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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021011029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021011
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
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«latt wttl> de» Lesen» »« Dreüdea und Umgrduvg am Lag« vvrher baeü» all -«gestellt. während er dir Post-Abonnenten am Morgen in einer Gcsamuitaurgabc erhalten. verugrgedllhf: HegvLrnSeL L8L8 Vertag von Ziepscti L Reirhardt. Mrelgen-caM. «nnabmi von «nkündizuiiakn t»s N-ckmitlL,« » Ubr Loun- und fteikri-a« nur Monenftrab« as vo» II d>s >/,i Udr Die Uvallia««rund- «rttk <ca. « Silben» ro Pig.. An- kuiidisunien aul der Vrivatieite Zeile LL Pia i die 2>»alti»e Zeile als »Ein «ciandl" oder aui Lcrlieüe so Ps,. In Nummern nach Sonn, und steier- laaen I- de« rivallia« «rundzcileu so, « de» so und so Li«, nach de. ionderem larit. SudwLrliae «ui- »räoe nur neuen Borauddezahluna. iLclkibiirier werden mit ro Pia. berechnet. Sernibrechanichlud: «»» 1 Nr. U und Nr. rov«. K — k^N»tUvI»viiN«t« ^i»»«ak> »» —kL »I »»L — — v,ü»»108 on«I vo^aklimeitv» sLIslll i8I88s ^888^881^88. Iidmiielir >»nl lm,-l«il»wi»»m. Ü88ll H2»8s liOmssm-rlmlzl-ksrMl Kr. 881. ;»Ml: ket««- Irttk«!. Sleueste Dabtt'rrichte. Hosnackrjchte». Resormalimnasium. StädicauSstellung. „Alrssandro Ltradrüa", ..Ta» war ick". Buhlig-Conccrl. 20 I'ia^er diliav«« 20. Lonnabend, N. Oktober 190!^. Neueste Drahtmeldungen vom 10 Oktober. Cadinen. einen adinen. Gestern Nachmittag unternahm der Kaiser Gang durch die HuiSwirthschast. Abends war der Ober- bürgermeister von Dänin, zur Tafel geladen. Heute früh unter- zurück. Berlin. Der Deutsche Kolonialkongreh wurde in Anwesendest der Staatssekretäre v. Richtbofen. v. "Poladowsly. v. Tdirlmann. v. Tiwttz. Araelke, des Hausintnisters v. Wedel. > Albrccht vo» Beamlen deute . ^ egruhunaöamprache betonte Herzog Johann Aldrecht. der Zweck de» Kongresses lei. zu vrüsen. ov wir auf dem richtigen Weaeüsind zu dem Ziele, unsere Kolonie» wirth- schaftltch und kulturell zu entwickeln. Der Konaieh soll verschie denen Bestrebungen, dir ln den Koloiiirnlgleickzcitig riiisetzlen, elnc Deutiche. sei e» auch wider Willen, eingcsteben, daß eine stärkere - . - ^ geilt.,,.. . . koloniale lbitwickelung zum LctienSintereffe gehöre, durch die der werde, wo lBehcrrlch- ^ . nsdruck der Thanachen. da auch wir im friedlichen Wettbewerb die Stellung einnehmen wollen, aus die wir nack slaatlicker Macht, nach der Entwickelung der Industrie, de« Handrls und der Schifffahrt Anspruch haben. Der Staatssekretär schloß mit dem Wunsche, dah. wie in anderen Staairn. auch bei uns alle Kräsle für die Erreichung ' ' " " - - Anbichtun keinen des ..Air haben keine Zeit, müde zu sein" «Lebhafter Beifall) — Der Direktor deS KownialaintrS Dr. Stübel führte aus: I» die Kolonialdewegung zogen uns die gleichen elementare» Volkskräste hinein, die die nationnie Zenissenlicit nicht ertrugen; jetzt fei die Kolontalbeweguna nicht mehr aufzuhaitrn. Schon fange in den Kolonien die gesäte Saat zu sprießen an, dämm heiße es letzt nur: „Vorwärts I" — Sodann wurde ein Huldigunastclrgramm an den Kaiicr abgelcmbt. Den ersten Vortrag hielt Pros. HanS Meyxr-Leipzig über die geographischen Grundlagen der Aufgabe der wirchschaftlichen Erforichuna der Schutzgebiete. Dann sprach Pros. Wagner über Kriegsflotte. Finanzlage und Weltwirth- schast. Nach Wagner sprach Schinkel-Hamburg, der Ge- chästsinbaber der Norddeutschen Bank, über den deutschen Ucber- eehandel und betonte, die Kolonien müßten Stützpunkte des deut- cheu Handels werden. Sodann sprach Nacht-Hamburg über die hygienischen Aufgaben in den Kolonien. Bezüglich der ge stellten Resolutionen schlägt der Präsident vor, sie am Schluß d«S Kongresse» zu erledigen. Nach Schluß der Sitzung fand ein ProjektionSvortrag des Marinearztes Martini statt über Malariaparasiten und deren Uebertragung. Nachmittags tagen die Sektionen. Berlin. Der Aufenthalt des Kommandanten Botha in Berlin mit dem Kommandanten Müller und dem Feldkornet Nielsen bat, wie ein Berichterstatter meldet, den Zweck, die ge nauen Bedingungen für die Niederlassung in Deutsch-Südwest- afrika zu erfahren. Freiberg. Bei den AufräumungSarbeiten in Folge des am DienStag hier stattgrhabtcn Grohfeuers wurden heute Mittag ein Geschäftsmann mit zweien seiner Arbeiter, die sich im Erd geschoß des abgebrannten Hauses befanden, durch Einsturz der Giebel und Decken verschüttet. Nack Lage der Sache muß man annehmen, daß die Verschütteten nicht mehr am Leben sind. Stuttgart. In der Umgegend von Heckingcn wurde gestern Nachmittag abermals ein Erdbeben verspürt. Es ging von Nordwestrn nach Nordosten und dauert 3 Sekunden. Tübingen. Gestern Nachmittag 3 Uhv 46 Minuten wurde wiederum ein heftiger Erdstoß in verschiedenen Theilen unserer Stadt verspürt. Ein Zimmer im Schlosse wurde sehr erschüttert. Der Stoß ging von Süden nach Norden. mg diese» Zieles eingesetzt werden. Im Gegensatz zu der una einer Kvlonialmüdigkeit für unirre Nation gebe es besseren Wadr'pruch, als daS Wort de» HeldrnkaiierS: Zen. uonta Horb. Gestern Nachmittag 3 Uhr 45 Minuten wurde in der unteren Stadt ein starkes Erdbeben verspürt, während in den letzten Tagen weniger starke in der oberen Stadt wahrgc- rwlnmen wurden. Hamb u rg. Ter „Hamburger Börsenhalle" wird als richtig bestätigt, daß von der vom Atlantischen Schifssahrts- trust erworbenen Betheiligung an der Holland-Amerika-Lime die Hälfte im Besitze der deutschen Rhederei ist. Diese Thallache ist. wie hinzugcfügt wird, in zweifacher Hinsicht erfreulich insofern, als damit emcrseits auch den deutschen Rhedereicn ein Einfluß aus die Geschästspolitik der holländischen Linie ermöglicht ist uno anderer seits die deutschen Linien indirekt einen finanziellen Antheil dem transatlantischen Verkehr von den holländischen Häsen haben, vo» dem sie sich seit längerer Zeit zurückgezogen hatten. an äsen aus . _ _ . .. gen hi Paris. Der ehemalige Minister Guyot behauptet im „Siöcle", dah die eigentlichen Urheber des Streiks im Dienst kcrIes»itcn stehen, die der Negierung alle möglichen Schwierig keiten bereiten wollen. Nachdem sie in der Bretagne Oss ziere zum Ungehorsam verleitet hätten, wollten sie nun auch die Ar- beiter zum Äusstande verleiten. ,,Echo de Paris" erklärt die Beschuldigung, das, die Kongregationen hinter dem Ausstande stehen, für kindisch. Paris. Der sozialistische Drputirie James führt in der „Pctite Nevubligue" aus. daß die Gegner des Ministeriums Eoni: des Hollen, der G e s a m m t a us sta » d werde die Stellung deS Kabiuets erlckültcrn: die oppositionelle Presse werde alle Zwischen fälle aufbauschc». Wenn c» zu wirklich ernsten Zusammenstößen zwischen T'iwven und Ausständige» kommen sollte, so würde dies de» Nationalisten zur größte» Befriedigung gereichen. Die sozialistiicheTeplttirteugruppe müßte notdgcdrungen zur Opposition übergehen. Es hänge vom Ministerium und der Mehrheit der Teputiiteukammer ab. diele Hoffnung der Nationalisten zu Nichte zu macken, indem sie kaltes Blut bcwabren und die Forderungen der Arbeiter lo weit als irgend möglich bem'lligeii. wurden zahlreiche Ausländer ausgewieien und losort abgelchoben; namentlich sind viele Italiener von Vierer Maßregel betroffen. Birmingham Ehambcrlain hielt hier eine An lprachc an leine Wähler. In Birmingham ist ei» bedeutender Tlicil der liberalen Unioiiisten mit der Eiklärnng hervorgctrclm, daß er gewisse Ariikcl der Unlcrrichlsbill energüch niis-bilüge. Ckambeilain erkannte i» seiner Ansprache an. daß die Vorlage Unvollkommenheiten enlhalte. und erklärte, die Regierung werde Abänderungsauträge zu dem Gesetzentwürfe machen, den Gesetz entwurf aber nicht zurückuehcn. Der Minister schloß mit der warmen Aufforderung zur Einigkeit der Partei und erklärte, falls der Geletzcntmurt abgelehut würde, würde das Kabinet znrücklrctcn. Petersburg. Ter Gesandte in Lissabon, Schadowskn. ist nach Bern, der Gesandte in Bern, v. Wcstmann. nach München und der Gesandte in München, v. Gicrs, nach Bukarest ver setzt worden. — Wie die „Nowoje Wrem,a" aus Kalla meldet, ist dort gestern eine türkischeÄ esandlschaft aus dem See wege eingetroffcn. Wladiwostok. Finanzminister Witte ist gestern nach 15tägiger Reise hier ciugetrofsen. wobei der Aufenthalt in Tomsk. Irkutsk und Cyarbin eingerechnet ist. Die Reise von Peters burg hierher kann jetzt in I2V2 Tagen zurllckgelegt werden; wenn der Bau der Baikalvahn beendet ist und die sibirische Bahn stärkere Schienen erhallen hat, wird die Reise nur noch 10 Tage dauern. Konstantinopel. Nachts Hot beim Kriegs mini st er eine militärische Berathung stattgefunden, der der Oberkomman- darrt im letzten türkisch-griechischen Kriege, Edhem Pascha, bei wohnte. — Nachts 1 Uhr ist ein Sonderzug mit einer außer trofsenen Berichten erstreckt oarbeiter bisher aus die de Calais und erneu kleinen Paris. Nach den hier cingctrofsenen sich der GesammtauSstand der Ber Kohlenreviere des Departements Pas Theil des Departements Nord, ferner aus die Departements Loire, Haute-Loire, Gard und Tarn. Paris. Der vatikanische Korrespondent des „Figaro" be richtet, eine einflußreiche Person habe ihm erklärt, der Papst würde sein bisheriges Verhalten gegenüber den Vorgängen in Frankreich nicht ausaebcn. Ter Papst wolle erst sehen, was 'ammern thun werden. olenciennes. In Anzin feierten gestern von 9000 Bergarbeitern 3000. In Touchy hat ein Drittel der Ar- beiter die Arbeit niedergelegt. Marly und Bievignc sind vom Ausstande noch nicht berührt: die Bewegung breitet sich jedoch aus. In Clermont-Ferrant ist der Ausstand nicht erklärt wor den. In St. Eloy sind die Gruben vollständig im Betriebe. In Commentry hat der Ausstand begonnen. Montcau les Mines. Aus Decazeville wird weiter gemeldet: Das sogenannte „gelbe Syndikat" für diese Gegend N '" ' die tmständcn . g« erklärte dem Ausschuß, es werde die Arbeit unter allen fortletzen. Car 1» aux. Heute Vormittag zeigten sich keine Arbcitcr bei den Schächten. Es herrscht vollständige Ruhe. Madrid. Die Cortes sind aus den 20. Oktober ein- berusen." Genf. Aus Anlaß der Kundgebungen von heute Nacht, bei denen mehrere Personen, unter ihnen auch einige Soldaten, verlebt und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wurden, be schloß die Regierung ein weiteres Truppenausgebot. Bern. Der neue Zolltarif ist von der Bundesver waltung endgiltig fertigaestellt und wird nunmehr veröffentlicht werden. Von der Veröffentlichung ab beginnt die Mägige Frist zur Einreichung der zur Veranstaltung einer Volksabstimmung über den Daris erforderlichen 30 000 Unterschriften zu lausen. Brüssel. General Louis Botha erklärte in einer Unter- Botschaft wurden der Pforte Noten in Betreff der , is ch crcire ch te der Ausländer überreicht, in denen davon Ak: genommen wird, daß die Pforte in der letzten Note einige aus den Kapitulationen begründete Reklamationen anerkennt, aber gcgcr die von der Pforte gemachten Reserven bezüglich der Nichtaner kennung der Konsularexistenz und der theilweisen Sistirung der Fischereirechte Einspruch erhoben wird. Tie Ucbcrreichung dics bczüglicher Noten seitens der übrigen interessirten diplomatischen Vertretungen wird Nachfolgen. New York. Tie gestern Nachmittag stattaehabten Bcsprcch .ringen verschiedener Senatoren mit den Vorständen von aroßcu Vereinigungen der Anthracitkohlenberawerksbcsitzcr haben scheinbar den entgegengesetzten Erfolg gehabt, als man gc bosst hatte. Die Besitzer reisten wieder ab mit der Erklärung, sie würden nie den Fordeningen der Bergleute nochgcben. Hongkong. Z)er Vicckönig der Provinz Liangkwaug, Taema, ist gestorben. Laredo sMexiko). Der Syndikus der merikanischcn ^ Nationalbahn, Dodd. grebt bekannt, daß die mexikanische Re gicrung den ganzen Betrieb der Linie übernommen Hobe, der in s Folge des Aus stand es stockte. Präsident Diaz hat Truvver, entsandt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und den Betrieb zu erleichtern. — Dem gegenüber wird jedoch von anderer Seile sestgesicllt, daß das Militär beordert wurde, um die Züge und Werkstätten zu überwachen, da, wo der Ausstand herrscht. N 0 k 0 hama. Hier sind mehrere Pestfälle vorgckommcn Ich, . nach Deutschi . einen politischen Charakter annehme. Genf. Die Angestellten der städtischen GaS-, Wasser- und Elektrizitätswerke beschlossen mit großer Mehrheit die Fortsetz ung oerArbeit. Die Ausständigen veranstalteten gegen die Straßenbahngeiellschaft eine Kundgebung: doch wurde der Platz ohne nennenswerthell Zwilchenfall vom Militär gesäubert. Es Oerllilhes nnd Sächsisches. Dresden. 10. Oktober —* Se. Majestät der König traf heute Vormittag zur Er ledigung von Negierunasgeschästcn im Residcnzschlossc ein und c» thciltc von halb 11 Uhr an eine Anzahl dliudienzcn. Zunächst empfing er eine Deputation des Vereins für sächsische Volkskunde, bestehend aus dem Vorsitzenden, Generalmaior z. D. Frcihcrrr v. Friesen und den Herren Finanz- und Baurath Schmidt, Pro- sessor Dr. Moak und Professor Seysscrt, sowie den Vorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins, Tr. L. Volkmann-Lcipzig, bchuss Uebernahme des Protektorats genannter Vereine; ferner den Direktor der Könial. Landesanstalt Hochweitzschcn, Mcdizrnalraih Dr. Böhme, den dirigirenden Arzt des Könial. Sachs. Militär- Bade-Lmaretbs, Tevlrtz, Mcdizinalrath Dr. Lieblein, die Land lichter Dr. Heber-Chemnitz, Dr. Mongler-Freiberg, Schingwit.- Lcipzig, den Amtsrichter Dr. Leonhardt-Lommatzsch und den Post- Halter Neumann-Schandau. Nach diesen Empfängen hörte der tttlnft nnd Wissenschaft. Lof»l«r. Neueinstudirt: „Alessandro it der Ztradella". Mit >>em Werke hat sich Flotow vor etwa SO Jahren leinen Weltruf zu Recht verd.ent. Und wenn dieser „Stradella erst heute geschrieben würde, wie er geht und steht, wäre ihm sicher eine nicht minder glanzvolle Laufbahn bcschicden, wie ehedem. Denn er hat etwas von jener unverwüstlichen Lebenskraft in sich, die hundert Jahre alt werden und dabei doch jung, liebenswürdig und interessant bleiben läßt. In ihm erblicken wir einen der wenigen Vertreter der sogenannten soliden deutschen Musikricht, ung, wenn auch schon mit allen ausgesprochenen Mängeln der Nachtreterei de< Auslandes behaftet. Aber er gehört doch immer noch zu den Besseren und Besten seines Genres und steht hoch über „Martha" und Anderen, in denen wir bereit» der ausge sprochenen künstlerischen Gesinnungslosigkeit begegnen, jener Sucht, Alles an den Haaren herbeizuziehen, was wirkt und in Aeußer- lichkeiten Erfolg erzielt: Mannerchore, der nothigen Abwechsel- una wegen, sentimentale Romanzen, gleichviel. 00 oerechtigt ober nicht berechtigt, Gebete, Arien, di« lang und breit gesungen werden, während Alles zur wilden Flucht drangt usw., kurz Alles. waS jed«S höhere Bewußtsein über oie Forderungen eines wahren Kunst- werles ausschließt und damit jede» bessere, über da» bloS musika- lisch hinauSgebcnde Streben. Ander» in „Stradella". Wie die Handlung wett logischer erfunden und ausaesponnen ist, wie in vielem Anderen, wa» damals aus dem Gebiete der Oper Glück machte, so ist auch di« Musik gesunder erfunden und feinsinniger entwickelt, dem Ganzen bedeutend mehr künstlerischer Fond, mehr Natürlichkeit und Lebenskraft gegeben. Diese Vorzüge machen sich auch heute noch stark geltend und treten um so deutlicker her vor. je «ehr man sich Mühe giebt, aus diffe. in Großmutter» 'mndiörbchen gehörigen Werk«, die gleich« Liebe und Sorgfalt, hockch. wie bei den modernen, aus Darstellung und Jnscene zu für die Neueinstudirung de» „Stradella" gethan worden. Man bat den Aeuherlich- chen Boden, auf dem sich „Stradella" de- ia getragen, hier und da freundliche, dem chende Lichter aufgesetzt und die Rollen «nstlrr vertheilt. nstler vertheilt, so mit Vergnügen den Schicksalen des berühmten Italieners folgen läßt. Diesen sang und spielte gestern zum ersten Male Herr v. Vary. Ob gleich rein lyrisch veranlagt, ist die Partie oft von Heldentenören bevorzugt worden, nicht zuletzt von Tichatschek, und sie liegt auch sehr gut Herrn v.Äary's Mitteln, wenn er beim ersten Versuche fühl- bar auch noch nicht recht wußte, was damit anfaimen. Gan^ merk würdig faßte er ihn als SäuSler. Piano- und Parlando-Länger auf, bis aus einige wenige Momente im zweiten Finale und der Marienhymne, wahrend Stradella doch nicht anders zu denken und zu geben ist, als Einer bei dem eS überqmllt aus vollem Herzen, der auSbrrcht im vollen Sonnenscheine deS Bewußtseins, aller Herzen mit der Töne Macht zu bezwingen. Hierzu ist ihm fast in >edem Momente seine» Erscheinens Gelegenheit gegeben, die beste aber unverkennbar dort, wo er mit seinem Gelange die Räuber bi» zu Thronen rührt und lein Leben durch sein Lied rettet. Alle» das ließ Herr v. Vary diesmal noch unbeachtet; er ließ zu Oefterem sogar die Phrase so willkürlich und absichtlich fallen, daß man in Verlegenheit kam zu erratben, wa» er damit beabsichtigt. Und doch ist Herrn v. Vary Alle« gegeben, um den Stradella zu einer semer besten Rollen zu machen; vor Allem verfügt er m> reichsten Maße über die Macht und Fülle eines warmen, frischen Organ-, über VortragSkunst und Intelligenz und auch über di« für d«n Stradella erforderliche Persönlichkeit! Die gleichen Vorzüge sind Irl. Schenker nachzurahmen, einzig in diesen lagen sogar die Erfolge ihrer Leonore. Je öfter man die junge Künstlerin hört, je mehr überzeugt sie von ihrem anaebore- ist, wie man voraüSsetzen Zeichen der Anfängerscho,. ...... ^ ... schen Absichten. In den Herren Burrian und Wächter be grüßen wir ein gleich liebenswürdige», wie musikalisch lobenS» werthe» Räuberpaar, da» nur im Ucbertrciben der komischen Scenen de» Guten zu viel that. Schließlich verträgt der Galgen humor dieser Salonbanditen schon «inen Puff. Ballet getanzt und choreographische Tablcaux gestellt, haben diese Herren Räuber und Mörder aber wohl niemals, nicht einmal zu Stradella'S Hochzeit. — Die Vorstellung, die bedeutend mehr Tempo, Schwung und Betonung der orchestralen Kleinmalerei hätte vertragen können, wurde vor sehr gut besuchtem Hause mit reichem und lebhaftem Beifall ausgenommen. Die gleiche Auszeichnung wurde d-r ersten Wiederholung von Leo Blech's Dorfidyllc „Das war ich" zu Theil. Ganz abgc- sehen von der musikalischen Bedeutung des reizvollen Werkes, ist die Ausführung unter v. Schuchs gcist. und temperamentvoller Leitung, der Nniibertrcfslichkeit der Könial. Kapelle und der muster- oiltigen Darstellung durch die Herren Scheidemantcl, Jäger, den Damen Nast, Krull und Eibenschütz, sowie in ihrer entzückenden scenischen Darstellung eine Sehens- und Hörenswürdigkeit unserer Hofoper. Als solche wird sie sich, ähnlich wie d'Mbert's Genre- brldchen „Die Abreise", sicher auch im Rcpertoir halten. II. 8t. e* Viihltg-Eoncert. Ein in de» weitesten Kreisen un bekannter innaer Mann, Herr Rickard Buhlia. gab gestern Abend tm Aculenhause einen Klavierabend, um Publikum und Kritik über seine pianistilchen Fädigkeiten zu orientiren. Vorzüg sich wohl die letztere, denn >elbst in einer Stadt mit so aus geprägtem Musiksin sinn, wie Dresden, will es Immer schwerer halten, Wer kann das heute noch? Höchsten» Padrrewski der Große, der mit der suggestiven Kraft seines titanischen Spiels die Herzen aller Hörer zwingt. Mit diesem gewaltigen Herzcnskündiger unter den Pianisten hat Herr Buhlig vorläufig eins gemein: die Frisur; er trägt dieselbe Löwenmähne wie der geniale Pole, nur eine Nuance dunkler, io daß er von Weitem wie ein kleiner Paderewski aussieht. Aber Scherz bei Seite, — sonst war die Sacke io übel nickt. Sckon das Programm nahm für den jungen Mann ein; es war vielleicht sogar bereits etwas zu avart mit «einen drei Namen: "Irahms. Tichaikowsky und Chopin. Dir Großsiegeldewahrer dcs laisicismus vermißten ihre Heiligen, namentlich den einzigen " " " "ntemole Johann Sebastian Bach: und nicht ganz mit Unrecht, sintemolri! leine Werk« noch immer Prüfsteine von unvergänglichem Werthe kür alles pianistiiche Können sind Zu beanstanden war ferner vic ngangSnilmmrr. die BralmiS' ^u beanstanden war ferner die äriationen über ein Thema von chümann <op. g) zu Gehör brachte; dteke unendlich schwierigen tücke nnd Stücklc'n sind nur sur den Musiker von Fach.' d-r
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