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Dresdner Nachrichten : 29.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-29
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1887
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Au'UWMA ikltk ^tll. 8 18 vkü. IU^ Prn^L.?F.«^A'L tzs«, Rclimnni am Püval- S>ie .geil« N. «»o- A,,e YtaianN« Kr da» nachM->a« sttt»«men v« gnirrate wirb nicht aevedeii. «u»> , Urtlffk Siilrriion^Au'iular ae»»» jAjnimenindffzapimiL durch Vries- ^ Micku od «otlrimadltma .>w«aie Ichmkn lammMck, .'eiiomimrie )>n ,»i,ce»>rr«MNouc!' an. s!>r Nil«. , ,-de ein«'. Mamilmntk tcme 2!»- ' kr «» ««»taeti», , s»»,^ I»»dr4 ME- «»^«x §<'»»"»«'>' Knc'-«kl. «. Ep»»ter »eff. — Schjjn. vre»lau. 2». «p,j,, A.8". Auffffft-Teptbe. 10.10. >»G«e, >»rIl-Mai >27,»«,. M«t-Ju»t I27M. «rvi.-Okt. l3t,00. R,,»», l»r« »er '«'.7.'!!'» Juli >71,50. Rv^ffru inait. loc» N8->20. 2,»«i,.-»>»( 120.,°«, Jn,< IL.ni». »!,i„u.mm>«in»:.»»rt>. M.,1 ll.iki, Lr»i. Oli. 11.50. tzp>. -)«->! 11.00, -ki-i Lir. 71,5,«.' r>lui> tlnu, lor» 58,80, v»r>>. -'»»> unu, ioro 5>.8«>, « Mat WM, Inn, J„!i ?l>,70. Au «»>«» 71 », ' -ragerp.7 L<1. kile!itMLNN ?merp. 7 L. 8. Loklioksnmt. Ksl»n1«fiv-, ssrmtssls- uoä L.uxus-^LLi'sn in »rü»«ter Lvdvr^ iwä Vronv«-ss»»rsii-k'»drlk. kslLilliis-NMävsWer-Miltiiletiirll twillrttlltjx, LLti»optised, «rkri»od«nä, UI. 1 LUr., »»112 UI. I UI. Rabatt. LSnixl. llofspolkvllv Vrosävv, »v» ««ov,vi»tt»»v. uquft. >H«a. knkilleliihe. xnltil-Hli>i>««le.Mm-Mel. Z xnkeil-Kpitzm z kür Ml» voä Dsiäor, sovis atts Kosamovlen omptisklt in s« ssrossor ^usreadl Z 8eI»vir«I»tr»»«o S«, ^ N n, I^683Iü3»üü, t'ilisls: HVobsrirau»« 2. 8p«ni»1-krv8«I»äkt kV» Mlivrer, ««, KIAI, i«clm, vollov r>. dsirmvollell ««2«^««^. «. LI»IS«r»t»kr«I> rmä 0ollt«otloll». >. jo«., LokliskoiLüt. «r. IIS. 32.J°h-g, ^WSL-ÄSLSLLSrK! l887. Freitag. 2S. April. Wr Ke Mate Uai «> Jimi werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Sx- i'editlon, Marienstratze Nr. L», zu 1 Mark 70 Pfg., für anS- niürtS bei den Kaiserlichen Postanstalten im deutschen Reichsgebiet zu 1 Mark 84 Pfg.. in der Oesterreichisch« Ungarischen Monarchie zu l Gulden 04 Kreuzer (excl. Agiozuschlag) angenommen. t'ttaniwortllcher Redakteur wr Politische? vr. lkmil VI» rev tu Dre«den Deutscherseits betrachtet man den Fall Schnebele für erledigt. lraiizMcherseitS ist man noch nicht soweit. Zweierlei steht jetzt scsi: Schnebele ist auf deutschem Gebiete verhaftet worden lind er wurde nicht auf deutsches Gebiet gelockt. Namentlich der letztere Umstand sollte ailSreichen. auch die letzte Empfindlichkeit unserer .ltachbarn zum Schweigen zu bringen. Daß es nur um den „Fall" schnebele. keineswegs aber um eine Schnebele'sche „Falle" handelte, stellt der Straßburger Korrespondent der Jrkt. Ztg. unanfechtbar tun. Man überzeuge sich aus der lebendigen Darstellung in der ,DMesch.", wie wunderbar der Zufall hier gespielt hat und zwar zu Gunsten unseres Vaterlandes, daß aber recht wohl bei den Fran zosen der Verdacht aufsteigen konnte, die deutsche Polizei habe sich Zchnebclc's mit arger List bemächtigt. Lüge eine Ueberlistung vor, so k.nnte Niemand daran Anstoß nehmen, daß, um einen Maulwurf z» sangen, sich der Gärtner auf die Lauer legt. Etwas Anderes ist e» jedoch, ob die Negierung eines so mächtigen Reiches cS nicht unter ihrer Würde srudet, einem Schutt wie Schnebele gegenüber die volle Zustizhvheit zur Geltung zu bringen, nachdem man sich seiner erst durch Vorspiegelungen bemächtigt hätte. Die ReichSregienmg ist wohl selbst ain besten berufen, zu beurtheilen, was mit dein Patron zu geschehen hat. Sie kann es für richtiger finden, ihn schließlich lausen zu lassen, nachdem die Schwere seiner Verbrechen ermittelt worden ist. Schnebele soll selbst zugcstehen, daß er auf Ver anlassung des französischen Kriegsministers Boulanger sich mit Elsaß- bothringern behufs Erlangung wichtiger militärischer Nachrichtm in Verbindung gesetzt hat. Sollte sich die ReichSrcgierung entschließen, Lchncbele den Prozeß zu machen, so müßten sich die Franzosen eben auch darein ergeben. Die deutschen Behörden waren im Rechte, ats sic einen Ausländer, der sich des LandeSverraths schuldig ge macht hat, beim Betreten deS deutschen Bodens verhafteten und vor die Gerichte stellten, DaS französische Strafgesetzbuch geht viel weiter iu diesem Stücke als das deutsche; ja, cs sieht sogar den Hall vor, daß Frankreich von den Heimathsbchörden eines Aus länders, der sich eines Anschlages gegen die Sicherheit des französischen Staates schuldig gemacht hat, dessen Auslieferung verlangen kann. Einstweilen bewahrt die französische Presse im Ganze» noch ziemliche Nuhe: sie hofft nämlich auf die Freilassung Schnebcle's. Sollte sie sich dann täuschen, so könnte wohl der Sturm losgehen, wenigstens n: den Zeitungen. Dies würde den gegenwärtigen Machtinhaber Frankreichs sehr unwillkommen sein. Denn die Republikaner zittern vor dem Losbruche deS Kriegsgewitters. Ein Krieg, wie er auch aiisncle, würde die jetzige Regiernng und Kammer hinwegfegen. Dcroiilcdc hat dies soeben in höchst zutreffender Weise im „Figaro" dargclcgt. „Ein unglücklicher Verlaus des Krieges würde der Re publik einen neuen 4. September (Sturz der Regierung) bereiten; n ch einem glücklichen Verlause . würde der siegreiche General »ns nach Mazas (in's Gefänglich) schicken." So liegen die Dinge wirklich. Bräche daS Berhängniß von Außen herein, so würde die Erregung im Innern Frankreiclis mit einem Wirbelwinde von ViMcuisständen Regierung und Kammer wie Spreu fortblasen. Die Männer des herrschenden Systems fürchten den Krieg, well er in allen Fällen ihrer Herrlichkeit ein Ende machen würde. Es ist eine Gesellschaft von Advokaten, Geldwechslern und Zeitungs- 'chreibern. welche Frankreich republikanisch beherrschen und als Minister, Uuterstaatssekrrtäre, Gesandte, Direktoren, Bureallchefs, ltntcrbcamt« aller Art, Präfekten, begünstigte Stelleajäger und be vorzugte Inhaber von Concessionen jeder Gattung das Land auS« Enten. Sie werden im eigenen Interesse gut thun, auS Anlaß deS Falles Cchiicbrlc Mäßigung zu predigen. Hebt doch die „Nord deutsche Allgemeine" hervor, daß der Fall Schnebele» der im ersten Augenblick als düsterer Punkt am Horizont ausgrtaucht sei. unter Umständen die Stimmung in Frankreich sogar günstig beeinflussen könne. Die Franzosen würden durch die ruhige Geschäftsbehand- lung des Falles vielleicht von dem Wahne befreit, als fahnde Deutschland aus einen ttriegsiall. Der Herr Schnebele solle sich nicht rühmen löiinen, durch sein Erscheinen auf deutschem Bode» den friedlichen Gang der deutschen Politik beeinsilcht zu haben. Do könne im Gcgc»tl>eil eine tiefere Beruhigung des französischen Volksgeistes sich auö dem Schncbele-Fall ergehen. Bravo I Mit einer mehr als "/»-Mehrheit hat daS preußische Abg.-HauS das Kirchriigesetz nunmehr endgtltig gutgeheißen. Fürst BlSmarck wohnte der Schlußverhandlung bei, hatte jedoch keine Ursache, das Wort zu crgrci'en. Sein nenlicher lebhafter Appell an seine .Veste» Freunde . ihn nicht im Stiche zu lassen, hat ihm wenig aeho lfen. AuS den Reihen der Nationallibcralcn erschall kein einziges Ua. Alles» was BiSinarck bet dieser Partei erreichte, war, daß / sich der Abstimmung enthielten — die Partei als solche stimmte geschlossen gegen das Gesetz. Die Konservativen unterstützten den Fürsten Bismarck entsagungsvoller: nur einige Hocdkirchllche brachten es nicht über sich, zu den Abmachungen mit Rom Ja zu sagen: :v enthielten sich ebenfalls der Abstimmung: die Partei als solche lökte, so sauer eS ihrem evangelischen Bewußsein aukam, wider den römischen Stachel. Die katholische Kirche steht jetzt, nach Mhnung des Konflikts m»t der Staatsgewalt, in voller Krattnille da. Durch die Wiedcrzulassung von MönchS- und Nonnenorden erhält sie übrigens einen nicht zu unterschätzenden Zuwachs an erprobten, ihlril kirchlichen Oberen unbedingt ergebenen und allerwärtS ver wendbaren Truppen. Sticht minder ist man anAen höchsten Stellen »reußens «ms'» Etlnllüs »E«. tz« Vatikan und denMürden» »,t» s»r »cn ist. A»rU: «»»«kirwili» »»» mittler»» Öltet» - . ,».«»». »'«»». trägem der kath. Kirche möglichst gefällig zu sein. Man erschöpft sich in Beweisen der Ehrerbietung, die weit über die Grenzen der allgemeinen Courtoisie hina»sgehen. Dabei hat man slir die Selbst- ständigkeitSregunaen innerhalb der evangelischen Kirche nur einen ichulmcisternden Ton oder herben Spott oder schroffe Zurückweisung. Unter solchen Umständen ist ein energisches angrifssweiies Bvcgehen der römischen Kirche mit ziemlicher Sicherheit zu erwarte»; denn auf die gänzliche Zurückgewinnung des zu zwei Dritteln noch protestantischen Deutschlands hat man in Rom stets den höchsten Werth gelegt. Rom kennt die Stärke des deutichen Geistes und fürchtet sie und deshalb möchte eS am liebste» ihn sich dienstbar machen. Unabweisbare Ausgabe der evangelischen Kirche ist cs daher, mit alle» Kräften dahm zu wirken, daß sie, wenngleich an äußeren Machtmitteln hinter der römischen Kirche weit zurückstrhend, doch geistig vollauf gerüstet sei, in den der Reformation einst ge wonnenen deutschen Gebieten ihre Stellung zu behaupten, d. h. allen Schichten der evangelische» Bevölkerung oeL Bclcimtniß der Väter lieb und thener zu mache», und sie so mit nnzerrcißvarcn Bonden an dasselbe zu fesseln. Leicht ist eine solche Ausgabe ganz gewiß nicht. Sie wird erschwert durch die Volltische Stellung, welche der Papst eimilmmt. Trotz seiner Länderlosigkcit I Die Macht des Papst- tdums erlangte eine ganz gewaltige Fülle, Stärke und Untergrund, wenn sich benötigte, daß der Papst nicht dloS mit Deutschland, sondern gleichzeitig auch mit Italien Frieden geschlossen hat. Schon lange sind Gerüchte über eine Aussöhnung zwilchen dem Batikan und dem Königreich Italien im Schwange. Seit geraumer Zeit stehen sich die beiden Gewalten, die im Weichbild der Stadt Rom ihren Sitz hoben, nicht mehr feindselig, sondern Gewehr bei Fuß einander gegenüber. Die klerikale» Zeitungen schinipsen nicht mehr die Träger des Königreichs als „Usurpatoren. Räuber, gaNcslästerttche Krrchenschänder"; die konservativen und liberalen Blätter befleißigen sich einer gewissen Höflichkeit und Milde des Tones, wenn sie vom Vatikan, dessen Stellung und Politik spreche». Daß die kath. Geistlichen in ganz Italien iür die in Abussinien gcsaürnen Soldaten Trauennessen lasen und Prälaten, Bischöfe und Priester sich hierbei offen rühmten, daß auch sie »Söhne Italiens seien, die den Schmerz um den Tod ihrer Brüder" theilten, hat einen trefflichen Eindruck gemacht. Ebenso, daß der Thronerbe, der Prinz von Neapel, beim Besuche Jerusalems am heiligen Grabe von den geistlichen Behörden auf's Feierlichste begrüßt wurde. Das ist seit der mittelst Einverleibung des ganzen Kirchenstaates erlangten Einbeit Italiens nicht erlebt worden. Der Pot,kan scheint das Wott „Versöhnung", das angeblich nicht in seinem Werterbuche stand, doch darin entdeckt zu haben. Aus welche» Grundlagen baut sich aber die Eintracht zwischen weltlicher und kirchlicher Gewalt in Italien am? Nicht darauf, daß das Königreich dem Papste die den Batikan umgebende lcvniniiche Stadt (das Viertel jenseits des Tiber) und die Hafenstadt Civitavccchi« als weltlichen Besitz wieder einränmt — das müroc das italienische Volk nie zugeben. Wohl aber nimmt der Papst daS Verbot an die Katholiken, sich an den Parlamentswahlcn zu bethciligcn, zurück. Italien verspricht die Äaranttcgesetzr, über deren Verletzung der Papst sich oft beklagte, wirksamer auszuführen: eS ladet den Papst ein, in dem gesund ge legenen Caslel Gandolfo im Sommer zu rcsidiren und der Papst ntnimt dafür die glänzenden Ceremonien wieder in der Peierskirchc auf. Es ist hier nicht der Ort, auf den größeren oder geringeren Werth der berdericitmen Zugeständnisse enizugehen. Nur soviel sei bemerkt, daß der Papst durch Erlaubniß au die Katholiken sich an den Parlamentswahlen zu beiheiligen, sich eine tapfere Heerschaar von der Art deS deutschen Centrums schafft, der er wohl daS Er kämpfen weiterer Zugeständnisse vom Staate anvertrauen darf. Bei dieser Aussicht ist der Papst zur „Versöhnung" bereit. Er legt damit das Juitdamrnt zu seiner weltumfassenden Herrschaft. Neueste Tele»r««me »er..Dresdner NaÄr." vom 28. April. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte die Berathung über Neberlassnna der aus Staatsmitteln für die Rbeinübm'chwcmmten gewährten Vorschüsse an die rheinische ProvinzialhillSkasse behnis Hebung des Grund kredites aus die Dauer von 20 Jahren fort. Frhr. v. Erffa erklärte die Zustimmung der Conservativen, weil damit die Nenreaulirung des Creditwesens angcdahnt werde und befürwortete die Einführung der beschränkten Haftpflicht, sowie die Ausdehnung des kür die polnische» LandeStheile eingeführten In stitutes der Rrntrngüter aus die anderen Provinzen. — Die Ab geordneten Korber und Rotenberg treten für die Vorlage ein, in der Ermattung, daß auch andere LandeStheile derartige Subventio nen erhalten. — Abg. Arendt ist dagegen, weil die Subvention zu gering sei, um Erfolg zu versprechen. Die Wurzel des Nebels der landwirthschafflichen Notblage sei das bestehende Währungsivstem. — Adg. Meyer (srcis.) ist gegen die staatliche Förderung des Crrdit- wesenS, dasselbe muffe sich frei entwickeln. — Abg. Wunsch« hält die Nothlage nicht für eme Krankheit, sondcm nur für ei» Symp tom einer solchen. — Aba. Ebnem wendet sich als Rheinländer gegen die Vorlage, weil die ProvinzialhillSkasse der Subvention gar nicht bedürfe. Dir Vorlage wird darauf an die Kommission zurückvcrw icsen. Berlin. Das Herrenhaus nahm die Organisation kür die landwitthschastliche Unfallversicherung an. — Die Budgetkominissiou des Reichstages nahm die durch die am l. Avril eingctretcne Heeresverslärkung bedingten Forderungen des Nnchtraasctats,an. — Die Reichstaäskonnniision für das Militärrcliktengetetz beschloß dem Gttetzc rückwirkende Kraft bis zum Jahre 1882 zu geben. — Die Blei- und Zinkkommijiion beschloß, das Gesetz am 1. April 1888 in Krait treten zu lassen. Berlin. Die „Nordd." brinat eine dem Auswärtigen Amte über den Fall Schnebele vom Rcichssustizomte zuacaa>igr»e Mit- theilung. Danach wurden im Monat Februar der Handelsagent Klein (Straßdurg), der Fadttkaut Grrbett, (Schiltiabeim) unter dem Verdachte des LandeSverraths verhaftet und zur Untemichuna ge zogen. Bei Kleff« wurden drei Brieie gefunden, welche Auskunft über die Brsesttgungsarbeiten in Straßbnrg verlangen und auS welchen sich ergicbt, daß der Schreiber des Brieses gleiche Nach richten bereits aus Metz erhalten hat. Klein gestand nach anfäng lichem Leugnen, daß 1879 oder 1880 er von dem französischen Po'izriagenten Hirschhauer (Paris) mit der Spionage i» Mann und Steatzburg beauftragt worden sei und daß er slir seine auf Aus kunft über die Beschaffenheit, Lage und Konstruktion der FortS Mainz und Straßdurg bezügliche Thäligkeit bis zu seiner Ver haftung 200 Mk. monatlich erhalte» habe. Bor etwa 2 Jahren zeigte ihm Hirschhau« an, er habe mit der Sache nichtsIweiler zu tbn», werde ihn aber an den Chef deS Renseignements, > Oberst Vincent in Paris empfehlen und solle seine Briese einstweilen an Picard in Nancy adreisiren. Er habe dies gethan, bis er von Schnrhele zu einer Zusammenkunft einaeladrn und aufgefordett worden sei seine Briese künftig an Kenzig in Pontamouffon zu adreisiren. Die bei ihm gesundenen Briefe rührten von Schnebele her. Infolge dieses Geständnisses habe der Untersuchungsrichter Fahndung aus Schnebele und dessen Verhaltung bei dem Betreten des deutschen Gebietes angcordnet. Die Verhaftung Schnebele » habe erwiesenermaßen auf deutschem Gebiete stattgerundcn. Schnebele habe bei seiner ersten Vernehmung jede Schuld geleug net und behauptet, seine Verhaftung sei aus französischem Gebiete erfolgt. Er halte aber die letzte Behauptung nicht mehr bestimmt auffecht, gebe vielmehr die Möglichkeit eines Irrthums zu und räume ei», die fraglichen drei Briese geichrieben und dir als landcS- verrätherisch gekennzeichnete Korrrespondenz Klein s vermittelt zu haben. Der von Schnebele und Klein genannte Oberst Vincent sei der aus den Landesverratbsprozessen Wider Saranw-Prohl bereits bekannte Chef des französischen Nachrichten-Bureaus, und der Untersuchungsrichter habe gegen Schnebele de» Haftbefehl wegen LandeSverraths erlassen. Der Angeschuldigte Giebert scheine zu den französischen Grcnzvolizeibe amten, rnsbelondere zu dem Pvlizei- kommissar Gerber (Avrieonrt) ähnliche Beziehungen wie Klein zu Schnebele unterhalten zu haben. Berlin. Vorliegenden Pariser Meldungen zufolge wurde dort bereits heute die Freilassung Schnebele's erwartet. — Antoine dementirt, daß er mit der Schuevele-Äffaire zu thun habe. Er will demnächst in den Reichstag kommen. kr, » kf« rt -. M..'L8. «pril. ikredit 22»,7b. 18».2b. «,»- »,r»c, S8.2Ü. «nitrier Nq-u-ier 7b,Lb. «»ree. Un«»r. «°l»re>n« 80.S0. DI»c»n«» iSi.OS. Mer Rn Neu —. Laura —. Ruin«. Wien. 28. April. Credit 282,0». «laalSdab, 2Nb,00. L,«»,r»ea 8»,»». ittardwrftb. iSI.00. M-rku-te» <>2,Z2. Uu». Credit 28v.b0. Schwach. « ,r» «. 28. vdril. «Schlich., it!e»te m.r». «nleihe'109/,7. Zlallener !>7,8S. Staatiidaliu «7b,<x>. Lombarden >80.00, do. «riorititten —. Sdauter kt,10. Eff linier M1.00. Ottomanen biu. diene Anleihe —. Türken —. Bcwefft. N i» ff e r d a m , 28. April. Produkten iSchlutv. Weizen »er Mat —, »er November 223, ruhig. Roggen »rr Mai l>6, »er Oktober 123, behauptet. Lokale» und SSchsisltze». — Gestern Nachmittag fand in der Kgl. Villa zu Strehlen Familientaffl statsi an welcher Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg mit seinen erlauchten Söhnen, den Prinzen Johann und Max, Kgl. Hoheiten, Theil nahmen. — Gestern Nachmittag 2 Uhr 27 Minuten erfolgte vom böh mischen Bahnhöfe aus die Abreise Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Erb Prinzessin von Sachsen-Meiningen nach Cbar- lottenburg. In Begleitung der hohen Danie befanden sich Ritt meister v. Berger uilv Hofdame Frau v. Buttler. Zur Verabschie dung waren beide Km. Majestäten zugegen, die mit dem Kgl. Flügcladiutant Major Müller v. Berneck und der Hofdanic Gräfin v. Einsiedel erschiene«! waren. Die Fahrt erfolgte über Zoffen- Berlin. Mithin war die Mittheilung Berliner Blätter, nach welcher die Frau Erbprinzessin bereits in Bad Eins zum Besuche ihrer kronprinzlichen Ellern weilen sollte, eine falsche. — Der Herr Kriegsimnistcr Graf von Fabrice Hut sich in dienstlichen Angelegenheiten »eich Berlin begeben. — Gestern Mittag halb 12 Uhr weilte der russische General Kaulbars als Gast auf Schloß Nlbrechtsbcrg. Tags zu vor hatte Se. Hoheit Prinz Albert von Sachscii-Altenburg die Ehre, Se. Majestät den König ebendaselbst als Gast zu empfangen. — Dem Waldaufseher Kühn in Altstadt-Waldenburg wurde das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Gestern waren es 10 Jahre, daß Herr Dr. Alfred Stüber zuin Oberbür germei st er Dresdens beritten ward und ist zu behaupten, daß Niemand in der Bürgerschaff die damalige Wahl beute bedauern wird. In den 10 Jahren des Amtirens dieses Ge meindeoberhauptes hat sich, bildlich gesprochen, der Horizont unserer städtischen Verwaltung ganz bedeutend erweitert. Große Entwürfe entstanden und wurden mit emer Energie zur Ausführung gebracht, die ehedem in Dresden nicht vorhanden war, und was in den letzten 10 Jahren für die Verschönerung Dresdens gethan wurde, das tritt säst in allen Stadttheilen an schönen Bauten, herrlichen Anlagen, reicherer Beleuchtung n. s. w. hervor oder ringt sich zur Zeit noch aus dem Stadium des Werdens heraus. Reforinatorisch ist in manche einzelne Verwaltungsbranche eingegnsfen worden: neue ortSstatutarische Bestimmungen wurden geschaffen, manche kleinliche Schwerfälligkeit im Verkehr des Beamtenkölpers mit dem Publikum mußte vor dem intelligenteren Geiste der Neuzeit wie verrosteter Schema-Kram in das Grab der alten Zeit sinken und überall ist Aufschwung zu bemerken, ist er zu fühlen, liegt er gleichsam in der Luft! Gar Vieles bleibt wohl noch zu wünschen, doch wir sind aus gutem Wege und daß da die Einwirkung uns vielfach die Ini tiative des dermaliaen Stadtoberüuuptes. wie bisher, befruchtend und fördernd in enter Linie sem und bleiben wird, das darf siel, die Bewohnerschaft heute, nach lOjährign Beobachtung des Stübel- schen Regimentes, mit erfreulicher Zuversicht sagen. — Dresden wird in den Neisebeschreibnnaen, die in den ersten 40 Jahren dieses Jahrhunderts erschienen sind, mit Vorliebe Eldflorenz genannt. Seine Kuiistichätze, insbesondere die wcllbe- rühmte Gemäldegalerie, gaben znnächsi zu diesem Vergleiche den Anlaß: nicht minder aber die pittoreske Lage der sächsischen Resi dcnz. Aber des, Namen Blumenaue oder Gartenstadt begegnen wir erst in den begeisterten Schilderungen der Fremden, die nr den letz ten 30 Jahre» in Dresden verweilten, lind darum war unsere Stadt außerordentlich geeignet, für eine internationale G a rten v a n a us stel l iin g auscrsrhen zu werden. Seitdem der berühmte Naturforscher und Prowssor Reichcnbach die Botanik nicht blos zur populären Wissenschaft nmgestaltct. sondern es ihm auch gelang, in dem Könige Friedrich August II. (ff 1854) einen ebenso wohlwollenden Gönner, als geistreichen Mitarbeiter zu ge winnen, seit die Gartenbaiigcicllichafte» Jahrzehnte hindurch ihr idea les Ziel: hierorts den Gartenbau und die Blumenzucht zu veredeln, unverwandt vettolatcn, seitdem ist für Dresden ein stetes Empor blühen nicht bloS der Professionellen Gärtnerei und kunstverständi gen Blumenzucht zu verzeichnen, sondern auch die Verallgemeinerung der Sympathie für die Pflege der Kinder Floras. Darum ist die bevorstehende Ausstellung von weitergebendem Interesse, als das für die Fachgcnosscn in engerem Sinne, und darum werden nicht blos die Bewohner Drcsoeiis hinausströmcn nach dem Großen Garten, sonder» auch auS allen Gegenden Sachsens und Deutschlands werden Tausende Herkommen zum Blluncifleste. Denn zu einem Feste wird sich die Ausstellung gestalten. Das Symbol der Freude, die Königin der Blumen, die Rose, wird in Hunderte» von Arten, in Tausenden von Exemplaren vertreten sein. Azaleen, Orchideen. 8 -?r> «e «S sonst an einem Orte nicht möglich ist. da» beschei-
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