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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 09.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186401095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18640109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18640109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1864
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L8«4. WliHenöklttt für Zschopau und Umgegend. Verantwortlicher Jeedactcur und Verleger: A. Schölte in Zschopau. AbomiementSprriS r 8 N,;r. pro Vierteljahr bei Ab holung in der Expedition; 8 Ngr. bei Zusendung durch de» Voten; jede ciuzelne Numnicr 7 Pf. Zschopau, den 9. Januar. Inserate werden bi« Donnerstag Abend 5 Uhx angenom men und die gespaltene Cicero-Zelle oder deren Raum . mit 8 Pf. berechnet. Schleswig-Holstein. Die BnndeScommissare haben eine Bekanntmachung »l. ,1. Altona, 28. Dec. veröffentlicht, welche anord net, daß säinmtliche Behörden in den Herzogthümern in ihren Unterschriften der Bezeichnung „königlich" sich zu enthalten haben; daß die dänischen Hoheits zeichen durch die zuständigen Behörden von den landes herrlichen Gebäuden zu entfernen seien und daß die Beamten die dänische Kokarde, im Dienste nicht zn tragen haben. Am 31. Dec. Vormittags 11 Uhr rückten, nach dem die Dänen wenige Stunden zuvor abgezogen, 3000 Sachsen unter General v. Hake in Rendsburg ein und wurden mit großem 2nbel empfangen. Be züglich des Kronwcrks behauptete der dänische Com- inandaiit ohne Instruction zu sein und ließ die ent fernten Palissaden wieder einsctzcn. Vor der Schlcn- scnbrücke steht eine sächsische Jägcrcvmpagnic, hinter den Palissaden dänische Infanterie. I» die Brücke selbst theilen sich ein sächsischer und ein dänischer Doppelposten. General v. Hake hat dem dänischen Commandantcn unter der Androhung, das Kronwcrk sonst mit Gewalt zu nehmen, bis znm nächst.» Tage Bedenkzeit gegeben. In Rendsburg hatte sich bis 1. Jan. Abend in; Kronwcrk Nichts geändert; jcnseit der Schlcnsenbrncke haben die Dänen den Dannebrog aufgcpflanzt; diesseits wehen mehrere dreifarbige Fahnen. Die dänischen Wachtfeuer leuchten in die Stadt hinein. Der Win ter hat scharf eingesetzt; die Eider ist an beiden Sei ten der Stadt zngefrorcn. Auf Erzwingung des strei tig gemachten Terrains dürften die Sachsen wohl noch nicht eingerichtet sein; eS liegt bekanntlich eine große dänische Truppenmacht im südlichen Schleswig. Nach Parlamentiren hinüber und herüber haben die Dänen einstweilen die Stellung behalten und die zum Kronwcrk führende Schlensenbrückc vcrpalissadirt. — Die sächsische Brigade in Holstein hatte am Nen- jahrstagc in NendSbnrg Rasttag. Am 2. Jan. sind zwei Bataillone Infanterie, zwei Schwadronen Eaval- lerie und eine reitende Batterie nach Hademarschen in der Richtung ans Friedrichsstadt abmarschirt. — An der Börse in Hamburg war das Gerücht verbreitet, daß 400 schlcSwigschc Soldaten vom Dannewcrk dc- sertirt und über die zngcfrornc Eider nach Rendsburg entkommen seien. — Eorrcspondcnzcn anö Rendsburg vom 3. Januar melden nichts von Bedeutung. — Wie man in Hamburg sich erzählt, sind die Durch märsche der Truppen für'S Erste sistirt worden, weil bei dem gegenwärtigen Frostwettcr der Transport über beide Elbarmc nnthunlich ist. Die Bnndcstrnppcn finden an allen Orten, wohin sic kommen, alle öffentlichen Kassen gänz lich leer; die Dänen haben vor ihrem Abzüge so vollständig aufgcränmt, daß selbst für die geringsten und nothwcndigstcn Ausgaben der betreffenden Ge meinden keine Mittel mehr in den öffentlichen Kassen im Augenblick vorräthig sind. Selbst aus der schles wig-holsteinischen Brandkassc sollen die Dänen 80,000 Thlr. Reservefonds mitgenommen haben. Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein ist in Kiel eingctroffcn; er ist über Harburg Pr. Dampf boot nach Glückstadt, und von dort per Erlrazng nach Kiel gereist; am 30. Dec. Nachmittag 3 Uhr daselbst angekommen, wurde der Herzog vom Depntirtcncolle- ginm empfangen, hielt auf dem Bahnhofe eine An sprache, in welcher er dem Volke für seine Liebe und Treue dankte, und erklärte der Bürgerwehr, daß er als Privatmann in Kiel verweile, um den Bnndes- kommifsaren das Amt nicht zu erschweren. Nachdem der Herzog im offenen Wagen unter großem Jubel in die Stadt gefahren, wurde derselbe vom Volke proklamirt und zeigte sich demselben. Der Herzog, der eigentlich die Absicht hatte, noch an demselben Tage die Rückreise nach Altona anzntrctcn, wollte ans vieles Bitten drei Tage als „Privatmann" in Kiel verweilen. Die Bundeskommissarc haben sofort in Frankfurt um Verhaltungsmaßregeln angcfragt. >- Ans eine Anrede des lt. Vvllbchr hat der Herzog im Sinne seiner Prvclamation geantwortet, zur Eintracht mit den Epe- cntionStrnppen ermahnt und versichert, daß er seiner Pflicht so eingedenk zu sein sich bestreben werde, wie er hoffe, daß das Land cs sei. Einigkeit mache stark und die Wahrheit dieses Spruches werde sich der euro päischen Politik gegenüber bewähren. — Von Altona ist eine Deputation nach Kiel gegangen, um dem Her zoge die Huldigung der Stadt zn »verbringen. Den ganzen 31. Dec. widmete der Herzog dem Empfange von Deputationen und Eorporativnen, und für Alle hatte er ein freundliches Wort. Da« Wort „Huldigung" wurde übrigens vorbedacht und absicht lich von vielen Eorpvrativncn gebraucht, so von der der Advvcaten, unter Führung des Land- und Obergcrichtsadvocatcn Schmidt. Um 6 Uhr fand bei dem Herzoge, der im Bahnhofshotcl abgcstiegcn ist, offizielles Diner statt, zu welchem der Magistrat nud die Spitzen der Behörden mit Einladungen be ehrt waren. Gegen 9 Uhr bewegte sich dann ein Fackelzug vom Markte nach der Wohnung des Her zogs, wie ihn Kiel wohl noch nicht gesehen hat, so bald nicht wieder sehen wird. Studenten und Bürger, Feuerwehr und Turner, Gymnasiasten und Arbeiter, Alles hatte sich zu dem Zuge vereinigt, der den Ein druck einer großen leuchtenden Schlange machte, ans deren Rücken Paniere, Fahnen und Banner gepflanzt sind, die in greller Beleuchtung in der von rothem Dampf erhellten Luft flatterten. Ans dem Platze vor dem Bahnhofshotcl wurde aufmarschirt. Der leuch tende Halbkreis nud die Tausende, die ihn umstanden, boten einen prächtigen Anblick dar. Die Musik in- tvnirtc: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und die ganze Versammlung stimmte die herrliche lnther'sche Trntzhymnc an. Der Stadtverordnete Kaufmann Haacke hielt die Anrede au den Herzog, der vom Fettster herab auf sein treues Volk schaute, daö am Schluß der Rede in begeisterte Hoch ausbrach. Mil lauter, auf dem ganze» Platze vernehmlichen Stimme antwortete der Herzog. Er habe gewußt, daß sein Empfang ein so herzlicher nud erhebender sein würde und deshalb sei er zuerst nach seiner Stadt Kiel ge kommen. Wie sich ganz Kiel brüderlich zu diesem Fackelzngc vereint hätte, so stehe sei» ganzes schlcö- wig-holsteinischcs Volk brüderlich zusammen. Des Volkes Liebe bilde die Kraft der Fürsten, also auch seine Kraft. Er betonte wiederholt die uothwcndigc Einigkeit zwischen Regierer und Regierten und sprach die zuverlässige Hoffnung aus, bald die Regie rung dcS Landes antrcten zu können. Hierauf kam der Herzog ans den Platz herunter und machte einen Rundgang durch den leuchtenden Kreis, hier und dort freundliche Worte an die Fackelträger richtend. Mit der.Schlcswig-Holstein-Hyume wurde dann ans den Markt znrückmarschirt. Noch einige Redner sprachen: ein erhebender Moment aber war die Rückgabe der Turncrsahne seitens deö Gewcrbevereius an den Turn verein. Als 1818 das Studenten- und Tnrnersrei- corps auszog, hatten kiclcr Damen diese Fahne den Turnern gewidmet, die, nachdem das Corps bei Flens burg gesprengt worden war, in die Hände des Ge- werbevcreinS kam. Das (Irmlmmms i»itur erschallte, als die Fackeln zusannnengcworfen wurden. Am 1. Jan. besuchte der Herzog den Gottesdienst in der Nicolai-Kirche und dann fand wiederum Empfang von Deputationen statt, die aus allen Landcstheilen kom men, dem hohen Herrn ihre Freude über sein persön liches Erscheinen ansdrücken und ihn bitten, auch die anderen Städte und Flecken recht bald mit seinem Besuche zn erfreuen. Gegen 12 Uhr hatte eine De putation von Franc» und Jungfrauen Kiel's Audienz beim Herzoge, um demselben eine prächtige gestickte Fahne zn überreichen. Um 2 Uhr fand dann eine Pa rade von über 400 berittenen Bauern und Pächter» der Umgegend, alle mit blau-weiß-roihcn Farbe» (die Führer mit Schärpen) geschmückt, statt. Eine Depu tation brachte dem Fürsten, im Namen der getreuen Bewohner des Landes ihre Huldigung dar. Herzog Friedrich hat am 31. Dec. in Kiel folgende Proclamation erlassen: „SchlcSwig-Holsteincr! Als ich Euch verkündete, daß ich, kraft der alten Erb folgeordnung unseres Landes und des oldenburgischen HanseS, die Regierung der Herzogthümcr Schleswig- Holstein «»getreten habe, war das Land von fremden Truppen besetzt. Vor den deutschen Bundestruppen zurückwcichcnd, die Ihr mit Jubel als Befreier begrüßt, haben dieselben zunächst daS Herzogthnm Holstein ge räumt. Eurem Rufe habe ich mich nicht entziehen wollen. Ich erfülle eine unabweiSliche Pflicht, wenn ich nicht länger zögere, die Sorgen dieser ernsten Zeit mit Euch zu tragen. Verwickelungen, welche vor mei nem Regierungsantritt entstanden, habe» den deutschen Bund veranlaßt, zur Wahrung der Landesrechte gegen die bis dahin in Holstein factisch bestehende Gewalt cinzuschrciten; Eommissare des Bundes haben die Ver waltung des Landes übernommen. Die Bundesexecu- tion, vom Anfang nicht gegen meine Regierung gerich tet, ist jetzt gegenstandslos geworden. Ich habe nie einen Zweifel darüber gelassen, daß ich die Rechte des Landes in ihrem ganzen Umfange anerkenne nud zur Geltung bringen will. Ich halte mich überzeugt, daß auch der deutsche Bund die Gründe, welche ihn zur Anordnung commissarischcr Verwaltung bewogen, für beseitigt erkennen wird. Ich habe die begründete Zu versicht, daß der gegenwärtige Zwischenzustand nur von kurzer Dauer sein wird und hege die Erwartung, daß meine getreuen Uuterthanen die vom Bunde an- gcordnctc vorläufige Verwaltung achten und Eonflicte vermeiden werden. Schleswig-Holsteiner! Ich brauche Euch nicht Zusagen, wie ich Euch die Liebe und Treue, welche Ihr mir entgcgenbringt, danke. Ihr steht mit einer Eiumüthigkeit nud Entschlossenheit zn mir, welche der Welt beweise» werden, daß mein Sonveränetätsrccht in Eurer freien Ueberzengung, Eurer Vaterlandsliebe und Eurem nnbengsamcn Willen eine sichere Stütze findet. Danket mit mir dem allmächtigen Gott, der uns bis hier her geführt hat. Er wird uns auch weiter führen. Kiel, den 31.Deccmber 1863. Friedrich, Herzog von Schleswig-Holstein." Die Umgebung des Herzogs Friedrich in Kiel be steht gegenwärtig ans den: Geheimen Staatsrath Franckc, Geh. Hofrath Samwer, Major Schmidt (Hofchef), Graf L. Ncvcntlow, Graf Rantzan, Ilr. Karl Loren zen und Herrn du Plat (Sohn des Obersten du Plat, welcher das Kriegs-Departement in Gotha leitet). Am 2. Januar waren wieder verschiedene Huldignngs-De pntationen anS dem Lanvc in Kiel und zwar aus der Crcmpcrmarsch fünf Hofbesitzer unter Führung ihres Landschreibers von Fischcr-Bcnzon, anö der Wilster marsch 2 Kommuncbeuvllmächtigte und 2 Hofbesitzer unter Führung der Pastoren Bendtfeld und Valentiner; anS dem dithmarsischen Flecke» 2 Acrztc, Ilr. Wurmh und Ilr. Hartmann; aus Rendsburg Advokat Wiggers und Apotheker Lehmann. Es heißt, Herzog Ernst von Cobnrg-Gotha werde nach Kiel zum Besuch kommen.
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