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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189002213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18900221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18900221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-21
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.02.1890
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Nr. 43. — 10. Jahrgang. Sächsischer Fttilaq, 21. Februar 18S0. — V ^ Die a» jedem des folgenden Dal,»» c.M.L"L gelangende imparteiische Zeitung „Sächsischer Laudes.Anzeiger" . mit tüglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler s. Sächsische Gerichtszeitung . 4. Sächsisches Allerlei b. Jllnstr. Niiterhaltnngsblatt 6. Sonntagsblatt ' 7. Lustiges Bilderbuch lostet bei den AnSkabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. FürAbonnenten erscheintjeeinmal imJahrr Jllnstr. Kalender de- sächsische» Landbate«. Jllnstr. WcihnachtSbnch (Jahresbuch). verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptbltttter de» «Sachs. LandeS-AnzelgerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Pfg.frei ins HauS; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zuträger,. PostzeitnngSpreiSliste für 1890: Nr. 1307. «erlagS-Anstaltr Alexander Wiede Chemnitz» Theaterstraß« Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Lelegr.-Adr.: Landei-Anzeiger, Chemnitz. W ns Amtliche Anzeigen. lieber das Vermöge» des Sattlermeisters Adolf Br«»eo Kuhn in Chemnitz, wird heute am 17. Februar 1800 Nachmittags 4 Uhr das ConcnrSversahre» eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Stadler in Chemnitz wir zum ConcnrSverwalter ernannt. ConcnrSforderniigen sind vis zum SS. März 1800 bei dem Ge richte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines andcren Verwalters, sowie über die Bestellung eines GlänbigcranSschuffcS und eintretenden Falles über die i» A 120 der CoacnrSordnnng bezeichnet«» Gegenstände aus deu 14. März 1800 Vormittags O'/z Uhr Und zur Prüfung der augcmeldcten Forderungen aus de» 10. April 1»0U Vormittags IOV2 Uhr Vor dem nnterzcichneten Gerichte Termin andcranmt. Allen Personen, welche eine zur Cvncursmasse gehörige Sache in Besitz habe» oder znr Concursmassc etwas schuldig sind, wird aufgcgeben, nichts an den Gemcinschuldner zu verabfolgen ober z» leiste», auch die Ver pflicht,mg aüferlcgt, von dem Besitze der Sache »»d von den Forderungen, für welche sie ans der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, den, ConcnrSverwalter bis zum 13. März 1800 Anzeige zn mache». Königliches Amtsgericht Chemuitz, Abtheiluug ». Böhm e. Bekannt gemacht durch Acinar Pötzsch, G.-S. Das ConcnrSversahrcn über das Vermögen des Kaufmanns Hugo Heinrich Gustav Funke in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Königliches Amtsgericht Chemnitz, Abth. II , den 15. Februar 1890. Böhme. Bekannt gemacht durch Actnar Pötzsch, G.-S Gerichtstag in Wittgensdors am 24. Februar 1800. Cxprditiouszcit von Vormittags 10 Ubr au. Anmeldungen hierzu smd spätestens am 2i. d. Mts. bei Herrn Ortsrichter Leipziger in Wittgensdors tzu bewirken. Luubach, am 16. Februar 1890. Das Königliche Amtsgericht. 1)r. Wetzel. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 20. Februar. Brüssel. 1SVV westfälische Soci.,listen, welche in Dolhain (Belgien) eine Wählerversammlnng abhalten Wollten, wurden auf Befehl der Negierung auSgewresen. Bukarest. Adeverut plaidirte für ein Bündnih mit Rntzland. Es wäre das, wie der Genannte ansftthrte, -aS einzige Mittel, nm für Rnmättien die Karpathen verschwinden zu lasten. Paris. Die „Franke" pnblieirt unter der Ueber- fchrist: „Meder mit den Erlaffen k" eine» heftigen Artikel gegen die Berliner Conferenz. Budapest. Die Familie Andraffy's lehnte es dankend ab, die Leiche des verblichenen hier beisetzen zu lasten. — Fürst Bismarck hat der Gräfin Andraffy tele graphisch sein Beileid knndgegeben. Politische Rnndschlnr. Chemnitz, 20. Februar. Deutsches Reich. Ten Werth des soeben verstorbenen hoch begabten österreichisch-ungarischen Staatsmannes hat kein Anderer besser zu schätzen gewußt, als Fürst Bismarck. Der Reichskanzler sprach am 19. Februar 1878, noch vor dem Abschlüsse des Bünd nisses mit der habsburgischen Monarchie, im Reichstage folgende Der König der Falschspieler. Roman von Adolphe Bölüt. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Weil . . . weil . . . bedenke» Sie die Aufregung für Sic ond ihn . . ." mahnte Frau Petithomme, unruhig hin und her kippelnd. „Für mich!" machte Susanne, die Achsel» zuckend. „Es handelt sich hier nicht um mich, denn ich werde fest sein, fest und tapfer. Und mein Onkel Sie fürchten, mein Anblick werde ihn zu sehr erschüttern, ihm die ruhige Fassung rauben, deren er zu seiner Verlhcidigung bedarf. Nicht so, ich denke das Gegcntheil. Der erste Moment der Erregung wird vorübergehen und er wird um so muthigcr, um so fester sein, nachdem er mich gesehen; ineii, Anblick wird ihn stärken, feinem Herzen Freude »nd damit neue Hoffnung, neue Zu versicht verleihen. Ich habe die Verhandlung seines ersten Processes gelesen, Wort für Wort. Er hat sich schlecht vertheidigt, nicht ener gisch, nicht beredt genug; er schwieg, wo er hätte spreche» sollen, er schien wortkarg, niedergedrückt, cingeschüchtcrt. Das darf nicht wieder so sei» Wenn er mich gegenwärtig weiß, ihn sehend, hörend, seiner Verthcidigung folgend, wird er beredt werden, er wird mit Wärme ..und Energie für seine Unschuld sprechen, da ihm der Gedanke vor- schwcbe» wird, daß er zu mir spricht und wenigstens vor dieser Hörerin im Saal seine Schuldlosigkeit in überzeugenden Worten dar legen will. — Schnell, koulincn Sie mit nur, liebe Freundin, ich gehe in das schreckliche Hans hinein und werde Alles aufbieten, ihn zu sehen." N . , „Man läßt Sie nicht ein," versetzte Cesarine kleinlaut. „Sie bedürfen einer Erlaubniß dazu." ' . ^ . ^ „Einer Erlaubniß? Wer ertheilt sie?"- N „Wer erlheilt sie, lieber Cornelius?" fragte Cesarine, ihrem Mann damit signalisirend, daß er reden solle. „Hm, die Erlaubniß giebt wohl der Präsect," antwortete der gwße Cornelius zögernd. „Freilich, wenn der wollte . . »Gehen »vir zum Präfecteii l" entschied Susanne kurz. Worte: „Unsere Beziehungen zu Oesterreich sind die der Gegen seitigkeit, voller Offenheit und des gegenseitigen Vertrauens, was eine große Seltenheit ist, namentlich »ach den Vorgängen aus Zeiten, wo andere Parteien in Oesterreich noch mächtiger waren, als sie dies heute sind. Nicht bloß von Monarch zu Monarch, nicht bloß von Regierung zu Negierung» nein, ich stehe persönlich mit dem Grafen Andraffy zn meiner Freude und zu meiner Ehre in demjenigen freundschaftlichen Verhältniß, welches ihm die Möglichkeit giebt, mir jede Frage, die er für nothwendig hält, im Interesse Oesterreich's offen zu stelle», und er hat die Ueberzeugung, daß ich ihm die Wahr heit antworte, und ich habe die Ueberzeugung, daß er mir die Wahr heit über Oesterreich's Absichten sagt. Ein solches Verhältniß ist ei» sehr günstiges, wenn man sich gegenüber einen Minister hat, bei dem man von der Wahrheit dessen, was er auf sei» Wort ver sichert, vollständig überzeugt ist. In dieser angenehmen Lage befinden wir uns mit Oesterreich. In früheren Zeiten war es anders. Da habe ich österreichische College» im Bunde mir gegenüber gehabt, denen habe ich gesagt: „Es ist mir gleichgiltig, ob Sie reden oder ob der Wind dnrch den Schornstein geht. Ich glaube kein Wort von dem, was Sie sagen." Der Graf Andraffy glaubt mir, und ich glaube ihm, was er mir sagt." Diese Zeugnisse reichen aus, um die Trauer z» rechtfertige», welche die deutsche Nation beim Heimgange ihres ritterliche» und treuen Freundes empfindet. — Drei ganz entschieden regierungsfreundliche Blätter, der „Hamb. Corr.", die „Schles. Ztg." und die „Ewers. Ztg.", melden gleichzeitig, cS sei nicht unmöglich, daß der Reichskanzler Fürst Bis marck sehr bald schon das Präsidium des preußischen Staatsministeriums niedcrlcgen und Herr von Bötticher zu seine», Nachfolger ernannt werden würde. Die genannten Zeitungen fügen noch hinzu, der maßgebende Manu bliebe der Reichskanzler doch in jedem Falle. Nach einer anderweiten Mittheilung hat Fürst Bismarck dem Kaiser bereits ein derartiges Gesuch nnterbrcitet. — Zu de» Bcrathnngcn der beide» Abtheilungen des Staats- rathcs, welche an, 26. im Saale des Bundesrathcs in Berlin be ginnen werden, sind aus Beseht des Kaisers folgende sachkundige Personen eingeladen worden: Der Schloffermeister Deppe zu Magde burg, der Werkmeister Spengler zn Mettlach, der Bautischlermeister Vorderbrügge zu Bielefeld, der Gcneral-Secretär Hitze zu München Gladbach, der Putzer Buchholz z» Berlin, Arbeitervcrtreter der nord östlichen Baugewerks-Beriissgenoffensch.ast und nichtständiges Mitglied des Reichsversicherungsamtes, ferner der Director Schlittgcn der Marien hütte bei Kvtzenan »nd der Fabrikbesitzer H. Freese zn Berlin. — Die Berichte der beiden Referenten über die Arbeiterschutz- gesetzgebung an den Preußischen Staalsrath werden ziemlich ausge dehnte Arbeiten sein. Herr Miguel sowohl, wie Herr Jencke be handeln die Frage sehr gründlich, und damit wird für den Staatsrath von vornherein eine gediegene Grundlage gegebcn sei», auf welcher weitcrgebaut werden kan». Unzutreffend ist die Mittheilung Berliner Blätter, der Kaiser selbst habe die Geheimhaltung des vorliegenden Arbiismatcrials empfohlen. Es ist selbstverständlich, daß eine öffcnt liche Kritik so lange verhütet werde» soll, bis der Kaiser im Staats- rathe Sachverständige, Nrbeitcr und Handwerker gehört hat. Ans Grund der Aussagen der Letzteren sollen erst Beschlüsse gefaßt werden, und darum konnte nicht sofort ein bestimmter Entwurf unterbreitet werde». Unserem Kaiser liegt nichts ferner, als ans de», Staalsrath ein Institut für Gcheimnißkrämerci zu mache». Sobald es irgend angeht, wird im „Reichsanzeiger" das Nöthige mitgetheilt werde». — Den, deutsche» Viceadmiral Deinhardt ist der englische Bath- Orden vecliehc» wor.cn. — Zum cominandirende,, General an der deutschen Grenze ist von der Pariser Negierung der General Negrier ernannt. Derselbe hat es bei Antritt seines Comniandos doch nicht lasst,, können, darauf anzuspicle», daß dieser Posten seine besondere Bedeutung habe. Was das heiße» soll, weiß natürlich Jeder. „Es ist weit bis zur Präfectur, wir werden viel Zeit verlieren und darüber vielleicht gerade die freie Stunde, die uns geboten ist, versäumen," wandte Cesarine bedenklich ei». „Ich habe noch eine andere Idee," rief Plötzlich Herr Petil- hvniine erfreut aus. „Der Director des Zuchthauses, >»it de», ich mich gut stehe, und der auch Herrn Lcconite wohl will, ist gleichzeitig Chef der übrigen Gefängnisse des Departements. Wenn man bei ihn, die Erlaubnis,'nachsuchte . . ." „Du wirst alle Tage ein klügerer Man», mein lieber Cornelius!" jubelte Frau Cesarine überrascht ans. „Du hast Recht! Wo finden wir den Director?" „Wir brauche» ihn nicht lange zn suchen, er ist hier, in» dem Prvccß bcizuwvhncn, und scheu Sie nur: dort steht er an der Thür des Justijgebälldes, ans de», er soeben hcransgctrele», als ich meine gute Idee hatte." »Ich gehe zu ihm und will ihn fragen," erklärte Susanne kurz. Sie schritt hastig ans den Director zn, die eifrig trippelnde Frau an ihrer Seile. Der Director erkannte Frau Petithomme »nd grüßte sie freund lich, während sich seine Augen verstohlen ans das schöne Mädchen neben ihr heftete», der er schon bei ihre». Nahe» seine Verwunderung nicht versagen konnte. „Ei siche da, Frau Petithomme," bemerkte der Director. „Ich wußte nicht, daß Sic noch in Melttn seien. Waren Sie nicht »ach Paris verzogen?" „Es ist so, Herr Director, aber ich bin gekommen, in» der Ge richtssitzung wegen Lucieu Lecomte beizuwvhnen." „Ah, ja wohl: Sic haben ei» Interesse a» de». Manne, als Ihrem ehemaligen Nechnungsführer. Und diese junge Dame . .. ?" „Eine liebe junge Freundin von mir, mit deren Familie ich seit lange» Jahren bekannt bin und für die ich ans vollste», Herzen Znueigmig hege. Das Fräulein wünscht Sie eine» Augenblick zn sprechen." „Mich? Ich stehe mit Vergnügen z» Dienste». Verzeihen Sie nur, mein Fräulein, daß ich Sie aus der Straße empfange» muß; wir sind hier so weit von meiner Wohnung. . . — Die Gesammtstärke der deutschen Kriegervercine umfaßt 9982 cHN Vereine mit 826,463 Mitglieder». Nach dem deiuscheu Kriegerbund, der 3939 Vereine mit 340,701 Mitgliedern ha«, habe» der sächsische »nd der bayerische Kriegerbund die höchsten Vereins- und Mitglieder- -HK zahlen anfzuweise». Ihm folgen: Baden- Mililcicvercinsverbaiid, s Kriegskameradschaft Hasste, rc. — Der Generalstabsarzt der Armee, Di-, von Toler, hat soeben ' ' einen Bericht über die Ausbreitung, de» Charakter und die Folge- erschein,mgcn der jetzt wohl erloschenen Influenza-Epidemie verösfcnt- ' licht. Die ausführliche Darstellung der in den einzelnen Garnisonen ausgetretenen Krankheit wird durch drei Karte» veranschaulicht. Dar nach sind wenig oder gar nicht vo» der Epidemie heimgrsucht nur die Garnisonen Königsberg, Marienwerder und Wesel. > ^ — Ein Giftgcsetz für das Deutsche Reich soll erlasse» werde». Schon am Schluffe des Jahres l888 war von der zuständigen ReichS- bchörde an die verbündeten Regierungen die Anfrage ergangen, ob es nicht angezeigt erscheine, ein einheitliches, für das ganze Deutsche Reich gütiges Giftgcsetz zu erlasse». De», Vernehmen „ach sind'in- - zwischen diese Arbeite» weiter gefördert worden und unterliegen ^ie ' eingegangenen Vorschläge gegenwärtig einer eingehenden Berathnng bei de» betreffende,1 Neichsbehvrdeii. Die Erörterungen sind bereits soweit vorgeschritten, daß die Aufstellung eines Gesctzentwnrss über de» Verkehr mit Gifte» in nicht allzu ferner Zeit zu erwarten sein H dürfte. Im Reichstage wird die Vorlage leine erheblichen Schwierig» -I keile» weiter mache». ' " Oesterreich-Ungar««. I» beide» Häuser» des ungarische» Reichstages fcmden große Trauert»,idgebunge» um den Grafen Andraffy statt, in welchen der Verdienste des Dahingeschiedenen in rühmlichster Weise gedacht wnrde. Auf Staatskosten soll ein Andrassy-Denkmal errichtet werden. Die Leiche des Verstorbenen wurde am Mittwoch H in Bolosca, wo der Tod erfolgte, eingesegnet. Die Leichenfeier in Budapest, für welche großartige Vorbereitungen getroffen werdet,, findet a», Freitag statt; die Beisetzung erfolgt sodann auf de», Familiengute Terebes. Gras Adcassy ist in den Armen seiner Gemahlin gestorben, die ihn mit aufopfernder Liebe gepflegt hat. Der furchtbare» Schmerze» halber waren die letzten Tage äußerst qualvoll. — Der Wcberstrcik in Grottau ist durch Nachgiebigkeit der Fabrikanten beendet. Italien. Von der gcscimnitei, römische» Presse werden Andraffy die herzlichste» Nachrufe gewidmet. — Wie an- Rom berichtet wird, r- zog die Negierung den Gesetzentwurf, welcher die Civilverwaltniig über Maffana und das abessinische Hochland ausdehnen sollte, zurück, c, Frankreich. Zwischen dem dentschen Botschafter Graf Münster > in Paris und dem sranzösischc» Minister des Auswärtigen, Spnller,' hat eine Unterredung über die Berliner socialpolitische Conferenz statt- gesunden. Graf-Münster gab die »ölhigen Aufklärung«:», welche der Minister seinen College» nnterbrciten wird. Spnller ließ bereits - durchblicken, daß Frankreich bindende Abmachungen über die Acht- St>lttdc»l>rbeit der Bergleute nicht annehmen könne. Aehnliche An deutungen sind schon aus London gekommen, und es bleibt nun ab zuwarten, wie die Bergleute beider Staaten zu diesen Entschlüsse» sich stellen werde». — Das Pariser „Journal des Debats" zollt den Absichten des dentschen Kaisers lebhafte Anerkennung „nd erklärt, Frankreich müsse den Grundgedanken der Conferenz ziisii»»»c», sich jedoch die endgiltige Antwort Vorbehalte», bis man die nä )cr.» Um stände, unter dcnen die Conferenz zuscimmcntrele» solle, vollständig kenne. Die kühne Initiative des dentschen Kaisers zur Lösung der Arbeiterfrage sei das beachtensiverlhcste internationale Ercignsß, das seit Langem sich vollzogen habe. Der Kaiser sei durchdrungen von seiner socialen Mission und vv» dem Wnuschc beseelt, sie zn erfüllt». Diese Thalsache allein gereiche de», deutsche» Herrscher schon znr Ehre. Was die Frage „»gehe, ob die Regierung i,er französischen Republik die Confereiiz-Einladmig aniiehme» dürsc, so sei »och z» „Haben Sie nicht hier ein Bureau, mein Herr?" fragte Susanne ruhig und ohne Zögern. „Hier? — Wo meine» Sie?" Susanne wies ernst »nd ruhig auf das Gefängnißgebände. „In diese», Hause dort," sagte sie. „Dasselbe untersteht doch Ihrer Leitung, wie ich hörte." „Ganz recht, mein Fräulein. Aber dort ... in ei» Ge- sängniß, wie dürfte ich so unzart sei», Sie in ei» solches Hans zn mhren?" „Ich bitte Sic indcß dar,»», me,'» Herr. Eben dieses Ha»S wird mir der geeignete Raum sür das sein, was ich Ihnen sagen möchte." „Wie Sie wünsche», mein Fräulein," erklärte der Director ein wenig verwundert. „Haben Sie die Gute, mir zu folgen." Er führte sie in das Gcfängniß, dessen cisenbcschlagcne ver schlossene Thür ein Wärter öffnete, und trat mit ihr und Madame Petithomme, die getreulich an Snsanncus Seite blieb, in ein kleines Gemach des Hanscs, das ihm als Sprechzimmer diente. Noch ininicr gefaßt und in ihrer nncrschiiltertcn ernsten Ruhe, begann Susanne: „Ich will Sic n», eine Gunst bitte», dnrch deren Erfüllung Sie mich glücklich mache» würde», mein Herr," sagte sic. „Eine Person, die mir das Thencrste ans der Welt ist. die ich liebe und verehre, wie man Vater und Mutter lieben und verehren soll, ist bestimmt, heute vor de» Assisen von Mclnn zu stehe». Es ist mein innigster Wunsch, diese Person zu sehen, ihr die Hand zn drücke», ihr Trost n»d Mnth zuzusprechen." „Wen meinen Sie, mein Fräulein?" „Lucirn Lecomte." „Ah, er!" „Wenn Sie mich nicht früher hier gesehen haben, Herr Director," ühr sic lebhaft fort, wenn ich drei und ein halbes Jahr verstreichen ließ, ohne diese Gunst von Ihnen zu erbitten, wegen deren ich heute vor Ihnen erscheine, so geschah es nicht, weil ich je einen Augenblick anders über Lucien Lecomte gedacht und für ihn gefühlt hätte, al- e- heute der Fall ist, sondern weil ich von Pari» fern, weit kern 1 MW. ^.
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