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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020925016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902092501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020925
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-25
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1902
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Serugrgebllhr: Dr«*»« und d»r üj a« Io .. ^ , Htttüiak» »Ulli«»» d «a«r.'i . ,,.W! qnu'ttune wnt« ""vaiiN. »»leirumm-Idr»»««: «»chdtch»,» »ei«»,» a»7v rli -d^^Ämündnu! init>«t«na>e. MqnuII ««dt auidtwi St-rS»dtl 1856. »ezei's veiieKe wrllixs 8kdI»sMe Sedlaknaeli I^e^ei', k>»ne»8ti'.7. -au»t-G«kLLft-kt«lle: «»rrruftr. S8. Mresgen-tanf. Nnnadmr von Anttint>i«u»o»n di« NaLmUtags s Udr Sonn und >>»>»«««« nur Mariinmudk z« von II dl» >/,iUkr D>e l Ivattiae Liund «eile ica s Silbe», M Pia A»- Iünd>aun,en uul der Prwalleii« Zeile L PI« : d>e Livaltiae Zeile als .Sin aelandl' oder aul Terlleile bo PI« 8» Nummern nach Sonn- und sseier- lasen i- de«. r>val»«e Grundicilen M. «o de» « uud »o PI« »ach be- loilderem Tarif. AuSwarli,» Aul- iiäae nur «c«en Lorausbezablun«. BelesblLtler meide» mit IvPI«. berechne!. »ernlvrechanichlub' «Mt l Nr. n und Nr. «»»«. Lckoll »»odmetstor. 0oUr«ur 4oknonv8-4I1vv, lw Onkö Lüill?. S Llexantv 8r»Ion^ /«um k'risirv» ? kllr v»ai«o »uä Nvprv». »»>»«>li« d^oppMÜ»^««. — Lur Xairkkup «der eiKvntliekvn liar v»> k«i 8^1« I>t. ,«r Nviri»,«»» « ^ ntZ'It«»!»»«'»' ui»t) «dl« tli« Vüi8prti:k. ^ ^ik>Or«jvkti»^r. «k,r1tt»i»«iin>«n «Ivr »Nir»!. >liiik>r»i- ^ ousllsn, «1»» «I 6v" «<»n< «nkr. V«rc1»uun^-'r»tntk I un<1 in «lnvm ^ I^ivsr m 8—5 U««ti«rn !t<«u»tturtl«r. ^ Ktk«it,d.«r. ttttU«n-U»i1«n«f. Vj« t» v-XV»*i»«r ol.o. «»Itutstsv l«r! In »l>on ^p"^kv^«'n «»nr «Imt Not/«»«,», «otw 1'utv«r u. n«t»m«n! ^ l D»pn«i8t t». 1.LL . I zer. Ul« KK 8 >1. 1 Urnksdsttt«« »k«t5. Linsond. v :it» I»f. u, ^ tinrkol. vnuli» «ared ch» 8torci,-»i>ati>«il«, 0rs»c!sn-N., pillnitrsrstr. ?orw»»sut» LusstsUiillL VON Si'Llit-jllirrtLttliiiW 8. rimmsi'-kini'ielitljnggn Z ^ lUlvn UulurLva m>" 1V«»»l»x«n. — /uu ^ Hüdsllädrl^, in »llvn ÜUlurLvü MI" 1V«»»l»k«N. — /um Un^uetio Iknlnt «IN ^ ^ LNdtrE'rßx I. unr» ss^»i»tto. "MG VollsILmlleo Lvisv-Lu8rL8tLll8vi» Uelert Lodert Lunre, GIr L«i,«,,s» TtkKölnn >ozilili'o>iliict>rTaqu»l,. Hnlietl Stredlkii. Rlilvsivlidle». Lirakrnbahiicn. i Miitltmatzl Witterung: i 2n»»,d-«o„»ti«,»» I VUH'»W» FSNtlNl. Gewelbegrr.. Arnieevelüiideluiigr».König!l!ropvtvu Tvcvler. Gemälde»nnj.Künstter.! Wärurer. wolkig. > vIIIU» LrUkklUUtr R-kv<^» Die Kölner sozialpolitische Tagung. In der rheinischen Metropole haben in den letzten Tagen gleichzeitig zwei sozialpolitische Kongresse stattgesunden, der eine veranstaltet von der Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterjchutz und der andere von der Deutschen Gesellschaft für soziale Reform. Die Internationale Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz darf nicht als quautitS usglisvndlv bewerthet werden; sie erfreut sich vielmehr der her vorragenden Aufmerksamkeit und des theilnehmendcn Interesses der europäischen Reg erungen, von denen Frankreich, Oesterreich. Belgien. Holland, Italien und die Schweiz ständige staatliche Ver treter mit Sitz und Stimme bei den Berathungen in dem geschäfts- führenden Komitee unterhalten. Bei den Kölner Verhandlungen hat sich auch die deutsche Regierung amtlich bethelligt. Die Organisation der Internationalen Vereinigung umfaßt fest ange schlossene Sektionen in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, O-sterreich-Ungarn. Italien, Belgien und Holland, neben der losen Angliederung anderer Länder, wie Englands. Rußlands und der Vereinigten Staaten von Amerika, sowie ein am 1. Mai 1901 in'S Leben gerufenes internationales Arbeitsamt in Bern, von dem die Arbeiterschutzgesetze der verschiedenen Länder gesammelt und Gutachten und Auskünfte gegeben werden. Ferner giebt das Arbeitsamt ein Bulletin heraus, das alle Vorgänge aus dem Ge biete deS Arbeitsschutzes einschließlich der litterarischen Erschein- ungen registrirt und zu einem praktischen allgemeinen Handbuch der gesammten Arbeiterschutzsragen auSgestaltet werden soll. Wo die Internationale Bereinigung feste Sektionen besitzt, gewähren die Regierungen der sozialen Wirksamkeit dieser Körperschaft ihre Unterstützung theils in Form von finanziellen Zuwendungen, theils durch Uebcrlassung amtlicher Drucksachen und durch Mithilfe der staatlichen Beamten bei den sozialpolitischen Untersuchungen und Erhebungen der Organiiation. Auch die deutschen amtlichen Kreise stehen der Internationalen Bereinigung sehr wohlwollend gegenüber und insbesondere über das Berner Arbeitsamt hat sich Graf Posadowsly im Reichstage sympathisch geäußert. Von der gründlichen und umfassenden Thätigkeit der Bereinigung erhält man einen Begriff durch die Mitthcilung, daß die Berathungs- gegenstände deS Kölner Tclegirtenkongresses lFrauen-Nachtarbeit, Verringerung der Gefahren in gesundheitsgesährlichen Betrieben, internationale Unfallstatistik) von dem Berner Arbeitsamt durch 37 Berichte vorbereitet wurden, welche die Quintessenz der ein schlägigen Erfahrungen in den einzelnen Ländern darstcllen und staatliche Gewerbeaussichtsbeamte, sowie hervorragende Sozial politik» zu Verfassern haben. Die Gesellschaft für soziale Reform, die zugleich mit der Internationalen Vereinigung in Köln eine Sondcrtagung abhielt, ist die deutsche Sektion der internationalen Körperschaft und hat al- solche, sowie durch den Umstand, daß der ehemalige preußische Staatsminister Freiherr von Berlepsch an ihrer Spitze steht, für Deutschland besonderes Interesse. Ihre Verhandlungen begannen mit einem recht seltsam anmuthenden polizeilichen Inter- mezzo, indem daS sozialpolitische Referat einer Dame, des Fräuleins Helene Simon, auf Grund des Vereinsgesetzes unter Androhung der Auflösung der Versammlung verboten wurde. Fräulein Simon durste lediglich „in einer abgesonderten Kammer" den Beratungen beiwohnen. Herr von Berlepsch geißelte diese- Verfahren der Polizei mit berechtigtem Sarkasmus, indem er in seinem Danke an die genannte Dame für ihre Mitarbeit hervor- hob, daß sie daraus weder mit Worten noch mit Mienen erwidern dürfe, wenn sie sich nicht eines „Vergehens" schuldig machen wolle. Freiherr von Berlepsch war in den 90er Jahren preußischer Han- delsminister und markirte gleich den Anfang seiner ministeriellen Lauf- bahn durch eine bedeutsame sozialpolitische Aktion, indem er den Vor- sitz der internationalen Arbeiterschutzkonferenz in Berlin im März 1890 übernahm, die einen der äußeren Anlässe zu dem Rücktritt des Fürste« Bismarck bildete. Herr von Berlepsch hat auch nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste seine Neigung zu praktischer sozialpolitischer Bethätigung weiter befriedigt und ist schließlich in dem Hafen der Gesellschaft für soziale Reform, die er jetzt leitet, gelandet. Es ist gar keine Frage, daß Herr von Berlepsch seine Sache sehr ernst nimmt und mit einem gewissen heiligen Eifer, der an sich höchst ehrenvoll für ihn ist, der Verbesserung des Looses der arbeitenden Bevölkerung obliegt. Wenn eS dem ehemaligen preußischen Minister trotzdem bisher nicht gelungen ist, die maßgebenden nationalen Kreise unseres Volkes mit der Ueberzeugung von der Nützlichkeit seines Wirkens zu erfüllen, so liegt daS an der doktrinären Uebcrspannung des sozialpolitischen Bogens, deren der jetzige Vorsitzende der Ge sellschaft für soziale Reform sich schuldig macht und für die auch die Köln» Berathungen wiederum mehrfache Beweise geliefert haben. TS ist ein erheblich» Unterschied zwischen der praktisch, kühlen, sachlichen und zurückhaltenden Art, wie die Internationale Bereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz die großen sozialen Probleme behandelt, und der mehr theoretisch-propagandistisch gehaltenen Methode d» Gesellschaft für soziale Reform. Die Arbeiterkrrise zieht ja allerdings ein derartiges Verfahren mehr an und Herr von Berlepsch hatte denn auch die Genugthuung, daß ihm in Köln ein Angehöriger deS Arbeiterstandes selbst einige . Armeeveläiideluiigr». König Leopvivu ToMler. Gemälde »avz. Künstler. > Wärmer, wolkig. . osienbar sehr ehrlich gemeinte Komplimente über seine Art der Ge- jchäslsführung aussprach. Ter Mann meinte u. A., es sei eine sehr beifallswürdige Anordnung, daß ein Arbeiter unmittelbar nach einem Minister reden dürfe und daß er sogar eher an die Reihe komme, als ein Parlamentarier von Nus. Daraus lasse sich ersehen, daß die Geselljchast für soziale Reform Ernst mache mit dem Gedanken der vollen Gleichberechtigung aller Stände. Auf der anderen Seite konnte aber Herr von Berlepsch selbst nicht umhin, sein Bedauern darüber auszudrücken, daß „die Theilnahme für die Gesellschaft aus gebildeten und besitzenden Kreisen fehle". Es mag also wohl angebracht sein, aus die Grund- dieser Er- scheinung elwas näher emzugehcn. In erster Linie ist zu beanstanden, daß Herr von Berlepsch es in Köln als das Ziel der Gesellschaft bezeichnete, „neben der Förderung des Arbeiterschutzes" eine Reform des Aoalitions- rechts der Arbeit» in s Werk zu setzen, und zwar in dem Smne einer „Besreiung dieses Rechts von den Fesseln, die ihm noch anhaften". Wenn der ehemalige preußische Minister sich einmal vorurtheilsfrei in den nationalen und ordnungsparteilichen Kreisen der deutschen Bevölkerung umsehen und Nachfrage nach den dort herrschenden Ansichten über diesen Punkt halten wollte, so könnte er sich mit ebenso großer Leichtigkeit wie überzeugend» Eindring, lichkeit darüber unterrichten, daß der maßgebende Theil der deutschen öffentlichen Meinung von einer weiteren Ausdehnung des Koalitionsrechts der Arbeiter schlechterdings nichts wissen will. Was in dieser Beziehung einmal gesetzlich gewährleistet ist, soll selbst- verständlich loyal beobachtet und aufrecht erhalten werden. Darüber hinaus zu gehen, ist man ab» durchaus abgeneigt, weil die Er- fahrung auf Schritt und Tritt machweist, daß daS Koalitions recht mitsammt der ganzen Organisation der Arbeiterschaft von der Sozialdemokratie seinem eigentlichen wirthschaftlichen Zwecke mehr und mehr entfremdet und zu politischen Mocht- zwecken sowie zur Verhetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern in ebenso planmäßiger wie empörender Weise gemißbraucht wird. Jeder Ausstand liefert für die Richtigkeit dieser Ansicht schlagende Beweise und die daraus hervorgegangenen öffentlichen Ucbclstände sind so groß und machen sich so allgemein fühlbar, daß schon eine gute Dosis weltabgeschiedener Ideologie dazu gehört, um eine Maßregel zu befürworten, die jene Unzulänglichkeiten geradezu in's Ungemessene steigern würde, indem sie die letzten schützen den Dämme vor der terroristischen Hochfluth der Sozial demokratie n'edcrrisse. Ganz im Gegenthcil geht der allgemeine Wunsch derjenige» Schichten der Bevölker- ung, die nicht den Sozialtheorctikcrn zu Liebe die festen Grundlagen der staatlichen Ordnung und die woblverstandenen Interessen der produktiven nationalen Arbeit erschüttern und preisgeben wollen, dahin, daß noch wesentlich verstärkte ge- iehliche Garantien zum Schutze der arbeitswilligen Elemente ge- schassen und daneben umfassende Arbeitgeberverbände zwecks nachdrücklicher Zurückweisung frivoler Ausstände gegründet werden. Die in Köln angekündigte Aktion zu Gunsten einer Er Weiterung des Koalitionsrechts der Arbeit» muß also als ein Schlag in's Wasser bezeichnet werden, besten umherfliegendc Spritz» keineswegs geeignet erscheinen, die bisher vermißte Sympathie der gebildeten und besitzenden Schichten des deutschen Volkes der Gesellschaft des Herrn von Berlepsch zuzusühren. Die sonstigen hier in Betracht kommenden Gründe liegen auf d^n Gebiete jenes sozialpolitischen Uebermahes, das der wirthschaft- liehen Leistungsfähigkeit der Unternehmer als der eigentlichen Träger der Sozialpolitik nicht genügend gerecht wird. Voraussichtlich wird die gegnerische Presse schnell bereit sein, auf Jeden, der an der Kölner Tagung etwas auszusehen findet, das Wort „Scharfmacher" anzuwendcn, das wohl den häßlichsten Ausdruck darstellt, den der Radikalismus zur Diskreditirung der staatserhaltenden Elemente bisher erfunden hat. Die Verfechter einer gemäßigten, nicht überstürzten Sozialresorm werden sich indessen über derartige Angriffe leicht mit dem Bewußtsein trösten, daß sie nicht minder, wie es die Gesellschaft für soziale Reform für sich in Anspruch nimmt, „den höchsten Idealen des Volks lebens" dienen. Auch die „Scharfmacher" wollen gewiß „nichts mehr und nichts weniger als das Glück und die Zufriedenheit in der kleinsten Arbeitcrhütte sichern und vermehren". Das ist ein Ziel, auf's Innigste zu wünschen von allen einsichtigen Volks genossen ohne Unterschied des Ranges, Standes und Vermögens. Um so berechtigter und bcherzigcnswcrther ist aber auch die Mahnung, daß die Erreichung dieses Zieles nicht durch heiß- spornigen doktrinären Uebereifer, der nur der Sozialdemokratie zu Gute kommt. uiU durch die Aufstellung solcher Forderungen, die entweder überhaupt unerfüllbar sind oder doch zur Zeit wegen der ungünstigen Finanzlage nicht aus Verwirklichung rechnen können, gehemmt und erschwert werden möge. Neueste Dralstmeldunqen vom 24 September. <NachtS eingehende Deveschen befinden sich Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tel s Der Kaiser tritt seine Reise nach England im ersten Drittel des November an. Die Kasieryacht „vohenjollern" erhielt Befchl, am 6. November seeklar zu machen. — Ms Nachfolger Rudolf Virchow's tritt dessen früherer Assistent. § Geheimer Medizinalrath Roth in Göttingen. mit Beginn des kommenden Wintersemesters in die hiesige Universität ein. nach- I dem Professor Marchand es oorgezogen hat, seinem Leipziger ! Wirkungskreise treu zu bleiben. — lieber den Stand der Kar- l toffeln »iw. sind im Kaiserlichen Statistischen Amte sür Mitte September folgende Noten ermittelt: Kartoffeln 2,7, Klee 2,3, Luzerne 2,6, Wiesen 2.5. Die Ernte hält sich also zwischen einer guten und einer mittleren. Für das Königreich Sachsen lauten die ermittelten Noten: Kartoffeln 2,5, Klee 2,2, Luzerne 2,3, Wiesen 2,2. Berlin. iPriv.-Tel.) Die Zolltariskommission des Reichstags führte heute zunächst die Generaldebatte über die Vieh zolle zu Ende. Abg. Freiherr von Wanaenheim führte aus, baß die Fleischlheuerung nur eine vorübergehende Erschein ung sei und kündigte sür das Plenum Anträge auf gleichmäßige Verzollung von Fett und Fleisch an. Abg. Sieg lnat.-lib.s er- klärte, daß keine Viehnoth bestehe. Nicht die Viehzüchter, sondern die Zwischenhändler seien die Fleiichvertbeurer. Abg. Pachnicke bestritt, daß die deutsche Viehzucht den heimischen Bedarf decken könne. Abg. Heim iCentr.j wandte sich gegen die Oeffnun" der Grenzen und gegen den ungerechten Fleiichwucher. Landwirth- ichastsminisler v. Podbielski theilte mit, daß er dem Reichstage das nöthige Material über die Ursachen der Fleischnoth vor legen werde. Ohne Grenzsperre könne man das Inland nicht wirksam gegen eine Seucheneinichlevpung schützen. Staatssekretär Gras Posavowsky wies daraus hin, daß nicht nur in Deutsch land eine Fleischnoth bestehe, sondern daß Klagen darüber in England. Oesterreich-Ungarn und in Rußland laut würden. In einer persönlichen Bemerkung berief sich Abg. Heim, zum Beweise für seine gestrige Behauptung, die freisinnige Volkspartei habe sich von den Münchener Großbrauereien bestechen lasten, um gegen die Schutzzölle aus Hopfen. Gerste und Malz zu stimmen, auf einen Ausruf, den große Münchener Brauereien an die übrigen Brauereien haben ergeben lassen. In der Svezialdebatte erklärte Staatssekretär Gras Posadowsky, die verbündeten Re gierungen könnten sich aus eine wettere Herausietzung der Mindest zölle für Vieh nicht eimasten. Schon die Beichliiffe der ersten Lesung seien nicht annehmbar. Schließlich wurden die Beschlüsse der ersten Lesung durchweg aufrecht erhalten. Der Heringszoll von 3 Mark, der in der ersten Lesung gestrichen worden war, wurde wieder hergestellt. Ueber die Positionen „Milch, Rohm, Buttermilch und Molken" war in erster Lesung ein Beschluß nicht zu Stande gekommen; beute wurde die Vorlage zollfrei ange nommen und zwar mit 12 gegen 11 Stimmen. Die Sätze für Erzeugnisse landwirthschaftlicher Nebengewerbe und der Nahr- ungs- und Genußmittelgewerbe wurden nach den Beschlüssen erster Lesung genehmigt. Weiterberqthung morgen. Leipzig. sPriv.-Tcl.) Robl verbesserte heute den deut schen Weltrekord von 80 Kilometer an und schraubte den Weltrekord von 100 Kilometern sl Stunde 24 Minuten 28^ Sekunden) aus 1 Stunde 22 Minuten 7',- Sekunden herunter. Er verbesserte somit den Rekord um 2 Minuten lösch Sekunden. Robl bekam 1000 Mark als Prämie. Potsdam. sPriv.-Tel.) Ein zweites starkes Erdbeben wurde gestern im hiesigen Geodätischen Institut beobachtet. Es be- gann Abends 9 Uhr 27 Min. 30 Sek. und dauerte mehrere Stunden fort. Die Instrumente verzeichnen Ausschläge von 100 Millimeter. Ter Erdbebenheerd ist wiederum in einer Entfern ung von 10000 Kilometern zu suchen. Hamburg. In dem zwischen der Hamburg-Amerika-Linic und der Hamburg-Südamerikanischen Tamvstchlffsahrts-Geiell> schaft einerseits und der Booth-Lime andererseits abgeschlossenen Vertrag wird bestimmt: die englische Gesellschaft zieht sich von den vcutschen Häfen zurück, während die deutschen Gesell schaften die Konkurrenzsahrten von Liverpool und Newyork aus einstellcn. Köln. Die Delegirten-Bersammlung der internationalen Ver- einigung für gesetzlichen Arbeiterschutz beschloß ein Regle- ... Arbeitsamt, was in ein tatut »einigung bezw. die ihm aus Grund des Statuts durch das Komitee der Bereinigung zugewiesenen Aus gaben durchzuführen. Das internationale Arbeitsamt wird den Charakter strengst» politischer Neutralität wahren. Des Weiteren wurde ein Beschluß gefaßt, worin die Versammlung das Verbot Si cv — AI Ment sür das zu errichtende internationale den Hauptzügen besagt: Das internationale Arbeitsamt ist wissenschaftliches Institut. Es hat die ihm durch das 20 der internationalen Vereinigung bezw. die ihm aus Grund wurde ein Beichluß getaßr. worin die Verlammlung das Verbot der Nachtarbeit für Frauen grundsätzlich für gerechtfertigt erklärt, und eine Kommission beauftragt, vielem Verbote Geltung zu ver schossen. Ferner gelangte eine Erklärung zur Annahme, in der die Einsetzung einer Kommission beschlossen wurde, die Mittel und Wege suchen soll, um die die gesundheitsschädlichen Wirk ungen des Phosphors und des Bleiweißes behebende Einschränk ung der Verwendung des weißen Phosvhvrs und des Bleiweißes hcroeizusührcn und die den Gebrauch des Bleiweißes soweit als möglich unterdrücken soll. Das Bureau soll dahin wirken, daß die Staats- und Gemeindebehörden bei den von ihnen zu ver gebenden öffentlichen Arbeiten die Verwendung des Bleiweißes gänzlich verbieten. Schließlich wurde Basel sür die nächste Tagung gewählt. . Kassel. sPriv.-Tel.) Der Kaiser ließ dem Gustav Adolf-Kongreß durch Geheimen Rath v. Lucanus folgendes Antworttclcgramm zugehen: „Der Kaiser und Köni§ lassen sür den freundlichen Gruß herzlich danken. Seine Majestät gedenken Sache auch dazu beitragen werde, den Allerhöchst ihm am Herzen liegenden engeren Zusammenschluß der evangelischen Kirchen zu fördern." Innsbruck. sPriv.-Tcl.) Vorgestern Abend ging der Berg- führ» Johann Niederwiescr mit dem Leoben» Bergakademiker Konopasewitsch aus Petersburg zur Chemnitzer Hütte, um am nächsten Tage dm Hochseiler zu besteigen. Nachmittags wollten sie noch den Schaflahnernock l2680 Meter) bei der Chemnitzer Hütte über die Nordwand besteigen. Bei der Ueberkletterung des Grates fiel Niederwiescr 10 Meter hinab, das Seil riß, Niederwiescr überschlug sich zweimal und kollerte 70 Meter herab. In der Tiefe verschied er nach einigen Stunde«.
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