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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020614027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902061402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020614
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902061402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-14
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«ch» «M »kb ds» Schn» »v» Dnld« m»d U«,elm»g a» Lag« «ochn bentt» -l» Abend-Ausgabe -«gestellt während e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer Bejammtau-gabe erhalten. SerugsgedW: r«M« IM» der »aackk* U««du»,. »« -» 8M«a*», ^«»« v<»n> ^»O»»»M««Lr» ertöt««, erdalteu da» vt«l> « Wo<z»n«a«rn v« «ick» «utckonn- o»«k ftvktt»«« >»!«»». ck «mt rdvl«>-a»d«> »»—»« »«d «»»»»« »Sr Rückaad« et„«etaud»er »ch-N. Wi» «v« «rrtzyckiickktt. »,r«i,r,»„««>»»! «MI «». U und M.«««. L»l»,r«»«->dr»Na: »ck»»«ch«,» »,,»»«» HegvLrnHeL L8LV Verlag von At-pfch L Uetchardt. -inreigen-canf. Lik «nnabm» von Niiklindtznmgen rttoliu >nderSauvIget!l,l<«l«tieUe »uo dk» Nebriiaminlimrllillc» ,» DresVi-u bis NculuiiiNaaS 3 Ul» Sonn und »olottoas „in Morikniiilllik uu » disr.I Ut» Dir I wolliao Grund- «kilk <ca. v LUdr-ui 20 ißi«., »,»- liindiounuc» aus de, PrioaNeUc Nriie ik Ai» die rwaliiae .seile al« .Emariandl" oder au> Lerlteile bv Via 8» Nnmmeni uolii Ton» und geler lasen , de» rivalllae Äiund»eileu So. «v de, «o »ud na Pi,, »ach dklonderem Laril. klUiiwSrtiue Slntlrüse nur ,e,ru Vvrausbciadi»»,. Btle-dlLllei werden mit ll> Ll«. derechuei. ftztzfjfi I8IIM ^6881^/22^811. ledniicd»- ««s timir t«ll«n»uni> ftuüll H2I8I^ t«lIilM»r«ii rim sl Lircliill WU" NV»U0-^iNltI»«I. "MG »»E 21» »jllSNUV 2«. M. IV«ri», VeiMmdaii^imx. Ifirvsken A>«ilt»8ti«88Q 1. keim,»-. 33<i>. DMU" ZLUvßa» «wä A>«»«lMvlnv, K-v»»vrlHvvlvv, lallLttrv, «lvatsvli«; anä tr»urü»i!,«I»v QI»r»rvp»knvr- Nr. 16S.Zpiml: Dle Krankheit Sr. lkajestät dr» Königs. Neueste Dahtberichte. Stadiverordnetensitzung, Sonntagsruhe )oroiten, Alldeutsryer Verband, .Ueber den Wassern". Berliner Leben. Di- Krankheit «». Majestät de» Königs. Sibyllenort. IS. Juni, früh 7 Uhr. tAmtlich) Seine Majestät der König verbrachten die vergangene Nacht im All Sememen unruhig. Erst gegen Morgen trat mehrstündiger Schlaf ein. Da» erste Frühstück wurde mit Appchit einge nommen. sgez) Dr. Fiedler. De. Selle. Dr. tzoffmann. Breslau. Die .Schlesische Zeitung" meldet au» Sibyllen, ort: Der König hatte gestern einen sehr schweren Tag, seit dem vormittag war er meist ohne Bewußtsein. Ter ge lammte Königlich« Dienst blieb bi» in die Nacht hinein im Schloß. Erst etwa eine Stunde vor Mitternacht begab sich zur Ruhe, war mcht zum unmittelbaren Dienst Seiner Majestät gehörte Sibyllenort, 13. Juni. Mittags 1 Uhr. iPriv.-Tel.) Das Befinden Sr. Majestät de» König- ist heute ein fort dauernd ungünstig, und man hegt lebhafte Besorgnisse. — sVon anderer Seite wird demgegenüber milgetheilt, die Meld ung der »Schlesischen Zeitung" sowohl, wie die össenlliche Mein ung in Sibyllrnort beruhten aus übertriebener Besorgniß. DaS Befinden de» Königs sei unverändert, eine besondere Wendung -um Schlimmeren nicht eingetreten.) Neueste Drahtmeldungen vom 13 Juni. Berlin. Die Zolltariskommission nahm die Post- tionen 389, 390 und Ml sRohseide) unverändert an. Positionen 392 und 393 Künstliche Seide und zwar ungezwirnt oder einmal ge- zwirnt, ungefärbt SO Mk.. gefärbt 100 Mk.. zweimal gezwirnt ungefärbt oder gefärbt 300 Mk.) wurden gemäß dem Anträge B«Äem auf 30 Mk. bezw. 40 Mk. bezw. 60 Mk. h« Positionen SS4 und 3SS lgloretseide) und Position 396 ' gespinnste) wurden unverändert angenommen. Nä, am IS. Juni. Berlin. Ein Mann, der gestern die Wittwe Altmann in , JaurSS wegen der Elsaß-Lothringen betrcssenden Stelle seiner Rede auf'S Schärfste an. Poris Ein Beamter d-r Bank von Frankreich Hai seit einer Reihe von Jahren Wertkpapiere im Betrage von 1000 000 Frcs veruntreut und ist fluchtig geworden. Er soll diese Summe zum größten Theile im Börscnspiel verloren hoben. Et. Etien »e 1300 Arbeiter der staatlichen Massen- kabrik haben die Miltheilung erhalten, daß sie -um 1. Juli ent- lassen würden, da keine Arbeit mehr vorhanden sei. London. Die ..Times" berichten aus Peking vom l2. d. M.: Ter britische Gesandte hat der ratenmäßigen Herabsetzung der KrirgScntschädigungsansprüche um etwa 2 Prozent zn- gestimmt. London. Die,,Times" berichten aus Peking vom 12. d. M.: Rußland verharrt bei seinem Einspruch gegen das Eisenbahn- Abkommen mit England und verweigert die Ratifikation des Mandschureivertrages, wenn das Abkommen nicht abgeändert wird Das chinesiscke Auswärtige Amt wird mit Zustimmung des eng lischen Gesandten sich bemühen, Rußlands Einverständnis, zu er- langen. Pretoria, Bis heule haben sich 11022 Mann ergeben. OerlllcheS nnd Sächsische». Dresden. 13. Juni. —* Seine Durchlaucht Prinz Sizo von Schwarz burg »R »d o l sta d t beehitr gestern zu wiederholtem Male die SonderauSsleNung Bttnutaslraßk 7 der Möbel- und DekorativuS- sirma Hartmann und Ebert mit riuem Betuch. —* Donnerstag, den 3. Julr Bormitlags 10 Uhr sindcl im SltzungSsaate des Dicnslacbäudcs der Staatsbahngeneraldireklion hier die 44. Sitzung des Eisenbahn rathes statt. Tie Tages ordnung umfaßt folgende Punkte: l. Mitthciluiigen aus der zu Raumburg , ...,. worden. Er wurde verhaftet und hat die That eingestanden. Dessau. General ver Infanterie z. D. v. Mantcy ist gestern hier gestorben. Pari». Nach Richtigstellung de» Abstimmungsergebnisses ist dl« Vertrauensfrage gestern in der Deputirtenkammer mit 309 gegen 117 Stimmen angenommen worden; 149 Abgeord- ncle entbleiten sich der Abstimmung, darunter fast alle gemäßigten Republikaner und alle Sozialisten. Die radikalen Blätter weisen mit Befriedigung auf die Mehrheit bin, dir das Kabinet gesunden kabe. und erblicken darin ein Anzeichen, daß di« neue Dcputirten- lammer entschlossen sei, für den Fortschritt und die Durchsübrung der Reformen einzutreten. Die sozialistisch-radikalen und die sozialistischen Blätter sinken, daß der Ministerpräsident sich zu lehr auf den gemäßigten Flügel der republikanischen Mehrheit stutzen wolle. Die Radikalen und die Sozialisten hätten der Regierung gleichwohl ihr Vertrauen votirt, aber der Kredit, den sie ihr gewähren, werde nicht unbegrenzt sein. Der Minister präsident möge bedenken, daß sein Amt nicht eine philosophische Uehrkanzel, sondern daß Regieren gleichbedeutend sei mit Handeln. Die nationalistischen und konservativen Organe behaupten, die Rede des Ministerpräsidenten habe auch bei seinen Anhängern .qroge Enttäuschung hervorgerufrn. Dieselben Blätter greifen und Sohne. 2. Berhandlung über Ausnahme von verschiedenen leicht verderblichen Käsesorten tauch Quark) in den Eilgutspezial- tgris; über Frachtermäßigung für gebrauchte Dampfpsliiae und Dompfdreschmaschinen; ferner über einen Antrag der Deutsch- Amerikanischen Petroleumaejellschast. betreffend die Anlegung kleiner Petroleumtanks auf verschiedenen sächsischen Bahnhöfen; und schließlich über Frachtermäßigung für Zuchtthiere. 3. Mit- theilung über die geplante Einführung von Molorwagenbetrieben im Personenverkehre. Den Verhandlungen schließt sich noch eine Besprechung des Entwurfes für den Winterfahrplan 1902/03 an. —* In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten hielt vor Eintritt in die Tagesordnung der Vorsteher, Herr Rechts, anwalt Dr. Stöckel, folgende, von der Versammlung stehend ent- gengenommene Ansprache: „Meine Herren! Zwilchen unserer Ben Sitzung und der heutigen lagen für uns Tage der bangen Erwartung und der ernsten Befürchtung. Fern von der Residenz Dresden, auf seiner schlesischen Besitzung, liegt König Albert auf einem Krankenlager, aus welches ihn die tückische Krankheit, die chn in den letzten Jahren so oft heimaesucht, geworfen hat. An fangs schien es, als ob das Schlimmste zu befürchten wäre; die neuesten Nachrichten lasten aber doch die Hoffnung aufkommen, daß die kräftige Natur des Königs das llebel und die Schwäche, welche die Folge der Kwankheit ist, überwinden werde. Man nimmt innerhalb Sachsens und außerhalb Sachsens innigen Antheil an dem Verlaufe der Krankheit des hohen Dulders, Vor allen Dingen thun wir dies aber, die wir als Bürger seiner Residenzstadt in allen Zeiten Freud' und Leid mit dem Königshause getheill haben, wie wir auch zu allen Zeiten die ehrwürdige und herzgewinnende Person unseres Königs an allen unseren Geschicken haben thcil- Sonulllieno, 14. Juni IW2. nehmen sehen. Es drängt mich, von dieser Stelle aus unserer Antheilnahme öffentlich Ausdruck zu geben, nnd ich möchte die Empsindungen, die unsere Herzen in diesen Tagen, wie die Herzen jedes königslreuen Sachsen bewegen, in dem Wunsche zusammen- fasten, daß ich sage: Gott schütze den König!" sLebhaster Bestall.! — Ein Schreibe» des Nalhes, bclr. das Gesuch der Besitzer der negeuübcr der Saloppe am linken Elbnser aus Blasewitzer Flur liegenden Starke'schcn Badeanstalt um Ankauf dieser Anstalt oder um Verlegung des benachbarten 6. städtischen Elbdadcs, Iheilt mit, daß einer solchen ebenso wenig slattgegeben werden kann als ein Ankauf der Anstalt unthunlich erscheint. Zwar sei der geforderte Preis von 9000 Mk. nicht gerade ein zu hoher zu neunen, aber durch einen sich nülhig machenden Umbau für die Zwecke eines Tamenbades mache sich immerhin noch ein Koslenauswand von 4- bis SOOO Mk. nöthig. Diese Uinboukostcn, zum Ankaufspreis geschlagen, würden eine Summe ergeben, für die man ein ganz neues Vad baue» könne. Ter Rath hat also Ablehnung des Ge suches beschlossen. Tas Kollegium «mimt hiervon Kciinttnß Eine Zuschrift von Anliegern des oberen Thcües der Martin Luther- Straße, der Herren Richard Saupc und Genossen, in welcher sie um Belegung dieser Straße mit Holzpflaster bezw. um ihre Asphaltirung bitten, wird nach Befürwortung der Stadtverord neten Richter, Butze und Uhlmann an den Rath zur weiteren Ent schließung abgegeben Ferner liegen eine Anzahl Verträge und Ortsgeietze über die Vereinigung von Landgemeinden mit der Stadt Dresden vor. Das Kollegium genehmigt und mitvollzieht hiervon zunächst den Vertrag über den Austritt der Schnlaenicsti- den Räcknitz und Zschertnitz aus dem Schnlvcrbandc Mockrit, und ihre Vereinigung mit der Schulgemeinde Dresden, durch welchen u. A, auch die Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 1300 Mk. an den Cchulverband Mockritz mit übernommen wird für vorzeitiges Ausscheiden der Schulgemeinden Räcknitz und Zschertnitz aus dem Verbände. Tas Ortsgesetz, betr. die Ver einigung der Landgemeinde Cotta mit der Stabt Dresden und den mit dem Gemcindcvorstande z» Cotta, Herrn Max Grahl, anläßlich dieser Vereinigung abzulchließcnden Vertrag, welcher bestimmt, daß Herr Grahl i» seiner Stellung als leitender Standesbeamter für Cotta verbleibt, nnd den Titel „Raths- Obersekretär" und ein Gehalt von 5500 Mk nebst Altcrszulagcn erhält, genehmigt das Kollegium unter'Streichung des § 8. welcher von der Vertretung der Gemeinde Cotta im Dresdner Stadt- verordnetenkollegium handelte, und mit der Abänderung, daß die Einverleibung statt am 1. Juli 1902 erst am 1. Januar 1903 statt- finden soll, gegen eine Stimme. St.-V. Hofrath Dr. Battman n hebt zwar hervor, daß die Stadt Dresden mit der Einverleibung von Cotta eine Schuldenlast von 427 835 Ml. übernimmt, meint aber, trotzdem der Einverleibung zustimmcn zu sollen, da Cotta sonst mit allem Röthigen, wie Elektrizität. Schleusen ustv., bereits versehen ist und der Stadt Dresden in dieser Hinsicht keine Kosten erwachsen werden. St -V. Flockemann hätte die Einverleibung gern um noch süns Jahre hinausgeschoben gesehen, um der Ge meinde in dieser Zeit Gelegenheit zu einer Consolidirung ihrer Schulden zu geben, St,-V. Ahlhelm hält dem aber entgegen, daß cs auch umgekehrt sein und daß Cotta in fünf Jahren noch mehr Schulden haben könne. Cotta habe im Glücke Schulden gemacht, gelebt wie ein Fürst und mit der Einverleibung das große Loos gezogen. lHeiterkeit.j St.-V. Hartwig meint, daß man bei die'er Einverleibuiia in die Krümme in die Biege rechnen müsse nnd empfiehlt ebenfalls die Annahme des Gutachtens der ver einigten Ausschüsse. Weiter genehmigten die Stadtverordneten das Ortsgesetz, betr. die Bereinigung der Landgemeinden Mickicn, Uebiaau und Köditz mit der Stadt Dresden und die aus diesem Anlasse mit den Gemeindevorständen dieser Vorote abznschließen- den Verträge nebst einigen Abänderungen und Verlegung des Einvcrlcibungstermins ebenfalls auf den 1. Januar 1903 gegen eine Stimme; stimmten auch den vorliegenden abgcändcrten Ver trägen mit den Bczirksverbändcn der Kgl. Aintshauvtmanrstchasten Kunst «Ud Wissenschaft. 1* Reß»e»ikt««1er. Mit einem starken und echten Erfolge, mit einem Werke, von beträchtlichen künstlerischen Qualitäten, da» auch an litterarischem Wertbe die sammtstchen Novitäten der sommerlichen Spielzeit übertrstst, hat das Residenztheater gestern Abend überrascht: ein Gesammtgastspiel von Mit «sichern dr« Berliner Lessing-Theaters führte Georg Engel s dreiaktiges Drama „Ueber den Wassern" mit Glück und Geschick in Dresden «in. DaS Stück, so ziemlich die cinzi dramatische Novität ernsteren Genre», di« nn letzten Winter dur< schlagenden Erfolg erzielte, ist nicht nur eine starke Talentpro ,«me» Autor», sondern vor Allem — und das will viel sagen >n den Zeiten dramatischer Dürre — ein gutes Theaterstück, das bühnenwirksam von der ersten bi» zur letzten Scene ist, ohne dabei sich in konstruirten Voraussetzungen seiner Charaktere und Situationen zu gefallen. Schon der Vorwurf an Hch ist ungemein packend; in «tner gefunden haben. scharf «-rissen« . ... >n das Pfarrbau» eine» emsamen GtranddorfeS, da» von der brandenden MrereSfluth arg bedroht wird. Zwei Männer, grundverschieden nach Art und Wesen, treten einander schroff gegen über: der alte Pastor Siewert, der seine» Amte» entsetzt ist, weil er der fröhliche Kumvan seiner Dfarrkmder geworden, und Pfarrer Holm, ein junger, eifernder Zelot, der mit sanatiichem Gebühren sein Amt versieht, da» Meer und die Weltlust zugleich eindämmen und überall resormatorisch auftreten will. Im ersten Akt bietet der Dichter mit sicherer Hand da» Milieu des Dramas Wir sehe» di« Insassen de« Pfarrhauses in schlichter Weise den Ab schied Pastor Siewert'« begeben, lernen den jungen Pfarrherrn, di« alte Mamsell WAphal und den Küster Russckow kennen, die All« mit flüchtigen Streiflichtern, in knappen Worten charakter- ist« werden Draußen aber braust da» Meer seine drohende Melodie, pocht dt« Fluth mit warnendem Finger an den von Menschenhänden bereiteten Damm, den der neu« Pfarrherr zum ^ stutze de» DoHes in rastloser Arbeit hat aufführen lassen DaS lustreten von Sttnr Ko», einer verworfenen Dirne geworden ist, di« stille Scene de» Abschic' al» ein« alte Kupplerin g< fordert nun ei« christlich' Begrä orthodvr« Pastor trotz, find gegeben. der ... -ufführen lasse agd au» dem Dorfe, die zur nat Leben und Bewegung in we Mutter, die nicht viel mehr t gestorben, und die Tochter a» der Entschkasenen der ein schreckliches Donnern die Luit erschüttern; der Dann» bricht orf; > usammen, die Jlutb begräbt das Dorf; nur das Pfarrhaus und die etwas höher gelegene Strandkirchc sind gerettet. Inmitten der immer Höher steigenden Wasscrslnth, »och „über den Wassern' für kurze Stunden, bringt der Dichter nun seine Konflikte znin AuStrag in einer Reihe von Scenen, die in der Ursprünglichkeit rer Wirkung etwas Hinreißendes haben. Mit einer vollen rmonie, trotz des äußerlich sehr niederschmetternden Schlusses, zeu. den Worten predigt. Am besten sind dem Dichter der erste und der letzte Akt des Dramas geglückt, die beide Zug um Zug, Scene für Scene, zu machtvoller Steigerung vorwärts schreiten ihren Höhepunkt im Schlußauszuge erreichten, der in der höhcr- oelegenen Strandkirche spielt, der letzten Zuslnchtsstälte der fünf Menschenkinder vor sicherem Untergang. Im Angesicht des Todes, der in drohender Majestät aus den Fluchen des Meeres aufsteigt, läßt der Dichter alle Hüllen von den Seelen seiner eigenartigen Gestalten fallen und erhebt den Ton zu dem mahnenden Wort: Unsere Wunden kann nur die Liebe heilen, Versöhnung ist der Grundzug aller wahren Religion. Das Thema, das Georg Engel in seinem Stücke dramatisch verarbeitet, ist ganz gewiß nicht neu: aber die kluge und feine Art, in der er es zu oehandeln west da» technische Geschick, mit dem die einzelnen Scenen geführt sin und nicht zum Mindesten di« starke Innerlichkeit einer gefestigten Weltanschauung geben der Arbeit einen eigenen Reiz und erheben die Novität weit über die landläufige Durchschnittswaare theatra lischer Fingerfertigkeit. Man süblt es: hier spricht ein Mensch, rin Dichter zn unS, der unS etwas Eigenes, Vesonderes zu sagen at. Daß während der Arbeit Stine Kos mehr Rolle als Figur -worden, daß hier und da die Träger der Handlung gar zu sehr zu spruchsvrechern von deS Dichters Weisheit werden, und der ußcre Rahmen deS Drama« vielleicht etwas einseitig zu starken Effekten ausgeni'itzt ist. will gegenüber den sonstigen Vorzügen des Werkes nicht viel besagen. DaS Publikum nahm mit Recht die Novität mit größter Antheilnahme auf und zollte der Dar- stellu,ig nach jedem Aktschluß den lebhaftesten Beifall. Um die Aufführung de» Drama« machten sich so ziemlich alle mitwirkcn- den Mitglieder de» Berliner Lcssing-TljeaterS, daS daS Stück im vorigen Winter mit Frau Sorma uls Stine Ko- znm ersten Mal an die Rampe gebracht, in gleicher Weise verdient. Unein geschränkte Anerkennung verdient das sichere Jncinandergehen des Ensembles, daS un» im Ganzen mir aus einen zu grellen Ton gestimmt erschien, wie denn überhaupt ein stark theatralischer Zug ß, das der Entschlafen« olm selbstverständlich verweigert. Die Con> »a« ernste Spiel kann beginnen. Soeben hat arrherr Stm« die Thür« gewiesen, da hört man das Spiel beherrschte. Besonders Herrn von Winterstcin, dessen Pastor Holm sonst eine vortesflickc Leistung genannt zu werden verdient, hätte out und gerne etwas natürlicher tu Halt ung und Ton seiner Rolle sein können. Als vorzücsticher Chargen- spieler erwies sich Herr Willy Grunwald dessen Pastor Siewerl beinahe seinen ausgezeichneten Hilssprediger in Sudermann s „Johannisfcucr" erreichte. Gleich tadellos deckten Herr Will» Peters Mister RutschonO und Frau Albrecht sMamsell Weslphalj ihre dankbaren Episoden-Fiauren. Die Stine Kos, eine sogenannte „Bomben-Rolle", die den darstellerischen Bedürfnissen der immer inchr zur Virluosin werdenden Frau Sonna auf den Leib ge- schrieben ist, gab Frl. Grelhe Meyer, im Ganzen vielleicht etwas zu laut selbst für die starken Raturtöne, die die Rolle verlangt, aber dafür in der charakteristischen Linie so treffsicher und un mittelbar in der Wirkung, daß sic sich rühmen darf, an den Höhepunkte» der Dichtuna die Absichten ihres Autors restlos er- saßt zu haben. Als Regisseur des Abends hat Herr Willy Peters, der sich namentlicb als seiner Stimninngskünstler im ersten Alle erwies, ein Anrecht aus besondere Erwähnung; schade, daß die ärmliche Strandkirche im letzten Akte gar zu nobel, zu dom- mäßig aiisgcsallen war. Hier wäre einmal weniger mehr gewesen. Nach dielen Aussühriingcn dars cs füglich als übcrslüssia erscheinen, das interessante und in jedem Falle sehenswcrthc Stuck der Be- achtung unseres Thcater-Publikums aus das Angelegentlichste zu empfehlen. IV. Berliner Leben. L. Berlin, 12. Juiil Tic dem Kaiser von Wiesbaden her zugeschricbenc Acußci- ung: . Wagncr liebc ich nicht, er ist mir zn geräuschvoll", hat den berühmten Wagnerdirlgcntcn HanS Richter zu zwei Knud gedungen veranlasst. I» der „Allgemeinen Mnsikzeitung" benierli er hierzu gewiß lehr zutreffend: „Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, das; bei den Aufführungen der Wagncr'schcn Werke in manchen Städten nicht mit jener Sorgfalt auf die genaue Nnösiilirnng der >> und pp geachtet wird, die unbedingt »othweudig ist, wen» die von dem Meiste, gewünschte und auch erreichbare Wirkung hervomchracht werde» soll." Man könnte vielleicht noch hin,»fügen, daß überall da der kaisestichc Einwand gegen die Wagner schc Musik hinsällig werde» würde, wo man, wie in Bau- renty und im Münchner Prinz-Regenten - Theater für einen ver deckten Qrchcsteuanni sorgte, ans den namentlich die letzten Werke deS Meisters berechnet sind HanS Richter bat dann aber weiter nn einen Pariser Freund einen Brief gerichtet, worin er unter Hinweis aus die wachsenden Erfolge der Wagneropern in Paris
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