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Dresdner Nachrichten : 04.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191903044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19190304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19190304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-04
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.03.1919
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Dienstag, 1 ML«, ISli^ Goczvüidol I8SS »I« M. »„«,„»»«4» t, Dr»»«» «a «WWW» de, IX»«»»» z»n^»», <« < «u «»MM, >»Wt» d«> «m« »Wr d«r» »t« v»s <oh»» «a>ell,«<d> «SO M. MWWtich «»^^»»Vretl«. v- «««in» »7 «» br»N» ZM» » »». a. N»»,^» ,» »»««««, «q >imd KlterOW» >1. rs»« «»»' r»«k»»w»>a>«, - Au»«. »«Nr ^ v»r»«»d«MHI - ,«»,. »»ch« ^ »«Op - Ilm« ,»,» »»,««,» > schostlewwg >md r«« ». «erag von vt«»,ch « «etch«»« « D«d» V»Ach^«»w, »»», ,rt,Op Belagerungszustand Sber Sraß-Berliu verhstngt. Srnt Berli» i» Selagernnsrzuftand. VepH». >. Mir». U« die Mehrheit der werktätige» Ve»>kker»»K «r»st»vertt»S »,r de« terroriftlkche« AulchlL» W«, eiDer Minderheit z« schütze» ««h »vr Hu»gerS»ot ,» «ÜMhre». h«t d«S »reuhische StaatS«i«ifterlu« für de» Ea»»e»»»ltz«ideziek Berli«, kür Spa«da«. Ppölpw »nd Riederdar«i« de« Velager««gs» »» U«» d erNilrt. Die vollziehend« Gewalt geht aus de« OdeedefehlAhader i« de» Marke«. Reichswehrmi«ister Rvüke. «der. der i» Ausführung des Belagerunqszusta«. de» besondere verord»»»»«« erläßt, die a» die Bevölkerung «i«e War«»«« «r verbreche» ««d Ausschreitungen mit dem Hinweise auf die Sinsetznug außerordentlicher Kriegsgerichte Mr«e ft»«rt«rtfttsche Uoricheu io Berlin. Verli». ». März. Nachdem der «»trag der Komm», »iß«» a»f Erricht««» des Generalstreiks für »erli« »». ae»»««e« »arde» war. habe« sich sofort au verschiedenen «elle« der Stadt kpartakiftifch «Unruhen gezeigt. S» kam «» zu »usammlauge« aus de« Alexauderplatz «»d «» kleiue» Schießereie». die leider auch bereits ei»ige tat« an« Opfer sorderte«. Auch i» der Bruuuenstraße. der Invalideustraße, ««klamerstraße «ud Weiumeifterstraß« «abe» spartakiftische Putsch« eingesetzt. Soldaten an- Polizei» beamte »»rde» augehalteu und mißhandelt, vier Polizeireviere i« der Nähe der Invakideustraße wur de» » e ß ß r «t. die Tele»h»«leitungeu durchschnitten. Sin >«ariss a»s de» Nordbahuhof ist seitens der militärische« Besatz»»» ablleschl»-»«« »orde«. Am Alexa«derplatz wird aepründert. «Les deutet daraok hi», daß die SpartakuS- leute Berli» wie iwIauuar terrorisieren «olle». Eie wer, de» a» de« feste« Willen der Regierung, die die Ruhe und vrd««»g »»ter alle» Umstände« aufrochterhalteu wird, eine« tt»itber»itzdlich«« Widerftaud sind««. De* Streik im Berliner Zeitunqsgewerbe. ")«r Mreik in den 3 eitungs - drückereien voi stein dauert fort. Auch nicht wieder. se.-V-eri. Ulmein die „Kreuz-Zeitung" und Büchsen- erscheint noch üövigobrrg klappe skr de« mlfischm Vormarsch. Stzuigsber». ». März. Heute srsth stud Regie» ll»»ll»tr«»»e« i« die Stadt «ingerückt. Die Armee» >mb. MariuevolkSwebr wurde eut, «assuet. Ihr Hauptquartier i« Schlöffe, sowie ihre «drige» U»terkü»ste »ud vo» de« Resieruugstrupveu b«, setzt »orfsto -buÄbertz. S. März. Die Matrose« aud Gpar- lakl sten habe« stch nach der Vertreibung aus dem Schlöffe und der Mehrzahl der übrigen Stützpunkte in größerer Kahl aus dem Sackhof festgesetzt, wo sie an der Zivilbevölke- rovtz. dt« sich zum Deik ebenfalls an dem bewaffneten Sider- stä»d gegen die RegierungStrnppen beteiligte. «inen Rüc5- Hchkt habe«. ES sind Barrikade» erbaut und Maschinen- «emehre ausgefahren. Die Reglernngbtruppen haben den «abttetl abgesprrrt. Die Entwaffnung ist teilweise bereits durchgeführt. Di« Berlust« auf seiten der Spartakisten sollen «heblich sein. Neber die Ereignisse und ihre Borgeschichte erfahre« wir folgendes: Die Bemühungen des ReichSkommissars Sinnig, mit dem BollzugSrate d«S 1. Armeekorps eine Vereinbarung über di« Auflösung der Wehr und die Neubildung einer anderen zuverlässigen Mehr unter AuSmerzung zweifel hafter Elemente zu treffen, hatten seit einigen Tagen den Behörde« die Gewißheit gebracht, daß die spartakistische Agitation darauf ausgtng. Königsberg in die Hände zu be komme«. Zugleich waren In den letzten Wochen einige hundert Matrosen truppweise «ach Sowno ge- gange». Man stand hier dem Plane gegenüber, Königsberg und Kowno in die Hand zu bekommen, und so eine Etappeuftraß« Berlin—MoSka« za bilde«. Als der BollzugSrat deS l. Armeekorps, entgegen dem Be schlüsse de- Großen SvldatenratS und über den Kops des RefchSkommissarS hinweg, die Verschmelzung der Volks- wehr mit dem Sicherheitsdienste verfügte, war kräftiges Zqgretfen ein Gebot der Pflicht. Heute morgen wurde die -»ferne -er VolkSwebr vo« Regierungstruppen umstellt »Ab die Maunschaften der BolkSwehr aufgefordert. die Sbfseu ahzugeben. Sie käme« dieser Aufforderung merst »ach. Rur die in der Roonschule liegenden Teile leisteten heftigen Widerstand, der durch Artillerie und Infanterie gebrochen wurde. Auch im Schlosse kam «S zu eiutge« Kämpfen, die «ach kurzer Zeit mit dem Siege der Regierungstruppen endeten. Das Generalkommando bell 1. Arweekarpb hat deu Belagerungszustand über die Stadt verhängt. Zurzeit sind die RegierungStruppen »pch «tt der Säubern«» der einzelnen Widerstandsnester be- lchtisttgt. die sich a« verschiedenen Stellen der Stadt ge bildet habe».. 7 . Heftiß« ßUmpf» mit de« Gowjettruppeu Nb»«, ß. Mär». Der Pressebeirat der deutschen Ge sandtschaft iu Libau teilt mit: In den letzten Tagen fanden a» der Wi« da «fro « t «ehrfach heftige örtliche Sümpfe «itde« Sowjettr»ppeu statt. Auf Goldinge« unter- uahweu di« Bolschewisten mit starken Kräften einen Vorstoß. d«r vo« de» dort steheude« Verbände« der baltischen Sandes- üichr restlos abgeschlagen wurde. Reichsdeutsche Truppen »ahme« »tt einem Handstreich den Ort Muraiewo. der als Laoteupuukt der Eiseubahnlinie «ach Mitau und Schole» große Bedeutung besitzt. Im Zentrum der Kamps- kiuie. daß aus unserer Seite von den lettischen Sdteilungen der LandeSwehr unter dem Obersten Solpack besetzt ge- halte« wird, herrscht Ruh«, doch wirb erwartet, daß der von Trotz« befohlene allg«meine Angriff der Sowtcttruppen an- »eßchtß der milden Witterung au der ganze» Krönt nicht MP DA» W WM« M» »lrd. Die Frage der Lebensmittelversorgung Deutschlands. Sv« »»jere» »ach Weimar entsendte» «itarbeiter. Weiwar. den 8. März. Heut« haben die SchifsahrtSsachverstündigen. insbeson- der« die Vertreter der großen Reedereisirmen, darunter Direktor He in ecken vom Norddeutschen Llovd und Direktor Holtzendorss von der Hamburg-Amerika- Linie, Besprechungen mit der Waffen still st andskommtssion gehabt. Es handelt sich hierbei in erster Linie um die Zurverfügungstellung der deutschen § Schisse zu deu LcbeuSmitteltransporten. Wie aus den verschiedenen Erklärungen des Staatssekretärs Erz berger bekannt in. können die Lebensmitteltransportc erst erfolgen, wenn die drei Abkommen, nämlich das Schissahrts- abkommen. das Kinanzabkommen und das eigentliche Lebensmittelabkommcn. unterzeichnet sind. T-er Verband scheint nun die Absicht zu haben, das Finanzabkommen und daS eigentliche Lebensmtttelabkommen erst dann zu unter zeichnen. wenn die deutschen Schisse in englischem bzw. amerikanischem Dienst fahren. Nicht mit Unrecht wird auf deutscher Seite demgegenüber darauf bestanden, daß erst dieAbkommenunterzeichnetwcrden. bevor man die deutschen Schiffe dem Verbände zur Verfügung stellt. .Andernfalls hätten wir kaum eine Möglichkeit, uns davor >zu schützen, daß die Schifte vom Verbände dauernd in Be ischlag genommen werden. In den heutigen Besprechungen, die im allgemeinen einen rein informatorischen Charakter trugen, waren sich Regierung und Reeder darüber voll kommen im klaren, daß unter keinen Umständen Schiffe aus geliefert werden sollten, bevor eine Rechtsgrundlage für die VcbenSmittclsendungeu und ihre Bezahlung überhaupt geschaffen ist. Auch darüber ist man vollständig einig, daß auch die im Bau befindlichen Schifte nicht avgeliefert werden. Heute nachmittag hat auch das Gesamtkabinett zu diesen Iragen Stellung ge nommen und ist zu demselben Ergebnis gekommen. Man ist fest entschlossen, die I-orderung des Verbandes, die im Bau befindlichen Schisse auszulieseru. abzulehncn. In gewissen Kreisen wird der Plan erwöge«, zur Sicher heit der Bezahlung der zu erwartenden Lebensmittel die Schiffe zu verpfänden. Auch in Negierungskreisen scheint dieser Gedanke Eingang gefunden z» haben. Dem kann nicht energisch genug widersprochen werden, da die Schiff« heute da? wertvollste Objekt sind das ein Staat überhaupt besitzen kann. Wir brauchen unsere Schisse auch noch späterhin zur Herbeischasfung der Roh stoffe und werden nur dann in der Lag« sein, einigermaßen mit dem AnSlande konkurrieren zu können, wenn mir in Bezug auf die Frachten auch nicht dem englisch-amerika nischen Diktat zu gehorchen brauchen. Unter allen Um ständen mutz darauf gedrungen werben, daß zur Bezahlung der Lebensmittel dl« heut« noch in deutschem Bestße befiw^ lichen ausländischen Wertpapiere dem Reiche zur Beifügung gestellt werden. Dies« Werte aufzugebcn. ist für die All gemeinheit viel weniger bedenklich, als eS «tue Verpfändung »«lerer Schiffe sein würd«. Die Grundlage der Bedingungen für die BerlSngeruvg des Waffenstill andes. Bern, S. März. Lyoner Blätter geben hente l« eine« Pariser Meldnng eine Grundlage der Bedingungen, die von dem alliierten Ausschuß der Pariser Ko"ferenz für die Verlängerung des Waffeustillstandes zu» grnude gelegt worden sind. Die deutsche« Heeresbestäude dürfen danach SVVVSV Man» nicht übersteige«. Leitung «nd Ausrüstung dieser Truppen sind strenge« Regel« unterworfen. Artillerie «nd Klngweseu werden aufs schärfste überwacht «nd dürfen die vo» deu Alliierte« festgesetzten Grenzen nicht überschreiten. Den in Deutschland in Betrieb erhaltenen Kriegswerk» ftLtte « wird ei« Höchstmaß der Produktiv« vvrgeschriebe« sei«. Ein iuteralliierter IuspektionsanSfchuß wird «iue stäudige Koutrove der Truppe« und Fabriken durchführe«. Die deutsche Flotte. anscheinend die Kriegsflotte, wird völlig befchlag» u»h«t, sowohl die internierten wie die i« Ban befind lichen Schiffe. Alle Verteidigungsanlage« a« der Ostsee» lüste «üsse« zerstört »erden. Die überseeischen Sabel deutscher Gesellschafte« gehe« i« de« Besitz der Alliierten über. Dentfchland hat ans die Dauer von Sk bis SV Jahre« jährlich «ine Summe von 10 bis S0 Milliarde» a« eine« i»ter«ationale« Finanzausschuß z« zahle«, der die Modalitäten der Zahlnngsweise z« regel« hat. Bor, ««Sstchtlich werde« besondereSteuer« zur Abtragung der Schulde« Deutschlands herangezoge« werden und «»Herden» di« Erträgnisse derdentschen Zölle. Die angenbliikliche Besetzung desRbeinnfers wird während dieser Zeit voll ausrechterhalten bleiben. Eine a«S ethnisch«« »ud strategische« Erwägungen festgesetzte Dewar» katio«Slini« wird Deutschland «ud Polen, sowie Deutsch land und Oesterreich trenne«. Berli«. 8. März. Die deutschen Unterhändler für die am Dienstag, den 4. März, nachmittags 6 Uür, be ginnenden Verhandlungen über daS Lebensmittel-, Schiff fahrt-- und Finanzabkommen sind am 3. März abends vom Anhalter Bahnhof nach Spa abgereist. Den Vorsitz der drei deutschen Kommissionen für die genannten Abkommen in Spa führt, wie bereits früher mitgeteilt, UntcrstaalS- sekretär im ReichSernährungSamt n. Braun. Stellver tretender Vorsitzender ist Dr. Melchior. Die Beratttngen in Paris. lDrahtwcldung unseres Kölner Mitarbeiters.) Haag, 2. März. Präsident Wilson schiss! sich am kommenden Mittwoch auf dem „George Washington" ein und kann also am 14. März in Paris wieder cintreffeu. Man rechnet setzt damit, daß die deutschen Delegierten be reits im April in Versailles zur Unterschrift teS Präli minarfriedens ankommen werden. Die Beratungen in Pari- werden äußerst wichtig sein, besonder» die Be sprechungen über die ibschasfung der Unterseeboote. Völkerbund, Völierversöhmmo und Friede. Präsident Wilson ist bekanntermaßen der geistige Ur heber des Bölkcrbundgedankcns, dem er auch selbst die erste greifbare Gestalt durch Ausarbeitung eines SatzungS- cntwurfcs verliehen hat. Es ist daher von besonderem Interesse, zu erfahren, wie der Meister selbst sein Werk beurteilt, welche Hoffnungen er darauf setzt und welche Wirkungen er sich davon verspricht. Dabei ergibt ein Ver gleich zwischen früheren und jetzigen Aeußerungen des Präsidenten einen Maßstab zur Beurteilung der Aus sichten, die sich der Verwirklichung des Planes in der prak tischen Politik unter Berücksichtigung der inzwischen an-- gesammelten Widerstände und Hemmungen cröfsncn. Zuerst mar Wilson Feuer und Flamme für sein Pro jekt, das er als ein Mittel zur endgültigen Beseitigung des Krieges unter den zivilisierten Nationen pries. Diesen Erfolg soll dadurch erzielt werden, daß dem Völkerbund im Gegensatz zu allen bisherigen völkerrechtlichen Einrichtun gen, eine über staatliche Zwangsgewalt verliehen wird. Das zu dem Zwecke geschaffene Organ ist der Vollzugsausschuß, der aus einer jährlich zu berufenden Delegicricnversamm- lung und einem ständigen internationale» Gerichtshof be steht. Ein ständiges Schiedsgericht kennt der BölkerbundS- Entmurf in seiner gegenwärtigen Fassung nicht, vielmehr können streitende Parteien jederzeit ein besonderes Schieds gericht vereinbaren. Kommt auf solche Weise keine Eini gung zustande, so wird die Sache vor den internationalen Gerichtshof verwiesen, der nötigenfalls die Ausführung seines Urteils durch Ucberweisung der Vollstreckung an de» Vollzugsausschuß zu erzwingen hat. Ter Völkerbund soll aber nach den bisherigen Auslassungen Wilsons nicht bloß ein mechanisches Mittel zur Sicherung des Weltfrieden» sein, sondern auch die allgemeine inner« Versöhnung und Annäherung der Völker herbeiführen. Bezeichnend für das Abflauen von Wilsons erst so hochfliegenden Anschau ungen ist das von ihm neuerdings öffentlich gemachte Zu geständnis. daß der Völkerbund nicht imstande sein werde, Kriege überhaupt zu verhindern. Kann somit Präsident Wilson schon jetzt nicht «Hr daran glauben, daß der Völkerbund das eine seiner beide« Hauptziele, die Ausmerzung des Krieges aus den Mittel« einer -zivilisierten Staatskunst. in seiner gegenwärtige« Gestalt erreiche« werde, so steht es auch mit dem andere« Hauptpunkt, der Bölkerversöhnung, nicht besser. Der eng lische E^tsluß hat hier den Sieg davongetragcn und die Er füllung -er obersten Voraussetzung einer versöhnliche» Wirkung deS Völkerbundes, die vorbehaltlose Aufnahmü Deutschlands, hintertrieben. Deutschland soll erst eiud Bußfrtft durchmachen, erst Garantie für künftiges dauern des Wohlverhakten geben müssen, ehe es für würdig be funden wird, als gleichberechtigtes Mitglied in den Völker bund einzutreten. Außerdem sollen ihm im krassen Wider spruch mit dem Wilsonscheri Programm die Kolonien vor enthalten und unter die Verwaltung des Völkerbundes ge stellt werden. Das alles schlägt dem von Wilson ausgestell'- ten internationalen Versöhnungsprinzip ins Gesicht. In Amerika selbst macht sich in richtiger Erkenntnis der großen Schwächen des Entwurfes eine starke Opposition dagegen geltend. Die amerikanische Opposition richtet sich hauptsächlich gegen die überstaatliche Gewalt des Vollzugsausschusses und damit gegen einen Lebensnerv des Völkerbundes. Die Amerikaner sind nicht geneigt, einen Teil der Souveränität ihrer Nation zugunsten der Befugnisse des Vollzugsausschusses zu opfern, weil sie davon eine Beeinträchtigung der Mvnroe- doktrin befürchten, welche die Alleinherrschaft der Vereinigten Staaten auf dem amerikanischen Kontinent fesist>cllt nud jede europäische Einmischung ausschließt. Insbesondere fühlt sich die amerikanische Oeffcntltchkcit durch die Möglich keit beunruhigt, daß Japaner mit gleichen Rechten wie weiße Einwanderer in die Bereinigten Staaten kraft Völkcrbund- beschluffes zugelassen werden könnten. Die Agitatio« gegen den Völkerbund kann sich keines wirksameren Mittels bedienen, als des Hinweises auf eine der artige. den amerikanischen Begriffen der strengsten Rassen-- rcinheit drohende Gefahr. Die kritischen Widerstände gegen den Entwurf beschränken sich übrigens nicht auf Amerika. Auch in England machen sich starke Einwände geltend, die darin gipfeln, daß die britische Vormachtstellung zur Sec durch den Vülterüuuü bedroht werden könnte. In Frankreich will man ebenfalls vom Völker bund außerhalb der sozialistischen Kreise so gut wie gar nichts wissen. Dort ist man ziemlich allgemein mit dem internationalen Glaubensbekenntnis Clömeuceaus einver-- standen, wonach für Frankreich das Heil der Zukunft allein in der Beibehaltung des alten Bündnissystems liegen soll. Nach alledem kann man ungefähr ermessen, welche Schwierig keiten sich auftürmen, wenn es erst gilt dem Vollzugsaus schuß genau umschriebene Zuständigkeiten zuzumeisen. Lolli er wirklich als übergeordnetes Zrrangsorgan mit Erfolg wirken können, so muß er auch die Befugnis haben, gegen widerspenstige Elcmeiue des Völkerbundes dessen bewaff nete Macht auf den Plan zu rufen. Daß dann aber Eifer süchteleien und Meinungsverschiedenheiten unter den Mäch icn über die Verteilung der militärischen Lasten und Kostet einer solchen Exekutive und über den Oberbefehl entstehe« würden, erscheint unvermeidlich.
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