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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 30.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186407309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18640730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18640730
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1864
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für Zschopau und Umgegend. - Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Schöne in Zschopau. AbonnementSpreiS r 8 Ngr. pro Vierteljahr bei Ab- ^ ^ > Inserate werden bis Donnerstag Abend L Uhr angenom- holung in der Expedition; 9 Ngr. bei Zusendung durch oO. »UN!» >»cn und die gespaltene Ciecro-Zeile oder deren Raum de» Boten; jede einzelne Nummer 7 Pf. /'re mit g Pf. gerechnet. Schleswig - Holstein. In Rendsburg sind bedauerliche Militärexcesse zwischen den dort stehenden Preußen und den Bun- destruppcn vorgefallen, welche sehr großes Aufsehen er regen und es hat sich hier wieder einmal die liebe deutsche Einigkeit im schönsten Lichte gezeigt. Ein Bericht darüber .-Äus Altona vom 22. Juli sagt: Die erste Veranlassung zu dem am 17. Juli ans dem Tanzplatz „Schützenhof vor dem Neuthor" vorgekommenen Conflicte gab ein preu ßischer Unterofficier, indem er den sächsischen und han- növerschen Soldaten ein gegenseitiges Zutrinken auf das Wohl ihrer Armeen untersagte. Die dadurch ent standene, schon etwas gereizte Stimmung wurde jedoch durch das Zureden der sächsischen und hannoverschen Unterofficiere wieder beruhigt. Nach allseitig fortge setzter Theilnahme an den Vergnügungen entstand län gere Zeit darauf, gegen 9 Uhr, eine Schlägerei, deren Ursache bis jetzt noch nicht ermittelt ist. Doch steht fest, daß hierbei preußische Soldaten ihre Seitenge wehre gezogen und gebraucht haben. Die Schlägerei nahm einen größere» Umfang in- und außerhalb des Tanzsaals an, bis sie auf der Straße durch das Da- zwischcntretcn der verschiedenen Unterofficiere zu Ende gebracht wurde. Am 18. Juli wurden die Sachsen und Hannoveraner, um allen Conflicten im Voraus vorzubeugen, durch Blasen der Retraite zeitig in ihren Quartieren consignirt, so daß die Straßen sich ganz leerten. Trotzdem aber wurden einzelne vor den Quar tieren ruhig sitzende Hannoveraner bedroht und ange griffen; ja cs wurden sogar von der Visitation zurück kehrende hannoversche Corporale von Preußen gemiß- handelt und hierbei verwundet. Einer derselben, Cor pora! Oppermann, wurde von einer preußischen Patrouille von ca. 16 Mann angegriffen und von hinzugekommenen hannoverschen Officiercn, wie die Preußen mit Gewehren auf ihn eindrangen, am Bo den liegend gefunden. Derselbe wurde nur durch Ziehung der Säbel Seitens der hannoverschen Officiere freigcmacht, dennoch aber beim Nachhausegehen »och von Preußen verwundet. Endlich ist noch hinzuzu fügen, daß am 19. Juli nicht das Geringste vorge kommen, und daß bereits an diesem Tage eine Unter suchungs-Commission, bestehend aus sächsischen und hannoverschen Officieren, znsammengetreten ist. Am auffälligsten aber bleibt, daß sich der preußische Com- mandant durch das von Haus aus ganz unglaubliche und völlig unbegründete Gerücht, es werde ein Angriff auf die Lazarethe beabsichtigt, zu Meldungen veran laßt finden konnte, welche jedenfalls ganz übertrieben und entstellt gewesen sein müssen, wenn in solchen die Veranlassung zu den umfänglichen militärischen Maßregeln — 6000 Mann und 2 Batterien — ge funden werden soll! Alle Stimmen, die bis jetzt über die Rendsburger Vorfälle laut geworden sind, mit Ausnahme der ganz spezifisch officiös preußischen, äußern sich mit größtem Unmuthe über dieselbe». In Holstein scheint fick die Stimmung bis zur Erbitterung zu steigern: Deutsche Truppen, so schreibt, man von da, die auf Geheiß des Deutschen Bundes, und zwar Oesterreichs und Preu ßens nicht minder, als der übrigen BnndeSmächte, eine deutsche Stadt besetzt halten, sind von anderen deut schen Truppen, die, wenn auch nicht auf Geheiß des Bundes, so doch als deutsche Truppen und um der Erreichung desselben deutschen Zweckes halber in die Herzogthümer gekommen, mit Gewalt aus der ihnen anvertrauten Position vertrieben worden, und weshalb? weil einige Wenige dieser deutschen Soldaten in einem gemeinschaftlich von ihnen frequentirten Tanzlocal sich niit einander entzweiten und diesen ihren Streit ans den Straßen der Stadt mit einander ausfochten! Sollte man nicht weinen vor Scham und Kummer über die ses Schauspiel deutschen Elends? Gab es denn'wirk lich keinen besseren und anständigeren Weg, um zu dem längst «»gestrebten Ziel zu gelangen? Angesichts des Geschehenen ist es eigentlich nur noch eine müs- sige Frage, wer bei dieser traurigen Rauferei die Schul digen gewesen. Hier handelt es sich um etwas so un geheuer Ernstes, daß es vollständig gleichgültig sein kann, ob die Hannoveraner und Sachsen, oder ob die Preußen für die stattgcfundcnen Exccsse verantwortlich zu machen sind, wen» nicht etwa um der Elfteren Ehre willen cs nöthig ist, ausdrücklich fcstzustellen, daß ihnen zur Last gelegte Dinge, wie z. B. Angriffe auf die verwundeten preußischen Soldaten in den La- zarethen, nichts als arge Enistellungen der Wahrheit find. Daß dieses der Fall, bestätigen sämmtliche von Rendsburg eingegangene Nachrichten; wäre es aber auch anders, so könnte man cs wohl beklagen und auf das Härteste verdammen, daß derartige unverzeihliche Rohheiten in der Aufregung des Augenblicks begangen worden; niemals aber .würde man cö versuchen können, damit den gegen die Ehrt und das Ansehen des Deut schen Bundes begangenen Gewaltstrcich zu begründen oder gar zu entschuldigen. Wie von irgend einer Au torität des Bundes nach solchen Vorgängen überhaupt noch die Rede sein kann, ist schwer einzusehen, schwe rer noch, wie das einer jeden Truppe nöthige Ehrge fühl bei solchen Schädigungen desselben, wie sie die hannoverscben und sächsischen Soldaten erlitten, rein erhalten werden soll. Wir stünden mitten in einem brudermörderischen Kampfe, wenn der Zufall ihn nicht verhindert hätte. Diese Wahrnehmung ist so nieder schlagend wie nur möglich. Deutlicher denn je tritt die Absicht der preußischen Politik in den Vordergrund, dein Bund all und jeden Einfluß auf die schleswig holsteinische Frage zu nehmen, und wenn nur erst seine „Macht" in Holstein gebrochen ist, daun hat er ja auch kein „Recht" mehr. Die Besetzung Rendsburgs durch preußische Truppen kann man kaum anders dann als das erste thatsächlichc Vorgehen gegen die Bundes autorität ansehen. Weitere Schritte werden folgen. Die ministerielle Presse kündigt sie schon höhnend für den Fall an, daß die Majorität des Frankfurter Bun destages ihre „sccessionistischen" Pläne weiter verfol gen sollte. Aus Flensburg schreibt man vom 21. Juli: „Die Vorgänge in Rendsburg machen hier viel von sich sprechen, und überall beschäftigt man sich damit. Vielseitig herrscht die Vermuthung, daß die Händel angestiftet seien von einer gewissen Partei zur Errei chung eines bestimmten Zwecks, zur Durchführung eines wohlberechneten Planes. Ich habe von Ohren zeugen die Mittheilung erhMen, daß in Rendsburg das Nenommiren der im. «impf gestandenen Preußen gegenüber den nicht sv glücklich gewesenen Bundes truppen, insbesondere in Gasthäusern, in höchst auf fälliger Weise und mit einer Conseguenz betrieben wor den sei, die das Geschehene mit erklärt." Der Hamburger „Unparteiische Correspondent" meldet, das nördliche Holstein werde ausschließlich von Preußen besetzt; der Herzog von Angustenburg beab sichtige, zum 28. Juli eine HuldigungSreisc südostwärts anzutreten. In Altona traf am 24. Juli, von Dresden kommend, der sächsische Kriegsminister, General v. Ra benhorst, ein. Derselbe reist in Begleitung seines Adjutanten, des Premierleutnants v. Kirchbach. Bald nach seiner Ankunft hatte Hr. v. Rabenhorst Unter redungen mit dem Chef der BundcSexecutionstruppen, General v. Hake, und mit dem Bundcscommissar fitr Holstein-Lauenbnrg, Hrn. v. Könneritz. Hr. Raben horst soll sich am 25. Juni nach Rendsburg begebe» haben, .um genauere Erkundigungen über die dortigen Excesse einznziehcn, und dann von dort auö in das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl zu reisen. Holsteinisch Oldenburg, 26. Juli. Die „Wagrisch-Fchmarnschen Blätter" melden: Heute Nach mittag trafen der Kricgsministcr v. Rabenhorst, Ge neral v. Hake und mehrere höhere sächsische Offiziere zur Jnspicirung der sächsischen Truppen ein. Der hier stationirte Generalmajor Schimpf wurde vorgestern telegraphisch nach Altona berufen. Nicht nur militärisch, sondern auch politisch ist Holstein in den Händen der Preußen. Der preußische Civilcommissar für Schleswig, Frhr. v. Zedlitz/ hat einen Civiladministratvr nach Rendsburg geschieh wel cher jede politische Demonstration, namentlich aber Ver sammlungen, zunächst die der Schleswig-Holstcin'schcn Vereine, verbietet. In 5kiel ist unter Oberstlieutenant Schlcgcll eine preußische Brigade eingerückt. Am 24. Juli wurden in Rendsburg bei großer Parade die österreichischen und preußischen Fahnen ans dem.Paradeplatze wieder entfaltet und mit vollem Hurrah begrüßt. Gerade noch vor Einiruc der Waffenruhe ist cö gelungen, den dänischen Kapitän Hammer gefangen zu nehmen. Er hatte nach Besetzung der Insel Föhr durch die Alliirten die hohe See mit seiner Flottille nicht erreichen können. Das preußische Kanonenboot „Blitz" und die Boote vom österreichische» Kanonen boot „Seehund" suchten ihn am 19. Juli dort wieder auf. Den 19. Juli Mittags lehnte Kapitän Hammer noch die Aufforderung zur Ergebung ab, ergab sich aber Abends dem Blitz in der Fahrtrapp-Tiefe (zwi schen Sylt und Amrum). Im Ganzen sind dadurch 8 Offi ziere, 244 Mann, 2 Dampfer, 2 Küstenfahrer, 10 Zollkutter, 5 Transportschiffe in den Händen der Ver bündeten. An der Nordküstc von Föhr sind 7 Kano- ncnjollen versenkt, Geschütze vernagelt, Waffen und Munition zerstört. Am 17. Juli gingen mit vier Zügen vom Mo naco Bahnhof eine größere Anzahl preußischer Postbe amte der verschiedensten Grade bis zum Postillon her- bab nach Jütland ab, welche eine bedeutende Anzahl Postwagen nebst den dazu gehörenden Pferden mit sich führten; außerdem eine ganze Sanitätscompagnie, eine Abtheilung Marinesoldaten, sowie reichlich 100 Bäcker, letztere ebenfalls für Jütland bestimmt, da das dort reqnirirtc Brod für die Truppen durch das dortige landesübliche Ausbacken ungenießbar ist, eine Erfahrung, die schon 1848 und 1849 gemacht wurde. Der preußische Civilcommissar für Schleswig, Hr. v. Zedlitz, bereist die westschleswigschen Inseln und verhindert dort die Proclamirung des Herzogs von Angustenburg. Der österreichische Civilcommissar Graf Rcvertcra ist in Rendsburg angekommen. Er ist dem Verneh men nach zum österreichischen Gesandten in St. Pc tcrsburg ernannt und wird durch Frhr. v. Lederer ersetzt. Der Times-Correspondent Gallcnga ist auS Jüt land ausgewicsen worden. Die Commissarc der deutschen Großmächte in Jüt - land haben ein Decret erlassen, wonach die Contribn tion mit Zugrundelegung des ehemaligen Steuer-Cata- sters, und monatlich im vorhinein zahlbar, erhoben wird. Sachsen. Die „Dr. N." melden: Die Sannn lungen, welche von einer Anzahl patriotischer Männer zu dem Zwecke angeregt worden sind, um unfern Herrn Staatsminister von Benst ein Rittergut im Wertste
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