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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020829021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902082902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020829
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902082902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-29
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In Äummeril nach Sonn und Zeicr- laacii I bc.i Livaltiae Grund»eilcn so. «c> be> vo und 8v Pia nach be- ionderem Tarii. Auswärtige Aut» träge nur «egen Voransberaliiuni. Bcleeblüller werde» mit tvPig. berechnel. kiernlvrechantchlut!: «MI I Nr. U und Nr. 2090. Lodert Lödmv juu. LIviÄsrstvtte io xrmter ksorAplstrlb. gd» LKHIÜ iiNt-tiel" Neueste Dwhtberichte. Hosnachrichtcn, Klonpiinz Friedrich Anglist. komm General, Gesindevermieiher und Stellen- »»». px,mittler, Uebeiwachung des ZiehlindeovesenS. „Das letzte Lied", „Ein Todtenlanz". „Ter Zugvogel". Erntedämonen. Freitag, 29. Aiiiznst 1902 Neueste Drahimcidunge» vom ss. A„g»st Berlin. Die Ankunst des Kaisers und des Königs von Italien vom Neuen Palms zum Besuch der Reichs- Hauptstadt erfolgte um 9>/z Uhr aus dem reichgeschmückten Pols» damer Bahnhofs Vor der Rampe außerhalb des Bahnyoses marschirte eine Eskadron Gardekürajstere aui unter Major Graf Blücher, welche den Wagen mit dem Kaiser und dem König zu eskortircn bestimmt war. Zum Empfange waren erschienen der Reichskanzler Graf v. Büloiv. Gras Lanza, der Bot» schaster in Rom, Graf Wedel, der Gouverneur von Berlin, Generaloberst v. Hahnke, der Stadtkommandant Generalmaior v. Höpffner, der Chef des Militärkabinets Gras Hülsen-Häseler, der Polizeipräsident v. Windheim und Andere. Pünktlich um di« festgesetzte Zeit lies der Hoszug ein. Ihm entstiegen der Kaiser in GeneralSunilorm, der König in der Uniform seines Hujaren- Regiments, die Kaiserin, der Kronprinz, Prinz Joachim, Prinzeß Victoria Luise, Minister Prinetti und das Gefolge des Königs. Die Kaiserin begab sich mit dem Kronprinzen, den Prinzen und der Prinzessin in den Jürstensalon, während der Kader das »um Emptange erschienene Personal dem König vorstelile. Der König stellte sein Gefolge vor. Nach der Vorstellung und Be» o Herrschaften nebst glänzendem Gefolge aus wn brausenden Hurrahrusen der Kürassiere begrüßt. Vor dein Zeughause hatte die csten Garde-Regiments in ihren historischen grüßung traten die Verfi die Rampe hinaus, von und des Publikums bei. Leibkompagnie des ersten Garde-Regiments in "ihren historischen Blechmützen aus der friedericianischen Zeit Ausstellung genom men und begrüßte die hohen Herrschaften, als sie vor dem Zeughause Vorfahren, mit ichmetlernder Musik. Im Lichthose war inmitten von Kanonen und Arrangements von Gewehren, Trommeln und Trompeten ein Altar errichtet, vor welchem 41 Jahnen, welche den Regimentern neu verliehen wurden, die 4t Jaynen, weiche den Regimentern neu verliehen wurden, die Weihe empfingen. Die Jahnen standen in drei Reihen, stieben der ersten Reihe stand der Kronprinz, neben der zweiten Prinz Eitel Friedrich. neben der dritten Prinz Joachim. Ter "»»i» tchlug jedesmal den ersten Nagel ein. Im Lustgarten s während der Feierlichkeiten die Geschütze 101 Schuß. st c König seuertcn . . Als die , rschaften das Zeughaus verließen, nahmen der Kaiser und der König vor dem Zeughcmsc den Vorbeimarsch der Leibkom- pognie entgegen, bestiegen Königliche schloß. Auch zurückgezogen hatten, herrl den Wagen und begaben sich in das nachdem die hohen Herrschaften sich zurückgezogen hatten, herrschte vom Schloße bis zum Branden burger Thor, die ganze Straße Unter den Linden entlang, ge waltiges Leben. Wohl 50000 Mensche» drängte» sich aut dem ganzen Wege, um die Jahrt des Königs zum Frühstück beim Botschafter Grafen Lanza anzusehen. Sie bestiegen die Wagen zur Jahrt nach dem Brandenburger Thor. Im ersten, mit Spitzenreitern L I» Daumont gefahrenen vierspännigen Gala wagen sah rechts vom Kaiser der König Während die eskortiren- dcn Gardekürassiere aufmarschirten, hielt der Wagen eine ganze Weile; man «ah den König und den Kaiser in lehhaftcr Unterhalt ung. Die Monarchen waren in bester Stimmung. Ter Kaiser mochte den König wiederholt auf die Ausschmückungen ausmerk sam. Im Schritt setzte der Wagen ein. Ein Zug Kürassiere voraus, ein zweiter hinten. Am rechten Wagcnichlag ritt der Oberstallmeister Graf Wedel, links der Stadtkommandant. Im zweiten Wagen fuhren die Kaiserin, der Kronprinz, Prinz Joachim und Prinzeß Victoria Luise. Der Reichskanzler Graf v ^ ' ' " - > »> " mit das Gefolge und die italienischen Gaste an. Unter lebhaften Zu rufen der Bevölkerung ging die Jahrt über den Potsdamer Platz, dessen Häuser bis oben hinaus geschmückt waren, weiter. A» allen Fenstern wurde zur Begrüßung mit Taschentüchern gewinkt. Durch die Bellevueslraße ging es dann im langsamem Trabe an dem Rolandbrunnen vorbei durch die Siegesallee. An dem Rolandbrunnen und in der Sicgesallee machte der Kaiser den König auf Einzelheiten aufmerksam. Ter König besichtigte die Rolandfigur und die Standbilder der Siegesallee mit sichtlichem nteresse. In der Siegcsallee bildeten Kriegcrvereine mit ^ hnen, «o kam vordem . Aufstellung genommen, an der Spitze der Oberbürgermeister und die Stadtverordnctenvorstehcr, gegenüber Ehrenjungsraucn und zur Seite Mitglieder der italienischen Kolonie mit Fahne. Den Platz umsäiiinten die Massen des Publikums, und in der Char lottenburger Chaussee standen die Innungen, deren Kapellen fleißig concertirten, während durch das goldschimmernde Branden burger Thor das Spalier der Garnison sichtbar war Tie Fenster und Dächer der umliegenden .Häuser waren dich! mit Menschen besetzt. Brausende Hnrrahruse und mit dem iialieni- schcn Königsmarsch einsetzcnde Musik kündeten das Nahen des Zuges. Tic Kürassiere hielten; der ossenc, oieripännige Gala wagen mit den Monarchen machte vor dem Podium der Stadl- Vertretung Halt. Ter Oberbürgermeister Kürschner hielt eine Begrüßungsansprache, in der er die Freuiidjchaslsbezichungen der Häuser Savvycu und Hohcnzollcrn betonte und der seil- lichen Tage gedachte, da der Großvater und der Vaier des Königs >u Berlin weilten, und hervorhob, daß das Erscheinen des Königs auf deutschem Boden einen neuen Beweis dafür bilde, daß der Köllig entschlossen sei, das Bündiüß zwischen Italien, Teutsch- lond und Oesterreich-Ungarn allezeit zu vslegen und dadurch den Völkern den Frieden zu erhallen. Ter König erwiderte aui das Freundlichste und reichte ihm die Hand. Tann traten Ehren- jungsrauen heran. Frl. Kirschner überreichte einen Blumenstrauß. Donnernde Hvchruse ertönten, als der Zug sich wieder in Be wegung setzte, untermischt mit begeisterte» Evivas der Italiener. So gina's durch die präsentircndcn Trupven. durch das in der Sonne leuchtende Blumenarrangement in der Straße Unter den Linden Mn Zeughauie. Essena d. Ruhr. Tie Meldung eines auswärtigen Blattes, in der Kruppschen Fabrik habe sich ein Krahn gelöst, in welchem ein« Panzerplatte hing, und hierdurch sei cm Arbeiter zerdrückt und mehrere andere verletzt worden, ist völlig unbegründet. AI len bürg. Heute früh 0 Uhr wurden die drei Urheber des in Kostitz im Februar dieses Jahres an dem Bergmann Saisert verübten Mordes, die 47jäyrlge Wittwc Emma Saisert, der 34jährige Johann Niedermaicr und der 20jährige Maurer Tänzlcr mit dem Beil hin gerichtet. R vm. Nach einer hier eingetrost'enen Meldung wird der Zar bei keiner Reise »ach Italien anläßlich seines Gegenbesuches am römischen Hose bei seiner Durchfahrt durch Oesterreich mi! Kaiser Franz Joseph eine Begegnung haben. Nom. Tie „Palria" gicbt ihrer Freude über die Kund- gebunden Ausdruck, welche Deutschland sür den König vcran- stallet und meint, die Reise des Königs beseitige auch den allerkleinsten Schatten von Mißverständniste». „Fanfulla" und „Italic" erklären, der Besuch lege ein Zeugmß dafür ab, daß in den herzlichen Beziehungen, welche zwischen Teutschland uns Italien bestehe», nichts geändert sei. Die „Tribuna" weist aus die Gcnugthuung hin, womit die Begegnung des Deutschen Kaisers und des Königs von Italien von der italienischen Presse besprochen wird und fügt hinzu, der König bringe nach Berlin de» Beweis, daß die italicntsche Politik von lener Loyalität beseelt sei, welche die festeste Bürgschaft und die sicherste Grund lage für jedes politische Einvernehmen bilde. Dover. Der Sportsman Holdem hat seine Schwimm tour über den Aermel-Kanal angelrclen. Ncwyork. Nach einem Telegramm aus Manila fanden zahlreiche Erdbeben im Bezirke Lake Lanax, in dem Lande der Moros, aus Mindanar, in der Nähe des Lagers des amerika nischen Hauptquartiers, statt. 50 bis 60 Eingeborene sind umge kommen. Von den Amerikanern ist Niemand zu Schaden ge kommen. Oertlicheö und Sächsisches. Dresden. 28. August. —* Se. Majestät der König begab sich heute vo» Schandau aus in das Rcinbardtsdorser Forstrevier zur Jagd auf Hirsche. Nachmittags trifft Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde in Schandau ein und steigt in Scndig's Villa Quisisana aö. Abends 8 Uhr 55 Mm. nach der Tafel kehrt Se. Majestät der König mit der Prinzessin Mathilde mittelst Sonderzuges ab Krippen nach Pirna und von dort mittelst Wagens nach Hosterwitz zurück. — Gestern Abend waren zu Ehren des Königl. Besuches die Häuser der Rudolf Sendig-Straße in Schandau illuminirt worden. —* Sc. Majestät der Kaiser hat mit Kabincts-Ordre vom 26. August d. I. den GenercL der Infanterie Freiherr« v. Hausen, kommandircndcn General des 12. >1. K. S.j Armee korps, von dieser Stellung enthoben, dagegen aus Grund der Vor- ichlägc Sr. Majestät des Königs den Generalleutnant Friedrich August, Kronprinzen von Sachse», Königl. Höhest, blshcr'gcu Kommandeur der I. Tivijion Nr. 23, zum kommandircndcn General des 12. il. K. S > Armeekorps ernannt. — Mil der Enthebung des Herrn Generals Frciherrn v. .Hausen, Excellenz, vo» seinem bis- hcrigen Kommando durfte seine Ernennung zum Königl. Sächj. KriegSminislcr, die nahe bcvorstcht, in Verbindung gebracht werden. —* Sc. Majestät der König hat den am 11. Juni vom Kriegsgericht der 3. Division Nr. 32 vcrurtbciltcn Hanotmann Eurt Ambrosius Krug von der 5. Komvaanic des 13. Jnsanteric- Äcgimeills Nr. 178 in Kamcnz nach kurzer Strarhasl be gnadigt. —* Herr Oberlandesgeückstsrath Wund ich in Marieuwerdei. der zum Reichsgerichisrath ernannt wurde, tritt sein neues Amt am I. Oktober a». —* Tie hiesige Gew e r bc ka m m er ist gcnölhigt. auch in diesem Jahre Beiträge zur Gewcrbekammcr zu erheben. Das Finanzministerium hat dazu aus Ansuchen die Genehmigung cr- thcilt. daß mit dem zweiten Termine der Staatseinkommenileucr am 30. September d. I. ein Beitrag von 3 Pfennigen aus iede Mark desjenigen Einkommcnslcucrsatzes erhoben werde, welcher nach der im Einkommensteuergesetze vorgesehenen Skala aus den Theil des zur Besteuerung herangezogcnen gewerblichen Eu>° komincns entfällt. Beitragspflichtig sind alle diejenigen Gewerb treibenden, welche ein Einkommen von über 600 bis einschließlich 3100 Mark versteuern. —* Das Reichsamt des Innern hat jetzt dem Central verbände deutscher Gasiwiithe aus seine Anfrage mitgetheilt. daß die Giltigkeit der Bundesrathsvcrordnilng über die Arbcits- Verhältnisse der G a stwirths -A ug estel lt en durch einen Pcivatvertrag nicht aufgehoben wird. —* Von der hiesigen italienischen Kolonie wurde a» den König Victor Emanucl ein Huldigungstclegramm nach Berlin gesandt. —* Präsident Krüger hat durch seinen Vertreter in Loichwitz zwei Villen sür den nächsten Sommer miethen lassen Krüger wird von seinem Wmtcrausenthalt in San Rcmv Ankana Mai nächsten Jahres direkt in Dresden eintressen und mit seinem Gefolge in Loschwitz Wohnung nehmen. — * TaS Königl Ministern»» des Innern hat eine Vewrd nung erlassen, welche den Umfang der Befugnisse lind Vervstichl nngcil, sowie den Geschäftsbetrieb der gcwcrbmäßige» Gesinde vermiether und Stellen»» emittier regelt und Straß Vorschriften im Falle von Ziiwiderhaiidlnngen enthält. Diese Be stimmungen gellen imnmehr für daS ganze Land gleichmäßig, die bisher an einzelnen Orten bestandenen polizeilichen Vorschriften sind ansgehoben. Damit ist einem längst gefühlten Bedürfnisse Rechnung getragen worden. Die neuen Bestimmungen kommen ebenso sehr den Dienst und sonst Stellung suchenden Personen, als dem iibriaen Publikum zu Gute, das aus Vermittler an gewiesen ist. Wie bereits früher wiederholt an dieser Stelle a>w- geführt wurde, haben bisher manche Vermsttelnngsinstituw' Inhaber mehr ihr eigenes Interesse, als das Interesse ihrer Aui traggebcr im Auge gehabt, zum Nachtheile der Letzteren. Die Vermittler sind ferner für die ordnnngsmäßige Führung ihrer Geschäftsbücher, die täglich nachgetragc» werde» müssen, ver antwortlich. etwa abgegebene»«: Legilimgzionspaviere (Dienst . Arbeitsbücher n. s. w ). an denen ihnen kein Pfand oder Zurück behaltnnasrecht znitelst, find genau anfztlsühren. alle das Vermstlel- ungSgeichäst betreffenden Schriftstücke find 3 Jahre auszubewahren und vor Allem, sie haben sorgfältige Ertundignngen über die Dienstverhältnisse der Dienstherr;cbnnen und Arbeitgeber, towie der Stellcsiichciidcn einziizichen. Sie dürsen Personen, von denen sic wissen, oder den Umständen nach wissen müssen, daß sic ebne Einhaltung der Kündigungsfrist ihre letzte Stellung verlassen haben, keine Dienstlcistüng gewähren, sofern nicht ein gesetzlicher Grund sür das Verlassen der Stelle nachgewiesen wird. Dies gist insbesondere auch von laiidwirthschaftlichcm Gesinde, sowie süc Personen, die sich nicht im Besitze eines ordnnngsmäßig aus gestellten und ailsgcsnlltcn Dienst oder Arbeitsbuches befinden, oder die zur Verdingung erforderliche Zustimmung des gesetzlichen Vertreters nicht Nachweisen können. Ausländische Stellen an weibliche Personen sind besonders sorgfältig zu prüfen, auch sind Kunst und Wissenschaft. 's* Mittbeilung aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Wegen Unpäßlichkeit der Iran Wedekino und des Herrn Gießen muß die Ausführung von Mozart's „Entführung auS dem Serail" auf Dienstag, den 2 September, verschoben werden. Dafür wird Freitag, den 29. August, die vieraktige Oper „Martha von Flotow in folgender Besetzung der Haupt- . - . ^ v - rollen gegeben: Lady: Fr. Abendroth; Nancy - - L ' ' Chavanne; yoncl: Herr Petter; "Plumkett: Herr Tristan: Herr Brag Ncbuschka. f* Central-Theater Wenn es ein Akt der Courtoisie gegen da- litterarischr Dresden sein sollte, die Veranstaltung dieses »Dresdner Dichterabends" — gemeint war wohl, da die Gradatio: Autor, Schriftsteller, Dichter noch immer Geltung hat. ein „Dresdner Autorenabend" — so war die Direktion Rotter wie Meßthaler gleich übel berathen; denn nach dem letzten Einakter CvcluS, der schon um der .Bildschnitzer" willen als eine künstle rische Thal gekennzeichnet werden mußte, konnte das Experimen- tiren mit drei Ansängerarbeiten nnr eine» Mißerfolg bringen. Daß er, mit Ausnahme des letzten Einakters, so äugen- und ohrensällig in Erscheinung trat - an der energischen Ablehnung der ersten beiden Stücke vermochte selbst der Beifall von ein paar Dutzend mikleidiger Hände nichts zu ändern — ist weniger ini Interesse der Herren Autoren, als um des a» und für sich schwer genug geprüften Publikums willen zu bedauern, daS sich vielleicht auf rtnen unterhaltsamen Abend gefreut hatte. Man gab. um zur Sache selbst zu kommen, a» dem clisn aror drei Stücke: „Da- letzte Lied", ein Tranersviel in einem Akt von Lev Lenz, „Ein Totentanz", nächtliche Vision in einem Akt vo» Arno Hach und .Der Zugvogel", Komödie in einem Akt von Emil Reiter. Die ersten oeiden Stücke gehören in daS Bereich der dramatisirtc» Unalüa-sälle, wie sie — Gott sei Dank »nr eine sehr kurze Zelt! — in Frankreich i» die Mode zn kommen drohte». Die erste Richtigkeit . D a s letzte Lied" von Lev Lenz verstimmt durch die Pose, i» der ein an und sür sich gar nicht übler novellistischer Emfall, der nur absolut undramakisch ist, >>» Dialog vorgetragen wird, ganz abgesehen von den falschen psychologischen Voraussetzu: n. Denn, wenn e- sich bei dem .jungen Meister" um emar pathologischen Estrzelfall handelt — und warum soll der Schmerz nicht wahnsinnig mache»? — so muß, selbst in einem Einakter darf man das verlange», das Eintreten dieses Gemüthszustandes motivirt werden: so wie die Sache jetzt bei Lenz läuft, wird Amadeus, nachdem ihn sein Freund Emst verlassen hat. wie auf Kommando wahnsinnig. Uebrigens ein „netter Freund", dieser Ernst, der den um seine große, tiefe Liebe trauern den Freund in der schwersten Stunde seines Lebens mit der Erinnerung an Ärisettenabentciier zu erheitern sucht. Freilich, allzu tief scheint auch Amadeus das Leid nicht zu gehen: der Verlust des letzten Liedes ist ihm schmerzlicher als der seiner Fra», deren Liebe ihn doch erst zu dieser Melodie begeistert hat. Lediglich eine gewisse formale Glätte spricht ans dieser oder jener Wendung in der Sprache, wo sic nicht anrmpsuiidcne Gedanken vorträgt oder in'S Geschraubte verfällt. Etwas mehr dichterische Phantasie scheint Arno Hach nach seinem „Totentanz" zu haben. Aber wie unklar und unreis in der Komplikation des Einfalles, wie un beholfen und unsicher in der scenischcn Führung ist das Ganze In der Komposition der Totenlanztdce. die wohl dem jungen Autor vvrgcschwebt haben mag. fehlt iede Konsequenz: der Weichensteller müßte dann der Tod sein, aber nicht die „graue Frau die doch einzig des Lebens Sorge versonisieiren kann. Ferner: ist der .Totentanz" eine .nächtliche Vision", wie der Titel sagt, dann darf der in Versen philosophirende Weichenwärter (!> das Ganze nur träume», und der arme Zug, — ein entsetzlich bnitaler Effekt, der die Regiekunst aller meiningernder Regisseure der alten und neuen Welt m die Schranken fordert, — braucht gar nicht in den Abgrund zu stürze». Und die Geschmacklosigkeit mit der SchnavS- flaiche, die daS Publikum mit Hohngelächter quittlrtc l Brrr! — Ten Schluß des Einakter-Trios bildete Emil Reit er'S Komödie .Der Zugvogel". Man hätte ja von Herzen gern das Stücklein, dem wenigstens ei» äußerer Erfolg erspielt müde, ebenso wie das Publikum als eine Art Erlviung begrüßt, wenn nur das Sujet nicht gar so wenig appetitlich gewesen wäre: so muß es leider ebenfalls rundweg abgclehm werben. Tenn diese Art von Ateliergeschichien, in denen ein „süßes Mädel" sich so hahnc- blegend gewöhnlich benimmt, daß es die Liebhaber wechselt wie die durchlöcherten Strümpfe, müssen schon mit einer rafsinirte» Grazie vorgetragen werden, wenn sie nicht direkt abstoßend wirken 'ollen. Die paar guten Beobachtungen, das Dutzend gepfefferter ihr und ein hübsches Stück Bühnenroutinr machen noch nicht den Dramatiker, wenn auch schließlich an künstlerischer Ehrlichkeit — das Wort mit der nöthigcn Reserve gebraucht! — Reiter seine Vorredner aus der Bühne recht erheblich übertrifst. — Gespielt wurden die drei Einakter sicher mit dem fleißigen Bemühen, den Intentionen ihrer Autoren nach Möglichkeit gerecht zu werde»; aber leider bltcb es nur z» oft bei dem guten Willen. Nament »ch die Regie in den ersten beiden Stücken ließ sehr viel zu wünschen übrig. Der Fcuerlärm im „letzten Lied" war so wenig künstlerisch abgestimmt, daß man annchmen mußte, der wackere Amadeus habe sein Komvonistenheii» in allernächster Nähe des Rathhausthnrmes anfgeichlage». Nicht viel besser war der Schluß deS „Totentanzes" in Scene geictzt; »aincntlich das Heranbrauicn des Zuges war bemitleidenswerty mit allerhand harmlosem Oie bumbcrc und sonstige» Kinderslubenscherzeii angedcntct, daß dc> am Schluß gedachte Knalleffekt eher komisch als tragisch wirkte Die Aufnahme der Novitäten machte dem ästhetischen Gefühle unseres Publikums alle Ehre. Der äußere Erfolg des „Zug Vogels" findet durch die vorangehenden Trübseligkeiten seine Erklärung; selbst kritisch veranlagte Theaterbesucher dankte» Apoll und allen Musen, endlich einmal lachen zu können. Schlimmer ging es dein „letzten Lied" und dem „Totentanz"; beide Stücke vor der Gardine zu zeigen, sei als üble Geschmacksverirrung gebührend notirt. — Doch genug von dem Abend und seinen Ungmckssällrn. P. A. Wolfs. Erntedlimone«. Der uralte Volksglaube, daß im Getreide dämonische Wesen sich aufhalten, welche namentlich zur Erntezeit >br Spiel treiben, die Mensche» necken und schädigen, ist im deutschen Volksglauben noch nicht aiisgestorben. Noch immer glaubt man au den Bilvis, Bilmes, Bilm- oder Bilsenschnitlcr. Ich tras ihn in dem nordthüringischcn Dorsc^mmcnrodc ^a». Tort ^erzählte inir ein orn- Dtt
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