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Dresdner Nachrichten : 21.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190210219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19021021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-21
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- Dresdner Nachrichten : 21.10.1902
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Vn «»IlAva a «an illli( lmlik«!»»' ilmtreliir II. e»g)i»>i«r «leirnttt »»rill-. Dl»»-II. kslelotrlliff« Uevinittin I'üniwllel, » »e»i»»a«L VI». ^ ,, zHxn liiliilim», ssrdsii IHN) kslins-Mlilrliii A dllliiits« srslttii. ^ *<I>,I». TEtzH L«isa«s' Vorgänge im Orient. Hosnachrichten. Säcksstche Volkskunde. Dresdner Hausbnltplaii, Muttimatzl. Witterung: -I I IV'kftkt. Leyrervcreiii, Bölkklichiachtbenkmal. „T er Störenfried". „Im bunte» Rock" Veränderlich. ^ I » L Haupt - Geichafroiitlle: Martruftr. SN. Nunadme vou Snkündiaunae» tu» Nadnn.Na,« I Mir. Soun- und Ncirrlaos nur Ranenilrake Ä U.'N >> lirs ">i Mir Tie r waUiokÄrund- »eile 'ca » Lildenl 2u Pta - Au rundum»»?» auf der Prwrtinic steile LsPi» - die 2ipalNac steile als»Um oemudt" oder aui Lerticile k>o P>u z>n tüumnieru »ad. Sonn - und Ucrcr lagen r. bec LlpalUge Guindcrileu so- «a bei du und «a Pta »ad, dl ionderein Last' AucwiuUae Aui - »äse nur »e»,n Itiolaiisbk.niunn». Bcleobluller werde» mil Wl>>». lieredmel. fterntpicdiaiildilut.: «m, I Str U und Sir- 2,»W. leinliilral irvupnlt, ^ 26 VeNIllvrstr. VLWVLlI Uvttivvrrtr. 28 ^ Ämllick IMÄi I- cdiUMck keistsmllkl. L Illddtelliiii? üittilll IW.! mit der llaldenea »edaitte priimiirt. Der «ahe Oste«. Im fernen Osten ist's still geworden und nun regt sich's im nahen: man brauchte kein besonderer politischer Rechenkünstler zu sein, um diese Abwechselung voraus zu sagen- Ter Osten ist nun einmal die Quelle unaushörlicher internationaler Sorgen und wird es auch wahrscheinlich bleiben, so lange nicht die mohamedanische Herrschaft in Europa cndgiltig beseitigt und die gelbe Rasse in Ost- asien der europäischen Kärltur völlig erschlossen und unterworfen ist. ErneS kann freilich so lange dauern wie das andere. Auch die türkische Wirthschaft im nahen Osten ist keineswegs so leicht aus. zurotlen, wie sich das manch' Einer vielleicht vorstcllen mag- In dieier Beziehung wird ein kleiner, aber bezeichnender Zug von einem in Konstantinopel beglaubigten Diplomaten erzählt, der ge tagt haben soll, er habe sich die Mühe genommen, die Akten der orientalischen Frage zwei Jahrhunderte durch zu studircn, und dabei sei ihm ausgefallen, dasi in dieser ganzen Zeit noch jeder seiner Vorgänger versichert habe, das Ende des „kranken Mannes" stünde unmittelbar bevor. Bis jetzt ist jedoch niemals etwas aus dem so oft angekündigten „Ende" geworden, vielmehr erweist sich der europäische MohamedanismuS trotz seines cnttetzlichcu Schien- drians als von einer merkwürdigen Lcbcnszähigkeit beseelt, die ihm in kritischen Augenblicken bisher regelmäßig aus der Klemme geholfen hat. DaS muß man auch jetzt angesichts der beunruhigen- den übrigens auch vielfach ausgcbauschtcn Rachrichten aus Mac» dunien und Albanien sowie bei den Meldungen über die armenische Bewegung im Auge behalten. Steuerdings ist auch die Dardancllensrage dank der beflissene» Geschäftigkeit der englischen Diplomaten- und Journalistenfedcrn zu den Dingen, die der europäischen Ocsscnllichkcit ein besonderes Interesse an der Türkei abnölhigen, hinzugetrcten und wieder »ach längerer Ruhepause „aktuell" geworden. Den äußeren Anlaß dazu hat die Thatsache geboten, daß der russische Großfürst Nikolaus an Bord eines russischen Kriegsschiffes den Bosporus passirt hat, im anscheinenden Widerspruch mil den internationalen Verträgen über die Sperrung des BoSpoms und der Dardanellen für alle nichttürkischen Kriegssahrzeugc. Zum Vcrständniß der weit- gehenden Folgerungen, welche die englische Presse aus diesem Vor gänge zieht, ist ein kurzer geschichtlicher Rückblick aus die diplo matische Entwickelung der Dardancllcnfrage erforderlich. Di« stark befestigte Dardanellenstraße, die den Zugang vom Aegä- »chen zum Marmara-Meer vermittelt, bildet mit dem Bosporus, der an Konstantinopcl vorbei die Verbindung zwischen dem Marmara- und dem Schwarzen Meere hcrstellt, wie Bismarck zu sagen pflegte, die „russische Hausthür" in der Türkei, zu welcher der Sultan den Schlüssel in der Tasche hat. Das ist für Rußland eine sehr heikle und wenig wünschcnswcrthe Lage, da cs auf den Bosporus und die Dardanellen allein angewiesen ist. wenn eS seine Flotte aus dem Schwarzen Meer in das Mittelmccr und umgekehrt aus- und einlaufen lassen will. Das russische Interesse gebietet also dringend die Sperrung der genannten beiden Straßen für alle fremden Rationen und die freie Durchfahrt nur für Rußland. Der erste klar umschriebene Ausdruck dieser realpolitischen Erkenntnis; war der im Jahre 1833 abgeschlossene russisch-türkische Vertrag von Hunkiar-JSkelessi, der den Zweck verfolgte, die absolute Unab- bängigkeit der Türkei zu russischen Gunsten zu gewährleisten. Ruß land übernahm darin die Verpflichtung, auf Verlangen der Türkei alle zur Vertheidigung des türkischen Reiches nothwcndigcn Truppen zu Wasser und zu Lande zu liefern, wohingegen die Pforte sich anheischig machte, auf Verlangen Rußlands kein fremdes Kriegsschiff unter welchem Vorwände immer in das Schwarze Meer cinzulasscn, Rußland dagegen die freie Ein- und Ausfahrt zu gestatten. Dieser Vertrag, der Rußland zur zweifellos vorherrschenden Macht im europäischen Osten erhob, wurde noch dem Abläufe seiner 8jährigen Geltungs dauer wegen des Widerstandes der Wcstmächte nicht erneuert. Wohl aber vereinbarten die Großmächte in einem gemeinsamen Vertrage mit der Pforte vom Jahre 1841, daß keines ihrer Kriegs schiffe, also auch kein russisches, die Dardanellen und den Bosporus passiren dürfe. Die Meerengen waren also nunmehr für die kontrahirenden Mächte neutralisirt und im Pariser Ver- trage von 1856 fand diele Bestimmung erneute Bekräftig ung. Demnächst trat eine Wendung im Jahre 1870 ein, indem Rußland gewisse, ihm besonders lästige Vorschriften der früheren Abmachungen, die es in der Zahl seiner Schiffe auf dem Schwarzen Meere beschränkten, kurzer Hand auf hob. Durch das sogenannte Londoner Protokoll vom Jahre 1871 wurde dieses einseitige Vorgehen Rußlands als rechtswirksam an erkannt und im Uebrigen der bisherige Zustand abermals be stätigt. Zum letzten Male endlich beschäftigte sich 1878 der Berliner Kongreß mit der Mcerengenfrage, und zwar in dem Sinne, daß er die früheren Verträge sanktionirte und gleichzeitig ein« Erweiterung ihres Inhalts insofern vornahm, als er die Schließung der Meerengen für Kriegsschiffe auf die Flotten aller fremden Staaten, also nicht bloS der kon- trahirende» Großmächte, auSdehnte. Eine Abweichung von diesen Bestimmungen ist nur kraft ausdrücklicher Erlaubniß der Pftzrtcn- regierung zulässig. Soweit die bestehenden internationalen Rechtszuständc. Die englische Presse behauptet nun und hält trotz aller TcmentiS an ihrer Behauptung hartnäckig fest, daß der oben erwähnte Groß fürst RikolauS der Träger einer hochwichtigen Mission sei, die nicht mehr und nicht weniger bezwecke als den Sultan zur Wieder herstellung des Vertrags von Hunkiar-Iskelejsi von« Jahre 1833 zu bewegen. Rußland habe auch die bestehenden Verträge bereits durchbrochen, da der Großfürst selbst aus einem Panzer ohne be- londerc Erlaubniß des Sultans gekommen sei. Das Letztere ist jedenfalls eine nicht zutreffende Unterstellung und von der Pforte bereits amtlich durch den Hinweis widerlegt worden, daß derartige Ausnahmen für Monarchen oder Ehefs unabhängiger Staaten oder deren beglaubigte Vertreter ausdrücklich vorgesehen icicu. Was im klebrigen die angebliche Wiederbelebung des Vertrages von Hunkiar-Jskclessi anlangt, so erscheint die ganze Sache in der Beleuchtung der augenblicklichen internationalen Verhältnisse durch aus fragwürdig. Das Eine ist allerdings sicher, daß das Zurück greifen auf den genannten Vertrag einen entschiedenen Erfolg der russischen Oricntpolitik im Sinne der unbedingten Vorzugs stcllung des Zarenreiches bedeuten würde. Durch die Erlangung des freien Durchfahrtsrcchtcs durch die Meerengen für sich allein bekäme Rußland Konstantinopcl in den Bereich seiner Kanonen und vermöchte in jedem Augcnb'ick mit einer starken Flotte im östlichen Mitielmeer und vor dem Suezkanal, dem Wege nach Egypten und Indien, zu erscheinen: auch könnte sich dann das russische Schwarze Mcer-Gelchwader mit der französischen, italreni schen und vielleicht auch der spanischen Flotte vereinigen, was. wie ein rujsisches Blatt in einer Erörterung de« Gegenstands mit be sonderer Betonung bemerkt, das Ende der englischen Herrschaft im Mittclmecre bedeuten würde. Ferner käme noch die Möglich keit einer russischen Besetzung KonstantinopclS nach dem Abschluß eines derartigen Vertrages zwischen dem Zaren und dem Sultan in Betracht. Es ist also wohl begreiflich, daß die Petersburger Vollstrecker des Testaments Peters des Großen nach einem solchen Endziele streben. Gleichwohl ist nicht anzunchmcu, daß gerade der jetzige Augenblick von den Leitern der russischen Politik dazu aus- erschcn sein sollte, den Stein in's Rollen zu bringen. Rußland kann bekanntlich warten; es versteht lange, mit zäher Ausdauer und bewunderungswürdiger Geduld zu warten, bis ihm vielleicht schließlich einmal der Gang der Ereignisse die reise Frucht von selbst in den Schoos; wirst. Immerhin hat die englische Nachricht, auch wenn man sich ihren sensationell zugestutzten Charakter vor Augen hält, insofern eine nicht zu unterschätzende aktuelle Bedeutung, als ihre Er örterung in der Londoner Presse erkennen läßt, daß Groß- britannien, nachdem es die Buren glücklich los geworden ist, sich wieder des englisch-russischen Gegensatzes stärker bewußt zu wer- den beginnt. Damit aber nicht genug, geht die englische Presse auch schon zu Drohungen über, indem sie erklärt, ein solcher Schritt Rußlands würde „unvermeidlich den europäischen Frieden gefährden". Gleichzeitig beginnt das alte Spiel, das; Deutschland zusammen mit Oesterreich als Sturmbock für englische Interessen gegen Rußland vorgeschoben wird. So läßt sich das Londoner Regierungsblatt, der „Standard", aus Wien melden, Deutschland und Oesterreich hätten einen Gegenzug gegen Rußlands Darda nellenplan vor. und zu dem Zwecke sei Rumänien angestiftct worden, von der Pforte die Erlaubniß für die Durchfahrt einiger Kriegssahrzeugc zu erbitten: die Antwort der Pforte stehe noch aus. Natürlich ist hierbei ausschließlich der englische Wunsch der Vater des Gedankens. Die eine Zeit lang so wohlthuend ruhige internationale Lage kann aus diesem Wege leicht wieder jenen unruhigen, nervösen Anstrich gewinnen, der sie zum allgemeinen Leidwesen früher kcnnzeichncte, als England seine Hinterhand überall im Spiele hatte. Das ist der springende Punkt der Meldung von der angeblich bevorstehen den Erneuerung des Vertrages von Hunkiar-Iskelesst zwischen Rußland und der Türkei. In dem Leitartikel der letzten Sonntag-Rummer über „Nationale Erziehung und humanistisches Gym nasium" muß cs in der 1 Spalte. Abschnitt 2, Zelle 17 statt „geschäftliche" heißen „geschichtliche", so daß der Satz lautet: „Im Lause der Jahre verändert sich der Mensch: seine religiöse ^ - - - ' - eschichtliche und politische Ucberzcugung und philosophische, seine w , ist in steter Wandlung begriffen. Neueste Drahtrneldmrgei» vom 20. Oktober. IRachts eingehende Dcveschen befinden sich Seite 4.) Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Der Reichstag setzt di« Zweite Beratbuna der Zolltarifvorlaae bei den Mindestsätzen für Wetzen und Roggen sott. — Abg. Gras Schwerin Loewitz skons.) erklärt, mit einem kleineren Tbeilc seiner Fral . (l .... ^ tion für die Kommiss,onSbeschlüsse (6 Mk. für Weizen, 5>/, Mk. für Roggen) zu stimmen. Ec und seine engeren Freunde würden glauben, sich einer illovalen Verletzung des in der Kommission abgeschlossenen Kompromisses, zumal gegenüber dem Centrum. schntdig zu machen, wenn sie jetzt den Antrag Wangenheim anuetnnen. und so die schleunige Annahme der Kommtfsions rdeten. ES könnte dann auch kommen, daß ein positiver Beschluß hier bei der zweiten Lesung überhaupt nicht u Stande käme, und daß dann die Vorlage scheitere Von der egienmg hoffe er doch noch, daß sie btS zu den Kompromiß- bcschlüsien entgegen kommen iverdc. Scheitere diese Revision des Zolltarifs, w wurde voraussichtlich aller ErwerbSstände iul> eine große Muthlosigkeit bemächtigeu und die Krise sich noch venchärie». Ter Verantwortung dafür tonne die Regierung »u» und »lmiuei iiicbr entbunden werden. Wir hüben das uniere gethau. Hen Reichsianzler. Ilm» Sic das Ihre ! ^Beifall - — Würlleiiibergiickr Minister v. Piich ek loustniirt zunächst, daß auch der grinste Thcil der kleineren Landwitthe Württembergs eine Erbvhuug de, Getreidezvlle für nötlstg hält, und tritt weiter für die Vortage der Regierung ei». Das. was diese biete, >ei doch keineswegs w minimal, ivic die Herren au, der Rechte» behaupte». lHvrl. horl ' links). Tie Regierung tonne doch nicht nur aus die Landwirthe. wildem sie müsse auch aus die konstiinirende Bevölkerung Rücksicht nehmen. Sie tonne nicht gar io weit gehen, wenn nicht Millionen von Arbeitem geschädigt und die ganze wirthschaslliche Lebens Haltung beinbgedtticht werde» tolle. — Abg. Sattler mal. lib > äußert zunächst seine Geiiuglhuuiig darüber, daß auch unter den Koiifemaiioeu noch Leute seien, die die Kraitprobc nickst iniimache» wollten, die die Herren v. Wangenheii» und denen Freunde ver suchen. Redner plaidirt iiu Neblige» für die Sätze der Ursprung sichen Regierungsvorlage. Angesichts der Erklärungen der Regici ung, höhne Satze nicht gewähren zu tonne», sei es geradezu eine Beleidigung der verbündeten Regierungen, anzunehmeu. das; sie sich schließlich doch noch zu höheren Satze» verstehen würden. (Beifall links). Herr v. Kardoifs meinte neulich, das Verhalten der Regierung komme gleich ciuciu „Friß Vogel oder stirb". Dir Mehrheit wolle aber im Gegeutbeil die Regierung zwingen, sich ickvn vor den Verhandlungen mit den anderen Staaten daraus fest »liegen. über gewisse Zugeständnisse nicht hinauszugeden. Aus leben Fall sei es dci solcher Sachlage Zeit, jetzt abzuftiniincii, wenn cs sich dabei hcrausstclle, daß die Mebr- heit au» die Vorschläge der Regierung nicht ein , londcr» darüber hinausgehen wolle, und nicht weiter zu verhandeln. jSchr richtig! Links) sie schen io, wie die Herren aus der äußersten Linken mit Reden Vorgehen wollen, um dos Zustandekommen der Vorlage zu verhindern. Immer nach dem Alphabet! Antritt lHciterkeith Bändert. Eolwer sZuruse links: Stadthagenlj Jawohl, meine Herren! Herr Stadthagen immer dazwischen jGroße Heiter keit) und ivic Herr v. Wangcnheim und seine Freunde sich stellen werben, wissen Sie ja auch: aber was können Sie von einer drillen Lesung honen ? Die Regierung solle aus dieser Thatsache die nöthigcn Konsequenzen ziehen und eventuell den Reichstag auslosen. lBciiall links.) Was Hilst jetzt noch alles Reden, entweder möge die Regierung den Reichstag schließen oder wenigstens die Vorlage zurückzichcn. lBcisall links. Unruhe rechts und in der Mitte.) Es ist unmöglich, den Reichstag so süns Monate fortrcden und sortwursicl» zu lassen. Der Reichskanzler möge auch erwägen, daß er mit allen seinen Erklärungen jo gar nicht einmal rechten Glauben bei jenen Herren dort gc'undcn habe. Ich will nicht unter suchen, worin dieier Unglaube reine Ursache hat. lRnse links: Kanal!) Das beste Mittel für den Reichskanzler, sich bei den Herren Glauben zu verschaffen, ist. daß er in dicicm Falle kon sequcnt vorgeht, sheitcrkcit und Verfall links.) — Abg. Hei in jEentr.) weist daraus hin, daß die Nationallibcralcn m der Kom Mission sür den Komvromiß gestimmt baden. Er wisse nicht, habe sein eigenes oder Herrn Sattler s Geständnis; c>» Loch: letzteres müsse aber dann ein sehr großes ic>». lStürmische Heiterkeit j Herr Sattler spricht so tapfer, weil er überzeugt ist, die Äuslösunz kommt ja doch nicht. HHeiterkeil > Wir in Bayern fürchten die Auflösung jedenfalls nicht: denn erfolgt sic, so kommt bei uns dock' kein Liberaler durch. lHerlerkcit. Zurusc: Sattler!) Sie, Herr Sattler, kommen am allerwenigsten bei uns durch! jSlürmoche Heiterkeit.) Die Rede Sattlcr's war ein Bliimenstrauß für die äußerste Linke. Mil Rücksicht auf die Wahlen ist Hossnung ao ein Kartell der Linken. jGroße Heiterkeit links ) Redner »u. dann sür seinen Sechs-Mark-Antrag ein und erklärt gleichzeitig einen Sechs-Mark-Zoll sür Gerste als unerläßlich. Er nno sein- Freunde verlangten auch unter allen Umständen Bindung der Vichzollc, damit diese nicht als Kompensationsobjell chencn köiinieo Der Bund der Landwirthe sei nickst ernst zu nehmen Hier oei lange dieser 7ss> Mk. und bei den Wahlen unterstütze er sogar Leute, wie die Ncstwnalliberale», die sür den Entwurs der Regier ung zu haben seien. Wie sei er selbst vom Bunde der Landwirtbe cincrzcit bearbeitet worden, er mochte doch dafür sorgen und in seiner Partei dahin wirten, daß die elende Flottenvoli! ' scheitere. Schließlich hätte er das schriftlich geben sollen, denn an mündliche Versicherung sei ja natürlich kein Verlaß. Er selb' auch hier gegen die Flottenvorlage gcstimnil: aber di Mit schönen Worten hätte» diese dem Tinge eine andere Auslegung gegeben. — Abg. Winter er )Eii.) erklär! seine Freunde legten im Interesse der Industrie Elsaß-Lothringene einen besonderen Werth ans die Erhöhung der industriellen Zoll und langfristige Handelsverträge: sic hielten aber ebenso hohe:. landwirthschasllrchc Zölle siir nöthig und seien deshalb sür die Re gicrungsvorlage. — Abg. H a n ß m a n n - Baluiacn ssüdd. Vollsp ! äußert seine Genugthuung darüber, wie der Bayer Heim da demagogische Treiben des Bundes dci Landwirthe geschildert habe und spricht sich dann entschieden gegen die Vorlage, wie übcrhauo: gegen jede Erhöhung der Getreidczölle ans. In Württemberg l>> stehe die Gefahr, daß im Falle der Annahme dicics Tarifs do> kleinen Bauern in das sozialvemokrotrichc Lager übergingeo — Bayer. Finanziiiniister Frhr. v. Riedel bekämpft dieHeim ichen Wünsche wegen weiterer Erhöhung des Gerstenzollcs. Was su, die Landwirthsckasl geschehen konnte, sei geschehen, und gar Manche seien der Meinung, das; vielleicht gar etwas zu viel geschehen sei. IRisie lniks: Sehr richtig.) Wird der Gerste» preis durch den Gcrstenzoll zu hoch getrieben, dann werde die Brauereierportindustrie seyr geichädigt. Die Großbraucr könnten den hohen Zoll nicht tragen, denn sie fühlten sich schon genug von der Steuer gezwiai. (Große Heiterkeit.> Der Rückgang der Braucrei-Jndiistrie würde auch aus die Landwirthschafk nachthcilra 3! ^ ? ^ LZ » -r-L xe -r Lk , Irak- zurückwirkcn. Man möge sich des Wortes erinnern: „Das Bester, ist des Guten Feind!" — Abg. Barth streif. Vereinig): Eine elendere BankerotErklärung der agrarisch-protektionistischen Jnteressenpolitik, als wie sie sich jetzt zeige, habe es noch nickst gegeben. Um 50 Pfennige könnte» sich die Herren noch nicht einmal einigen! Ein Fünszigpfeniiigslück sei rn die Verdauungs- organe der Gesetzgebung geruticht lHeiterkeit), und daran scheitere die ganze Sache. Das System der Mindestsätze sei ein Miß trauen der Regierung und nütze den Agrariern doch nichts: den» wenn die Regierung bei den Handelsvertragsverhandlungeii mi! dem Aiislandc sähe, daß es so nicht pche, wird sie doch unter
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