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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 11.06.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186406117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18640611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18640611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1864
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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: A. Schölle in Zschopau. AbonnemrntSpreis r 8 Ngr. pro Vierteljahr bei Ab holung i» der Expedition; Ngr. bet Zusendung durch de» Boten; jede einzelne Nummer 7 Pf. Zschopau, den 11. Juni. Inserate weide» bis Donnerstag Abend S Uhr augenom- meu und die gespaltene Cicero-Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. Schleswig-Holstein. Ein Schreiben aus Brborg in Jütland dom 26. Mai enthält Folgendes: Bon den preußischen Offizie ren der hiesigen Gegend hört man die heftigsten Kla gen über die Unverschämtheit, das brutale Betragen und die Perfidie der Dänen »nd Jüte». Zuverlässige Personen versichern, daß, wenn man es nicht selbst er lebe, man nicht glaube, was die Jiiten sich erlaubten. Auf alle Weise suchen sie den Preußen das Leben zn erschweren. Die Beamten, Kauflente und Gewerbe treibenden Übertheuern und pressen nicht nur nach der Versicherung der preußischen Offiziere diese und ihre Truppen in unerhörter Weise, da Alles während der Waffenruhe baar bezahlt werden muß, sondern sie lie fern, wie fast alle Wirthe, auch die schlechteste», kaum genießbaren Sachen für das thenre Geld. Beschweren sich die Soldaten oder selbst die Offiziere, so werden die Herren Wirthe grob in hohem Grade, da sie sich darauf stützen, daß, wie ihnen wohl bekannt, von oben her strenge Anweisungen ergangen sind, die Einwoh ner möglichst human zu behandeln und alle Eonflicte zu vermeiden. Sehr häufig treten diese doch ein, da das Benehmen der Inten die Preußen oft zu sehr em pört, aber mehrfach sind Beschwerden und ziemlich harte Strafen die Folgen gewesen, selbst bei Ausschreitungen, welche zur Zeit gewöhnlicher Manöver im eigenen Lande kaum würden beachtet worden sein. Natürlich wird dadurch die Erbitterung noch gesteigert und die Soldaten sehne» sich nach dem Anfhörcn der Waffen ruhe, um wieder kräftiger auftrcten zu können. Bei allem Unmnth der preußischen Truppen über die schlech ten Quartiere re. haben doch die Gerüchte, daß man sich endlich vom Londoner Protokoll losgesagt und wahr scheinlich doch der Herzog von Augustcnburg Regent der unabhängigen Herzvgthiimer werden würde, große Freude erregt. Eine hübsche Probe dänischer Unverschämtheit in Jütland gicbt svlgender Vorfall, den man ans Aar- huus meldet: Vor einigen Tagen erhält der Agent der preußischen Armeelieferanten eine Sendung von Kaffee und Reis, welche in daö preußische Magazin gebracht wird. Sofort erscheinen drei dänische Stener- bcamte in dem Magazin und legen, da die Maaren nicht versteuert worden, Beschlag aus dieselben. Der Agent wendet sich wegen Instructionen an den Lieferan ten und erhält von diesem die Weisung, den Be trag der Maaren und der Steuer mit 3200 Thlrn. in der Kasse einstweilen zu deponiren, da diese Artikel für die Armee durchaus nothwcndig waren. Der Zoll inspektor Justizrath Müller hatte die Unverschämtheit, die Waare» für dänisches Eigenthnm zn erklären, weil seiner Ansicht nach eine Steucrdefraudation vorliege. Nachdem von diesem Vorfall dem commandiixndcn Ge neral v. Falkenstein dienstlich Meldung geschehen war, wurde Müller citirt und ihm aufgegcben, sofort die 3200 Thlr. zurückzuzahlen, widrigenfalls er mit seiner Person dafür hafte» müßte. Der Zollinspektor ver weigerte die Zurückzahlung und erklärte, das Geld be reits nach Kopenhagen geschickt zn haben, und daß er es auch nicht znrückgczahlt haben würde, wenn cs auch noch nicht abgesendet wäre. Eö blieb nun nichts übrig, als den widerspenstigen Herrn, welcher bereits vor dem Waffenstillstände einmal vier Tage in Arrest zngebracht hatte, zu verhaften, wo ihm eröffnet wurde, daß er nicht früher ans der Gefängnißhaft entlassen werden würde, als bis er das Geld znrückgczahlt. Aehnlichc Differenzen sollen in mehreren Hafenstädten vorgekom- mcn sein. — Zn Aalborg dehnten die Hauscigcn- thümer die Rechte des Waffenstillstandes so weit ans, daß sie Abends um 9 Uhr bereits die HauSthürcn verschlossen und Nieniand mehr einlafsen wollten. Die Folge davon war, daß die „renitenten Thiiren" aus den Angeln gehoben und auf die Wache geschleppt wur den. — Die Frau des Lehrers Dickmann kochte die für vier Tage bestimmte Menage eines preußischen Be amten auf einmal und sendete sic ihm ins Zimmer mit dem Bemerken, sich nun das Gekochte selber auf die vier Tage zn vertheilcn. — Vom Stadtkommandanten in Randers wurde ein Wagen für den General v. Falkenstein zu einer Fahrt Mach Viborg reqnirirt und die dänische Behörde schickte einen gcsäßlosen Breterwagen. Ebenso nngenirt nahmen die dänischen Beamten in Jütland die Rekrutirung vor und schon waren die ersten Eonscribirten nach den Inseln in Bewegung, als die Preußen sich darcinlegten. Die Eonscribirten wurden festgciiomme» und als Kriegsgefangene behandelt, die rekrutirenden Beamten aber vor das Kriegsgericht ge stellt. Zahlreiche Einberufungöschreiben sind in die Hände der preußischen und österreichischen Offiziere ge langt. Dagegen melden andernthcils dänische Blätter aus angeblich zuverlässiger Quelle: Die Eivilbehörde und das preußische Ober-Connnando treffen Vorbe reitungen, in 5—6 Wochen die Landsessioneu (Nekru- tcnauShebungen) in Schleswig unter Mitwirkung preu ßischer Offiziere und Acrzte zu halten, um baldmög lichst eine schleswig'sche, der preußischen einzureihende Armee zn bilden. (?) Auf der westlich von Hadcrsleben belcgcncn An höhe Bocghoved beschloß am 6. Juni eine Versamm lung von 6000 nordschleswigschen Männern unter dem Vorsitz des Hansen folgende Erklärung: Die von den Bevollmächtigten Englands und Frank reichs auf der Londoner Conferenz vorgeschlagene Thei- lung Schleswigs widerstreitet unseren wichtigsten Lebens- interessen. Wir betrachten sie als das größte Unrecht und das größte Unglück, welches uns treffen könnte. Wir wolle» nie und nimmer von Schleswig abgeschnit- ten und in das Königreich Dänemark cinverleibt werden. Im Hcrzogthum Schleswig ist die Agitation für den Wahlspruch: „Auf ewig ungcthcilt!" in vollem Gange. Am 12. Juni findet in Rendsburg eine große Dclegirtenversammlung Statt, zu der ein am 1. Juni in Kiel gefaßter Beschluß deö engern Aus schusses auffvrdcrt. Am 1. Juni war auch eine De putation in Kiel, die »ach Berlin znm König von Preußen reiste. Es waren Vertreter der Stadt und des Amtes Tondcrn. Zweck derselben ist, dem König Angesichts des von ihnen (gerichtlich beglaubigt) ver tretenen Distrikts anSznsprcchen, daß sie nur in einem ungctheiltcn Schleswig-Holstein und im Deutschen Bunde LaS Heil für ihr Vaterland finden könnten. Die Einwohner des Amtes Tondern sind sogenannte Festlandsfriesen; gleichzeitig .mit ihnen machte eine Deputation der Jnselsriese» von Amrum und Föhr dieselbe Reise, um Aehnliches anszusprechen. Die Deputation aus Haderlcbcu und Amt Tondern kehrte am 4. Juni, die von der Insel Sylt am 5. von Berlin wieder zurück und äußerten sich beide sehr befriedigt über den ihnen dort zn Theil gewordenen Empfang. Gleich nach ihrer Ankunft in Berlin wurden die Herren, nachdem sic um Audienz nachgcsucht, noch Abends um 10 Uhr zu Herrn v. Biömarck beschicken, der sie überaus freundlich und leutselig empfing und sich 1/r Stunden lang in sehr eingehender Weise über LandeSangclegenheitcn mit ihnen unterhielt. Das so wichtige Projekt eines Schlcswig-Holstein- Kanals ist nunmehr so weit gediehen, daß Seiten Preußens die Ausführung deS speciellen Nivellements und Ausarbeitung eines Kostenanschlags für die Linie Eckernfördcr Bucht — Rendsburg — Elbe bei Bruns büttel definitiv beschlossen und die Genehmigung zn den betreffenden Arbeite» von den Bundescommissaren ertheilt ist. In Kiel beschäftigt' man sich angcnblick lieh mit dem Plane, durch Osferirung eines namhaf ten Beitrages zur Bausnnnne cs zu veranlassen, daß dem Kanal die Richtung nach dem Kieler Hafen statt nach der Eckernfördcr Bucht gegeben werde. Der Ka nal selbst disrste nach der Abschätzung von Ingenieuren auf 35 Mill. Thlr. zu stehen kommen. Die Weg- ersparniß für die Schiffe soll 270 bis 280 Seemeile» betrage». Sachsen. Am 7. Juni ist in Dresden der seit Kurzem erkrankte Landtagsabgeordnete ZieSler gestorben. In ihm hat das sächsische Volk einen treuen Freund verloren. In der ersten Kammer zu Dresden erkärle am 2. Juni der Finanzminister, Sachsen habe durch den Abschluß eines Vertrages über Verlängerung des ZollvcreinSvertrags, ans Grund des Handelsvertrages mit Preußen, keine Demonstration machen wollen, um auf Andere einznwirkcn, sondern nur eine feste Stel lung gegen die Möglichkeit des Zerfallens deS Zoll Vereins gefaßt und darin ans fester Ueberzengung von der Nothwcndigkeit der Maßregel für die Interessen Sachsens gehandelt. Die Kammcr sprach der Regie rung ihren wärmsten Dank für deren Verhalte» in dieser Frage und drückte zugleich die Hoffnung ans, daß es der fortgesetzten Mitwirkung der Regierung ge lingen werde, den Zerfall des deutschen Zollverbander zu verhüten. Der Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein- Sonderburg-Augustenburg ist am 6. Juni Vormittag von Dölzig in Dresden eingetroffen, im „Hotel Bellevue" abgetreten und hat Mittags Sr. Maj. dem Könige, welcher im Schlöffe anwefend war, seinen Besuch abgestattct. Am 7. früh reiste derselbe über Berlin nach Kiel zurück. Am 6. Juni traf auch der Herzog von Glückobnrg, Bruder des regierenden Kö nigs von Dänemark, in Dresden ein, reiste aber ohne Aufenthalt nach Böhme» weiter. Am 6. Juni früh ist von Dresden eine größere Anzahl Mannschaften der Jnfantrie, Reiterei und Arlillcrie mittelst Extrazuges auf der Eisenbahn nach Holstein abgegangc», zn Ablösung derjenigen Mann schaften der mobilen Armcebrigade, welche ihre gesetz liche Dienstzeit in der aktive» Armee oder eine über nommene Stellvertretung beendigt haben. Die Zahl dieser Ablösnngstruppen beträgt 9 Offiziere und 526 Mann. Die Abznlösendcn sollten den 8. Juni in Dresden eintreffcn. Die am 5. Juni in Dresden abgchaltene Volks versammlung, welche vom Commissionsrath »r. Hart' mann eröffnet wurde, hat einstimmig folgende Reso lutionen angenommen: 1) In Erwägung: daß in der Londoner Confe- rcnz von nichtdcutschen Mächten eine Thcilung Schles wigs vorgeschlagen worden sein soll, erklärt die Volks versammlung vom 5. Juni in Dresden: jede Thcilung Schleswigs und jede Abtrennung eines wen» auch noch so geringen Theiles schleSwigschen Bodens, zumal ohne Zustimmung deö gesammten schlcSwig-holsteinischen Volkes und der betreffenden schleSwigschen Bevölkerung, für eine schmachvolle Verletzung der Ehre des dentscben Volkes sowohl als, des Rechts der Hcrzogthümer Hol stein und Schleswig ans ewige Zusammengehörigkeit in ihrer vollen Integrität. (Alle Schleswig-Holsteiu- Comitceö sind aufznfordcrn, LandcSversammlnngcn be hufs des Anschlusses an diese Resolution zu veranstalten.) 2) Die Volksversammlung erklärt ferner daS nicht nur von grober Unwissenheit, sondern von absichtlicher Entstellung der Thatsachen zeugende Benehmen deS größten Theils des englischen Volkes und Parlaments
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