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Dresdner Nachrichten : 12.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-12
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.06.1887
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» ^ Jach lunde sich »t«» com- Ichrm dem auch lührt «uch e der »freie gung VN- 1. Iiv »6. :rlaae Bahn von eine» vor- esind- :n bc- tüdlc. odtcü öirth- irateS ickait- ltttcrS Z?l,lg. Ernte iclbst- enirei rkause ze 6. II. kröne. nett insice. egend, lvollcr ü. Ge- iiebter »ilien- i vcrk. mit 3 in der »Min. sieino- iaüliof öörlih, n. tz cten. S Le- l solid önster, L aei.. Etage, jchatti. iir den Mark ?rnst. tbeul» träge »zahl. um Pkae. sind. >»a. Zeiten« tcn rc., -daher lonkiir« 00 M., e v. I.. >'X) M. .'i. An- Mt». ein im Ol'chatz, Eisen- gvsrcics enthält Garten e Ernte, rüde in. !i heilen auslieb« vcü stiä« ncn. schab 2. de« «ulenibatt» tu Sn,, ^'»"lwluna »e« «M» »ura, Tr. Macken,!» fort- 2>.2v. ^ Die «„„veliun, de« merq eia aoadiieor»ilt tri, gal»«" >vlrd «c meintet. — Die bulaarische L»> »rant» wird iiim 8. In» eindeniteu. » r t «. Ile Hammer delchleh »>» Drin,lichten ,ür da« Mililiir- «esetz «it NA» nenei, Litmmen. i ^ * ar«,. v» tikiiüiiat ,tl». da«, s der Plan der Modlliliruua eine« nrmeekorva a»t,ie,ebe» worden lsl. Der Mlulfter ltlourcus war stets, ein «eener diele« Pr»1ekte«. Brüll» l. Die „gndepeiidanee- meldet, dal, el» Paetet n,n rüertli- kdotosrrrptll« r»ii v. vkr. S»Iw SkMf. W»1»«uli»u,»tr. »1, Miedst clsm vippolckisvalclasr lstatr. KpooisIiMon: Lloäor- und «ruppsnrrufnalimnn, Lovrockaetionsn Vor- Sti-»-«eruorvu naod zsäsm Lilä in tcllimtl. -lu»kiUininx dis I.odons^rSsso. nrnnev, vcnenriw an» r.on,aiio»e» der«r,en,iniiche»«uleihe non lnsli. ans «er Slleiwalmltrecke Parls-«»t- werven aestolile» worden ^ei. «re«lau, U. ^„»I. Nachm, ««eirctdemarl», S»,ritu« »r. tiwtt. !üo,7»^un>.3u>l MM, «ua.-Se»,. Leuibr.-Ltibr. t.d/.U. Nognc» Juni-Hul! 121.0». Inli Äng. 12»",». Sepk.-Vti. NwM. Nüdiil loro per Juni t>2,f>», Leptbr.-Otlober ül,d». S>n> .m»la<jl°s. - Wetter: «er- «aderlich. S»r»,,„. 1I.3IMI. Nachm. ,.0. (?""t>>e»>.> We>n» lillt, loco .Nt,», 3u»i-Jul> is'>,!>a, Septdr.. Lttobcr lst.do. Nogacn »norrön« , loro IL.. Juni - Inli ,24.1»,, 8epil,r.-cit»r. 12»,u». ittiili»! höher, loco —, Juni i>2,»», LcptvLkt. »2,»». Spiritus »uvcriind .iocoNNM, Juni- Jnli »»,»», »>»»..Tc»,.»»,«», Sr»»,- Lktdr. ,',»,7». Pelruicni» iorv IN,»', ^öv>'lt8tvin-3oslnviItl'ovI(en>LvI(! I^^^siiriells-iMon^mi^urdo^^^I üt>«v Unclit troclnirrrd, nicht nnrlilrl«t»«nd rau tlnrl tl lr iternnnn, Unfilnt-rant U>r-«dcn-A., jrt>rr,c„Nv^lsv^7. Anrnltonttratz» 1V. Mrtodro-S,!.: S-iotnr ieltirrngo «,Kt>rl>t tülöritkr). SS Li W»rr«nt»K, s« 2 <t. L»»»Ii«t«iii! rinki" Vrvbllon, 8t!v8tlN88v 20, I. Lcrni'pvrel,stelle 1117. I «uuoaeen-litlpeilltloo tiir »II« ilvitunx«». II, l!IIi-t-V>-rI<»uk tiir >I!o Or«„l»or Ikontsr. , III, Mroetea-Control« untvr üinoiUio. Gelrr? IV, koll«,»«u «er Sliel», I,»u«e-I»tterl«. 2ie Pürili'li MiterhMthui^. empknlilvn idrs tü^Ii«!, orsdioinonejen deKOiuteröii ^vxÄ^DieHört- I^«;i»8tvLiIvklLti», 867 IsviliviiAVttnrvi»» Zlir». «IvvLvl» in leinvrt l» Liviii'v« ru bilüMr'll ocr M MU iil I, l!>» iN L, 8,1-sM-IMm ünäet am 4. umi 2. ^oll a. e. statt. s FKMtSSQ öHon ^nikeilkN vorrMl» bei-E «VV8V gsorx ^ Rr.163. z2Jadra,L!!hr«-A»il,4»,o»>t>Erpl,> > u I. Anarial-LuiveÄS K.400 - ^ Bciliiillnikmiifiig kalt. — «emerkung: Orrilichc Nordwestwiu» «o» mittlerer Stiirke ftcllkinvcist» Mcdcrschiiiaen. und zeitweise Nebeloileung. ,fßin)rnr»-^rd«üt«5n. Z U«;i8v- u»ck kci Gvl»,!!»«»», n»d ^^Lleist eixviis mustoi-Msedütrto vessing. Dcyl Dresden, 1887. SvMttag, 12. JlMi. »«nmtworllichcr Netakleur lür PolitischkA vr. Emil viere» ln Dresden Nicht znr Bestrafung Elsasi-Lothringcns für seine schmählichen Reichslagstvahlen, sondern auS Nothwehr und um dem sachlichen Bedürsnib zu klüsprechc». wurde dem Reichstag dasjenige Gesetz unterbreitet, das ihn am Freitag beschäftigte. Darin wird betreffs der Ernennung der Bürgermeister und Beigeordneten in Elsai!- Loihringen derjenige Zustand wieder hcrgcslellt, der zuletzt vor 1870 unter der französischen Herrschaft bestand. Die französische Gesetz gebung hat bezüglich der Gemeindeordnung vielfach gewechselt. Zn Len letzten 15 Zahreu war cs Rechtens, das; die Regierung die Bürgermeister und Beigeordnete» nach Belieben ernannte. Kurz ehe die deutschen Truppen in Elsah-Lothringen eiirrückten, wurde eine neue Genieindevrommg verkündet, wonach der Staat die Bür germeister aus!ch!irs,lich aus dem sreigcwählien Gemeiuderathc zu entnehmen habe. Die deutsche Negierung hätte sich an dieses neue sraiizösische Gesetz nicht für gebunden zn erachten brauchen, denn eü war noch gar nicht richtig in Kralt getreten: belremdlicherweise that sie cs aber doch und wenn irgendwo ein neuer Bürgermeister einznsctzcn war, musste der Statthalter seine Auswahl aus die Gc- mcinderäthe beschränken. Gute Früchte hat sie damit nicht geerntet. Es wird nunmehr das frühere französische Recht wicdcrhergestcllt; der Statthalter ernennt znm Bürgermeister, wen er dazu für be fähigt und geeignet erkennt, gleichviel ob derselbe dem Gemcinde- rathe angrhört oder nicht. Die Elsaß-Lothringer haben keine Ursache, sich zu beschweren, sie werden nur nach ihrem geliebten französischen Versichrcir regiert. Das im größten Theilc Deutschlands gütige Len sichren cinzniühren, wonach der Gemcinderath selbst das Gemeinde- vöcrhanpt wühlt und die Regierung nur das Recht hat. die Bestä tigung der Wahl zu versagen, geht in den Neichslnudcn nicht an- Ein Bürgermeister ist ja nicht blaZ Vertreter der Ncnicitse und nimmt a!S solcher eine Reihe von Amtshandlungen vor, der Staat überträgt ihm auch sehr werihvolle staatliche Befugnisse: er übt ». A. die Polizei aus. leitet die Wahlen zum Reichstag und Landes ansschussc i» Strakburg u. s. w. Ter Staat und sein dortiger Vertreter, der kaiseilichc Slaithalter, hat darauf zu sehen, daß dies nicht in einem reichoseindlichcn Sinne geschieht. Gicbt cs im Ge meinderathe keine hierfür vertrauenswürdige Person, nun so muß der Statthalter auch über dessen Kreis hiiiauSgrejfcn können und wenn sich in der ganzen Gemeinde kein einziger Mann findet, dem der Statthalter diese Befugnisse mit Sicherheit übertragen kann, so wird er sich weiterhin nmzusehcn haben. Dies ist umso nolh- wendiger, als nach dem noch gütigen französischen Rechte die AintS- dauer eines Biügermcisterö schon nach 5 Jahren erlischt, außerdem aber der Gemcinderath ans dem allgemeinen Wahlrecht heworgeht. Bei den Ncichstagsivahleii haben wir erlebt, wie dasselbe unter sranzösischcm Einflüsse arbeitet. Nur ausnahmsweise würde ein mal ein dculschireniidlichcs Mitglied in einen Gemcinderath ge wählt werden und ob dieses für das Bürgermeisteramt geeignet ist- wäre Sache des ZnsiillS. Soll mm der Statthalter gesetzlich ge zwungen sein, nur ans einer auS lauter Fraiizöolingen bestehenden Gesellschaft den Bürgermeister zu bestellen? Das wäre ein nnlci- diger. unsinniger Zustand. Nun schreien die Ellässcr Abgeordneten über Gewalt! Sie scheu schon Müüäranwärtcr von der Spree und der Oder kommen, die als Dorfschulzen cinges.cht, dort diktatorisch als Torflvranncn schalten. Sie verkünden, daß man die den Gemeinden ausgedrungeiieir Bürgstn^ister als Spione, als Spitzel behandeln würde. »Run. in Nost^ ,n werden sich derartige Gcmeindcobcrhänpter nicht setzen, man wlw .isticn das Leben sauer genug machen. Aber es wird sich schon die nölbige Anzahl pflichttreuer Beamten finden, die das zu übcrstchcn wissen. Vorläufig denkt man nicht daran, die clsaß- lolhr. Gemeinden mit deutschen Beamten zu überschwemmen: aber unter Umstanden wird cs sich »rsthig machen, Landbürgcriileistercien durch peiisionirtc Offiziere zu besetzen in der Weise, daß ein Bürger meister' mehrere Gemeinden verwaltet. Die Cichcrbeitdcö Reichs ver langt cS unbedingt, daß sich der Statthalter auf die Bürgermeister ver lassen können muß. Nur Gemcindcvorstnnbe von genügender Zuver lässigkeit und von Ergebcnheir gegenüber Kaiser und Reich sind zu ge brauchen. Tie Selbstständigkeit der Gemeinden ist eine schöne Sache; die Sicherheit des Reichs steht aber höher. Das jetzt vor- I geschlagene Cesctz, das von den Elsässer Abgeordneten als eine I unerhörte GcwnUmabregrl ausgcschrieen wird, hat nicht nur dort, wie schon bemerlc, unter frauzösischer Herrschaft gegolten, sondern Igitt heute noch in den prcußiichcn Rheinlanden und wird von den I Rheinländern durchaus nicht als Zuchtrulhc empfunden. Dcutsch- Iland verlangt von seinen neuen Ncichsangehörigcn durchaus keine iBcgcisterimg; die deutsche Zähigkeit, die sich darin zeigt, daß sich Idas Land noch mit tausend Banden der Hinneigung mit Frankreich Ivnbundcn suhlt, ist sogar eine ehrenhafte Erscheinung. Aber was iTeutschland will und wovon es rmter keinen Umständen abgcht, W, daß die Elsaß-Lothringer sich ans den Boden des bestehenden licchtszustandes steilen, lrast dessen sie mit dem allen Mutterlands iTkulschland verbunden sind. Wenn nun bei den Wahlen die fran- Msihe Strömung in großer Stärke hervortrat, so müßten wir von Pott verlassen sei», wollten wir nicht Abwchrniaßregcln dagegen "essen. Peinigen wir denn die neuen NeicLsbrüder? Hat denn der Mglcich Elsaß-LcühringcnS mit einem Zrlandc überhaupt einen -miik Was ist denn geschehen, seitdem die Zügel etwas schärfer Mlicpgc» werde» ? Tic Ziueiie von Fremden auS Frankreich wurde strenger überwacht: mchrcre Personen, die daS in Deutschland ge-> Iwpcnc Gastcecbt dazu Mißbrauchten, sich in unsere öffentlichen gelöst, hocbverrätherische Rufe abgestmst. Das ist Alles. Fühlt sich dadurch ganz Ellaß-Lothringen beleidigt, so sei es. Deutsch land geht nicht darauf aus, die zur Versöhnung gcneiglen Elemente abzusloßen. Bei aller Strenge, mit der sranzöselnde Agitationen unterdrückt werden müssen, wollen wir das höhere Ziel nicht ans den Augen verliere». Wir wollen nicht Eliak-Lothmige» für alle Zeit als ein erobertes Gebiet beherrschen, sondern cs dem deutschen Reiche als lebendiges Glied eiiwcrlciben. Es soll leine dumpfe Kasenialtc sein. Aber »och weniger darf cs ein Timimclplatz dcntich- seiiidlichcr Agitation bleiben. Diese zieht ihre Nahrung unausgesetzt auS der von Frankreich akrSgchciidcn Verhetzung. So lange nicht eine sraiizösische Regierung unter dem Veisalle ihrer Kammern er klärt, daß sie den Jranliurter Frieden alS gütiges Recht anerkennt und ans den Wiedcrcrwerb Elsaß-Lothringens verzichtet, so lange werden freilich zwischen Paris und den Reichslandcn tausend Fäden laufen, die zu zerreißen Deutschlands Selbsterhaltuiigtzpflicht ist. Wohl noch niemals ist der Handel mit Spiritus w wild bewegt gewesen, wie jetzt. Tie Spiritusbörse befindet sich in einer geradezu tollen Aufregung. Das hat der wunderliche Beschluß der Neichs- tngskominiision bctresss der Nachsteuer bewirkt. Dem Publikum, das dem Börsentrcibcn. deni Spinlushandel und Spirünsbrcnnen fern steht, klar zn machen, worum es sich bei diesen sehr verwickelten Verhältnissen eigentlich handelte, ist ziemlich schwierig. Der Sach verhalt ist im Allgemeinen folgender: Der Bundesnsih hatte vor- geschlagen, das neue Spirüussteuergesetz am 1. April 1883 einzu- lülircn und dabei gleichzeitig die vorhandenen Vorräthc einer Nach- bcsteiieruiig von, 60 Mk. zn unterwerfen. Ter NeichstagSausichich verfrühte de» Eintritt des Gesetzes um ein halbes Jahr, verwarf aber nicht, wie man aniiabm, die Nachsteuer gänzlich, sondern setzte sie ans 80 Mk. herab. Außerdem wurde beschlossen, die Maischrailin- steuer und die Aiissiihrvergütung von dem Tage der Vclkniidigiing des Gesetzes bis zu dessen Inkrafttreten am 1. Oktober zu verdrei fachen. Letzterer Beschluß hat an der Produktenbörse die wüste Agiotage mit Spiritus verschuldet. Im Sommer und Herbst sind nämlich die Spiritnslagcr sehr klein und dieses Jahr war die Spi- ritiisprodiiktion wesentlich geringer als früher. Nun hat man durch die »lügetheilten und einige andere Beschlüsse dafür gesorgt, daß die geringeren jetzigen Vorräthc Hals über Kopf auogesührt werden, um große Northeile cinstreichen zu lassen. Uns rntcressitt aber weil Ser diese Seite der Sache, als die »Nachsteuer überhaupt. Gegen eine solche mutz man sich mit allem Nachdruck wehren. Es wider spricht an sich zchon dem RecbtSgesübl und ist in Deutschland noch nicht dagclveicn, daß rin in freiem Verkehr befindlicher Gegenstand noch nachträglich einer Nachsteuer unterworfen wird: welche Be lästigungen aber würde dicie selbst haben! Nach dem 1. Oktober würden im ganzen deutschen Reich Stcneranssehcr von Haus zu Haus und von Wohnung zu Wohnung gehen, um überall nach den Brannlwcinvorrülhcn Nachfrage zu Hallen. Ein Vorrath von 10 Liter Alkohol, was ungefähr einem Vorrat!, von 30 Liter Trink- brannlwein entspricht, bleibt steuerfrei. Grötzcrc Vvrrälhe aber müssen bei hoher Strafe zur »Nachsteuer migcmcldct werden. Gerade Spiritus ist ein Artikel, welcher einer Nachverstencriliig säst unüber windliche Schwierigkeiten entgcgenstellt. ES existire» in Deutsch land ohne Brennereien über 400,000 Gewerbebetriebe (Kolonial-, Eß- und Trinkwaarenhandlunge», Schank- und Speisewirlhschastcii, Gnsthöic »nd Hotel gansiS), deren Mehrzahl genöthigt ist. Brannt- wcinvvrrüthe zu halten. DaS ganze Steucrpcrsonal würde nicht im Stande sein, die entsprechende Anzahl von Deklarationen an einem Tage cmsznlöseli, und auf den einen Tag miitzte billiger Weise doch die Operation der Nachverstencrung beschränkt werden, da man den ganzen Verkehr nicht ans längere Zeit still Hallen kann. Die wenigen etwa im großen Handel vorhandenen Läger lassen sich vielleicht ans den Büchern kontrvliren, aber in dem unendlich ver zweigten Kleinvcrkehr wäre das undnichsührbar und ein wirkliches Nachliicssen und Nachwiegen nolhwcudig, welches wieder an dem Zuckerznsatz der meisten Branntweine sein Hindernitz finden würde. Selbst die äußerste Rücksichtslosigkeit wurde hier den Dienst ver sagen. Und dann kämen die Nachforschungen nach verheimlichten Vvrräthcn und die Erinrttcliuiacn, ob die steuerfrei reservirien Mengen von je 10 Liter dieses Maß nickt übersteigen. Man ver zichte auf jede Nachsteuer. Dann sorgt schon die gegenseitige Kon- luricnz oller Derjenigen, welche sich im Besitze von größeren oder kleineren Vorräthen befinden, dafür, daß die Vorthcüe daraus in großem Umfange der allgemeinen Konsumtion zu statten kommen, wie dies auch bei der Tabaksteuer der Fall war. Im besten Falle wird der redliche Besitzer geschädigt, der unredliche belohnt und das »Reich hat doch keine große Einnahme. Von den Schnäpsen der Nachsteuer würden nur sehr wenige auf das Wohl ihrer Urheber getrunken werden. übersiehe». — Dr. Windtharst erklärt sich ebenso gegen die ange regte sansibarische Linie als gegen den vorliegenden Entwurf. Schon im Interesse nnscrcr Beziehungen zn Oesterreich müsse an Triest sestgchalten werden. — Hieraus wird der Gcietzeutwnn an- genommc». Die Abstimmung über die Resolution findet erst in 3. Lesung statt. — Es folgt Fortsetzung der 2. Bemthiing der die Arbcitcrschutzgcsc tzgcbung betreffende:: Anträge der Abg. Hitze n. Ge», und Lohre» u. Gen. (Berichterstatter Abg. Tr. Hartz mann). Es handelt sich zunächst um die Beschränkung der F rauen arbcit. Die Komniissivn schlägt folgenden 6 IM» der Gewerbe ordnung vor: „Die Beschäftigung von Arbeiterinnen in Amberei- tungSaiistalten, Brüchen oder Grube», auf Wersten, in dem Betrieb von Hütten-, Walz- und Haunncrwerken, in Metall- und Stein- schleiscreicn, sowie das Tragen von Lasten durch Arbeiterinnen bei Hochbauten und auf Bauhöfen ist untersagt. In Fabriken dürfen Arbeiterinnen an Sonn- und Festtage», dcsgl. in der Nachtzeit von 8Vs Uhr Abends bis 5'/2 Uhr Morgens nicht beschäftigt werden. Wegen außergewöhnlicher Häufung der Arbeit kann auf Antrag des Arbeitgebers eine Ausdehnung der Arbeitszeit bis II Uhr Abends unter der Voraussetzung gestattet werden, daß die tägliche Arbeits zeit 1-t Stunden nicht überschreitet. (Folgen Ausführunnsbestiniinun- gen.) Am Sonnabend und an Vorabenden von Festtagen dürfen Kinder und Arbeiterinnen Nachmittags nach 6 Uhr m Fabriken nicht beschäftigt werden. Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, dürfen in Fabriken nickt länger alS 10 Stunden beschäftigt werden. In Fabriken, in welchen Arbeiter und Arbeite rinnen beschäftigt werden, ist für Trennung der Geschlechter nach Möglichkeit zn sorgen. Durch Beschluß des BundcoralhcS werden diejenigen FabrikationSz'wcige bestimmt werden, in welchen Schwan gere nicht arbeiten dürfen. — Henning (Neichspartei) findet, daß die Anträge der Kommission in Bezug auf die Beschränkung der Frauenarbeit zu weit gehen und die Arbeiterfamilie» schwer schädi gen würden, indem sic deren Einnahme empfindlich schädigen. Man könne doch auch der Frau, die arbeiten will, die Arbeit nicht ver bieten. — Singer (soz.): Das sei der Standpunkt des nackten Kapitalismus. Wenn die Frau in der Fabrik arbeiten wolle, so sei der Slaat verpflichtet, ihren Willen zn beugen. Durch die Beseitigung derFrauenacdeit würden die Arbeiter in die Lage gebracht, bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen: deshalb stimme er mit seinen Frcnndcn dafür. So lange man sich weigere, den Untcrnehmcr- gcwiim zu schmälern, so lange werde man zn keiner sozialen »Reform kommen. Redner wendet sich schließlich gegen die Anträge, welche das Gesetz dem Vnndcsrath annehmbar machen könnten. — Abg. Kalle (n.-l.) beantragt, daß die von der Kommission vorge schlagene Beschränkung der Arbeitszeit der Fabrikarbeiterinnen erst vom 1. Avril 1800 ab in Krait trete. — Abg. Franz (C.): Bei früheren Beschränkungen sei auch gesagt worden, durch dieselben würden sowohl die Industrie, wie die Arbeiter selbst geschädigt; trotzdem aber sei eine Schädigung nickt eingetrctcn. So werde cs auch diesmal sein. Vor Allem bade die Arbeiterichutzgesetzgebung einen hohen idealen Wcrtli. — Abg. Baumbach (freis.) verhält sich ablehnend zur Vorlage. Er will nicht, daß die Erwcrbslhätiglstit der Frauen beschränkt werde, ohne ihnen einen HRMcchenden Ersatz dafür zn bieten. — Abg. Kmtz (Ncichsp.) erkenr" an, daß die An tragsteller von Gefühlen des Wohlwollens geleitet seien, .der Ge setzgeber aber dürfe nicht unklaren Gefühlen, sond m müsse nüchter nen Erwägungen folgen. Die Franenarbeit sei in gewissen Be trieben, namentlich in der Textilindustrie weder technisch, noch wirthschaftlich entbehrlich. Abg. SchnudtzElbmeld sage, Industrien, die ohne Kinder- und Frauenarbeit nicht bestehen könnten, seien überhaupt nicht wcrth, daß sie cxistiren. Was solle aber ans ärmeren Gegenden werden, welche ans diese Industrien angewiesen sind, wenn deren Erwewsgnellenkschwinden ? Ter Abg. Schmidt werde sich hüten, den betreffenden Arbeitern Br ad zn geben, wie unangenehm M. z?erliälh,jsse cinzuinsichen, wurden landesvcrwiesen; etliche Vereine, versteckt oder offen sraiizösische Agitation betrieben, wurden anf- Sreoeste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 11. Juni Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht zu nächst zweite Berathnng der Novelle zu», Postdampfcrgesctz. Rin- telcn (Cent.): Er habe nicht gesagt, daß in der Vorlage die Auf hebung der Mittclnicerlinie ausgesprochen sei, sondern nur. daß die Tendenz der Vorlage dahi» gehe, diese Linie allmälig zu beseitigen, ohne die Subvention entsprechend zu ermäßigen. Das halte er auch jetzt noch aufrecht. — Staatssekretär v. Bötticher: Es sei un richtig, daß die Mittelmeerlinie Wegfällen solle, und es sei ferner unrichtig, daß. wenn diese Linie wirklich wegsiele, die dafür ge währte Snbvcntio» ansrecht erhalten werde» könne. Nach der neuen M'inachuiig leiste der Norddeutsche Llohd nicht weniger, sondern mehr, als er nach dem alten Vertrage zn leisten hatte: er hätte danach eher Anspruch aus eine Erhöhung der Subvention. — Dr. Bamberger (freis.) ist mit der Vorlage cinvcritanden und bean tragt die Annahme folgender Resolution: den Reichskanzler zn er suchen. die Direktion des „Nvrdd. Llohd" zu veranlassen, daß sie periodische statistische Erhebungen über die mittelst ihrer vom Reich subventionirten Schiffe beförderten Passagiere und Maaren, „amentz Resolution aus. Die Einleitimgen zu einer solche» Statistik seien getroffen; cs sei aber bedenklich, diese Statistik an die Oeifeiitlich- keit zu bringen, da dieselbe niancherlci enthalten werde, dessen Ver öffentlichung de» vaterländischen Handel schädigen würde.) Die (vom Vorredner berührte) koreanische Zweiglinie sei nur nin des willen noch nicht riiiacrichtet, weil die koreanischen Häfen nur Schissen mit geringcrcm Tiefgang znaänalich seien, als sie der Llohd besitze. — Dr. Hammachcr (nat.-stb.) erklärt sich gleichfalls gegen die Re solution Bamberger und empfiehlt ev. die vom Abg, Gebhard be antragte Einschaltung: „soweit berechtigte Interessen dadurch nicht gefährdet werden". Einer Vorlnge wegen Errichtung einer Zwcig- unie nach Sansibar, die bei der ersten Lesung angeregt wurde, Würde er ii» Interesse unserer Kolonialpolitik wohlwollend gegen- ihm die sächsische Conknrrenz auch sein möge. Man solle sich am die Sozialrewrin in, Sinne der kaiserlichen Botschaft beschränken. — Abg. Schniidt-Elbcrseld (freis.): Im Westen fürchte man sich vor der sächsischen Conkimenz nicht; man frage sich nur: Wann wird man wohl in Sachsen ansangen, ordentliche Maaren zn liefern und ordentliche Preise dafür zn fordern? — Tic Eonnnissioiisvvr- schlüge werden schließlich mit der Modifikation angenommen, daß das Verbot der Franenarbeit in der Montanindustrie rc., sowie die Beschränkung der Arbeitszeit für Fabrikarbeiterinnen erst vom 1. April 18!>0 ab in Kraft trete. Die Ausdehnung der Bestimmungen ! auf jugendliche Fabrikarbeiter in Betrieben, in denen andere clc niciitare Kräile als Dampf tbälia sind, wurde abgelchnt. Die Euminiffionsvorlagc wird im klebrigen angenommen. — Montag 10 Ubr: Branntweinsteuer. Berlin. Ter offizielle Ncichsanzcigcr meldet: Im Befinden des Kaisers ist größere striche cingetrcten. Der Schlaf in der »Nacht war weniger oft und nur kürzere Zeit unterbrochen: das Allge meinbefinden ist befriedigend. Se. Majestät verließ heute Nach mittag das Bett. — Die lronprinzliche Familie reist Montag Abend nach London ab. — Wiener Mcloungen erklären die für den Sommer signalisirteZiisainincnknMt Kälnokus und Bismarcks für glaubwürdig. Berlin. Die Ziickerstenerkominsisicm des Reichstags hat hcnlc die zweite Bcrachung des Zucicrstencrgcsctzes beendet und dasselbe gegen eine Stimme cmgcnvmincn, aber — ohne Steuer sätze. lieber diese kam eine Einigung in der Evmmsision nicht zn Stande. -- Tie NeichStaascomnisision zur Vorberathnng des Ge setzentwurfs. betreffend die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Genuß,nitlcln und Gc- branchsgegenständeii. hat mir geringe Abänderungen beschlossen. Als Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes würbe der 1. Mai 1888 festgesetzt. Bcrli n. Dr. Mackenzie wurde gestern dein Fürsten Bismarck vorgcsteüt. Ter Reichskanzler bcglückwmsichtc den berühmlcn eng lischen Arzt in warmen Worten dazu, daß er die Stimme des Kron prinzen und möglicherweise dessen Leben gerettet habe, indem er eine fürchterliche Operation, an welche man gedacht, mmvtliig ge macht hat. Virchow hat die Verdickung des Slnnmbanöcs als Folge eines chronischen Entzündimgsprozcsscs erklärt. Aachen. Die „Aachener Volkzeitmig" meldet, die bischöfliche Behörde werde gegen,ein Ceiitnimsblatt wegen Beleidigung des Papstes und des Bischofcoadjntors m Straßburg während der Wahlperiode Vorgehen. Wien. „Preise" meldet, daß die Dämme um Mako vergangene Nacht infolge des starken Sturmes schwer bedroht gewesen sind. ES gelang icdoch, die Gefahr zu beseitigen. Das Wasser steigt in dein überschwemmten Gebiete noch immer, jedoch nicht, wie vordem nin 12, sondern nur um 9 Millimeter stündlich. Das Wasser der Theiß fällt. , DieBerlincr Börse eröffnest mit stark gedruckst» Courscn. Die Stiinmimg war infolge von Gerüchten über Vas Befinden des Kaisers erregt. Während des weiteren Verlaufs erholte sich die Stimmung allmälig und die Cvursc besserten sich etwas, allein die Verluste konnten nicht voll ciiigcholl werden. Banken und er
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