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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020815020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902081502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020815
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902081502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-15
- Monat1902-08
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Der Kaiser hielt heute Vormittag von 7«Uhr ab in Begleitung des Grasen von Turin aus dem Truppen- Übungsplätze eine große Kavallerieübung ab Der Kaiser in der Uniform der Lcibgardehularcn kommandirte selber und lieh verschiedene Kaoallcriedivifioncn eine Reihe von Angüsse» auSsllhrcn, wobei noch Artillerie und Infanterie hinzugezogcn wurden Um 11 Uhr hielt der Kaiser Kritik ab und nahm dann «inen zweimaligen Parademarsch fämmtlichcr Trnpvciithcilc. ein schließlich der Leibacndarmeric, ab. Die berittenen Truppen kamen erit im Trabe und dann im Galopp vorbei. Ter Kaiser führt« selber die Truppen dem Grafen von Turm vor. Um 11 Uhr 45 Minuten kehrte der Kaiser mit den Standarten nach dem Barackenlager zurück. Heule Abend gedenkt der Kaiser mittelst Sonderzugcs nach Düsseldorf weiterzurciscn. Ca di ne». Die Kaiferlir ist heute Vormittag mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Victoria Luise von hier mittelst Hofzuges nach Homburg vor der Höhe abgereist. Hoh Wald. Der Kronprinz ist heule Vormittag nach dem Frühstück in der Billa des Staatssekretärs v. Koller nach der Hohkonigsburg adgereist. München. Die „Mg. Ztg." verzeickncle Vormittags als bisheriges Ergebnis! der Reichst agsersaLwa hl in Förch- Heim-Äulmbach: Faber strat.-lib.i 2438 Stimmen, Zöllner sCentrs 2261, Deinhardl lToz.l 1215, Weilnböck lBund der Land- wirthej 1358 Stimmen, Wülfers tVayr. Bauernb.s 146 Stimmen. München. Die „Allgemeine Zeitung" meldet: Aus die Kunde von der Ablehnung der für Kunstzwecke geforderten Position in der Zweiten Kammer war unter den Mitgliedern der ReichSrathskammcr die Entschließung im Gange, die abge- itrichenen 100600 Mk. aus dem Wege der Subskription als Gabe der Rcichsrathskammcr dem Prinzregcnten zur Verfügung zu stellen, als bereits die Kunde kam, daß von einem Mitglied« des Reichsraths 100000 Mk. bcreitgestellt seien. Ter Spender ist zweifellos Graf Moy. Norderney. Reichskanzler Graf Bülow ist, begleite! vom LegationSrath v. Vclow-Schlatau, aus Berlin hier ringe- troffen. Wien. Ministerpräsident v. Korber ist heute Bormiltag nach Ischl abgcrcist. Paris. Der Marineminister hat dem Konlrcadnsiral Servan einen Verweis erthcilt, weil dieser über seine Absetzung Mit theilungen an die Blätter hat gelangen lassen. Paris. Nach amtlicher Feststellung betrug in den ersten 7 Monaten d. I. der Wertst der E insuhr 2.606,-507.000 Frcs. igegrn 2,610,515.000 Frcs. im gleichen Zeitraum des Wahres lOOI) i der Wertst bei Ausfuhr belief sich ans 2.113,514,000 Frcs igegen 2,308.113.000 FrcS. im Vorjahre). Lesnevcn. Die Kongregationsschulen in Ploiigonvelin und Ploumogucr sind heute Vormittag mit Hilfe einer Kvnipagnie ge schlossen worden. Die Bevölkerung brachte .Hochrufe ans die Schwestern und die Freiheit aus. London. Wie die Blätter ans Ncw-Dorl melden, wurde zum Zwecke der Herstellung von Erntewerkzengcn aller Art ein neuer großer amerikanischer Trust gebildet, der die Finna National Haiweitcr Company siihrr. über IM,000,OM Doll Kapital verfüg! und unter Füstrung der Mc. Eorniac Eoiiwany flehen wird. Fälschung der drei Checks, durch die die Staatskasse geschädigt worden ist, von dem im Juni verstorbenen Staatskassircr Fong- bcrg ausgeführt worden ist, der auch selbst die Anzahlung entgegen- nahm. Petersburg Dem ..Nulsiichcn Fnvolidcn" zufolge werden die Karsermanövcr bei Kursk aus Befehl des Kaisers nicht am 4., sondern am 1l September beginnen. «c OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 11. August. Majestät der König tras heute Vormittag, von solle» bestehen aus einer Kochküche mit Speisegcwölbe, eme Waschküche, einem Bade und einer Wohnung für den Hausvaic , ferner zwei Tagcräumcn, einem Schlafzimmer zu drei Bellen, fünf Schlasziiuiucrn zu je zwei Bctteu uud drei Schlafzimmern zu je einem Beil Ferner gehören noch zu de» Aiiseisthaltnräumen eine Veranda am Hanse und eine Laube im Garte». T>e E> richtuug und Ausstattung der verschiedenen Räume soll gut. or einfach sein. Es sollen in der Hauptsache Hotzbcttsletlen m.i Stroksäcken verwendet werden und nur zwei eiserne BeUsteilen mit Roßhaarmatratzen iiür selbst,zahlende oder bessere Pstegl ng'i sind vorgesehen. Die Notlügen Möbel sollen den Beständen dc.- Siaüt-Sicchcnhauies und des Stadtkrankeirhauies Friedrich»»»! cninomineir'wcrdcn. Tie Gcsammtkosicn ui Höhe von rund 230- > Mart sollen nach dem „Ti. Anz." den Sparlasscnübciickrüstcn er- nommcn werden. Die Pfleglinge sollen hauptsächlich »nt tandanrth schastlicheu Arbeiten imFrcien beschäftig! werden. Für diese Arbesten erhalten die Männer einen Stundenlohn von 16 bis 22 Pseningc und die Frauen einen solchen von 10 bis 12 Pfennige Dic< Arbeitsvcrdienslgcldcr dienen mit zur Deckung des Ausivandc? für die Pfleglinge. Die Anstalt hat den Zweck, solchen maino lieben Trunksiichiigcn, die nach ärztlichem Ermessen heilbar oder wesentlich ocrbcsserungssähig sind, Heilung zu verschaffen, safere sie sich nach ihrem Zustande für die Behandlung in der Anslall eignen. Ausgeschlossen sollen verblödete oder sittlich entartete Trinker sein, denen tue Anstalt mir eine Versorgung bieten würde —* Es ist mehrfach, auch ii» Deutschen Reichstage und in, preußischen Abgeordnetenhaus«, gnacregt worden, zur Beseitigung derSchädeir im K lei n st a nd e i in it P r e » n in n t c r i a I i e n für diesen den Wägezivmig einziisühren. Eingehende Ermittel ungen, u. A durch Befragung der HnndelSkammem, Uberberg äinter »nd Fachvererne. sind gnacstellt worden, ob dieser Weg m ! AuSsich! ans Eriolg und ohne Schädigung anderwciter Fntcresse:, z» bcschreiten wäre. Dabei hat sich, wie die Berliner .Börse» Zeit ung »riithcill, herauSgeslcllt, daß, soweit der Gcwichltzhandcl sieb ^ nicht bereits von selbst eingebürgert hat. einer Regelung dc- I Verkanss nach Gewicht sehr erhebliche Schwierrglesten entgegen i stehen. Wenn auch rinzweisclhast dem Acaßvertaus bei so sperrigen Materiale» wie Kohlen, sowie de». Verlaus nach Stüst zahl bei den Priauettes, welche in den verschiedensten Größen hei gestellt werden, große Uebelständc anhaften, so kann doch auch beim Verlaus nach Gewicht aus verschiedenen Gründe» keine nrvßcrc Zuverlässigkeit verbürgt werden. Der starte, dabei erhev lich schwaulciidc Wassergehalt vieler Brenniiiatcrialien würde bn allgemeiner Einfühniug des Wägezwangs zu unlautere,r Rcaß- nayincn geradezu hcraussvrdcrn. Es trifft dies besonders au, deutsche Braunlohlen und auf Koks zu. Ersrere köniic» bis z» 70 v. H. Wasser enthalten, so daß bei verschiedenen! Lustznilandi eine lehr starke Gcwichtsverschiedenheit cintretcn muß: Kots kann aus künstlichem Wege eine Nässnng bis zu 40 v. H. ersahum. ohne daß diese äußerlich sehr bemerkbar wird. Die meisten Deutschen Hostmvitz tommend. im Königl Residcnzschlosse ein. »ahm hicr- selbst von >/,ll Uhr ab militärische Meldungen entgegen und empfing hieran amchließcnd nachstehende Herren vom Civil in Audienz: Gey Rath Dr. Winter, Professor a» der Königl. Bergakademie Freiberg, Amtsrichter Dr Hüsier-Gwßcnhani, Tr Häßler-Großikhönau. Landrichter Mensel'-Chcinnitz und v. Miaskowslr-Lcipzig. Später Hörle Sc. Majestät die Vorträge der Herren «staatsmiiiisicr bcz. deren Stellvertreter, der Dcvarte- mciitscheis der Königlichen Hofstaaten und dcS Königlichen Kabinetsiclrciärs und kehrte in de» Nachiiisttagssluiide» nach der Königliche» Villa Hosterwitz zurück. . —* Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde, Ihre Kaiierl. u. Königl. Hobest die Erzherzogin Josepha und deren Sohn, der im 7. Fahre stehende Erzherzog Mar, trafen am Dienstag, wie bereits erwähnt, mittelst zweier Wagen, von Hosterwrtz über Lohmen kommend, auf der Bastei ein. Nachdem die Herrichaiten von Herrn Leukroth begrüßt worden waren, bc- gaben sie sich nach dein Komgszimmer, wo der Thee und Kassie ein genommen wurden. PriirzcisinMctthildc unternahm bald daraus unter Führung -cs Herrn Leukroth juu. eine» Abstecher nach der „Kleinen und Großen Gans", während die Erzherzogin Josepha die näheren Aussichtspunkte ans der Bastei besuchte. Vordem hatte» sich die Herrschaften in das Fremdenbuch eingetragen. Erzherzogin Josepha nahm gegen ' H6 Uhr den Abstieg über Rathen vor. Ta kurzer Regen eintrat, suchte sie mit ihrem Gefolge Schutz in der der Frau Leschc-Rathen gehörigen Verkaufsbude. Prinzessin Mathilde, die von dem Aoslccher zurückgekehrt war und nock einige Aussichtspunkte bciucht hatte, folgte nun ebenfalls nach Rathen. Die Wagen waren inzwischen noch Hosterwitz zurück- geschickt morden. Fn Rathen nahmen die Herrschaften kurzen Aufenthalt in der Damvsschisswarteballe. Mit dem Eildampsir „Karlsbad" crsolgtc 6,20 Uhr die Rücksahn nach Hosterwitz. —* Seine Königliche Hoheit Prinz Johann Georg besuchte beute de» Kunjtialon der Königl. Hofknnstha»dl»ng Erßst Arnold, Wilsdrufferstraße. —* Wie bereits »ritgcthcilt, Plant die Stadt Dresden die .. , Errichtung einer Trinkerheilanstalt aus dem städtische»! Braunkohlcusorteii werden unter diesen Umständen auch im Groß Ritterzutc Klingciiberg bei Frciberg. Für diesen Zweck ist noch § Handel überwiegend nach Maß gehandelt, da die .Eenichtnng be den Gutachten »nd der Besichtigung durch die Herren Stadt-, sondern Trockenräinne zu tostiprclig sein würde: das Gleiche gill baurath Bräter und Hosrath Dr. ^ ° ^ - >- <--- ------ - - gehörige vormalige Kästners den. nachdem sich diese Verwendbarkeit des den aus dem Gute befindlichen Gebäuden machen sich Umbauten nur st, geringem Maße erforderlich, wenn ein ourchichniltlichcr Tagesbcstand von 1.5 Pfleglingen angenommen wird. Das Gut besteht aus einem Wohn- und Stallgebäudc, einem Seitengebäude mit Wagenschuppc» und einer Scheune. Am besten eignet sich das Wohn- und Siallgebäudc zur Unterbringung der Anstalt. bei manchen Sorten nicht nnvrdeistend. ist der Wassergehalt der Steinkohlen, sowie der Steinkohlen und Branistohsinblianctsi-.-. Dcinentihrccheiid ist bei dicsi» vielfach, bei den beiden eiilcreu Materialien sogar überwiegend, schon jetzt der Gewichiskaiidel üblich. Wo das bei Steintohlc» nicht der Fall ist. liegen be sondere technische oder wirlhschaslliche Verhältnisse vor, welche den Knnft uud Wissenschaft. f* --»ißlich« Losoprr. Ter ausgesprochene Ersola, den Frau Jelinek seiner Zeit bei ihrem kiengen Gastspiel als Pamiiia. Elsa, Santuzza erzielte, hat die Königliche Gencraldircktion be stimmt. die Künstlerin für die Hosopcr zu berpslichtcn. Frau Jelinek ist somit bereits in den Verband des Kömgtichen In stituts emgetreten und bat gestern als Santuzza der „srci Ir onischen Bauerneyre" debutirt. Wie früher, wies sie auch diesmal, einen höchst bcachtenswerthen. gediegenen Fonds an Material nach, einen ausgiebigen, für jugenvlich dramatische Ge- sairospartien wohl geeigneten Sopran, nnlerstützt von einer in ernster Schule erworbenen und von der Routine getragenen Ge- lonaskunst. Ihre Santuzza war demnach eine lobenswerthc, gute Leistung, gleich trefflich ausgefaßt, wie geschickt in der Steigerung üurchgesührt. Daß Frau Jelinek s Bestreben mitunter aus den äußeren Effekt abzielre, auch ibr Spiel dementsprechend gestaltete, kann vorläufig nicht sonderlich nachtheilig m die Waagschale fallen, vielmehr darr man überzeugt sein, daß solche der ernsten Künftlerschast widerstrebende Forcirungen des Maßvollen sich in dem vornehmen Ensemble unserer Hosbühne ganz von selbst ausglcichen werden. Jedenfalls hat Frau Jelinek glücklich debutirt und die Erwartungen gerechtfertigt, die man in ihr Talent zu setzen berechtigt war. 1"* Ueber das Befinden des Professors Birchow liefen beforgnißerregende Nachrichten ein. r* Auswärtigen Blättermcldunaen nach sollten die Leiter der deutschen Hofbühncn ihren Mitgliedern die Thcilnahmc an der für nächstes Jahr geplanten Kunst Irrfahrt noch Paris untersagt haben. Soweit dies oie Könialichcn Theater von Berlin und Dresden bctrisst, sind wir in der Lage, mittheilen zu können, daß die fragliche Angelegenheit an den maßgebende» Stellen überhaupt »och nicht Gegenstand irgendwelcher Erörter ungen gewesen ist. Jedenfalls wird man gut daran thnn, z» dem aanzen Unternehmen, dessen künstlerischer Leiter nicht einmal seinen Nomen zu nennen wagt, nur mit der größten Vorsicht Stell- ung zu nehmen, um das Ansehen der deutschen Kunst nicht dnrch fragwürdiges Experimentiren schauspielerischer Aventurier« ini Auslände zu schädigen. Li- d-«tsch-n Masie «nd Gewichte einst nnd jetzt. Um begreifen zu können, welch' einen ungeheuren Fortschritt die allaemeine Einführung de- metrischen Systems in ganz Deutschland zu bedeuten hat, muß man sich den Zustand un- glaublicher Verwirrung und grenzenloser Willkür vergegcn- wärtraen. der früher >m deutschen Maßwesen herrschte. Einen Begrist davon bekommt man bereit-, wenn man die dickleibigen Kompendien der Maß. und GewichtSkunde au» dem Anfänge und der Mitte de- vorigen Jahrhundert» mustert, die damals ,n den Händen keines Kaufmanns fehlen dursten, selbst wenn sich seine Geschärte nie über das deutsche Gebiet hinaus erstreckten, und von denen jetzt nur noch vereinzelte Exemplare in den Bibliotheken einen selten gestörten Ruhestand geniepc». Tie meisten der in diesen Büchern aufgesiibrlcn und miteinander verglichenen Ein heiten erweisen sich als Abkömmlinge antiker Maße und Gewichte, die ihrerseits wiederum auf einen gemeinsamen Ursprung in Babylonien, oder, wie neuere Forschungen zu beweisen suchen, in Egypten schließen lassen Nun hat zwar die Wicderbc- stimmung der alte» Einheiten, die — unter Benutzung der schrift lichen Quellen — hauptsächlich durch das Studium der Dimen sionen antiker Bauten und durch Feststellung des Gewichts an tiker Münzen ermöglicht worden ist, mit hinreichender Sicherheit ergeben, daß die Systeme des Alterthums große Vorzüge besaßen, daß insbesondere durch einfache Bczicbungen zwischen Längen einheit, Hohlmaß und Gewichtseinheit die Geschlossenheit und der Zusammenhang in jedem Systeme gewahrt erschien; dicsi treff lichen Eigenschaften aber waren von dem Zeitpunkte an. als mit den fremden Maaren auch die fremden Maße zum erste» Male in Deutschland Eingang gesunden hatten, immer mehr und mehr verloren gegangen, ie werter diese Maße im Laufe der Zeit und bei ihrem Vordringen auf verschiedenen Wegen von ihren Ur bildern und von einander sich entfernte». Bis um das Jahr 1800 hatte sich in Deutschland die Matzverwirrung dermaßen gesteigert, daß es beispielsweise allein im Grotzherzogthum Baden nicht weniger als 8 verschiedenen Hauptsrißmaße gab, von denen ein zelne wiederum zahlreiche Spielarten besaßen: außerdem zählte man 112 Elle», 92 Flächenmaße, 65 Holzmaßc, 163 Gelrcrdc- maße, 123 Ohme und Eimer, 63 Schäukmaße und 80 Pfunde, während man sich im Großhcrzogthui» Hessen in der Hauptsache mit 2 Füßen, 40 Ellen, 129 Fruchtmaßen, 77 Ohmen und 4 we sentlich erichiedencn Pfunde» und deren Abkömmlingen be- gnügte. Mit seiner Vielgestaltigkeit und seiner Unzuverlässigkeit im Maßwesen stand übrigens Deutschlairo keineswegs vereinzelt da. Beweis dafür sind die zahlreichen Vorschläge, die von Gelehrten und Ungelehrten der verschiedensten Nationen zur Einigung ans inetrologilchem Gebiete gemacht worden sind. Insbesondere war es eine Idee, die in vielfacher Ausgestaltung hervortral: Die Natur selbst sollte die Maßeinheiten liefern: mir durch solche Na turmaße, io meinte man, könnten alle Anforderungen erfüll! werden, die an gute Prototvpe zu stellen sind, nämlich: Unver änderlichkeit und die Möglichkeit, sie jederzeit vollkommen sicher »nd genau wiederzugewinncn, außerdem die Vermeidung per- sünlicher Willkür und nationaler Beziehungen, um die Ausbreit ung der Maße über weite Ländergebiete zu erleichtern. Den größten und allgemeinsten Beifall fand mit Recht der Holländer Christian Huyghens, der berühmte Erfinder der Pendeluhren, der bereits im Jahre 1664 vorschlug, von der Länge desjenigen Pendels linszugehcn, das in 1 Sekunde genau 1 Schwingung macht. Als i» Frankreich im Jahre 1789 ans einer Versammlung der Amtsbezirke zur Wahl von Abgeordneten für die Genera! stände seitens einer großen Anzahl von Städte» die Forderung laut geworden war, die Regierung möge ans die Einführung gleichförmiger Maße und Gewichte in ganz Frankreich bedach: sein, jo konnte es nicht überraschen, daß die NatioiialversciiilmliiN':. die sich alsbald mit der Angelegenheit z» beschäftigen hatte, nist Vorschlag des Bischois und nachmaligen Ministers Talleyrans am 8. Mai 1790 die Verordnung erließ, cs solle ein neues System der Maße und Gewichte geschaffen werden, dessen Grundlage die Länge des Seklindenvendcls sei. Tic Kommission der iron zösstchcn Akademie jedoch, die man nun mi! der Ausarbeitung eines Gutachtens über die geplante Maßresorm beaustragte, sprach sich i» ihrem Bcnchic gegen die Pcirdellängc ans nnd cmpiakt eile Grundeinheit den 10000000. Theil des Quadranten von einem Erdmeridia». Die Vorschläge der akademischen Kommisston wurden am 26. März 1791 von der Nalloualneriammlung au genommen und erhielten 1 Tage später dnrcb die Zustimmung der Regierung König Ludwigs XVI. gesetzliche Kraft. Ta das Dekret vom 30. März 1791 die Bestimmung enthielt, daß mir Len Vor bereitungen für die Maßrcwrm obne Säumen begonnen werden sollte, jo beeiste sich die Akademie, alle crfardcrstchcn Arbeiten ani fünf Komiuissionen zu vcrtkcilcn. Tie Arbeite» der Kommistioncu wurde» i»dc>; durch unliebsame Einmischung der mechsilnden Re gicrungsgcwallcn ans das Empfindlichste gestört. Bereits am 8. August 1793 wurde die sranzösische Aaladcmie unterdrückt und eine „(AnnmsiFmi lam>ior:iira <In> pastl-i ,u »»"-»>'<->" cillyc- sctzt. Bei dem lliibcslaud in der Leitung des ganzen Maßniitci - nehniens konnte cs nicht ansblcibc». daß die Vollendung diel länger ans sich warsin ließ, als man Anfangs gebcstst hatte, zumal, da auch die Gradmcss»i>gsarbcitcn durch die politisch erregte Land bcvälkerung wiederholt gestört und verzögert wurden, linier dem Eindrücke der Pariser Ereignisse vom 20. Juni und >0. August »nd während der Schrectcnstagc des Septembers 1792 mußten Möcharn und Telambre, denen die Akademie dsife Mestungei! übertragen Kaste, mit ihren Triaiiguliriingen beginnen, Telambie an dem nördlichen Tkeile des Meridianbogeiis »c»i Tünkirche» über Paris bis Rodez. Möchain aber im Süden zwilchen Rode »nd Barcelona. Als Möchai» dann endlich stn November 17M zugleich mit Telambre nach Paris heinitekren konnte, befanden sich dort bereits eine große Anzahl von fremdländischen Ge lehrten versammelt, die einer Einladung Frankreichs zur Prüfung der obgesilostenc» Arbeiten und zur genauen wissenschaftlichen Begründ». neuen Maßsystems gefolgt waren. Die nun be- gonnenen < Zungen führten zur Niederlcgung der aus Platin gefertigten P . ype des endgiltigen Meters und des Kilogramms
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