Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021015014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021015
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-15
- Monat1902-10
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugrgedvdr: «nivrÜte dlrUmi uobkrumaittiit: ^>v«lail»t« Pianu.vwi« wnd« ,nch> auid« walitt. r,I«,ramm.Adrett«: «achitch«»» »,»»,» ScrrSlldtt 1856. Li«Id«vlL Oo lloku-lentni«« 8r. s« LülUL» ,0» <7Looo2LSvL», <7»o»s». Vvsso^r». Kinrnlvnrlcnuk ^Itm^rlct 2. Hauvt.GelchSslsltcNe-. Mortrnstr. »8. Mreigen-carif. Annahme von Ankunviaunaen ins Packinillaa» s Uta Lvnn und Nnolaa« nuk Marientnatje r« non >i b,s'/.l Ub> Dir i walliiikAiund -eile ica « Silben« Lv Pi» Ä» künd>»u»»e» aut der PrwaNeile .Serie !L Pta . die »tvalliaeetetle als »i?,,, aekindi" oder aus Terneue so Pi» !i>»'S!un»ner» nach Sonn und Nein Ia»e„ I de». Lipalliae Kiunüjeiic» Lll. qo de» M und no Pi» nach be iondeiem Tartt. Auewailige Äui I>»»e »u> »e»en Porouobkjndlu»». Bcicadlaller werden mit 1ü Pia. bereckincl. «Zerntvrechantchlud: «mt l Nr. II und Nr. 2tti>a. ksinulnviitv LassloUiwß VON Z Imil-K>»l»tl>l>iiili l>. rilomi'-kliiilelitWiiiii in lUlvit 8U!«»r1«v luu, — Xuu " ^ v. «ilter, RÄSAMSINS in »Uvu t>lil»et«« uiu, Ne«>»I»«>»>. -- /.uiu N>»uod« iaUol «>« 1, » » « I. ua»! ketrolö L inlkovo i.-V. i»ir«Ki'itki. k»t^irr ä ^uliiix MdÄiUted dio«- I«, o. I. R2k. » sjeIeiicIiliiiiM-(>ezeii8tSii<!e ^ kllr 6sn, sloktr. Diokt, Petroleum, Xarran. -z Si'lielllillüilei' liilü Leiddililien 80« is ulk» 80U8t.i^6II liliixln^on II. iVitilca! /.UN lil8I>Iit!III>tIoßO «mpsiolllt. FI»rl Veilck8okovll' V LtrdUssemeiit Nr. 38S. Ziitttl: Jnleuiaiivnale AuSslandsbewegung „Vatei Jahn", Droschken 1. Masse. Keuchhusten. ! Mnllnnnßl Wilte»»ig:! GerichiSvelhandlungk». NnlioiiaUiberalei Dclegirteniag. .Kiyiämneiira" ! tveränderlich, tül,l. ! D Sli'nveell'seee ii. Mittwoch, 1L. Oktober NW2. Zm? internationalen AnSstand-bewegung. Aus sozialem Gebiete gährt es zur Zeit in recht bedenklicher Weise. Die drei Republiken Amerika. Frankreich und die Schwell sind Schauplätze von umsassende» AuSstanden und daneben macken sich auch sonst noch an verschiedenen anderen Orten Anzeichen einer allgemeinen Unruhe und die Neigung zu gewaltsamen Aus brüchen bemerkbar. So werden ausrührerstche Vorgänge sozial- revolutionären Charakters aus Gibraltar gemeldet und in Sizilien habe» schwere Ausschreitungen ländlicher Arbeiter stattgcsunde». Derartige Erscheinungen in solcher gleichzeitiger Häuiung sind in der That geeignet, zu besonderen Betrachtungen über ihren Zusammenhang anzurcgen. Soweit Deutschland in Betracht lommt, scheint zunächst wenigstens keine Gelahr des UebergreifenS der Streikbewegung aus unsere Grenzen zu droben. Das sozial demokratische Berliner Centralorga» zeigt sich in der Bcurtheilung der groben AuSsländc ringsumher sehr lau und sucht ossenbar etwaige in der sozialdeinvkratiichcn Arbeitcrschast vorhandene Strömungen zum Anschluss an die ausländitchen Streiks von vorn herein unwirksam zu machen, natürlich nicht aus angeborener sozialer Friedensliebe, sondern aus taktüchc» Gründen, in der richtigen Erkenntnis, dass eine frivole „Kraftprobe" zu politischen Machtzwecken gerade unter den jetzige» schwierigen WirthschartS- vcrhültriisscn bei uns zu Lande mit Sicherheit Fiasko mache» würde. Leider könnte sehr vielen Betriebsleitungen das mrrtti- willige Riederlegcn der Arbeit nur willkommen sein, da die Ans rechterhaltung des Betriebes jetzt vielfach erhebliche Opfer fordert Der Schweizer Ausstand in Gens hat srüber, als man eigentlich nach der Ruhmredigkeit der Führer und der sozialistischen Presse hätte vrrmuthen sollen, mit der Niederlage der Streikenden geendigt Dieser Erfolg muß in erster Linie der wirklich cm- crkenncnswerthcn Energie zugeschrieben werden welche die Genfer Regierung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ord nung getroffen hatte. Grund genug zum rmküchtslosen Vorgehen lag kür die Genfer Regierung allerdings insofern vor. als gerade anarchistische Elemente es waren, die den Ausstand von langer Hand durch planmäßiges Hetzen und Schüren vorbereitet hatten, und dazu standen diese Elemente »och unter der Führung des jenigen anarchistischen Ausreizcrs, der vor einigen Monaten durch einen unfläthigcn Schmahartikrl gegen das Andenken des Königs Hnmbert von Italien de» Konflikt der schweizerischen Bundes regierung niit dem römiichc» Kabinct verschuldete. Da tackelte denn die Genfer Regierung nicht lange, sondern machte innerhalb weniger Stunden 5 Bataillone Truppe» mobil, mit deren Hilfe die ganz offenbar geplante allgemeine Erhebung inr Keime erstickt wurde. Mit de» verhafteten Ausländern machte die Genfer Regierung ebenfalls kurzen Prozeß: sic wurden an ihrer, respektive» Grenzen den dortigen Spczialkommissarrn der fremde» Regierungen übergeben und von diesen in liebevolle Verwahrung genommen. Aus diesem einfachen Wege ist die Schweiz mit einem Schlage eine ganze Anzahl ungebetener Gäste los geworden. Eine sehr üble Begleiterscheinung, welche die disziplinarische Schwäche des schweizerischen MilizinstcmS augenfällig macht, hat der Genfer Ausstand in der Gehorsamsverweigerung von etwa :M sozial demokratischen Milizioldaten gezeitigt. Die führenden jchwei zerischen Militärs beklagen sich schon seit Langem auf das Bitterste über die Zuchtlosigkeit der sozialistisch-anarchistischen Presse und über die Mangelhaftigkeit des strafrechtlichen Schutzes, den die militärischen Einrichtungen demgegenüber genießen. So kann beispielsweise ein Blatt, das die Angehörigen des Beurlaublen slandeS dazu aufreizt, ihrer Dienstpflicht nicht Genüge zu thun, nach dem geltenden schweizerischen Gesetz nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Kein Wunder also, das; solche fortgesetzte straf, lose Aufforderungen zur Gehorsamsverweigerung schließlich bei einem Theil der Dienstpflichtigen auf fruchtbaren Boden falle» und dann zu der nach normalen Begriffen kaum faßlichen Unge heuerlichkeit führen, daß mehrere Hundert Soldaten im Angesicht der öffentlichen Gefahr den Dienst verweigern. Jedenfalls dürften die jetzt gemachten schlimmen Erfahrungen zu einer unverzüglichen Ergänzung des fchwcizcrischen Strafgesetzes in dem von der militärischen Behörde gewünschten Sinne führen. Die nächsten politischen Folgen des großen Ausjtandcs werden voraussichtlich darin bestehen, daß drc Radikalen und Sozialisten, die bisher in Gens das Szepter in Händen hatten, bei den dcmnächstigc» Neuwahlen zum eidgenössischen Parlament den Konservativen Weichen müssen. So haben sich also die revolutionären Ver anstalter des großen Ausstandes dieses Mal in s eigene Fleisch geschnitten. Immerhin bleibt die Lage dort noch immer unsicher genug und man kann nur mit Schaudern daran denken, was ge schehen wäre, wenn die zuchtlosen Elemente, die den Ausstand hcraufbeschworen hatten, bei einem minder umsichtigen Vorgehen der Regierung die Oberhand behalten hätten. In Frankreich ist die Lage noch immer ernst, da hier Rücksichten der sogenannten „hohen Politik" mit hineinspiclen und die radikale Regierung an der vollen Entfaltung der staatlichen Machtmittel hindern. Die Sozialisten haben nämlich Herrn Combes einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben, daß er durch ein etwaiges „Eingreifen zu Gunsten der Grubenbesitzer", wie die sozialisrischen Führer jeden energischen slaatlichen Schutz der Arbeitswilligen und jede rücksichtslose Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung durch Verhinderung von Gewaltthaten der Ausständigen zu nennen belieben, seine sozialistischen Anhänger vor den Kopf stoßen würde. Herr Jauräs, der profcssorale Wort führer der sozialen Revolutionäre, hat in einer öffentlichen Ver- sammlung erklärt, die Regierung würde „ein Verbrechen" begehen, wenn sie gegenwärtig .,Diejenigen inr Stiche ließe, von denen sic immer unterstützt worden sei". Die sozialistische Presse verlangt kategorisch, daß die Regierung Polizei und Militär aus dem Aus standsgebiet zurückziehe. Die Regierung, der ob solcher Angriffe von „befreundeter" Seite um ihr nur von den Sozialisten ge- stütztes Einlagsdasein bange geworden ist, spielt bei der Versuchung, es allen Tbeilen recht zu mache», eine klägliche Rolle. Inzwischen scheine» die Ereignisse sich derartig zuzn- spitze», daß die Negierung sich wohl oder übel wird entschließen müssen, Farbe zu bekennen und zu zeigen, ob sie dem allgemeinen Ordnungsiuteresse den nvthwendigen Schutz ohne Ansehen der Parteipolitik zu gewähren gewillt ist. Der Ausstand hat einen besonders bösartigen Anstrich durch die Angriffe aus Arbeits willige und durch die Anschläge auf Eisenbahuzüge gewonnen und dazu wird noch gemeldet, daß in revolutionären Arbcitcr- kreisen der Plan erörtert werde, einen Massenzug nach Paris zur Erzwingung ihrer Forderungen zu veranstalten. Tic französische Kohlcnarbeiterschaft umsaßl ein Heer von 170 700 Mann. Taoon gehören 62l>00 den „rothen" Bcrussgenossenschasten lLynd'katenj an, die unter sozialistischem Einflüsse stehen. Diesen stehen 11000 in „gelben" Syndikaten organisirtc Arbeiter, die sich zur Fahne der Ordnung bekennen, gegenüber. Die übrigen Arbeiter sind nicht organisirt, werden jedoch durch Einschüchterung der Regel nach zur Gcsolgschastslcistung an die Sozialisten gezwungen. T-a die Pariser Kohlenhändler sich bereits anschickcn, die Lage durch Erhöhung der Kohienprcisc sür sich auszunützcn, so ist nicht ausge schlossen, daß der Ausstand bei längerer Dauer sich in ähnlicher unliebsamer Weise der französischen Bevölkerung fühlbar macht wie der amerikanische Kohlcnarbeiterslrcik den Amerikanern. In den Vereinigte» Staaten von Amerika wendet sich die öffentliche Meinung unter dem Eindruck der empfindliche» Rückwirkungen des Ausstands aus das gestimmte wirthschaftliche Leben des Landes immer nachdrücklicher gegen den Kohlcntrust. Tic Nationalkonfcrcnz in Detroit, die vor etwa 11 Tagen ange- kündigt wurde und nunmehr stattgcfunden hat, spiegelt in ihren Beschlüssen die öffentliche Stimmung deutlich wieder, indem sic die staatliche Beschlagnahme der Gruben, eine Sondcrtagung des Kongresses und sofortige Durchführung des Bundeseiscnbahngesetzes, das sich gegen die ausschließliche Beherrschung der Schienen- Wege durch die Trustmagnalcn richtet, fordert. Präsident Nooseoclt soll rn der Ucbcrzeugung von der großen Gesahr der Lage ein Rcchtsgulachtcn über die Frage cingeholt haben, ob der Verband der Grubenbesitzer als gesetzwidrig erklärt werden köickie. Führende politische Kreise fürchten ernstlich eine Revolution So er klärte der frühere Finanzministcr Gage, die Lage sei gefährlicher als jemals in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Wenn die Ordnung jetzt nicht aufrecht erhalten werde, sei die amerikanische Freiheit verloren. Wenn nicht Bajonette genug vorhanden seien, um die Arbeitswilligen zu schützen, sei daS Ende der Republik da. Tie Beunruhigung wird erhöht durch die Meldung, daß der Führer der Ausständige». John Mitchell, auch die Arbeiter der Weichkohlengrubeu >der jetzige Streik bezieht sich nur aus die Hartkohlcngrubens zum Anschluß an den Ausstand bewogen habe. Bestätigt sich diese Nachricht, so wäre in der That das Aeußcrslc zu befürchten. Ueberhaupt weisen auch sonst noch mannigfache Anzeichen, z. B. die übermäßige Steigerung der Preise aller Waarcn, die kolossale Waghalsigkeit der Sveknlation, der fabelhaft übcrhandnehmende Lurus, der Rückgang der Ausfuhr bei Zunahme der Einfuhr, sowie gewisse ungesunde Symptome bei der Gold- bcwcgung. auf eine bevorstehende Krisis zunächst wirthschastlicher Natur, die aber auch sehr weittragende politische Folgen haben kann, in der großen transatianwchcn Republik hin. Angesichts solcher schwerwiegender Ereignisse, welche die gaiizc Welt bewegen, muß man dem „Reichsbotcn" zustimmen, wenn er meint, es könnte eigentlich gar keine ernstere und größere Sorge sür die Kulturstaatcn geben als die, den Streik zu beseitigen. Als praktische» Vorschlag zur Abhilfe empfiehlt das Blatt, an die Stelle des Tcrror-smus der Lozialdemokralic gesetzliche Ordnungen treten zu lassen, die durch die Umgestaltung des Gewerbebetriebes' zu großindustricllcn Unternehmungen nöthig geworden seien. Ter erste nothwendigc Schritt hierzu sei die gesetzliche Organisation der Arbeiter in Gewerkschaften. Besteht einmal die Gewerkschafts- organisation, so geht der Gcdankengang des konservativen Blattes weiter, dann können ans ihrer Grundlage, ähnlich wie aus den Innungen die Handwcrkcrkammern, die Industrie- oder Gewerk- schaftskammern errichtet werden. Es ist dem genannten Organe nicht zweifelhaft, daß die soziale Entwickelung zu solchen Organisationen dränge. Sic müssen cs sich zur Ausgabe machen, ehrlich und ernsthaft den Inter essen der Arbeiter wirksame Organe zu schassen, andererseits den Arbeitgebern den volle» Schutz ihrer EigeuthumS- und Herren- rechte in ihrem Hause zu sichern und zn diesem Zwecke ernsthafte, veschlnß'ähigc Gerichte zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Unternehmern hcrbcizusübrcn. lieber das hinaus müssen den Organnationen auch die größeren Gesichtspunkte und Aufgaben zur Förderung der Gemeiu-Jntercsscn der Arbeiter und Arbeitgeber gestellt werden, »m so neben den Sonder-Jntcresscn von Arbeitern und Arbeitgebern auch das Gefühl der Solidarität beider in Bezug aus das Gedeihen des Gewerbes hervorzurusen und aus diese Weise den sozialen Frieden zu sördern. Neueste Drakrtmeldunqen vom 14 Oktober. (Nachts cinaclieiide Deveschen befinden sich Leite 4.1 Berlin. sPriv.-Tcl.s Reichstag. Präsident Gras Ballest rem thcilt weiter mit, daß er am Grabe des ocr- slvrbencn Lbcrpräsidenien o. Goßlcr, des vormaligen Rcichstags- präsidenleu, Namens des Reichstags einen Kranz habe niedcr- iegen lassen. — Aus der Tagesordnung sieben Petitionen. Tw Kommission beantragt, eine Anzahl Petitionen um Schass- ung eines einheitliche» deutschen Vereins- und Versamm lung s re ck l s »n Weientnchen der Regierung zur Becucksichtiguny zu überweisen. Nur insoweit, als in den Petitionen Gleichstellung der Frauen mit den Männern aus dem Gebiete des Vereins- rechts verlangt wird, schlägt die Kommission Ucbergong zur^ Tagesordnung vor mit der Maßgabe, daß de» Frauen ein Ber- i eins- und Versammlungsrccht nur bezüglich derjenigen Bcrsamm- > luiigen gewährt sein toll, in denen ihre Berussintercsien zur! Perhandluna lammen. — Abg. Dr. Bassel mann lnat.-lib.s j wünscht auch sür die Frauen ein in gewissen Grenzen geregeltes 1 Vereinsrecht. wobei er namentlich daran erinnert, daß m der Ge- j jelljchast sür soziale Reform Frauen die Theilnahme an den Per- > Handlungen polizeilich verwehrt worden sei, an denen gerade diel Frauenwelt ein hohes Jn'eresse habe. — Abg. Trimborn (Centr j l tritt sür den Komnnftionsantrag ein. — Abg. Rückert lfreis. 1 Vereinig.j befürwortet einen Antrag seines Freundes Crüger-j Brombcrg, wonach die Petitionen ohne jede Einschränkung der! Regierung z»r Berücksichtigung überwiesen werden sollen. — Abg., M üIler-M ein in ge» streif. Polksp.s wendet sich namentlich gegen die polizeilichen Präventiv-Vervote von Versammlur die mit de» bestehenden Gesetzen nicht vereinbar seien. Das j Vereinsrecht werde ganz verschiedentlich gchandhobl, je nachdem es sich z. B. »m den Bund der Landwirthc oder um Sozial-i dcmokrateii handle. Eine so begrenzte Regelung des Frauenver-! cmsrcchts, wie die Kommistion sie vorschlage, würde! Alles beim Alten lassen, denn das Vereinsrecht der Frauen würde immer wieder an der schwierigen Beantwort- i iiiig der Frage scheitern, wo denn die Berussintcrcsscn anfangen, i was als berufliches Interesse der Frau anzusehen sei. Der De- > schluß der Koinmissioii bedeute ober sogar für eine große Anzahl deutscher Bundesstaaten eine Verschlechterung des bestehenden Rechtszustandes, so besonders auch für Sachsen, das er in Bezug aus Handhabung des Pcrcinsrcchts gegenüber den Frauen in Schutz nehmen müsse. Man denke in Sachsen gar nicht daran, cs gleich als etwas Revolutionäres anzusehcn, wenn Frauen sieb an Tcrsammlungcn betheiligen. Ter jetzige Rechtsznsiand sei unhaltbar. — Avg. Bebel lSoz.s betont gleichfalls die Unhal! barkeit des bestehenden Zustandes aus dem Gebiete des Verein-. rechts. Dem Vorrcdncr acgenüber müsse er aber doch fcststellen. daß auch in Sachsen ans diese!» Gebiete noch Vieles zu wünschen übrig sei. Wie lange sei cs denn her. daß Herr o. Metzsch aus drücklich aeänßert habe, cs müsse in Bezug aut die Vereine und Versammlungen der Polizei eine gewisse Lotitüde gewahrt bleiben. Ganz rccbtlos sei man in Mecklenburg. Aus jeden Fall bedürfe es eines cinbcitlichen Rechts für ganz Deutschland. Keinesfalls dürfe cs so weiter achcn, daß ein untergeordneter Polizcibeamler, ein Wachtmeister, das Recht habe. 1- bis 6000 Personen wie Tchnlbubcn durch Auslöiung der Versammlung nach Hause zu schicke». Gerade auch i» Sachse» sei nach einer sich über drei Jabre erstreckenden Statistik in Bezug auf Persaminlungs- Verbote und -Auslösungen das denkbar Tollste geleistet worden. Es sei dort eine Versammlung aufgelöst worden, weil der Beamte erklärte, ihn friere an die Füße. iHeiterkeit.j Weiter plaidui Redner noch cingebend dafür, daß die Frauen in Bezug cms dciö Vcrsammlnngsrecht den Männern völlig gleichgestellt werde». Wenn Trimborn cs von Berussintcressen der Frauen abhängig lnachc» wolle, ob die Frauen an einer Vereins-Versammlung theii nehmen dürft», io sei das eine »»gcrccbtftrligtc Beschränkung des Fraucnvereinsrcchtcs. Glaube man denn etwa, daß die Frauen, gleichviel, ob sie verdienen oder vom Verdienste ibrcr Männer leben, nickt auch ein Interesse daran haben, daß bei- soiclswcisc der Zolltarif nicht zu Stande komme? — Sächsijcher Bnndcsbcvollinächtigter Geh. Rath Dr. Fischer bedauert, zun, so und so vielten Male, die auch heute wieder gegen die sachsstchen Be hörden gerichteten Angriffe zurückwciscn zu müssen. I» einem der vom Vorr>.dncr angeführten Fälle habe die Versammlung ans- gelöst werden müssen, weil, entgegen dem Verbot der Theil- nahmc Minderjähriger, Tlinr und .renster des Lokals offen ge- lasten worden seien, um Minderjährigen Gelegenheit zu geben, das in der Versammlung Gesprochene zu hören. Herr Minister o. Metzsch habe mir gesagt, daß in der Handhabung des Bcrsamm lunasrechts der Polizei eine gewisse Latitüdc gelassen werden müsse. Es sei das doch etwas ganc Anderes, als eine Latuüde in der Auslegung des Rechts gegenüber den Sozialdemokraten einer- und anderen Parteien andererseits. Bebel habe auch wieder das angebliche Wort eines Polizeibeamten erwähnt: „lieber das Tbeina dürfe nicht gesprochen werden!" jHeiterkeit f Es handle sich aber nur um einen Sprach- oder einen Hörfehler, denn der Beamte habe gemeint, vom Thema dürft nicht abgewichen wer den. Die Sozialdemokraten sollten doch auch nicht vergessen, daß da, wo dlc Neigung so besonders groß ist, die Ge'etzcs- schrankcn zu durchbrechen, auch der Gegendruck ein besonders großer ist. Das ist der einzige Grund, weshalb mein liebes Vaterland so oft und so nnucosam in diesem Saale erwähnt wird. stBcstall: Lachen links.) — Weimarstchcr Bevollmächtig ter Dr. Panlsscn bestreitet gegenüber einer Bcbcl'schen Acusicr- »ng, daß die in einigen thürinaischcn Kleinstaaten neuerdings erlassenen Vercinsgesetzc einen reaktionäre» Eharaktcr trügen. — Abg. Ehrzanowski sPoles beschwert sich über die Hand habung des Vereins- und Verianimlungsrechtes in den SV
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite