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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020613026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902061302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020613
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902061302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 4 fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-13
- Monat1902-06
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Dies«» Blatt «Kd d« Leser» »o» vn»d« uud Umgebung am Lage »mcher berrül al« Abend-Ausgabe gugestellt. «ährend ei» die Post-Nbonnenten am «mge» in einer Besammtanägabe erhalten. verugrgedllhr: NUrttULdrlt» , vt, »o Dt» ,Pre*d»i«a»tt«i»n' «ria-t»»« «V«i »«iöüwi t>ie Velletzer k, Drei»«, »«d d»r »S«k»» Noiaed«,»,. M> tzt» 8»tr»-u>i, dur» ««»» vol«» o«»r O»»mkß«iür« »rtvl„. rrduUn, d«s >vt«u »4 woäieina«»». dt» »tchl »ul Go,,«. »txi Seiertaa« >»>««». » »«r> Nd«i>au»a»d«u »»n»« M—, «»»eiiell«. NM NtOdL»« ^«»tandter «chMd- M« ««rtkchlichkru. -»rlil»r«ch«»tchluk: «MI «». U und «». «M» L«>»»r»w«»dr»Ne: «»chetchte» »re»tze» HegvürrSeL L8LV Vertag von Atepfetz äd Uetchardt. /snreigen-cack. Die tinnadm» von A»tii»d>otttt»ei» »rtoiat in der b»>»VI«ei<i>SNttlelle u»o dev Nrl>ena»n»Iim«<teNk» i» Dresden di» i»achiniUa»S »Ulir Soun und Närrin»» nur Marieiiliwde -u> von II di»'/,i Udr Die l wallt,e Dcmid- «eile cca. « Tttbeut A Pt, . An- lündtaunarn aut der Privatiene Keil« »» Via ^ die stvatitae Zelle at» .<t>n»e>audl' oder aut Lerltelle bo Dia. In Nummer» nack Loun, und Jller- laaen i> de« rtpo»i,e Strundjrtleu so, « be, «v und ss Bt,. nach delonderen, Larlt. AuSwürltae Auttraoe nur ,e,m Lvraudbktadlun,. Vtleiblaller werden mit 10 Pf,, derechnet. kodvrl Lülullv jm». «wpÜsklt Hvlüvrslvüv in rmter tiütmlil. ÄvvrßplLlL 18. -lug. Mnrcdett Ls SSkne I»e«»a«o - «D»»,« e« I»>- n. ^Liilreklauvrot, R»iut»vlun1väv. VerRULtts, tär venndoiultiickttoooo nnä I»«rd1ooi,d»ll Lük^rünelet Lpoeikdlltät: lär korsonsll, Vssreo. Lpsissu sie mit elektrischem, kzchrLuIisckow, Prunsmizsions- unck llunckketrieb. stz«» Die Krankb'it Sr. Mc «N»» RRDK» «tzptlffkt» Gelicht-verhandlungr» Die Krankheit Sr Majestät de- Königs Neueste D Paul Hryie über Sprache und nhtdrrichtr. Hvsiiachrichten. Kakleengeiellichait, »ad Stil. Der Durst im Dresdner Adreßbuch. Freitag. 1?Z. Jnui 11)0^. Die Krankheit Gr. Majestät de» König«. Sibyllenort, 12. Juni, früh 7 Uhr. sAmtlichl Auch die letztvergaogene Rächt war durch erschwerte» Athmen und dadurch bedingte allgemeineUnruhe öfter gestört. Die Her», thätigkeit bedarf noch hie und da der Anregung. Der Appetit ist noch fortdauernd ein guter, lgezj Dr. Fiedler. Dr. Selle. Dr. Hoffman«. Neueste Drahtmeldnngen vom 12 Juni. Berlin. Der UnterstaalSsckrctär im Finanzministerium Wirk. Geh Oberfinanzrath Lehmann ist gestern Abend 9 Ubr gestorben. Berlin. Gelegentlich einer Schleppübung vor der Kieler Forde zwischen den Linienschiffen „Kursürst Friedrich Wilhelm" und „Weihenburg" versagte aus dem Linienschisse „Weißenvurg" da» Dampsrudcr, wodurch eine Collision beider Schiss« ver anlaßt wurde. Die Verletzungen der Schisse sind geringfügiger Natur, sodaß sie an den weiteren Geschwaderübungen ohne Be hinderung werden theilnehmen können. Essen sRukr). Die „Rheinisch-Wests. Ztg." erfährt von authentischer Seite, dah der Koklensyndikatsausschub zur Berath- »na de» Förderplan» beschlossen habe, der am 17. Juni staitfindenden Zechenbesitzerversammlung die Beibehaltung der 24prozentigen Förderungs-Einschränkung vorzuschlagen. Wien. Die deutsche Fortschrittspartei hielt heute ein Sitzung ab. in der die von den Czechen und Alldeutschen begonnene Ob struktion allgemein auf dos Entschiedenste verurtheilt und darauf hingewiesen wurde, dah durch diese Obstruktion die Ver wirklichung dringender und berechtigter Wünsche der Bevölkerung abermal» auf unbestimmte Zeit hinau-geschoben und die Erledig ung wichtiger aus der Tagesordnung stehender sozialpolitischer Vorlagen verhindert wurde. Von allen Saiten wurde beklagt, dah durch di« muthwillige Obstruktion der Heiden Parteien die Verhandlungen mit Ungarn über den Zolltarif >>nd da» Zoll- und Handelsbünonib auherordentlich erschwert und in einer für die diesseitige Reich-Hälfte überaus ungünstigen Weise beeinfluht wurden. Budapest. Abgeordnetenhaus. In Beantwortung einer Interpellation erklärte der Finanzminister v. Lukac», er müsse gegenüber den Gerüchten, dah die Delegieren Deutschland» auf der Brüsseler Zuckerkonserenz die ungarischen Delegirten nicht loyal unterstützt hätten, erklären, dah viese Gerüchte grundlos seien. Do» Verhalten der de»tschen Delegirten sei durchaus loyal gewesen. Nach Ansicht des Minister» wäre etne stufenweise vrabsetzung des Einaangszolles wünschenswerth gewesen, doch sei dieser Vorschlag, den Deutschland unterstützt habe, an dem Widerstande der anderen Staaten gescheitert. Indessen sei es ge lungen. den Zoll von 5 Francs, den England wünschte, auf 6 Francs zu erhöhen. Der Finanzminister kündiai sodann vie Bor- läge eines Gesetzentwurfes auf Abschaffung der Zuckerprämien an, in deren Rohmen Mahreaeln betreffend die Lage der Zucker- lndustrie vorgeschlaaen werden sollen. London. „Standard" berichtet aus Durban unterm 10. d. M.: Schalk Burger hat den Blättern den Wortlaut der Resolution mitgetbem, welche in Vereeniging von den versammelten VurgherS am 31. Mai angenommen worden ist. Die Resolution spricht das Bedauern darüber aus, dah die englischen Bedingungen genau wie sie sind angenommen oder abgeleynt werden muhten, und beklagt ferner, dah England eine Unterhand, lang auf der Grundlage der Unabhängigkeit oder di« Erlaubnih, mit den Burenvertretern in Europa in Verbindung zu treten, verweigert Hab«. Die Resolution bemerkt sodann, es bestehe kein angemessener Grund, dah eine Weiterführung oes Krieges die Unabhängigkeit sichern werde, und keine Berechtigung mehr für eine Verlängerung der Feindseligkeiten. Die Resolution spricht daher die Annahme der gestellten Bedingungen und die Zuversicht auS. dah die Lage sich bald bessern und die Bevölkerung in den vollen Genuh der Privilegien treten werde, aus die sie Anspruch habe London Die „Times" sagen: Die Nachricht, dah General Littleton den Beseht in Nalal medergelegt und sich nach Transvaal begeben hat, ist der überzeugendste Beweis sür das Vertrauen, mit dem die Militärverwaltung in Südafrika und die Negierung in London die Lage in unseren neuen Besitzungen betrachten Die Thatsache, dah dieser Schritt Littleton's sür angezeigt erachtet wurde, an einem Zeitpunkt, da der Krieg kaum 14 Tage vorüber ist, ist schon ein deutlicher Beweis dafür, dah kein Gegengrund gegen den Wechsel im Oberbeseyl und keine Ursache vorhanden »st, dah Aitchener nicht bald nach England zurückkehren sollte. Petersburg. Bei dem gestrigen Paradiner z» Ehren des Fürsten von Bulgarien im großen Palais zu Peterhof brachte der Kaiser einen Trinkipruch aus den Fürsten, den Erb- Prinzen Boris und das Gedeihen Bulgariens aus. Der Fürst er widerte mit DankeSworte» sür den Empsang seitens des verbünde ten NuhlandS und brachte ein Hoch aus den Kaiser, die Kaiserliche Familie und doS russische Brudervolk aus. Nach dem Diner wandte sich der Fürst an den Kaiser mit einer Ansprache, in der er auS- suhrte, Bulgarien errichte Alexander II. in der Hauptstadt Bulgariens e>n Denkmal als Ausdruck des Tankes, daß Rußland Bulgarien zu selbslsländiaem Leben berufen habe. Der Präsident der Sorbanje Zanken bat den Kaiser, der Enthüllung des Denk mals beizuwohnen. Petersburg. Ter „Regierungsbote" meldet: Ter Prozeß gegen Hirsch Lekuch sauch Lekert und Lekers. der einen Anschlag auf den Gouverneur von Wilna, Generalleutnant v. Wahl, aus- geübt hatte, ist am 28. Mai vor dem Militärbezirksgericht z> Verhandlung gelangt. Der Angeklagte wurdoum Tode durch d Strang verurtheilt. Das Kassationsgesuch des Angeklagten ist am 3. Juni verworfen und das Urthcil am 10. Juni vollstreckt worden. OertUche» u»U> Lächsische». Dresden. 12. Juni. —* Ihre Majestät die Königin empfing gestern Nach mittag in Sibyllenort den Kardinal-Fürstbischof von Breslau Dr. Kopp. —* Gestern, Mittwoch, erfolgte in der 7. Bürgerschule die Auswahl unter den von den Direktoren und Lehrern für die dies jährigen Ferienkolonien de- Gemeinnützigen Vereins in Vorschlag gebrachten Kindern. Davon betheiligten sich unter der Leitung des gegenwärtigen Vorsitzenden des Ausschusses, Herrn Dr. Gmeiner, die Herren Hosrath Dr. Hübler. Hofraih Dr. Krug, Hofrath Dr. Oehme. Hofrath Dr. Gelbkc, Dr. Otto Burckhardt, Dr. Bertram, Dr. Fällst, Dr. Meinert, Dr. Oppe und Dr. Seifert. Noch immer lause» Gesuche von rechtschaffenen Eltern bleicher, schwächlicher, kränklicher, dabei braver Kinder um Berücksichtig ung ein. Leider sind die Beiträge für das Licbeswerk noch nicht so zahlreich und so hoch, um es in gleicher Weise wie im Vorjahre zur Ausführung bringen zu können, und weitere Beihilfen werden dankbar entgegcngcnommen. —* Au- den amtlichen Bekanntmachungen. Der zweite diesjährige Jahrmarkt wird am 30. Juni i»,d 1. Juli abgehalten. Sonntag den 29 Jnni ist das Ausvacken und der Waarenverkauf von 11 Uhr Bormiltags an gestattet- An jedem der drei BerkanfStag« ist de?Waarenverkauf svätestenS Abends S Ubr einzustellen. — Für die Abhaltung der Jahrmärkte gelten die in der Marktordnung für die Stadt Dresden vom 1 November 1901 enthaltenen Bestimmungen. Der Heu» und Stroh- markt wird wegen des Jahrmarktes sür Freitag den 27. und Montag den 30. diele» Monats vom Neumarkte nack dem Jrei- berger Platze verlegt. — Mit dem Hauptichlruienombau in der Pirnaische» Straße, zwischen der CirknS- und Albrecht- straße, soll am 23 Jnni begonnen werde» —* Dem Bierschröter Karl Domschke bei der Firma Brauerei Striesen. Inhaber E Riep! u. Söhne in Dresden, ist da» städtische Eyrenzeugnih verliehen worden. —* Ter Raubmörder Speck, der gestern den Krimiiiol- gendarm MarkuS erschoß, wird heute Nachmittag der Staats anwaltschaft zuaesührt werden. Vorläufig befindet sich Speck noch im Gesangenenyause. — Dem erschossenen Markus, der ein Opfer seines Berufes geworden ist. zollt man allgemeine Theilnahme 1891 kam Markus von Leipzig nach Dresden zur hiesigen Polizei direktion, wo er seit 1899 der Krlwinalatbbeilung in großer Pflicht treue angebörte. Herr Polizeipräsident Le Maiskre widme! ihm einen höchst ehrenden Nachruf. —* Wie alljährlich im Sommer, so werden auch jetzt wieder von Landwirtbrn und Feldbesttzern lebhafte Klagen über das un barmherzige Zertreten des Getreides und überhaupt der Fluren beim Pflücken von Kornblumen laut. Die Verehrer dieser liebliche» blauen Kaiserblume richten in den Getreidefeldern allenthalben große Veihecrung an. da sie sich meist nicht mit dem Sammeln der am Feldrande stehenden Blumen begnüge», sondern off tief in die Felder und Fluren dineinlausen und dabei die reisenden Aehren umknicken und rücksichtslos in den Erdboden ttelen. Ein Spaziergang in s Freie und in die Felder zeigt uns allerorts lange Bahnen und Wege auf denen in die Getreidefelder eingebiocken worden ist, um zu den Kornblumen zu gelangen. Einzelne Gerichte haben das Pflücken von Kornblumen aus Ge- trridelelder» als Diebstahl erklärt, sodaß dabei Betroffene unter Umständen logar wegen Felddiebstahls belangt werden können und sich dahingehend zu verantworten haben. Dem Landwirlh- ichattlichen KreiSveret» Leipzig sind Gesuche zugegangen, daraus hiniuivirken, daß rin allgemeines Verbot erlassen werde, Korn blumen überhaupt zu pflücken und verlausen. —* Wie leichtsinnig Wärterinnen oft mit den Kin dern umgebe», zeigt wieder folgender Vorfall Aus dem sich leicht neigenden Trottoir der Markgrasenstraße stand ein unbeaufsichtigter Kinderwagen mit Kind. Tinch Erschütterung der vorüberfahrenven Elektrische» kam der Wagen in s Rollen und das Kind stürzte beliius. mit dem Kopse auf's Pflaster. Nun erst erschien die Wärterin oder Mutter aus der Bildfläche, nachdem sichein kleiner Junge des sch, eienden KiudeS bereits erbarmt hatte. Wie sich die Sache zugetragen, dürste der Wärterin des Kindes wohl kaum klar geworden ieiii, da sich der Fall sehr schnell absplelte und wohl nur die Borübelfabrenden in der elektrischen Badn Augenzengeu waren — Ein ganz ähnlicher Vorfall ereignete sich gestern au der Mar- schallstraße, wo ein Heines Kind beinahe unter die Röder eines BierwagenS gekommen wäre. Anstatt der leichtsinnigen Wärterin, in diesem Falle ein Kind, wurden auch noch dem Geschirrführer Vorwürfe gemacht, der gar nicht im Stande war, den Unfall ab- zuwcnden. —* Vom 7. bis 10. Juni tagte in Dresden die 9. Haupt versammlung der Deutschen Kakteengejellichaft. Aus allen Gegenden des Deutschen Reiches waren Mitglieder zahlreich erschienen. Am Sonnabend versammelten sie sich zum aemütylichcn Beisammensein rm Kaiierpalast, wo eine Anzahl Kakteen und Succulenten ausaestellt war. Äm Sonntag begaben sich die Gäste zu Wagen durch den Großen Garten nach Strehlen, um die reich haltige Sammlung ihres Mitgliedes, Herrn P. Hertel, zu be- sichtigen. Die Sitzung fand im British Hotel, Landhausstraße, statt, wo auch das Mittagsmahl eingenommen wurde: Nachmittags unternahm die Gesellschaft einen Ausflug nach Loschwitz. Montag Die beiden folacnden Tage waren zu Ausflügen in die Sächsische Schweiz auserlesen. Mit Freude kann konstatirt werden, daß sich das Interesse sür diese höchst interessanten, leicht zu kultivircndcn Pflanzen immer mehr steigert. Liebhabern ertheilt Herr P. Hertel. Strehlen, Residenzstraße 25. gern Auskunft und ladet sie zur Besichtigung seiner Sammlung cm. —* Zu Ehren der vor 25 Jahren in die Vorturnerichast des Allgemeinen Turnvereins aufgenommenen Herren Max Lehmann und Heinrich Rackholß fand am Montag in der Turn halle an der Pcrmoserstraßc eine entsprechende Feier statt. Hier vereinigten sich die Turner der 1. und 2. Männcrabtheilung zu gemeinsamem Turnen. Nach den Freiübungen begrüßte der Vorsitzende der Vorturnerichast die beiden Jubelvorturner und überreichte ihnen die Urkunden ihrer Ernennung zu Ehrenmrt- Knnst «nd Wissenschaft. s* Im König!. Schauspielhause gelangt am Sonntag de« 15. d. M. zum ersten Mole Sudermann'S vreraktigcS Schau spiel „Heimoth" in folgender Besetzung zur Aufführung: Schwartzc — Herr Wind», Magda — Frl. Feldhammer als Gast, Mari« — Frl. GaSny. Auguste — Frau Hildebrondt, Franziska — Frl. Guinand, Mar — Herr Rene, tzefflerdingk — Herr Stahl, Dr. v. Keller — Herr Froböse, Professor Beckmann — Herr Hilsina. v. KlebS — Herr Bauer, Frau v. KlebS — Irl. Diacono. Frau Ellerich — Irl. Schendler, Frau Schumann — Frau Jirle, Therese — Frl. Laue. k* König!. Hasichaustztel. .DaS Spielen will nicht enden!' Diesmal war eS ein Komiker, der uns kritisch bemühte: Herr Ernst Arndt vom Stadttbeatcr i» Bremen, der in Moser s altem Schwank .DaS Stiftungsfest" »nd Kndelbura'S barmlosen, Einakter .In Civil" Probe» seiner darstellerischen Fädigkeiten zu gebe» unternahm. Da der Künstler scheinbar für erste- Fach kandidirt. das er »eben Herrn Ncnmann au-zufüllen hätte, so ist dringend z» wünschen, daß man sich nicht an einem einzigen Gastspiklabende genügen läßt. Ist doch die Lösung der Komikerfrage sür das .Gedeihen unseres Lustspiel« beinahe so wichtig, wie der Gewinn einer ersten Heroine für stilgerechte Aufführungen der klassischen Tragödie. Komische Chargenspielcr hat unser Ensemble genug, in Herr» Müller besitzt e- sogar einen gaiu ausgezeichneten Vertreter humoristischer Väter, aber an einem wirklich ersten Komiker lebst e» dem Kgl Hoffchauspiel noch immer. Ob sich dieser in Herrn Arndt vom Bremer Stadtthcater finden lassen wich, ist „ach dem gestrige» Abende absolut nicht zu sagen. Dafür müßte man den Künstler zum Mindesten in einer tragenden Rolle vom Range de- Falstaff oder de» Zettel, kurz in einer darstellerischen Aufgabe großen Stile» sehen. Der ehrenfeste, biederbe VereinSdiencr Schnake, ver sich und olle Welt zu Tode redet, ist denn doch zu läppisch ak» schauspielerische» .Problem", um über die Oualitäten eine« Künstler» nur annähernd Aufschluß zu geben. Im Nrbrigen war da», wo» der Gast in dieser Rolle bot. Alle» ganz hübsch, nett imd gefällig, aber ohne etne starke und besondere Eigenart gegeben, so daß man sich keinen Augenblick für diese Figur au» der drama tischen Rumpelkammer de» guten Moser irgend wie stärker zu interessiren vermochte. Etwa» mehr Farbe gab Herr Arndt der Darstellung des Burschen Fritz in dem Kadelburg'schen Einakter, ohne freilich etwa Hern, Gnnz oder Herrn Leichert in dieser dank baren Charge zu üdertreffen. Sehr drollig war nur sein stummes Spiel i» den Momente» der Verlegenheit, das wirksam von der Fähigkeit, ein höchst tböricht dreinschaucndcs Gesicht zu machen, unterstützt wurde. Weitere Gastrollen des Künstlers, der übrigens Herrn Heising zum Verwechseln ähnlich sieht, werden Umfang und Ast seines Talentes näher firnen lasse» — Der Abend stand iin Uebrigen unter einem sehr glückhaften Zeichen. Ji» .Stiftungsfest'' waren namentlich die Herren Franz und Müller von sieghaft frischer Laune, während in dem Kadclbnrg'schen Einakter Frl. Gasny von reizender Munterkeit und Diolene mar. Kein Wunder, vaß das Publikum mit seinem Beifall nicht kargte und selbst bei offener Scene den einzelnen Darstellern gern sein hörbares Placet zu Theil werden ließ. IV. Paul Heyse über Sprache uud Stil. Im „N. Wr. Taaebl." spricht sich Paul Hehle in einem inter essanten Aufsatz über die letzte Entwickelung von Sprache und Stil aus. Er beginnt mit persönlichen Erinnerungen, erzählt, daß er im Balerhaule von Kino aus ein reines hochdeutsch gesprochen und meint, man sei um ein wesentliches Lebensgut verkürzt, wenn die Sprache, di« da» Kind mit der Muttermilch einsaugt, keine mund- artliche Färbung hat. Diejenigen, die schon von der Kinderfrau eine Mundart lernen, seien besser daran: »sie besitzen gleichsam neben chrem Straßcnrock einen bequemen HauSrock". Von den Fremdwörtern sagt Heyse, er habe sich in jedem Falle sorgfältig geprüft, ob wirklich die Nöthigung zu einem Fremdwort vorhanden und nicht ein völliger Ersatz durch ein deutsche» Wort zur Hand sei. „Die» ober." fährt er fort, „ist den Rigoristen -um Trotz nicht der Fall, wo e» sich um gewisse feine Schattirunaen — Nuancen — de» Gedanken handelt, an denen nur dem gröberen Sprachgefühl nicht gelegen sein kann." Am längsten verweilt der Meister der reinen Form bei der Untersuchung der Frage, in- wieweit die Anwendung der Mundarten in der Dichtung ocrech- tigt s,i. Gegen die Dichter, die in ihrer eigenen Mundart ihr Eigenste» au«sprachen, hat er nicht» einzuwenden: sie „fanden keinen schlagenderen und bündigeren Ausdruck für da», was sie zu sagen hatten und da» berechtige sie, ihre eigenen Wege ,u gehen, unbekümert, wie viele oder wenige aus Alldeutschland ihnen fol gen". Gegen die Konsequenz des Naturalismus aber, den Dialekt der dargestellten Mcnichen genau bis zur Unverständlichkeit wicderzugeben, wendet sich Paul Heyie, namentlich io weit diese Methode m das Drama hinübcrgriff. Er rühmt Anzengruber s künstlerischen Takt, der die richtige Grenze «inhielt, und fährt fort: „Naturalistische Heißsporne aber bedachten sich nicht, diese Grenze zu überschreiten, so daß gewisse Volksstückc aus hochdeutsche Zuschauer nur noch den Eindruck von Pantomimen machen, deren Geberden eine unverständliche fremde Sprache auszubeuten suchen. Noch eine» Schritt weiter thatcn dann die Dramatiker, die auch in Stücken höheren Stils sich der Volksmundart bedienten, um etwa den Gegcnjatz der Städte zur vollsten Anschauung zu brin gen. Sogar dem pöbelhaftesten Berliner Jargon begegnete man plötzlich in historischen Schauspielen, deren Schauplatz die preu ßische Hauptstadt war, und allbekannt ist die Vorliebe, mit der der Führer der modernen Richtung seinen heiiiialhlichen Dialekt, den schlesischen, neben dem Achcner die häßlichste aller deutschen Mundarte», in leinen sozialen und sogar in de» phantastischen Dramen in voller Breite zur Anwendung brachte. Daß ein leichter dialektischer Ankloiig auch im Schauspiel und zumal in der Komödie erfreulich wirken kann, wird Niemand bestreiten. Ich selbst habe mich dieses charakterisirenden Mittels verschiedentlich bedient, Alles in Allein freilich wohl nicht mehr als ein halb Dutzend Mal: in der „Jungfer Justine" des Sächsischen, in „RolandS Schildknappen" und den „Weibern von Schorndorf" des Schwäbischen, des Niederdeutschen in einer einzigen Scene des „Weltuntergangs" des Oberbaycrijche» in der Sennerin deS Einakters „Nur keinen Eifer"! Doch das Mißliche dieser ge nauen Lokalsärbung trat mir gerade da entgegen, wo sie am natürlichsten vom Stoff gefordert schien, in den „Weibern von Schorndorf". Ich hatte nur einen leichten Anslug des Schwäbi schen im Sinne gehabt. Die Darsteller aber versuchten eine voll ständige Uebersetzung. Doch sowohl in Karlsruhe als in Meinin gen waren nicht alle Mitwirkenden des Dialekts so völlig mächtig, daß nicht ein starke Ungleichheit die Folge gewesen, wäre, indem einige gründlich schwäbelten, andere hilflose Versuche machten, die richtigen Laute yervorznbringen, andere endlich von vornherein aus die LandeSmundart verzichteten. So trat eine Stillosiqkeit
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