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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020921016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902092101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020921
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902092101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-21
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1902
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Veriigrgedilln: -"-DL-t«»''- »» >»»«d»(,Pr»«d RaLr7« >uio>u„ Naauraaliax vonorqr- , o > orü <t>» dlksben Uiidenimiau^»: au^dewüm! r«l«,ram«.»dre»l«: «»chetch»,» Ge-rLiket 1856. L««I»vvIck «L U»L«<«»0I»» »I <i«» I«Ql^ ,oo n-x-t»»«». C7LoooI»S«», LivepIreriiLuk Aitmurlct 2. Haupt »Getchtlftskttlle: Martenstr. 88. ^nrelgen-tanf. Lnpaknik von «ntüudlauiisei, bi« Nacknuttaas » UI» Lomi uv!» ftkikrlaa« nu, Macikntiraec u« vi», ll bio'/NUbr. D>e I walüuk üiuiu» teile >ca. « Lillimi Pia. Au kiindiauuaeu aui der Piwgveue .:c,u- s Pio : die ripalliae Zeile ai» »Ln, aeurnd!' über ou> rertieile i>a P-a An Nummern nacl, Lun», und ,>eu . m«ci> I- du ^ipalNgc ÄrundjeUru Lv. «o de« uo und «a Piu null» l, ionderem iurii Audwäuisk Au Iräae nur ueaen Vornudbizalnuna lveleabliiller Iverden »ul w'L'e. berechnet. fternlprechanlchllib: «Mt l «r. u und Sir. 2UVV. rstrsat« klelo« ovo« Vüsvdev- Ur MN MMUFU^V LwU Vüiisvl»« »»«Hk. >»W>k. A. K ^ »»LT«. »m NWU L« — ^ MGGHMIDGGMGF «. AlüIIvr Xüni^I. 8üoti». 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DI« Note, die der Staatssekretär Hay der Vereinigten Staate» in der Angelegenheit der rumänischen Juden an alle diejenigen Mächte gerichtet bat. die den Berliner Vertrag von 1878 unter- zeichnet haben, ist ein Unikum in der politischen Geschichte der Gegenwart. Wenn man gleich von vornherein kurz und treffend dezeichnen will, welcher Art der Eindruck ist, den dieses Vorgehen der amerikanischen Diplomatie aus Europas überliinchte Höflich- keil macht, so läßt sich nur jagen, daß einem hier zu Lande förm lich der Verstand still zu stehen droht ob einer derartigen Dreistig keit und Unverfrorenheit. Die Note bedeutet nämlich nicht mehr und nicht weniger als eine direkte unzweifelhafte Einmischung einer fremden Macht in eine ausschließlich innereuropäische An- gelegenheit. WaS ein solcher Uebergnsf aus internationalem Rechtsgebiete bedeutet, zu welchen geradezu ungeheuerlichen Kon- jcquenzen'es führen würde, wenn die betheiligten europäischen Mächte nicht die nöthige Ernergie finden sollten, um hier unerbitt- lich dem Prinzip: „Ten Anfängen stelle Dich entgegen!" zu folgen und von der Schwelle ouS den amerikanischen Berge- waltigungSversuch zurückzuweisen, das begreift sich, wenn man sich die grundlegende Bedeutung vor Augen hält, die der absoluten Nichteinmischung in innere Dinge fremder Staaten als oberstem Leitsatz des modernen Völkerrechts innewohnt. Der gesammte Inbegriff der unter den civilisirtcn Nationen modernen Gepräges vereinbarten Rcchtsregeln. die unter dem Namen „Völkerrecht" zusammengefaßt werden, hat gewissermaßen zur Folie die strenge Lehre: „Kein souveräner Staat dars dem anderen in solche Sachen hineinrcden, die zu de» re« innerpcutische» Angelegenheiten ge hören." Diese Regel ist unS modernen Menschen so sehr in Fleisch und Blut übergegangrn, daß wir sie alS einen kategorischen Imperativ empfinden, von dem es schlechtweg, wenigstens in dem Verhältnih souveräner Staaten untereinander keine Ausnahme und Befreiung gicbt, der bedingungslos befolgt werden muß und dessen einmalige widerspruchslose Uebertretung dem Beginne eines allgemeinen Chaos in der ürternationalen Politik gleich kommen würde. Bisher haben denn auch die Großmächte als solche jenes Prinzip so sorgfältig geachtet und hochgchaltcn, daß man wohl in aller Welt der festen Ucbcrzeugung gewesen ist, ein Rückfall in den früheren Zustand, wie er zu den Zeiten der heiligen Allianz blühte, sei unmöglich. Da mit einem Male bekommen die Jankers «inen unerwarteten Rappel und machen sich einer Ab- weichung von dem Grundsätze der inneren Nichteinmischung schuldig, die in ihrem hahnebüchenen politischen Ueberbrettlthum alle gewohnten diplomatischen Begriffe auf den Kopf stellt, sodaß im europäischen Solidaritätsinteresse eine ebenso schleunige, wie derbe Zurückweisung dieses ganz unaualisizirbaren Aktes von Jankceübcrhebung als eine Aufgabe erscheint, vor deren dringlichem Charakter zunächst alle anderen politischen Interessen zurücktreten müssen. Der Berliner Vertrag, auf den sich die ainerikanischc Note beruft, ist das Ergebniß des im Jahre 1878 von dem Fürsten Bis marck in Berlin abgchaltenen Berliner Kongresses, der rusammen- trat, um daS im Flieden von San Stefano sestgelegte Nciultat des russisch-türkischen Krieges einer Nachprüfung zu unterziehen und es mit den Interessen Europa?, besonders Englands und Oesterreichs, in Einklang zu bringen. Durch den Berliner Vertrag wurde u. A. Rumänien für souverän erklärt und diesem Lande gleichzeitig die Verpflichtung auserlegt, daß „wegen der Religion keine unterschiedliche Behandlung der Bevölkerung staltfinden dürfe". Die Verhandlungen des Berliner Vertrages haben nun aber lediglich unter den Großmächten Deutschland. Oesterreich Frankreich. Großbritannien. Italien, Rußland und der Türkei statt,zrfunden und der Berliner Vertrag ist auch nur von den ge nannten Staaten unterzeichnet worden und hat nur für sie bindende und Verb'lichtende Kraft, giebt auch nur ihnen allein das Recht, über die Aufrechtcrhaltung der Vertragsbestimmungen zu wachen und über etwaige Nichterfüllung einzelner Abmachungen Reichwerde zu führen. Es handelt sich bet dem Berliner Vertrage um eine rein europäische Angelegenheit, in welche die Amerikaner ihre lange Nase auch nicht mit dem kleinsten Thcilc hiiicinziistccken haben. Gerade bei der von der amerikanischen Regierung an- geichnittenen Frage der Lage der rumänischen Inden tritt der ansichlirßlich innervolltllche Charakter der Angelegenheit be sonders scharf in die Erscheinung, da hier nicht etwa Grenzfestsetz- »iigen. über die Amerika sich beschwert fühlen könnte, sondern lediglich Bestimmungen der inneren Gesetzgebung und Verwaltung in Frage kommen Die amerikanischen Veranstalter oicses diplomatischen Humbugs sind sich selbst der Schwäche ihrer rechtlichen Position nicht unbewußt geblieben. Die Note giebt nämlich den Mangel einer rechtlichen Legitimation der Vereinigten Staaten zu ihrem Vorgehen unumwunden zu und bemüht sich, das trotzdem vor handene Interesse Amerika» au der Sache durch «inen schwülstigen Bombast von allerlei Phrasen zu erweisen, di, darauf hinaus- laufen, daß die Besserung der Lage der rumänischen Juden angeb lich eine Fächerung der „ewigen Gerechtigkeit", der „allgemeinen Menschlichkeit", der „politischen Großmut»," u. s. w sei. Wer Uncle Sam kennt, muß sich bei diesem GallimnthiaS nolh- gedrunge» in's Fäustchen lache». Die Bereinigten Staaten wollen einfach die rumänischen Juden, die in Massen dorthin abwandern, nickt baden. Die Gründe dieser Abneigung werden in der Note selbst angegeben. Es heißt da nämlich u- A., den Unionstnaten lei die Einwanderung aller derjenigen Fremden angenehm, die ge eignet seien, sich mit dem amcrikaniichen Staatskörpcr zu ver schmelzen. Tann folgen unter besonderer Bezugnahme auf die Juden einige Komplimente über deren „vortreffliche geistige und sittliche Eigensckniten als gute Msibürger" und im Anschluß hieran ergeht weiter die Feststellung, daß. wenn gerade die rumä nischen Juden die körperliche und geistige Eignung zur amerikani schen Staatsangehörigkeit nicht besäßen, dies eben ihrer falschen Behandlung durch de» rumänischen Staat im Widerspruche mit dem Berliner Vertrage zuzuschreiben sei. Man erkennt hieraus ganz deutlich, wo Uncle Sam der Schuh drückt. Tie rumänischen Juden bilden für ihn einen unerwünsch ten, lästigen Zuwachs der Bevölkerung und er möchte deshalb in seinem höchsteigenen, aber bei Leibe nicht im allgemeinen menschlichen Interesse, das ihm dabei ganz gleich- glltig ist, den weiteren Zuzug solcher Elemente nach den Ver- einigten Staaten verhindern. Da ihm nun wahrscheinlich die Er reichung dieses Zieles aus dem Wege der bloßen Einwandcrungs- kontrole zu mühsam und unsicher ist, so sollen ihm die europä- ischen Großmächte in ihrer Eigenschaft als Unterzeichner des Ber- liiier Vertrages dabei als Exekutoren zum amerikanischen Vorthcil dienen und Uncle Sam gewissermaßen die Gerichtskostcn er sparen. indem sie diese auf eigenes Konto übernehmen. Fein ausgedacht und mit echt amerikanischer Unverfrorenheit in die Praxis umgesetzt ist daS ja. Hoffentlich bepre-si-n aber die europäischen Mächte, England emgeschlossen, was dabei für sic auf dem Spiele steht und einigen sich rasch über ein kerniges „Die Hände weg!" an die Adresse der amerikanischen Negierung Wie schlecht es den Jankees ansteht, bei ihrem Vorgehen die scheinheilige Miene der Humanität aufzustecken, zeigt ein Vergleich mit dem Verhalten der Amerikaner gegenüber Ruß land, wo die Juden doch noch viel weniger aus Rosen gebettet sini als in Rumänien. Wollte aber Jemand den amerikanischen Staatslenkcrn zumuthen, eine ähnliche Note nach Petersburg aus Anlaß der von russischer Seite beliebten Behandlung der Juden innerhalb der Grenzen des Zarenreiches zu richten, so würde der selbe Herr Ha», der jetzt die Note an die Berliner Vertrags Mächte verfaßt hat. ihn wahrscheinlich für einen Narren erklären, und mit Recht. Rumänien aber — ja, Bauer, das ist ganz was Anderes! Da kommt eben der amerikanische politische Eigennutz in Betracht, und da heißt es dann flugs: „Die ewige Gerechtigkeit verlangt, daß ihr mindcrwerthigen Europäer uns amerikanische Uebermenschcn vor der lässigen Einwanderung rumänischer Juden eigenhändig behütet!" Uebrigens haben die schlauen Jankces mit ihrem Appell an die sogenannte „Humanr tat" ossenbar noch einen ganz besonderen Zweck verfolgt. Sie scheinen nämlich über die Wirkung, die derartige Redensarten auf einen gewissen Thcil der europäischen Presse ausübcn, wohl informirt zu sein und hoben vielleicht von vornherein darau' gerechnet, dadurch die europäische Aufmerksamkeit von dem spriw genden politischen Punkte abzulenken und die ganzen kontinentalen Betrachtungen über die amerikanische Aktion in ein großes humanitätSduseliges Wohlgefallen aufzulöscn. Daß diese Rech nung jedenfalls nicht ganz ohne den Wirth gemacht ist, mögen einige Eilatc beweisen. So me'nt beispielsweise die Tante Boß: „Amerika hat unter allen Umständen die Sympathien der gesitteten Welt auf seiner Seite, und es wäre für die Völker auf dieser Seite des Occans sehr be> schämend, wenn erst durch das Eingreifen der Amerikaner der Zustand betreffs der Lage der Inden in Rumänien beseitigt würde Nein, gute Tante! Beschämend wäre es vielmehr, wenn die in Waffen starrenden europäischen Mächte sich ein derartiges dreistes „Eingreifen" Amerikas in ihre ureigensten Angelegenheiten ruhig gefallen ließen. Das „Bcrl. Tagebl." erklärt: „Die Note des Staatssekretärs Hay ist ein einziger lautcrAppcll an dicHumanität, deren Grundsätze von dem Bojarcnstaate Rumänien in schnödester Weise mit Füßen getreten iverden. Daß die junge amerikanische Großmacht ihre Wcltpolitik Mit einem solchen Schritte inaugurirt indem sic sich zum Fürsprecher der Menschlichkeit und der Frei' heit des religiösen Bekenntnisses macht, gereicht ihr ebenso zur Ehre, wie es für die alten Kulturstaatcn Europas beschämend sein muß, sich von Amerika in dieser Weise an ihre Pflichten gegen über der Civilisotion erinnert zu sehen." Die „Neue Freie Presse" ist entzückt darüber, daß „die Humanität von Amerika aus an das Äcwisscn Europas poch!" und »ersteigt sich in ihrem lyrischen Ergüsse u. A. zu den Sätzen: „Der ungeheure Jammer der fortgesetzten und von Jahr zu Jahr gesteigerten Judenverfolg ung in Rumänien erfüllt die ganze civilisirte Welt mit Scham und Entrüstung. Daß es aber dem Kabinet von Washington Vorbehalten geblieben ist, seine Stimme gegen dieses grauenhafte Stück europäischen Elends zu erheben und die Berliner Vertrags- Mächte, zu denen die nordamerikanische Union nicht gehört, an ihre Pflicht gegen die Civilisatio,, zu mahnen, darin liegt »eben dem fürchterlichen Ernste des Protestes eine grausame Ironie auf den europäischen Humonilälsstolz, der so ohnmächtig und so klä lich vor der rumänischen Barbarei sich duckt." Für die europäischen Regierungen gilt cs jetzt, sich nicht durch derar'igc weinerliche Lamentationen zu einer Verschiebung des- klaren politischen Standpunktes drängen zu lassen, der eine ziel- bewußte und unzweideutige Zurückweisung der Washingtoner No: ohne jede Einschränkung und Abschwächung unbedingt crsordc,: wenn em „ohnmächtiges und klägliches Ducken" vor dc- amerikanischcn Arroganz vermieden werden soll. Ta.- wohlverstandene europäische Interesse ist darin völlig solidarisch, daß das amerikanische Vorgehen keinesfalls sich g ' einem Präcedenzsalle ouswachscn darf, der schließlich von dem Größenwahn der Jankces zu einer allgemeinen Bevormundung Europas ausgenützt werden könnte. In ihrer Preise mögen d'e Jankces die innereuropäischen Zustände, einschließlich der rumäni scheu und sonstigen Judensrage. so viel kritisiren wie sie wollen und jeden rumän'-schen Juden, der ihnen nicht paßt mit wendender Post zurückschicken: das ist ihr gutes Recht. Mit diplomatische» Schritten aber, die derartige innereuropäijche Angelegenheiten betrcsscn, mögen sic uns ge- fälligst ein für olle Mal in Ruhe lassen. Die Monroclehre reklamirt ja Amerika ausschließlich für die Amerikaner. Nun wohl! Es giebt auch eine kontinentale Monroclehre, die lautet: „Europa für die Europäer!" Die europäischen Rcg.crungen haben jetzt Gelegenheit, den Jankces zu zeigen, daß eine Regel so gut wie die andere ist, und daß das Recht Europas aus alleinige Austragung seiner inneren Angelegenheiten genau denselben An- spruch auf sorgfältige Beachtung besitzt wie das entsprechende amerikanische Recht Als im Jahre 1890 üalieaCchc 'Arbeiter in New-Orleans in Massen hingemordet wurden, hat das mit Recht entrüstete Europa keine Note „im Namen der Menschlichkeit" nach Washington gesandt, und die scheußlichen Aegerlynchungen setzen unsere diplomatischen Federn auch nicht in Thätigkeit. Und jetzt wagen es die Amerikaner, uns Europäern wegen der Behänd- lung der rumänischen Juden amtlich auf den Leib zu rücken? Ta hört doch wirklich die Gemüthlichkeit auf. Tic amerikanische Note ist ein richtiger „silutib", wie die Jankces sagen, ein hochmüthiger Trumpf, den sie Europa gegenüber auSgespielt haben, und der von europäischer Seite eine Antwort erheischt, die den Herren in Washington die Ueberzcugung beibringt, daß wir uns auf dem Kontinent nicht verblüffen lassen, sondern noch Mannes een:'?, sind, die Jankces in ihre Schranken zu wcijen. S« 77. k° -rSZ v - k--L r » 2 L. Neueste Drahtmeldungen vom 20 September tNachtS einochende Deveschen befinde» sich Seite 4.> Be rl i n. iPriv.-Tel.s Zu der Auszeichnung des A d in i r a I - v. Köster durch dessen Ernennung zum Chef der Manövenlo:!:' vor Cuxhaven wird gemeldet, daß der Kaiser nach Beendigung der Manövcrkritik durch Signale bekannt geben ließ: „Habe 0. Köster den Schwarzen Adlcrorden verliehen. Ich be gliickwünsche die Flotte zu dieser Auszeichnung ihres Ehe's " Bald darauf erfolgte vom Bord der Kasieryacht ein zweites Signa!, das der Flotte anzcigte. daß der Kaiser dem Linumsch s: .,Kauer Friedrich III." für bestes Schießen mir allen Geschützen den Lchießpreis zuerkannt habe. -- Tie Fraktion der Deutsch kan servativen des Reichstags trat heute im Rcichstagsgcbäude zur Berathung der BcWüsic erster Lesung der, Zolltar n Kommission zusammen. Ter Besuch war ungemein stark. Oie Vcrbandlunaen wurden an Stelle des »och immer leidenden Av geordneten Tr. v. Levckow vom Abg. Rettich geleitet, Zunäch: wurde nachstehendes Telegramm an v. Levetzow abactandt: „Oie fast vollzählige Fraktion gedenkt heute ganz besonders in aller Verehrung ihres Ehets und wünscht von Herzen gute und schnelle Genesung." Tie sachlichen Berathnnaen der Fraktion sollen durch aus vertrauliche bleiben. Ancb d:e Reick'? Part ei war verßu: mclt. und zwar waren alle Mitglieder der Fraktion bis ans zwe. durch .Kraulbeit verhinderte, erschienen. Ten Vorsitz führte ttzrai Arnim-Muskau. Abgg. v. Kardorsf, Gamp, Tr. Arend: und An dere berichteten über ihre Thätiekeit in der Kommission. Oie in der Gencraldisknssion geäußerten Wünsche aus weitergehcnden Schnn der landwirtbschastltchen Interessen wurden als aussichtslos zurück- gestellt und das Festhalten an dem Kompromißbeschluß der erste» Lesung der Kommcktion einstimmig bcschivsscn. Im itcbrigen wurde fcstgestcllt, daß die Rcichspartei cinheillich für den Schutz der nationalen 'Arbeit in Landwirthschast und Industrie und für d > Solidarität der Interessen beider Prodnktionszioeiae eintriu. Danach wurde der Zolltarif abschnittweise durchbcratben und die jenigen Positionen fcstgcstellt, bei denen die Vertreter der Fraktion mit der Kommission eine Acnderung anstrcben werden. Er wurde beschlossen, dem Eentrnmsantrag ans Hcrbeisülming der Wittwcn- und Walsen-Versicherung nur in der Form c:ncr Rein lution zuzuslimmcn. — Die Londoner „Morningposi" läßt sich ans Berlin melden, auch die britische Regierung habe an die Signatai- Mächte des Berliner Vertrags eine No'c hinsichtlich der antt- icmitiichen Geietzgebnng in Rumänien gerichtet, die gleich lautend sei mit der amerikanischen Note. Ans Grnndlaae beider Noten schwebe ein Meinungsaustausch zwi'chen den Kabinetten der verschiedenen Mächte. Oie „Kchenz.Zeituna" äußert z» der amerikanischen Note: Wir glaube» nicht, daß die Rote der »ord- amerikanische» Regierung aus die Vertraasmächte den gcrinaitcu Eindruck machen wird; man wird üc ledialicb als eine Aktion des Präsidenten Roosevelt zur Verbesserung der Chancen seiner Wiederwahl zu benrthe'len baden Oie europäischen Staate» baden aber nicht die geringste Veranlassung, sich als Wahltreibcr be nutzen zu lassen. — Der srübcre Präsident des Obervcrwaltungs gerichts, Wirklicher Geh. Rath Dr. Paul Persius, der vor einem yalben Jahre in den Ruhestand trat, ist gestorben.
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