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Dresdner Nachrichten : 10.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190206103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-10
- Monat1902-06
- Jahr1902
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- Dresdner Nachrichten : 10.06.1902
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P», : die 2>vall»ae tieiie als üiuaeiandi oder au» »lekileiie bv Pia An Nummern naiv Sonn und Aeier- lauen i de, rivalnae Aruudjkllcn so. «v de» M und »o V'a nach dclbnderem Laut. ßoraiisbecatilun». «eaen Vüeoblilllcr werden mit zo Pia deieLnel. L1r»«w»pp«i», LLr«0L»dav Kxtrck-Xnsortlxunxo» jVÄl4kr,1Ä" GGU" kckdrUl seiner Ixrävrvxren. EWG SsiLo» risod- a. Lr- L-1»olilu»8«8strLüIr, „»»»»» v»i »««»», >»l,»ea,». »»>»«,, Ha,»»- ». ai»»»»»»l»erl, ,Id»n,e»ae LEMLEi IMI»M »MM t» ala—vadl aauardrrura. Vv88«I Lc krieili-ii li U»i»enk»u»»tra»»« Xonlxl. HokNotvrsnwn W«i»snli»u»»tra»»e Vtolontnl»»,,« vdorkarLvr LLuvrdrullavv 8«8tin>1<'!»t68 unä l-jllixndvr» 1'sfo!iVii»r»or, ^ in I'lz;. szoi '^5 ^lEtiejtvn A IS ?sx «»ei 6!ku, DM" ««1^1« I» Mr II, S»«I« n. ^ -.V-.V-»»r'Err-r»»4^k E.sgsi' lioel>sö!«isi' ^utrekü«' u. Wllretisi' Llsosntsp knrug-. «Ü88N- u. PMvktolls IIvpnmnn kKp8ekvI, ^ VLL. ^ zljgn mgljbl'IISN kru-dsli linü ?pims ijllsütStsn ru düllgslkn ^ 8« I,va«lL?D. GS»» I ^ni?ai»s' Die Krailkbkit Sr.MajcsM dkS Köllig El'lib-Lvliirillllen. Verciniauiia siichs OlkSkmilkcilkassen, j AU»» Prujth Leipziger Ba»k. Salliiäiskoiolinen, Dklltiche Ciaarrel>I>mlv!er. Sllblllciu'rt. M»iII»n<ls;l. Wiitcriing: Niilil, veräudcrlich. Dienstag, Juni lÜOL. Di« Dransheit Dr. Majestät de- Köntli». Noch an keinem Tage landeten die Nachrichten von der Krank heit Seiner Majestät jo sich selbst widersprechend, wie gerade gestern. Hofsnungsvolleren Meldungen folgten weniger zuversicht lichere. E» liegen folgende Meldungen vor: Da« Bulletin au« Sibyllenort über das Befinden Zr. Majestät des Königs vom Montag früh 7 Uhr lautet: »Sr. Majestät der König haben in der vergangenen Nacht inhiger und länger geschlafen, als die Nächte vorher. Das All gemeinbefinden ist heute früh ein wenig besser. Ter Puls ist zwar noch beschleunigt, aber regelmähig. Das Frühstück wurde heute »>it gutem Appetit eingenommen. Gez. Dr. Fiedler, Dr. Seile, Dr. Hofsmaun." Sibyllenort, S. Juni. sVon unserem Privatbericht- «rstatter.j Seine Majestät der Deutsche Kaiser, der sich täglich über den Zustand Seiner Majestät des Königs von Sachsen ausführlich berichten läßt, sprach telegraphisch seine Freude über di« glückliche Wendung im Befinden des Monarchen aus. Sibyllenort, 9. Juni. sVon unserem Privatbericht- erstatter.j Die Frau Prinzessin von Sachsen-Meini n- gen stattete Ihrer Majestät der Königin im Verlaufe des Spät nachmittags einen längeren Besuch ab. Sibyllenorl, 9. Juni. Abends 6 Uhr. iVon unserem Privatberichterstatter.) Ter heutige Nachmittag verlief nach ruhig verbrachten Vormittagsstunden überaus günstig. Kurz nach 1 Uhr nahm Seine Majestät der König ein Diner ein, bestehend au« einer Bouillon m>I Somalose, ein Paar seingeschniltene Lendenschnitten und reichlichem Apfelmus, sowie einem Glas Port wein. Rach Tisch ruhte der Monarch ein wenig und bracht« hier auf die erste halbe Stunde im Lehnstuhle sitzend zu, an dem Mittelfenster, gegenüber der groben Fontaine. Das Allgemein befinden tvor ein so befriedigendes, dab die Aerzte Seiner Majestät dem hohen Patienten den Genuh einer Cigarre gestatteten. Der Puls ist gleichmäsnger als bisher, das Aussehen frischer. Im Schloß herrscht ob dieses günstigen Verlaufes der Krank heit große Freude. Die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses verließen im Lause des Nachmittags zum ersten Mal den eigentlichen Schlohgarten und durchstreiften den Schloß- park, während Ihre Majestät die Königin sich aus die grohe Schloßveranda zur kurzen Erholung zurückzog. Gegen 4 Uhr hielt Seine Ezeellenz Gras Vitzthum Seiner Majestät dem Könige «inen kurzen Vortrag. Sidyllenort. 9. Juni, Abends 6 Uhr. Ueber Tage war die allgemeine Unruhe wieder vorherrschend. Fm Uebrigrn ist eine wesentliche Aendernng im Befinden Sr. Majestät de- Königs nicht zu verzeichen. gez. Dr. Fiedler. Dr. Selle. Dr. Hossmann. * BrcSlau. 9. Juni, Abends 11 Uhr. (Von unserem Privatberichterstatter.) Da« Abendbulletln wurde hier und in Sibyllenort nicht ohne Besorgnitz ausgenommen Eine A.nder» n n g im Befinden Sr. Majestät ist bis jetzt n . cht gemeldet worden. Berlin. (Priv-Tel) Wie der Sibnllenorter Kone spondent des »Lokalanzeigcrs* authentisch erfährt, handelt eS sich bei dem Hoden Patienten lediglich um Herzlchwäche, die im Verein mit dem als unheilbar diagnosirten Blasenleiden den Krankheits- zustand des Königs verursacht. Elfaft»Lothrina«u. Der Verlaus der ReichstagSverbandlung über die Aufhebung des Diktaturparagraphen in Elsaß-Lothringen läßt deutlich den Wandel erkennen, der sich innerhalb eines MenschenaltcrS sowohl in der Gesinnung der reichsländischen Bevölkerung wie in den Beziehungen des Reiche- zu den Reichslanden vollzogen hat. Als vor 3l Jahren elsässische Abgeordnete zum ersten Male im Deut schen Reichstage erschienen, da geschah eS nur, um gegen die Zu gehörigkeit zu Deutschland zu protcstiren und für die Wieder vereinigung mit Frankreich zu dcmonstriren. Einer der Führer der .Proteslpartei", ein Herr Deutsch, verlas damals seinem Namen zum Trotz einen geharnischten Protest gegen die Losreißnng der Rcichslande von Frankreich. Seitdem sind protcstlerische Kund gebungen aus dem Munde der Vertreter des Volkes von Elsaß-Lothringe» im Reichstage nicht mehr vernommen worden Die Proteslpartei hat längst aufgchört zu existlren, imd so wilde Protestler, als welcher sich einst Herr Tcntsch geberdete, Protestler vom Wirbel bis zur Zehr, dürste man wohl heute vergeblich in Elsaß-Lothringen iuchen. Wohl mögen auch gegenwärtig noch in tze» Herzen vieler Elsaß-Lothringer Sympathien für Frankreich fvrtleben, aber daran läßt sich kaum »och zweifeln, daß sich in den Reichslanden die breite Masse der Bevölkerung mit dem Gedanken der dauernden Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche abgcfundcn, wenn nicht zum Thcil anSgesöhnt hat. Deutsche sind wir und Deutsche bleibe» wir! sagte vor etlichen Jahren ein elsässischer ReichStagSnbgeordneter. der lange als ein eifriger Vorkämpfer der ehemaligen Protcstpartei gegolten hatte. Auf der Grundlage diese- Bekenntnisse- bewegte» sich über wiegend die Acnberungcn der Vertreter von Elsaß-Lothringen, die am Sonnabend fm Reichstage ihrer Genugthuung über die Auf hebung de« Diktatnrparagraphc» Ausdruck gaben. Der Vertreter von Straßburg, der znr freisinnigen Verrlntgimg gerechnet wird, betonte die Loyalität der elsaß-lothringischen Bevölkerung und gab die Zusicherung, daß die vclbiindcten Regierungen mit ihrem Entgegenkommen keine Enttäuschung erfahren würden Ein zweiter Elsässer, Namens Rvllinger, sprach von der treuen Anhänglichkeit seiner LandeSgenossen sür Gesetz und Autorität und verbürgte sich dafür, daß nach wie vor die Haltung des elsaß-lothringischen Volkes eine korrekte und loyale sein würde. Patriotische Wärme athmeten die Auslassungen der Abgeordneten Dr Hössel und Schlumberger. Dr. Hössel will sich zwar nicht der Illusion hingeben, daß durch Be seitigung des Diklalurparagravhen allgemeine Zufriedenheit im Lande eintreten werde, aber er erwartet mit Zuversicht, daß der AssimilationSPrvzeß unter dem Eindrücke des Vertrauens, das die Regierungen den Reichslauden bezeugen, weitere Fortschritte machen werde. Mit einer gewissen Zurückhaltung und ohne jeden deutsch- nationalen Anflug äußerte sich von de» Elsässern mir der demokratische Abgeordnete Preiß: indeß entzog sich auch dieser nicht der aus drücklichen Anerkennung, daß der neue Regierungskurs in den ReichSlandcn der Weg sei, um die Herzen der elsaß-lothringischen Bevölkerung zu gewinnen und die moralische Eroberung des Landes qurchzusükren. Die Vorlage wegen .Aufhebung der außerordentlichen Gewalten deS Statthalters von Elsaß-Lothringen" ist fast einstimmig im Reichstage angenommen worden: nur zwei Konservative, die Ab geordneten Gras Limburg und Dr. Kropatschek, blieben bei der Abstimmung sitzen. Der Reichstag stimmt also mit den verbiüi- deten Regierungen vollständig in der Auffassung überein, daß das Deutschthum in Elsaß-Lothringen im Laufe der letzten drei Jahr zehnte nicht bloS Fortschritte gemacht hat. sondern daß sein end- giltiger Sieg nur noch eine Frage der Zeit sein kann. Die Aus hebung deS Diktaturparagraphen soll nach dem Zeugniß deS Reichskanzler« Grafen Bülow die Thatsache besiegeln, daß es dank der Machtstellung des Deutsche» Reiche-, dank der alten StammeS- gemcinschaft zwischen den Bewohnern Deutschlands und den Alemancn zwischen Rhein und den Vogesen, dank der sorgsamen Arbeit der Landcsbehörden in Elsaß-Lothringen gelungen ist. die Bevölkerung der Reichslande mehr und mehr mit der neuen Ord nung der Dinge zu versöhnen und ihr volles Vertrauen in den Bestand der Zugehörigkeit von Elsaß Lothringen zum Deutschen Reiche einzuflößen. Als Momente für den Fortschritt des Assi- milirungSProzesseS führte der Reichskanzler insbesondere an das Nachlassen der Auswanderung in den letzten Jahren, die Bereit willigkeit der jetzigen jungen Generation in Elsaß-Lothringen, unter den dentschcn Fahnen zu dienen, und die sachlich ruhige, loyale Haltung des Landesausschusses Die in der Reichstags- Verhandlung am Sonnabend mehrfach bcrülnte Frage, ob die Be seitigung des Diktaturparagrapben eine Aendernng der staatsrecht lichen Stellung der Rcichslande »ach sich ziehen werde, hat der Reichskanzler unter zwei Gesichtspunkte gestellt. Maßgebend für die Behandlung dieser Frage soll einerseits sein das Tempo der Verschmelzung des elsaß-lothringischen Volkes mit dem Deutschen Reiche, andererseits die Fürsorge für die Sicherheit des gleiches, für dessen Integrität, die Rücksicht auf die europäische Geiammtlage nnd aus den europäischen Flieden Dieser militärisch-politische Gesichtspunkt ist ursprünglich der entscheidende Moment bei der Angliedcrung der ehedem fran zösischen Provinzen an das Deutsche Reich gewesen Deutschland vranchte, um den jahrhundertelangen Rnnvzügen Galliens in die deutschen Lande einen endgiltigen Riegel vorzwchiebeu. ei» sturm freies Glacis gegen Westen. Dieses qewälzieu die Reichslande vornehmlich mit ihren beiden festen Plätzen «traßburg und Metz. Daran muß auch heute noch sestgehalten werden, daß der erste Grund der Zugehörigkeit von Elsaß Lothringen zu Deutschland nicht sowohl in einer starken Regung der StammeSsympathie be standen bat. sondern in der politischen und militärischen Noth- wendigkeit der Position gegen Frankreich, die der Besitz der ge nannten Festungen und des Voacseickammcs gewährleistet Findet das Herz der reichsländischen Bevölkerung den Weg zu seinen Traditionen altdeutscher Vergangenheit zurück und damit das Bewußtsein der untrennbaren Zusammengehörigkeit mit dem moder nen deutschen Nationalslnate, dann ist es um so besser Wenn auch die Reichsländer, besonders der älteren Generation, wie Graf Bülow zugegeben hat. heule noch nicht durchweg mit vollem Herzen Deutsche geworden sind, lo muß der völlige Germanisirungsvrozeß doch allein schon durch die realpolitische Einsicht wesentlich gefördert werden, daß für jeden ernstlichen Versuch, die deutschen Grenrlande wieder an Frankreich zurückzubringen. in eistcr Linie Elsaß- Lothringen die Koste» tragen mnßlk. da dieser Versuch sich einzig und allein in Gestalt eines blutigen Krieges vollziehen könnte, dessen Hauvtschnuplatz aller Voraussicht nach die ReicbSlandc sein würden. Mögen auch noch zuweilen die Kränze und die Flvr- behänge, mit denen die Revanche-Patrioten an der Seine die Statue der Stadt Straßburg auf dem Cvncordienplatz in Paris zu schmücken Pflegen, hier und da in Elsaß-Lothringen als rührende Zeichen der Trauer und unverbrüchlicher Anhänglichkeit gewürdigt werden, wenn ein weiteres Menschenaltcr seit der Wiedererrichtung des Deutschen Reiche- vergangen ist, wird bei den Elsaß-Lothringern der Gedanke der herrschende und ganz selbstverständliche icin, daß sich die Zukunft und die Entwickelung ihres Landes nur innerhalb Deutschlands vollziehen und mir als ei» kerndeutsches, wie es ja ehedem gewesen, gestalten kan». lichen Gewalten des Statthalters in Elsaß-Lothrmgen sT>l- laturparagraphj endgiltig ohne Debatte an. Es folgt zweile Lesung der Z u ck e r st e u e r v o r l a g e lEonvenlwn und Zucker- stcuergesetzj. Die Kommissio» beanlragt 1 Annahme derEonventio», sowie Annahme des Zuckcrsteuergeietzes mit de» beiden weienllicheu Abänderungen, daß die Vcrbrauchsabgabe, statt ans 16 Mk.. wie die Vorlage es wünscht, aus ansänglich 12 Mk., und vom Sep tember I9W ab auf 10 Mk. herabgesetzt werden soll; 2. solle die Kontingcntirung, die in der Vorlage ganz beseitigt worden ist. wieder hergeslcllt werden. Die Beraikuug erstreckt sich zunächst auf die Convention. — Abg. Gras Kanitz lkons.s befürchtet, daß der Ncberzoll von höchstens 6 Francs, welcher nach der Eon veittion als Maximum erhoben werden dars, nicht ausreichcn werde, um unsere Zuckerproduktion gegen die ausländische Konkurrenz zu schützen, zumal gegenüber dem russischen Zucker. Von der Regier ung sei bei Abschluß der Convention außer Acht gelassen worden, daß, während die Convention am 1. September 1903 in Kraft trete, der russische Handelsvertrag erst am 31. Dezember 1903 ab halb no li .wals an die Kommission zurückzuverweisen. sHeiterkeit inks.j Ja, solche Eile hat die Ratifikation der Eonvenilon doch gar nicht; jedenfalls glaube er es ehe nicht eine Verständigung mit Rußland über diese Punkte erlangt sei, nicht verantworten zu können, der Convention zuzustimmen. — Abg. Wiemer ssreis. Volksp.I: Mit der Convention seien seine Freunde einverstanden, nicht aber mit dem Zuckersteuerbeschluß der Kommission. Die Normirung der Verbrouchsabgabe aus nur 12, resp. 10 Mk. ge fährde angesichts der Finanzlage des Reichs das Zustandekom men des Gesetzes, weshalb seine Freunde einen Steuersatz, von 14 Mark beantragen. Außerdem lehne seine Partei die Wiederher stellung der Kontingenlirung ab. welche nur zu einer Fortdauer des Nevcrproduktionszustandes führen müsse; seiner dir Beschlüsse der Kommissio» über die Süßstosssrcige, endlich die gesetzlich« Festlegung des Ueberzollsatzes von 4S0 Mark. — Abg. Müller- Fulda sCenlr.l: Die Convention sei keineswros ein Meisterstück der leitenden deutschen Bevollmächtigten in Brüssel. Man hätte auch Sachverständige dorthin schicken sollen und nicht nur Bureau- kraten. jBeisall rechts.j Die Ausfuhrprämie wollen wir wohl Alle beseitigt lchen, aber anders liegt die Sache mit dem Neber- zoll. Die Bemessung desselben auf höchstens 6 Francs steht in ' c Land- Neueste Drahtmeldungen vom 9 Juni. INacht- einaebexde Devek<sten best,,den sich Seite 4.1 Berlin. sPriv.-Tel.) Der Reichstag ehrt das An denken de« verstoroenen Abgeordneten Bayer-Donauwörth lCcntr.i durch Erhebe» von den Plätzen und nimmt dann in dritter Lesung den Gesetzentwurf betreffend Aushebung der a » ßerordent - wie . „ . . Kom mission zu überweisen. Es wäre geradezu ein Leichtsinn gewesen, das nicht zu thun. sUnruhe links, Beifall rechts und im Centrum.j Dabei seien die Auskünfte, die in der Kommission gegeben wurden, noch nicht ausreichend. Der Nebcrzoll müsse in Höhe von 6 Francs zum allermindesten festaelcgt werden und werde kaum ausreichcn: den» es sei unzweiselhaft, daß der Kolonialzucker aus dem Wasser wege ganz billig hierherkommen werde. 'Hört! Hört!) Ein großer Thcil seiner Freunde werde die Convention ablehnen müsse», wenn nicht das Zuckcrsteuergeieh so ansgestaltet werde, daß die rtyschast vor Schaden bewahrt bleibe. — 2" Abg Bern- Landwirthschast vor Schaven bewahrt vlewc. — Avg. stein lSoz.s: Seine Freunde stünden grundsätzlich der Convention freundlich gegenüber; aber der Werth der Convention sei durch die Beschlüsse der Kommission zum Zuckersteuergesetz so herab gesetzt worden, daß es sich seine Freunde noch sehr überlegen würden, ob sie der Convention zustimmtc» könnten: so durch sie Wiederherstellung der Kontingenlirung und durch die Verbindung, in welche damit der Uebcrzoll durch seine Festlegung im Zucker steuergesetz gebracht worden sei. Mit dem Kontingent leiste man wieder einem neue» Zuckcrkartcll Vorschub; wir könnten über haupt ohne Ueberzoll auskomnien, wenn wir nur die Fracht sür Zucker im Jnlande niedriger hielte». Von der Convention habe eigentlich nur England Nachtheil. lLachen rechts.) Für Eiialand sei das eine Abkehr von der bisherigen handelssrciheitlichen Bahn, die England nur aus die Taued Schoden bringen könne; uns dagegen bring« die Convention nur Vortheile; sic erspare uns vor Allem die Prämien, die bisher England zu Gute kamen. Seine Partei werde völligen Wegfall der Verbrauchsabgaben beantragen, und, falls dies abgelehnt wird selbstverständlich iür die niedrigsten vorgcfchlagcncn Steuersätze, also sür die der Kommission, stimmen — Abg. Gras Lim bürg-Stirum lkous.) erklärt, seine Freunde würden geaen die Convention stimmen: denn der Zweck derselben, Abschaffung der Prämien, werde ja in 'Folge Nichtbeckrilts Rußlands doch nicht erreicht, auch wegen des voraussichtlichen Verhaltens Englands, das jedenfalls jede in der Convention ge gebene Handhabe benutzen werde, um seinem Kolonialznckcr Vor- thcile zu verschaffen. Rußland wird uns jedenfalls zunächst sagen: Uns geht eure Brüsseler Convention nichts an. Wir vcr- langen, daß wir von dem Zuschlag zum Uebcrzoll sreibleibcn. — Staatssekretär Graf Posadowskh bittet dringend, die Con vention anzunchnicn. Ich möchte Sie fragen, ob cs richtig ist, in einem Augenblick, wo „ns ausgedehnte Handrlsverlragsvcrhand- lnngcii mit dem AuSlande bevorslehcn, der eigenen Regierung i» diesem Hause nachzusagen, daß sic sich schwach und nicht auf der Höhe ihrer Ausgabe gezeigt habe lUnruhe rechts.) Die Konser- valwcn selber haben früher erklärt, daß das Beste Abschaffung der Ausfuhrprämie überhaupt wäre, und heute wollen ^ie sic bcibchalteii? lRufe: Nein!) Ja, Sie verlangen Kanteten, die Sie niemals in einer Convention erreichen werden Auch eine solche Herabsetzung der Verbrouchsabgabe, wie Sic sie fordern, ist unmöglich. Wie wollen Sie den Ausgabcbcdars decke», wie de» Aus'all an ZnckerHcnerersatz? Stets, wenn cs sich um neue Steuer» handelte, hatten wir das Unglück, solche Steuer» auszu- ivählen, welche der Mehrheit dieses Hanics nicht gefielen. jGroßc Heiterkeit.) Er bitte deshalb dringend, alle Anträge abzulchnen, welche die Steuc«i unter den Satz der Vorlage crinäßigcn «vollen »nd höchstens den Antrag anzunchnicn, welcher die Berbrauchs- abgabc aus 14 Mk. scsisctzcn will. Wie gedenken Sic denn linier der schwierigen finanziellen Lage, die besonders für die kleinen Staaten so bedenklich ist den jetziqcn Verhältnissen ab- zuhelsc»'? Mag hier an diesem Tische welche Partei auch immer sitzen, sie wird, wenn sie die Verantwortung tragen muß, nicht anders handeln können, als wir es thun. Auch Lie werden sich der Verpflichtung nicht entziehen können, de» finanziellen Rück- sichten die größte Beachtung zu schenken; nicht blos Gerechtigkeit, sondern auch gute Finanzen sind die Grundlage d«S Staates.
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