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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19290604014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929060401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19290604
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929060401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-06
- Tag1929-06-04
- Monat1929-06
- Jahr1929
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1929
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Vtrnsta», 4. Suni i«s Gegrünöet 18SS RachNchle« »«»den Sengprecher-Sammelnummer: »»»«1 Nur sür NachtgelprLchr: Nr. loott SchrilNeitnng ». tza-ptgejchPslSftelle: »«»dm-«. 1, Marien strat« »»/»» «ejugSgeMr da«».«» u. Sun« 1»» dei tigN« »weimÄiger SnsteUung Irrt -au, U7V Mk. P-ft»e»iig»prei» für Monat Juni n.«o MI. einfchl. »« Psg. Postgebühr (ohne Post»ustellung»gebühr,. «in»elnummer 1« Pfg. «ußerhalb »re»den» »» Pfg. Anieigenpretfe: Die «»»eigen werden nach Goldmarl berechnet: dt« einipaltige so mm breite Zeile SS Psg. für aubwürt» «a Pfg. ffamilien- an»eigen und Stellengefuche ohne Rabat« ld Psg., austcrhalb «» Psg., die so mm breite ReNamezeilc »00 Psg., außerhalb rso Psg. Ossertengebühr so Psg. «u»wirtige Austrige gegen «orau»be,ahlung Druck ». Verlag: LIepsch ck «eichardt, Dresden. Postscheck-ilto. > 06» »«»den Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe (DreSdn. Nacht.) »ulLssig. Unverlangte Schriststücke werden nicht -ufbewahrt SM Dftsrsncliav i ?öni8et ? I Ü § 6 I ^ ? i au o 8 nI« ^10k^ENa« csfS ttülfett ^Silvn ^ildivov!» lliif-Xomvsts unll Usimion >Vsi86nk3U88lra8e 24 k0M8ck83Sl plsgsr 3tls6s Kondiloi'si koks 8icionisn8tl. Hngsnsttmsr Huksntftsll PII»n«e Urqu«II EWbahmmglM bei MnlgöbrN Zwei Breslauer Militärtransportwagen entgleist - Bier Lote un- zwei Verletzte Gräßliche Verstümmelungen Die Pressestelle der Reichsbahwdirektio» Dresden teilt mit: A«S «och nicht aufgeklärter Ursache ist von einem »on Schlesien «ach KönigSbrück bestimmte« Militärzug ans Bahnhof Laußnitz bei KönigSbrück «m 5,18 Uhr ein mit Mannschaften «nb Pferden beladener Güterwagen ent gleist «nd ««gestürzt. Bei dem Unfall nmrde« vier «eichSwehrsoldaten getötet «nd zwei leicht verletzt. Die Verletzten sind nach dem Garnisonlazarett KönigSbrück gebracht worden. Aerztliche Hilfe »nd Tanitäts» Mannschaften waren sofort znr Stelle. Ebenso erschiene» der HilsSzng, die Dresdner Feuerwehr «nd die Feuerwehren der benachbarte» Ortschaften sehr rasch an der Unfallstclle «nd sorgten für schleunige Beseitigung deS HinderuisseS. Der v«-h trieb nmrde nur wenige Stunden unterbrochen. An der Uu- ftrllstelle weilte der Präsident Dr. Kluge mit einige« De zernenten der Reichsbahndirektio« und mit de« zuständige« AmtSvorstände«. -' * , Dazu schreibt noch unser an die Unglücksstätte entsandtes Schriftleitungsmitglieb folgende Einzelheiten: ES handelt sich um einen MilitärtranSportzug. -er am Freitag früh um ^6 Uhr Breslau mit der 1. und 5. Schwadron des Reiterregiments Nr. 7 verlassen hatte. Stab und 3. Schwadron des Regiments waren bereits in Königs brück zu Uebungen im Regimentsverband eingetrofsen, wäh rend die übrigen Schwadronen Nachfolgen sollten. Die Schwadroiren zählten mit den Rcmonten etwa 266 Pferde und 216 Mann. Der Zug war 57 Wagen stark, in der Haupt sache die zu Militärtransporten stets verwendeten großen Güterwagen mit breiten Rollschiebetürcn. Um 5,16 Uhr passierte der Zug in Richtung KönigSbrück -Sn Bahnhof Laußnitz. Unmittelbar an dem Uebergang der KSuigsbrücker Straße über den Bahnkörper, also einige Meter vor dem Stationsgebäude, sprang ein Wagen a»S dem Gleise, lief noch zwanzig Meter weit mit und stürzte dann nach rechts um. Dabei wurden von den sechs Insassen vier Mann durch di« offcnstehende Tür herausgeschlendert und gerieten unter die über den Bahnsteig schleifende Wand des Wagens. Die Körper wurden vollkommen zermalmt, so daß die Identifizierung später nur an Hand einiger Uni formreste erfolgen konnte. Dek vor dem umgestürzten Waggon fahrende Wagen entgleiste gleichfalls mit der Hinter- achse, wobei dis Kuppelung mit dem vorderen Zugteil auseinan Verriß. Lokomotive und 37 Wagen fuhren weiter. Die beiden verunglückten Waggons wurden von den hinter ihnen fahrenden Wagen weitergedrückt, so daß der umgestürzte Wagen mit den Verletzten noch 80 Meter über den Bahnsteig rutschte. Zwei Leichen blieben unterwegs liegen, während die beiden anderen erst aus den Wagen- trüunnern geborgen werden mußten. Die übrigen beiden In sassen des Wagens erlitten ziemlich leichte Verletzungen. Von den Pferden wurde nur «ins verletzt. Ein Brief Sr. SAMS an Swen Neun- Paris, 3. Juni. Zu der belgischen Markfrage hat der Vorsitzende der deutschen Gruppe Tr. Schacht an den Vor sitzenden des Sachverständigenausschusses Owen Aoung folgenden Brief gerichtet, den dieser sofort an di« übrigen Ausschußmitglieder weiterleitete: „Sehr verehrter Herr Vorsitzender! In Ergänzung der Unterhaltung, die ich am letzten Sonnabend mit Ihnen in der belgische» Markfrage gehabt habe, beehre ich mich, Ihnen mitzutetlen, daß die deutsche Regierung bereit ist, folgende Maßnahmen zu ergreifen: 1. Unverzüglich ein pactum <ic contrahendo mit der bel gischen Regierung tsei es durch Notenwechsel, sei es durch ein gemeinsames Protokoll) abzuschließen, wodurch die beiden Regierungen sich verpflichten, Verhandlungen auf einer neuen Basis aufzunehmen, mit dem Ziele einer endgültigen Rege- lung der Markfrage. 2. Diese Verhandlungen alsbald auszunehmen und dar über llbereinzukoinmen, daß diese Verhandlungen abge schlossen werden sollten, bevor der neue Repara. ttonsplan von den Regierungen in Kraft gesetzt wird. 8. Di« deutsche Regierung hat Herrn Ministerialdirektor Ritter zu ihrem Sonderbcvollmächtigtcn für diese Frage ernannt. Er ist bereit, die Verhandlungen alsbald zu «r- öffnen. Die Namen der Tote« . sind: die Fahnenjunker v. Förster und Semmrack, Unteroffizier Frank und Obergefreiter Wilde. Sie wur den mit den Verletzten sofort ins Mtlttärlazarett Königs brück gebracht. Die Verstümmelung -er Körper war furchtbar. Da man sich nach ll^stündiger Fahrt dem Ziel Königsbrück näherte» hatten sich die Truppen bereits fertiggemacht, den Stahlhelm aufgesetzt und umgeschnallt. Die Pferde waren gesattelt. Auf dem Bahnsteig und in dem Unglückswagen lagen die abgerissenen Gliedmaßen durcheinander, kaum noch mit Uniform- und Ausrüstungsfetzen bedeckt. In einen abgetrennien Fuß Hatto sich der Sporn tief ein gegraben. Die Truppen in den übrigen Wagen bemerkten das Unglück erst, als sie nach der Ursache des Haltens Aus- schau hielten. Das Unglück ereignete sich um 6,16 Uhr. Bereits um 5,16 Uhr wurde die Meldung davon nach Dresden und Königsbrück gegeben. Um 6,26 Uhr waren die ersten Aerzte zur Stelle, «m 5,LS Uhr traf der Hilfszug aus SönigSbriick ei«, ein Beweis für die glänzende Unfallorganisation der Reichs bahn. Wenig später kamen auch die Staatsanwalt schaft und die Kriminalpolizei aus Dresden an. Landjäger sperrten die Unfallstelle ab, um den großen Zustrom von Neugierigen von der Unsallstelle abzuhalten. Trotz des strömenden Regens eilten aus der ganzen Um gebung Hunderte von Menschen aus Rädern und zu Fuß herbei. Sämtliche Feuerwehren und Sanitäts kolonnen der Nächstliegenden Ortschaften, Feuerwehr und Sanitätskraftwagen von Dresden waren bald eingetrofsen und beteiligten sich an den Bergungs- und Aufräumungs arbeiten. Wenige Zeit nach dem Unglück waren die Toten und Verletzten bereits abtransportiert, so daß Feuerwehren und Sanitäter bereits um 147 Uhr abrückten. Die verantwort lichen Instanzen der Rcichsbahndirektton Dresden unter Führung vom Reichsbahndircktionspräsidenten Dr. Kluge nahmen zusammen mit der Staatsanwaltschaft upd der Kri minalpolizei die Untersuchung auf. Die Vernehmung der Bahnhofsbeamten und der Sol daten brachte keine Erklärung für das Unglück. Wie bereits oben geschildert nmrde, handelt es sich bei dem um- gestürzten Wagen um den achtzehnten, von hinten gezählt, in einem 57 Waggons starken Zuge. Die Achsen und die Spurweite waren vollkommen in vorschrifts mäßiger Ordnung, so daß die Bahnverwaltung vor einem Rätsel steht, wie die Räder aus den Gleisen springen konnten. Dt« Weichen des Bahnhofs wurden natürlich durch das Unglück verbogen, haben aber den Unfall nicht herbei geführt. Die Strecke war mehrere Stunden völlig gesperrt, so daß die Züge sehr erhebliche Verspätungen erlitten. Erst nach 8 Uhr gelang es, die Gleise frcizumacheu, nachdem der vor dere Teil des verunglückten Zuges bereits vorher abtrans portiert worden war. Der wesentliche Inhalt der vorhergehenden Punkte ist dem belgischen Gesandten in Berlin mitgeteilt wor den, dessen Antwort von der deutschen Regierung erivartet wird. Di« deutsche Regierung hat diesen Vorschlag in dem Geiste des Entgegenkommens und mit dem festen Willen ge macht, dieses Hindernis für die normale Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu entfernen. Ich hoffe, daß diese Feststellungen alle Miß verständnisse beseitigen werden, die hinsichtlich der Stellung der deutschen Regierung in der belgischen Markfrage bestehen. Im Hinblick auf diese zurzeit bestehenden Mißverständnisse wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sic den übrigen Mitgliedern des Ausschusses von der Stellungnahme der deutschen Regie rung, wie ich sie hierin dargclegt habe, Mitteilung machen würden. Mit der Versicherung meiner besonderen persönlichen Hochachtung verbleibe ich Ihr sehr ergebener lgez.) Dr. Hjalmar Schacht." Kommnnistischer Parteitag vom 9. bis 11. Juni in Berlin. Der kommunistische Parteitag, der vom 6. bis 15. Juni ursprünglich in Dresden stattfinden sollt«, ist wegen der Geschäftslage des Reichstages nach Berlin ver legt worden. Er findet nunmehr vom kommenden Sonntag, dem S. Juni, bis Dienstag. den 11. Juni, in Berlin statt. Der Mes ins Elen- Die sozialpolitische Gefahr einer untergehende» Landwirtschaft Die Abmachungen auf der Pariser Tributkonferenz gebe» Deutschland für einige Jahre eine gewisse Atempause, eh« dir Lasten in Höhe von 2,2 bis 2,3 Milliarden mit voller Schwere auf uns drücken werden. Es gilt also, in diesen Jahren der Entspannung die deutsche Wirtschaft auf die neuen Leistung« vorzuberetten und den Staatshaushalt einer so gründliche« Reform zu unterziehen, daß Ereignisse, wie in den letzte» Monaten unter Dr. Hilserding, sich nicht zu wiederholen ver mögen. Auch die Berliner Regierungsstellen, di« sich in den Händen der Sozialdemokraten befinden, ivsrden sich darüber klar zu werden haben, daß es dabei mit der Methode des Be» schwichtigens und Beschönigens nicht weitergehen darf. Mit einer solchen Taktik mag man vielleicht sozialdemokratische Parteitage zu einem einigermaßen befriedigenden Abschluß bringen, nicht aber den großen Organismus der Volkswirt», schaft. Man kann zum Beispiel in Magdeburg beschließ««» auf ein großes Wehrprogramm zu verzichten und statt deffe» eine Notregelung für einige Monate, Wochen oder Tage treffen, weil sonst die Partei oder gar die Regierung in die Lust gesprengt würde. Auch läßt sich der innere Widerspruch vor den Wählern zur Not verbergen, wenn da beschlossen wirt^ baß di« gewöhnlichen sozialdemokratischen Abgeordnete» radt» kal international und pazifistisch bis zur Tollwut zu fei» hätten, während die zur Ministerherrlichkett arrivierten Ge nossen gemäßigt, national, ja fast militaristisch Handel» müßten. Denn schließlich kann man wegen eines Panzer« kreuzers nicht auf Macht und Einfluß in der Regierung vev- zichten. Aber es fragt sich, ob eine Politik, bei der sich die Abgeordneten taub gegenüber der Handlungsweise der Mi nister stellen, bei der der Volkstribun verspricht, was der verantwortliche Genosse bricht, nicht am Ende in den Wähler schichten als verlogen und als Vetrugsmanöver an den mit großen Tönen von Kinderspeisung angelockten Massen be zeichnet wird. Es fragt sich auch, wie lange die übrige» Koalitionsparteien das Spiel mit falschen Karten, das sich dis größte Regierungspartei doch im Grunde auf Kosten ihrer Partner leisten will, noch mttzumachen gewillt sind. Aber das sind schließlich Angelegenheiten, bei denen das Reich keinen allzu erheblichen Schaden erleidet. Denn der Panzer kreuzer wird gebaut, weil cs die Sozialdemokratie will, ich- wohl sie ihren Wahlversprechungcn zuliebe dagegensttmmt — bis auf ihre Minister. Schlimmere Folgen hatte die linksradikale Demagogie schon in Paris. Jeder Pfennig, den unsere Gegner uns «sch ließen, wurde mit einem frenetischen Jubelgeschret begrüßch Und jedes Wort eines deutschen Sachverständigen^ das Wider stand gegen unerfüllbare Forderungen verhieß, wurde zum Nutzen der Gegenseite begeifert. Als vollends Dr. Vögler M seiner Ueberzeugung stand, daß die Vorschläge des Noung* planes unerfüllbar seien, daraus die Konsequenz zog und zurücktrat, da begegnete er größtem Mißtrauen. „Unter denk Druck der Schwerindustrie" sei dieser Schritt erfolgt, schrie man auf der Linken. Denn Leute, die etwas unter dem Druck ihres Gewissens, unter dem Drucke einer ernsten Verant wortung vor ihrem Volke, unter dem Drucke einer heiligen Ueberzeugung tun, die sic nicht wie di« Wäsche wechseln, solche Leute können sich — Gott sei'ö geklagt — gewisse radikal» demokratische Politiker nicht vorstellen. Mit unsauberen Taschenspielertricks wird da gearbeitet. „Man könnte sich denken," baß die Schwerindustricllen Vögler gezwungen haben, heißt es da. Und wenige Zeilen später wird aus dem „man könnte sich denken", die positive Verleumdung: „...und damit hat sich die Nebenregicrung, die Schwerindustrie, wie« der einmal offen bemerkbar gemacht." Aber was sich ein Linkspolitiker denken kann, braucht deshalb noch lang« nicht wahr zu sein. Daß diese Gruppe kein Verständnis für lieber^ zcugungStreno hat, hat sie mit der Offenbarung eigener un^ sauberer Phantasie in solchen Situationen mehr enthüllt- als ihr wohl lieb ist. Leider aber wurde auf Grund solcher Arbeit der Heimat» front in Paris ein Abkommen geschlossen, das im letzten Grund nur eine Vertagung der Krise um einige Jahre be deutet. Dann werden wir eines Tages die nötigen De visen für die Trtbutlasten nicht mehr auf bringen, weil die Auslandskredite nicht ewig fließen und unsere Industrie nicht derartig« Ueberschüfse zu verzeichnen hat, daß wir daraus Tribute, Roh st offe undLebens.'
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