Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020704027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902070402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020704
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902070402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-04
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dieses Blatt wird den Lesen» von Dreßdea «ad U»-eduug am Tage vorher bereit» als Vbw > TV K TT^^ATT W zugestrllt, während e» die Post-Abonnenten a» Morgen in einer Gesammtau-gabe erhalten. SerugrgediHir: »„ ,«k, «r. MliSTNASN! Le,«»«» »»S der nLckckn, lim »»dun,. »« dt» Antri^un, »und «i«u» Vst»» »d«r KonnnlNtouLr» «ck»I«I. «daUr» tä» Vlch» « tStockn»««. dt» »Mt «ut«»»». ,d«r veiena»« Iol««n. tz, 0>«t vetlM»-»d«, ^ M»»»«»» tu,»«. »d« et>««i«,Sler Gchrttt» Nt« verdUidUckteu. P»r>t»e,«„»«»,»: »«II ». U und ». »0««. L»l«»ram»-»dr«It«: »«chitcht,« »,«»,» Hsg^nSeL 188V Verlag von Ktepsrti L Urichardt. Anreizen, (äris. ckie Nnnadm» von AiMü-iiivuna-» »r'oi,t ,n d»rLauvI,»>ck„jiti>-llk den?!kd»uannabm«Uelle» i» I->c»c7-- d>» RackmiIIiio» Silin «onn unc> Neikrtao» nur Manknürodc M l ex >> ins V,l Utn Dir l Wal»,' ipiund .«>» i«a « Lilbcn! « Pi, !4n sü»K,un,en aut dcrPnvaiiOie .-jeii- »e PI, dn 2w,It>« 30>e »is .<t>n,ciandl oder aui Lerveilc ba PI, tz» Nummern na» Lonn unda-nc tauen i lie, rlvalit,» tziruiidzeiien 0V. 4V be». so „ud nü P>, »,«> kklonderen! Laut. «ulwlriiae riu'ttdue nur »eit» Poiausdetabiuu,. vtle,dUmer werden mit lo Lt». vcrclluicl. Lodert Lökwv jm». vwpüodlt loiäorstotto in xMtei- iiinmlil Üsorxplülrlk. 1uUu8 LSdlor L vo Luv8^ii86blsr ?6rmLll6vw^U88tvI!vnxvon^oknlinL8-12inrivktuuxi;n. 2 OrvSilsn, Viotoi'iLbli'. 2V. dzpeöialMli' Loeov«. MR» H s2*R L»i»»»s» Neueste Dlahtbertchte. Hosnachrichten. Civilliste und Apanagen. Aerzlllche StandrSvldnnng, Prozeß Ltip;iger ^s» Militärgericht .Die Gioconda". Von, Leipziger Stadtlheatcr. Bank. Areitag, 4.Juli1WL. «euefte Drahtmeldunge« vom 3 Juli. Berlin. sPriv.-Tel j Die Zolltarif kom Mission de» Reichstage» setzte auch heule die Berathun» der Textiizölle fort und gelangte bis zum Abschnitt „Kleider und Putzwaaren". Es fand eine lange GeschästsordnungSdebatte statt Die Sozial demokraten beklaoten sieb über Durmpeilschung der Vorlage und daß sie bei der Begründung ihrer Anträge zu kurz kämen ES wurde ihnen erwidert, das, sie anständig genug behandelt worden seien, die langen Reden für die Zollsreiheil brachten absolut nicht» Neue» mehr und man höre sie zum 8M. Male Leipzig DaS Reichsgericht hob aus Revision der beiden Angeklagten das Urtheil deS Landgerichts Kol» vom 2',. Januar auf, durch da» Dr. med. Schulze und der Chefredakteur der „Köln Zeitung" Posse wegen Beleidigung der Kölner Gesängni^verwalt- ung zu Geldstrafen verurtheilt waren, und verwies die Sache a» da» Landgericht Bonn zurück. — DaS Reichsgericht verwarf ferner die Revision deS 13jährigen Schulknaben Hermann Solomon, der am 18 April vom Landgericht in Hamburg wegen Ermordung eine» 3jährigen Knaben zu 8 Jahren Gesängnih verurlheilt wor den war. Leipzig. Im KünstlerprozcßGcyfler-Älinyer ist seitens deS Vertreters Professor Klingers bei dem Berliner Amtsgericht die kommissarische Vernehmung der Frau Meyer und de» Professor» Grosse in Freiburg beantragt, um den Prozeh nicht i» die Länge zu ziehen. Ein neuer Termin ist noch nicht festgesetzt und dürfte erst nach den Serien anbcraumt werden Zwickau. Da» 11 Jahre alte Schulmädchen Ella Fritsche au» Lrchtenstein wurde auf dem Wege von Lichtenstem nach Mülsen St. Jacob in der Nabe der Frankenbura von einem Unbekannten überfallen, in ein Gemisch geschleppt und vergewaltigt Ein der Thal verdächtigter arbeitsloser Maschinenschlosser aus Chemnitz wurde wieder aus freien Fuß gesetzt, da dos Mädchen de, der Gegenüberstellung erklärte, er sei nicht der Thäler. Der Verdacht richtet sich jetzt gegen einen Bergarbeiter aus Mülsen St. Jacob. Hall» a. d T. Der Redakteur des hiesiger, „BoltSblatte»". Gwirnty, der rin Schwiegersohn des verstorbenen Abgeordneten Liebknecht ivar, stürzte sich im Fieberwahn auS dem Fenster seinn im zweiten Stock gelegenen Wohnung und war sofort todt Da» hiesige Ouarantäneam« dehnte infolge iche iremerhoven. Tbolera in Shanghai die gesundheitsvolizeiliche e au» chinesischen Haien eintresfenden Schisse aus > r s. Die Kl'Nimiinon des i n t c r» a t i v n a l e n 8! hiesige Ouarantäneamt dehnte insol Auftretens der Cholera in Kontrole aus alle Düsseldo Schifsahrts-.Kongresses nahni zur Frage der Schissahrts abaaben nach Ablebnuna der aus die Beseitigiliig denelbc» ge richteten Anträge Gillet-Parrs und Bertra»d>A»tweipe» die vom Generalberichterstatter Jreiberrn v Birgclcben-Dariiisladt ein- ebmchtrn Anträge an. Diele beiagc» im Weicutlichc». daß ureb die Höhe der SchiliabrtSabaaben aus de» künstlichc» Wasserstraßen nicht der Zweck der Wasserstraßen vereitelt werde» dürfe, ferner, daß in den Ländern, in denen eS anerkannt ist, daß die Abaaben höchstens die Unterhaltung-- iiud Betriebskosten, die lande»übiichc Verzinsung sowie die Tilgung deS Anlagekaviials decken dürfen, bei der Festsetzung der Avgabenhöhc auch de, indirekte finanzielle Nutzen zu berücksichtigen ist, der aiiS der durch die Wasserstraßen bewirkten Hebung de. Steuerkrast den Staatssiiiairzen erwachse, endlich, daß die Frage, ob durch die Erhebung der Abgaben aus d-n künstlichen Wasserstraße» die Deck ung der Betriebs- und UnterbaltuiigSküile» sowie die Verzinsung de» Anlagekapitals erzielt werden kam,, vor Allem abhängt von der Höhe der Eitenbahntarise und der Läiige und der LeislungS- sähigkeit der Wasserstiaßen aus Grund des Verkehrs aus denieldcn. von dem dem Schmahrtsabaabcntaris zu Grunde liegende» Erhebuiigs- und BerechnungSsysteni und von den wirthschanlichcn und verkehr-politischen Zwecken, die mit den Wasserstraßen verfolgt werden Zum Berichterstatter über die SchissahrtSabgabcn wurde kür dir Plenarsitzung Freiherr v Biegelebcu-Darmstadt bestimmt München. In dem Finanzausschüsse wurde gestern ei» Postulat von 10 M) Mk. für die Vorarbeiten zur Errichtung einer Technischen Hochschule in Nürnherg durch das Eentrum gegen die Stimmen der übrigen Parteien abgelehnt, da theil- weise die Finanzlage als zu ungünstig für ei» Millioiien-Projek: betrachtet wurde, tyeilwcise aber auch gewünscht wurde, daß die neuerdings ausgetretenen Wünsche von Würzburg, die Technische Hochschule dorthin zu verlegen, näher geprüft werden. ^ Barmen In bei städtische» Gasanstalt im Stadttbril Ritter-Hausen ezplodirte heute Vormittag ein Theerlcssel 3 Personen wurden getobte». 2 schwer verletzt Cannstatt Tie „Cannslaller Zeitung" meldet: Das Neueste auS dem Reiche der Kunst iii der Austritt von 2b Künst lern aus der würiltinbergischen Kunslgkiios'eiiichasi. A» deren Spitze steht Gras Kalctreuih Mit ihm treten iämmtliche Akademie- Professoren auS b>S aus die Herren Tonndors, Käppis und Jyler, ferner die Akademieschiiler. sowcil sie Mitglieder der wiirltembcrgi- schen Ännslaenossenschnsl sind. Moliviri wird dieser Austritt damit, daß me Gründung der freien Vereinigung Württemberg!- scher Künstler innerhalb der Kunsigenossenichasl ein gedeihliche» Zusammenarbeiten unmöglich mache. R o m. Der ,,Tribuna" zufolge wird sich der K ö » ig in Be gleitung deS Ministers des Acußeren am 0 Juli über Berlin »ach Peterhos begeben, wo er am !3. d N!. eintrifst. Dort wird er drei Tage verweilen und dann direkt nach Italien zurückkehren Die Königin wird den König nicht begießen, da ihr Zusland ver langt, daß man sie nicht de» Anstrengungen zahlreicher Empfänge ausictzl. Ein Mitarbeiter des Blattes „Italic" hotte eine Unter redung mit einem hoben russische» Diplomaten, der diese Angaben bestätigte und hinzusügte, das Programm der Festlichkeiten sei noch nicht sestgestellt Dasselbe werde u. A. eine Parade in ZarSkoje-^elo und eine Galavorstellung ,m kaiserlichen Theater enthalten. Ten Zeitpunkt, wann der Kaiser von Rußland den Besuch >n Rom erwidern wird, wo er übrigens »och niemals gewesen sei, könne man noch nicht genau bciiimmcn Der Diplomat vewerkte ferner, dem König werde in Rußland ein geradezu be geisterter Empfang bereitet werden. London. Die „Times" berichten auS Peking: Ebwobl die Ratifikationen deS Mandschurei Vertrages ani 29. Juni in Petersburg ausgetauscht wurde», besteht die Mcinungsverichjeden heit betr. die Beibehaltung der fremde» militärischen Mitdirck toren der Rordbahn fort. England dringt ans Beibehaltung, wahrend Rußland die Abberufung fordert. London. Ter beute Vormittag auSgeoebenr Krankheit» bericht lautet: Ter König hat gut geichloien. Es ist nichts eingetrelen, waS die in vorzüglicher Wciie fortschreitende Besser ung stört. K onstantinopel. In der letzten Zeit sind in Nilajet Monasiir mehrere Räuberbanden und revolutionäre bulga rische Banden ausgetaucht, die den z» ihrer Verfolgung entsandt«! türkischen Truppen viel zu schassen machen. Auch Albaneicnbandcn von Tibre terrorisircn die Landbevölkerung. In Folge der letzten Zusammenflüße in Florina wurden über l«»0 lompromittirie Bul- garen verhaftet, und gegenwärtig wird die Entwarnung im Distrikt Florina durchgesuhrt. Konsta »t > nopeI Wie verlautet, lehnte die Pforte die von Bulgarien i» Folge des Zwüchensalles von Serres gehellte» For derungen aus Absetzung deS Muteisaris und aus provi- sorückc Wiederanbringung deS Wappen» und der Fabnc ab. Der oulgorische diplomatische Agent Geschow, der auS Sofia hier her zurückgekehrt ist, hat unverzüglich die schritte erneuert. Tic Verhandlungen dauern fort. Tie bulgarische Regierung soll ent schlossen sein, die Schritte energisch sorlzuietzcn. bis sie Genug- Ihuima erlangt. — Der russische Botschafter Sliiowjew hat den russischen Konsul in lleskub anaewiesen. jetzt, wo die Angelegenheit Arniilian beendet ist, ans die Versöhnung der Bulgaren mit den «erben hinzuwirkcn. Konstantinopel. Amtliche Kreise versichern, der Sultan habe den französischen Botschafter Coni'tans, der heute mit Urlaub avreist, ersucht, von Ronvier bessere Bedingungen für die Unlsicirung der türkiichen Staatsschuld zu erlangen und zu bestätigen, daß Rothschild die Unisicirung durchführe» werde. Bukarest In Jolge des Wiederausiretens der Pest in Konstontinopel ist in Sulina eine lOtägige Quarantäne ongeord- net. Die Häfen Konstanza und Mangalia sind für die Hcrkunfte au» Konstantmopel gesperrt. Washington Was die Meldung angeht. daß China sich geweigert Hobe, die Julirote der Entschädigungssumme zahlen, so ist das Staatsdepartement überzeugt, daß cs die uv. fragliche Absicht der Gesandten »> Peking war, China die Zoll. u»g der Enlichädiguiigssuitime zum Wechselkurse, der zur Zen der Unterzeichnung des Protokolls in Geltung war, zu gestatte. Die Regierung der Vereinigten Staaten iss jedoch »iäu >c weit gegangen, sich z» weigern, die Zahlung aus derselben Basis wie die anderen Mächte oiizuuchmcn Alles, was sse >n dieser Richtung getha» hat, war. daß sie China insstheilic. ftc betrachte seine Behauptungen als vernünftig und gcrechtsertiy: Kapstadt. Ein Transporidampsc» mil 400 Burcn-Gc- sangencn iss von «t. Helena in der Slmonsban ongekoinme» . Oertiicheö nnd Sächsisches. Drküde », 3 Juli. —* Sf. Majestät der König empfing heute Mittag 12 Uh, in Villa Hosterwitz >e eine Deputation der politische» und der kirchlichen Gemeinde Hosserwitz. Die crsscre war vertreten durch den Gemeindevorssaiid Troll und den Gcincmdc-Acllcsseii Wink ler, die letztere durch de» Vorsitzenden, Pfarrer Gasl, und den stell- vertretenden Vorsitzenden Kuhnert —* Ihre Majcsläl die K ö n i g i n - W > t t w c empfing heute Nachmittag im König!. Residenzschlosse folgende Damen: Um 2 Uhr die Damen des fürstlichen und deS Gräflichen Hauses Schonburg und des Gräflichen Hauses Solms-WildenselS, denen die Damen des diplomatischen Korps, sodann die Oberhosmeister- innen, die Zutrittödaineii, die Palast- und die Hofdamen und om Schlüsse 2 Uhr 35 Min. die am König!. Hose vorgessclltcn Damen der 2. Klasse der Hoiranyordnung und die Gemahlinnen de- Königl Kammerherrcn folgten —* Seine Königliche Hoheit der Kronprinz Friedrich August nahm gcssern Abend vor der Abreise noch Kiel das Souper bei Herrn Hostraitcur Ernst Stange ans dem Neustädte: Bahnhose ein. Heute früh ist der Kronprinz in Homburg ei» getrosten, von wo er die Reise nach Kiel sortteyl. Dort wird e> vom Prinzen Heinrich von Preußen empfangen. Dazu stellt das I. Seebataillon eine Ehren-Kompagnie mit der Fahne, den Spiel lcuten und der Musik aus dem rechten Flügel in Paradcanzug Die direkten Vorgesetzten sind zugegen. Kronprinzen ist der 2. Admiral Kontre-Admiral v. Pritlwitz und Der Kronprinz wird zunächst nach gklciicl, wo er Absteigequartier nimmt, über die Barbarossa-Briicke an Bord „Hohenzollcrn". Heule Nacht verbleibt der Kronprinz im Königl. Schlosse z» Kiel und tritt morgen srük die Rückreise nach Dresden an, »m morgen Nachmittag der feierlichen Erössnuun des Landtages bcizuwohncn. —* Die Qberhosnicisseriu Ihrer Majestät der Köuigin-Wittmc Fra» v. Pslugl hat von beule ab bis aus WcilcreS im Kavalier- hauS der Königl. Villa Strehlen Wohnung genommen. —* Ter Landlog. der morgen Nachmittag 5 Uhr im Residenzschlosse feierlich erössncl wird, dürste oi» 10. d. M wieder geschlossen werden. —* Ein Dresdner Blatt Hot mit Bezug aus die dem außer ordentlichen Landtage zugchendc Vorlage über die Festsetzung der Civilltsle Seiner Majestät des Königs nnd die Apanagen der Mitglieder des Königliche» Hauses verschiedene Zahlen veröffentlicht, welche von einem Theil der Presse in oailn- loris'chcr Weise ausgenützt werden. Unter Anderem wird daielbu behauptet, daß die konservative Mehrheit des Landtages die Eiv liste des Königs von 3112300 Mark aus 1000000 Mark erhöhe.! und die Apanage der Königin-Wittwe oui 500000 Mark seil- setzen wolle. Diese Zahle nanga de» beruhen aus freier Ersi »düng. — Man dars keinen Augenblick »» Zweifel darüber sein, daß die Neuordnung der Eivilliste, wie sie durch den Thron Wechsel von der Verfassung verlangt wird, kaum zu ungelegenere. Zum Ehrendienst dein, des l. Geschwader-:. Gastro» kommandiri dem Königl. Schlo,. Dann bcgiebt er sieh der kaiserlichen dacht Kunst und Wissenschaft. s* L«»1r«I.Tb««t«r. DaS erste Gesamnit-Gastsvicl unter Leit Adelheid Bernhardt brachte Gabriel ung von Frl. .! Tr« , Dresden durch'einc brachte Gabriel d'Annunzio's nd a'' Das vielgenannte, in der Litterarischcn GeZcllschast im Ausführung , . . . . Königlichen Schauspielhause bekannt gewordene Stück, ist kritisch längst erledigt. Es präsentirt sich, wie seinerzeit bereits gesagt, al» ein merkwürdiges Gemisch von gewöhnlicher Theaterkunss und echter Dramatik, starkem poetischen Empfinden und hysterischer Ge fühlsduselei, brutalem Naturalismus und unklarem Symbolis mus, daß man seines einzigen Vorzuges, seiner theilweise panz wunderbar poetischen Sprache, nicht froh wird Diese unmittel bar ansprechende Schönheit der Sprache hat zweifellos etwas Be rauschendes, aber sic bleibt schließlich doch nur Schall und Rauch und vermag nicht die Dichtcrkrast zu ersetzen, die allein ein Kunst- werk zu schaffen im Stande ist. Aehnlich, wie in Ibsen s „Wenn die Todtcn erwachen", ist auch hier ein Bildhauer zwischen die Liebe seiner legitimen, opferfreudigen Iran und der eines „be rückend schönen Modells gestellt und der Versuch gemacht, die Liebe zu dem letzteren durch die Heiligkeit der Kunst zu sanktioniren, ^ ' Bilbl Lucio Settala, der bereit« halb wahnsinnige Bildhauer — in der gestrigen Darstellung erschien er wenigstens als ein wenig zu rechnungsfähiger Mensch — erliegt schließlich der Leidenschaft und Begierde, und während seine arme Frau ihm daS höchste Opfer bringt, indem sie, um die von GwcondaS LiebeSraserei vom »i«! Isteberi findet sich Jemand, der dieser Wendung der Geschicke etwa» Originales oder Sensationelles nachzurühmen geneigt ist, wir empfinden nur Abscheu und Ekel, wir wenden uns empört ob vm, einem Bilde, da» wohl geeignet ist, dem nackten Realismus i»an» merkwürdig und sremvarng mutyet dazu . der, nachdem da» Stück mit dem dritten Bilde entschieden erledigt ist, nur als eine Art Epilog gelten kann. In diesem oestcchcn zwar einige lyrische Schönheiten, wie sie nur echte Dichter schreiben können, ober eS ist hier geradezu martcrvoll, zu je. zu erleben, wenn die kleine Beata, Silvias Töchterchcn, heiter und ausgelassen zu der Mutier hintritt, ihr Blumen zu reiche» und Silvia die Rosen aus der Hand des Kindes nicht nehmen kan», weil die von Allen einst vielbcwundcrlen, herrliche» Hände nur noch Fleischkliimpcn sind. Das mag wmbolisch sein, vielleicht auch geeignet für einen Roman, auf der Buhne wirkt es brutal, nieder trächtig, ekelhaft. War somit die Tragödie an sich kein sonderlicher Genuß, so bot leider auch die Darstellung kaum etwas künstlerisch Bemerkens- werthes. Frau Maria Pospischil ist aus Rollen, wie die der Silvia, bereits stark hcrausgewachsen, und wenn sie auch heute noch, wenigstens zum Theil, über die äußeren Reouisitc» einer Liebhaberin verfügt, so gebt ihr für die Silvia doch die Haupt sache ob: die Wahrheit und Echtheit des Gefühls. Es mangelt ihr an instinktivem Erfassen des Großen — niemals zittert eine Erregung in ihr wirklich nack^ — ihr Spiel ist Asfektotion. ihre Mimik, ganz besonders das Spiel des Mundes lind der Augen, wirkt ermüdend und wenig ästhetisch. Am besten gelang ihr immer noch die Begegnung mit der Gioconda, hier aber wurde das Spiel nicht unwesentlich beeinflußt durch die Darstellerin der Letzteren, der so ziemlich Alles fehlte, was im Verlaufe des Stückes der Gioconda an Hoheit der Erscheinung und Dämonie des Wesens nachgcruhmt wird. Wie diese Darstellerin sich eigentlich nennt, ist letzt noch unklar: aus einige» Theaterzetteln war Frl. Doppel bauer als Gioconda verzeichnet, aus anderen Frl. Mcrito In diesem Falle wird eS wahrscheinlich keine von Beiden gewesen sein wollen. Gleichviel, der Mangel an Noblesse, a» Stil, an großem Wurf drückte diese Gioconda z» einem wenig begehrcns- werthen Weise berab und gestaltete die Begegnung der beiden Frauen zu einer so realistischen Zankscene, daß man reden Auacn- lick den Uebcrgang zu Thätlichkeiten zu befurchten hatte. Auch der Lucio deS Herrn Kurt Clark ist nur als ein Versuch zu be zeichnen, als rin Versuch, bci dem nicht einmal einer der Höhc- unrte der Rolle, die herrliche Schilderung de» Ganges durch die Karmorbrüche von Carrara glückte. Mem freundlicher Nachbar und Leidcnsgcnosse in der Tragödie, ein hiesiger, angesehener Arzt, nannte diesen Lucio einen Murostheniker der ausgesprochensten Art und traf damit jedenfalls da» Richtige. Besser bestanden die Herren Forst und Radius in den Rollen des Lorcnzo und Eosimo und Frl Racbcr als Sirenetla, während ein Frl Bcnda die Franzcsca bis zur dilettantischen Leistung binobzog Tic Regie des Herrn Gerlach batte manchen stimmungsvollen Zug auszuwcije» und kennzeichnele den Fachmann Daß der Anzug und Ausbruch des Gewitterstiirmes und der miss Stickiworl in die Scene platzende Sonnenschein zu vollständig vcruiigliickicn Ulttcrnchmuliae» wurden und mehr zur Heiterkcil. als zu der be absichtigten Wirkung umschliigcn, isl höchst wahrscheinlich Herrn Gerlach persönlich nicht anzurcaincn: hier aber in „Gioconda". wo Alles Stimmung und immer nur Slimmung sein soll und muß, fallen derartige sehlschlagende .Ha»ptesfekte sehr bedeutungs voll ins Gewicht Außerordenllich fatal und störend imrktcn während der ganze» Komödie die Unklarheit und Undeutlichkeit des Sprechens der Darsteller: durch qanze Tcenen hindurch hat man überhaupt nichts verstanden. Mau soll »ns nicht sagen, daß dies an den akustischen Verhältnissen der Bühne liegt — Hai ma» dock, andere» Schanspiel-Enseniblcn, die im Eenlral-Theatcr gasiirlcu. bis in die cmf's Pianiisimo nbgestimmlen Dialogseinheitcn folgen können, ohne ein Wort z» verliere» Möglich, daß das Bcr» hardt'sche Ensemble sich zur Darstellung anderer Komödien, als „Gioconda", besser eigne», sür dAiinuiuio's Werk geht dicsem Ensemble aber entschieden i» gleichem Maße der Stil ab. wic es einige» der Darsteller überhaupt an Verstäiidniß sür die Sache zu fehlen scheint. Scelciimalercieu im Sinne eine» wirk lichen Dichters sind eben nicht Jedermanns Sache. Herrn, ann Storcke Vo« Leipziger Stadttheater. Am 30. Juni Hai sich bei der vereinigten städtischen Dichter geschätzte Lcovold Adler, ng" vom Leipziger Publikum »er- bisherige Schauspiek-Obcrregisseiir Bühnen Leipzigs, der auch als Dicht in Hebbcl'S „GvaeS und sein Ring" abschiedet. daS ihm mit Recht warmherzig den lebhaftesten Bc - all für seine kunstsinnige Rcgiesührung noch einmal spendete: in ieser Vorstellung traten auch verschiedene beliebte Darsteller zum letzten Male aus, vo» denen nur Marie Laue, Friedrich Taeger und Karl Krause hier mit Auszeichnung genannt sein mögen, auch sie ernteten noch einmal reiche Beifalls- und Kranzspende» an der Stätte ihrer bisherigen Thätigkcit. Nun ist am 2. Juli eiv neuer Schauspiel-Oberregisscur mit größtentheils neuen Truppen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite