Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.12.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021204013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902120401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021204
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902120401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-04
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.12.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nnrelgen-calll. 8»»abm« von Änkündiaun»«» dis Noitiminaid S Ubr Sonn- uiiL tteikiiaoL nur Mariknllrobe M von II dir >/,> Udi Dt« UvalnakÄrund «eile >ca i> Silben! so Pi» . An kiindi,u»ren aut der PrivaNeu« steile Lb Pi, : die rtvalllr« stell« als .Ntiu- «elandl' oder aut Dsuleite de Pi., ÜnNummer» nucd Lonn- und Neie: lasen > de» rlvalltae Gruudieilen so. «o de» eo und so Pta nach de londereui Larit Ausioarliae Au>- traae »n, aeacu Ütoinusbe»al>l>!ii>i «eleoblaller werden mll ro Pi,, berechnet. Nernlvrechanlchludi «ml I Sir ll und Nr. 20»u. bdoe ^s»U. ^»Ili»>r!it!»s«edsnlis >. Neckslü;edo 8»l«Iv»»r«» t'erd. vettmii», OpUAvti««« lmiUtut. vr«ä«»-ä.. r füNLLF-L7lb7. tlocNLCliz v»8 MÜ88VN vir Iv8eii! olfainnil'« „vt-r K< Iilliilu itienpo-et« I-. vorliinilot ckru, ^mimunl« mit dam leütrliotian, ei-sbl li, dar kli-riiilung DU" «Stille«- 1ü, «II, §1« I»ü«t>«-ltMI»It« zzv k l'awandaa ttasctiaiilc kill 5>N»N ,I und jung« llorrsn. lisioti illlniti-lrt. l'rvi» > blnil Xu da/jaiian itureli nlt« üiialiiuindlunzra» Vortag I Itttvl !Sa« l>U., Itrandan, t'illoitrar 8traü!>,. KfSttLiW kur«Lk! koek Mplsp!is^ u Uaooo lljpkf ülaneMi'. yEign. z^„g rolil!« Wsi-s. «urrssvl-lisntlicli billig« ki-slrs. «' "vssv Hl.IIl., Nr.33Z. Botschaft deS Präsidenten Nvv'rvelt Stadtvc>ordi,elc»wahl. EiSlaiiscii, Tekinsektions- Mntlnnaßliche Witterung: 1 1 Centrale, Schneetal!. Sozialpolitik der Stadtve»vatt»»g. Geuchisverha»dlu»gc». Strcnner Frost, keiter. Die Botschaft de» Präsidenten Roosevelt. Der Präsident der Bereinigten Staaten von Amerika, Theodor Roosevelt — da« ,oo" in dem Namen deS Präsiventen wird nach dessen eigen« authentischer Erklärung nicht wie „u". sondern wie ein lange« „o" ausgesprochen — hat an den am l. Dezember z» teiner ersten Session zusammen getretenen ncugrwälilten Kongreß der giohrn tran-allanttschen Republik die übliche Botschaft gerichtet. Ter ledige Kongreß ist der 58. seit dem Bestehen der Union und zählt 386 Mitglieder. das heißt 29 mehr als der vorige. Die neu- gcichaisenen Mandate, die hauptsächlich ans die Nvrdstaaten ent fallen. sind aus Betreiben der republikanischen Partei ins Leben gerufen worden und auch dieser auSichließltch zu Gute gekommen. TaS amerikanische Unterbau«. Repräsentantenhaus genannt, seht sich nach dem Matzstube der Bevölkerung aus Grund allgemeiner und direkter Wahlen au« BolkSverlrrtern zusammen, die mindestens 25 Jahre alt und seit 7 Jahren Bürger der Vereinigten Staate» iein müssen. Das Oberhaus oder der Senat besieht auS 90 Mit glieder». je zwei au» den 15 Staaten der Union, die 30 Jahre alt und seit 9 Jahren Bürger sein müssen, von den gesetzgebenden Körverichaftrn der Einzelbauren aus «Jahre gewählt und alle zwei Jahre zu einem Drittel erneuert werben. Tie setzt erüfsnrte Tagung mutz verfassungSmätzig am 4. Mär, 1903 beendet sein. Tie Amerikaner unterscheiden „große" und .kleine- Kongreßwahlen. Tic Wahlen finden regelmäßig am ersten Dienstag im November icdes zweiten JahreS statt und da nun ebenfalls an dem strichen Teimin ln jedem vierten Jahre die Präsidentenwahl vollzogen wird, so gelten die mit der Präsidentenwahl zusammenfallenden Kongreßwahleu alS .große-, als eine Hauvt- und Staatsaktion, während die sogenannte» .kleinen Zwlschenwahlen-, wie sie in diesem November stattgefunden und der republikanischen Partei aris's Neue die Herrschaft gesichert haben, nur die geringere Be deutung non Vowoftengeftchle» für die Hauptichlachl im Präsi- denlenwahliahre beanspruchen dürfen. Tie jetzige Botschaft des Präsidenten Roosevelt ist ein staats- politiiche, Akt. dessen internationale Bedeutung durch die hervor ragende Stellung, die Amerika nenerdingS i» der Wellpolitik rin nimmt. von selbst gegeben ist. Außerdem kommt aber noch ein persönliches Moment hinzu, das bei der Beurtheiluug der Trag weite der Botschaft nicht unerheblich in's Gewicht sällt. Roosevelt ist nämlich ein Präsident, wie ihn die Union kaum jemals in solcher kraftvoll ausgeprägten Eigenart gehabt hat. dessen außer ordentlicher Einfluß aus den Gang der äußeren und inneren Politik feine- Lande« beute von keinem unparteiischen Beobachter der tianSoilantischen Verhältnisse geleugnet werden kann. Als Beweis für da» ungewöhnliche Ansehen, dessen der Präsident sich bei leinen Landsleuten erfreut, mag hier u. Ä angrlührt sein, daß die über amerikanische Stimmungen und Vorgänge stets besonder« gut unterrichteten „Hamb. Nochr." eine .un- erniktziiche Beliebtheit- Roolevelt'S seststellen. Wenn ein solcher Mann. der. wie kaum ein zweiterPräsident seit dem großen Washington, daS amerikanische Volk seit im Zügel hat und dem nationalen Sturm und Drange feste Bahnen und Richtungen on- -uweiscn befähigt und bestrebt ist, sich über die schwebenden Fragen, welche die öffentliche Meinung seines Volkes bewegen, in der feierlichen Form einer Botschaft äußert, so hat er ein besonderes Recht darauf, auch von den fremden Nationen achtungsvoll ge hört zu werden. Früher war cs immer ein AllerwcltSereignitz, wenn der leitende großbritannische Premierminister seinen echt englisch langweiligen „Speech" auf dem Lordmayorbanket in der Guildhall in London hielt. Seitdem aber England in seiner aus wärtigen Politik einen unverkennbaren Niedergang erfahren hat, find die Guildhallreden eine ziemlich wohlfeile Waare auf dem internationalen Markte geworden, während die Botschaften des amerikanischen Präsidenten an den Kongreß sich einer steigenden Aufmerksamkeit auch im Auslände erfreuen. Der Umschwung in der weltpolitischen Gruppirung der Mächte, wie er durch das Ver blassen dcS großbritannischcn und daS Ausslammcn des amerika nischen Sterns bezeichnet wird, findet auch in der angcdeuteten verschiedenartigen Bcwcrthung der beiderseitigen hoäHolitischcn Kundgebungen einen sichtbaren Ausdruck. Für da« Ausland sind in der Botschaft des Präsidenten Roosevelt svergl. unter TageSgeschichte in der gestrigen Abendaus gabe der „Dresdner Nachrichten"! vornehmlich diejenigen Stellen von Interesse, die sich aus die Monroelehrc, aus die Hochschutzzollpolitikund aus die EinwandcrungSfragc beziehen. Nach der wiederholt dargelegten Auffassung des Präsidenten kann e« nicht Wunder nehmen, daß er wiederum sehr nachdrücklich betont, der Grundsatz: „Amerika den Amerikanern!" müsse die amerikanische Politik beherrschen. Tie Monroelehrc ist dem Bankeethum so sehr in Fleisch und Blut »bcrgcgangen. daß ein leitender Staatsmann in Washington, der sie nicht al« vollgiltig behandeln wollte, sich schlechtweg unmöglich machen würde. Man darf deshalb vom Präsidenten Roosevelt vernünftiger Weise nicht« weiter erwarten, als daß er sich wenig sten« loyal bemüht, die allzu großen Schroffheiten de» Monroc- prinzip« von Fall zu Fall zu mildern und einer Aktion fremder Mächte aus amerikanischem Boden, wenn sie in Vertretung be rechtigter Interessen erfolgt, keine Schwierigkeiten zu bereite», so- fern sie nicht aus dauernde» Landerwerb gerichtet ist. Diese Bo dingungen sind bei dem jetzigen deutsch-englischen Vorgehen gegen Venezuela in jeder Weise erfüllt, und da der Präsident ausdrücklich versichert, „daß nicht die »lindeste Differenz mit dem Auslande zu befürchten sei", so dürfe» wir uns hier zu Lande wohl der zuverlässigen Hoffnung hingebcn, daß wir unsere gerechten An sprüche gegenüber Venezuela eventuell auch mit Waisengewalt lverden durchsetzen können, ohne dabei mit der Washingtoner Re gierung in Reibungen zu gerathcn. Als ein Fortschritt ist es zu begrüßen, daß Präsident Roosevelt die mittel- und südamerikani- schen Nevolutionsstaaten ernstlich an ihre Pflicht, im Innern Ordnung zu halten und ihren Verbindlichkeiten gegen dos Aus- land nachzulvmmen, gemahnt. Es liegt in diesem Hinweise eine leise Andeutung in dem Sinne, daß andernfalls die Vereinigten Staaten nicht in der Lage seien, sich den Exekutionen fremder Mächte zu widerfetzen und daß gegebenen Falls jene Staaten sogar ein Einschreiten der amerikanischen Bundesgewalt selbst gewärtigen müßten. Tie schließliche Empfehlung des Ausbaues einer starken Flotte entspricht dem imperialistischen Thatcndrange, der neuerdings die Amerikaner ergriffen hat. Ter Präsident dar? in diesem Punkte der Zustimmung auch der demokratischen Partei sicher sein; denn die Gegnerschaft der amerikanischen Demokraten gegen den Imperialismus ist doch immer nur eine bedingte, in gewissen Temperomcntsunterschieden begründet und gegen allzu gewagte und wcilausschauende weltpolitische Unternehmungen gerichtet. Dagegen sind „Demokraten" von unserem deutschen Schlage, die gegen eine ziclbewußtc Kolonialpolitik und eine starke Flottenmacht überhaupt agitiren, in den Vereinigten Staaten kaum zu finden. Aus dem Gebiete der internationalen Handelsbeziehungen erklärt sich Präsident Roosevelt für einen überzeugten Anhänger deS Schutzzolles, unter dessen Herrschaft die Wohlfahrt des Landes immer gewachsen sei. Aus den aus dieses Kapitel bezüglichen Aus führungen ist überhaupt für das Ausland wenig Trost heraus zu hören, da selbst die grundsätzliche Empfehlung von Neciprozitäts- IGcgenscitigkcils-IVcrträgcn nur vom Standpunkte des strengen amerikanischen Eigeninlcrcsscs aus erfolgt und der Präsident im klebrigen den Gedanke», „durch Tarifändcrungcn den Einfuhr artikeln des Auslandes Vortheile zu gewähren." schlechtweg von der Hand weist. Nicht einmal das Eine läßt sich nach den in der Botschaft enthaltenen Andeutungen erwarten, daß Herr Roosevelt mit seinem persönlichen Einflüsse dahin wirken werde, gewisse Zölle, die lediglich dem Interesse der Trusts dienen, indem sie es diesen ermöglichen, im Innern jede Konkurrenz nieder zu halten und doS Ausland mit ihren Maaren zu Schleuderpreisen zu über schwemmen. zu Gunsten des einheimischen amerikanischen Wett- bewerbs herabzumindcrn. Wir haben also alle Ursache, unsere eigene zollpolitische Rüstung gegenüber Amerika möglichst hicb- und sticktest zu machen. Tie Einwandcrungssrage. die bcrcils durch die Note des Staatssekretärs Hay an die Signotarmächtc des Berliner Vertrags in Sache» der rumänischen Juden eine drastische Beleuchtung erfahren hat und die der Präsident in seiner Botschaft ebensalls kurz berührt, dürfte auch kaum eine Lösung finden, die in der Richtung einer erweiterten Oessnung der amerikanischen Landcs- grcnzen liegt. Hier gilt ebenso wie in der Zollpolitik der Grund satz der Einschränkung, der Jernhaltung des fremden Zuzugs, so fern dieser nach feinen politischen, wirthschastlich-soziale» und per sönlichen Eigenschaften eine unerwünschte Vermehrung der Landcs- bcvölkcrung darslellt. Schon seit längerer Zeit gehen die ameri kanischen Eiittvanderungskommissare nicht blos streng, sondern geradezu rücksichtslos gegen die Iransatlantischeii Ankömmlinge vor und selbst Kajütspassagiere werden entgegen der früheren Gepflogenheit peinlichen Verhöre» und Untersuchungen unter worfen. Schon hieraus konnte man entnehmen, woher der Wind weht, und wenn daher der Kongreß nunmehr Maßregeln beschlicht, die aus Einschränkung der „europäischen Völkerwanderung", wie man drüben spöttisch sagt, abzielen, so wird das nur die formelle gesetzgeberische Besiegelung einer Lage sein, die thatsächlich bereils vorher bestanden hat. In jedem Falle wird man sich im Auslände daraus einrichlcn müssen, daß Präsident Roosevelt der eigen!- siche Dirigent des Washingtoner Orchesters ist, und daß er vollends nach der durch die letzlen Wahlen ihm zu Thcil gewordenen Befestigung seiner Stellung in seiner Botschaft den Ton angiebt, nach dem der Kongreß die Musik macht. Neueste Dralitmettmnneri vom 3 Dezember. INackitS eingestende Devcsckicn befinde» fick, Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tel.s Reichstag. Aus der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Bcrathung der Zolltarisvorlagc. — Präsident Gras Ballcstrcm thcilt mit. daß ein Antrag Singer eingegangcn sei. welcher Absetzung des Gcüciislaudes von der Tagesordnung aus so lange verlange, bis die Gcschästs- ordnunaskominission Bericht erstattet und das Plenum Beschluß gefaßt habe über die der Kommission am 7. November über wiesene Frage, ob ei» einmal vom Hause über den Gang der Bcralhungcn gefaßter Beschluß wieder rückgängig gemacht wer- den könne. Ter Präsident stellt den grundsätzlichen Tbcil dieses An trags, die Absetzung des Gegenstandes von der hcutigcnTagesordnung, zur Debatte. — Aba. v. Kardorss beanlragl Ucbcrgang zur Tagesordnung und befürwortet diesen Antrag. Gegen den An- trag ans Tagesordnung spricht Abg. Haasc sSoz >. jPrasident Gras Ballcstrci» gicbt den Vorsitz an den Viccoräsidente» Büsing ab.j Redner übt Kritik an dem gestrigen Beschluß des Hau'e:. wird aber vom Vicepräsidenten Büsing zur Sache gerufen A!s Redner dann bemerkt, daß das .Haus, wenn es so wie gesiern sortsahre, den Präsidenten hcrabwürdigc. schreitet Vicevräsidenl Büsing abermals ein, um gegen die Behauptung zu prvtesliren, daß „der Präsident sich hcrabwürdigen könne". lGroßer Lärm links.j Haase entgegnet: Das habe >ch ia gar nicht gesagt, »no konstatirl: Ich habe nur gesagt, daß die Mehrheit den Präsidcmen berabwürdiae. Auch diese Wendung wird vom Vicepräsidenten als unzulässig erklärt. Dann tritt Redner für den Antrag ans Absetzung von der Tagesordnung ein. indem er an die Vorgänge vom 7. November erinnert und dabei de» gestrigen Beschluß des Hauses bemängelt, nickt in der Bcrathung des Zolltarifs fortzu- fahren, sondern über 8 l, Absatz l des Gesetzes nebst Antrag Kardorss zu beralhen. — Bicepräsident Bülina widerlvrickl wiederholt diesem Eingehen aus einen gestern gefaßten Beschluß des Hauses, ruft den Redner zweimal zur Sache und droht ihm für den Fall weiteren Abschweiiens von der Sache Wort- entziehuna an. — Redner bricht schließlich kurz ob. — Ter An trag ans Uebergang zur Tagesordnung über den sozioldemokrati- , schen Alttrag aus Absetzung wird in namentlicher Abstimmung mit 210 gegen 66 Summen bei 6 Stimmenthaltungen angenom- ! men. — Bicepräsident Büsing: ES beginnt nunmehr wieder ! die Berathung des 8 l. Absatz 1 mit den dazu vorliegenden ! Anträgen. — Abg. Tr. Barth lzur Geschäftsordnung!: In der I Kommijsion sind 23 Referenten bestellt worden. Ich beantrage, daß wir zunächst die Referenten hören, und zwar der Reihe nach. Es wäre ja nun auch möglich, wie das auch sonst vorkommt, daß einzelne der »Rcscrenten aus das Wort verzichten. Für diesen Fall würde ich beantragen, daß diejenigen Theile der Kommissions- beicklnsse, bezüglick deren die Referenten verzichten, an die Kam- Mission zur ichrisilicheu Berichterstattung znrückverwiesen werden. — Abg. Spahn empfiehlt dagegen, die Referenten, wre da» bei den Petitionen zu geschehen pflege, erst nach abgeschlossener Be- rathung zu hören. — Abg. Singer widerspricht dem und ver langt erschöpfende Berichterstattung. — Bicepräsident Büsing erklärt, er werde den Referenten das Wort crtheilen. da der Tarif einen Tkcil des Antrags Kardorss bilde und dieser zur Diskussion stehe. — Abg. Gotbein ssreis. Vereinig >: Obwohl ich von dreier Erklärung an sich befriedig, bin, muh ich doch daraus Hinweisen, daß cs ein schauderhafter Gedanke wäre, hinter einander alle 23 Rcscrenten zu hören. Dos Richtigste ist doch, daß jeder Äc'ercnl nachdem er berichtet bat. seine Anträge stellt und dann über diese beschlossen wird. — Vicepräsidcnt Büsing bestreitet, daß in dieser Weise voraegangen werden könne, nach dem das Haus geiler» durch Zulässigcrklärung des Antrags Kardorss bekundet habe, daß der Tarif als etwas Einheitliches behandelt werden solle. Er gebe also jetzt den^Rescrentcn das Wort und zwar zunächst dem Abg. Grafen Schwerin-Löwitz. — Abg. Graf Schwerin-Löwitz: Ich verzichte. sLärm linksi — Abg. Barth szur Geschäftsordnung): Tas war zu er warten. Ich beantrage nun. diejenigen Theile des Tarits, über die Gras Schwerin zu berichten beauftragt war. an die Kom mission zur schriftliche» Berichterstattung zurückzuverweisen. — Abg. Gothein itreis. Vereinig.) weist daraus hin, daß Gral Schwerin von der Kommision beaustragt worden sei, mündlim Bericht zu erstatten. Er verletze also seine Pflicht, wen» er nicht reserire. — Nbg. Singer stimmt dem bei. — Abg. Richter: Es ist wohl Brauch, daß ein Berichterstatter hier verzichtet, wen: er schriftliche» Bericht erstattet hat: aber wenn die Kommission ihn mit mündlicher Berichterftott»na beaustragt hat. so ist er «ruck dazu verpflichtet. lBeisall links.) — Bicepräsident Büsing: Meine Herren! Ter Herr Berichterstatter ist jetzt bereit, zu reseriren sGroße Heiterkeit links.) Ich ertheile ihm das Wort. — Abg Gras Schwerin berichtet über die Nummern 5 bis 22 de- Tarifs: Mais. Malz. Oclsrüchte. Sämererien, Futtermittel, unter sichtlicher Unaufmerksamkeit der Linken. — Abg. D. Barth: Nachdem der Herr Referent seiner Pflicht mit nur 10 Minuten nachzukommen geglaubt hol, beantrage ich. die Nummern 5-22 des Tarifs noch jetzt zur schriftlichen Berichterstattung a» die Kommission zurückzuverwcisen. Ein derartiger sogenannter münd- lieber Bericht ist kein Bericht, das ist die Karikatur eines Be- rickls. iVicepräsidcnt Büsing ruft den Redner wegen die'e- Ausdrucks zur Ordnung.) — Abg. Tr. Paaicke widerspricht der Rückvcrwcisuiig. Die Linke habe ja dem Referenten nickt cm- mal zugehort. — Abg. Singer tritt dem Antrag Barth aus Rückvcrweisung bei und verlangt eine Erklärung der Regier»»,', wie sie über den Antrag Kardorss denke. sStäatsickrelär Graf Posadowskp, der einige Zeit hindurck den Verhandlungen beigc- wohnt hat, verläßt de» Saas) Tie Regierung Hobe nio»aieia»g an den Verhandlungen in der Kvmmission durck Vertreter tbcil- genommen und gerade dort die arößien Bedenken acgcn viele t> , Kommissioiisbeschlüsse erhoben, und hier sckweige sie. Sei denn die Regierung nur dazu da, um hinter den Eoulisscn zu verhandeln oder z» arbeiten, sei cS nickt eine Blamage der Regierung vor aller Welt, wenn sic sich hier mehl erklärt? Redner verlangt über den Antrag Barth ngiiicntlichc Abstimmung. — Abg. P a <!> - nicke, äußert sich in ,gleichem Sinne und weist besonders nock darauf bin. daß Gras Pojadowskn gerade in dem Mvmeni, in dem Singer an die Regierung apvcilirte. sofort aus dem Saale verschwunden sei. — Abg. Tr. Paasche hält seinen Vorwurs aufrecht, daß die Linke dem Referenten aar nickt zugebvrt babe. sondern znm ^größten Theile sogar aus dem Saale verschwunden sei. — Avg. Stadthagcn sSoz.i will das bestreiten und spricht bann für den Antrag Barth. Ebenso die Abg. Gothel» und Bernstein. — Abg. R ösi cke- Dessau hält ebenfalls schriftliche Berichterstattung sür erforderlich, naiiiciitlich über Malze. - Hieraus wird der Antrag Barth aus Rückvcrweisiiiig der Tarisnnmiiicrn 5-22 an die Kommission zur schriftliche» Berichterstattung mit 228 gegen 78 Summen bei 2 Stiinnienlhaü- nngcn abgelchnt — eLlgatssekretär Gras Poiaduwskv: ES ist gewünscht worden, daß ich mich zum Antrag Kardorss äußere. Die Regierung lehnt es aber stclS ab. sick in GeschSstsordnungs- sragen deS Hauses zu mischen. Sie wird obwarlen, bis das Haus in die sachliche Berathung des Antrags Kordons eiug, treten sein wird, »ud sic kann nur wünschen, daß dieler Zeck- " ZS chcn. beantragt Abg. S : olle ISoz.), diese Positionen on kn- i'ssivn zur schriftlichen Berichterstattung zuuickzuvcrweisen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite