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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 15.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189311156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18931115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18931115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1893
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- Tag1893-11-15
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— Nr. 26k. — 18SS. — Diese verbreitetste nupnrteilsch« Zeitung erscheint Wochentags Abends (»ntDatn», de» nächsten Tage») und kostet mit de» sechs wöchentlichen Beiblättern: 1. Klein« Botschaft, 2 Tächstscher Erzähler, v. Sachs. GerichtS-Zeitnng, L. Sächsisches Allerlei, K. JllnstrirteS l-nbii-nig-si Nnterhaltn ngSblatt, 6. Lustiges Bilverbnch PichNcilig, NNistlerisch auSacllattet) Monatlich SV Pf, n »ig «. tvsgllgk! S. N.ichN'üj, Nr. 5VS0.) Telegraiuln.Adrcg«: Grurralaiijrlger. N«r»Ni«chgeNi Nr. ISü. Sächsischer Llmdes-Airzelaer. General- Mittwoch, 15. Noveillber. ergep Gegründet 1873 als „Anzeiger" und „Allerlei". für Chemnitz nnd Umgegend. Verlag von Alexander Wiede, Chemnitz. «nzelgenpreia: 6gespalien, Torp»Szeile(ca.9 Silben fassend) oder deren Ran», IS Pfg. (Preis verzeichnisse ir Zeile 20 Pfg.) — Bevorzugte Stelle (ögespaltene Pelitzcile circa 11 Silbe» fassend) 30 Psg. — Anzeigen können nnrbiSBormiitag 10 Uhr angenonnncn werden, da Druck und Verbreitung der groben Anslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserate finden für billigste» Preis zngleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisrnlialm-Zeitmtii. .5' FW >-W Politische N«»tdschan. Chemnitz, den 14. November 1893. Deutsches Reich. — Di« leUende,, Finanzministev dev deutsche« BttttVeSstaatr,, sind jetzt wieder nach Berlin gekommen, »m den Bmidcsrathsvcrhandlnnge» über die Steiicrgesctzcntwürfe beiznwohnen. Die Annahme der Vorlagen durch den Bnndcsrath ist »»zweifelhaft. Am Montag Abend fand im Ncichskanzterpalais ein Festmahl zu Ehren der Bnndcsrathsmitglieder statt. — ES ist mehrfach erörtert worden, das) das Dienst- alierKslttsenshslem auf die Bcamtc» und Unterbcamtcn der Ncichs- Pvst- und Tclcgraphenvcrwaltnng vorerst nicht ansgcdehitt werden soll. Tic „Nürdd. Allg. Ztg." bemerkt, daß diese Einführung einst weilen in» deswillen unterbleibe, weil die Besoldungen der mittleren Beamten und der Unterbeamtcn der Ncichs-Pvst- und Telegraphen Verwaltung erst vor Kurzem eine nachhaltige Verbesserung erfahren haben, tue sich im Gcsammibcirage ans etwa 10'/, Millionen Mark jährlich belauft. — Die Nelchökommission fiir die Reform des Börse», Wesens hat am 11. d. M. i» ihrer 93. Sitzung nach Feststellung des dem Reichskanzler zu erstattenden gntachtlichen Berichts ihre Verhandlungen beendet. Diese hatten am 6. April 1893 begonnen, habe» also mehr als ein und ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Der Vorsitzende, Ncichsbankpräsidciit vr.s Koch, schloß die Verhand lungen, indem er den Mitgliedern der Kvmmission den Dank der Ncichsrcgiernng für ihre mühevolle Thäligkeit und die Hoffnung ans sprach, daß ihre Arbeiten anfklärend wirken und dem Vaterlande dauernd zum Nutzen gereichen würden. Das älteste Mitglied dankte dem Vorsitzenden nnd dessen» Stellvertreter. Geh. Oberrcgiernngsrath Gamp, für die anstrengende und erfolgreiche Leitung der Verhand lungen. lieber die Veröffentlichung des Berichts nnd der svnstigcn umfangreichen Materialien, welche sich znm Thcil noch im Druck be finde», wird der Reichskanzler s. Zt. Entscheidung treffen. — Der Reichstag wird sich »nniittclbar »ach seinem Zu- samw.cntretcii mit mehreren Anträge» behufs Einstellung von Straf verfahren gegen die Abgg. v>-. Förster »nd Ahlwardt beschäftigen; crstcrcr ist wegen Beleidigung der Gerichtsbehörden anläßlich des Xantcner Knabcnmvrdprozcsses, letzterer wegen Beleidigung Miguels ch>d wegen des Essener Prozesses angcklagt. Hs«. - — Slm letzte«, Sonntag hat eine anfjrrordentltch grosse Zahl von Be, sammln«,gen gegen die Einführung einer Tabakfabrikalstencr stattgcfnndcn. Zngchen wird die betreffende Vor lage dem Reichstage sicherlich; was dort mit ihr geschieht, muß man nbwartcn. Im bayerischen Abgeordnctenhause hat die sozialdemo kratische Gruppe den Antrag eingereicht: die Kammer wolle erklären, daß die neuen Rcichsstcner», insbesondere die Stenern auf Tabak nnd Wein, eine abermalige schwere Vvlksbclastnng seien und der ausdrücklich von den verbündeten Negierungen eingcgangcnen Ver pflichtung, die Koste» des Militärgcsctzcs nicht ans die Schultern der Mindcstbcmittcltcn zu lege», widersprächen. — I» der prcnsjischen Gardc-Kavasserie befindet sich seit einigen Jahre» kein bürgerlicher Offizier mehr; aber auch der einfache Adel ist in der Minderzahl gegenüber den Fürsten, Prinzen, Grafen nnd Freiherren. Unter 253 Offizieren, die bei der Garde-Kavallerie in der Rangliste aufgefnhrt sind, befinden sich 32 oder 12,6 Prozent Fürsten und Prinzen, 73 (28,9 Prozent) Grase», 36 (14,2 Prozent) Freiherren und 112 (44,3 Prozent) nur die Bezeichnung „von" führende Adelige. In einzelnen Regimentern treten die einfach Adeligen sehr zurück, so besonders im Regiment des 6nrc1es än Oorp», das in seinem Ofsizicrkvrps 2 Prinzen, 19 Grafen, 4 Freiherren nnd 7 adlige Offiziere zählt. Auch das 1. Garde-Dragvncrrcgiment hat nur 10 Offiziere, die den einfachen Adel führen. — Bei einem Hoch ans de», Kaiser waren bei einer Wählcrvcrsaminlnng in Treffurt 5 Personen sitzen geblieben, gegen welche deshalb Anklage wegen Majestätsbeleidignng erhoben wurde. Die Strafkammer zu Mühlhausen sprach aber die Angeklagten mit der Begründung frei, daß das Sitzenbleiben allein noch keine Majestäts bcleidigung sei. Es müßten erst Ncbenninstniide hiiizntrctcii, wie Acnßcrungcn oder Handlungen der Betreffenden, die eine Majcstäls- bclcidignng ergeben. — Eit« „Allgemeiner revolutionärer Arbeiterverein" ist in Berlin in einer Versammlung der „revolutionären Metall arbeiter" begründet worden. Der Verein soll eine lose Organisation mit selbstständigen Sektionen erhallen nnd allen Arbeitern, die mit der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung unzufrieden sind oder aus den Gewerkschaften der Partei „hinansflicgcn", Unterkunft ge währe». Feste Beiträge will man von den Mitglieder» nicht erheben. Man glaubt, ohne große Mittel auskonnncn zu können, da man, wie cs hieß, „keine fette» Posten an Partcifnhrcrchcn" vergeben will. Der Verein will unter den Arbeitern zu gleicher Zeit die Individualität nach anarchistischem Recht Pflegen nnd das Solidaritätsgefühl kräftigen. — Ans Deutsch-Ostasrika. Von der Plantage Vuloa der Usambara-Kaffeeban-Gcscllschaft sind so günstige Berichte cingclanfc», daß der Anfsichtsrath beschlossen hat, zum Zwecke einer besseren Aus- Nutzung dieser vielversprechenden Verhältnisse das Kapital der Gesell schaft auf 500,000 Mark zu erhöhe». Ausland. Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Joses hat sich „ach München begebe», um der dortigen Vermählung seiner Enkelin bcizuwvhncn. Der Kaiser wurde in der bayerischen Haupt stadt festlich empfangen nnd mit laute» Hochrufen begrüßt. Er wird bis Ende der Woche in München verbleiben. — Der Kaiser lies) allen Mitglieder«, des verabschiedeten Ministeriums Taaffe sei» Bild zuslcllen; ein jedes trägt die eigenhändige Widmung: „In dankbarer Erinnerung Franz Josef." Das neue Ministerin», Lj hl ss ^ ^ Einberufung dxA Parlamentes für den 20. Nov. Italien. Für das italienische Ministerlttm Giolltti kommt gegenwärtig auf einen Eimer Verdruß ein Tropfen Freude. Ringsum vollzieht sich ganz unverkennbar ein allgemeiner Abfall bis her getreuer Abgeordneter und Blätter, immer häufiger und dringen der werden die Stimmen - welche die freiwillige Abdankung des Ministeriums fordere». Die oppositionellen Parteien treten immer drohender ans, in Sizilien wächst die sozialistische Gährung und im ganzen Lande erhebt sich heftiger Widerspruch gegen den Goldzoll- crlaß. Der Abg. Fortis hat zu Giinstcn der Negierung eine Rede gehalten, aber das Schicksal des KabinetS scheint unwiderruflich be siegelt. Es hat viel versprochen und gar nichts gehalten. Frankreich. Ein interessanter Ministerzwist, der leicht erhebliche Folgen haben kann, wird ans Paris gcnieldet. Der Justizminister hatte an den Staatsanwalt von Donai einen ver traulichen Erlaß gerichtet, worin die Strafverfolgung der Bergarbeiter- Verbände angeordnct wurde. Diesen Bericht hat ein Vureaudiener verloren, das Schreiben wurde durch die Presse veröffentlicht, »nd die Sozialisten schlagen gewaltigen Lärm. Darüber erzürnt, hat der Ministerpräsident Dnpny seinem Kollegen von der Justiz ernste Vor stellungen Wege» seiner Unvorsichtigkeit gemacht nnd der Jiistizmiinstcr droht mit seinem Rücktritt. Da die Eröffnung der Kammersession unmittelbar bevvrsteht, ist die Geschichte natürlich wenig angenehm. — Wie die „Times" anS Bangkogk ersähet, versuchten die Franzose» i» Ostasien, die Eingeborenen zur unentgeltlichen Frohn- arbcit bei der Erbannng von Straßen a»> linken Mekongufcr heran- znziehen, wobei mehrere Leute, die sich weigerten, nicdcrgeschoffen worden seien. Der ganze gebirgige Thcil von Tonkin sei in Folge dessen in Hellem Aufstande; die eingeborene» Hilfstruppen der Franzosen seien demoralisirt nnd schlösse» sich den Rebellen a». Pariser Telegramme versuchen, Einzelheiten zu bestreiten, müssen aber den Thatbcstand i». Ganzen wohl oder übel zugeben. Spanien. Die Anarchisten-BerhastUnge,« wegen des großen Attentates in Barcelona dauern noch immer fort, man hat aber bisher Niemand direkt der That zu überführen vermocht. Alle festgenoinineneii Mitglieder der Schrcckenspartei werden vom Kriegs gerichte nnd nicht von den ordentlichen Gerichten abgcurthcilt werde». — Ucder die Zustände auf der Insel Kuba langen schlimme Nachrichten an. Darnach sollen sich fünfzehn Städte i». Inner» vonsj Kuba gegen die spanische Herrschaft empört haben. In Madrid will mau von diesem neuen Aufstande nichts wissen. Ganz ruhig ist cs übrigens ans Kuba nie. Groftpritannie,,. Die Forderungen der Londoner Zeitungen nach erheblicher Verstärkung des britischen Geschwaders im Miltclmccr werden immer lebhafter. Die „Times" stellen Ver gleiche an bezüglich der Stärke der europäischen Kriegsflotten nnd be stehen darauf, die englische Flotte ans eine» unüberwindlichen Stand punkt zu bringe», selbst wenn weitere hundert Millionen Pfd. Sterl. für die Verstärkung der Flotte ansgcgebcn werde» müßte». Hundert Millionen Pfund sind zweitausend Millionen Mark! Man sicht, die Engländer denken nicht an Kleinigkeiten. Rnftland. Die russischen Ostseeprovinzen sollen jetzt auch in ihrer inneren Verwaltung uingcstaltct werden, damit die dort lebenden zahlreichen Deutschen mn so mehr gepreßt werden können. Und Russen im Sinne der Moskowiter werden die deutschen Ballen doch nie und nimmer. Orient. Die Stempel- „nd Britf«„arkc„-Fälschtt„gö- Slttgekegenheit in der serbischen Staalsdrnckerci nimmt immer größeren Umfang an, als anfänglich geglaubt wurde. Die Fälschungen reichen bis 1889 zurück nnd wurden bisher mit etwa dreivicrtcl Millionen sestgestcllt. Jetzt sind wieder zwei Beamte der Staalsdrnckerci, sowie die Chefs des ersten Bnchhandlnngshanscs am Belgrader Platze, welche die Nachmachungen in Verkehr brachten, verhaftet worden. Amerika. Eine sensationelle Nachricht bringen die Londoner „Tin,es". Nach derselben hielten die Führer des brasilianischen Aufstandes in voriger Woche eine Konferenz ab, in der auf Vorschlag des Admirals Mcllo beschlossen wurde, die kaiserliche Flagge zu hissen nnd die Anstrengungen ans Wiederherstellung der Monarchie zn richte». Das Bombardement von Rio de Janeiro durch die aufständische Flotte hat von Neuem begonnen, alle Banke» sind geschlossen worden. Der englische Konsul macht bekannt, daß alle Maaren und Schiffe im Hafen von den Koinniandantcn der fremden Schiffe geschützt werden würde». Vom sächsische»» Landtage. Die feierliche Eröffnung desselben findet Mittwoch, den 15. November, Mittags 1 Uhr, durch den König im königlichen Ncsidenzschloffe zu Dresden statt. Der Eröffnung geht ein Gottes dienst in der evangelischen Hofkirche voraus. Die Zweite Kammer hielt bereits am 13.November, Abends, diecrstcPräliminarsitzmig ab, der die Herren Staatsminister v. Scydcwitz, v. Mctzsch uuj> v. Thümmel beiwohnten. Auf der Tagesordnung stand die Eintheilnng der Kammer in fünf Abthcilnngcn und die Wahl der Vorsitzenden derselben. Herr Hofralh Ackermann erösfncte die Sitzung als Vorsitzender der Einweisuilgskommission mit einer Ansprache, in welcher er hcrvvrhob, daß der 'jetzt znsammcntrcteiide Landtag der 25. ordentliche Landtag sei, daß damit also ein wichtiger Abschnitt der Geschichte der sächsischen Landtage schließe. Wir sind, so erklärte der Redner, nach den Bestimmungen der Verfassung nnd nach dem Eide, den wir geleistet haben oder demnächst leiste» werden, verpflichtet, die Staatsvcrfassuug treu zn beachten »nd in der Stände Versammlung das unzertrennliche Wohl des Königs nnd des Vatcr- .landes nach unserem besten Wissen »nd Gewissen bei unseren Anträgen und unseren Abstimmungen zu fördern. Wir sind also eidlich verpflichtet, bei Allem, was wir hier reden und thnn, uns zu prüfen, ob unsere Worte und unsere Handlungen im Einklang stehen mit dem untrennbar zusammenhängenden Wohl des Königs nnd des Vaterlandes. Diese Verpflichtung erfüllt sich, meine ich, in unserem Vaterland Sachse» um so leichter, als wir das Glück ge nicßc», einen König zu'besitzen, der mit den Talenten des KriegcrS die maniiigsachen und zahlreichen anderen Talente eines Monarchen verbindet, der den Anforderungen des schwerste» aller Aeintcr gerecht zn werden versteht, der von seinen Sachsen geliebt und verehrt wird, und der, wie ein guter Regent schon an sich die Kraft des Gesetzes ist, »och viel mehr auf Grund seiner persönlichen Eigenschaften im Stande ist. Alles das zu erfüllen, was die Rücksicht ans das Vater land erfordert. Die Befürchtung, daß verfassungsmäßige Rechte in Sachsen verletzt werden könnten, liegt wohl fern. Wäre es anders, so würde hier die Stätte der freimüthigcn Vertheidigung dieser Rechte sein. Es ist ja wahr, daß mit der Gründung des Reiches den Einzel» staaten in der Gesetzgebung manche Kompetenzen entzogen worden sind. Aber die auch jetzt »och oft zii hörende Behauptung, daß der Land tag alle Bedeutung verloren habe, daß Alles in Berlin bestimmt und geordnet werde, geht, wenn nicht aus Maugel an Vaterlandsliebe, so doch gewiß aus einem verächtlichen Klcinmitth oder ans einem ge fährlichen JndiffcrciitismnS hervor. Sorgen wir dafür, daß wir durch die That beweise», daß wir hier sür das Vaterland, für die geliebte Heimath. Gutes zn schassen vermögen und Willens sind." Nach Schluß der Ansprache des Herrn Vorsitzenden gedachte das HauS seiner durch den Tod aus seiner Milte abgernfciien früheren Mit glieder, der Herren Gelbke-Gcsau (f am 31. Mai) und Grahl- Dresden (j- am 16. Juni) durch Erheben von den Sitzen. Sodann wurde in die Tagesordnung (Theilung der Kammer in fünf Ab- thrilmigen und Wähl ihrer Vorsitzenden) eingetrctcn. Die Ausloosung der Abtheilungen erfolgte durch den Herrn Vorsitzenden, während die Wahl der Vorsitzenden und Schriftführer in den einzelnen Berathungs- zinnncrn vorgenvmmen wurde. Die Wahl ergab folgendes Resultat. Erste Abiheilnng: 1. bcz. 2. Vors, die Herren Hvsrnth Ackermann und Ilhlmann-Stvllberg; 1. bcz. 2. Schriftführer die Herren vr. Kühl morgen nnd Kellner. Zweite Abiheilnng: 1. bcz. 2. Vors, die Herren Streit und Niethammer; 1. bez. 2. Schriftführer die Herren Müller nnd Ähnelt. Dritte Abthcilung: 1. bcz. 2. Vors, die Herren May und Eulitz; 1. bcz. 2. Schriftführer die Herren v. Trebra- Lliideliail und Vr. Minckwitz. Vierte Abiheilnng: 1. bcz. 2. Vors, die Herren Uhleniaiin-Görlitz »nd Gcorgi; 1. bcz. 2. Schriftführer die Herren Hartwig und Crüwcll. Fünfte Abtheilung: 1. bcz. 2. Vors, die Herren Opitz und Vassenge; 1. und 2. Schriftführer die Herren Rüder und Fritzsching. Nach Verlesung des obcngcdachtcn Resultats wurde die Sitzung von dem Herrn Vorsitzenden geschloffen. Sächsisches. — Prämilrt ans der Weltausstellung i„ Chicago wurden auch die Firme» F. E. Wollcr in Stvllberg W. Schröter' in Ehrenfriedersdors, letztere für ihre Erzeugnisse auf dem Gebiete der Xylvgcnit- nnd Papicrstuck-Fabrikation. Sie erhielt die bronccne Medaille. ' — Dampfmaschine,, in Sachsen. Welche Ziniahme die Verwendung derselben gefunden hat, ergicbt sich ans folgenden Zahlen: Es fanden sich bei den amtlichen Erhebungen in unserem Lande fest- 'tehendc Daiiipfniaschincn 1846: 197, 1856: 550, 1861: 1003, 1878: 4548, 1885: 6244, 1801:8073. Von den anitshauptniann- chastlichcn Bezirken wies Anfang 1691 Zwickan die meisten (1211) und Dippoldiswalde die wenigsten (41) feststehenden Dampsmaschinen auf. Unter den Städten des Landes besaß Chemnitz die meisten, nämlich 450 Danipfniaschincn. Trotz der außerordentlich großen Zu nahme in der Verwendung der Dampskraft ist doch der Bedarf an Mcnschcnkrast fortwährend im Wachsen geblieben nnd die Zahl der beschäftigten Arbeiter hat sich dementsprechend vermehrt, während man rüher von der Vermehrung der Maschinen eine Verminderung der Arbciterzahl befürchtete. — Znm Falle Gradnaner schreibt das „Drcsdn. Jonrn.": „Die Verhaftung des Or. Gradnaucr »nd dessen später er folgte Wicdcrentlassimg ohne Vernrthciluiig beschäftigt einzelne Zeitungen sehr lebhaft. Diese Zeitungen knüpfen an die Erzählung des Falles Betrachtungen über die Militärgerichtsbarkeit, wünsche» Aufklärung über die Berechtigung der Militärbehörden zur Unter suchung u. s. w., so daß die Leser jener Zeitungen zu der Ansicht kommen müssen, cs sei gegen die gesetzlichen Bestimmungen verfahren worden. Die Sache liegt jedoch ziemlich einfach, vr. Gradnaner war als Unteroffizier des Vcnrlanbtcnstandcs zu einer Hebung in Zittau eiugczogcn. Nach seiner Entlassung vv» derselben stellte er über sein Verhalten als Soldat die Behauptung auf, sozialdemo kratische Agitation bei der Truppe während seiner Einzichiuig getrieben zu haben, ein Vergehen, welches ihn ans Grund des bestehenden Mllitärstrafgesctzcs straffällig machte. Das betreffende Militärgericht leitete infolgedessen in Ausübung der ihm obliegenden Pflichten nnd als ausschließlich zuständige Gerichtsbehörde die Untersuchung ein. Nachdem bei dieser Untersuchung sich hcrauSgcstcllt, daß die Sclbst- bcschnldignngcn des vr. Gradnaucr unrichtig waren, wurde er wieder ans freien Fuß gesetzt. Durch das Verfahren des vr. Gradnaucr ist erzielt worden, daß viel von ihm gesprochen worden ist, und sonst wohlgesinnte Zeitungen haben wesentlich dazu bcigctragen. Zu einem Angriff gegen die Militärgerichtsbarkeit ist die Angelegenheit aber gar nicht geeignet, denn in einem ähnlichen Falle würde auch bei der außcrmilitärischen Gerichtsbarkeit die Untersuchung haben cingeleitet werden müssen, sobald begründeter Verdacht zn dem Vorhandensein einer strasrcchtlich bedrohten Handlung vorlag." Aus dieser Dar stellung geht klar hervor, daß die Militärbehörde »ach de» bestehenden gesetzlichen Bestimmungen sich für verpflichtet Hallen mußte, gegen Vr. Gradnaucr ciiiznschrcitcn." —* Zschopau. Nächsten Sonntag wird durch Herrn Super intendent Mcrbach aus Marienberg in hiesiger Kirchengemeinde Kirchcnvisitaton abgchaltcn werden. Die lctztvcrgangcne fand im Jahre 1887 statt. — Unser städtischer Musikdirektor, Herr Max Werner, wird auch in der bevorstehenden Wintersaison wieder drei Symphonickonzerte abhaltc». Die Symphoniekonzerte unserer städtischen Kapelle erfreuen sich hier nnd in der Umgebung großer
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