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Dresdner Nachrichten : 30.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191312301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19131230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19131230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-30
- Monat1913-12
- Jahr1913
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- Dresdner Nachrichten : 30.12.1913
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88. Jahrgang. As 36V. vrzugS. Gebühr »Ittlchührl. Illr Dre»- d'N bei lS«»ch ,we>- maliqer Zuiraaun» ton Eo>«>. u»b Moniaoe» nur «lnnrast L.c-a M, durch auswärtige Nom- m!I>!onäre dtstl.A, M. ivci etnnialiger Zu- peNung durch die Post »M.cot,ne«»l>e»getd>. Au.Iond: Oester- reich Ungarn ü,<!> Kr., Schweiz b.üd Fri»., Italien 7.1? Lire. Hochdruck nur mit deuliicher QueNen- anaad» („Dresdner t»achr."lzulä!Itg. >ln- «erlangte ManuftriPt« «rd. »ichtousbewahn. Telegramm-Adresje: Nachrichten Dresden. Sammelnummer für sämtl. Telephonanschlüsse: LK841 Siachtanschlnß: 11. Dienstag, 3V. Dezember 1913. Druck und Verlag von Liepsch §c Rcichardt in Dresden. feiniclimocltier fonk/snf-L/ioco/ak/s c/iocolsrls )pc? Tafel SÜL cüoco/scke ) Kscso />ee <4 kg. Lore 2,«o N. osLLen/- xen Loc-ton 2, L v. 4. »s. Anreigen Tarts Llnnohmk von Älnkün- digungen dir nachm. A Ul»r, 3vniUaqL nur Marlrichrlchk ZZ vvu I I l'ir >/7, Mn. Die einspalinsk ^rikp (elwn Eilbol» :m ^li.. rn^ zwciipniilsit' auf 2en,cue 70 Pf. t.,p zweispall. ÄleHumrsellk 1..>0 ÄH Familien Ätachnchlkn au-> Dres den Nie kinsi'ali ^'Ue 2ü Pf Äium mern nach Surtn una ^cierlaocn citrödier ?orls. Au^umlilqe Ausiräge nur ^cgen Porausbe^aislunq. JedesBelcgdlalllOPf. HauptgeschSftSstrlle: Martcnstraßc 4<> IkSIllMMlIIIWII in jecler Preislage. «zsn boactito unssro LoNautonstse. „Lamnlnuut", Mrv eikiSe Lesern am Dienstag morgen. Mutmaßliche Witterung: Norbivestwinde, wolkig, etwas kälter, Schnee. Der Küttig und die Prinzessin Mathilde begeben sich am l. Januar nach Tigmaringen, um den Beisetzungöfeier- lichkeiten für die Fürstin-Witwe Leopold Leizuwvhnen. Die Kaiserin trat gestern mittag zu kurzem Besuche in Nraunschweig ein. Die Verbände der Aerztc und die der Krankenkassen haben den Berliner Ci n j g u n g s b e d i n g u n g e n endgültig zngestimmt. Bor dem Dresdner Landgericht begann gestern der Prozes? gegen die zusammengcbrochene Vau- und Grnndslücksgcsellschast m. L. H. Gommern. Die Gerichtsvertiandlnng gegen Oberst v. Rentier und Leutiurnt Schad ist nunmehr auf den 5. Januar an gesetzt worden. Die amtliche Untersuchung ergab, daft cs sich bei der Schießafsäre in Zabern um keinen Anschlag auf den Militärposten handelt. Die Zahl der im Reichstage cingelanscncn kurzen Anfragen beträgt li». Das gesamte hinterlasscnc Vermögen Bebels hat vvdNOit Mark betragen, von denen er der sozialdemokrati schen Partei als einzige Zuwendung üvtii» Mark vermachte. Tie serbische Regierung schloß mit der Firma Krupp einen Vertrag auf Lieferung des gesamten Neu- bedarss der Artillerie ab. Die Befugnisse der französischen Militär- Mission in Griechenland wurden beträchtlich vermehrt. Die mexikanische Regierung beauftragte ihren Vertreter in Washington, gegen die Unterstützung der Rebellen beim Staatsdepartement zu protestieren. Neutralität«-und Landesverteidigungs- Fragen in Elandinavien. Die Träume der Friedensapostel von einem ewigen Frieden unter den Völkern haben schon durch den Balkan- Krieg einen eigentümlichen Mitzklang erfahren, sic zer schellen aber auch weiter an der harten Gewalt der Tat sachen. Das Wafscngcklirr unter den Staaten Europas hat nach Ueberwindung der letzten groben europäischen Krise mit gröberer Wucht eingesetzt als zuvor. Die Groß- mächtc verstärken ihre Rüstung aus Mißtrauen gegen die anderen, die Balkanstaaten rüsten weiter in Voraussicht neuer kriegerischer Ereignisse, die eines Tages über sie Hereinbrechen könnten, und die kleineren Staaten, deren Neutralität ja an sich durch internationale Vertrüge verbürgt ist, beugen sich dem Zuge der Zeit und steigern das Matz ihrer Landesverteidigung, nicht nur, weil sie für ihre Neutralität überhaupt fürchten, weil sie die Besorgnis haben, das; sie in den Streit der Grvbmächtc, der Mächte gruppen hineingezogen werden könnten, sondern auch des wegen, weil sich der Argwohn in ihnen festgesetzt hat, datz sie eines Tages von einem mächtigeren Nachbarn verschluckt werden könnten. Es ist kein zufälliges Zusammentreffen, sondern es liegt in der Not der Zeit begründet, das; gleichzeitig Holland und Belgien, sowie die skandinavischen Staaten eine Reorganisation ihrer Landesverteidigung vornehmen, sei es durch Verstärkung ihrer Küstenbefesti gung, sei cs durch Vermehrung ihrer Land- und Marinc- truppen. In Holland und Belgien sind um die Heereü- und Bcfcstigungsvorlagen heftige Kämpfe i» den Kam mern geführt worden und durch Skandinavien geht ein einziger grober Zug von Vcrteidigungscjfer. Die vielen Sp i o n a g c a f f ä r e n, die in der letzten Zeit in Skandi navien aufgedcckt wurden, haben selbst den friedliebend sten Skandinaviern die Augen geöffnet. Ganz Schwede» und Norwegen ist zurzeit von einem Netz von russischen Spionen überzogen, und die Zentrale dieser Spionage be findet sich ausgerechnet in Kopenhagen. Ein früherer dänischer Leutnant Frederiksen, der vor kurzem in einer schwedischen Grenzfestung verhaftet wurde, bezog Aufträge und Geldsendungen von Kopenhagen, ein gewisser Campen trieb ebenda sei« gefährliches Gewerbe, und andere an gesehene Personen in der dänischen Hauptstadt werben des selben Verbrechens beschuldigt. In vielen Fällen hat man Verbindungen dieser Herren mit der russischen Gesandt schaft, sei cö in Kopenhagen, sei cs in Stockholm, Nachweisen können, und die Affäre des russischen Militärattachös in Stockholm, der plötzlich erholungshalber nach Christlania abreiscn mutzte, ist bis zur Stunde noch unaufgeklärt. Finnland ist eine große Militärprovinz geworden und an , der finnländisch-schwedischen Grenze ist ein umfangreicher Grcnzübcrwachungcdicnst und eine weit ausgedehnte Spionage eingerichtet worden. Sven -Hcdin hatte recht, als er die Völker Skandinaviens aus die „von Osten" kom mende Gefahr hinwics und die Eventualität einer Beherr schung der nordischen Reiche durch Rußland erörterte und ausmalte. Die baltische Flotte Rußlands wird in einer »och nicht dagcivcscnen Weise aus gebaut und verstärkt. Einsichtige Leute in beiden Ländern der nördlichsten Halbinsel Europas habe» längst erkannt, daß es sich hier um eine gemeinsame Sache des Germanentums gegenüber der slawischen Gefahr handelt und wie der mannhafte schwedische Forscher ihrer Uebcrzcngung dahin Ausdruck gegeben. Lange blieben ihre Stimmen vereinzelt, und während die schwedische und norwegische Militärlrast, vor allem die Flotten, verfielen, ergingen sich die Völker in allgemeinen Menschhcits- und Weltverbrüderung! idccn. Sic leisteten manche gute Arbeit auf kulturellem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiete, sic arbeiteten auch gemeinsam auf den verschiedensten Gebieten in praktischem Skandinavismus. aber sic verloren dabei den Blick für die weltpolitischen Zusammenhänge, den nüch ternen, gesunden, staatsmännischc» Blick für die Vorgänge in der auswärtigen Politik. Die radikale Demokratie in Norwegen, die zurzeit dieses Staatswescn beherrscht, unter nahm es, das stehende Heer abzuschasfen und an seiner Stelle ein völlig ungenügendes Milizsustem cinzusührcn. Ein von radikalen! Geiste angekränkeltes liberales Mini sterium in Schweden, an dessen Spitze gegenwärtig Herr Staasf steht, träumte von ewigem Frieden, ließ sich von russischen und englischen Agenten cinlullen, schenkte den Friedens- und Freundschastsversichernugen Rußlands, dieses Er.z-scindcs Schwedens, Glauben, und ließ, allen Warnungen zum Trotz, unterstützt von weltfremden Dok trinären, Heer und Flotte aus dem alten, längst überholten Stande. Mit zwölf armseligen Küstcnpanzcrschisscn ältesten Tnpes glaubte man die Küsten Schwedens genügend ge sichert, militärische Kommissionen beraten seit Fahr und Tag, ohne irgendein Resultat, über die beste Ausgestaltung der schwedischen Militärlrast, und wenn nicht der private Sammeleifer patriotischer Schweden der Regierung die 'Mittel für ein Groblampsschiss modernen Typs zur Ver fügung gestellt Hütte, wäre Schweden heute ohne ein brauch bares Kampsschisf. Fnöesse», es passieren noch Wunder und Zeichen. Selbst der weltfremde Ministerpräsident Ttaass hat sich von seinen antimilitaristischen Fdeen belehrt, ist auS einem Saulus ein Paulus geworden und steht heute in tzcr vor dersten Reihe derer, die für eine Verstartung und Re organisation der schwedischen Landesver teidigung eintretcn. Der Balkanlrieg und die mit ihm verbunden gewesene europäische Krise haben auch ihn be kehrt, haben auch ihm die Augen geossnet für die Unsicher heit der Weltlage und die Scuivachc der kleineren Staaten. Ans einer Rede, die er kurz vor Weihnachten in Karlstrona titelt, hat er mit voller Energie den Gedanken vertreten, das; auch diejenigen Machte, die außerhalh der beiden Mächtegruppen stehen, sich aus den Falt eines europäischen Zujammcusiobes vvrbereitcu, sich mit allcrKrast ver teidigen und ihre Neutralität gegen alle Versuche, sie zu verletzten, bewahren müßten, und er hat dem gemäß ein umsangreiches militärisches Programm ent wickelt, Der Kadinetisches betonie zwar, das; Schweden mit allen Mächten kor rette und friedliche Beziehungen unterhalte, aber er lies; doch, auch wenn er den Namen Rußland nicht in den Mund nahm, keinen Zweifel daran, von welcher Seite die Gefahr für Schweden und die skandinavische Halbinsel drohe. Er sprach in diesem Zu sammenhänge von einer „raubgierigen Groß macht". die einen Erobcrnngskricg für vorteilhaft halten könne, suchte allerdings sofort sic Bedeutung der russischen Spionagcvcrsuchc abzuschivächcn und warnte vor allzu pessi mistischen Befürchtungen, gab auch der Meinung Ausdruck, daß die „Nachbarn" „gegenwärtig" keine verbrecherischen Pläne gegen die Selbständigkeit und Ruhe Schwedens plan ten, doch waren seine von diplomatischen Rücksichten ge tragenen Ausführungen über die Zukunft Schwedens und sein Hinweis ans die „raubgierige Großmacht" immer hin deutlich genug, um auch politisch weniger geschulten Zu hörern und Lesern zu sagen, wohin die Dinge treiben und was Schweden nvtiut. Sein Appell an die Einigkeit aller Schweden in Frage» der auswärtigen Pvlitil, in An gelegenheiten der Landesverteidigung fand, wie der Draht meldet, ein brausendes Echo bei den Versammelten, und die stürmischen Ovationen, die zum Schluß dargcbracht wurden, waren ein sichtbares Zeugnis der schwedischen Bereitwillig keit, für die Sicherheit des Landes jedes Spsrr zu dringen Die schwedische Negierung wird bedeutende Mittel fordern, und sie wird nach deutschem Muster eine Wehr st euer aus die größeren Vermögen und Einkommen lege». Schwedens Volk hat den Ernst der Stunde begriffen. Und wenn auch die äußerste Linie, wie überall, abseits stehen mag. di-e bürgerlichen Parteien sind jedenfalls ent schlossen, dem Kabiucttschcs auf dem vvrgezeichneten Wege zu folgen. Besonders die Bauern entfalten eine lebhafte Agitation für die MiUtärvorlage und bereite,; große Demonstrationen vor. Fm tommcnüc» Fahre will die Bauernschaft ganz Schwedens Vertreter nach Stoelbol», senden, um der Regierung ihre Wünsche vvrzutragen. Die schwedischen Blätter sprechen schon jetzt von dem „Bauern zug von Das schwedische Beispiel wirkt aber auch aus die benach- barten Norweger anseucrnd und ansteckend. Unter dein Eindruck der Weltlage und in Erkenntnis der Notwendig keit kräftiger VerteiöigiingSmaßnahmeu hat sich eine Liga gebildet, die eine Verstärkung des norwegischen Verteidi gungswesens fordert. Eine dahingehende Adresse ist von einer Abordnung dem radikalen Kabinctisches K n n d > e n überreicht worden. In dieser Adresse wird besonders Be zug genommen aus das enorme Anwachsen der Kriegs flotten und ans die Möglichkeit, daß die norwegischen Küsten zum Schauplatz eines Seekrieges zwischen benachbarte» Großmächten werden könnten. Merkwürdigerweise fehlt hier aber ganz der Hinweis aus die von Osten drohende Gefahr. In dieser Beziehung sehen die Schweden denn doch klarer. Auch in Dänemark regt cs sich. Bei Kopenhagen und am Großen Belt sind große Sccbesesiigungen angelegt morden, cbcnsnlls unter der Befürchtung des Neiilrnlitärs bruches. Nur ist in Dänemark immer die Besorgnis be daucrlichcrmeisc maßgebend, daß die dänische Neutralität von Deutschland gebrochen werden konnte, während man, verleitet durch verwandtschaftliche Beziehungen, Eng land nichts Schlechtes zutraut und Rußland sogar bei seiner Spionage gegen die slammesvcrmandten Schweden und Norweger noch Helfersdienstc leistet. Wir werden diese Entwicklung klar im Auge behalten müssen. In welchem Maße und in welcher Form in Schweden die Agitation für die 'Verstärkung der Landesverteidigung betrieben wird, geht aus folgender Meldung aus Stockholm hervor: Nachdem die U n i v e r s i t ü t s j u g c n d und die Hochschullehrer in großen Versammlungen zugunsten einer -Hcercsvcrstärkung Stellung genommen haben, fanden am Sonntag in einer großen Anzahl von schwedischen Städten A rb c i t c r v c r s a m >n l u n g c n zugunsten der Stärkung der Landesverteidigung statt. In einer großen Versammlung in Stockholm sprach der Arbeiterführer Vranting vor säst tausend Zuhörern über die Notwendig keit einer zweckmäßigen Ausgestaltung der LandcSvertcidi gung. Fn einer Arbeiterversammliing in Dalarne hiell Sven Hedin eine Rede, in der er aussührtc: Eine Vcr skärkung der Wehrmacht Schwedens könne weder für Deutschland noch für England einen Anlaß zur Beiinruhs gung bieten. Ein starkes neutrales Schweden läge im Interesse des europäischen Glcichgsivichts und im Inter esse des europäischen Friedens, denn es wäre nicht linden! bar, daß Rußland und Deutschland s!> ein schwaches Schweden unter sich austcilcn wollten. ES ist bedauerlich, daß Sven Hcdin auch Misstrauen gegen Deutschland zu erwecken sucht. Drahtmeldungen vom 29. Dezcinber. Das Unwetter in Süd- und Westdeutschland. Stuttgart. Der gestrige Orkan hat in der Umgegend von F r c n d c u st a d t besonders schweren Schaden an gerichtet. Fn den Ltadtwäldcrn wurden -isttlll Fesnneter Tanncubäiime umgcmorfen. Das Dach der Klosterkirche im Kloster Rcichenbach wurde schwer beschädigt. Fn Rippoldsau wurde ein 17 Fahre altes Mädchen von, Sturme von der Brücke in den Fluß gcmvrscn und fiel an! den Kopf, so daß der Tod sofort cintrat. tLiehe auch „Vcr- mischlcs'I Metz. Die Mosel ist hier infolge des starken gestrigen Schiicestiirmcs und des sotgenden Tanwetters sei! gestern nm etwa 1-4 Nieter gestiegen. Fn Trier stieg der Flus; in de» letzten 21 Stnnden um mehr als 2 Meter und steigt noch andauernd. Fm Hochwald und in der Eisel liegt der Schnee !4 Meter hoch. Ter Verkehr ist unterbunden. Tie Züge erleide» Verspätungen. Die Drghtlcitnngen sind viel fach gestört. —, AS L- 2» 2 «d s? 3"» stl? A ca» cv ^ S L-
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