Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020823028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902082302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020823
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902082302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-23
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nir'LLA««?!: Dr«»t>«, und der nückueu Ni»«»»»»,, wo dik 8utn>,un> dulck k>,«ne Bot«, »hei tznmmiiilvnül, klwtUl. «luUtk» du» Bl,» au Ll»u>»»ta,en > o>« U>LI auitconn ade, äenliaae >ü>,«„. IN «U>«I i»euau»,al»-u «d«n«, und W»»«n» waeliell, lqiiidiu« all« Aiimi » Lniinat- ikilldkilun,en nu> mit dkliNiUier it>etIe,iai,,ad«i,lPr«ad diatdr"» uiuiu, Nu0,träai>0x- >«>o nor,r iintdriickir dlribeu u»drnittüLIi,l. «>iv«i>au,lk Muiiiiimuik Neid«« uiUit auidklvaliu leleiramuiAdr«!!«: »«cheiche«» »«»»«» Vorlas van Atopsrh L Reichardt. g«r»>vrelt,a»i<t>lt>t!: «m, I Nr. »l unv Nr itUVS- Nr. 232. Spie-el.- Neueste Diahtderichte Hosnachrichle», Prüfungs-Vollchristen für Trichinenbeschauer, Bankdircktor Erner. GerichtSvelhandtungen. berliner Leben Sonnabend, 23. Anglist 1W2. Neueste Draytmeldungen vom 22 August. Homburg v. d. H. Der Kaiser hörte gestern Vormittag den Vortrag des Ehela des Militarkabineis. Grasen o Hüsten- Häseler. Zur gestrigen Frühst ücksta sei bei de» Majestäten waren geladen die Minister «tudt und o. Gotzler, Hosbauraih Ihne und der Botlchaster in Nonstantiiiopel, Freiherr v. Marscholl- Bieberstein. NochinittagS empfing der Kaiser, der die Kaiserin de! dem Besuch des Kronberger Krankenhauses nicht begleitete, den Bildhauer Fritz Gerth. Zur Abendtafel waren Landralh non Meister und Gemahlin geladen. Heute Morgen unternahm der Kaiser mit dem Kronprinzen und Gefolge einen Ausritt auf die Saalburg. Bremen Prinz Alb recht von Preutzcn ist hier emae- irossen. um die hiesige Garnison zu besichtigen, und am Bahn- Hose von den» kommandirendcn General des 0. Armeekorps, von Massow, empfangen worden Berlin. Admiral o Diedcrichs. Chef des Admiral- stabes der Marine, ist unter Stellung ü In mut,- des Secossizier- korpS zur Disposition gestellt. Viccadmiral Büchscl, Direktor des Allgemeinen Marinedepartements, ist zum Chef des Admiral- stabeS der Marine ernannt. Berlin. sPriv.-Tel.j Der „Rheinische Courier" meldet aus LarSbach: Gestern Vormittag wurde vom Schnellzug 21 Frant- surt—Limburg ein Fuhrwerk iibersahren. Die Schranke wurde von einem entfernt stehenden Wärter bedient, welcher den Ucker- gang wegen einer Kurve nicht vollständig übersehen konnle. Als das Fuhrwerk auf dem Gleise war. wurde die Schranke geschlossen und alle Versuche des Fuhrmanns, das Gefährt in Sicherheit zu bringen, waren vergeblich. Der Wagen wurde zertrümmert. Der Fuhrmann und die beiden Pferde, welche in den Graben ge schleudert wurden, sind unversehrt. Hamburg. Der Hausdiener des Hotels „Sr. Panl'.-Hos" >n der Eckcrnsörder-Stratze. Friedrich Davelstein, ist heule Nacht gleich nach 4 Uhr erstochen in der Hausflur des Hotels ans. gesunden worden. Der Mörder, der 22jährige Waffenschmied <teg aus Mannheim. Kai sich bei der Verhaftung erschossen. Paris. Der „Figaro" behauptet, das, insolge der Schließ- ang der KongregattouSschulen nicht weniger als 1800tl0 Kmber bei-Beginn des kommende» Schaljahres den Unterricht werden entbehren müssen, wenn die Regierung sich nicht zur gerechtere» Anwendung des KongregationSgcsetzcs berbeilictzc. Paris. Die gegen die siamesische Herrschaft oussländi- schen Eingeborenen haben im nördlichen «siam an der Grenze von Birma einen bedeutenden Erfolg errungen Sie haben am 25. Juli das Quartier der siamesischen Offiziere in Muangpre angegriffen und den Kommissar, seinen Vertreter, einen Offizier und fast alle siamesischen Sekretäre, sowie ihre Familien gelobtet. Prinz Pre mutzle die Stadt räumen und sich nach Nan zurückziehcn. dos die Aufständischen einzuschlictzen suchen. Bis jetzt war die siamesische Regierung im Stande, Leben und Eigenthum der Ausländer zu schützen. Bern. Am Berge Badus, oberhalb der Rhciiiquclle, ist eine aus einer Dame und zwei Herren bestehende Gesellschaft durch Absturz verunglückt. Die drei Verwundeten sind nach Andcrmalt gebracht worden. Brüssel. General Botho ist mit seiner Frau hier ein- getrofsen und van einer groben Menschenmenge mit stürmischen Kundgebungen und Hochrufen ous die Buren und aus den General selbst empfangen worden. Petersburg. I» Odessa sind seit dem Auftreten der Pest bis jetzt ü verdächtige Erkrankungen vorgekommen, wovon eine lödtlich verlies, sieben Pesivcrdachtige, welche sich in isolirtrn Baracken befanden, sind ihcilweisc genesen, cheillvcisc in das städtische Krankenhaus gebracht worden, da die verdächtige» Symptome geschwunden sind Petersburg Amtlichen Mitthcüungen zufolge läjzt die Cholera im Amurgcbiet, im Kwantunggebiet und in der Mandschurei merklich nach. Nur in Mulden nimmt die Zahl der Erkrankungen nicht ad. In Chabarowsk nimmt die Epidemie zu Aus der Station Baikal der sibirischen Eisenbahn ist eine ärztliche Beooachtungsstation errichtet. Die Reisenden, welche zuerst in Myssowoja am Ostuser des Baikalsees untersucht wurden, werden hier zum zweiten Mal untersucht Newyork. Franz Sigel, einer der Führer im badischen Ausstand 1640 und General nn amerikanischen Bürgerkriege, ist gestorben. eines Jahres bei der zuständigen Behörde einen cntipcechenüen Antrag stellen. Von den Nachprüfungen sind sie dadurch nun entbunden. Sonstige Bewerber haben die Prüfung um eu r von der Landesregierung zu bcsiiuuncnden thielärzllicüen Amu stelle abzulegen. Der Bewerber mutz daS 2t. Lebensjahr voll endet haben und den Nachweis erbringen, das: er mindestens vierzehn Tage kann einen rcaelniässigcn theoretischen und via' suchen Unterricht in der Trichine»- und Finnentchan au, > >u!. —» i?« Males,der ei „ n i a trat deute Nnrmittaa von! sittlichen Schlacht!,ose unter Leitung eines die Fsciichbeschnu ^ »°ü dort amtlich ausübenden Tb.crarzies Eriolq genm-en d.- Lurch die Prinuua lü sesizusiellc.'., ob der Oertliches nnS Sächsisches. Dresden. 22. August. Hostcrwitz im Königlichen Rcsideiizschloll'e ein und empsing von ll Uhr ab nachstcyende Herren vom Civil i» Audienz: die Landgcrichlsdireklore» Dl Mancr und Dr. Galleniamp. Dresden, Amtsrichter D äger-Bantzen. Landrichter Dr. Meier Plaue» i. V. und Dr. Stautz-Drcsden, SlaatSaiiwall Dr. Löwe Leipzig und Kanzleirath Auerbach-Dresden Hieraus nahm Sc Majestät dieVor- träge der Herren Staatsminiiler, der Devarte»ientschcss per Königlichen .Livtslaatcn und des Königlichen KabinelssckrctärS ent gegen. — Um I Ubr tvvhnie Se. Piajcstäl der König mit Ihre» .Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Johann Georg der Trauersclerlichkci> snr den verstorbenen König lichen Staats- und Kriegsminisier General der Infanterie Edler von der Psanitz, Excellenz, in der Garnis'viikirche der Albcrtstadl und der Hiera» anschliessenden Beisetzung ans dem Militursricd- hose bei. Se. Majestät der König begab sich von der Gariiison- kirche aus z» Wagen nach dem Mililärsriedhosc. Se. Majcstäl sowohl als die Krvnvrinzsich und die Prinzlich Johann ttzeorg- schen höchslcn Herrschasten ließen Kränze und Widmunaen am Sarge des Entschlasencn niederlegcn. — Ihre Majestät die Königin-Wlttwe ließ sich bei den heutigen Trauer- und Beisetzungs-Feierlichkeilen des verstürbe»«:» Staats- »nd Kricgs- m.nisterS Edler von der Planitz durch Ihren dicnsithucndcn Kanimerherrn von Metzsch-Reichenbach vertreten und durch den selben einen Kranz mit Schleife mit den Allerhöchsten Initialen am Sarge des Verschiedenen niederlcgen. —* Se. Majestät der König hat das Proiellorat über die Königlich Sächsische Gesellschast für Botanik und Gartenbau, „Flora" übernommen. —* Ihre Majestät die Königin-Wittwc Carola bat dem Reichskanzler Grafen Bülow zur Erinnerung a» ihren ver ewigten Gemahl ein kostbares Porzellan»,schchcn mit bemalter Platte znscndcn lassen. Der derzeitige Kanzler gcnos, das Ver trauen König AlbertS in besonderem Matze und erhielt von dem Heimgegangenen Monarchen mehrfach Beweise der freundlichste» Gesinnung. —* Bei den diesjährigen, aul dem Grillcnburgcr Revier bis jetzt abgchaltenen Königlichen Hofsag den wur- den im Ganzen 45 .Hirsche zur Strecke gebracht. An jagd- baren Hirschen, welche sämmtlich Sc. Majestät der König erlegte, befanden sich darunter 1 Bierzchner, 5 Zwölfer und tz Zehner —* Sc. Excellenz der Herr Staats- und Finanzminisler Dr. Rüger ist vom Urlaub zurückgckehrl und hat die Leitung der Geschäfte Zviedcr übernommen —* Herr Bürgermeister Lcuvold gedachte zn Beginn der Rathsplcnarsitzung am Dienstag des Ablebens Seiner Ezccllenz des Herrn Staats- und Kricgsminisiers Edler von der Planitz mit warm empfundenen Worten. In einem Schreiben drückte der Rath der Witiive des verewigten Staats- Würdenträgers sein Beileid ous: auch das Stadtvcrordneten- Kollcgium übcriandte ei» Beileidsschreiben. Beide städtische Kolle gien begleiteten die Tranerkundgebungen mit Palmcnspcndcn. — Bei der gestrigen Cinsegnungsseicr und Bestallung waren beide Kollegien durch die Herren Biirgermclttcr Lcupold, Stadtbanrath Königlicher Oberbmnalb Klette und Stadtrath Lungivitz. sowie durch die Herren Stadtverordneten-Vorsteher Dr «löckel »nd die Stadtverordnete» Kausniann Anger und Schniiedcnicistcr Klicmchcn vertreten. —* Nach den vom BnndcSrathc vor dessen Vertagung be schlossenen Prüsungsvorsch ristcn snr Trichinen schau er dürfen Personen, die das Flcischcrgewcrbc, den Fleisch- oder Bichbandel betreiben, fortan als Trichinenschauer nicht mehr zugclassen werden. Approdirtc Acrztc »nd Thicr- ärzie sind zur Ausübung der Trichinenschau ohne Weiteres zn- znlassen Personen, die bereits ein Jahr lang an einem össcnl- lichen Schlachthose, bei welchem die Fleischbcichau unter thier- ärztlichcr Leitung steht, oder bei einer öffentlichen Fleischbeschau für elngcsükrtcs Fleisch als Trichinenschauer amtlich thätig gewesen sind, können bei tadelloser Ticnstsnhruiig den Ausweis als Trichinenschauer ohne Prüsung erhalten, wenn sic vor Ablauf Lewerbc, alle tu, eine zuverlässige Ansübung der Trichinenschau und eine znver lässige Minvirluiig bei der Finnenschou criordcrlichcn It-earci.hnen iiiid praktischen Kcnniniile >iiid Fcrligkeile» vesitzi. Die Aus bildnng der Bewerber bei einer von der Lande-Srcgnrnng lnerzn crmächtigic» Zoll- »nd Stcuersiellc, bei ivelcher die ssnlerinchunn von Fleisch durch einen beamtete» Th:erarzt staitisuidel, ode, n-,i einem mit cmcr Hvchschnlc in Verbindung sichenden Ilvelärzi- lichc» Institute kann der Ausbildung ans einem Schlachthvie glcichgcachtet werden. -* Wie setzt bekannt wird, ist Sonnabend die Revision des früheren B a n k di re kt o rs Einer gegen das l>iibc:I des Landgerichts Leipzig dem Reichsgericht überreicht worden. Von einer Leite, die mit Exncr in sehr nahen persönlichen und ge- ichästlichcn Beziehungen stand, bei der aber vv» irgend welche. Borcingcnomincnhctt für oder gegen ihn nicht die Rede sein lann, erfährt die „Voss. Ztg.", das: Czner bereits in Berti» gerade:, > an Größenwahn gelitten hat, in geschäsilichen llniernebmnnarn keine Rücksicht kannte, allerdings auch nicht gerade daraus an- ging. aus schmutzige Weise i» leine Tasche zu arbeiten. 2e>>' - Tbäligkeit in Berlin schon war eine sehr nnhcilvvllc und bäi'e vieUcia» auch hier ernstere .Katastrophen zur Folge genabt, wenn ihr nicht zui» Gluck noch rechtzeitig cm Ziel gesetzt worden wä's Insofern hat man in Leipzig ;»w Theil seibsi Schuld an dem ltn beil, das die Leipziger Bank velrosse» bat, als man gewisic An: lunstsertheilungen nicht beachtet bat. in denen von solider Se i: vor Exncr'S eriravapanier Art, Geichäste zu belrcivcn und bei ihnen z» verharren, auch wenn sie sich als schlecht erwiese», stali vorsichtig sich zurückzuziehcn, eindringlich gewarnt morden war Aber man war in Leipzig einmal entschlossen, mit der Bau' einen höheren geichästsichcn Schwung zu nehmen, und man hieli die vorsichtige» Warner snr Pedanten. Allerdings loninc Tr Exner mit einer Sicherheit und e»>emSc>bstbcw»tztlcm anitrelc» u:i: eine Suade entwickeln, datz leibst andere als z» kühnerem ge schäitlichcn Th»n bereits gewillte Männer geradezu wie hoviiolisiri werden konnten. DaS eben isi das Gefährliche an iolchcn b> aabtcn und ehrgeizigen Männern, ivic Cxucr. daß sie ihre Idee: selbst einigen sonst vorsichtigen und jvliden Männern so plausibel machen können, datz diese von dem Größenwahn nur die Grötz nicht aber den Wahn merken. Ja, es ist vorgekommen, daß ein sehr hoher Bankbeamter, der das ruhige, solide Gcschätt lieble und sich stets seiner enormen Verantwortung bewußt war. sin: leibst für pedantisch, zurückgeblieben hielt, weil er die E^»c>- schen Gcschoftsidcen nicht billigen und doch uut seiner Opvoiitwn nicht durchdringcn konnte. Exner liebte das Trauslosgchc», das wohl manchmal Erfolg haben, für einen Privatmann cmpseblens Werth sein, niemals aber einem Bankinsiitut gestattet werde» kann. Es bcdnrite kaum des Treber-Schinidt dazu, ni» Exner zum AuSharren bei dem KPdikgcbcii an die Kasseler Gciellichai: zu bewegen, auch wenn cs bis über die 80 Millionen ging, es entsprach ein solche-' Verhalten durchaus der Natur Erner und seiner geschäftlichen Auffassung, die eine gewisse AebnÜchkeii hat mit der bekannten zäher. DoublirungSposiiik der Roulette- tviclcr. Nur ist da ein Unterschied. Die Politik des Ranlctic- ipielcrs ist in der Theorie uiizwcffelkaft richtig, nur geben in der Praxis dem Lviclcr olt die Mittel, sozusagen der Athcm. aus oder d>« Bank setzt dem Toubliren eine Grenze. DT Politik deS speknlircnden Bankdirckiors ist aber auch tbcorctiiai falsch: denn das Gelingen von geschäftlichen Unternehmungen hängt von zu vielen unlonlrolirbaren Einflüssen ab, al" daß er einer mit dem Geld«- der Aktionäre vpcrircndc» Bank jemals gestattet werden könnte. Alles oder ungebührsich viel aus ei e Karle zu letze» Gegenüber solchen Männern, wie Erner, haben in einem Kollegium v'c ruhigeren, weniger aufdringlichen, wenige: selbst- und siegcsbcivutzten Männer einen sehr schweren Staue: sic befinden sich gewiffcrmatzcn in der Defensive, und die Männer n In Exner habui den Bortycll des Angrciscndcn für sich Nur ist das Bankgeschäft ebenso wenig ganz dem Kriege ähnlich, in welchem cS als Arrom gilt, datz der Hieb die beste Deckung in. !> Kunst und Wissenschaft. ch* Mitthellung ous dem Bureau der König!. Hos- theater Im Königs. Opernhause wird Sonntag den 24. August d'e fünfaktige Oper: „Der Rattenfänger von Hameln" in folaender Besetzung Per Hauptrollen gegeben: Gcrtrudc: Frau Wrltich: Rechne: Fn. HüttA . Dorothea: Frl. Schäfer. Sinous: Herr Scheidemantel: Gruvelholt: H. Rains: Sunneborn: Herr Wächter: Heribert: tzr. Jäger: Rhynperg: tzr. Bra«: Ethelerus: Hr.^Erl ch* Wie aus Thüringen gemeldet wird, beging Herr Geh. Rath Professor Dr. Wundt seinen 70. Geburtstag im Kreise seiner Familie in Tambach. Obwohl der verehrte akademische Lehrer den Tag in stiller Zurückgezogenheit zu leiern wünschte, konnte er cS doch nicht verhindern, daß ihm von seinen Freunde», insbesondere aber von Kollegen und Schülern, mannigfache Be- glückwünschungen und Grütze nach seinem Ferienaufenthaltsort folgten. Berliner Leven. L Berlin, 21 August. Heitere Berliner lawmern, daß die frühere „Gcmüthlich- keit" ihrer Stadt immer mehr verschwinde. Die ehemals so ruhigen Straßen, auf denen man in aller Gemächlichkeit herum- spazieren konnte, sind heute nur noch mit einem reichlichen Ge- brauch der Ellbogen zu durchschreiten Der Lärm der Strotzen- bahnen, Omnibusse und anderer Gefährte macht das Drängen unv Stotzen nur »och empfindlicher und zerrüttet die Nerven vollends. We Welt ist besländio in der größten Eile, laust im Sturmschritt dabin und hat für den lieben Nebenmenschen kaum e»n Dort der Begrüßung und Theilnahmc übrig. Ein Stück nach dem anderen von den ohnehin spärlichen licberrestcn des alten Berlin sinkt dahin und macht Neubauten Platz, bei denen sedes Fleckchen nach Möglichkeit ausgenützt wird. Hätten wir nicht unsere Bauordnung, die für jede Straße eine gewisse Höhe der Häuser unerbittlich oorschreibt, wir würden hier schon langst «tt lenen abscheulichen Wolkenkratzern beglückt worden sein, wie kl« in nordamerikanischen Städten schrecklich zu schauen sind. Alle» strebt hier k» s Massige, in » Brette, ohne auch an entsprechender Tiefe zuzunehinc» Das Berliner Leben verflacht mehr und mehr. Es läuft ernstlich Gclahr, einen vollständig amerikanischen Cha rakter zu erhalten, wie ja mich die nutzere großartige Entwickel ung der Stadt seit einem Mcnschenaltcr nur in Nordamerika ihresgleichen findet Mit dieser Entwickelung mutzte man sa Vieles mit in den Kauf »cymcn, was nicht Jedem gefällt. Eine Ltadt mit nahezu zwei Millionen Einwohnern und einem -a- durch, sowie durch seine internationale Bedeutung bedingten well- städtischen Getriebe kann naturgemäß nicht mehr so gcmülhlich und behaglich sein, wie die preußische Hauptstadt vor Ml Jahren mit ihren 150000 Einwohnern. Nur Thoren können sich darüber wundern und beklagen. Was ober jedem wohlwollenden Beobachter ernste Besorgnisse einslötzt, das ist die Thatsachc, daß in der deut- schen Reichsyauptstadt mehr und mehr jene rein materielle Lebens- aiissassung und daneben jener rohe Geschmack auskonimt, wie sie .chrüben" bei den -lankees vorherrschen. Es isi erstaunlich, welche Wandlungen der Berliner Geschmack zum Schlechteren seit einem Jahrzehnt, namentlich aul dem Gebiete der öffentliche» Lustbar- keilen, dlirchgcmacht hat Die unheimliche Zunahme der sogenann- ten Vorietss gellt Hand in Hand mit der Vorliebe für sen- sationellc, aufregende Nummern, bei denen die bloße Körpcrkrasi oder die Gefahr für Gesundheit und Leben entscheidend ist Für harmlose, liebenswürdige Unterhaltung ist aus diesem Gebiete kaum noch ein Platz. Dieselbe Lust am Rohen, Brutalen finden wir, wenn wir eine Stufe höher steigen und uns unsere heutigen sogenamiten Posscnbühnen anschen. Man braucht, um den gewaltigen Abstand gegen früher zu ermessen, nicht einmal an die klassische Glanzzeit der Berliner Posse im alten Wallner-Dheatcr zu denken. Heute bestekt das. was sich Berliner Posse nennt, aus einer losen Aneinanderreihung blöder oder roher Späke, ans Couplets, für die die Bezeichnung „stumpfsinnig noch als eine arge Schmeichelei erscheint, »nd ous der Ausstellung mangelhaft bekleideter weiblicher Personen. Ans einer dieser Mnstcrposscn war im vorigen Winter der famose Kehrreim hervorgeaanacn, der eine Zeit lang ganz Berlin unsicher gemacht hatte: „Haben Sie nicht den kleinen Cohn gesehen?" Nun Hot dieser unauffindbare kleine Lohn in „Truvchen" eine Nachfolgerin erbalten. Die neue Post« mir diesem Schlager ist noch dümmer, noch geist- und Witz- loser, als alle ihre Vorgängerinnen, und hat darum olle Anwart, säst, es zur größten Volksthümlichkeit ,m modernen Berlin zu dringen. Der Komiker Thiclschcr, dessen Erscheine» schon »ni gewaltigen Lachsalve» begrüßt wird, ist hier bereits der echte amerikanische Clown. Der Hanvtconv, den er vollsührt, und der das Publikum'allabendlich in törmliche Raserei versetzt, aber in eine Raserei des Entzückens, nicht etwa der Entrüstung, bcsie!>! darin, datz er von der Bühne in de» Orchesterraum binabsvring', dem Dirigenten den Taktstock entreißt, damit eine Zeitlang her,;:: fuchtelt und zwilchenem mit dem Publikum liebäugelt Den Höbe- pnnkl erreicht aber die allgemeine Wonne, wenn er das reizende Lied mil dem prächtigen Kehrreim: „Trude, laß lvS — Du kmel't ja bloS!" anstimmt. Furchtbar witzig und geistreich, nichl wakr ^ Die Znbörcr sind entzückt »nd werden nicht nnide. immer neue Verse dieser köstlichen Dichtung zu fordern und zu bejubeln. Jedes mal. wenn eine solche neue Posse vom Stapel geht, denkt der nüchterne Beobachter, datz nun der Tiefstand erreicht sei »nd datz cs schlimmer nicht nicht lammen könne. Aber jede neue Thcaterzeit belehrt ihn eines Bessere», und man fragt sich immer von Neuem, ob nickst der alte, gute deutsche Hanswurst schließlich doch besser gewesen sei, als solch' ein Bühncnclown, der den Ge schmack weiter Kreise verslachi und verdirbt. Stark omerikanilch mutkct auch die ernst zn nehmende Mcle ung an. daß wegen eines Berliner Gastspiels mit Sara!« Bernhardt angeblich erfolgreich verhandelt werde, und daß un die Aussicht blühe, die französische Tragödin hier binnen Kurzen zu bewundern. Gewiß, das Theater ist bei uns auch schon längu in erster Linie z»m Geschält geworden und ein Gastspiel dc> großen Sarah dürfte sich für alle Bctheiligtcn zu einem sehr ein näglichcn Unternehmen gestalte». Aber wir sollte» doch nicht allzu sehr dem amerikanischen Grundsatz huldigen, daß Alles schließlich nur eine Gcldsragc sei. Air wollen davon adichcn, datz Sara!« Bernhardt einmal vor Jahren, als sic nach ihrer Honorarsordcr- ung für ein Berliner Gastspiel gefragt wurde, l»rz »nd bündig geantwortet hat: „Elfatz-Lotkringcn!" Auch Saldo» hat einmal vor einigen zwanzig Jahren eine ähnliche Aeutzernna yethan, aber schließlich dann doch seine Komödien »ns etwas billiger ab gelassen, wie ja auch seine berühmte Interpretin — wir sagen.nicht Landsmännin, denn cs ist ja noch immer nicht zweifellos erwiesen, daß Sarah Bernhardt's Wiege wirklich auf französischem Boden gestanden — es nunmehr anscheinend gegen die landesübliche Münze thun würde Aber di' inzwischen stark o*olt«.rt» Künst-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite