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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021122022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902112202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021122
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902112202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-22
- Monat1902-11
- Jahr1902
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Abeitd.Aurgabe zugestillt, während e» die Post-Abonnenten am Margen in einer KejammtauSgabe erhalten. Anreizen'tanf. «imakme von Sliiklindiaunak» lno ütaltmuNaus » UM Sonn und ac,«taus mir Marikuiimbr a« von n d>s ' .»Ulli Die UvaliiocEuiud .eile «ca « Lil'oen) Ai Ple. Au kü»du>u»ok» ous de> Piivalieile Zeile L. Pia i dtk airalNi» Zeile alo ..Ci» ueiaudi oder uul Teliieit« so ivm E» Nuuunnn nach Lonii- und Nein laue» i dcj uivalliue Liundtcilcii Sv. «0 de» «i „no so P»g nach de louderem Tori,. AuswäUiae Aul Nage n»> »ege» Barauodtzalmmg lvrikgiilatlee werde» i„N IvPig dcreiliiiei. fternivreckianiililu!i! «Mt l Nr. U und Nr. rvü«. KM leim l.eilel'mrli'kli. °«dt-L'^rLe7'lL"--s°°. küvls ULlef 2« I'raKoi kKliavsv 2«. Derichsweiler Patentbureau, Dresden, Struvcstuche 2. Filialen: Berlin und Jranksnü a. M. «r. 323. Wtttl: Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten. Stadtvero»d»ctensitzung. „Flora", Sächsischer Kunstverei». Be>lt»rr Leben. Gerichtsverhandlungen. Sonnabend, 22. November UW2. Neueste Drahtmeldnnqe»» vom 21. November. Berlin. lPriv.-Tel.) Die bisher'nosfiziell von Vertrauens- personell einzelner Parteien betriebenen Bemühungen, eine Per Fraktionell Nungen der Konservativen, der Reichsparte,, der Iwnalliberalei . . Na len und des Centrums hatten außer Besprechungen über den Inhalt einer Verständigung die Wahl von Delegirten rum Zweck denen die Ausgabe zulallen soll, in Konferenzen mit dem Reichskanzler die Angelegenheit weiter zu betreiben. Von Konservativen sind als Vertreter bezeichnet worden: Abg. von Normann und Gras Limburg-Stirum: von der Reichspartci: Abgg. v. Kardorsf und Stockmann. Das Centrum und die Nationalliberalen baden noch keine Mitglieder zu dem bezeich- neten Zwecke gewählt; ihre Besprechungen haben nur Fragen ge golten, die in den nächsten Tagen in den Plenorberatnuiigcn zur Sprache kommen. Anschließend hieran wird mitaclheitt, das; gestern beim Handelsminister Möller ein Abendessen stattiaiio, a» dem außer verschiedenen Abgeordneten auch der Reichskanzler lheilgeiinuiinrn hat. Oelsnrtz r. V. lPriv.-Tel) In Schönl > nd lvurden heute Vormittag zwei vcrheirathcte Erdarbeiter durch eine hereinbrechcndc Lehmwano verschüttet und sanden dadurch ihren Tod. Metz Generalmajor Krcmnitz, der Kommandeur der l>6. Insantcrie-Briaade, wurde in seiner Wohnung, als er an seinem Schreibtisch saß und arbeitete, vom Schlage gerührt und war sosort todt. Generalmajor Krcmnik hatte die Absicht, binnen Kurzem seinen Abschied zu nehmen und sich nach Hildeshcim zurückzuzichen. München. Die „Munch. Neuesten Nachr." theilen mit, daß ihnen rin Telegramm des italienische» Ministers des Aeußcrn zugegangen ist. in dem cs als durchaus unbegründet bezeichnet wird, daß Geheimrath Krupp aus Italien ausgewiesen sei. Madrid. Die gestrige Sitzung der Dcoutirtenkammer begann sehr stürmisch. Die Opposition trat der Regierung gegen über so heftig aus, daß Ssgasta sich zurzickzicheti mußte. Da der Präsident keu> Gehör fand, hob er unter Protestrufen die Sitzung auf. Mehrere Dcputirte riesen: „Es giebt keine Regierung!" Barcelona. Aus Anlaß deS. allgemeinen Aus st an des in der Provinz Lerida wurden Abtbeilungen von der Bürgergarde und Kavallerie abgesandt. Die Buchdrucker schlossen sich dem Aus stande an. London. Der „Daily Telegraph" erklärt, der Besuch des Deutschen Kaisers sei von großer Bedeutung gewesen. Die Persönlichkeit des Kaisers habe nicht verfehlt, auf Me, die mit ihm in Berührung kamen, anziehend zu wirken. Die ganze Haltung deS ÄaserS habe noch den Eindruck verstärkt, daß es sei» Wunsch sei, die freundschaftlichen Beziehungen zu England aufrecht zn erhalten. Dos Blatt spricht sodann von den Bezieh ungen Englands zu ollen Mächten überhaupt und sagt zum Schlug: Wir sind weder für noch gegen irgend eine festländische Kom bination. mag sic bereits bestehen oder noch bcoorsteben. Freunde Mer. sind wir mit Niemandem alliirt. — Der „Standard" führt aus, es sei anzunehmen, daß das Haupt des Deutschen Reiches mit dem König und seinen Ministern nicht zujammen- gekommen sei. ohne von den großen Fragen zu sprechen, welche beide Länder in gleichem Maße intereisircn. aber ihre Interessen und ihre Politik seien bestimmt durch dauernde Ursachen und könnten durch Unterredungen der Souveräne und Minister nicht wesentlich beeinflußt werde». Bei seinem Besuche in England als Gast deS Königs habe der Kaiser einen deutlichen Beweis für seinen Wunsch gegeben, die sreundjchastlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England aufrecht zu erhalten. England habe cs mit der drntschen Regierung zu thun und nicht mit unverant wortlichen Politikern. Der Kaiser habe gesehen, daß in England gegen ihn und das deutsche Volk keinerlei Feindseligkeit bestehe. D>e Engländer wollten m guten Beziehungen mit der deutschen Nation leben. — Der „Daily Chronrelc" schreibt: Wenn der Besuch des Kaisers dazu beigctragen hat, bessere Beziehungen zwischen beiden Ländern hcrvorzurufen, so wird er ein überall be- riedigendeS Resultat erreicht haben. Wir wunder» uns auch nicht, zu sehen, daß die deutsche Presse erklärt, ein englisch-deutsches Bünduih komme nicht in Frage. . London. Die „Times" erfahren von glaubwürdiger Seite, in Paris habe sich eine aus Ingenieuren und FinanKeuten be stehende Gruppe gebildet, die in Südp ersten Eisenbahnen er richten wolle. Mehrere Ingenieure würden sich demnächst nach Persien begeben. — Dasselbe Blatt berichtet aus Peking: Der englische Gesandte Satow hat einen Urlaub von sechs Monaten angctrelen. London. Tie Kommissionsberathunccn über die Unter richtsbill, die 45 Tage gebauert haben, sind geschlossen worden. London. Dem „Reuter scheu Bureau" wird aus Johannes- bürg von gestern gemeldet: Im Witwatersrand ist unter den Arbeitern eine Bewegung im Gange, die eine Herabsetzung der täglichen Arbeitszeit von 10 aus 9 Stunden bezweckt. Die in den Minen beschäftigten Zimmerlentc haben eine ent- sprechende Forderung bereits gestellt und die übrigen Arbeiter- gruppen dürften folgen. Petersburg. Aus Ansuchen des Gouverneurs von Charkow Fürsten Obolenskn, g»s den im August d. I. im Tivoli in Charkow ein Mordaiischlag verübt wurde, wurde der Thätcr vom Kaiser zu lebenslängl'cher Zwangsarbeit begnadigt. Petersburg. Wie die „Rufs. Tclgr. Agentur" meldet, wird zu Beginn des Jahres 1908 der Bau einer Eisenbahn von Eriwan über die persische Grenze in Angriff ge- nommen werde». Oertllches,,»d TnchsischeS. Dresden. 21 November —* Salzburg. 21 November. <P>iv-Tel.) Die.Sulch. Ztg." meldet: Se. Kvulgl. Hoheit der Kronprinz Friedrich August hat die vergangene Nacht in vollster Ruhe und sirbcistci veibiacht. Der Unfall hat sich vermiithlich dadurch ereignet, daß der Kronprinz aus der Almwiese. die ei» Tränkeplatz iür das Weidcvirh ist. in einen Klnuenciudruck getreten und nusgeglitteu ist. Der Primararzt Dr. Minnich hat gestern Abend einen aus- sührllchc» Bericht an den Generalarzt Dr. Solle in Dresden ge lendet. Die Großheizogtn von Toskana und ii/re Tochter, die Erzherzogin Margarethe, reiten heute nach Dresden ab. Heute ist der Hochzeitstag des Kronprinzen. Se Kön'gl. Hoheit diiifte Ioniilaa im Salonwagen von Salzburg nach Dresden gebracht iverdrn —* Se. Majestät der König wohnte heute Vormittag ll Uhr dem Hochamtc i» der kalholncheu Hofkirche bei und Hörle nach dem Gottesdienste die Vorträge der Herren Staatsmiirister und des Köiiigl. Kabliietsiekreräis im Residcnchhlosse. Nach mittags 4 Uhr cmpräugt Se. Majestät den Flinten Karl zu Lömeiisleiu-Weriheim uriv um 4Vs Uhr den Großfürsten Michael Nicolaiewitsch von Rußland. —* Ihre Kaveri, und König!. Hoheit die Fra» Kron prinzessin verrichte vieler Tage das biesige Lebrciiimenhcim. wo unter ihrem Ehreuvoisitze eine Voistaudssitzuiia statlfand. —* Ihre König!. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg beehrte das Putz- und Modcwaarcngcschäst der Rojalie Elsner, Köiugl. Hoflieferant, Pragerstraße 9, 1. Etage, nnt Ein- köusen. —* Dem russische» Großfürsten Michael NikolajewiOch wurde heute anläßlich seines Nameirstages von der Kapelle des 48. Artilleric-Regiments vor dem Hotel Bellevue eine Morgcn- musik dargebracht, wofür der Großfürst dem DirMnten, Herrn Stabstrompeter Matzke, seinen Dank auslprach. -später fand in der russischen Kirche Gottesdienst und Mittags im Hotel Tascl statt. Der Großfürst, der wahrscheinlich am Sonntag Dresden wieder verläßt, stattete gestern Ihrer Kaiserl. Konigl. Hoheit der Frau Kronprinzessin einen Abschiedsbesuch ab. —* Im Wiener Cas,', Hauvtbahnhof iBcsitzcr Liebsch) führte acsternAbend der Wcltincister desBiklardsvicIs Hugo Kerkau leine Kunst vor. Es hatten sich zahlreich« Liebhaber des Bissard- svicls, darunter auch Damen, eingesunken, die dem verblüffenden Spiele Kerkau's mit Interesse folgten. Zunächst zeigte der Spieler eine Reihe Kunst- und Scherzstöße. Mit unfehlbarer Sicherheit führte er sie aus. Schließlich begann Kcrkau mit einem be kannten guten Dresdner Spieler erne Partie b>8 1000 Points Der Meister gab dem Gegner 700 vor und ließ ihn bei freiem Spiel beginnen. Kcrkau dagegen spielte seine Bälle im soaenannten Grand-Cadre, bei welchem in den acht Bcmdcuseldcrn je nur eine Caranibolage gemacht werden darf, bei scder nächsten Earambolage muß der roihe oder der Ball des Gegners das betreffende Feld verlassen haben. Nur >m Mittelfelde kann der Spieierchclicbig viele Carambolagen hinter einander mache». Bei diesem Spiel sind Serien von 7156, wie sie Kerkau voriges Jahr in Zürich spielte, ausgeschlossen. Gestern Abend schloß Kcrkau mit 500 Points ab, während sein Gegner mit der Vorgabe 725 halte. Heute Abend um 9 Uhr wivd dos interessante Spiel zu Ende geführt. —S lo d t vcro r dnel en-S> tzu Ng. Nach Beendigung der Stadtrathswahlcn gab Herr Landrichter Dr. Heinze über die Annahme oder Ablehnung der Wahl eine Erklärung nicht ob, während ans eine Anfrage des Herrn Vorsitzenden Herr Bau meister Hartwig die Erklärung sich oorbehiclt. Ueber den weiteren Verlaus der Sitzung ist noch zn berichten: Ein Antrag des Stadtv. Baiimelslcr Richter und Genossen, für die Bauflächen zwischen der Könrgsbriicker-, Eschen- und Schönbrnnnstraße, sowie dem Damm- und dem Bischofswcge geschlossene Bauweise vorzn- sehcn, wird den betreffenden Ausschüssen überwiesen. Ebenso wird ein Antrag des St.-B. Dr. Scheven um Veranstaltung einer Wohnungsenq » öte, welche sich aus einen bestimmten Stadt theil mit Arbciterbevölkerung oder eine bestimmte Einwohncrklasie, etwa ans die von der Stadl beschäftigten Arbeiter, beziehen und sowohl den Miethpreis der Wohnungen als auch die Höhe der Belegschaft und das Einkommen der Miethcr und Unlermiechcr beziehentlich Schlafgängcr scststellen soll, zum Beschluß erhoben. Ein weiterer Antrag wird vom St.-V. Simm gen gestellt, dahin- gehend, de» Rath zu ersuchen, die Dresdner Straßenbahn z» ver anlassen, die Wagen bis zur Endstation der Vorstadt Strehlen sofort wieder in den früheren Fünf Minuten-Zwischenräumen ver kckrcn zu lassen. Ter Antragsteller rügt hierbei das Mitnehmcn der Anyängewagcn bis zu einer gewissen stelle, wo die Insassen des zweiten Wagens zum Umsicigen in den ersten genöthigt Werden, ohne Rücksicht darauf, ob im ersten Wagen genügend Platz ist, und die auS dem zweiten Wagen herausgewiescncu Fahrgäste auf dem freien Perron Platz nehmen oder bei Wind und Wetter aus den nächsten Wogen warten müssen. Stadtralh Tr. Körner erklärt, daß auch auf anderen Linien, z. B. nach dem Wilden Mann, nur ein beschränkter Wagenverkehr staktsindc. Uebrigens sei heute der Direktor der Straßenbahn bei ihm ge wesen und habe ihm mitgctheilt, daß der Fünf Minuten-Berkehr in der Zeit von Vs? bis 9 Uhr früh von 12 bis 4 Uhr und von 6 bis 9 Uhr Abends wieder eingefiihrt werden solle. St.-V. Simm gen bittet die Vorstadt Strehlen mit dem Wilden Mann nicht in eine Linie zu stellen. Der Verkehr nach Strehlen sei ein so enormer, daß manchmal drei Wagen hintereinander voll besetzt führen. Er begreife nicht, wie der Rath der Vorstadt Strehlen die Wohltbat des Füns Minuten-Vcrkchrs habe nehmen können. Er halte seinen Antrag aii'recht. Kollegium erhebt den selben zum Beschluß. — Eine zivcicinhalbstündiae Aussprache ruir ein vom Ralhe vorgclegtcr Entwurf eines Abkommens mit dem Verein „K in dcrv oli kli n ik mit Säuglingsheim in der Johannstadl" hervor. Der Verein geht mit dem Plan um, einen Bauplatz zn erwerben und dort ein eigenes Haus zu bauen, wobei die Stadt gewisse Verpflichtungen bczw. regelmäßige Bei lragslasten übernehmen soll. Referent, St.-V. Daumeislcr Hartwig tritt iür die Gewäbrnng einer höheren Unterstützung des Vereins zur Ausübung der Kinderpflege ein, erklärt sich aber uu klebrigen gegen die Vorlage. St.-V. Baltmann erkenn! wohl die Bedeutung des Säuglingsheims an, weist aber daraus hin, daß es bisher unmöglich gewesen ist, über die finanziellen Verhältnisse des Vereins einen Ucberblick zu gewinnen. St.-V Plötncr spricht die Meinung aus, daß die Annahme des Ans- schußantrages, welcher für Ablehnung der Vorlage plaidirt, die ganze Eristcnz des Vereins in Frage stellen könne, und beantrag!, die Angelegenheit noch einmal an die vereinigten Ausichüsic Hnrück- znverwcisen. Der Antrag wird nicht genügend unterstützt. St.-V. Baumeister Hartwzg betont wiederholt, daß die Nothwendig- kcit, einen kostspieligen Neubau zu errichten, nicht vorliege, eine Kunst und rvtlsenschast. 's* Mittheilung aus dem Bureau der König!. Hoftheater. Im Opernbause wird Irl. Carmaiini vom Deutschen Landestheater in Prag Montag, den 24. November, in der Porste der Magdalenc m Richard Wagner'S ..Meistersinger von Nürnberg" gosstren. — Die dritte Aufführung der Schauspicl- neuheit „Aschenbachs" von Armin Gimmerchal findet Sonn- abend, den 22. November, statt. — Sonntag, den 23. November, wird auher Abonnement Schiller s «Braut von Messina gegeben, und zwar mit Irl. Ulrich als Isabella. Frau Salbach als Beatrice, Herrn Wiecke als Don Ccsar, Herrn Blankenstein als Don Manuel, Herrn Hnsf als Don Diego und den Herren Müller. Wind», Froböse, Bauer, Eggerth, Renö. Tcttmer. P. Reumann, Gunz, Leichert als Führern des Chores. s* Theodor Ltedtke. der fttibrre Bciliner Hosichaii- spleler. der „Bciliner Dev,seist", wie er sich um seiner Popularität willen gein nenne» höite. ist gestern Nachiiiittaa plötzlich ge storben. nachdem er eist vor Kmzem keinen 75. GebuttStaa ielern konnte. Kanin eine» Tag war er kiank gewesen. Au> einem Svastergangc am Dienstag batte er sich eine Eikältung z„- gerogen, die ralch seinen Tod heibeikühren sollte. Liedtle, der geborene, Könlgsdciger war. betrat 1846 in seiner Vaterstadt mm ersten Make die Bühne Er sang ursprünglich Bariton- und Baß partien. fand als Schaistpieler in Altona sein erste» bedeutendeieS Engagement Ueber Stettin. Weimar. Dresden. Licaultz und Dien kam er dann 1880 nach Berlin an da» KSniäl. Schausviel hau». dem er bi» I68S angehörte Ursprünglich spielte er Lieb haber und Helden, aber seine größte Bedeutung erlangte er als er später in'» Honvivantkach überging. Der liebenswürdige Humor, den er besonder» al« Bolz in Freytag'S .Jonmalisten" entfaltete, ist noch beute unvergessen und hat ihn weit über Berlin hinaus berühmt gemacht. f* Die Hauptversammlung der Mitglieder de» „Säch sischen Kunstverein»', die gestern Nachmittag k Uhr im AuSitellungSgebäude auf der Vradl schen Terrasse itaitsand. und die von dem derzeitigen Vorsitzenden, dem Herrn Grafen Vitzthmu. geleitet wurde, barte sich leider nur einer geringen Tbellnahme zu erster,»": e» waren noch nicht ganz SO Mitglieder erschienen. Der Grund hier iür wird keineswegs lediglich in der Indifferenz der Äitgltcher gegenüber den Bestrebungen de» Verein» zu suchen sei», sondern in drin rein äußerliche» Umstande, daß die meiste» Mitglieder nicht rechizeilig von dem Stattsiudcir der VeOammlung in Keuutuiß arsttzt werden. Schon darum scheint es dringend würiicheiiswerto. daß der früher gebräuchliche Modus der Ein ladung durch Kälten wieder estigclühtt wird. — Im klebrige» uabm die Versammlung den üblichen Verlaus. Sie wurde durch begrüßende Worte des Vorsitzenden estraeleitet. worauf die Durch- sprcchnna -cs Jabr-rs bericht es und die Erledigung der RcchnnngS- lrgiina »ür daS Jahr ISOl erfolgte. Ter künsileriich wichtigste Beschluß der Versammlung war der. daß mau das Direktorium des .Sächsische» Kuristvereius" beauftragte, mit Bewilligung der für zwei Jahre zu Gebote stehenden Mittel nus das Jahr 1904 ei» Veieirisblatt z» beschaffen. Auf diele Weste läßt sich wenigstens Hoffen, daß de» Mitgliedern des „Scichsstcheu KunstvereiuS" wieder einmal ein größeres und wetthvolleres Kunstblatt geboten werde» wird. Durch Neu- rerp Wiederwahl wurde Vas Direttvrinm zum Schluffe durch die Herren General v. Broizem, Oberst z. D. Schneider. RathSarcbivar Professor Dr. Richter. Kommcrziciirath C. A. Richter und Rentier Adolf Rothettnurrd ergänzt. Berliner Vesten. L. Berlin, 19. November. Seit einiger Zeit kann man wieder in den Mittags- und Nachmittagsstunden auf den Berliner Straßen und Plätzen zahl sind srr" reiche Soldatentrupp» herumwandcrn sehen. Es sind irisch ge- bockcne Rekruten, die bi» zu ihrer feierlichen Vereidigung vor dem Kaiser in strenger Kaserncnklausur gehalten wurden und seit dem hcrumgeführt werden, um Berlin kennen zu lernen. Die Garde-Regimenter rekrutiren sich au» allen Thcrlcn des preußi schen Staates und au» Elsaß-Lothringen, lleberoll werden die größten und kräftigsten Mannschaften ausgesucht und der Garde überwiesen. Fremd kommen sie hierher, meist aus kleinen Städten oder Dörfern, und e« gilt daher, ihnen zunächst eine gewisse Ort»- keantmß zu verschaffen. Gefreite, die vor einem Jahre hier genau so unbekannt waren, wie sie beute, sind ihnen alS Führer beige- geben. Wenn man diese mit Jenen vergleicht, dann staunt man. «aß, preußischer. Drill rn verhsltnihmäßig kurzer Zeit selbst aus sprödem Material zu formen vermag. Ebenso blöd, wie die Rekruten von heute, sichauten vor JahreSsrrst die Gefreiten vor sich hm; ebenso unbehoffen bewegten sie sich vorwärts: ebenso rath. los hörten sie den Erklärungen zu. Und heute! Frisch und schneidig treten sie aus, gewandt bewegen sie sich im Getümmel der Millionenstadt, und wie ein Professor halten sie ihre Vorträge über die militärischen und histori'chcn Sehenswürdigkeiten der deutschen Reichshauptstodt. Freilich, wenn man zubören kömnc, dann würde man manche Merkwürdigkeit, manche wunderliche Neuigkeit vernehmen. Aber unter Kameraden ist das ia schließ lich egal, und es verschlägt wenig, wenn das Denkmal Friedrichs des Großen mit dem Denkmal Wilhelms I. verwechselt wird, oder wenn man die Hohenzollernfürsten in der Sieacs-Allce schlankweg sür die Generale aus dem letzten Kriege erklärt, was übrigens kürzlich sogar dem Berliner Berichterstatter eines großen Peters burger Blattes passirt ist. Die Hauptsache blcibl, daß der an gehende Vaterlandsverthcidigcr eine ungefähre Vorstellung von den hauptsächlichsten Straßen und Plätzen erkält und daß er cmcn den weiteren Schauplatz seiner künftigen Thatcn eiiiigeimaßcu kennen lernt. Wird er ja doch jo bald nicht wieder Gelegenheit finden. Denn nun heißt cs, Äeine und Arme nach dem Willen vcs Vorgesetzten bewegen und Griffe machen lernen. Die zwei jährige Dienstzeit hat die Frist sür diese „Kommißstiidicn". wie rer Berliner das in seiner drastischen Äusdruckswcffc nennt, un gemein verkürzt, und da heißt cs den» sür Lehrende und Lernende, icdcn Nerv anspannen und ;cde Ttnndc ausnühcn, will man dos Ziel erreichen. Das gilt hier, Ivo dos Auge des obersten Kriegs he--" s andig wacht und Umschau hält, mehr als i» irgendeiner a, -:l preußischen Garnison, Potsdam höchstens ausgenommen, wo der Kaiser noch häufiger weilt und seine Regimenter mustert als in Berlin. Obgleich Berlin mit seine» 8 Infanterie- und 4 Kavallerie. Regimentern, wozu dann die Artillerie, die (ffardc-Schützen, die Eisenbahner, die Lustjchisicr, die Garde-Pioniere und der Train kommen, die weitaus stärkste Garnison unter allen deutschen Städten besitzt, sicht man doch aus den Berliner Straßen in ge wöhnlichen Zeiten vcrhältnißmäßig wenig Ossi,',irre, noch weniger Soldaten. Das gicbt cs laum noch, daß man. wie früher, an den Wochentagen nach 8 Ubr Abends Soldaten mit ihren Liebchen einherwozicrcii oder vor den Hauslhüren Zärtlich keiten austauschen sicht. Dazu ist heutzutage der Militärdienst viel zu stramm und anstrengend, ist der Soldat froh, wenn er sich Abend» in der Kaserne ausruhen darf. Offiziere sind j«
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