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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020724029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902072402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020724
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902072402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-24
- Monat1902-07
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Diese- Blatt wird den Lesern von Dretde» und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestrllt, während e- die Post-Abonnenten am Morgen in einer VejamuitauSgabe erhalten. verugrgebüdr: - bur» L« Dreedk» und wo dlkZutr» Pla»' nickt aal in »>»«> Kn Um,kbun«. urch eiurne Boten sto!«t erdallen .„dfnia-en, die oder Aeierlaoe tollen, öden Adends und tuueltellt Lonn- ode Ibeüoutzll Sur Rgck,,de etnoetyndia kchrllU liucke kem« verdindllwleit Nachdruck aller Artikel u «Iiildeilunuen ,,„r mit d,. Luell«nan,ade, Dr»d. zulalti, ... Oriainak- d,ut linder Aelearamm -Adrette: Nachricht»« »re«de«. 1888 Vorlag von HtepsU, S- Reichardt. Llnresgen-kanf. Aimakme von Ankündiuunaen dis Ütachmmaae s UI>r Sonn und Seinlaar nur ManeniiraK ss von U bis >/,> Uln Die l ivalliue Grund »eile ica. 8 Lilbeni so Pia. An kiindiuunaen aui der Pnvatieite Zeile rs iL>a : die Livaltiae Zeile als ..Em- aeiandt" oder aui Terticite so Dia In Nummern nach Sonn und -leier tanen r der rivailige GrundeeUcn 30. »o bez so und so Pi« nach be tonderem Tarit. Arsioärtiac Aut trage nur aeaen Varausbezabiuna BklerblllNer werden mit witzig, dereckinet. Serntvrechanlchluß: «m» l Str. U und Nr. 20S«. jl. «lliltneliuf jf. trtttior M'. ^Vael»»l»ii>u Fullll8 Löd!sr LLo.. Lrr«;«elvi» D rlvel t VonrerkstiusM 8 ll-ougtouorol «. »Lsodlllsvlsdrik Zpeoial-^alii-ili kUn lackst rur lio.-. »litt INI 11^ cker in seinem IVerß rar I»« i ^nnon- „nck dd au»««>« i «i»8 ckionsnckv» nsiioston, mackernston Llsktrisvdvll LulLvKe m!l ünicliltiwplttsiisniiig oiu. Lunsd 1 isoklor ^6lNILN0Nt6 von ^ ivtllllUKeil. 0I-68ÜSN, Vio1oi-ia8ti-. 20. Lperrirüitrit: llvv»«0-5Iöbvl. »»»» Nr. 262. Marl: Oteursle Diahtbcrichte. Hvsnachrlchtcn, GesninmtrathSsitznng. Lcivziger Bankpiozcß. Gerichtspcrhandlimgcn. FreSkensnnd in Oschatz. Johann LauterbachP 70. Geburtstag. Donnerstag, 24. Juli 1W2. Neueste Drahtmeldunnen vom 23. Juli Hamburg. Die Gesammtzahl der in Folge des Schiffs Unglücks Vermißten wurde bis beute Mittag 12 Uhr aui 10!) feslgeslellt. Wie der „Hamb, Korr." aussührt, stehen die gestrigen Darstellungen des Unglücks seitens des Steuermannes PeterS vom „Primus" in schroffem Gegensatz zu den Erklärungen der Besatz ung der „Hansa". Doch wird betont, daß nautische iLachvcrstänoige die Richtigkeit der Angaben des Peters anzmeiselten. Sie be tone», das;, wenn der „PrimuS", der, vollbesetzt mit Passagieren, laum etwa vier Fuk tiet ging, so dicht unter Land ging, wie er nur irgend konnte, und sogar Gefahr gelaufen sein will, den Grund zu berühren, es ganz unmöglich gewesen fei, das; die „Hansa" mit ihrem Tiefgänge von 14 Fug in die Röhe des „Primus" gelange» und ihn anrenne» konnte. Die „Hansa" Hütte ja nnbcdingt schon lange vorher auf Grund feslsitzen müssen. Das Secanit hat heute Porinittag IN Uhr ein Verhör mit den bei dem Zusammenstoß Betheiligten vorgenommcn Hamburg. In Eilbeck hat sich ein aus 2l Personen be stehendes Hilfskomitee zur Unterstützung der Hinterbliebenen gebildet. In einer vom Eilbecker Bürgeroercin einber»»cnen Versammlung, in der obiges Komitee gewählt wurde, wurden sofort 3100 Mark gezeichnet. Von vielen stelle» laufen freiwillige Beiträge sowie Angebote von Eonccrtc» und ähnlichen Vcr- anslaltungen ein, und cs wurden viele Waisen a» Kindesslatt an genommen. Am Donnerstag findet in der Friedenskirche zu Eil beck ein Trauergottesdienst statt. Durch die Hamburger Polizei soll versucht werden, alle ans preußischem Gebiet angcschwemuttc» Leichen ausgelicscrt zu erhallen, uni die Opfer gemeinsam be statten zu können. Der Dampscr „PrimuS" wurde bei Hoch wasser durch die Taucher wieder etwas höher gehoben und etwa 50 Meter näher an die Laudungsbrücke bei Nienstedten gebracht. München Di« Abgeordnetenkammer lehnte durch die Stimmen des Eentruins und zweier Banernbündler gegen die des übrigen Hanfes das bei dem früheren Kultusetat stets bewilligte Regierungspostulat von 100000 Mark für die Erwerb ung ausgezeichneter Kunstwerke, insbesondere für die Staats, Kunstsammlungen, ab In der heute fortgesetzte» Debatte hier über hatte Staatsrath Schrout das Postulat nochmals wärinstens cmpsohlen und der Referent Schädler in einem Schlußwort wiederholt, das Eentrum lehne das Postulat nur in Anbetracht der veränderten politischen Lage ob. Bremen. Wie die „Wescr-Ztg." erfährt, ist die Meldung der „Times", das; der Norddeutsche Llvyd beabsichtige, eine Dampferltnie Bremeu-Philadelphia cinzurichten, unbegründet. Wien. Die Königin von Griechenland Et mit dem Prinzen Christoph heute hier angekommen und wird nach einem mehrtägigen Aufenthalt ihre Reise nach Petersburg sort- setzcn. Wien, Dem Wiener „Frenidenblatt" zufolge beruht der vom Reichskriegsministerium im Einvernehmen mit den beiden Landesvertheidigiingsministcrn fertig gestellte Entwurf einer Militärstrafprozeh ordnung aus dem Prinzip der An klage, der Unmittelbarkeit, der Mündlichkeit, der freien Beweis würdigung. der Anwendbarkeit von Rechtsmitteln gegen das End- lirlheil, der Bertheidigung durch Tritte und der Anerkennung der Letsenllichkeit. Paris, In der Nähe der Madelaine-Äirchc herrschte gestern den ganzen Abend über eine gewisse Bewegung, doch kam es nur zu unerheblichen Kundgebungen. Die Zahl der gestern vorgenommenen Verhaftungen übersteigt 300. Eine zahl reiche Menge wollte durch die Rue Janbonrg St. Honorck zum Eiysec Vordringen, wurde aber in die Seitenstraßen abgedrängt. Von den vorgcnommenen Verhaftungen ist nur eine einzige auf recht erhalten worden Eoppöe und die anderen Thcilnchnicr an der gestrigen Kundgebung werden sich vor dem Zuchtpolizcigcricht zu verantworten hoben. Die sozialistischen und radikalen Blätter fordern die Republikaner zu Gcgentundaebungcn auf. Paris. Der „Gaulois" ineldet: Nach einer Erklärung des Deputirten Denys-Cochin werden 809 Nonnen von Porcieux, die sich gegenwärtig an der Ostgrenzc befinde», nach dem Elsas, auLwa » dern, da daS Mutterhaus nicht in der Lage sei, sie auszunehinc», ^^, Diedcnhose». Tie „Lolhr. Bürger-Zta. meldet, datz heute früh aus der Strecke Diedcnhosen-Dciitschoth zwei Gitter züge zusamnienstiehen, wobei 2 Beamte schwer, 2 leichter verletzt wurden. Beide Maschine» und 7 Wagen seien zer trümmert, « ^ Rom. Heute Nachmittag wird die Leiche des Kardinals Ledochowski in der schwarz ausgeschlagcne» Kapelle der 6c»»8rag»tjo clo pi opairaucka tirlci seierüch ausgebahrt. Kapu ziner halten die Todtenwachl. Am Freitag Vormittag wird die Leiche in stillem Zuge nach der Kirche Sa» Lorenzo in Lucina gebracht, deren Titular Ledochowski gewesen ist. Dort wird die Trauermesse abgehaiten werden und alsdann die Beisetzung >» der Kapelle der Propaganda >» Barono erfolge». Das Herz des Kardinals wird »ach Gorki gebracht. San Scbastia ». Als die Königliche Familie gestern eine Bootfahrt unternahm, stich das Boot aus Grund. Die Königliche Familie ging um 7sf> Uhr an Land, ohne dast sich ein Unfall ereignet hat. Petersburg. Mulden in der Mandschurei wurde amtlich für cholera verseucht erklärt. Aus Eharbin wird vom II d. Bl. gemeldet, das; dvrt vom 3. bis II Juli 234 Russen und 523 Chinesen an der Cholera erkrankt sind. Gestorben sind 81 Russen und 383 Ebincien. Pretoria. Die Zeitung „Ons La na" ist am 22. Juli z»m ersten Male seit Iss. Jahren wieder erschienen. Oerlliches «nd Sächsisches. Dresden, 23 Juli —* Se. Majestät der König ist a» einem leichten fieber haften Bronchial'atarrh erkrankt und deshalb gcnöthigt, das Bett zu hüten. ---* Se. Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute früh in Wien ein und reifte sofort nach Ischl weiter. -* Jhrt Majestät die Königln-Wittwe empfing heute Vormittag halb 12 Uhr im Residenzschlossc eine Eandolenz-Depu- talion der vriv. Scheibenschützengesellschatt zu Dresden, bestehend aus de» Herren Hoflieferant Vorack, Ctadtralh Rechtsanwalt Dr. Lehmann »nd Töpfermeister Burckhardt, in Audienz. —* Se. königliche Hoheit Prinz Johann Georg benutzte am Montag dos Automobil des Kansmoiins Herrn Becke aus Weiher H irscb: er fuhr damit von der Kaserne nach seinem Palais an der Parkslrahe »nd. dann nach seiner Villa in Oberloichwitz. —* Mittheil nngen aus der Gcsammtraths- SiHung. Der Rath beschlicht, den Nati on alfcst ta g am 2. September wie in den Vorjahren durch Veranstaltung einer Mnsitaufsührung aus dem Altinarktc Abends 8 Uhr, sowie durch Schmückung der ösieittlichen Gebäude und festliche Beleuchtung der HauptpläHc in der Stadl zu seier», — Ter Rath entbindet auf Antrag des Stadtbauraths Bräter das Hochbanai»! von der Gc- nieindegriindstücksverwallung und überträgt die Verwaltung des Rittergutes Klingenberg vom 1. August d. I. ob Herrn ^tadl- rath Wokurka und die Verwaltung der übrigen Gemeindegrund stücke vom 1. Oktober ab dein Bauamte I, erwählt für die durch Pcnsionirung des Oberkassircrs Kottc beim Bauamte U frei werdende Stelle den Kafsirer Lorenz und on dessen Stelle den Sekretär Boden ans dem Rcchmingsanitc und beschlicht, bei der Gewerbeschule eine Lehrwerkstätte cinzurichten und bewilligt hierfür aus den haushallplamnähige» Mitteln der Gewerbeschule 600 Mark als Berechnungsgeld. — Der Rath genehmigt das Ent- lassungsgesuch des Direktors der städtischen Fleischbeschau Pros. Dr. Edelmann für 15. September 1902, da dieser vom Königl. Ministerium des Innern einen R»s als Königl. Landesthicrarzt erhalten und angenommen hat; ferner crthcilt er seine Zustimmung zu dem Wortlaut einer on de» Deutschen Reichstag seitens der städtischen Körperschaften zu richtenden Petition, die eine Entgegnung aus die vom Dresdner Allgemeinen Mieihbewoh»ei> vereine abgesondte Peiilion wegen Aushebung dev städtischen Einganqsciligabcn aus Getreide, Mehl, Fleisch und Vieh dar- slcllen zoll; wählt für zwei zu besetzende Lbcrsteuerausschersiellei' die Steuereinnehmer Göpjert und Lang, »imim ein von der kürzlich verstorbene» Frau vcvw. Sanilälsrath Tr. Kayser zur Verwendung sür die Armen Dresdens ausgcsctztes Bermächi- nih von 6000 Mark unter dem Ausdrucke seines Dankes gegen über der verewigten Spenderin Namens der Stadtgemeinde an. verleiht eine Stelle im Hohenthalhausc der Gcrbcrswitiwc Christiane Friederike Flediger, und beschlicht, vom 1. Oktober >902 ab die Gehalisbczüge der Hilssärzte beim Stadt- Irren- und Siechenhause von 1000 Morl aus 1250 Mark im ersten Ticnstjahre und ans 1500 Mark im zweiten Ticnstjahrc zu erhöhen. —* In der aus 28 Vertretern der Unternehmer bestehenden Gcilo>senjc!,aftsvcrsamiiil»ng der land- und sorstwirth- schal tliche» B e r u ss g e n o s s c n s ch o st für das Königreim Sachsen sind die Uniernehmcr der gewerblichen Gärtncreibetricbe durch zwei Gärtner vertreten. Bei der in diesem Jahre erfolgen- den Erneuerung der Genossciischastsversaninilung sind auch diese Vertreter der Gärtnerei und für jeden ein Ersatzmann neu zu wähle». Tic Wahl erfolgt durch Stimmzettel, die den jämmtlichcn wahlberechtigten Gärtnern des ganzen Königsreichs vom Landcs- versicheruiigsaiiile in den nächsten Tagen zugehen werden. —' In der gestrigen Nacht gegen 11 Uhr zeigte das Thermo meter nur 8V- Grad R. Und das zum Beginn der Hundstage! —* Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Alle Diejenigen, welche bei dem vom 3. bis 10. August statt- siiidendcn grasten V vg e lich i estcn der hiesigen Bogen- schützcngcscllichait irgend welche Waaren se > Ibieten wollen »nd weder den bclicssende» ständigen Gewerbebetrieb hier an- gemeldct hoben, »och sich im Besitze eines Wandergewerbescheines befinden, bedürfen hierzu der Genebmiginig. Diese wird nur in ganz besonderen Fällen an Auswärtige ertheilt und ist bei dem städtische» Gcwerbeomtc -4. Aliftädtcr Ratbhous, 2. Obergeschoß. Zimmer 30, rechtzeitig — bis zum 2 August d. I. — einzuholen Feilbieten von Waarcn, das behördlicher Genehmigung bedarf, ober ohne solche geschieht, zieht Geldstrafe bis z» 150 Mark beziehentlich Haft bis zu vier Wochen »ach sich. — Die Aus übung des Scha »kbe! riebcs jeder Art, sowie der Klein handel mit Biainilwei» ans der Feitwiese während des grohen Vogelschießens der hiesigen Vogenschntzengelellichaft ist nur Denienigen gestaltet, welche vom Rath mit besonderer Erlaubnis; versehen worden sind. Dicie wird nur hiesigen Ein w o l, n e c n . welche den i» 8 33 der Reichsgewerbeordnung gestellten Anforderungen genügen, ertheilt: auswärtig Wohnende find ansgeschlossen. Die Konzessionsgeiuchc sind bis längstens den 26. Juli im Gewcrbeamte Z. Altstädter Rath haus, 2. Obergeschoß, Ziinmer Nr. 27. unter Beibringung der cr- soiderlichcn Lcgttiniatioiispapiere kEinwohneimeldeschei», Alters- nochweiS, Konwlsionsschein» einrtneichen. Verspätet eingehende Schnntgcsnche können Berücksichtigung nicht finden. Die Aus übung der rrtbeilten Schankbesngnisse ist nur von Sonnabend den 2. August bis Sonntag den 10. August gestattet. Zuwidc>- handlnngcn diergcgen. towie unbefugter Schankbetrieb oder Klein handel mit Branntwein werden die Einleitung des Strasversahrens, »ach Befinden auch die zwangsweise Schließung und Beseitigung der beliessenden Schankstüttcn zur Folge haben. — Mit der Her stcllung und Beschotterung der verlängerten Altenbergcr Strage, zwilchen der Bärensteincr Straße und Jlurgreirze mit Seidnitz, soll am 30. Juli begonnen werden. — Straßen sperrung. Bom 28. Juli ab werde» die Lilien gaste, zwischen der .Hnmboldtslmhc und der Röhrhoisgasse. wegen Haupt- ichlcuieninnbanes, und die F r a n l l in st r a h c, zwischen Schnori und Reichenbachslraßc. wegen Erneuerung der Schotterdecke auf die Dauer der Arbeiten für den Fahr-und Rcitverkchr gesperrt —* An der hiesige» Thierärztlichcn Hochschule hat sich iüngn eine Burs chcnschalt unter dein Namen „Arminia" mit den Farben wciß-schwarz-rolh-gold ansgctha». —* Leipziger Bant-Prozeß. Aus den gestrigen Reden der Staatsanwälte und Vcrtbeidiger feie» noch folgende Stelle» wiedergcgcben: St.-A. Dr. Weber: Man wird sägen: Kirnst und Wissenschaft. s* Die diesjährigen Banreuther Festspiele begannen gestern Nachmittag 5 Ubr mit der Ausführung des ,,Fliegenden Holländer" unter Mottl's Leitung, die wie im Vorjahre ohne Pause vor sich ging. Die Vorstellung war i» allen Einzelheiten voriresslich gelungen. Am Schlüsse erhob sich grober Jubel im Publikum und begeisterte Ruse nach Mottl, Fräulein Dcftmn als ^enta, Bertram als Holländer und Frau Costma Wagner wurden laut. Den Erik sang Borgmann-Hamburg, den Daland Knüpfer- Berlin, Marti Frau Schumaiin-Heink-Berlin. den Steuermann Prozel-London. Zn de» Festspielen sind zahlreiche fürstliche Gäste eingetrofscn: die Grotzhcrzogin von Mecklenburg-Schwerin, Gr-hherzog Ernst Ludwig von Hessen, der Grohhcrzoa von L Idenburg und Andere. In der Staat herrscht bewegtes festliches Treiben trotz der ungünstigen Witterung. t* Das Haus in Os matz, in dem dieser Tage, wie bereits gemeldet, ein«-^anze Anzahl von Freske» durch einen Zufall entdeckt worden, gehört za den ältesten Gebäude» der Stadl: cs kam verbürgtermahen im Jahre 1W4 aus dem Besitz zweier Ritte» sainilien in die Hände des ans Oschatz gebürtige» Domherrn NicolauS Homitt in Würze». Dieser lieh cs sich von den Meiß ner Burggrafen, später von den Markgraten, wiederholt als Lehen bestätigen und dann in ei» Erbe verwandeln, richtete cs noch im letzten Jahrzehnt deS 14. Jahrhunderts in ein Hospital für Arme mit einer eingebauten Kapelle ein, um cs dem Oschatzcr Mi- noritenkloster zu stiften, in dessen nächster Nachbarschaft es lag, wie ja heutigen Tags die alte Klosterkirche nur durch eine schiiiole Strahe von ihmoetrcnnt ist. Auch lieh Homitt diese Stiftung 1106 durch den Markgrafen Wilhelm I. und 1410 vom Meißner Bischof Lhimo bestätigen. Die Kapelle, jetzt der Fundort der Eingangs erwähnten alten Fresken, war anfänglich dem heiligen Leichnam und Blute Christi geweiht und erhielt später den Namen Kapelle der heiligen Elisabeth ivon Thüringens oder kurzweg Elisabethkapelle. Unter dieser Bezeichnung kommt sie nach Hoss- mann's Chronik zuerst 1506 in einem Dokument de« leider 1842 verbrannten Oschatzcr Kirchcn-Archivs vor. Nach der Reformation s15S9> üderlich man das HauS dem Diakonus zur Wohnung, später d«m Archidiakonus, bi» 1540 die Kapelle dem Stuhlschreiber zu dessen damals neu errichteter Mädchenschule cingeräumt wurde. Zuletzt diente die Kapelle als Verkaussgewölbc und Werkstatt eines Klempners. Was nun die jetzt in eben diesem Raume entdecken Fresken — oder vielmehr Reste von solchen — anlangt, io weisen die iliigesüge und plninpe Aussührung, namentlich in den Eon- turen, ebenso wie ihre Sujets, so weit man sie wahrzunehmcn vermag, aus das 14. Jaiirhundcrt als Zeit ihrer Entstehung hin: wegen unverkennbarer Achnlichkcit mit Miniaturen i» Hand- schriften sind sie scheinbar als Mönchsarbcit anzusehc». Soweit man aus den bisher aufgcdccklcn Resten bvn acht Gestalten in etwa halber Lebensgröße und einzelnen ONuaiiicittcn neben den Fenster» »nd Tbüren scststellen kann, handelt cs sich wahrscheinlich um Bildnisse einzelner „Nolhhelscr": wenigstens können aus diese die den Figuren beigegcbencn Attribute hmdeute». Nicht von der Hand zu weisen ist daneben bis aus Weiteres die Annahme, daß wir eventuell Gestalten oder Scene» aus der Leidensgeschichlc Christi vor »ns haben. Möglicher Weise finden sich an den übrigen Wandflächcn und ii» Kreuzgewölbe, dessen Rippen früher ent schieden farbig behandelt waren, während jetzt alle Innenflächen der Kapelle eine einförmige blaugraue, aus dev Reformations- zeit staininende Tünche aufwciscn, noch mehr Bilder. Beim Suchen darnach mühte man aus das Sorgfältigste verfahren und die Mörtclschicht mit breite» Hämmern fader am besten unter Aus legung von Brettslückens abklopscn. Am keinen Fall darf man mit dem Spitzhammer daran gehen, wie dies jetzt stellenweise leider geschehen ist. Sehr empfiehlt es sich, die ausgcsundenen Reste sorg fältig zu photographiren. Dringend zu wünschen wäre cs, daß sich Alterthums- und Geschichtsvcreinc. vor Allein aber die Kom mission zur Erhaltung von Kunstdenkmälern in Sachsen, der Sache annchmen würden. Johann Lanterbach's V«. Geburtstag. Seinen 70. Geburtstag feiert morgen sDonnerstags ein weit über die Stätte seiner langjährigen Wirksamkeit hinaus be kannt gewordener Künstler: Iobann La »terbach, der frühere Concertmeister der weltberühmte» Kapelle unserer Königlichen Hofoper. Al» Meister seine» Instrumentes, als Virtuos der Geige, ab«r noch mehr als Musiker non umfassender Bildung hat sich Lauterbach Jahrzehnte hindurch auf ragender Höhe ge halten, wenn er cs auch schon seil zwei Lustrcn vorgczogcn, fern von den ausreibenden Sorgen des Künstlerbcvuscs nur noch als Lehrer seiner Muse zu bienen. Ein an mannigfachen Schick salen, Ehren und Erfolgen reiches Leben liegt hinter ihm. Ge boren oni 24. Juli 1832 als der Sohn des Werkmeisters »nd Musikus Wolfgang Lautcrbach in Culmbach, wurde schon früh zeitig sein nulsikaliichcs Talent entdeckt. Ter talentvolle und lern- vcgicvigc Knabe war ein so fleißiger Schüler seines Bakers, daß er mit diesem schon im Jahre 1838 eine kleine Klinstrcije unter, nehmen koninc, auf der er sich unter Anderem vor dem Herzog von Koburg hören lassen durfte. Sein Glück machte der kleine Künstler bei cincr Festlichkeit aus dem Schlosse Guttcnbcrg, wo er den Freihcrrn Fritz von Guttcnbcrg durch sein Spiel io entzückte, daß dieser nicht nur den Vater beredete, den Kleinen Musiker werden j» lassen, sondern zugleich versprach, für dasWundci - kind in jeder Weise zu sorgen, was er 12 Jahre lang auch in liebenswürdigster Weise that. 1830 zog nun der kleine Laukerbach nach Würzburg, um bei Professor Bratsch Violin- und bei Pros. Fröhlich theoretischen Unterricht zu gcuichcn. Nach vollendetem ochtzchnten Jahre ging er nach Brüssel, Ivo er bei dem berühmten Violinvirtuosen Bvriot vom Königlichen .Konservatorium sich die letzte Ansbildiing geben ließ. Schon nach einem Jahre konnte er das Konservator»»» mit der höchsten Auszeichnung, der Goldenen Medaille, verlassen, nm sofort an dem Institut als Lehrer, speziell als Assistent Boriot's, angcstcllt z» wcroen. Seine freie Zeit benützte er schon jetzt, um möglichst oft in Concerlc» zu spielen und sich so in Belgien und Holland einen Name» zu machen. Als er mit 21 Jahren zur Regelung seiner Militär- angelegenheiten nach München ging, wurde er dort sowrl als Eoncertmeistcr der Königlichen Hofkapclle und als Professor am Konservatorium angeslcllt, wodurch er natürlich sogleich Militär, frei wurde. Acht Jahre lang blieb er in der Haupt- und Residenz stadt seines Vaterlandes, unablässig bemüht, an seiner kiinstlcrnchcu Vollendung weiterziiarbciten, bis er im Jahre 186l dem ebren- vollen Ruse als Eoncertmeistcr an unsere Königliche Musikalische Kapelle Folge leistete. Nahezu 30 Jahre hat er in dieser heiß- umworbenen Stellung eine ungemein vielseitige Thätigkeit ent- wickelt, nicht nur darauf bedacht, sein Renommee als Virtuos zu heben, sonder» vor Allem ein pflichtgetrcues und mustergiltiaeZ
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