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Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189002271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18900227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18900227
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-27
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.02.1890
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Nr. 48. 10. Jahrgang. Die a» seden, Wochentag Abend (mit de« Datum de« folgenden Lage») zur «er» senduna gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landet».Anz«igtr" mit täglich einem Extra-Beiblatt: i. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler » Sächsische Gerichtszeit,mg 4. Sächsisches Allerlei v. Jllnstr. Unterhalt,mgsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lnstiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen nionatlich ?OPfg., bei den Post-Anstalten 75 Pfg. Gächslsch-v Lilili>rs-Ailjeizkr. Berbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Dievauptblättrr des„Sächs.LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne deffen Ertra-Betblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe als: „C hemnitzer General-Anzeige v" für Chemnitz monatlich 40 Pfg.frei inSHaus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zntragen. PostzeitniigSpreiSliste für 18S0: Nr. 1307. Doniterslag, 27. Februar 18S«. Der SSchs. Lander-Anzeiger ist eingetwge, i.d.18S0erPost-Ztg»..Prei»liste:Nr.SS7S, MrAbonnenten erscheint jeeinmal nnJahr: Jllnstr. Kalender des Sächsischen Landbotrn. JUustr. Weihnachtübuch (Jahrerbuch). BerlagS-«,,statt: Alexander Wiede Chemnitz. Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger. Chemnitz. Anzcitzenpreiö: Raun, einer schmalen Corpu-zeile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung- — Bei Bestellungen von ÄnSmärtS wolle ma» den EinrückungLbctrag (in Vriefmarkeu) beifügen «je 8 Silben CvrpuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bis Vormittag angenomnie» werden, da Druck und Verbreitung der gro.ßen Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden oline PreiSausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General.Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers- ohne denen tägliche Extra-Beiblätter. Für März neu beitretende Abonnenten (Post-Abonnenten gegen Einsendung der Postquittung) erhalten 1. die bis 1. März erscheine»,den Nummern, s. den ersten Theil der groszei, Erzählung: Der König der Falschspieler (ca. 28 Seiten großes Anzeiger-Format), 3. ein Exsmplar des Jllustrirte» Jahresbuches (56 Seite» 6° in Umschlag geheftet mit vielen Erzählungen und «Silbern rc.) gratis und sranev geliefert. Amtliche Anzeigen. 8. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Chemnitz, den 27. Februar 1890, Abends 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Geschäftlich» Mitthcilmigcn. 2. Berichte des Controll Ausschusses über: a. das Gesuch des Tischlers Joicph Svoboda aus Svissoem in Böhmen um Aufnahme in den sächsischen Staatsnnterthanc»- verbaud; ii. das Gesuch des Schneiders Franz Knopf nns Saaz in Böhmen um Aufnahme in den sächsischen Staatsunterlbanenverband. 3- Berichte des Versasi'nngs-Ansl'chiisses über: a. die Raihsvorlage, den vorgcschlagenen Nachtrag zur Friedhofsordnung: l>. den NithSbeschlnß, die beantragte Abän derung des Düngerabfnhr Regulativs bctr.; e. de» Iinthsbcschlnß, das Real gymnasium und die Realschule betr.; ci. den Rathsbefchlnß, die Wahl des Rathsre.!,»>»lgsrev>svrs Löscher zum Einnehiner für das Leihhaus betr. 4. Bericht des Finanz-Ausschnsses über: a. die Mitvollziehnng der Hanshalt- pläue der Stadt- mld Schulcasse ans das Jahr 1890; b. die Raihsvorlage, die Uclcrnahtiie eines Thesis dcS Fischwegs in städtische Unterhaltung betr.; c. die Raihsvorlage, betreffend die Feststellung der Nenbmlmie vor de» Herrn Robert Krahnescld gehörige» Läiijrrn Nr. 18 und 20 an der äußere» Johanni.straße; «t. den Nathsbeichltiß, die Beiechnuug der Rückfordernngs beitrüge bei der Verbreiterung der Zwickanerstrabc zwischen der Stollberger- slraße >tnd dem Pornitzgäßchcn bez. der Reichsstraße betreffend; o. den Raths« beschulst den Verlaus einer Baustelle an der Hanboldstraße an die Herren Gcbr. Schweiger hier betreffend; t. den Rathsbeschluß, die Abänderung einer Bestimmung des l6. Nachtrags zur Bauordnung der Stadt Chemnitz be treffend; ss. die Rathsvorlage. Feststellung der Gehälter sür die Aussetzer im Versorghanse betreffend; li. Erklärung dez. der vom Kirchenvorstand St. Nicolai geplanten Anleihe von 25,000 Äk. betreffend. Hierauf geheime Siyinig. Der Stadtverordneten-Borsteher Jnstizrath v>. Enzman». Bekanntmachung, betreffend die Gewährung von Beihilfe« ans der Friedrich-Wilhelmstiftnng für den Curort Marienbad in Böhmen. Nach 88 -1 »üb 5 des Statuts über die vorgedachte Stiftung ist das Finanzministerium berechtigt, alljährlich bis Ende März drei Personen, welche die Maricnbader Heilquellen »>td Bäder gebrauche» wolle», aber die Koste» einer solchen Cur ans eigenen Mittel» nicht zu traget, vermögen, zn Gewähr- -Mig von aus Stistnngsmitteln zu bestreitenden Beihilfen, welche statutenmäßig entweder in freier Wohnung oder einer Gcldunterstütznng oder beiden zugleich bestehe» können, bei dem Vorstände der Slislnng zu präsentire». Z» dem Ende werde» diejenige» zm» Ressort dcS Fiiianzministeriiims gehörige» Beamten, welche zum Gebrauche einer Cur in Marienbad in diese,» Jahre eine solche statntcmnäßige Beihilfe zu erhalten wünschen, hierdurch onfgefordert, ihre diessallsige» Gesuche längstens bis zum 1b. Mürz dieses Jahres anher eiiiznreichen- Dresden, den 20. Februar 1890. Finanzministerium. Für den Minister: Meusel. Wolf. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 26. Februar. Berlin. Der Kaiser beabsichtigt de«,» Feldmar schall Moltke in Kreisa», einen Besnch avznstatten. Linz. Gestern Abend fand hier eine grotze Arbeiter Versammlung statt. Schließlich wurde beschlossen, den 1. Mai als einen Arbeiterfeiertag anznerkennen. New-Uork. In Pierre (Siidcarolina) gestand -er Russe Pietschkejeff kurz vor feinem Tode, daß er bei dem im Jahre 1888 geplanten Komplotte, den Zaren mit Dynamit zu ermorden, betheiligt gewesen sei. Pietschkejeff nannte mehrere hohe russische Be- amte als Mitschuldige. Seine Aussage wurde durch mehrere von ihm hinterlafsene Papiere bestätigt. — In Havanna fand eine Pnlverexplofion statt, wobei 35 Per sonen schwere Verletzungen erlitten. Polnische Rundschau. Chemnitz, 26. Februar. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hatte am Dienstag eine längere Conferenz mit dem Fürsten Bismarck. - — Der Monarch hat jetzt die endgiltigen Bestimmungen wegen der diesjährigen großen Manöver erlassen. Die Kaisermanöver werde», wie bereits gemeldet, zwischen dem fünften und sechsten Armeecorps, und zwar in der Umgegend von Liegnitz stattfindcn. In dieser Stadt wird das kaiserliche Hauptquartier sein. Ebenso wird der Kaiser den Manövern zwischen dem neunten Armeecorps und der Flotte bei wohnen und während dieser Hebungen sein Hauptquariier in Kiel aufschlagen. - — Die Stichwahlen in Preußen werden auf allgemeine Anord nung des Ministers des Innern, sämmtlich am Sonnabend, 1. März, staitstnden. Nur für einige Orte mit stark jüdischer Bevölkerung ist der Termin schon auf den 28. Februar anberaumt. In den übrigen deutschen Bundesstaate» finden die Stichwahlen theils Freitag, theils Sonnabend statt. — Au» Kaiserslauter» wird berichtet, daß die Bolkspartei gegen di« Wahl de» l)r. Miquel Protest bei der Wahlprüfungscommission des Reichstages erheben will. Angeblich sind zn Miqnel's Gunsten Wahlbceinflnsslnigen vorgekvmme». — Der Gesetzentwurf betreffend die Verw ndiuig der Sperr gelderfonds wird dem preußischen Landtage binnen Kurzem zugehen. In, Cultusministeriui» haben bereits Vorbesprechungen bezüglich definitiver Festsetzung der Verwendungszwecke statigefuude». — Die internationale Socialconferenz wird voraussichtlich, wie schon bekannt, Ende März i» Berlin zusainmentrcten. Der Handels minister von Berlepsch wird die Berathnngen leiten, die in französischer Sprache geführt werde» sollen, Verschiedene fremde Regierungen haben bereits ihre Bevollmächtigten zu der Conferenz in's Auge gefaßt. — Preußisches Abgeordnetenhaus. Am Dienstag wurde die zweite Berathung des Etats des Ministeriums des Innern begonnen. Abg. Sombart (nat.-lib.) fragte, wie es mit den Vor arbeiten für eine neue Landgemeinde-Ordnung stehe. Minister Herr furth antwortete, daß mit den Arbeiten schon begonnen sei, aber der Zeitpunkt der Fertigstellung de» Gesetzes könne noch nicht angegeben werden. Auch mit der geplanten »»Ueberweisnug der Hälfte der Grund- und Gebäudestcuer an die Gemeinden könne nur langsam vorgegangen werden, da viele Schwierigkeiten ii» Wege ständen. Auf eine Anfrage des Abg. Zelle (frcis.) erwiderte der Minister, daß er nichts gegen eine gesetzliche Regelung der Hundesteuer einzuwenden habe. Unter mehrfachen localen Wünschen und Beschwerden ist be sonders hcrvorzuhebe», daß Abg. von Czerlinski (Pole) sich über die Verdeutschung polnischer Ortsnamen beklagt. Ter Minister entgegnete, daß hierbei mit aller Schonung vorgcgangen werde und nicht mehr geschehe, als geschehe» müsse. Nach einer kurzen Berührung der Rheinbröhler Glockcnaffaire durch den Abg. Bachem fragte Abg. Nickert (freist), wie er mit den Beziehungen der Regierung zur officiösen Presse stehe. Minister Herrfurth erklärte, daß das Litterarische Bureau dcS Staatsministcriums mir interessante Zeilungsariikel sammle und nicht mit Zeitungen in Verbindung stehe. Die Regierung müsse sich Vorbehalten, ihre Intentionen i» geeigneter Weise bekannt zu geben. Abg. Windthorst wünschte aus den Kreis blättern die Parteipolitik beseitigt zu sehen, und wünschte größere Sonntagsruhe sür die Berliner Schutzleute. Minister Herrsnrth ant wortete, die Kreisblätter würden nur zu amtlichen Insertionen be nützt, auf den übrigen Theil habe er keinen Einfluß. Für die So»n> tagsrnhe der Berliner Schutzleute sei schon das Möglichste gcthan. Mehr werde kaum geschehen können, weil Sonntags die Beamten am »öthigfie» gebraucht würden. An der Debatte hierüber »ahmen »och Abgg. Stöcker und Windthorst Theil. Dann kam cs »och zn einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Abgg. Bachem (Ctr.) uud Sattler (nat.-lib ) über das Verhalten der Parteien der beiden Redner zu den Socialdemvkratcn. Darauf wurde das Ministergehalt genehmigt und die Weiterbcrathnng auf Mittwoch vertagt. — Ans einer ganzen Anzahl von größeren deutschen Städte» liegen bereits Berichte vor, daß verschiedene Judustriearbeitergruppen jetzt nach den Wahlen in eine neue Lohnbewegung einlreten. An der Spihe steht natürlich wieder Berlin. Zunächst geht es aber noch sehr ruhig zu und von einem Streik ist noch nicht die Rede. — Dem Berliner Emin-Pascha-Comitee ist ein Brief des Herrn Oskar Borchcrdt zngegangc», der Ende November oder Anfang December ungefähr 9 Tageinärsche von der Küste entfernt geschrieben ist. Darin ist gesagt, Borchert hasse vr. Peters in der Kenia-Station zu treffen. Es ist aber schon bekannt, daß dies nicht geschehen ist, da Peters bereits weiter marschirt. Von Letzterem fehle» seit dem 8. Oktober alle Nachrichten. Oesterreich-Ungar,,. Von den Mitgliedern der äußersten Linken im ungarischen Parlamente, Eötvös »nd Helfy, wurde im Finanzausschuß die Gesetzvorlage über die Errichtung eines Andrassy Denkmals heftig bekämpft. Eölvös behanptele, die Geschichte habe die Verdienste des Verstorbenen noch nicht unparteiisch festgestellt; in Ungarn seien bisher die Kosten zur Errichtung von Denkmälern für berühmte Männer stets aus freiwilligen Spenden geflossen. Im Reichstage wird die Debatte fortgesetzt werden. — In den Budapester Militärconfercnzen, die wir in unserem gestrigen Blatte erwähnten, wird auch über die Vermehrung der Rescrvevorräthe an Waffen be- rathe». Schweiz. Ans Bern kommt jetzt die officielle Bestätigung, daß der Schweizer Bundesrath seine auf den 5. Mai anberaumte Social-Cvnferenz vorläufig verschoben hat. Der Bnndcsrath hat mir das Gelingen der Arbeitcrschutzgesetzgebung im Auge, und da voraus- znsehen ist, daß eine doppelte Conferenz in Berlin und Bern der Sache nur schade» würde, zieht er seine Einladung für den 5. Mai zurück, indem er den aufrichtigen Wunsch ausspricht, die Schritte des deutsche» Kaisers möchten von Erfolg gekrönt sein! Bravo! Frankreich. Die Regierung hat die Theilnahme Frankreichs an der Berliner Conferenz beschlossen. Die Antwort soll aber erst nach der Kundgebung der englischen Zustimmung dem deutschen Bot schafter überreicht werden. — In Marseille und anderen Orlen pro- testiren die französischen Arbeiter gegen die Mitbeschäftignng von Fremden bei Sraatsbauten. — Die Pariser Negierung hat vorerst den Herzog von Orleans, mit dem sich in den letzte» Tagen wieder alle Welt gar zu sehr beschäftigte, den Neugierigen aus den Augen gebracht der junge Herzog ist zunächst in das Gefängniß von Clairveaux über geführt, und kommt später über die Grenze, wenn in Paris das Geschrei der radikalen Republikaner, welche den Prinzen seine Strafe absitzen lassen wollen, verstummt ist. Hat doch sogar der Pariser Gemeinderath gegen eine Begnadigung protestirt. Dieser Lärm wird aber bald aufhören, und dann wird, wie gesagt, der Herzog schnell außer Landes gebracht werden. — A» der Dahomeyküste in West afrika dauern die Kämpfe zwischen Franzosen und Dahomeynegern ort. So bald die unterwegs befindlichen Verstärkungen eingetroffen ind, wollen die Franzosen zum Angriff übergehen. England. Im britischen Parlament beantragte der Gladstone- aner Graham, auf der Berliner uud Berner Socialconferenz mög vo>> England eine Erörterung der Beschränkung der Arbeitsstunden angeregt werde,'. Der Unterstaatssecretär Fergusson erklärte, daß noch weitere Verhandlungen über die Coii'erenzen nöthig feie» »nd die Einladungen abgeändert werden könnten. Die Schweiz habe an gesichts der Berliner Conferenz die ihrige verschoben. Die englische Regierung habe auf die deutsche Einladung in keinem unsympathischen Tone geantwortet, aber die Annahme des Antrages Graham wü.de ihr die Hände binden. — Stanley kommt vorläufig noch nicht nach Europa. Aus London wird darüber geschrieben: „In Anbetracht der Festlichkeiten, welche Stanley erwarte», sobald er seinen Fuß an die englische Küste setzt, ist die Nachricht sehr begreiflich, daß er erst im April nach Vollendung seines Buches über seine letzte Reise Kairo verlasse» werde, da er in' London wohl kaum die nöthige Muße zum Arbeiten finde» dürfte. DaS Buch soll am Tage seiner Ankunft in England der Oeffentlichkeit übergeben werden. Auf seiner Reise von Kairo nach London wird er Nizza und Brüssel berühren. I» letzterer Stadt wird er mit seinen Offici'eren Nelson, Stairs, Jephson und vr. Par'e Zusammentreffen. Die belgische geographische Gesell schaft soll für ihn eine besondere Gedenkmünze prägen lassen, während Emin mit der goldenen Medaille der Gesellschaft beschenkt werden wird. Orient. In Konstantinopel liegt Sultan Mnrad V.. der wegen Wahnsinns entthronte Bruder und Vorgänger des jetzigen Sultans, im Sterben. Er leidet an Gehirnerweichung. — Die bul garische Regierung ist dem russischen Verlangen »ach Auszahlung der rückständigen Occnpationsrate schnell nachgekomme». Die geforderten 3^ Millionen Rubel sind dem deutschen Generalconsul vo^ Wangen- hcim in Sofia für Rußland ausgehändigt worden. — Zu den kürz lich mehrfach anfgetretene» Gerüchten über die bevorstehende Abdauk-' img des Königs Georg von Griechenland geht jetzt ans Athen die Meldung ein, daß seitens der Regierung in de» nächsten Wochen der Kammer eine Vorlage zugehen wird, welche die Stellvertretung de» Königs durch den Kronprinzen Constantin während der Abwesenheit des Königs verfaffungSmäßig regeln soll. Dies.- Stellv.rtretung soll bereits in, Mai d. I. in Kraft treten, da um diese Zeit der König Georg mit seiner Gemahlin nach Petersburg reist. Afrika. Wir haben schon vor längerer Zeit mitgetheilt, daß Emin Pascha mit deutscher Unterstützung in seine Aequatorialprovmz zurückznkehren wünsche. Ein Telegramm aus Kairo meldet jetzt, daß Emin Pascha eine», seiner besten Freund« geschrieben habe, er gedttlkv »ach Wadelai zurückznkehren. Unrichtig ist aber die Bemerkung, die Aequatorialprovinz solle unter deutschen Schutz gestellt werden. Emin Pascha geht, freilich »lit deutscher Hilfe, auf eigene Faust und eigene Verantwortung. Alles Weitere wird sich dann nach seine» Erfolgen richten. — Die Somali-Expedition, »v«lch«>or einiger Zeit unter nommen worden war, um die Anrechte der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft auf das nördliche Somaliland zu befestige», ist unver richteter Sache »ach Aden znrückgekehrt. Amerika. Der amerikanische Congreß hat jetzt definitiv be schlossen, daß 1892 in Chicago eine Weltausstellung stattfiudcn fall. — Die Depeschen von der Zerstörung der Stadt Wickenburg in Arizona durch eine Ueberschwemmung waren erfreulicherweise nil- richtig. Es hat nur ein Dainmbrnch stattgefnnden, bei welchem 40 Arbeiter verunglückten.— Der Fabrikant Chant.lonp in Monlce.il (Canada) hinterließ sein ganzes, 20 Millionen betragendes Vermögen seinen Beamte» und Arbeitern. Vom Landtage. Die 2. Kammer nahm am 25. Februar einen große« Theil deS Etats für das Departement des Innern in Schlußberathimg, und zwar die Pvstnlate betr. des Ministerium, die Kreishauptmannschafte», Aiiitshauptinannschaften, gewerbliche Zwecke und Anstalten (Kunst akademie uud Kunstgcwerbcschule in Leipzig, Knnstgcwerbeschnle in Dresden, technische Staatslehranstalten zu Chemnitz, Baiigcwerken- schulen, gewerbliche und landwirthschastliche Schulen rc.), das Land stallamt Mvritzburg, naturwissenschaftliche Zwecke uud Anstalten, die technische Aussicht über Fabriken, Berichtigung von Wafferläufcn, die Ober-Aichlmgscoinmission und das Staatsaichamt, die technische Deputation, Wege-, Wasser- und Uferbciu-Unterstütznngcn an Ge meinden und endlich die Unfall-, Jnvaliditäts- und Altersversicherung. Die Deputation beantragte die Bewilligung sämmtlichcr Postulate nach der Regierungsvorlage. Die Debatte eröffnet«: Abg. Stolle-Gesa», welcher bei Cap. 42 (Ministerium) Beschwerde über das Verbat des allgemeine» deutschen Tabakarbeiter-Vereins erhob. Dieser Verein ver folgte »eben der gegenseitige» Unterstützung i» Nolhlcigcn, bei Todes fällen u. s. w. auch die Aufgabe, die Misslichkeiten des Gcwerbslcbcns weniger fühlbar zn machen. Er begreife nicht, wie man gegenüber so gcmeiniiützigen Bestrebungen mit Auflösung des Vereins habe Vorgehen können. Der Kaiser selbst habe in seinem Erlasse von dem Vorhandensein schrankenloser Ansbcntnng der Arbeitskraft ge- prochen und unter diesen Umständen müsse es erst recht Wunder lehmen, wenn man einen Verein etiva bindern will» in dieser Hi'ii- icht seine Stcmdcsmteresscn z» wahren. Thatsächlich aber erfolgte die Auflösung, weil der Verein angeblich ein Mittelpunkt der socialdemokratischeii Bewegung sein sollte. Und wen» dies der Fall wäre, seien vielleicht deshalb die Arbeiter weniger berechtigt, eine Besserung ihrer Verhältnisse anznstrcbcn? Er sei erstaunt, daß das Ministerium als oberste Instanz das Verbot bestätige» konnte. Wohin soll es führen, wen» der Arbeiter innerhalb eines Vereins nicht mehr seinen Standpunkt aussp> echen und der schrankenlose» AnSbeutung entgcgentreten darf? Sind denn wir Socialdeniokraten nicht gleichfalls Staatsbürger in Sachsen (Heiterkeit)? Halb Sachsen gehöre der socialdemokratischeii Partei an, das hätte» die letzte» Reichstagswahlen bewiesen. Abg. Op'tz erkennt rS für voll kommen richtig an, daß der Arbri'ter dasselbe Coalitionsrecht genieße, wie jeder andere Staatsbürger. Aber warm» der Staat nicht in der Lage gewesen ist, diesen Wünschen Rechnung zu tragen, das liege darin, weil jene Herren (ans der äußerste» Linke») fort ewährend gegen die bestehende Gesellschaftsordnung agltiren, so daß
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