch mit dieser Rolle den überzeugen den Nachweis dafür lieferte, daß sie von ihrem als Darsteller hochgeschätzten Vater, unterem heimischen Kammersänger Anton Erl, echtes Thenlerbint ererbt hat. Ob sich durch geschickteres Schminken den GesichtSzügen der jungen Künstlerin nicht noch etwas mehr Anmnth abgewinnen ließe, bleibe dahingestellt. Bon den ständigen Kräften dcS Residenztheatcrs zeichnete» sich beson ders die Herren Vogel, Friese, Witt, Reiter, Voges und Janda, sowie die Damen Hilpert, Huß »nd Lcrach durch angemessene Durchsührung ihrer zum großen Tbeil recht schemenhaften Rolle» a»s. Die Vorstellung war ziemlich gut besucht, der Beifall mehr laut als aufrichtig. —»jt- , -
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